Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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hauch, m.

hauch, m.
ein früher ungewöhnliches, erst in den letzten jahrhunderten in aufnahme gekommenes wort: hauch, flatus, anhelitus Schottel 1334. in mehreren beziehungen:
1)
der dem munde entströmende athem: der blosze hauch seines mundes. Schiller räuber 1, 3; du sollst mich mit allen waffen widerlegen, die du in deiner gewalt hast, aber ich blase sie weg mit dem hauch meines mundes. 5, 1; wo sind deine hochfliegende plane? sinds seifenblasen gewesen, die beim hauch eines weibes zerplatzten? 5, 2;
überall umschweb ich deine spuren,
und mein hauch berührt im westen dich.
Werther an Lotte 1775;
ewig starr an deinem mund zu hangen,
wer enträthselt dieses wuthverlangen?
wer die wollust deinen hauch zu trinken?
Schiller geh. der reminisc. (1, 82 Kurz);
sie athmet in lieblichem schlummer,
und es durchglühet ihr hauch mir bis ins tiefste die brust.
Göthe 1, 266;
vom athem gottes:
bis, befruchtet von Jehovahs hauche,
gräber kreiszen.
eleg. auf d. tod e. jünglings (1, 42 Kurz).
der letzte hauch, eines sterbenden: den letzten hauch von sich geben, halitum extremum efflare. Steinbach 1, 711; so wahr mich gott im letzten hauch nicht verlassen soll! Schiller kab. u. liebe 2, 5.
2)
daher im besondern der athem, wie er zur hervorbringung einzelner sprachlaute verwendet wird (s.hauchlaut): unmöglich, dasz ein h oder hauch am ende hinter einem mitlautenden soll ausgesprochen werden. Schottel 212; h (ist) ein deutlicher hauch. Gottsched kern der sprachkunst (1753) s. 2; nun sollten einige der erstern gröszern urzeichen (hebräische buchstaben) an ihrer stelle gar nichts gelten .. dann sollten sie einmal wieder einen leisen hauch, dann einen mehr oder weniger harten kehllaut andeuten. Göthe 24, 201. — Bei Heine soll einmal, wie es scheint, hauch den gehauchten kusz andeuten (s. unter hauchen): o ihr weiber ... ihr seid erschaffen zu unserem unheil. euer blick ist lug und euer hauch ist trug. 4, 174.
3)
hauch, das wehen der luft:
zephyr, du,
wie denn ihr andern auch,
weht mir noch einen hauch
von ihnen (fernen freunden) zu.
Fleming 403;
nur noch der hauch verliebter weste
belebt das schwanke laub der äste.
Haller schweiz. ged. (1768) 86;
der hauch der sommerluft.
Hagedorn 1, 53;
komm, zephyr, lasz in diesen büschen
mich deinen sanften hauch erfrischen.
Gleim 1, 142;
fern droht ein sturm, noch ist er hauch.
F. Hahn in Millers ged. 39;
du (gott) bist in hauch, in sturm,
in licht, in finsternis.
Gleim 7, 66;
über allen gipfeln
ist ruh,
in allen wipfeln
spürest du
kaum einen hauch.
Göthe 1, 109;
anfangs schwebeten beid (adler) einher im hauche des windes.
Odyssee 2, 149;
wo im grün
blumen blühn,
und der hauch
spielt im strauch.
Rückert ges. ged. 1, 264;
éin duft von himmel, wald und blüthen,
éin frischer hauch um meine brust!
R. Reinick lieder s. 30;
sind es die vögel im strauch?
ob des windes hauch?
151.
ein ungewöhnlicher plural häuche ist hier zu verzeichnen:
wie frühlingshäuche mir entgegen wehen.
W. v. Humboldt ges. werke 6, 598.
4)
hauch, zunächst vom dunstkreise:
und schon deckte der hauch trüber entfernung die stadt.
Göthe 1, 300;
dann in freierer verwendung, von der von einem wesen ausströmenden geistigen oder seelischen atmosphäre: schon verschwand der winter vor dem hauch des erstgebornen sohnes der natur. Klinger 4, 149; den naturschilderungen darf nicht der hauch des lebens entzogen werden. A. v. Humboldt kosmos 1, viii; kleine aufsätze und anmerkungen, in denen man alsbald den hauch überlegener kenntnisse spürt. Göthe 45, 380; alles war reinlich und sauber umher und der hauch ihrer nähe wehte noch in dem kleinen zimmer. Immermann Münchh. 4, 38;
der hauch des lenzes weckte
die schlafende natur.
Gotter 1, 26;
klang nicht Dantes junge seele,
von der liebe hauch durchzittert?
Uhland ged. 278;
weg die fesseln! deines geistes
hab ich einen hauch verspürt.
286;
vom hauch des grabes keine spur.
244;
der du die blumen auseinanderfaltest,
o hauch des lenzes, weh auch uns heran!
der du der völker heilge knospen spaltest,
o hauch der freiheit, weh auch diese an.
Freiligrath glaubensbek. 128.
häufig in lebendigen bildern, die das wort ganz an die bedeutung 1 anlehnen: über Spanien hatte sich der schwarze dämon, von den priestern beschworen, niedergelassen, der mit seinem giftigen hauch das glück eines ganzen volkes vernichten sollte. Klinger 4, 149;
da wurde vom glühenden hauche der lust
die unschuld zu tode vergiftet.
Bürger 61ᵃ;
unter meiner sehnsucht hauch verdunkelt
und verzehrt mein morgenlämpchen sich.
99ᵇ;
(wenn) die seuchen still durch stadt und dörfer schleichen,
ihr wirthlich dach mit giftgem hauch verpesten.
Göthe 11, 335.
5)
hauch, leichter anflug, engl. touch: was wunder, wenn der schöne hauch der jungfräulichen schamhaftigkeit, von dem sie bekleidet sind, bei dem angriffe leidet! C. F. Weisze lustsp. 3, 67; ein gewisser hauch von bescheidener furchtsamkeit verschönerte sie. J. Paul uns. loge 3, 9. als bild für etwas geringes, leichtes, nur andeutendes: nur ein hauch von theorie erregte schon furcht. Göthe 58, 150;
o dieses wort, an dem ich zweifeln sollte,
so lang ein hauch von glauben in mir lebt.
9, 218.
das wort, gewis ein lautmalendes (s. hauchen) scheint mit dem folgenden hauch in etymologischer verwandtschaft nicht zu stehen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1870), Bd. IV,II (1877), Sp. 568, Z. 45.

hauch, m.

hauch, m.
der zapfen im halse: der zapfen, hauch, heuch oder huch. Amaranthes frauenz.-lex. (1773) 2, 3908; uvula huge in dem halse, hong (lies houg) Dief. 633ᵇ. bei Nemnich in der form hauk, uvula. 4, 1536; huke uvula Chytraeus. holl. huig, engl. hock. es entspricht dem sanskr. kâkud, kâkuda mundhöhle, gaumen, kâkalaka kehlkopf, schildknorpel (Böhtl.-Roth 2, 199. 197).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1870), Bd. IV,II (1877), Sp. 569, Z. 82.

heuch, m.

heuch, m.
salmo hucho, auch huch, huchen. Nemnich 4, 1207.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1873), Bd. IV,II (1877), Sp. 1277, Z. 54.

heuch, m.

heuch, m.
der zapfen im halse. vergl. unter hauch oben sp. 560.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1873), Bd. IV,II (1877), Sp. 1277, Z. 56.

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Zitationshilfe
„heuch“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/heuch>.

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