Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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flechse, f.

flechse, f.
nervus, tendo, sehne, von flachs (sp. 1701, 5), kaum vom lat. flexus zu leiten, vgl. hernach flechten:
und das frohe sternenhaus
geuszt den schlummernden gewächsen
neue kraft in ihre flechsen.
Fleming 366;
auf meinen ersten hieb blieb ihm die rechte hand nur an einer einzigen flechse hangen. Felsenb. 3, 444; so hält die natur verschiedene flechsen in der hand, mit denen sie durch ein geringes zerren sofort das ganze weib unvermerkt ins laufen bringt. J. P. teufelsp. 1, 15.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1860), Bd. III (1862), Sp. 1738, Z. 25.

flachsen, flächsen, flechsen

flachsen, flächsen, flechsen,
lineus. flachsin voc. 1482 h 8ᵃ; 'die Philister uber dir, Simson!' er aber zureisz die seile, wie eine flechsen schnur zureiszt, wenn sie ans fewr reucht. richt. 16, 9; pallium ist ein henfen oder flechsen faden. Luther 8, 245ᵃ; flächsin lümple linamentum. Maaler 136ᵈ; und es ist nicht wol müglich gott ein flächsinen bart oder wächsine nas zu machen. dan solchs mag niemand thun, dann unser l. muter, die h. röm. kirche, die vier weiszer füsz hat und nit glitschen kan, noch zol geben darf. darum hat sie, zu eim warzeichen, das sie gott ein flächsinen bart machen wöll, einen heiligen brauch, das sie ihren gott in den kirchen mit eim weiszen bart wie flachs abmahlt. bienenk. 202ᵇ; ich hätte oft manchen hören sagen 'o wie ist dieser oder diese so ein allerliebstes oder allerliebster mensch! da musz man zusehen, dasz die flächsene zarte wort nicht wirken tuch machen und der superlativus nicht in des nachbarn taubhaus fliege. Simpl. 3, 731;
nun war ihm gelungen
einen flächsenen bart und eine wächserne nase
seinem könig zu drehen.
Göthe 40, 97, wo im Reineke steht:
un hadde alsus enen vlassen bart
deme koninge maket tor sulven vart,
nicht allêne enen bart van vlasse,
men ôk ene nese angeset van wasse;
der erzdümmling mit flächsenen haaren.
Möriee Martin 52;
zeuge aus baumwollen und flächsen garne zu machen. Felsenb. 2, 422. kuchen aus weizenmehl nennt man in der Wetterau flessene, kuchen aus korn und gerstenmehl wirkene. nd. heiszt 'von flässen' so viel als von neuem, von frischem, mit erneuerter kraft. Reuter läuschen un riemels 4 aufl. s. 77.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1860), Bd. III (1862), Sp. 1702, Z. 66.

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Zitationshilfe
„flechse“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/flechse>.

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