Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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fletsch, m.

fletsch, m.
zopfband. Frommann 4, 194.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1860), Bd. III (1862), Sp. 1770, Z. 41.

fletschen

fletschen,
1)
distorquere, stringere os, dentes, die zähne blecken, weisen, also was flennen, doch ohne in die bedeutung des weinens überzugehen. noch nicht bei Henisch, zuerst bei Stieler 501, welcher anführt: das maul, den tiegel, die zähne fletschen; der galgenvogel fletzschte so artig die zähne zwischen seinem knisterbarte. causenmacher 137; allein diese mit meiner schreibfeder poussirte statue flätzschet zwar eben die zähne nicht, wenn ihr jemand im vorbeigehen eine freundliche mine macht, ich aber kan doch auch nicht gut davor sein, dasz die darinnen versteckte orgelpfeife nicht brummen solte, wenn ein naseweiser querfeldein blasender wind deren ventil mit gewalt aufklappen wolte. Felsenb. 2 vorr.; doch gewisse recensenten haben ihre eigene sprache. unverzeihlich heiszt bei ihnen alles, worüber sie sich nicht enthalten können die zähne zu fletschen. Lessing 8, 3; fletsche deine gefräszigen zähne mir nicht so entgegen! mir ekelts! Göthe 12, 233; umsonst dasz du feuer schieszest, zwei scharfe zähne fletschest. Fr. Müller 1, 364; vgl. anfletschen, ausfletschen. ungewöhnlich intransitiv: ein grinsen fletschte plötzlich aus seinem munde hervor. Tieck 8, 147.
2)
Stieler hat fletschen für impedimento esse, viam obsidere, sich hinfletschen, reclinare: wo man was zu thun hat, da fletschest du dich hin; wo man heimliche sachen hat, musz sich nicht ein jedes hinfletschen; auf dem stülchen fletschen und faulenzen. Ettners hebamme 726. in diesem sinn kann es nicht dem blecken gleichstehn und ist aus fletzen entstellt.
3)
es gibt auch ein fletschen für breitschlagen oder drücken: metalle, welche sich unter dem hammer fletschen und strecken lassen; glaserz leszt sich aufm nagel streichen oder untern zenen fletzschen. Mathesius 63ᵃ; dasselbe wasserflüszlein ist wie die Eger, darinnen sind mittelmeszige körner, lassen sich fletzschen, sind halber gut gold. Thurneisser magn. alch. 1, 122. hierzu könnte das zweite fletschen stimmen. doch die zähne zeigen wird nicht ausdrücken breit schlagen. anzugeben welche begriffe in solchen wörtern von dem fl umschlossen liegen ist nicht leicht. s. flatsch, flatsche (sp. 1729), zerfletschen und flitschen, auch flitzsche.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1860), Bd. III (1862), Sp. 1770, Z. 42.

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Zitationshilfe
„fletsch“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/fletsch>.

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