Deutsches Fremdwörterbuch | |
Gas |
N., früher
und regional auch M. und F. (-es; -e), im früheren 17. Jh. von dem Brüsseler
Arzt und Chemiker J. B. van Helmont geprägte, Anfang 18. Jh. entlehnte, seit
spätem 18. Jh. kontinuierlich nachgewiesene gelehrte Neubildung (in Anlehnung an
griech. χάος N. ‘rohe, gestaltlose Masse, aus der das Weltall besteht;
leerer Raum, Luftraum’, anknüpfend an Paracelsus’ Definition von → Chaos als
‘luftförmiger, subtiler Dampf; Luft’), bis Anfang 19. Jh. auch in der (frz.)
Form Gaz.
In der Fachsprache der Chemie zunächst für den
anlässlich der Herstellung von Kohlensäure entdeckten, durch Kälte erzeugten
feinen Wasserdunst (im Unterschied zum durch Wärme erzeugten Dampf), von daher
auf andere, von der atmosphärischen Luft unterschiedene Luftarten oder
luftförmige, elastische Flüssigkeiten ausgedehnt als Bezeichnung für eine (mit
dem Aufkommen der Luftschifffahrt um 1783 und insbes. mit der seit etwa 1826
verbreiteten Verwendung zu Beleuchtungszwecken bekannt gewordene) unsichtbare
Materie bzw. für einen Stoff im luftähnlichen Aggregatzustand, der auf
natürlichem Wege bei organischen Gär- oder Stoffwechselprozessen entsteht (s.
Belege 1712, 1779, 1807), künstlich hergestellt wird, etwa aus Steinkohle (s.
Belege 1785, 1844, 1884.1, 1959) oder, in neuerer Zeit, als fossiler
Energieträger aus unterirdischen Lagerstätten gewonnen wird (s. Belege 1959,
1969, 1986), bezüglich seiner Einwirkung auf lebende Organismen
Forschungsgegenstand von Biologie und Medizin (s. Belege 1839.1, 1858), v. a.
aber in verschiedenen naturwissenschaftlichen und technischen Bereichen
Verwendung findend: als Auftriebsmittel in der Luftfahrt (s. Belege 1783.1,
1783.2, 1784, 1839.2), als Leuchtstoff (s. Belege 1823, 1842, 1864, 1884.3),
seit dem ausgehenden 19. Jh. v. a. als Brennstoff in Haushalt, Gewerbe und
Industrie (s. Belege 1884.2, 1942, 1951, 1971, 1985.1, 1987.1, 1999, 2006), in
Wendungen wie brennbares, giftiges, übelriechendes, hochexplosives,
flüssiges, schwefliges, interstellares, ideales Gas ‘bei beliebigen Druck-
und Temperaturbedingungen mit den grundlegenden Gasgesetzen übereinstimmender,
hypothetisch angenommener Gastyp’ (Ggs. reales Gas), Gas bildende,
erzeugende Stoffe, diese Stadt hat noch kein Gas (‘keine Gasbeleuchtung’),
die Straßenbeleuchtung durch Gas, das Gas brennt, Gas strömt/tritt aus,
entweicht, den Ballon mit Gas aufblasen/füllen, ein Gas erzeugender
Hochleistungskessel, mit Gas kochen, die mit Gas betriebene Heizung, das Gas
abstellen, anzünden/aufdrehen, den Kochtopf vom Gas (kurz für
Gasherd) nehmen, oft im Kontext mit Partnerwörtern, z. B. Gas,
Wasser und Strom, Gas und Kohle/Öl, vereinzelt bildlich und übertragen (s.
Belege 1793, 1845–46, 1910), bes. auf Personen bezogen (jmdm.) das Gas
abdrehen ‘jmdm. die Luftzufuhr sperren, ihn (er-)würgen, umbringen’, seit
der 2. Hälfte des 19. Jhs. als Treibstoff, bezogen auf das
Luft-Kraftstoff-Gemisch beim Ottoschen Verbrennungsmotor (vgl. engl. gas
‘Benzin’) in der Kraftfahrzeugtechnik, dann ‘Treibstoffzufuhr’ und ‘(die damit
verbundene) Antriebskraft’ (s. Belege 1916, 1936, 1964, 1985.2), z. B. (kurz für
Gaspedal:) das Gas betätigen, bedienen, den Fuß vom Gas nehmen, vom
Gas weggehen, aufs Gas steigen/treten/drücken, Gas wegnehmen (‘den Druck
aufs Gaspedal verringern und so die Fahrt verlangsamen’) und v. a. Gas
geben (‘durch den Druck aufs Gaspedal die Fahrt in Gang setzen oder
beschleunigen’), auch bildlich im Sinne von ‘schneller/langsamer gehen,
arbeiten’ (s. Beleg 1967.2), z. B. gib nicht so viel Gas! ‘übertreibe
nicht!’, dann auch seit etwa 1915 als giftiger Kampfstoff im militärischen
Bereich (s. Belege 1919, 1929, 1931.2, 1963) und seit 1940 als Mittel zur
(massenhaften) Ermordung bzw. Hinrichtung von Zivilpersonen (s. Beleg 2001),
z. B. mit Gas (kurz für Giftgas) angreifen, in Auschwitz
wurden die Häftlinge ins Gas (kurz für Gaskammer, s. u.)
getrieben/geschickt.
Als Bestimmungswort in zahlreichen Zss. zur
Bezeichnung naturwissenschaftlicher (physikalischer, biologischer,
medizinischer) und technischer Phänomene wie
Gasausbruch/-austritt/-emission/-entweichung, -austausch, Gasbad
‘therapeutische Maßnahme, bei der Patienten in einem mit Kohle-/Schwefelsäuregas
angefüllten Kasten eingeschlossen werden’, -ballon, Gasbauch ‘Blähbauch
bei Verdauungsstörungen’, -bildung/-entstehung/-entwicklung, -blase,
Gasbrand ‘schwere Wundinfektion durch Gasbakterien’, -druck, -entladung,
-eruption, -explosion, -flamme, -gehalt, -gemisch, -geruch, Gashülle
(‘Atmosphäre der Erde/eines Planeten’), Gaskohle ‘gasreiche Steinkohle’,
-lager, -narkose, Gasnebel ‘galaktischer Nebel, in dem das interstellare
Gas leuchtet’, -schwaden, -vorkommen, -wolke, (in Verbindung mit Bezeichnungen
für Geräte, Vorrichtungen und Anlagen in Industrie und Haushalt zur Erzeugung,
Verwendung, Speicherung von Gas:) Gasanschluss, Gas(an-)zünder
‘Vorrichtung zum Entflammen eines Gas-Luft-Gemisches’, -(back-)ofen,
Gasbehälter ‘Speicher- und Druckregulierungsbehälter für verdichtete,
flüssige oder unter Druck stehende Gase’, Gasbeleuchtung ‘(1784 von J. P.
Minckelaers empfohlene, seit 1826 verbreitete) Lichterzeugung mit brennbaren
Gasen, Leuchtgas’, -boiler, -brenner, -einrichtung, -feuerzeug,
Gasflasche ‘Druckbehälter aus Stahl zur Aufnahme verdichteter, verflüssigter
oder unter Druck stehender Gase’, Gashahn ‘Regler für die Gaszufuhr zum
Gasbrenner’, -heizung, -herd/-kocher, -installation,
-lampe/-laterne/-leuchter/-licht, -leitung, -rohr/-röhre, -tank,
-turbine, -ventil, (in der Kraftfahrzeugtechnik:) Gasmotor
‘Verbrennungsmotor, der mit brennbaren Gasen (Kohlenwasserstoffgase aus
Erdgasquellen oder Benzinnebenprodukte) betrieben wird’, Gaspedal
‘Fußhebel zur Regelung der Gaszufuhr beim Kraftfahrzeug’, -zug, (im
Zusammenhang mit der Verwertung, Vermarktung und Versorgung:)
Gasableser/-mann, -anstalt, -kunde, -rechnung, -(fern-)leitung, -pipeline,
-transport, -uhr/-zähler, -verbrauch(er), -versorgung, -verteiler, -vertrieb,
-(kraft-)werk, -wirtschaft, (als Schad- bzw. Kampfstoff:)
Gasabwehr/-angriff, -alarm, -bombe/-geschoss/-granate, -detektor,
-katastrophe, Gasmaske ‘Atemfilter zum Schutz vor giftigen Gasen, Rauch und
Schwebstoffen in der Luft’, -vergiftung/-verseuchung und bes.
Gaskammer ‘Raum zur Tötung bzw. Hinrichtung von Menschen durch Giftgas im
nationalsozialistischen Deutschland sowie bis heute im Strafvollzug in den USA’,
Gaskrieg (Bezeichnung für den (erstmaligen) Einsatz von Giftgas als
Kampfstoff im 1. Weltkrieg), -pistole, Gasschutz ‘Einrichtung zum Schutz
vor Giftgasangriffen’ (vgl. Luftschutz), -spürgerät, -tod, -unfall,
-unglück, -waffe, -warn(-mess-)gerät; oft im Kontext mit Partnerwörtern,
z. B. Gas-/Bremspedal-System, Gas-/Kupplungsspiel, Gas-Luft-Gemisch,
Gas-/Dampfgemisch, Gas-/Dampfturbinen, Gas-/Elektrizitätswerk, Gas-/Ölheizung,
Gas-/Wasserinstallation und in adj. Zss. wie gasbetrieben, -beheizt,
-dicht, -durchlässig, -erzeugend, -fest, -gefüllt, -gekühlt, -haltig,
-verarbeitend, -vergiftet.
Als Grundwort in Zss. im
naturwissenschaftlichen Bereich (Biologie, Chemie, Geophysik usw.) wie
Biogas ‘bei der sauerstofffreien Vergärung organischen Materials
entstehendes Gas (bes. Methan)’, Brand-/Brenn-, Chlor-, Edelgas ‘in der
Luft enthaltenes, farb- und geruchloses, nicht brennbares Gas, das keine
chemischen Verbindungen eingeht (z. B. Helium, Neon, Argon)’, Erdgas ‘in
unterirdischen Lagerstätten vorkommendes brennbares Naturgas’ (vgl.
Erdöl), Faul-, Flüssiggas ‘durch Kühlung bzw. Kompression
verflüssigtes Gas’ (bes. Propan, Butan), Gär-, Grubengas ‘beim
Untertagebergbau freigesetztes und zur Vermeidung explosiver Konzentrationen aus
den Bergwerkstollen abzusaugendes Gas (bes. Methan)’, Helium-, Höhlen-,
Holz-, Knallgas ‘explosionsfähige Mischung von gasförmigem Wasserstoff und
Sauerstoff’, Kohle-, Leucht-, Methan-, Sauerstoff-/Stickstoff-/Wasserstoff-,
Steinkohlengas, (im Bereich der industriellen, medizinischen, militärischen
u. a. Verwertung:) Stadt-, Deponie-, Fern-, Heiz-, Leucht-, Treib-,
Industrie-, Lachgas ‘seit Ende 18. Jh. bekanntes, krampfartiges Lachen
auslösendes und seit Mitte 19. Jh. wegen seiner stark schmerzstillenden Wirkung
als Narkosemittel (etwa bei Zahnextraktionen) verwendetes Gas
(Distickstoffoxid)’, Narkose-, Propan-/Butan-, Synthese-,
Nerven-/Gift-/Kampf-, Reiz-/Tränengas ‘auf Augen und Schleimhäute reizend
wirkende, von Polizeikräften (etwa zur Bekämpfung von Unruhen) eingesetzte
gasförmige Substanz’, (im Kraftfahrzeug-Bereich:) Auspuff-, Diesel-, Stand-,
Zwischen-, v. a. Vollgas ‘vollständiges Durchtreten des Gaspedals und
die dadurch bewirkte maximale Beschleunigung eines Fahrzeugs’, z. B. Vollgas
fahren/geben, auch bildlich und übertragen (s. Belege 1987.2, 1993) und ugs.
in der Wendung mit Vollgas ‘mit höchster Geschwindigkeit, so schnell wie
möglich’, z. B. mit Vollgas studieren, (in ökologischen Zusammenhängen:)
Klima-, Rauch-, Schad-, Treibhausgas, v. a. seit spätem 19. Jh.
nachgewiesenes Abgas ‘bei einem Verbrennungsprozess (in Kraftfahrzeugen,
Kraftwerken, Industrie-, Müllverbrennungsanlagen) entstehendes,
schadstoffreiches gasförmiges Abfallprodukt’, meist im Pl., in Wendungen wie
giftige, Krebs erregende, industrielle Abgase, die von Abgasen verpestete
Luft und mehrgliedrigen Zss. wie Abgasbelastung, -bestimmung, -emission,
-filter, -kontrolle, -norm, -problem, -reinigung, -vorschrift, -(grenz)wert,
-wolke; Auto-, Diesel-, Flugzeug-, Fahrzeug-, Industrieabgas; abgasarm,
-belastet, -frei, -geplagt, -geschwängert, -verseucht.
Dazu seit Ende
18. Jh. die adj. Ableitungen gasförmig/-artig, gleichbed. mit seit Anfang
19. Jh. vereinzelt nachgewiesenem gasig, früher auch gasisch,
‘Form und Eigenschaften von Gas besitzend’; seit Ende 18. Jh. Gasometer
M., auch N. (-s; -), auch Gazometer (< gleichbed. frz.
gazomètre, 1789 von dem Chemiker A. L. Lavoisier geprägte Bildung aus
gaz, dem Fugenvokal -o- und -mètre ‘Messgerät’; vgl.
gaso- als initiale Wortbildungseinheit in Kombinationen wie
Gasochemie, Gasogen, Gasoskop usw.) als Bezeichnung für ein Gerät zur
Gasmessung, dann v. a. für ‘Gasbehälter (zur regionalen Versorgung mit Gas)’,
z. B. Gasometerexplosion, mit der vereinzelt nachgewiesenen adj.
Ableitung gasometrisch; seit späterem 19. Jh. aus gleichbed. engl.
gasolene, gasoline (gekürzt aus gas, lat. ol(eum) und dem
chem. Suffix -in) übernommenes Gasolin N. (-s; ohne Pl.) ‘durch
Destillation aus Rohöl gewonnener Treibstoff, Leichtbenzin’ (vgl. Äther,
Petrol); im späten 19. Jh. vereinzelt die verbale Ableitung gasen V.
intrans. ‘mit Gas behandeln’, seit den 80er Jahren des 20. Jhs. fachspr. ‘Gas
ausströmen lassen’ (s. Beleg 1985) und ‘nach Gas riechen; (stinkende) Dämpfe
ausdünsten; gären’ (s. Belege 1995, 1996), mit den (intensivierenden)
Präfixbildungen ab-, ausgasen, vgl. auch überwiegend regional (österr.)
bezeugtes ab-, an- und losgasen im ugs. Sinne von ‘schnell
(los-)laufen/fahren/rasen; los-/zulegen (bes. im Sport)’ (vgl.
ab-/losdüsen), v. a. seit Anfang 19. Jh. die verbale Ableitung
vergasen V. (in)trans. ‘einen festen oder flüssigen Brennstoff in Gas
umwandeln; sich völlig in Gas auflösen’, seit früherem 20. Jh. auch speziell im
Zusammenhang mit den Konzentrationslagern im nationalsozialistischen Deutschland
in der Bed. ‘durch einströmendes Giftgas Menschen (massenhaft) ermorden’, in
Wendungen wie seine ganze Familie wurde vergast, die SS und ihre Helfer haben
Millionen von Juden vergast, mit der seit Ende 19. Jh. nachgewiesenen subst.
Ableitung Vergaser M. (-s; -) ‘Vorrichtung an Ottomotoren, die durch
Zerstäuben des Kraftstoffs das zum Betrieb eines Fahrzeugs notwendige Gemisch
aus gasförmigem Treibstoff und Luft erzeugt’ und dem seit Anfang 19. Jh.
bezeugten Verbalsubst. Vergasung F. (-; -en), sowohl im
naturwissenschaftlich-technischen Bereich (s. Belege 1810, 1827, 1883, 1899,
1934, 1993), von daher auch übertragen in der ugs., heute sprachkritisch
eingeschränkten Wendung etwas bis zur Vergasung tun ‘etwas bis zum
Überdruss tun’ (s. Belege 1968, 1972), als auch in Bezug auf die Tötungsart (s.
Belege 1944, 1949, 1964, 1986, 2000); seit den 70er Jahren des 20. Jhs. die
verbale Ableitung begasen V. trans. ‘(Getreide, Holz, Lagerhallen) zur
Schädlingsbekämpfung mit (gasförmigen) Insektenvernichtungsmitteln behandeln;
(Dachs-/Fuchsbauten) mit Giftgas ausräuchern; (Obst, Gemüse) mittels bestimmter
Gase/Gasgemische künstlich reifen lassen oder haltbarer machen’ mit dem
Verbalsubst. Begasung F. (-; -en).
Belege
Helmont vor
1644 (1652 Ortus Medicinae 59a)
in nominis egestate, halitum illum Gas
vocavi, non longe a Chao veterum secretum;
ebd. 86b
hunc spiritum,
incognitum hactenus, novo nomine Gas voco;
Hübner 1712 Curieuses Lex. 556
Gas, ein Helmontianischer Terminus, einen subtilen Spiritum oder Dampff
bedeutend, dergleichen aus dem gährenden Bier oder Meth heraus gehet;
Krünitz
1779 Oec. Enc. XVI 404
das Gas nennen Helmont und andere Chemiker die
unsichtbaren flüchtigen Theile, welche von selbst aus gewissen Körpern
ausdampfen . . z. E. die Dämpfe der in eine spirituöse oder in eine faulige
Gährung gerathenen Materien, tödtliche Dämpfe aus brennenden Kohlen, die
Schwaden in Bergwerken;
Wieland 1783 Aeropetomanie (XXX 26)
da der Gas,
dessen sich Herr Montgolfier zu Ladung seiner Maschine bediene, ein ganz und gar
neues Fänomen darstelle. Auch lasse sich von dieser erhabenen Entdeckung keine
nützliche Anwendung erwarten als mit Hülfe des Gas des Herrn Montgolfier, den er
bloß durch Verbrennung nassen Strohs mit einer gewissen Quantität Wolle oder
einer andern animalischen Substanz erhalte;
1783 Merkur IV 75
nachdem sie
sich endlich . . 17 cubikfuß brennbarer luft, oder sogenannten gaz verschafft
hatten, so wollte ihr böser genius, daß sie zwei tage vor dem experiment alle 17
cubikfuß gaz wieder entwischen ließen (DWB);
1784 ebd. I 74
mit einer 60
fuß hohen und mit 60 000 cubikfuß gaz oder gas angefüllten kugel (DWB);
Halle
1785 Zauberkräfte d. Natur II 233
Diese Materien geben einen Kubikschuh Gas,
welcher . . durch die Wärme in einer Viertelstunde erhalten wird. Dieses Gas
verhält sich der Schwere nach zur gemeinen Luft, wie 7 zu 43;
Jean Paul 1793
Unsichtb. Loge (W. I 433)
Wutz trug seinen mit dem Gas der Liebe
aufgefüllten und emporgetriebnen Herzballon freudig ins Alumneum zurück (DiBi
125);
Neubeck 1798 Gesundbrunnen 29 Anm.
kohlengesäuertes gas, oder fixe
luft (DWB);
Klaproth 1807 Chem. Wb. II 395
Gas, Gaz . . Das Wort Gas
wurde zuersten von van Helmont gebraucht, um den Dunst zu bezeichnen, der sich
aus den Flüssigkeiten der Weingärung entbindet;
Campe 1813 Fremdwb. 334
Ich . . glaube aber doch auch, da Gas für die meisten Deutschen ein dunkles Wort
ist und immer bleiben wird, daß es nicht schaden könne, ihm einen
gleichbedeutenden deutlicheren Ausdruck an die Seite zu setzen; und da scheinen
mir die von mir vorgeschlagenen, Luftgeist und Dunstluft, noch immer die
brauchbarsten zu sein;
Börne 1823 Schilderungen a. Paris (Ges. Schr. II
137)
die [Nachtbeleuchtung] durch Gas breitet sich täglich mehr und mehr
aus;
Goethe 1831 Faust II (WA I 15.1,247)
Die Teufel [in der Erdtiefe
zusammengedrängt] fingen sämmtlich an zu husten,/ Von oben und von unten aus zu
pusten./ Die Hölle schwoll von Schwefel-Stank und Säure,/ Das gab ein Gas! Das
ging in’s Ungeheure,/ So daß gar bald der Länder flache Kruste,/ So dick sie
war, zerkrachend bersten mußte;
Schincke/Himmel 1831 Encyklopädie 213
Wenn dagegen die Dampfatmosphäre sich bis zu einer Höhe erstreckt, welche viel
geringer ist als die der Gase;
Marcet 1839 Chemie 437
von diesen 10 Zoll
[Sauerstoff] wird ein Achtel bei einem Durchgange durch die Lungen in
kohlensaures Gas verwandelt;
Conversationsbl. 27. 4. 1839
war zu Paris
. . eine große Anzahl Zuschauer versammelt, um Zeuge der Abfahrt zu sein, als
der Ballon in Folge seiner Ueberfüllung mit Gas platzte;
Große 1842 Gesch. d.
Stadt Leipzig II 670
die beleuchtung der stadt durch gas, eine einrichtung
(DWB);
1844 Brockhaus V 736
Die Gasfabrikation selbst zerfällt in drei
Abschnitte, in die Erzeugung des Gases, die Reinigung und die Fortleitung zu den
Brennern. Nicht aber alle Steinkohlen sind zur Gasfabrikation gleich geeignet;
Marx 1845–46 MEW III 171
nur die chemischen Spannungen, nur die Gase, die
das Christentum im Innern erregte, haben das römische Reich gestürzt;
Dittmann 1858 Landw. I 133
daß jener, aus der Atmosphäre in Dunst- und
Gasgestalt entnommene, durch den Organismus der Pflanzen in feste Substanz
verwandelte Reichthum durch das Unterpflügen desselben eine neue, reine
Bereicherung des Bodens werde;
1864 Hausblätter II 141
glänzende
Gasbeleuchtung von Londons Strassen;
Pfaff 1870 Wasser 317
die
verschiedensten Vermuthungen über die eigentliche Natur eines „Miasma“ . . Bald
hat man es für ein Gas erklärt, bald für unsichtbare kleine Thierchen, die der
Mensch einathme;
1884 Brockhaus VII 569
Als Material für die Gasbereitung
dient im großen und ganzen die Steinkohle. Die Verwendung von Braunkohlen, Holz,
Torf, Teer, Fetten und Ölen aller Art findet wohl zeitweilig und lokal daneben
statt, allein die Steinkohle gibt . . das billigste Gas;
Stinde 1884 Fam.
Buchholz I 100
Im Lokal war das Gas angezündet und der Kellner stand da und
wartete auf Gäste;
Röntgen 1896 Strahlen 9
je nach der Verdünnung des im
Entladungsapparat enthaltenen Gases;
Meyer 1908 Naturkräfte 130
Für
atmosphärische Luft ergibt die kinetische Theorie der Gase eine Geschwindigkeit
von 280 m unter dem Druck einer Atmosphäre;
Bierbaum 1910 Reife Früchte
86
durch Kant bis zur Gasflüssigkeit in reine Vernunft aufgelöst;
Unruh
1916 Stücke (Ahnung u. Aufbruch 163)
„Ja, was halt! Hier gibt es nun . .
kein Halten mehr“, gab er [Wagenführer] Gas und ratterte nur noch schneller
(PAUL);
Toller 1919 Wandlung 40
Die Herren Chemiker und Ingenieure/ Sie
mögen ruhig Waffen schmieden/ Und unerhörte Gase fabrizieren (PAUL);
Wallenborn 1929 Westfront 249
Ob nun der Posten bei Tage das Gas sah oder
bei Nacht roch, er mußte sofort mit voller Lungenkraft „Gaaaaaas“ brüllen. .
Jeder, der diesen Ruf hörte, mußte ihn ebenso laut weitergeben, und so entstand
ein einziger minutenlanger Notschrei „Gaaaaaaaas“, die ganze gefährdete Front
entlang;
Kisch 1930 Reporter 334
ein Monsterkonzern, dessen
Hochleistungskessel . . jährlich 80 Millionen Kubikmeter Gas im Wege der
Fernversorgung abgeben (DUDEN 1999);
1931 Archiv G Medizin XXIV 57
Unbestritten bleibt sein [Helmonts] Verdienst um die Kenntnis der Gase
(Kohlensäure). Auch der Begriff „Gas“ mag bei Paracelsus angelegt, ja
ausgesprochen sein, Helmonts rastlose Bemühung hat ihn zur wissenschaftlichen –
auch medizinischen – Entität gemacht;
Carossa 1931 Arzt Gion 71
In
Amerika, hört man, setzen sie jetzt ein Giftgas zusammen; das ist unsichtbar und
schwer;
Volksgemeinschaft 1. 8. 1936
machte . . eine Bewegung nach dem
Gashebel. Der Wagen rollte davon;
Münch. N. N. 9. 12. 1942
„Gasnorm“ und
„Einheitsgas“ (Überschr.) Im Gas- und Wasserfach ist . . die Rationalisierung
. . in Angriff genommen worden;
Süddtsch. Ztg. 12. 1. 1951
Großbritanniens Brennstoffminister hat . . die englischen Frauen ermahnt, „die
kleine und nicht immer die große Gasflamme“ zu brennen;
Leip 1958
Klabauterflagge 41
die Taubeninsel . . unfruchtbar, von Erdbeben heimgesucht
und von schwefligen Gasen vergiftet (DUDEN 1999);
Welt 5. 9. 1959
Auch
für Europa gewinnt das Erdgas immer größere Bedeutung. Bisher beruht die
Gasversorgung allerdings noch zu 90 Prozent auf der Steinkohle;
1963
Hoffnungen 133
Der Gaskrieg war eine entscheidende moralische Niederlage der
Menschheit;
Frankenberg 1964 Fahrer 54
dass man . . genau im Voraus
wissen muss, mit wie viel Gas ein Wagen am schnellsten anspringt (DUDEN 1999);
1967 Bild d. Wiss. I 70
Ultraviolette Strahlen drangen vor Milliarden von
Jahren in viel höherem Maße bis in die untersten Schichten der irdischen
Gashülle, weil die Uratmosphäre weder Sauerstoff noch Kohlendioxyd enthielt;
Bildztg. 9. 1. 1967
Die Bundesregierung muß jetzt endlich Gas geben! Das
forderte Klaus Dieter Arndt, künftiger Staatssekretär im
Bundeswirtschaftsministerium. Arndt: Der Straßenbau muß sofort angekurbelt
werden, Bahn und Post müssen die Auftragssperre aufheben;
Welt
17. 2. 1969
Die norwegische Polarschiffahrtsgesellschaft . . ließ erst vier
Bohrungen vornehmen, die schon in geringer Tiefe ein Gasvorkommen anschnitten.
Die erste größere Bohrung soll im kommenden Sommer niedergebracht werden;
Offenburger Tagebl. 15. 9. 1971
Laut Stadtwerke bin ich . . „Gaskunde“.
Seit gestern ist unser Bezirk „von Kopf bis Fuß auf Erdgas umgestellt“;
Zeit
8. 2. 1985
Am Ende legte sie den Kopf auf die geöffnete Tür des Ofens und
drehte das Gas auf;
Mannh. Morgen 8. 5. 1985
die Prager Straße mit
zusätzlichen Zebrastreifen zu versehen und durch bauliche Maßnahmen den
Autofahrer zu veranlassen, den Fuß vom Gas zu nehmen;
Zeit 17. 1. 1986
Die Sowjets sind an japanischer Technik für die Erschließung der Öl- und
Gasvorkommen Ostsibiriens und Sachalins interessiert;
taz 3. 7. 1987
Saarberg . . verkauft nahezu jeden Energieträger von Steinkohle, Koks, Heizöl,
Gas und Öl bis zu Uran;
ebd. 18. 7. 1987
Konsumverzicht ist das Gegenteil
des „Way of Live“, den der rotbackige Greis mit dem letzten Saft noch einmal
anheizt: „Vollgas“ – Augen zu und durch, heißt Reagans Königsweg, um als
donaldistische Nero-Variante ins Ruinen-Kabinett der Weltgeschichte einzugehen;
Spiegel 19. 7. 1993
Wie von einem aufstrebenden Banker erwartet wird, hat
der Finanzspezialist mit Vollgas studiert; schon mit 23 Jahren legte er sein
Diplom in Betriebswirtschaft hin;
Salzb. Nachr. 28. 1. 1995
Mit diesen
Methoden waren in Auschwitz mindestens 2,5 Millionen Menschen (davon über 1,5
Millionen Juden) ermordet worden – „im Gas“ oder in der Kriegsindustrie;
ebd.
5. 2. 1997
Beim Skifliegen auf dem Kulm bei Bad Mitterndorf wird der Tiroler
fehlen. „Ich hab schon in Willingen gespürt, daß mir das Gas ausgeht. Die Saison
ist schon ziemlich anstrengend“;
Züricher Tagesanz. 14. 12. 1999
Ein Haus
wurde vollständig zerstört, als in dessen Keller eine grosse Menge Gas
explodierte;
FAZ 29. 1. 2001
Zu jeder Zeit hätten einzelne etwas tun
können und getan, sagte er – und erinnerte an Oskar Schindler, der mehr als
tausend Juden vor der Gaskammer gerettet habe;
Mannh. Morgen 27. 12. 2006
Fast jede zweite Wohnung wird hierzulande mit Gas beheizt, und Deutschland
bezieht ein Drittel seines Gases aus Russland.
1788
Mag. Physik u. Naturgesch. V 138
die gasartigen oder solche Winde, die durch
gewisse Gährungen und Aufbrausungen, oder durch die Wärme und Feuermaterie in
der großen Werkstatt der Natur hervorgebracht werden;
Goethe 1808 Farbenlehre
(HA XIII 361)
ein materielles, mehr oder weniger körperliches,
durchsichtiges Mittel, das luft- und gasartig, flüssig oder auch fest sein kann;
Schopenhauer 1821 Interessante (Nachlass II 116)
Dennoch ist bei
dramatischen . . Werken eine Beimischung des Interessanten nothwendig (wie
flüchtige, bloß gasartige Substanzen einer materiellen Basis bedürfen, um
aufbewahrt und mitgetheilt zu werden);
Mannh. Morgen 19. 4. 1989
zwei
Ventile, von denen das Einlaßventil das energiespendende Kraftstoffluftgemisch
hineinläßt, während die gasartigen Verbrennungsrückstände durch das Auslaßventil
entweichen;
ebd. 9. 12. 2000
man habe einen sehr starken gasartigen
Geruch wahrgenommen und bei der Feuerwehr angerufen.
1878 DWB IV 1.1,1433
Gasen, mit gas behandeln, in der baumwollspinnerei,
wo das gespinst mit einer gasflamme angesengt, gegast wird, um es von fäserchen
zu befreien;
Hamb. Abendbl. 22. 5. 1985
Wie jede Deponie wird auch die
Georgswerder Kippe rund 20 Jahre lang gasen (DUDEN 1999);
taz
11. 10. 1990
Dann gibt der Drängler in der Tempo-80-Zone seinem Bock die
Sporen und gast mit 150 gen Horizont;
ebd. 10. 6. 1995
In Bremen wurde
jahrelang üppig gegiftet im Magazin, gegen Motten und „Museumskäfer“ – was man
da rausholt, „gast“ noch lange und muß z. T. eingeschweißt werden;
Oberösterr. Nachr. 19. 10. 1996
Mir scheint, ich habe zu viel Süßmost
getrunken, denn in meinem Bauch gärt und gast es wie in einem Mostfaß;
ebd.
9. 2. 2000
Der 27-jährige Wiener startet mit seinem Mitsubishi als
Klassensieger von Monte Carlo. Lechner gast nach Japan.
Langsdorf 1792 Salzwerkskunde IV 3
Die sauren Salze
erscheinen eigentlich nur in Gasgestalt, und man ist genöthigt, ihre
außerordentliche Anziehungskraft gegen das Wasser so zu benutzen, daß man den
gasförmigen Stoff mit diesem in Verbindung bringt;
Halle 1794 Zauberkräfte d.
Natur VI 311
Die Kohlen in dem nämlichen Gas verbrannt, erzeugt, statt der
wäßrigen, eine gasförmige Flüssigkeit, nähmlich kohlensaures Gas;
Goethe 1816
Br. (WA IV 26,349)
weil die Veredlung an Form, Durchsichtigkeit, Härte und
Farbe . . den Mineralkörpern mehr oder weniger zukommt, sobald sie, gasförmig
oder sonst aufgelöst, in Freyheit gesetzt, in den erforderlichen Räumen sich
wieder zu verkörpern Gelegenheit finden;
Marcet 1839 Chemie 435
Ist diese
gasförmige Säure und der wässerige Dunst aus den Lungen ausgeathmet, so hat das
Blut seine frühere Reinheit wiedergewonnen;
A. v. Humboldt 1845 Kosmos I
35
mittelst des kleinsten Fragments eines Minerals zu erkennen, ob das Licht
der Sonne aus einer festen Masse, oder aus einer gasförmigen Umhüllung
ausströme;
Kohl 1850 Verkehr 36
Die sämmtlichen Elemente, aus denen unser
Erdkörper gebaut ist, erscheinen hauptsächlich unter drei verschiedenen Formen,
unter gasförmiger, tropfbarflüssiger und fester Form, als Luft, Wasser und
Festland;
Pfaff 1870 Wasser 257
In fester, flüssiger und gasförmiger
Natur dient es [Wasser] ihm, und läßt sich nach seinem Bedürfnisse aus einer in
die andre dieser Seins-Formen überführen;
ebd. 301
die Kälte, welche
entsteht, wenn ein Körper aus dem flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht,
hat man zur Erzeugung von Eis benutzt;
1885 Gaea XXI 83
Die wenig
intensive Strahlung der einstigen „gasförmigen“ Sonne;
Dtsch. AZ.
11. 1. 1935
Anwendung gasförmiger Treibstoffe für den Kraftverkehr;
Welt
11. 12. 1954
erfahren in festen, flüssigen und gasförmigen Brennstoffen,
Kokereierzeugnissen und Mineralölprodukten;
1967 Bild. d. Wiss. I 70
An
gasförmigen Produkten fielen vor allem Cyanwasserstoff und Formaldehyd an;
Heller 1970 Physik o. S.
Boyle wandte diesen Grundsatz in erster Linie
auf die Physik der gasförmigen Stoffe an;
Zeit 29. 8. 1986
Darin zerlegt
der überschüssige Strom aus der Windmühle pro Stunde etwa einen Liter Wasser in
seine gasförmigen Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff;
Züricher Tagesanz.
17. 9. 1997
Die Abdichtungssysteme an der Oberfläche einer Mülldeponie
sollen nicht nur die gasförmigen Emissionen in die Atmosphäre minimieren;
Berl. Ztg. 27. 12. 2006
Unter Plasma versteht man in der Physik den
vierten Aggregatzustand, den Materie annehmen kann – nach fest, flüssig,
gasförmig.
Oken 1813 Lehrb. d. Naturgesch. I 61
Luftsäure . . Sie wird gasig durch Sauerstoffverlust;
1860 Neues Repert. f.
Pharmacie IX 500
dass das Chlor und die Untersalpetersäure die beiden
gasigen Produkte sind, welche sich verdichtet haben;
Heyne 1890 DWB I
1029
Gasig, gasartig, gasförmig;
Kempe 1911 Aviatik Vorw. 7
die
Aviatik, das Gebiet der Technik, das mit Fahrzeugen „schwerer als die Luft“, die
gasige Hülle, die unsern Erdball umgibt, zu beherrschen erstrebt.
Wille 1783 Paris Nov. (Merks Briefsamml. I 412)
hier
sind jetzt alle köpfe voll gasischer luft (DWB);
Brunner 1848 Prinzenschule
103
Man hat den Thieren bisher nur ein Scheinbewußtsein gelten lassen: ich
vindicire ihnen ein wirkliches, ein geistiges, d. h. ein gasisches
Bewußtsein!
Arbeitgeber 12. 11. 1869
(Rayhta,
Gasolin) liefern in Prima-Qualität;
1884 Brockhaus VII 568
Gasäther,
Gasoline, ist der flüchtigste Teil des rohen Petroleums, welcher aus demselben
durch Destillation abgeschieden wird;
1920 Prometheus XXXI Beibl. 62
Gasolin (Petroläther);
Th. Mann 1947 Faustus (W. VI 668)
wo das
Staatsungeheuer . . seine Orgien ausgefeiert hat, wo seine Matadore sich von
ihren Ärzten vergiften und dann mit Gasolin übergießen und anzünden lassen;
Welt 24. 4. 1959
Ob Benzinfahrer oder „Super“-Freund, jeder erreicht mit
Gasolin oder Gasolin Super für seinen Zweck das Maximum an Leistung und
Wirtschaftlichkeit: Gasolin-Kraftstoffe sind . . dem Motor auf den Leib
geschrieben!;
Presse 9. 5. 1994
Makabre Ratschläge zur Selbstentleibung
(Überschr.) Gasolin oder Kerosin eignen sich am besten;
Berl. Ztg.
19. 6. 2001
Der individuelle Spritpreisrechner zeigt zudem, wie viel Geld
für Gasolin monatlich aus des Nutzers Börse entschwindet.
1799 Allg. Literaturztg. 291
Das Anblasen
der Kohlen geschieht durch Austreibung von Sauerstoffgas aus einem zum Gazometer
eingerichteten Recipienten, mittelst eintretenden Wassers;
1804 Br. v. d.
Univ. 149
Horkel hat jetzt fast alles: Kondensatoren, Elektrometer,
Gasometer etc.;
1818 (1905 Beitr. Gesch. Essen XXVI 29)
gewinnt . . Gas
und sammelt dasselbe in einen dazu eingerichteten Behälter (Gasometer), dass
davon 16 bis 17 Lichter mehrere Stunden . . unterhalten werden können;
1835
Damen-Convers.-Lex. IV 320
Gasometer, Luftmesser, ein von Lavoisier
erfundener Apparat, um mittelst desselben den Umfang, das Volumen einer Gas-
oder Luftart zu messen (DiBi 118);
Prittwitz u. Gaffron 1865 Befestigung
609
In der Londoner Indutrieausstellung 1862 befand sich das Modell eines
solchen Thurmes . ., der wie ein Gasometer in einem cylindrischen Wasserbecken
schwamm;
Erdmann 1898 Lehrb. d. anorgan. Chemie 107
Zur Anstellung dieses
Versuches benutzt man das Gasometer mit der in Fig. 24 abgebildeten Vorrichtung;
Lokal-Anz. 15. 5. 1934
Es besteht die Möglichkeit, daß der Gasometer
schadhaft geworden ist und daß das ausströmende Gas sich dann . . entzündet hat;
Welt 3. 12. 1954
Travemünde – Gasexplosion (Überschr.) Ein Gasometer des
Gaswerks Travemünde explodierte am Donnerstagnachmittag aus bisher noch nicht
geklärter Ursache;
Böll 1963 Clown 183
Ich hatte das Gefühl, als wäre
mein Knie so dick und rund wie ein Gasometer;
taz 19. 7. 1988
Die Mauer
und der weggesprengte Gasometer, der eine der ersten Bürgerinitiativen in der
Hauptstadt auf den Plan rief;
Salzb. Nachr. 6. 9. 1991
Geschichte der
Gasometer, die 1893 vom Berliner Architekten Theodor Hermann konzipiert und ab
1896 vom Wiener Baumeister Franz Kapaun errichtet wurden. Die vier Rundkörper
. . sind von der Wiener Stadtautobahn aus gut zu sehen. Sie stehen unter
Denkmalschutz;
taz 3. 3. 2001
Von der „Bergstation“ des Alpincenters
kreist der Blick über Schlote und Gasometer, aufgelassene Industrieareale und
Bahnanlagen, Kühltürme und ehemalige Zechenkolonien.
Zeuner 1887 Techn. Thermodynamik 435
Die mittlere Temperatur der Abgase
war 412° C.;
Weyl 1896 Handb. d. Hygiene 327
Aus gesundheitlichen
Rücksichten ist jedoch die Abführung der Abgase geboten;
Stoklasa 1923
Rauchgase xvi
Wir wissen auch, daß bereits im Altertum und Mittelalter
verschiedene Maßnahmen getroffen wurden, um die giftige Wirkung der Abgase zu
paralysieren;
Welt 17. 10. 1959
Das Phänomen erklärten Physiker und
Chemiker als Lichtspiegelung oder Phosphoreszieren, hervorgerufen durch
industrielle Abgase und das Kupferdach des Turmes;
Lenz 1973 Vorbild (W. VII
126)
Hinter Regen und Sott, hinter dem Schleier aus Abgasen entdeckt Heller
das Hamburger Funkhaus;
Zeit 15. 2. 1985
Daß der durchschnittliche
Europäer heute, belastet durch Industrie- und Autoabgase, 14 Mikrogramm Blei auf
100 Milliliter Blut hat, konnte Gerlinde M. in einem der vielen Umweltbücher
nachlesen, die sie seitdem durchgeackert hat;
Berl. Ztg. 3. 12. 1997
Zwar
spart die Maschine [Flugzeug in 20 km Höhe] dadurch Treibstoff, doch blasen die
Turbinen ihre Abgase direkt in die Stratosphäre, in der Schadmoleküle noch
stabiler sind als in der oberen Troposphäre;
taz 30. 12. 2006
Zur
Bekämpfung von gesundheitsschädlichem Feinstaub aus Autoabgasen planen viele
deutsche Großstädte, sogenannte Umweltzonen einzuführen.
Mannh. Morgen 21. 5. 1986
Jod-131 sendet zugleich
Gamma- und Beta-Strahlen aus, das vor allem aus Urgesteins-Untergrund und
entsprechendem Baumaterial abgasende Radon dagegen Alpha-Strahlen;
Salzb.
Nachr. 18. 12. 1991
Beim Hausbrand gast gewöhnlich die vierfache, auch
fünffache CO-Menge ab;
Presse 29. 4. 1995
Konsumtrotteln, die . . im
Vertrauen auf „Sicherheitsausrüstungen“ wie ABS und Luftsack wie die Irren
„abgasen“ und bei haarsträubenden Überholmanövern Leute umbringen;
Neue
Kronen-Ztg. 27. 2. 1998
Dann gast er ab bei gelb. Gewonnen.
Mannh. Morgen 22. 7. 1970
Metalle gasen bei so
geringen Drücken aus (DUDEN 1999);
taz 22. 2. 1988
Seit Jahrzehnten gaste
in Ellweiler Radon aus. Erst in den letzten Jahren wurde der Abraum mit Erdreich
provisorisch abgedeckt;
ebd. 20. 9. 1993
Aus einer defekten Dichtung trat
eine wässrige Lösung aus. Dabei gaste das als krebsverdächtig eingestufte
Formaldehyd aus;
Berl. Ztg. 18. 3. 2003
Im Hinblick auf die derzeitige
Klimaveränderung warnen die Forscher davor, dass durch den Temperaturanstieg
vermehrt Kohlendioxid aus den Ozeanen ausgasen und die Erwärmung weiter
vorantreiben könnte.
Mannh. Morgen 13. 5. 1985
Getreide mit Insektizid begast: Mutter und zwei Kinder starben (Überschr.);
taz 4. 12. 1992
Lediglich Bananen aus dem Bio-Anbau werden nicht begast,
sie reifen deshalb nicht gleichmäßig nach und werden etwas fleckig;
Frankf.
Rundsch. 15. 4. 1999
Die Tomaten halten deshalb so lange, weil sie unreif
geerntet werden, ins Kühllager kommen und anschließend zwecks Rotfärbung begast
werden;
Berl. Ztg. 6. 12. 2006
Zwei blinde Passagiere aus Kolumbien sind
vermutlich im Laderaum eines Bananenfrachters erstickt, weil die Früchte zur
besseren Haltbarkeit begast worden waren.
Mannh.
Morgen 8. 12. 1987
Phosphorwasserstoff, ein hochgiftiges Gas lag in der
Luft, strömte aus der . . Halle in der Mühlenstraße . ., wo am Samstag eine
Begasungsaktion begonnen hatte;
1995 FAZ o. Nr.
Seit geraumer Zeit wird
gefordert, dieses Schädlingsbekämpfungsmittel, das vor allem zur Begasung von
Getreidefeldern und Böden verwendet wird, zu verbieten;
Zeit (online)
22. 4. 2004
Durch die Begasung im Container lassen sich Insekten wirksam
bekämpfen, ohne dass die Umwelt mit Gift belastet wird.
Walther 1807 Physiologie 362
Also hat aber auch
jeder thierische Leib, der zur planetarischen Einheit seiner Natur gelangt ist,
eine Atmosphäre von vergasten Stoffen um sich;
1846 Journ. f. prakt. Chemie
XXXIX 53
In sauerstofffreien Luftarten findet das Vergasen des Phosphors . .
bis zur Sättigung der eingeschlossenen Luft statt;
Schiff 1876 Studium d.
Chemie 260
Bei dem Versuch, derartige Verbindungen unter gewöhnlichen
Umständen zu vergasen, erleiden sie eine Dissociation;
Klemperer 1944
Tagebücher 605
Dann wird man evakuieren und dabei die Mischehen trennen und
die jüdischen Teile, wer weiß wo?, vergasen;
Neues Deutschl. 13. 12. 1949
daß . . der Wassergehalt der einzelnen Teilchen zu hoch blieb und beim Vergasen
in den Generatoren die Briketts förmlich gesprengt wurden. Dadurch war es
unmöglich, den gesamten Gasgehalt der Kohle herauszuziehen;
taz
11. 10. 1986
Dem Angeklagten wurde vorgeworfen, im angetrunkenen Zustand zu
einem ihm unbekannten 45 Jahre alten Kaufmann gesagt zu haben: „Dich haben sie
vergessen zu vergasen“ und „es müssen noch einige auf die Roste“;
ebd.
10. 2. 1993
Haben nicht . . ernsthafte Streiter für Tempo 30 und saubere
Luft in der Stadt . . davon gesprochen, daß Autofahrer „Massenmörder“ sind, die
Kinder „vergasen“? Zack, das war doch ein Medien-Knaller;
ebd. 3. 4. 1993
Weder die serbischen Vergewaltigungslager noch die ethnischen „Säuberungen“ . .
reichen in ihrer Ungeheuerlichkeit an das massenhafte Vergasen von Menschen
heran;
Berl. Ztg. 6. 3. 2000
Eichmann war . . um praktische, vor allem
praktikable Vorschläge zum Deportieren, Erschießen und Vergasen niemals
verlegen.
1893 (Dtsch. Wortgesch. II 387)
Spritzdüsenvergaser (PAUL);
1896 Fortschritte d. Physik 225
Bemerkungen
über die Erzeugung von Glühlicht unter Anwendung flüssiger Brennstoffe,
insbesondere von Spiritus, und die dabei in Betracht kommenden Vergaser;
Klemperer 1936 Tagebücher 301
Der Federzug vom Gashebel zum Vergaser war
ausgeleiert und verhakt;
ders. 1946 LTI 133
ein junger Autoschlosser, der
ganz allein mit einer kniffligen Notreparatur an meinem Vergaser zu Rande
gekommen war;
1961 Anweisung f. Fahrer v. Dienstfahrzeugen 24
Ist der
Verbrauch pro 100 km höher als normal, so kann ein Fehler an der Zündung, am
Vergaser oder an der Kraftstoffleitung vorliegen;
1973 ADAC-Motorwelt VI
57
Ein Großteil aller Beanstandungen ist insbesondere beim Fiat und Opel auf
verschmutzte oder verstellte Vergaser zurückzuführen;
Zeit 24. 5. 1985
Während sogar der Vergaser gefilterte Luft schluckt . . atmen Pkw-Insassen
Schadstoffe pur;
Presse 27. 7. 1993
Mußte 1986 noch bei jedem dritten
Fahrzeug ein Fehler bei Zündung oder Vergaser registriert werden, so sind dies
heute nur drei Prozent;
Tiroler Tagesztg. 29. 2. 2000
Dabei fing das Mofa
durch einen technischen Defekt am Vergaser Feuer.
1810 Journ. f. Chemie, Phys., Mineral. IX 436
daß von Wirkungen auf das
Electrometer, wo keine Vergasung etc. Statt hat, von Schlag, von Funken, selten
oder nie Spuren sich zeigen;
Gmelin 1827 Handb. d. theoret. Chemie I 131
Die Vergasung eines Körpers erfolgt da, wo die Bedingungen der Gasbildung
vollständig erfüllt sind;
1883 Chem. Technologie 577
Nun wurde mit wenig
Wasser bis zur Vergasung des Ammoniaks gekocht und filtrirt;
Schöttler 1899
Gasmachine 122
Eine Reihe von Konstrukteuren erwärmt den Vergaser nur wenig,
so dass keine eigentliche Vergasung stattfindet;
Klemperer 1934 Tagebücher
151
Den ersten Abend hier oben also allein mit zwei Katzen, Kerzenlicht,
einem frischgekauften Spirituskocher mit unberechenbarer Vergasung und
tückischer Flamme;
ders. 1944 Tagebücher 565
Vor einiger Zeit seien viele
ältere Juden (dreihundert? dreitausend?) aus Theresienstadt fortgeschafft
worden, und danach habe der englische Sender die Vergasung dieses Transports
gemeldet;
Th. Mann 1949 Reden u. Aufs. (W. XI 508)
Folter, Prügel,
Vergasung, die sadistische Erniedrigung des Menschen wie in den Nazi-Lagern gebe
es dort nicht;
Neues Deutschl. 10. 6. 1964
daß Häftlinge, die die
Vergasung überlebten . . in die Flammen eines Scheiterhaufens gestoßen wurden,
der zur Leichenverbrennung aufgestapelt war;
Küpper 1968 Alltagsspr. 431
Vergasung . . etw bis zur V. tun = etw bis zum Überdruß tun. Hergenommen aus der
Physik, wo „vergasen“ die Bedeutung „sich völlig in Gas auflösen“ besitzt . .
Der Ausdruck hat – entgegen weitverbreitetem Irrtum – nichts mit den deutschen
Konzentrationslagern seit 1933 zu tun . . das Wort taucht zwischen 1920 und 1930
bei Chemiestudenten, auch bei Angehörigen der Reichswehr auf;
Wolf 1972
Gedächtnis (W. IV o. S.)
die Berichte, Protokolle, Prozeßakten, Erhebungen.
Sie haben . . uns Worte gelehrt, denen die Sprache sich hätte verweigern sollen.
(„Bis zur Vergasung“ kann man noch heute in der deutschen Umgangssprache
hören.);
Zeit 7. 3. 1986
Endruweit bestreite zwar, an der Vergasung
unmittelbar mitgewirkt zu haben;
taz 10. 7. 1993
Während bei einer
Verbrennung knapp 60 Prozent der eingesetzten Energie für Fernwärme oder die
Stromproduktion wiedergewonnen werden könnten, erreiche eine Hydrierung oder
Vergasung nur einen Wirkungsgrad von 40 Prozent;
ebd. 16. 3. 2000
stand
in dem Gutachten . ., dass für die Vergasung von Läusen eine siebenmal höhere
Dosis als für Menschen erforderlich sei.