Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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herzig, adj.

herzig, adj.
1)
ein herz habend, d. h. hier mut habend (herz I, 6 sp. 1218):
hast du dir schon allhie sonst können nichts erwerben,
dein eignes und dich selbst fast drüber eingebüszt,
sei dennoch unbetrübt! lasz alles, wo es ist,
sei herzig, wie du bist, und lasz dich des vergnügen,
dasz unser geister sich so wol zusammenfügen.
Fleming 178, 77 Lappenb.
vgl. auch die composita barm-, feig-, grosz-, gut-, hart-, hasen-, kalt-, klein-, stein-herzig u. ähnl.
2)
von herzen kommend: die wahrheit zu bekennen, vermuth ich, dasz schon mancher herziger fluch das haupt desjenigen schriftstellers getroffen habe, der zuerst die gewohnheit einführte, seinen stücken die portion materie voranzuschicken, welche man den prolog nennt. Bode Thom. Jones 6, 6.
3)
in Oberdeutschland war herzig seit alter zeit als kosende bezeichnung üblich gewesen, mit der bedeutung zu herzen sprechend, anmutend: schweiz. herzig, was man von herzen liebt, der herzige gott, auch artig, nett, eine herzige blume. Stalder 2, 40; herzig, allerliebst, artig, nett. Tobler 265ᵇ; ebenso schwäb. Schmid 275; bairisch. Schm. 2, 243; in Tirol liebenswerth mit dem begriff des kleinen, niedlichen. Fromm. 6, 149; mein herzige jungfraw, sagt er, indem er sie umbfasset. Amadis 295; jetzt war ich dem leibe nach wieder zu haus, im geiste aber immer mit dem herzigen schätzchen beschäftigt. a. m. im Tockenb. 280;
du herzigs lieb, mein höchster hort!
Uhland volksl. 281;
herziges herz, schleus auf das herze dein,
schleus mich in deine blanke ärmelein.
Ambras. liederb. no. 198, s. 248;
mein herzigs lieb, gehabt euch woll!
J. Ayrer 327ᵈ (1639, 20 Keller).
das beispiel Göthes, der das wort öfter braucht: das herzige spielwerk ist ein kahn. bei Merck 1, 137; es ist ein gar zu herziges ding um die hoffnung wieder zu sehn. bei Schöll 53;
es war ein herzigs veilchen.
werke 1, 180;
ach gott! wie doch mein erster (mann) war,
find ich nicht leicht auf dieser welt den andern!
es konnte kaum ein herziger närrchen sein.
12, 155.
veranlaszt seinen eingang in die schriftsprache auch bei schriftstellern norddeutscher heimat: (Göthes geschwister) das herzige stück, so voll grösze und einfalt. Knigge reise nach Braunschweig (7. aufl.) s. 120; dieses herzige kind des augenblicks (ein aus dem stegreife gemachtes gedicht). Gotter 3, 335;
ein herzigs kind, das auf und nieder
im tanze schwang die zarten glieder.
Tieck 4, 139;
als ich jung war und waidlich,
da hatt ich ein kind,
unschuldig und maidlich
und herzig gesinnt.
Arndt ged. (1840) 315.
4)
anders herzig von einem baume, der viel inneres festes holz enthält (vergl. herz II, 3 am ende sp. 1223): ein herziger baum. Weigand wörterb. der deutschen syn. 2, 80.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1873), Bd. IV,II (1877), Sp. 1249, Z. 30.

herzig, adj.

herzig, adj.
alte schreibung für härzig, die umgelautete nebenform von harzig (sp. 522): chamaepitys ist ein kleines kreutlin, eines herzigen geruchs. Ryff teutsch apothek (1548) vorrede a 4ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1873), Bd. IV,II (1877), Sp. 1250, Z. 1.

herziglich, adj. und adv.

herziglich, adj. und adv.
dem herzen zugehörig, von herzen lieb (vgl. unten herzlich 1): sage mir, herzekliches liepliches liep mins. Merswin 2 u. ö.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1873), Bd. IV,II (1877), Sp. 1250, Z. 15.

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Zitationshilfe
„herziglich“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/herziglich>.

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