Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

keist, m.

keist, m.
ein nur schweiz., aber altes und lehrreiches wort.
1)
keim, z. b. rübkeist an rüben, wie sie den winter über und im frühling ausschlagen, dazu keisten keimen. Stalder 2, 94; cheist, cheiste Schmidts idiot. bern. Fromm. 2, 372ᵇ. mhd. ist es zwar noch nicht bezeugt, aber schon ahd. in vrumichîst primitiae gloss. jun. 220 (gramm. 2, 198. 260), gebildet wie frumiwahst primitiae Graff 1, 688, gleich frumikîdi sp. 440 (nachträglich zu dort: mhd. kîde wies F. Bech nach, Germ. 7, 491); vom ursprung s. sp. 455. es besteht auch älter nl., doch mit anderm vocal, keest germen Kil., keesten germinare, pullulare Binnaert.
2)
das schweiz. keist ist aber auch same von menschen und thieren, davon keisten onanizare. Stalder a. a. o.; und ähnlich ist eine andere bed. des nl. keest, medulla arboris, ovi umbilicus Kil., mark, lebenskern, lebenskeim im ei (vgl. keimkern). es läszt sich denken, wie man den namen des hervorbrechenden zarten pflanzenkeims auf das ähnlich aus dem innern hervorquellende mark u. ä. übertrug. s. dazu weiter keut.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1865), Bd. V (1873), Sp. 499, Z. 31.

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keinesweges keuschreich
Zitationshilfe
„keist“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/keist>.

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