Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Missmut, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Missmut(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [ˈmɪsmuːt]
Worttrennung Miss-mut
Wortzerlegung miss- Mut
Ungültige Schreibung Mißmut
Rechtschreibregel § 2
Wortbildung  mit ›Missmut‹ als Erstglied: missmutig
eWDG

Bedeutung

schlechte Stimmung, Verdrossenheit
Beispiele:
bei allen breitete sich Missmut aus
keiner kannte die Ursache ihres Missmuts
So trollte er sich denn mit Mißmut [ DodererLederbeutelchen28]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
miß- · mißachten · mißbehagen · Mißbehagen · mißbilligen · Mißerfolg · Mißernte · Mißgeburt · mißhellig · Mißhelligkeit · mißliebig · mißmutig · Mißmut · Mißstand · Mißstimmung · Missetat · Mißtrauen · mißtrauen · mißtrauisch
miß- vornehmlich bis ins 18. Jh. (heute nur noch gelegentlich) produktives Präfix zur Bezeichnung des Verschiedenartigen, Abweichenden, Unrichtigen, Mangelnden und (pejorativ) Üblen, Schlechten in adjektivischen, substantivischen und verbalen Bildungen. Ahd. missa-, missi-, mis- ‘verschieden, nicht übereinstimmend, ausgewechselt, verkehrt, falsch, schlecht, übel, mangelnd, fehlend’, mhd. mnd. misse-, mis-, nhd. miß- (die alte, volle Form nur in Missetat, s. unten), asächs. mis(si)-, mnl. nl. aengl. engl. anord. aschwed. mis-, schwed. miss-, got. missa- entwickeln sich wie die unter missen (s. d.) genannten Adjektiv- und Adverbialformen aus einer mit to-Suffix gebildeten Partizipialform ie. *mitsto-, die (ablautend) zu ie. *meit(h)-, einer Dentalerweiterung der Wurzel ie. *mei- ‘wechseln, tauschen’ (dann auch ‘vertauschen, täuschen’), steht. Zur Verwandtschaft s. gemein, Meineid, meiden, missen. – mißachten Vb. ‘nicht (be)achten’, mhd. misseahten. mißbehagen Vb. ‘nicht behagen, nicht gefallen’ (15. Jh.), vgl. mhd. missehagen; substantiviert Mißbehagen n. (17. Jh.). mißbilligen Vb. ‘tadeln, ablehnen’ (17. Jh.). Mißerfolg m. ‘Fehlschlag’ (19. Jh.). Mißernte f. ‘schlechte Ernte’ (19. Jh.). Mißgeburt f. ‘mißgebildetes Neugeborenes’ (16. Jh.). Mißgunst f., s. Gunst. mißhellig Adj. ‘voneinander abweichend, uneins’, mhd. missehellec; vgl. ahd. missihel, missahel ‘uneinig’ (um 1000), mhd. missehel (zu ahd. missihellan ‘im Mißklang stehen, nicht zusammenstimmen’, 9. Jh., vgl. ahd. hellan ‘ertönen’, s. Hall); s. auch einhellig; Mißhelligkeit f. ‘Unstimmigkeit’ (15. Jh.). mißliebig Adj. ‘unbeliebt’ (19. Jh.), älter mißbeliebig (18. Jh.). mißmutig Adj. ‘verdrießlich’ (17. Jh.), älter mißmütig (16. Jh.); vgl. ahd. missimuoti ‘kleinlich’ (11. Jh.), mhd. missemüete ‘uneinig, übel gesinnt’; Mißmut m. ‘Unmut, Ärger’ (17. Jh.); im Anschluß an das Adjektiv neu gebildet nach voraufgegangenem ahd. missimuotī ‘Verstimmung, Feindseligkeit’ (um 900), missimuot ‘Kleinmut’ (10. Jh.). Mißstand m. ‘schlechter, ärgerlicher Zustand, Übelstand’ (16. Jh.). Mißstimmung f. ‘gereizte Stimmung, schlechte Laune’ (18. Jh.). Missetat f. ‘Verbrechen, Sünde’, ahd. missatāt, missitāt, mistāt (8. Jh.), mhd. missetāt, got. missadēþs ‘Sünde’. Mißtrauen n. ‘Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit (einer Person), an der Richtigkeit (einer Sache)’, spätmhd. missetrūwen, substantivierter Infinitiv von mißtrauen Vb. ‘nicht trauen, Argwohn hegen’, ahd. missatrūēn (9. Jh.), mhd. missetrūwen, -triuwen; mißtrauisch Adj. ‘nicht vertrauend, argwöhnisch’, mhd. missetrūwic.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Groll · Leidwesen · Missfallen · Missmut · Missvergnügen · Unmut · Verdruss · Verstimmung · Verärgerung · Ärger  ●  Grant ugs., österr., bayr.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Mißmut‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Mißmut‹.

Verwendungsbeispiele für ›Missmut‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Aber sie macht sich auch nicht gemein mit dem verbreiteten Missmut. [Die Zeit, 01.07.2008, Nr. 27]
Unter den Beamten wuchs der Mißmut, sie fühlten sich vernachlässigt. [Die Zeit, 01.05.1992, Nr. 19]
Dies alles läßt manchen mit Mißmut an die Bauern denken. [Die Zeit, 01.11.1985, Nr. 45]
Ihr Mißmut hat aber noch eine andere Ursache: Sie fühlten sich schlicht übergangen. [Die Zeit, 22.07.1983, Nr. 30]
Das aber sollte man ihnen, bei allem Mißmut, denn doch nicht zutrauen, denn Ökonomen sind, teilweise wenigstens, auch sie. [Die Zeit, 01.08.1980, Nr. 32]
Zitationshilfe
„Missmut“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Missmut>.

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Worthäufigkeit

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