Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

handtreue, f.

handtreue, f.
1)
versprechen, bündnis durch handschlag (vergl.handgebende treue sp. 388): streckte er mir die hand dar, und begerete, ich solte ihm mit gegebener handtreue versichern, dasz ich solches alles verrichten wolte. Simpl. 2, 205 Kurz; du seiest .. der christlichen obrigkeit zu Straszburg mit eid und handtreu zugethan oder nicht. Schuppius 678; an aidesstatt gegebene handtreue. Mainzer landr. 1755, 5 § 4. daher auch eheverlöbnis mittels handgebung: bei welchem (altar) die junge fürstl. eheleut die erste eheliche verlobnis und handtrew .. gethan. Haltaus 814 (von 1609); bildlich: wer Christum in seinem wort ergreifet und hält, der wird auch hinwieder von Christo ergriffen und gehalten, es gibt eine veste handtreu, es setzet kuss um kuss, auf beiden seiten heiszts: ich bin dein, du mein. Otho 410.
2)
die verschlungenen hände, symbol des herzensbündnisses: den marzapan zierte er überall mit flammenden herzen und einem pfeil dardurch, mit handtreuen und dergleichen phantastereyen, so die verliebte in ihren schilden führen. Simpl. 4, 48 Kurz.
3)
das bei eingehung eines vertrags, vorzüglich eheverlöbnisses, gegebene pfand: handtreu, haftgeld, mahlschatz, arrha vel arrhabo Haltaus 814.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1869), Bd. IV,II (1877), Sp. 420, Z. 67.

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handlungsgeist hasserin
Zitationshilfe
„handtreue“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/handtreue>.

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