Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

Es wurden mehrere Einträge zu Ihrer Abfrage gefunden:

käscher, ketscher, m.

käscher, ketscher, m.
fischkäscher, sackförmiges netz an einer stange, fische aus dem kasten zu langen, zu tragen, zu fischen, fischhamen. A. Gryphius verl. gespenst bei Palm s. 56. 33, noch schles. käscher, kascher (auch hosenlatz, von seiner früheren sackform, und fisch war ein verblümter ausdruck für penis, z. b. fastn. sp. 640, 14). Weinhold 42ᵃ, in Posen käscher Bernd 116, oberlaus. ketscher (besonders krebsketscher Anton 9, 7), in Preuszen kescher, hier auch zum bernsteinschöpfen gebraucht Hennig 120: dasz man den bornstein mit klein (d. i. fein) geflochten keschern oder netzlen an langen stangen .. schöpfet. Mathesius Sar. 56ᵃ; man fieng sie (die kaulbarsche) nicht allein mit garnen sondern auch (sogar) mit keschern. Henneberger preusz. landtafel (1595) 72. die preusz. bernsteinordnung von 1693 schreibt vor, es soll sich kein strandbaur ohne kescher am strand finden lassen. Frisch 1, 512ᵇ; danach auch persönlich kescher m., der den bernstein mit dem käscher fischt, das., die am strande wohnenden bauern müssen daher den käschereid schwören. Hennig a. a. o. auch ketscher: wann sie zum schepfen (des bernsteins) kommen, so bringt ein jeder sein eigenen ketscher mit sich. Schütz beschr. der lande Preuszen (1599) 42; setzen aber den ketscher in den grund, so eine grosze welle herschleget. das. man findet auch köscher, Adelung gibt kesser. es heiszt nd., pomm., mekelnb. kesser, hamb., holst. aber ketscher:
dort eimmer, zuber, ketscher tragen.
Brockes 6, 161;
in der Altmark ketzer Danneil 99ᵇ, bei Hennig nd. auch kietser; ebenso dän. ketser (auch die ähnliche rakette beim ballspiel), poln. kaszérz (vgl. lett. kescha tasche). pomm. kesser gilt auch als masz für fische, und kessern heiszt fische mit dem k. fangen. auch das schmetterlingsnetz nennen die nordd. kinder hie und da käscher, und man braucht käschern für fangen überhaupt. Diesz käscher wäre leicht an Stielers kaschen haschen anzuschlieszen, ketscher an ketschen schleppen (das doch nur alem. ist), wie es samt kaschen auch merkw. an engl. catch fangen, haschen erinnert, und catcher heiszt engl. eben auch fischhamen. doch dürfte das alles nur schein und das wort an der Ostsee von alter zeit her heimisch sein als fischerwort, längs der Oder und Weichsel und sonst ins binnenland gewandert. verwandt erscheint ein andrer fischerausdruck im norden, ein 'fischerzaun' (Renvall 1, 169ᵃ, s. fischzaun) heiszt dän. ketse, schwed. katsa f., dial. katisa, kats Rietz 313ᵇ, auch finnisch katiska, katitsa, katsi, ein zaun aus flechtwerk oder schindeln der in den flusz gesetzt wird zum fischfang. wie nun diesz zu der form ketscher stimmt und sie stützt, so können käscher, kesser anhalt finden an norw. kjessa f. 'fiskekurv', schwed. dial. kasse m. netz grobgeflochten, von bast oder schnur (finn. kassi tragnetz), freilich mit nebenform kars, kärrsa Rietz 312ᵇ. lauter fischerwörter, und alle mit dem begriff des flechtens. korb selbst aber ist auch fischkorb, reuse, und so ist es wol kein zufall, dasz das schwed. kasse und karse, norw. kass, kjessa zugleich korb sind, und ebenso stimmt zu schw. katsa, zu ketscher fischhamen das hd. kötze korb, nd. köte. ja selbst das schw. kars kann trefflich ins ganze passen, als vermittelung zwischen kasse und altn. ker reuse, mnl. car u. s. w., s. sp. 203; altfries. ist ramkor ein fischergerät, vermutlich hamen Richth. 984ᵇ, westfries. koer korb Epkema 250. nach alle dem wären ketscher und kesser verschiednen ursprungs; käscher aber klingt an litt. kaszus korb an, wend. böhm. koš, poln. kosz u. a.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1865), Bd. V (1873), Sp. 248, Z. 2.

ketscher, m.

ketscher, m.
schlepper, träger, vom vor.: himmelsstürmer, alpenketscher und bergversetzer. Fischart Garg. 56ᵇ (93 Sch.).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1865), Bd. V (1873), Sp. 629, Z. 62.

ketscher

ketscher,
fischhamen, s. käscher.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1865), Bd. V (1873), Sp. 629, Z. 64.

Im ¹DWB stöbern

a b c d e f g h i
j k l m n o p q r
s t u v w x y z -
keinesweges keuschreich
Zitationshilfe
„ketscher“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/ketscher>.

Weitere Informationen …


Weitere Informationen zum Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)