Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

murz, adv.

murz, adv.
in der formel murz ab, auch zusammengerückt murzab, glatt weg: und schusz ihm (dem schweine) den schwanz murz ab, das er dem alten blinden plib im maul stecken. Bebelii geschwenk (1558) t 7; dann von deswegen hat er (Epikur) aus der menschen herzen die gottesfurcht murz ab herausgezogen. Alpinus Vergilius (1537) 2ᵃ; in Franken murzab, murzauseinander, ganz und gar ab, entzwei Schm. 1, 1658 Fromm.; schwäb. murz ab, völlig ab, von einem abgehauenen, abgebrochenen gliede Schmid 395 (daselbst auch murzjung, sehr jung); tirol. murz und murz-ab, murz-awek, ganz und gar, gänzlich Schöpf 452; bei H. Sachs entstellt mortes ab:
beidt hende mortes ab gehawen.
3, 3, 8ᵃ.
murz gehört einer reihe von worten an, die am nächsten wurzelhaft mit morsch und mürbe (sp. 2590. 2713) verwandt sind, sich von der vorstellung des brechenden und verstümmelten aus gebildet haben, und durch ihr vorkommen auch in der alten sprache und in räumlich weit abstehenden dialekten derselben das hohe alter der bildung erweisen: ahd. absolute, eindarhafto (endarhafto) l. murzilingun Steinmeyer-Sievers 2, 114, 1; mhd. murz, stummel, murzes adv., gänzlich, bis aufs letzte stück Lexer wb. 1, 2255; davon noch mundartlich schweiz. vermürzen, mullen, mulmen, z'morz, z'murz verreiben, zerstoszen, wie zu mulm oder staub Stalder 2, 221; hessisch murzeln, kurz und ungeschickt, mit stumpfem instrument abschneiden Vilmar 276, vergl. dazu abmurzeln oben th. 1, 79; niederd. murt subst., das klein zerriebene, murten, zerreiben, zerstoszen. brem. wb. 3, 206; ostfries. murt, zerbröckeltes, zerriebenes, murtjen, reiben, zerreiben, zerkleinern ten Doornkaat-Koolman 2, 631ᵇ; westfäl. mötig für mörtig, mürbe, vom holze Woeste 178ᵇ; altn. murtr und murti, knirps (als spitzname) Vigfusson 439ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 15 (1885), Bd. VI (1885), Sp. 2728, Z. 27.

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Zitationshilfe
„murz“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/murz>.

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