Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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katschen

katschen,
manducando sonum edere, Steinbach 1, 835 als mundartlich; sächs. heiszt der schmatzende klang bei lautem essen kätschen oder katschen, auch garstig oder langsam kauen (zerkätschen, auskätschen), schles. katschen 'kauen, zerkauen' Weinh. 42ᵃ; ebenso schweiz. kätschen, dazu kätsch n. gekautes Stald. 2, 92. Ein ursprünglicher zusammenhang mit kätsch und zubehör liegt lautlich und sachlich nahe, zumal beide in zwei gebieten zugleich auftreten die selten zusammentreffen. vgl. kauen 5. Ein schles. katschen heiszt auch verwirren, von fäden, katsche verworrener knoten, ebenso katzen, s. d.; ein schweiz. kätschen auch keifen, kätsch gekeif, gebell, kätscher keifer, vgl. Fromm. 2, 371ᵇ, und ketzern.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1865), Bd. V (1873), Sp. 278, Z. 20.

kätschen, kätschmagd

kätschen, kätschmagd,
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1865), Bd. V (1873), Sp. 278, Z. 32.

ketschen

ketschen,
schleppen, mit mühe ziehen, tragen, ein nur dem alem. gebiete angehöriges wort.
1)
trans.: die keiserin hieʒ dem bobeste ein seil an den hals tun und ketschen durch die stat. Königshofen 168 Sch.; es ketscht etwan ein emeisz ein gröszern last weder (als) sie ist. Keisersberg ameisz 8; eine katz ketschet oder treit ir ketzlin bei einem ohr hin und her. ders. post. 134ᵇ, in der entsprechenden stelle der evangelien Straszb. 1517 134ᵇ steht ketzschet; zihe und ketsche die hofnung noch dir. bilg. 26ᶜ; ketschen und zottern. 46ᵇ; wider und für ketschen. 54ᵃ; gleich wie ein katz tut, die ein maus gefangen, die ketschet sie herfür an das liecht, uf das der herr und die frau im haus sollen sehen wie wol sie es geschaffet hab. seelenpar. 163ᵃ; so kummen unsere doctores und ketschen und ziehen das wort zu allen guten werken. brösaml. 2, 39ᵃ; die langen schwenz (schleppen), die sie in dem kat noher ketschen. narrensch. 29ᵃ; und (sah) vil geweihter lüt schwenz an iren röcken naher ketschen. 125ᵃ; sanct Christoffel, der ihn (Christum) nur uber das wasser oder bach getragen. hette er ihn als oft hin und wider geketschet, als ihr heut davon geschwetzt, so were es lang zeit gewesen, dasz er nun zu morgens äsz, er solt doch gar nahe verschmacht sein. Frey garteng. 66 cap. 81; die astrolugei, so sonst daheim mit ihr selber pflegte zu spindelspitzen und den himmel ohn den Herculem Atlantisch zu ketschen. Fischart groszm. 5; an deren (käse) einem zwen bauren auf mistberen wie am cananeischen trauben zu ketschen haben. Garg. 55ᵃ (90); als er (des Callimach aff) sah, wie das gesind in ihres herrn tödlichem hinzug anfiengen auszzutragen, zustelen, zuketschen, zuschlaifen, zuverstecken. 68ᵇ (115); hundert hend musz ein keller und hausknecht haben wie Briareus, auf das er unaufhörlich und unermüdet zäpf, schöpf, gewinn, hol, trag, ketsch u. s. w. 101ᵇ (179); ketschet einen baum (so mühsam), das er sich darunder buckt wie Simon unter dem creuz. 179ᵇ (330); und dise würden alsdann mit sich ketschen die gute catholische männer. bienenk. 65ᵃ;
secht wie sie (die ameisen) tragen, ketschen, lupfen.
flöhhatz 855 Sch.
2)
intransitiv: do die Juden in sohent mit dem bett durch die statt kettschen (das bett schleppend gehen). Keisersb. bei Scherz 780; wo man seind, do kettschen frow und kind als hinnoch. das.;
ich mein die leut mit langem har,
den vast (sehr) die kleider ketschen nach.
H. v. Sachsenheim Mörin 35ᵈ;
sie losze in (den mantel) im trek ketschen. Keisersberg bilger 46ᶜ; hüte dich vor disem langen mantel, er ketschet dir für die füsz. 46ᵈ; er heftet an seinen kurzen rock ain stuck von ainer matzen, die im lang nach ketschet (als schleppe). has im pf. (1511) c 5ᵇ. vgl. ketschmagd.
3)
es gilt noch im Elsasz, auf dem Schwarzwald Schmid 303 (vgl. kätsch f.), in der Schweiz, auch nachketschen u. a., verketschen verschleppen Stalder 2, 96.
4)
stammverwandt sein musz zunächst kegen mit gleicher bed. und gleicher heimat, s. dort die engl. und nord. anklänge. aber auch schweiz. käsen schleppen, vgl. schwed. kesa sich mühsam fortschleppen (auch klettern), und zwar starkformig, part. praet. kesa Rietz 317ᵃ. die zusammenstellung dort (sp. 255) mit schles. kâscheln auf dem eise gleiten, fränk. keschen, köschen trifft auch bei ketschen ein, denn schwäb. heiszt kötschen diesz schleifen auf dem eise (Schmid 268, kötsche f. die schleife, gleitbahn); und wie bei käsen sich eine schwesterform mit anlaut. h fand, so für ketschen in hetschen ziehen (intr.) weim. jahrb. 6, 431, vgl. hätscheln, hutschen, hoscheln auf dem eise gleiten (sp. 247) mit dem gleichbed. kötschen, köschen. die verwandtschaft und der gemeinsame ursprung aller dieser wörter blickt aus der fülle der formen doch augenfällig hervor. aber merkwürdig, wie jenes schleifen auch zöschen heiszt, so gibt es auch zeschen schleppen, zesche kleiderschleppe Frisch 2, 472ᵇ, und auch diese klingen so nahe an, dasz sie als beweis gelten könnten für alten wechsel von k und z in der wurzel (vgl. K 4, c). jene kegen, ketschen, käsen (kesen) werden aber als neue belege des merkwürdigen auslautwandels (sp. 6) gelten dürfen. Für ketschen selbst wäre als nächste stammform ket oder kat zu vermuten (vgl. u. klatzen), und dafür kann die form ketsen sprechen: wenn du einen münch ladest zetisch, so bringt er einen mit im, der alt (der allein eingeladen war) kumpt und ketst ein hernach (einher nach?) ein jungen. Keisersb. evang. 1517 93ᵇ, 'bringt einen jungen hinter sich herein geschleppt', derber ausdruck wie ihn der verdrusz eingibt. unmöglich freilich scheint auch nicht ein entstehen aus keg oder kek (s. sp. 394). verwandt scheint schott. keytch to toss, to drive backwards and forwards (s. dazu sp. 394 die engl. wörter). ist mit käsen lat. gero (urspr. geso) verwandt?
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1865), Bd. V (1873), Sp. 628, Z. 56.

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Zitationshilfe
„ketschen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/ketschen>.

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