Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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läppschen

läppschen,
sich läppisch geberden, spaszen wie ein läppischer mensch: ich läppsche, nugas ago Steinbach 1, 976;
itzt brach die truppe auf, im lachen und in ruh,
die mägdchen giengen fort, nach der stadt Leipzig zu,
ob sie noch läpscheten, das kann ich niemand sagen.
spaziergang im kuchengarten (Leipz. 1781) s. 31.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1878), Bd. VI (1885), Sp. 201, Z. 58.

lasche, f. und m.

lasche, f. und m.
wol mit der allgemeinen bedeutung eines streifens oder lappens, die verschieden specialisiert ist. in beziehung zu dem worte steht isländ. laska to break asunder, laski a flaw, fissure in wood, the wrist-piece of a gauntlet beneath the thumb (Vigfusson 374ᵃ); schwed. lask masc., dän. laske fem. lasche können deutsche lehnwörter sein; die verwandtschaft von engl. leash koppelriemen ist zweifelhaft, vgl. unten 4, c.
1)
fetzen der haut oder des felles:
von den (den feinden) er vreislich wart zuhakt,
zuschrôtin und zuhouwin,
daʒ man mochte schouwin
im hengin von dem lîbe blôʒ
manchin vleischis laschin grôʒ.
Jeroschin 14580;
liesz dem bären abziehen ein lasch,
dem fuchs zu einer pilgramstasch.
froschmäus. 2, 1, 6 (V 3ᵃ),
vgl. dazu Reinecke fuchs 2673:
Brunen was ok de reise nicht gût,
he vorlôs ein stucke van sîner hût.
2)
düringisch, meisznisch, schlesisch ist lasche ein wundgeriebenes stück haut, reibewunde der haut und die darüber sich bildende kruste: die lasche leve vulnus ex attritione, sich eine lasche reiben, cutem terendo vulnerare Stieler 1057; die lasche, eschara Steinbach 1, 977; denselben augenblick als man ihm die fessel abgethan, so fuhr er mit der hand über die laschen, so ihn vortrefflich juckten. Hoffmannswaldau sterb. Socrates 4; auch ähnliche brandwunde: das wetter hat in Werner Morgensterns haus eingeschlagen, zwei kühe ... getödtet, sein weib ... getäubet, ihn selbst aber an dem beine den strumpf abgeschlagen und einen laschen ans bein gebrandt. Meiszner nachricht von der zienbergstadt Altenberg (Dresden u. Leipzig 1747) s. 426.
3)
in Tirol heiszt der lasch lappe überhaupt, oarlasch ohrlappe Fromm. 6, 441; bair. ist die laschen die tasche, das täschchen, bei rindern der weibliche äuszere geschlechtstheil, und die hündin, ebenso schimpfname für eine weibsperson. Schm. 1, 1520 Fromm., vgl. tirol. lascha die hündin Fromm. 4, 54. niederländ. lasche immissura panni aut vestis, pars assula, lasschen immittere sive insuere partem panni, interjicere, intexere, assuere partem Kilian.
4)
lasche, in der sprache der handwerker,
a)
bei den schneidern, was an den kleidern als ein zwickel eingesetzt wird: ein mandel der ohne laschen geschnitten wird, aus dem ganzen geschnitten. Frisch 1, 577ᶜ. auch die klappen an den taschen werden 'an einigen orten' von den schneidern laschen genannt. Jacobsson 2, 560ᵃ. die näherin nennt niederd. laske, lasche am hemd ein viereckiges stück leinen, das unter den armen eingesetzt wird, um die weite zu gewinnen, daher auch winnlasche. Schütze 3, 13.
b)
bei den schuhmachern: lasche an einem schuhe, barba calcei Steinbach 1, 977; ein vierkantiges stück leder, welches oben an dem oberleder der schuhe, da wo die schnalle, zu sitzen kommt, selbstwachsende laschen sind laschen an den schuhen, die nicht angestickt, sondern aus dem vollen leder gemacht sind. Jacobsson 2, 560;
ihr schuh ist niedrig stumpf, mit aufgesteifter lasche,
und eine schnalle stralt an statt des bandes masche.
Zachariä 1, 23 (renommist 2, 157).
c)
schweizerisch laschen, masc., riemen, schuhriemen. Stalder 2, 157; Stieler 1057 gibt etwas abweichende bedeutungen: laschen dicuntur etiam adstrigmenta calceorum, schuhlaschen, it. lemnisci pendentes de corollis, et corium ex quo canes venatici solvuntur. das letztere mahnt an engl. leash riemen, strick, band, koppel, lash, riemen, schlinge, schmitze einer peitsche, welche dennoch nicht mit sicherheit verglichen werden können, da eine entlehnung dieser worte aus franz. laisse, lesse, koppelstrick, hutschnur, möglich ist.
d)
im bergwerk sind laschen drei zoll starke pfosten, die am kranz- und kunstrade, wo die kranzstücken in einander greifen, aufgenagelt werden; auch einschnitte in die hölzer, welche kreuzweise über einander zu liegen kommen, oder beim wechsel zweier stücke zusammen geschoben werden. Jacobsson 2, 560; lasche ist der einschnitt im kreuz und spieszbaum, da sie in einander gefügt sind. Hertwig bergwb. 260. im mühlenbau heiszen laschen diejenigen stücken holz oder bohlen, die über dem wechsel zweier kranzstücke an einem wasserrade zu liegen kommen, und mit hölzernen nägeln auf dem kranz befestigt werden. im schiffbau lasche die zusammenfügung zweier planken, deren köpfe in der ganzen breite übereinander liegen. Campe. beim schleusen- und sielbau nennt man laschen diejenigen eichenen bohlen, welche manche baumeister unter jedes paar thüren, vor und an den grundbalken befestigen lassen, um auch dadurch noch allen durchdrang des wassers hinter und unter den thüren zu verhüten. Jacobsson 6, 420ᵃ.
e)
laschen, streifen von schmiedeeisen, welche die enden der eisenbahnschienen verbinden.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1878), Bd. VI (1885), Sp. 210, Z. 27.

lasche, f.

lasche, f.,
bairisch, geld (aus agio mit vorgesetztem artikel); vgl. lage sp. 61.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1878), Bd. VI (1885), Sp. 211, Z. 32.

laschen, verb.

laschen, verb.
eine lasche machen; bei den näherinnen laschen, zwickel in die hemden setzen. Schütze 3, 13; bei den handschuhmachern eine nath laschen, gelaschte nath auf handschuhen und ledernen beinkleidern, die mit doppelten fäden genäht und mit einem orte vorgestochen wird, und wobei man das leder einer solchen nath dergestalt zusammenlegt, dasz die schnitte beider stücken zusammenstoszen. Jacobsson 2, 560ᵇ; beim schuhmacher schuhe laschen, sie mit laschen versehen; bei den zimmerleuten und schiffern, hölzer und planken vermittelst zweier einschnitte zusammenfügen. im forstwesen einen baum laschen, einen streifen rinde abhauen, und den baum dadurch als einen zu fällenden bezeichnen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1878), Bd. VI (1885), Sp. 211, Z. 34.

laschen, verb.

laschen, verb.
prügeln, durchprügeln, hessisch. Vilmar 237; niederd. Schamb. 119ᵃ. mit dem vorhergehenden laschen nicht zusammenhängend; denn als vollere form hört man, z. b. in Düringen und Meiszen, kalaschen mit fremder betonung (kaláschen), welche letztere den abfall der ersten silbe veranlaszt haben wird; kalaschen ist aber das bair. kollatzen, kallatzen, ein kleines frugales abendmahl einnehmen (Schm. 1, 1237 Fromm., vgl. collation, collatz mahl, erfrischung theil 2, sp. 629); das prügelaustheilen ist unter dem bilde einer bewirtung gefaszt, wie man auch sonst von einer tracht prügel, einer prügelsuppe spricht. das engl. lash hauen, peitschen, geiszeln, knallen, das zu lash riemen (vergl. unter lasche 4, c) gehört, kann, von allem andern abgesehen, schon wegen des offenbaren zusammenhangs von laschen und kalaschen, nicht in vergleichung kommen. russisch kalatít' aber (klopfen, schlagen, prügeln, präs. kalatschú ist schlage) darf, als zu entlegen, wol ebensowenig in anspruch genommen werden.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1878), Bd. VI (1885), Sp. 211, Z. 46.

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Zitationshilfe
„lasche“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/lasche>.

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