Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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käfer, m.

käfer, m.
scarabaeus, ahd. chëvar, daneben schwach chëvaro, mhd. këvere und këver (z. b. sumerl. 48, 4. Kelle spec. eccl. 42), auch nhd. anfangs noch schwach: deiner herrn ist so viel als der hewschrecken und deiner heubtleute als der kefern. Nahum 3, 17, aber kefer pl. v. 15. Jes. 33, 4 u. ö.; nl. kever, ags. ceafor (cefr Mones anz. 7, 137), engl. chafer; nd. mit seltsamer lautänderung (vgl. K 4, c) zäver, säver brem. wb. 4, 592 5, 310, meklenb. säwer, holst. sever, säver, sebber Schütze 4, 91, bei Chyträus nomencl. sax. (1592) 408 zefer, goldzefer, vgl. Haupts zeitschr. 7, 559; schweiz. chäber (b drückt jenes mhd. v aus) ist lautlich das streng hochdeutsche. nhd. im 16. jh. meist kefer (noch Frisch), keffer Alberus, aber käfer Maaler; im 15. jh. einmal kafer Diefenb. 154ᶜ (merkwürdig nd. querquever das.), auch keifer rhein., nrh. keiver, westf. kiever 82ᵇ. Merkwürdig bei Göthe einst als fem.: jeder baum, jede hecke ist ein strausz von blüten, und man möchte zur mayenkäfer werden, um in dem meer von wolgerüchen herumschweben ... zu können. Werther (1774. 75 s. 7); so westf. kiäwe f. Kuhns zeitschr. 2, 93, götting. maikäwe f. Schambach 129ᵃ (aber masc. maikäwel), vgl. mnd. 'brucus, wilde kever vel meigkever' Dief. 82ᵇ. Die alte zusammenstellung mit κάραβος, scarabaeus, neuerdings tiefer begründet (s. bes. J. Grimm bei Haupt 7, 561), ist doch noch nicht gesichert; einen natürlichen anhalt findet käfer, als der nagende aufgefaszt (ähnlich schon Wachter, Stieler), in unserm kifen nagen (ahd. ë aus i gebrochen), s. kafeln. man sah in dem thiere früher nur diese seite seines daseins: was den käfern entrinnt, fressen die raupen. Simrock spr. 5351 (nach Joel 1, 4), vgl. Luthers gebrauch ps. 105, 34. Jes. 33, 4. Jer. 51, 27. 14. Joel 1, 4 u. ö., wo im urtext eine heuschreckenart gemeint ist; käfer wie schmetterlinge und alles gewürm waren den alten fast nur ein gegenstand der scheu, sie hatten zusammenhang mit bösen mächten. daher
1)
als verderblicher wurm: daher ich vestigklich glaub das der zehent (säufer) kains rechten tods sterb. wann sie gleich nit all in der fülle voll weins sterben, so haben sie doch die natur verderbt und den käfer bei dem wein verschlickt. S. Frank trunkenheit Cᵇ; so auch ohne wein, als verwünschung:
du must mir noch ein kafer slinten
und an paiden augen derplinten.
fastn. sp. 992, 18;
er muesz noch ein kefer schlinden.
nachlese 257, 31,
vgl. die götting. verwünschung gâ hen in den Drambarg un fret maikäwen, geh zum henker! Schambach 129ᵃ. das meint vielleicht 'es trinken':
krank lasz ich mich bedunken,
ich förcht ich habs getrunken.
H. Sachs 1 (1590), 372ᵃ.
vgl. Hugo von Langenstein, wider das weinschwelgen eifernd:
diu salbe diu dar inne (im wein) swebet ...
daʒ sint kroten und spinnen.
Martina 217ᵇ;
ich wil die salben nennen ...
muggen unde spinnen.
60ᵈ (Haupt 6, 277 fg.).
2)
als bild der munterkeit, von seinem summen, surren, schwirren, brummen, arbeiten mit den fühlhörnern; man sagt munter wie ein käfer, wie ein maikäfer, s. käfermäszig.
ein käfer auf dem zaune sasz, brumm brumm!
die fliege die darunter sasz, summ summ!
volkslied, den vögelhochzeiten ähnlich, die fliege wird des käfers braut, zuletzt
der käfer flog vor liebe weg, brumm brumm!
und setzt sich untern pferdedreck, summ summ! (der braut vergessend).
verliebt ja wie ein käfer bist du mir.
H. v. Kleist, Käthchen v. H. 4, 2.
vgl.herzenskäfer, goldkäfer als kosewort unter verliebten, s. käferlein.
3)
beachtenswert in alten ortsnamen, z. b. Keferloh in Oberbaiern, weiler und waldbezirk (14. jh. Cheverlôch), Käferthal dorf am untern Neckar, die Käfernburg bei Arnstadt, einst ein grafensitz (14. jh. Keverenberc, Keverenburc), eine östr. Cheverpeunt Haupt 4, 6. 262 (vgl. myth. 1222), ags. ceafortûn; Keverlingeburg Haupt 7, 559, vgl. käferling.
4)
'käfer, ein kraut, gar grün, unden gäl, welches etlich gleiszguͤgle nennen, cantharis, canthara'. Maaler 239ᵇ. man brauchte käfer medicinisch, vgl. das. grüner oder mailändischer käfer in der apotheken, cantharis, jetzt 'spanische fliege'.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 18, Z. 72.

kefern

kefern,
s. kiefern.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1865), Bd. V (1873), Sp. 382, Z. 77.

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Zitationshilfe
„kefern“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/kefern>.

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