Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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mucks

mucks,
1)
interj. wie muck (sp. 2605): er sagte, machte nicht mucks; das weib machte dabei nicht mux. J. Gotthelf schriften 5, 82.
2)
substantiv m. der kurze, halbunterdrückte laut: ein muks, mussitatio Stieler 1260; keinen mucks thun. Albrecht 172ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 14 (1885), Bd. VI (1885), Sp. 2615, Z. 59.

mucksen, verb.

mucksen, verb.,
das iterativ zu mucken, wie muchsen zu muchen (sp. 2604), beide auf die lautnachahmung muck und much zurückgehend; schon ahd. irmuccaʒan, mutire, vgl. mucken 10.
1)
mucksen, intransitiv: muksen, hiscere, reden wollen, das maul aufthun, aber keine stimme hören lassen, tergiversari. Schottel 1366; muksen, mutire, mussare, hiscere, tergiversari. Stieler 1260 neben mucken; er darf vor furcht nicht muksen, mussat per metum, ne hiscere quidem audet. ebenda; er mukset und mukset, und wird nichts daraus, tergiversatur, moras nectit. ebenda; die düringische mundart kennt dazu die reimformel drucksen (th. 2, 1451) und mucksen: er druckste und muckste, und wollte mit der sprache nicht heraus; mucksen, widersprechend, aufbegehrend: der mann muckste kaum dargegen, nur biszweilen murmelte er diese worte: o meine güldene herzallerliebste frau, was hab ich denn gethan? Chr. Weise erzn. 12 Braune; und wenn du gar nicht in die kirche kämst, so wird er (der pfarrer) nicht muksen. Rabener sat. 3, 38; ich durfte nicht einmal mucksen. Kotzebue dram. sp. 2, 317; die jungen fanden, dasz noch nie so lustig schule gehalten worden sei, rauften sich, dasz es eine art war, ohne zu mucksen. Immermann Münchh. 1, 77; und in dieser weise gieng die geschichte die ganze nacht hindurch, und sie muckste nicht, sondern that alles, was er ihr befahl. Eichendorff Lucanor 160; nur nicht gemuckst, kerl! Spielhagen Hans und Grete s. 212;
halt an und steht! nicht von der stelle! nicht
gemukszt! der ist des todes der sich rührt.
Schiller Turandot 3, 7;
schweig er jetzt, nasweis, mucks er nicht.
H. v. Kleist zerbr. krug, 9. auftr.;
mucksen, von thieren: die stadt ist noch ruhig. kein hund muckszt. Schiller hist. - krit. ausgabe 3, 289 (Fiesko, bühnenbearbeitung 4, 2);
(die dame fragt) ihr fische, thut ihr eure pflicht?
die fische schwiegen und muksten nicht.
zum andern mahl die dame spricht:
fische, thut ihr eure pflicht?
die fische schwiegen und muksten nicht.
zum dritten mahl die dame spricht:
fische, thut ihr eure pflicht?
da reckten die fische die köpf empor,
und sangen alle in hellem kor ...
Wieland 18, 232.
2)
reflexiv, sich mucksen, sich kurz rühren mit laut oder geberde: gleichwohl unterstunde er sich nicht zu muxen aus furcht. gespenst 156; sie unterstunden sich auch nicht einmahl zu regen oder zu muxen. 176; st! st! das sag ich euch, mucks sich keins! halt't all eure mäuler. Fr. Müller 1, 237.
3)
mucksen ist ein weit verbreitetes wort der mundarten, und als solches in die nicht gehobene rede der schriftsprache gekommen: in Schwaben mucken und mucksen, bewegen Schmid 393, in einzelnen landestheilen muxen, die köpfe zusammenstecken um zu reden Birlinger; im Elsasz muksen, sich rühren mit leisem geräusch Fromm. 2, 562; bair. muckezen, mukszen, sich leise bewegen oder leise laute von sich geben Schm. 1, 1566 Fromm.; tirol. mugksen und mucken, sich durch leise laute oder bewegungen zu erkennen geben, sich rühren Schöpf 449; rhein. westerw. mucksen, mucken, sich regen, einen schwachen laut von sich geben Kehrein 284; mucksen, murren, widersprechen Albrecht 172ᵇ, und so durch das östliche Mitteldeutschland; niederd. mukksen, einen laut im bösen von sich geben Dähnert 315ᵃ; muksen, einen unartikulierten laut von sich geben, maulen, grollen Schambach 139ᵃ u. s. w., ostfries. muksen, murren, sich etwas merken lassen, sich rühren oder regen ten Doornkaat-Koolman 2, 624ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 14 (1885), Bd. VI (1885), Sp. 2615, Z. 67.

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Zitationshilfe
„mucks“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/mucks>.

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