Missmut, der
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
miß- · mißachten · mißbehagen · Mißbehagen · mißbilligen · Mißerfolg · Mißernte · Mißgeburt · mißhellig · Mißhelligkeit · mißliebig · mißmutig · Mißmut · Mißstand · Mißstimmung · Missetat · Mißtrauen · mißtrauen · mißtrauisch
miß- vornehmlich bis ins 18. Jh. (heute nur noch gelegentlich) produktives Präfix zur Bezeichnung des Verschiedenartigen, Abweichenden, Unrichtigen, Mangelnden und (pejorativ) Üblen, Schlechten in adjektivischen, substantivischen und verbalen Bildungen. Ahd. missa-, missi-, mis- ‘verschieden, nicht übereinstimmend, ausgewechselt, verkehrt, falsch, schlecht, übel, mangelnd, fehlend’, mhd. mnd. misse-, mis-, nhd. miß- (die alte, volle Form nur in Missetat, s. unten), asächs. mis(si)-, mnl. nl. aengl. engl. anord. aschwed. mis-, schwed. miss-, got. missa- entwickeln sich wie die unter missen (s. d.) genannten Adjektiv- und Adverbialformen aus einer mit to-Suffix gebildeten Partizipialform ie. *mitsto-, die (ablautend) zu ie. *meit(h)-, einer Dentalerweiterung der Wurzel ie. *mei- ‘wechseln, tauschen’ (dann auch ‘vertauschen, täuschen’), steht. Zur Verwandtschaft s. gemein, Meineid, meiden, missen. – mißachten Vb. ‘nicht (be)achten’, mhd. misseahten. mißbehagen Vb. ‘nicht behagen, nicht gefallen’ (15. Jh.), vgl. mhd. missehagen; substantiviert Mißbehagen n. (17. Jh.). mißbilligen Vb. ‘tadeln, ablehnen’ (17. Jh.). Mißerfolg m. ‘Fehlschlag’ (19. Jh.). Mißernte f. ‘schlechte Ernte’ (19. Jh.). Mißgeburt f. ‘mißgebildetes Neugeborenes’ (16. Jh.). Mißgunst f., s. Gunst. mißhellig Adj. ‘voneinander abweichend, uneins’, mhd. missehellec; vgl. ahd. missihel, missahel ‘uneinig’ (um 1000), mhd. missehel (zu ahd. missihellan ‘im Mißklang stehen, nicht zusammenstimmen’, 9. Jh., vgl. ahd. hellan ‘ertönen’, s. Hall); s. auch einhellig; Mißhelligkeit f. ‘Unstimmigkeit’ (15. Jh.). mißliebig Adj. ‘unbeliebt’ (19. Jh.), älter mißbeliebig (18. Jh.). mißmutig Adj. ‘verdrießlich’ (17. Jh.), älter mißmütig (16. Jh.); vgl. ahd. missimuoti ‘kleinlich’ (11. Jh.), mhd. missemüete ‘uneinig, übel gesinnt’; Mißmut m. ‘Unmut, Ärger’ (17. Jh.); im Anschluß an das Adjektiv neu gebildet nach voraufgegangenem ahd. missimuotī ‘Verstimmung, Feindseligkeit’ (um 900), missimuot ‘Kleinmut’ (10. Jh.). Mißstand m. ‘schlechter, ärgerlicher Zustand, Übelstand’ (16. Jh.). Mißstimmung f. ‘gereizte Stimmung, schlechte Laune’ (18. Jh.). Missetat f. ‘Verbrechen, Sünde’, ahd. missatāt, missitāt, mistāt (8. Jh.), mhd. missetāt, got. missadēþs ‘Sünde’. Mißtrauen n. ‘Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit (einer Person), an der Richtigkeit (einer Sache)’, spätmhd. missetrūwen, substantivierter Infinitiv von mißtrauen Vb. ‘nicht trauen, Argwohn hegen’, ahd. missatrūēn (9. Jh.), mhd. missetrūwen, -triuwen; mißtrauisch Adj. ‘nicht vertrauend, argwöhnisch’, mhd. missetrūwic.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Groll ·
Leidwesen ·
Missfallen ·
Missmut ·
Missvergnügen ·
Unmut ·
Verdruss ·
Verstimmung ·
Verärgerung ·
Ärger ●
Grant ugs., österr., bayr.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Mißmut‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Mißmut‹.
allgemein
aufgestaut
ausdrücken
auslösen
bekunden
Enttäuschung
erregen
erzeugen
gross
herrschen
hervorrufen
kundtun
Mißtrauen
notorisch
regen
richten
schüren
sorgen
spüren
stoßen
verbergen
verbreitet
vertreiben
wachsen
wachsend
weitverbreitet
Zeichen
äußern
überwinden
Verwendungsbeispiele für ›Missmut‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Aber sie macht sich auch nicht gemein mit dem verbreiteten Missmut.
[Die Zeit, 01.07.2008, Nr. 27]
Unter den Beamten wuchs der Mißmut, sie fühlten sich vernachlässigt.
[Die Zeit, 01.05.1992, Nr. 19]
Dies alles läßt manchen mit Mißmut an die Bauern denken.
[Die Zeit, 01.11.1985, Nr. 45]
Ihr Mißmut hat aber noch eine andere Ursache: Sie fühlten sich schlicht übergangen.
[Die Zeit, 22.07.1983, Nr. 30]
Das aber sollte man ihnen, bei allem Mißmut, denn doch nicht zutrauen, denn Ökonomen sind, teilweise wenigstens, auch sie.
[Die Zeit, 01.08.1980, Nr. 32]
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