Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

rauchfasz, n.

rauchfasz, n.
1)
gefäsz zum räuchern beim gottesdienst: acerra, rouchvas Dief. 9ᵃ; thuribulum rauchvasz, rachvasz, rochvasz, reuchvasz 602ᶜ; daʒ er güldene krüze und rouchfas und kelche und edele düchere und andere heilige gezierde den kirchen lies reuplichen nemen. d. städtechron. 8, 146, 20; Georg tregt ein weykessel mit wasser und sprengwedel, auch ein rauchfasz mit weyrach. J. Ayrer 351ᶜ (1761, 34 Keller);
zündstu schon driszig kerzlin an
und triegst das rouchfasz um den chor
und neigtest dich ufd erd dar vor.
Murner narrenbeschw. r 7ᵇ (cap. 77, 23);
ins tüfels namen sing den psalter
und trag das rouchfasz um den alter!
Ⅴ 8ᵃ (cap. 92, 83);
druf truͦgends mengerlei instrument,
rouchfasz, kerzstöck der selzam credenz.
H. Salat 129, 281 Bächtold;
der priester aber heiszt das rauchfasz schwenken,
und summt gebeugt die dumpfe todtenweise.
Geibel werke 2, 73.
2)
räuchergefäsz in weltlichem gebrauche:
(im) zimmer, wo dir der lehnstuhl und
der ofen winken, blauer wacholderduft
vom rauchfasz dampft.
Hölty 87 Halm;
die pfeife ist das rauchfasz. J. Paul lit. nachl. 4, 213.
3)
rauchfasz bei den bildhauern, heiszt ein zierrat oder aufsatz, gemeiniglich eine flamme oder rauch daraus gehend, der auf säulen, pfeilern, geländern und groszen thüren, statt des gesimses angebracht wird. Jacobsson 3, 366ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1886), Bd. VIII (1893), Sp. 248, Z. 73.

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Zitationshilfe
„rauchfasz“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/rauchfasz>.

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