Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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karst, m.

karst, m.
hacke mit zwei zähnen, im feld- und weinbau gebraucht; aus älterer zeit nur in den nd. gloss. Jun. 282, karst bidens (Graff 4, 497). ligo, karst Melber o 3ᵇ, karst, domit man hacket, bidus voc. th. 1482 q iᵇ, und in andern vocc. des 15. jh., auch karste (s. karstenstiel), karscht, karsch Dief. 329ᵇ. 73ᵇ. 606ᵇ; vanga, quoddam fossorium, ein karst. gemma gemm. Straszb. 1518, auch Frischlin bidens, capreolus, Maaler karst in die räben, pastinum; Stieler 932 sich auf den karst ernehren, parare victum agricultura, 'mit dem karst studieren, ein ackerstudent sein, ligone philosophari', er gibt als pl. kärste: geschirre, hawen, kerst. Michelsen Mainzer hof in Erfurt 18, ebenso nachher Gotthelf.
selig der werkt mit sinem karst (: narrst).
Brant 97, 13;
namen mit inen hauwen, schaufeln und karst und durchgruben den weingarten von grund ausz. Steinhöwel (1487) 74ᵇ, also pl. karste; war freilich mit mistgabel und karst in die schul gangen. Frey garteng. 79ᵇ; eim bawren gehört ein karst. Lehmann 179, als hauptsächliches abzeichen seines standes, vgl. karsthans; wolan ich will an diesem ort eine prob nehmen und meinen karst auf diesen baum werfen: bleibt er droben hangen, so will ich mit in den krieg ziehen, fällt er aber wieder herunter, so soll mirs ein zeichen sein dasz ich elender tropf noch länger hacken soll. Simpl. 3, 195 (1713 s. 153); einen zum karst und pfluge gebornen bauernsohn. Wieland 7, 111; es soll ihnen frei stehen, ob sie den karst oder die axt oder den hammer ergreifen .. wollen. 7, 265, bauern, zimmerleute oder schmidte werden;
mit hacke, karst und spaten ward
der weinberg um und um gescharrt.
Bürger 77ᵃ;
und wenn im früeihe morgeroth
der bur in feld und fuhre stoht,
se musz er charst und haue ha.
Hebel 54;
zog mann und mädchen aus mit kärsten und haken hinter die erdäpfel her (sie auszumachen). Gotthelf 5, 157. Das wort hat eine bestimmte landschaftliche vertheilung (vgl. kahn), es ist elsäss., schweiz., schwäb., fränk., thür., sächs. (karscht, karsch, an einigen orten), schles. (s. Steinb. 1, 833), ober- und mittelrheinisch (ein ort Karstvorst in der Cölner diöcese Höfer urk. 334, vgl. karstvogt), aber nicht bair. östr. (Schm. 2, 333. Höfer 1, 273); wo es fehlt, hat haue oder hacke seinen platz, die aber auch oft daneben gelten. als nd. wird es nicht angegeben, bei Fromm. 2, 316 ausdrücklich geläugnet, doch die angabe der gloss. Jun. verbürgt es für ältere zeit. Adelung gibt als aussprache kârst, und so (kârscht) heiszt es thür., sächs., elsässisch (s. karsthans a. e.). Als stammwort vermutete schon Wachter kehren vertere, der karst ist das werkzeug zum 'umkehren' (s. u. felgen 2, d) des erdreichs, wozu es heute noch dient, s. u. karsten. dann ist kârst die rechte alte form, gebildet wie die gramm. 2, 198 aufgeführten; vgl. kahre.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 231, Z. 32.

kers, kerse, kerste

kers, kerse, kerste,
s. kirsche.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1865), Bd. V (1873), Sp. 614, Z. 41.

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Zitationshilfe
„kerste“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/kerste>.

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