Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)
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ziehen, verb.
ziehen, verb.
form: germ. *teuhan, dem idg. *deuk- in lat. dūco (aus altlat. douco) und griech. δαιδύσσεσθαι (über *dukj-) entspricht, erscheint als got. tiuhan, as. tiohan, afries. tiâ, ags. téon, ahd. ziohan, mhd. ziehen, mnld. tien, mnd. tên; das altnord. bewahrt nur das part. togenn, sein tióa, tǿia, týia helfen, nützen weist auf schwache bildungen zurück, vgl. Falk-Torp et. wb. 1316. in der formen bildung des deutschen fällt neben der vereinzelten südtirol. mischform gezoget des part. perf. ein umlautloser conj. prät. in schweizerischen maa. auf: zug beitr. z. schweizerd. gramm. 7, 59, zūg 8, 31, zuhi 10, 91; zugy (Schwyz 1496) weisth. 4, 356; sy zugind Frisius dict. 440ᵇ; Tschudi chron. helv. 1, 72. das mhd. kennt bereits in der enklise die form zôh, vgl. zôher zog er: hôher höher Gottfried v. Straszburg Trist. 2555, ebenso auch zô, vgl. alsô : zô Herbort 17 781; vrô : zô Morant u. Galie 1106; 1474, öft. im frühnhd. schwankt der auslaut des sing. prät. zunächst zwischen älterem -ch und dem durch ausgleich aus dem plur. bezogenen -g, so bei Luther, Clajus und H. Sachs; Grimmelshausen bevorzugt schon zog neben zoch und zohe; dieses zohe tritt noch auf bei R. Lorichius paedagogia princip. (1595) 418; Zach. Müntzer Liv. (1598) 8; v. Brandis landeshauptleute v. Tirol 10 (aber zog 13); die form zohest bietet Rist Parn. 681, zohst Lohenstein Cleop. 737; zoh (im reim auf floh) noch bei Liscow sat. u. ernsth. schr. (1739) 401; ausgleich des grammatischen wechsels nach h hin zeigen zuhen (: fluhen) Reinfrid v. Braunschweig 10 302, zohen Haimonskind. 41, zohen Eulenspiegel 8 ndr. (neben zogen 19), S. Franck chron. Germ. (1538) 81ᵇ, Logau 69 E., Lohenstein Cleop. 2349, v. Besser schr. 2, 521 Kön., Zach. Werner Luth. (1807) 11; -h- auch im part. perf.: Xylander Polyb. (1574) 128; Blaimhofer Schwed. 71. obd. sprache hält lange das -u- des plur. prät. fest: zugen Stumpf Schweizerchron. (1606) 668ᵇ; im conj. bleibt -ü- darüber hinaus auch in Obersachsen und Schlesien: zügen Sebiz feldbau 18 (elsäss.); ziegen Zinkgref auserles. ged. 28 ndr. (pfälz.); zügen Chr. Weise Cathar. 197; züge Lohenstein Arm. 2, 49ᵃ; A. Gryphius lustsp. 13 P. seltener nimmt der sing. -u- an, bei H. Sachs wohl nur unter reimzwang, vgl. zug : schlug 8, 542 K., öft., wogegen in den modernen maa. der vocalische ausgleich weiter um sich greift, s. Sütterlin nhd. gramm. 401. die alte obd. flexion der 1. sing. präs. ist fest bei H. Sachs: zeuch 14, 125 K.-G.; sonst tritt zeuch auf in chron. d. st. Bamberg (1525) 2, 84 Chroust; Schumann nachtbüchl. 99 B.; die obd. ma. von heute gleicht nach dem ie des inf. aus. in der 2. und 3. sing. ist der umlautvocal gemeindeutsch: zúhet Tauler pred. 26 V.; zücht und zühet Keisersberg brös. (1517) 1, 48ᵇ; Tschudi chron. helv. 1, 73; in den lebenden maa. zumeist bewahrt, vgl. u. a. schweiz. (st. Gall.) züchscht, schwäb. zui(ch)scht, rheinfränk. (unt. Main) zēicht, obersächs. zoit, nd. tṻst; über vertretungen eines umlautlosen iu bei i-ausfall (*ziuht) s. zs. Teuthonista 6, 173ᵇ; 7, 108; H. Fischer wb. 6, 1186. Luther schreibt -eu- : zeucht und zeuhet 17, 1, 165 W.; auch S. Franck: zeucht chron. d. Turckey D 1ᵃ; u. a.; Opitz und Schottel sprachk. (1651) 769 lassen schon -ie- zu, Gottsched sprachk. 284
sieht ziehest, ziehet, ziehe schon bevorzugt vor zeuchst, zeucht, zeuch; belege seit dem 17. jahrh.: zeuchst P. Fleming 86 L.; zeucht Lohenstein Cleop. 118; zeuhet disc. d. mahl. 1, 8; zeucht Herder 5, 93 S.; kind.- u. hausmärch. (1812) 1, 144; E. M. Arndt 3, 96 R.-M.; beide formen zeucht und zieht vereint sogar Heinse an Gleim 1, 382 K.; im imper. herrscht zeuch: Luther 19, 661 W.; Gueintz rechtschr. 169; auch später noch: Bürger 12ᵃ Bohtz; Schiller (räuber) 2, 200 G.; Schenkendorf ged. 7; daneben: zúche ew. wiszh. betbüchl. (1518) B 1ᵃ; zühe Keisersberg bilgersch. (1512) B 2ᵈ; zeühe Lindener rastbüchl. 36 L.; aber schon zih bei Fischart Garg. 132 ndr.; Gottsched sprachk. 103 gestattet zieh und zeuch; ziehe: Lehman flor. pol. (1662) 3, 503; Ebner-Eschenbach ges. schr. 4, 65; doch überwiegt zieh. den vocal -ü- führen alem. maa. in den inf. und plur. präs. ein: hochalem. zü̆che, mittel- und ndalem. zühe; vgl.: zühende Frisius 942ᵇ; zuͤchen Tschudi chron. helv. 1, 76; Nicl. v. Wyle 21 (neben ziehen 25) K.; zeuhen disc. d. mahl. 23; vereinzelt zeuhen bei Luther 20, 354 W. das lautgeschichtlich im alem.-bair. gebiet auch für den inlaut zulässige -ch- ist durch h-schwund und j- oder g-einschub, dessen hauptbezirk die österr., ostfränk. und md. maa. sind, beengt; vgl. für -ch-: ziechen auf kriechen reimend, z. b. pfarrer v. Kalenberg 44 ndr.; ziechen v. Brandis landeshauptl. v. Tirol 6; (steir. 1450) österr. weisth. 11, 390; zichen Arigo decam. 39 (neben zihn 124) K.; das md. zīn von heute belegt schon der reim ziehn : hin bei Logau 33 E.; der thür. inf. zī begegnet bereits im 13. jahrh. im Mühlhäus. reichsrechtsb.² 1, 6 Meyer. dem g-einschub verdankt die form zieg- ihr dasein: ziagn Castelli wb. 272; ziag'n Hügel Wien. dial. 194ᵇ; ziehgn : kriegn K. Stieler ged. 1, 52 Recl.; ziegn J. J. Schwabe tintenfäszl 79; dsīgŋ (Bamberg) zs. f. d. maa. 1912, 45; underziegen (Wetterau 1468) s. th. 3, 324; betriegen : ziegen Er. Alberus fab. 144 ndr.; ich zieg nov. dict. gen. f 3ᵃ: ich ziehe a a 2ᵃ; exercitus iter faciens ein ziegender hauffe kriegsvolck Corvinus (1646) 27. in der 2. und 3. sing. präs. erschwert sich hier die scheidung von zeugen; zu z. gehören zugt (Amorbach 1395) weisth. 6, 10; züget (oberhess. um 1496) Grüning. kirchenzinsb. 132; zeüget Luther 10, 3, 55 W.; tzeugist 7, 632 W.; zeügt Joh. Dietenberger wid. d. buch M. Luthers v. miszbr. d. mess F 3ᵇ, aber zeücht F 4; zeugt Er. Alberus n. dict. gen. Z 2ᵇ; zeuget C. Forer Gesners fischb. (1598) 50ᵃ; Sachsenspieg. ldr. (Leipzig 1545) 1, 18, 3, dafür zeuhet ausg. Leipzig 1595; zeugest Theob. Höck blumenfeld 62 ndr.; zeugt Lehman flor. pol. (1662) 1, 121: zeucht 2, 831; imper.: zeug H. Sachs 1, 294 K., aber zeuch 154 K.; zeuge S. Franck sprw. (1541) 2, 8ᵇ; zeug W. Sprangenberg dram. 2, 60 Dähnh. -ei- in diesen formen geht auf entrundung zurück: zeicht Terenz (1499) 68ᵇ; Fischart Garg. 5; 366; 379 ndr., öft.; Iglauer stadtb. bei Jelinek wb. 990; während es im infin. landschaftliche entwicklung aus -ie- darstellt: zeihin (1330) hess. urkb. 2, 397 W.-R.; zeihen H. Gholtz leb. bild. (1557) J 6ᵇ; vgl.-ē- im nd. bereich: zehen (Köln 14. jahrh.) städtechron. 13, 111; nd. tēn. dialektgeographisch veranlaszte verhärtung des auslautenden -ch und -g erscheint in md. bezirken, vgl.: ich ... zigk Alsfeld. passionsspiel 12 Gr.; ziehk, zick, zoik zieh bei Müller-Fr. 2, 704ᵃ; zik Liesenberg Stieger ma. 54; zock zog Hofmann niederhess. 269ᵇ; zohk (Weimar) Kürsten ma. v. Buttelstedt 63. abfall des participialpräfixes ge-, heute im alem.-bair. vorherrschend, tritt vereinzelt bereits in ahd. zeit auf: zogan uurtun nutriebantur ahd. gloss. 1, 638, 36; er stützt sich gern auf zusammensetzung, vgl.: halpzogen Graff diut. 3, 36; Wolzogen personenname; s. sonst H. Sachs 17, 120 G.; Murner badenf. 37 M.; Boltz Terenz 101ᵃ; Schumann nachtbüchl. 339 B.; vereinzelt bei Luther 7, 653; 10, 1, 1, 442 W.
bedeutung und gebrauch: die hervorragende rolle, welche dem begriff ziehen im menschlichen leben zukommt, drückt die sprache durch eine breite und gliederung des begriffsfeldes sowie durch eine menge von ableitungen aus
dem wortstamme aus, wie sie in vergleichbarer weise etwa bei den anderen grundtätigkeiten des menschen, bei beran tragen und weniger ausgeprägt bei slahan schlagen hervortritt. so stammen von z. die substantive zug (th. 16, 376), zucht (257), zügel (409), zögling (27), (her)zog (th. 4, 2, 1256), zauge (th. 15, 398), zaum (sp. 399), sowie zeug (sp. 825) und zeuge (sp. 839) und die verben zogen (th. 16, 21), zögern (22), zucken, zücken (283), zeugen (sp. 846) und zeuken (sp. 873); auch zeter (sp. 808) ist aus z. hervorgegangen. dagegen stellt sich das verbum zûwen ziehen, das neben seiner intrans., im mhd. wb. 3, 942ᵃ aus Jeroschin belegten anwendung auch trans. gebraucht wird (vgl.: item 2 scot der fymuter, dy dy leythunde zuwet Marienb. treszlerb. 551 Joach.), zu zauen (sp. 396); aus zûwen entspringt nach sp. 394 wahrscheinlich zaudern. wie sich der stamm *teuh- in der ableitung zeug für geräth und stoff auf den wgerm. sprachkreis beschränkt (s. sp. 827) und in zeuge gar nach jüngerer neuerung dem deutsch. allein vorbehalten ist (s. sp. 841), so lassen nun die belege für das verbum z. anzeichen einer abstufung des gebrauches innerhalb der deutschen dialekte erkennen, indem das nd.-nld. für gewisse fälle ersatzwörter wählt und seine modernen maa. das flexionsschema von tên durch formen von trecken zerrütten oder völlig zerstören und das wort selbst dadurch beseitigen; vgl. die angaben bei Cronenb. wb. 124ᵇ; 267ᵃ; 5, 34; 234ᵃ; Nordharz. wb. 194ᵃ; 196ᵃ; 227ᵃ; 93ᵃ; Rummelsb. u. Bütower ma. 59; das mnld. tien ist völlig durch trekken verdrängt. in Thüringen tritt zerren als concurrent auf (s. sp. 746). auszer durch zeuge ist der stamm *teuh- auch durch das verbum z. selbst in der rechtssphäre zu starker verwendung gelangt; jüngere sprache greift hier zum vielfachen ersatz. schlieszlich ist dem simplex z. durch seine zusammensetzungen mit präpos. und adv. starker abtrag geschehen, damit aber gegenüber der buntheit der verwendungen, welche dem verständnis beträchtliche schwierigkeiten bereiten muszte, zumal da ein häufiger austausch der objecte die ursprüngliche syntaktische verbindung aufhob, eine erwünschte minderung eingetreten. fühlbarer äuszert sich ein sprachlicher notstand darin, dasz innerhalb gewisser begriffsfelder nach und nach ein theil oder alle bestimmenden zusätze zum verbum fortfallen, so dasz der sinn der aussage nur durch die zuweisung in ihr sinnfeld erfaszt werden kann; s. als belege für diese entwicklung die abschnitte I A 8 a, b; 9 b; I B 2 b, h, i, k; 3 c. völlig undurchsichtig wird die aussage in der gewerblichen fachsprache dann, wenn sie im blick auf das wesentliche am arbeitsvorgang nur die bewegung des ziehens und meist das product sprachlich widergibt und damit eine sprachliche verknüpfung zuwege bringt, die den nichtfachmann irreführt; s. dazu die bemerkungen unt. I A 1 a ε; 2 a ζ; 7, d, e; 12 b β. nur einen theil der fälle des absoluten gebrauches hat die schriftsprache übernommen; durch andere wörter und verdeutlichende zusammensetzung hat sie ersatz geschaffen. trotz solcher verluste hat der sprachkörper z. noch stattliche stärke und eine wohlgegliederte form. verdankt er diese doch bereits der reichhaltigen grundbedeutung: einen gegenstand ziehen, d. h. eine kraft, die ihn zu sich heranzubewegen strebt, gleichmäszig auf ihn einwirken lassen, so dasz er sich ihrem ausgangspunct nähert oder, wenn sie fortrückt, ihr folgt oder, wenn er an einem punct festgehalten wird, sich, falls er elastisch ist, in der richtung der kraft ausdehnt. Luther greift vielfach gegenüber abweichenden übertragungen älterer zeit auf das einfache z. zurück, vgl.: er wird meinen fus aus dem netze zihen (evellet: lôset Notker, erloset mwestfäl., sal usczihen Trebn. ps.) ps. 25, 15; du wollest mich aus dem netze z. (educes: bringest mih uzer dien faron Notker, du ledes mi mwestfäl., du salt usleiten Trebn., uzleittes Windberg. ps.) ps. 31, 5; zoch mich aus der grausamen gruben (eduxit: leita ... uzzer Notker, geledde mwestfäl., ûzleytte Trebn. ps.) ps. 40, 3; s. auch unt. I E 3 c.
I.
transitiv.
A.
eine concrete bewegung im bereich der menschlichen arbeit oder anderer vorgänge des menschlichen lebens; überwiegender
verzicht auf die angabe der richtung kennzeichnet die ausdrucksform als eine abkürzende; sie geht in die absolute verwendung des verbums über, wenn das obj. unterdrückt wird.
1)
der zug rückt den gegenstand, eine masse od. ä. theils mit einem hilfsmittel theils ohne ein solches von seinem orte
a)
in hauptsächlich wagerechter richtung,
α)
in land- und hauswirtschaft
αα)
unter ausnützung thierischer kraft: daz ... pfert zúhet den ... mist ... uf daz velt pred. 27 V.; ain yetlich hopt, das den pflug zucht (schwäb. 1514) bei bauernkr. 2, 101; ein ding geht über feld, von ... tieren gezogen ... es heiszt pflug letzte garbe 145; s. th. 7, 1774; wagen von jungen ungezoͤmpten pferden ... gezogen Ambach v. zusaufen D 2ᵃ; die Fortun wird in ihrem gluͤkkswagen aufgefuͤhrt, welcher von der eisernen Noth vorn gezogen ... wird friedenssieg 16 ndr.; es laͤst sich der karch nicht also (mit bloszer gewalt) ausz dem koth z. flor. pol. (1662) 2, 675; den wagen, karch z. teutsch-it. 2, 1450ᵇ; Adelung² 4, 1705; der zug mit der leiche des herzogs, von acht schwarzbehaͤngten schimmeln gezogen bilderb. 11; sprw.: es gehet, wie es mag, wann krebs den schlitten z. flor. pol. (1662) 2, 673; bildl.: das leben als eine last z. pers. rosenth. (1696) 67ᵃ; mit unterdrückung des aus dem gedanklichen zusammenhange wie bei der zweckbestimmung der zugthiere entbehrlichen objects: biga ein par rosz nebend einanderen ziehende oder ein karr von zweyen rossen gezogen 156ᵇ; geiszlen, die ochsen mit dem gart treyben, damit sy dester redlicher ziehind 39ᵃ; ein ochs vermag einen harten zug und zeucht so stark als ein pferd viehbüchl. 13; reiseb. 100 L.; man gibt den pferden habern, dasz sie z. und ubers pflaster springen flor. pol. (1662) 1, 87; vgl. das beliebte fuhrmannslied auf der weinstrasze aus dem 16. jahrh.:
und dessen liter. nachklänge in Hoffmannswaldau u. a. Deutsch. ged. 5, 8; 1, 190 M.; ges. w. 4, 43; abgewandelt in tuͤ, Peter, tuͤ im brem. wb. 5, 34;
mit solch bestimmendem zusatz wie ohne ihn allgem. gebraucht; anscheinend hierher die elsäss. und lothr. wendung va leder z. ausreiszen, entspringen, der elsäss. zieh an dem strick entspricht, vom durchgehenden gespann: 2, 897ᵃ; 557ᵇ. sprw. und bes. redewendungen erzeugt die ma., vgl.: man schlägt auf den gaul, der zieht 6, 1179. belege der construction z. an s. I E 2 a.
zieh, schimmel, zieh
im dreck bis an die knie;
schieb dich fein in diesen karren,
wir wollen an den Neckar fahren.
zieh, schimmel, zieh!
wunderhorn 1, 531 Boxb.
matter ziehen die rosse
G.;
11, 47 ββ)
vom menschen selbst, wenn thierische kraft fehlt: das, wo man die ackher besäen und nit hungers sterben wolte, acht oder zehen par männer den pflueg z. müesten landeshauptleute v. Tirol 15; (eine) bäuerin, die einen karren zieht ges. schr. 2, 102; die felleisen auf die räderchen zu stellen und zu z. w. 4, 247; ein gezüchtigtes thier zieht, so auf menschen übertr.: jetzt zieht er ist gefügig, folgt, arbeitet 6, 1179; dort weitere anwendungen; mit dem rechen z. sie das abgemähte gras in kleinen partien noch gesicherten plätzen Kalkalp. 233; landungsgeschütze an land ziehen: seem. wb. 475ᵇ. bei gelegentlicher verrichtung:
ra.: den gänsedreck z. vergebliche arbeit thun 3, 52. — übertr. vom ziehen eines joches:
als bild der einigkeit: ego ac tu idem trahimus jugum wir z. all ein seyl adag. R 7ᵃ; dasz diese (Brigitte)
diesmal ... mit der räthin einen strang zog erz. schr. 26, 22; Lokman in pers. rosenthal (1696) 113ᵃ; häufiger z. an, s. I E 2 a. einen klotz, der mit einer das wild anlockenden schmiere bestrichen ist, über den boden ziehen: haushalt. in vorwerk. 226.
waz man dâ karrâschen (serviertische) zôch
Parz. 809, 20;
ich wag es drauf und wil den riegel ziehen
geh. Venus 72 ndr.;
gottes sanfte herrschaft fliehn,
um der sünde joch zu ziehn
verm. ged. 2, 5;
β)
im schach- und brettspiel eine figur oder einen stein von seinem platze auf einen andern rücken: das schoch ... z. 1, 24 B.; uf den schochzabelspil ..., daz er ... gerne zoch (Straszb.) städtechron. 8, 283; wer ... eynen solchen guͦtten zug thuͦt und zeucht den rechten steyn, der gewinnet das spill sprw. (1534) i 7ᵃ; schöne weise klugred. 88ᵇ; frauenz.-gesprechsp. 2, 65; muͤhle z. frauenz.-lex. 1297;
mit drei bauern neun partien schach ... z. erz. schr. 27, 256;
selten im schach z.: scatabulum das bret, darin man im schach zucht (15. jahrh.) gl. 515ᵇ;
unter ellipse der objectsbezeichnung oder mit modalen und localen angaben:
wer noch keine dame im bret hat, darf nicht von weisz auf schwarz z. ges. schr. 7, 131. eine schanz z. s. unt. I A 13 b δ.
ein affe sah ein paar geschickte knaben
im bret einmal die dame ziehn
w. 1, 156;
die lebenslust, die todespein,
sie ziehn auf meinem herzen schach
w. 9, 65;
und zog mit seinem weib ...
im schach zum zeitvertreib
poet. vers. 1, 58;
Arabel zôch und der markîs
Sing.;
107, 21 dyt is dat schichtspeel to Brunswick,
darin se togen unghelick
(Braunschweig 1488) städtechron. 16, 101;
der springer
wird unbedeckt. — ist wahr. nun so! — so zieh
ich in die gabel
Nathan II 1) 3, 39 M.;
(γ)
ein schiff, einen kahn oder nachen treideln (s. th. 11, 1, 2, 100): helciarii der ein schiff zeucht mit einem seil XI ling. 642ᵇ; helcyarius ein schiffrosz, das die schiff zeucht nomencl. lat.-germ. (1634) 172; teutsch-it. 2, 1450ᵇ; 2 männer, ein weib und 2 sclaven, die zogen das schiff erdk. 1, 430; am schiff z. s. I E 2 a; das schiff ans land z. s. I E 3 a, ins meer z. s. I E 3 g α.
δ)
die fischer z. ihre netze durch das wasser: ni mohtun thaz (netz) ziohan fora thera menigi fisgo (trahere, Joh. 21, 6) Tatian 236, 4; antipap. 1, 197ᵃ; mugen ... (sc. das rachnez) wol ziechen (tirol. 1505) österr. weisth. 5, 10; wenn du wegen der stöcke das netz im wasser nicht z. kannst fischbüchl. 124; teutschit. 2, 1450ᵇ; an einigen orten faͤngt man schon um Bartholomaͤi an zu z. allg. haush.-lex. 1, f 2ᵇ; belege bei 6, 1181; übertr.:
wenn die mutter zwey liebhaber hat, so trachtet sie nach vieren und fünfen ... und zieht das netz nach so vielen, als sie kann 3, 544 Sch.; auch mit dem netz, garn z., s. I E 3 h, stets das netz ans land od. ä. z., s. I E 3 a.
wir enwizzen nicht, wan her (der tod) sin necze zut
eder wir sinen angel slinden
spiel v. d. zehn jungfr. 99 Beckers;
ε)
der begriff des ziehens in einigen handwerklichen oder fabrikmäszigen arbeitsverfahren entspricht, unter verzicht auf besonderheiten, der vorstellung eines fortrückenden zuges; so heiszt die ziehpunze (s. d.) deshalb so, weil sie nach techn. enc. 7, 144 beim gebrauche langsam und gleichmäszig fortgerückt (gezogen) wird; dagegen ist die in dem verbum ausgedrückte leistung des werkzeuges besser unter I A 13 a zu verweisen. auch die in dem ausdruck gezogene rohre, läufe, büchsen, auch geschütze liegende vorstellung findet eine hinlängliche erklärung in dem zuge, dem das gewehr- oder kanonenrohr im arbeitsvorgange unterworfen ist; so wird der lauf eben gezogen
vgl.: jene (büchsenläufe) werden nach dem abschleifen gezogen wb. d. artill. 1, 2, 74; das z. der läufe geschieht durch ... die zugbank Karmarsch-H. techn. wb.³ 3, 454. das besondere geschehen, dasz in die innenwand des laufes züge eingeschnitten werden, drückt gezogen nicht aus, das thaten die früher gebräuchlichen synonyme gerissen, geschrauft; s. die ausführliche darstellung th. 4, 1, 4, 7191 und 7203; belege bei 6, 1181. auch bei den gezogenen schreibfedern meint nach der genauen beschreibung bei technol. f. lehr. (1806) 1, 203 das z. nichts als dasz der federkiel (unter dem messerrücken hindurch) gezogen wird. im hinblick auf das arbeitsergebnis läszt sich auch die anordnung unt. I A 12 b β rechtfertigen. der ausdruck gezogene federn dagegen, d. h. über heisze kohlen gezogene und durch die hitze gekräuselte strauszen- und geierfedern (beleg ob. th. 4, 1, 4, 7191) ist logisch einwandfrei; nicht jedoch wieder die verbindung gezogene hüte, worunter nach der darstellung bei techn. enc. 7, 600 und ökon. enc. 27, 127 vermutlich hüte zu verstehen sind, deren filz durch die hutmacherkratze in gleichmäszigem zuge um die hutform herum aufgekratzt (gekardet) und deren auszenhaare so herausgeholt und gleichzeitig geglättet wurden; s. belege th. 4, 1, 4, 7202f., wo auch schon auf karden, kardetschen hingewiesen wird. schlieszlich heiszt noch das abrunden der zähne eines kammes mit dem zieher, einem geräth, das der arbeiter gegen sich führt, z.: 8, 115.
b)
in hauptsächlich senkrechter richtung und zwar von unten nach oben
α)
den eimer mit wasser aus dem brunnen mit verschiedenen hilfsmitteln heraufziehen, auch in pumpen mit hilfe der saugwirkung eines saugventils:
den schwengel am ziehbrunnen (sp. 936) z., s. th. 9, 2524; auch unmittelbar wasser aus dem brunnen z. 2, 1099; in bergwerken fanden früh hebewerke mit pumpen verwendung: machina aquaeductoria ein wasserkunst oder auch instrument, damit man wasser zeucht nomencl. lat.-germ. (1634) 37; durch diese roͤr ... wird das wasser ... ausz dem sumpf gezogen Agricolas bergwerkb. 154; aber ältere einrichtung behalf sich mit tonnen und kübeln: in schächten, wo die wasser mit tonnen gezogen werden bei bergwb. 589; weitere belege s. ebda; vom solebrunnen in Halle: wann aus dem Deutschen Brunn viel sole gezogen wird saltzwerk 2; 125; auch Sarepta (1571) 125ᵇ; dabei abgekürzt auch brunnen obj.: den brunnen z. teutsch-it. 2, 1450ᵃ; darumb man auch diesen brunn gantz ledig (leer) nicht z. oder ausschöpffen kann saltzwerk 2; chron. d. st. Trautenau 8 Schles. (s. th. 4, 1, 4, 7194); jetzt wasser schöpfen, allenfalls heraufz., wie schon: das ... wasser, so man mit pumpen heraufziehet feldbau 17; auf ärztlichen eingriff übertr.: s wasser zije die harnblase entleeren 557ᵇ.
aus Hypereas born des eimers last
zu ziehen
Ilias) 174 Bohtz;
(β)
die angel aus dem wasser ziehen:
absolut: also musz ein angler recht wissen, wann er z. sol sprw. (1541) 1, 153; ungewöhnlich: die angel zeucht auch unwillige fisch flor. pol. (1662) 2, 952.
ziehst du die angel zu fruͤh,
faͤngst du das fischlein nie
7;
γ)
durch zug nach unten einen gegenstand mit einem über eine rolle laufenden seil heben; so z. b. den rammklotz oder -bär:
ferner in der schiffahrt die taue oder schoten eines schiffes z., um die segel zu heiszen oder sonstwie zu stellen:
zuͦ hant daz schiffe die segel zoche ... von dann segelten Boccaccios decam. 320 K.; Venusgärtl. 16 ndr.; bildl.: die demokraten lassen alle segel z. gegen mich br. an s. braut u. gatt. 123 B.;
kein seemännischer ausdruck; das fachwort z. bedeutet vielmehr das gleiche wie holen, halen taue mit anstrengung (und meist gemeinsam) ziehen, vgl. seemannsspr. 379; ungenau: z. hissen technol. wb. 1, 869; ein schiff z. s. v. w. holen und pomätschen baulex. 4, 509; bloszer übersetzerausdruck ist auch: wir zugen die angker apost. 27, 17 erste deutsch. bibel 2, 402.
ietz schla'mə widə drauf
und ziəhhə ̃ (den rammbär) brav houch auf ...
das ziəhhə das thuət nout
bair. rammlied bei arb. u. rhythm.⁴ 199;
der morner zoch di sayl
und die segel gegen dem winde
Apollonius 14 703 S.;
(ich) ... glaube gründlich zu verstehn,
wie man die taue zieht
fabellese 1, 207;
δ)
süddeutscher brauch verwendet seile zum heben der vollen weinfässer:
vgl. faszzieher 2, 1106.
hört zu al,
wie ein geschal
wir doch han,
so wir gan
und vasz ziehen wollen
bei arb. u. rhythm.⁴ 192;
dreiling-, halbfüdringseil!
vierzig eimer zeucht man damit
ebda;
c)
ohne bestimmte richtung, zugleich mit angabe des mittels: unco trahere (etwas) czihen mit hocken (haken) ml.-hd. wb. 14; Adelung² 4, 1705.
2)
einen hebelarm oder schwengel durch zug
a)
in hauptsächlich senkrechter richtung bewegen
α)
durch unmittelbares anfassen wie den schwengel eines blasebalgs: accipere et reddere auras follibus den blaaszbalg z. 143ᵇ; er hat die blaszbaͤlch in der schmidten gezogen flor. pol. (1662) 1, 25; auch: die bälge zur orgel z. erinn. aus m. leb. 40.
β)
den schwengel einer turmglocke an dem glockenseil, wieder, wie oft, unter objectsaustausch, indem seil und schwengel im sprachlichen ausdruck vernachlässigt werden: engl. comed. (1624) Y y 5ᵇ; und wurden alle glocken der gantzen stadt gezogen F. M. Pinto wunderl. reis. (1671) 325; die glocken (wurden) von 12 bis 1 uhr gezogen Berlin. geschrieb. zeitung (1714) 141; teutsch-it. 2, 1450ᵃ; w. 19, 424; de bedklocke teihen 228ᵃ; ra.: die sauglocke z. zoten reiszen Basler ma. 325ᵃ; dann von einer haus- und zimmerglocke, wobei die senkrechte richtung auch durch wagerechte ersetzt werden kann; bisweilen ist der concrete vorgang ausgedrückt: sie ... zog die klingelschnur w. 1, 165; auch den glockengriff: an dem gitter war ein gl., ich zog, und es schellte von innen s. w. 3, 201; sonst wie ob.:
mein vater zog die klingel 2, 107 B.; Fontane I 5, 223; ged. u. erinn. 1, 110 volksausg.; mit acc. des erzeugten objects, der auch als zeitbestimmung gefaszt werden kann: die glocke ist so schwer, dasz, wenn man funfzig schläge gezogen hat, sie andere funfzig von selbst gehet deutsche sag. 1, 97.
sag deiner lady, wenn mein trank bereit,
soll sie die glocke ziehn
G.;
13, 42 γ)
den arm eines signals der eisenbahn durch wagerechten zug heben: endlich ... sah sie, dasz die signale (auf dem bahnhofe) gezogen wurden I 5, 112.
δ)
eine zugbrücke an einem seil oder an ketten niederlassen:
ein verborgen knappe daz seil
zôch
Parz. 247, 22.
ε)
die glieder von marionetten an fäden ziehen, bildl.: von einem französischen tragödienschreiber auf stelzen geschraubt und mit drathfäden gezogen 2, 29 G.
ζ)
durch zug an den zampelschnüren (sp. 215) die gleichbindenden kettenfäden ausheben bedeutet eig. die thätigkeit des ziehens in dem ausdruck gezogene weberei usw.; dadurch entsteht ein reicheres muster als in nur getretener arbeit; zum technischen vgl. ob. sp. 215 und th. 4, 1, 4, 7203, auch Meyers lex.⁷ 12, 1104 beilage Iᵇ; belege: aber was ist das wenig künstliche ... waͤssern gegen diesem gezogenen (gewebe)? Arm. 2, 188ᵃ; vgl. dazu: das gezogene linnen in atlasart wb. d. maa. d. ungr. bergland. 2, 215ᵇ; der eintrag von getretener sowohl als gezogener weberey 25, 231 W.; zugarbeit,
gezogene arbeit im gegensatz zu fuszarbeit, getretener arbeit: techn. enc. 20, 427; 433; 8, 654; s. auch Arm. 2, 184ᵇ (cit. th. 4, 1, 4, 7203). undurchsichtig ist der weberausdruck eck z. bei 2, 897ᵇ.
b)
einige hanthierungen beruflicher arbeit erfordern einen zug an einem wagerechten hebelarm,
α)
so das rudern:
so kan die ruder niemant z., er habe dann vorhin gelernt schiff d. poenit. 31ᵇ; wurden ... etliche in die kahne angeschmiedet, die riemen zu z. hist. rer. pruss. 7, O 1ᵃ; 6, 1180; oft ohne obj. absolut:
welen er heist z., der sol es tuon (Schwyz) weisth. 4, 353; einen man leihen an das schef, das er ziech und steur (niederösterr. 15. jahrh.) österr. weisth. 9, 826; 233ᵇ; (Tell) schry den knechten zu, dasz si hantlich zugint chron. helv. 1, 239; nauz. stromabwärts rudern (s. th. 7, 472) baier. bergrecht 322. doch ist am ruder z. bereits früh belegt und jetzt allein üblich, s. I E 2 a. auch das schwimmen wäre hier zu erwähnen, doch scheinen belege für die arme z. zu fehlen; aber vgl. mit schwimmen z. th. 3, 1819 unt. flosz. vgl. das wasser z. unt. I B 2 i β.
mîne mâge oder mîn bruoder
die müesten diu strîtes ruoder
gein mir ziehen
Parz. 364, 9;
dô zôch vil krefteclîche des künic Guntheres man
Nibel. 1503, 4;
di scheffknecht er ziehen pat
Apollon. 14 709 S.;
β)
die neue flugtechnik verwendet das absolute z. im sinne von höhensteuer geben, indem der pilot die steuersäule an sich heranzieht, um mit dem flugzeug höher zu steigen Meyers lex.⁷ 15, 1369; gegensatz: drücken.
γ)
den hebel der druckerpresse und der kelter anziehen: z. s. v. w. herüberziehen des bengels der handpresse, um den druck auf die form auszuüben, s. bei druckerspr. 111ᵃ; den bengel an der presse z. ars typograph. (1710) 56; s. auch I E 2 a; sie zwungen sie ..., yhr eygen kelter zu zihen (bis 1525, später tretten Hiob 24, 11) bib. 1, 425 W.
3)
ein zug an einer geraden linie oder fläche ändert ihre richtung,
a)
auf ihre spitze, d. h. dort, wohin sie strebt, wirkend, zieht er die linie schief,
α)
das gilt vom bau eines schornsteins, den man z. oder ein wenig schleifen, d. h. von der senkrechten linie abweichen lassen kann: baulex. 4, 509.
β)
ebenso aber auch von der marschrichtung einer marschierenden kolonne oder in (schützen)linie vorrückenden truppe: das exerzierregl. 44 nennt daher den marsch halb seitwärts sehr anschaulich ein z., ein seitwärtsziehen oder -führen der truppe: geringe veränderungen der marschrichtung können, so lange das feindliche feuer sich noch nicht empfindlich geltend macht, durch z. bewirkt werden ebda 102.
b)
der druck hebt oder senkt eine wagerecht verlaufende linie.
α)
knapp, wie all diese fachsprachlichen ausdrücke, sagt die elsäss. ma. von einem jäh ansteigenden wege oder hang, den man besteigen soll oder könnte: do ziet s 2, 897ᵃ, auch weniger knapp: s ziet an 897ᵇ.
β)
in der musik bedeutet einen ton z. neben der bedeutung aushalten, dehnen (s. I A 14) auch ihn heben oder senken: mit der stimme ... zu sehr uber sich oder under sich z. mus. 152 K.; vitium intensionis ist, wenn ein saͤnger die stimme uͤber sich zeucht und zu hoch singet music. lex. 638; wenn man die stimme in allen klaͤngen, ohne es zu wissen oder zu mercken, entweder ein klein wenig uͤber sich ziehet oder unter sich sincken laͤszt capellmeist. 111; anweis. z. gesang 7; ist z. b. C der grundton, und die gemeinde zieht um einen halben ton, so denke ich mir gar leicht die bezifferung Cis; fällt aber die gemeinde, so denke ich mir lauter B in der musikalischen charakteristik ästh. d. tonk. 294.
γ)
nahe kommt noch die wendung die achsel z., während die plural. fassung die schultern z., wie wohl auch schon
jene, das ergänzende adv. hoch verlangt; dagegen gehört hierher den mund, die lippen z., wenn auch die vorstellung 'in falten ziehen' mitspricht; s. I A 10.
c)
der zug auf eine ebene bewirkt deren krümmung, die sprache hat dafür den refl. ausdruck sich z. oder sich werfen, auch sich verziehen, s. unt. II A 1. gemeinsam ist allen fällen bis auf b γ die absolute, auf jede adverbale bestimmung verzichtende form der fachsprachen. die sehne des bogens, die saite z. s. I A 6 a.
4)
einen zug hin und her üben
a)
säger und geiger: die hacke mag sich nit berüemen wider jhenen, der mit ir hacket, noch die sage sich auflaynen wider jhenen, von dem sy gezogen wirt 273 R.; d. Teutsch. weiszh. 2, Nn 1ᵃ; tüh de saag 5, 35;
der feste strich des fidelbogens faszt, zieht die saite und bringt sie ins tönen: nun klang die saite unter dem z-den bogen ästh. d. tonk. 275; dichterisch mit freier objectsbeziehung:
s. auch unt. I E 3 b.
die haͤnd, welche den bogen zogen,
zogen auch oft den fidelbogen
ritt. v. Stauffenberg 272 H.;
Mischka voll und langsam zieht
ein uraltes schlachtenlied
neuere ged. (1843) 18.
b)
nach dem zeugnis in Agricolas bergwerkb. 243 (cit. th. 9, 662) bedeutet erz zu (in) schlich z. das erz im schlämmgraben mit einer hölzernen krücke hin- und herziehen, rühren; s. die belege th. 9, 662; ferner: die geringeren, starkblendigen (erze) wurden gepocht und in schlich gezogen mitt. d. hist. ver. f. Steiermark 37, 191; thus (das silbererz) in einen glatten sichertrog und zeuch es mit wasser zu reinem schlich min. ertzt 17ᵇ.
5)
doppelter zug, der auseinanderzieht,
a)
die riemen der börse, um sie zu öffnen und geld daraus zu entnehmen:
Äsop 45 Ö.; schmarotzer schlagen sich zu, wo man isset und trincket, wo man aber die riemen z. und zahlen sol, so wischen sie das maul und ziehen sich am hag ab d. Teutsch. weiszh. 2, S s 4ᵇ; 1, 570 var. Keller; wenn es ans riemenz. gehet teutsch-it. 2, 1450ᵇ; mit der präposition an gebildet sind ziehamleder und -amriemen, s. sp. 934; s. auch ziehdenriemen unt. I B 2 i δ und sp. 937; jüngere sprache gebraucht die construction die börse z., s. I A 8 b.
nu ziecht die riem, gesellen
Sch.;
60, 23 b)
blasinstrumente, fernrohre: andere (musikinstrumente) werden gezogen und sein also gemachet, dasz ein stuͤck in das andere gestecket ... wird n. hall- u. thonk. (1684) 43; (er) zog es (das perspectiv) immer länger und länger s. w. 3, 232.
c)
gegenseitig von zweien oder zwei parteien geübt, dient dieser zug
α)
als kampf- oder wettspiel, so beim turnerischen spiel: z. als übung 2, 78 E.; jetzt allgemein als tauziehen geübt, aber schon alt: das seylz., strebkatzen gl. 274ᵃ; seit dem mittelalter unter dem namen strebkatze, katzenstrebel bekannt (s. th. 5, 289; 302; 1, 1532; 1, 1315; 2, 804; Götze gloss.² 210ᵇ; 4, 283); die strebkatze mit jem. z. sich mit ihm balgen, streiten, zanken: das ist eyn selczamer text hominem concupiscere, attamen esse ex spiritu et carne, die II zyhen die strebkacze 34, 2, 198 W.; sihe, wie fleysch und geyste yn eynem christen wider eynander zu felde ligen und die strebekacze zihen ebda 200;
den katzenstriegel z. ein wettspiel der knaben, s. beschreibung bei 4, 283, auch th. 5, 302; das zankeisen z. s. sp. 234. auch finger z., wobei zwei burschen die gekrümmten mittelfinger in einander haken und jeder den andern zu sich herüberzuziehen sucht 2, 897ᵇ.
du kanst im nit entfliehen (dem bären),
die strebkatz must mit im ziehen
Esopus 1, 142 K.;
β)
eine entscheidung anderer art erzielt die sitte um den jahrmarkt z. (s. ob. ziehbein), auch als brezelz. bekannt:
wir wollen z. oder häkeln, auch jahrmarkten;' hierbei fassen zwei personen, jede mit einem finger, eine brezel und zerreiszen sie, um zu sehen, wer das gröszte stück bekommt Leipz. ma. 128ᵇ; 240ᵇ; durch Cl. Brentano umgedeutet im hinblick auf das zerbrechen eines ringes in zwei theile: dann zog er eine bretzel hervor und sagte: 'ziehe!' da zogen sie, und jedes risz ein stück davon ... dann sprach er: 'jedes von uns bewahre seinen theil, und wenn wir uns wiedersehen ... und die stücke passen noch hübsch zusammen, dann sind wir treue spielkameraden gewesen' ges. schr. 5, 145; ein gesellschaftsspiel: es waren knallbonbons, und die tüte ging reihum. 'aber nun müssen wir auch z., Lene' I 5, 138.
6)
in mannigfacher anwendung tritt der begriff des langziehens auf, von dehnen, das flächenhafte erweiterung und weitung herbeiführt, durch die blosze streckung in der zugrichtung geschieden; wichtig ist die wirkung zweier kräfte, einer ziehenden und der haltenden.
a)
die sehne des bogens und damit den bogen spannen:
grosze bogen, die sehnen gezogen bis zum halse des schützen auch einer 1, 299; du den bogen ze wyt züchst oder das armbrost ze hoch spannest Terenz (1499) 124ᵇ; vgl. drei verschiedene schlösser an armbrüsten: ir wollet uns dry birsarmprost, eins mit einem stechenden slosz, das ander mit einem zihenden slos unde das drytte mit einem slechten slosz ... steuren privatbriefe d. mittelalters 1, 124 Steinh.; mit dem geschosz als obj.: lehrt (lernt) ... ringen, ... zilschiesen, den schaft (des pfeiles, den pfeil) z. Garg. 281 ndr.; auch mit richtungsangabe:
saiten anziehen, spannen: wie ain getzogene saydt auf der haͤrpf wol klingt 541 R.; es mus ... die seithen aufs höchste gezogen sein, das sie itzt zerspringen wil 16, 266 W.; ein ietliche saite muͦsz auch hoͤher dann die ander zogen synd, darumb auch ein ietliche saite lenger dann dye ander muͦsz syn musica 73 neuausg.; 23; musica 84 Eitner;
n. teutsch. Parnasz 321; saiten auf die laute ziehen s. I E 3 b; I E.
die sehne am bogen,
die immer gezogen,
bricht endlich und reiszt
volkslied. d. Deutsch. 3, 425 Erlach;
das mangem ward gezogen ain spannlange niet
von ainem pfeil, geflogen durch amberost gepiet
Sch.;
78, 15 mein pfeil ist schon auf dich gezogen
K.-G.
14, 6 und (die seligen) wie gezogne seiten fein
in Christo stimmen uberein
christl. warn. D 2ᵇ;
b)
eine weiche masse zu fäden ausziehen,
α)
in der küche den teig in fadennudeln z.; oder im syrup, honig oder leim beim herausheben die dünne trennungsschicht in fäden z.; schleimig gewordener wein oder bier und bierwürze zieht beim umgieszen fäden: man kann ihn (den moselwein) öfters in fäden z., so rinnt das gewächs zusammen ges. w. 5, 239; im letzten falle übt die schwerkraft den zug aus; vgl. kahnen z. sich mit schimmel überziehen rheinhess. winzerspr. 43. ein wächsernes gebilde lang ziehen: ihm ist wol gewesen, dasz er die nasen waͤchsin gefunden hat und die hat moͤgen z. nach seim sinn op. (1616) 2, 590 Hus.; doch jem. eine nase z. s. unt. I A 11 b.
β)
vom faden der spinne:
nach dem vorbilde der spinne und seidenraupe, die ihre zähe spinnmasse durch eine körperöffnung pressen und nachträglich beim befestigen an gegenüberliegenden puncten ausziehen (s. die belege für das z. des spinngewebes unt. I E) oder beim aufrollen spannen, arbeitet die herstellung der kunstseide, deren fäden einem verdünnenden, längenden zug unterworfen werden. dieser ursprüngliche begriff des spinnens erscheint beim spinnen von woll-, leinen- u. a. fäden
durch den vorgang des zusammendrehens ersetzt. in gleicher weise aber wird draht gezogen, eigentlich durch ein zieheisen (sp. 938) hindurchgezogen: z. ist in der metallbearbeitung ein verfahren, bei dem das metall durch matrizen hindurchgezogen wird lex. d. techn. 8, 996; vgl.: drath z. (1636) baier. bergrecht 416; den messing zu drothe zu zhin Marienb. treszlerb. 385 Joach.; der metallen, welche durch wasser, feuer, luft, schmieden, z., etzen ... bezwungen werden alchym. (1583) 2; wie man gold schlegt, zeuhet, spinnet, wircket Sarepta (1571) 41ᵇ; aes ductile ertz, das sich lest z. nomencl. lat.-germ. (1634) 51; hier ... werden die kupferdrähte für die elektrischen telegraphen gezogen ges. w. 11, 213; die drähte (golddrähte) müssen nach dem z. ... geglüht werden chem. 3, 1830 St.-K.; übertr.: draht z. tüchtig seine meinung sagen sprw. 69. gezogen gold, silber s. IV 3; soͤllen ouch also schillinger, pfeninge und hallere nicht gekúrnet, sunder gezogen und mit dem grosen hamer schlachen und múnssen (1423) bei 6, 1181; auch durch hämmern werden metalle gezogen: d ise ziehe das eisen strecken, es hämmern, wenn es glühend ist 557ᵇ, desgleichen durch walzen. wie die drähte werden metallröhren gezogen: z. verwandeln einer dickwandigen metallröhre ... in eine dünnwandige metallröhre lex. d. techn. 7, 993; ferner werden gesimsleisten im seckeneisen aus ebenen blechplatten gezogen 992; geschosse und patronenhülsen werden gezogen 8, 996; anders gezogene rohre, läufe, s. ob. 1 a ε. als eine streckbare masse sieht Paracelsus die weisheit an: wie ein lingen (linie) der himmel brauchet, dieselbige auch die erden, der luft und das wasser, also auch nach einer lingen werden alle weiszheit gestreckt und gezogen op. (1616) 2, 317ᶜ Hus.
bewundre meine kunst, wie zart sie fäden zieht
verm. schr. 1, 163.
γ)
einen docht oder faden in eine geschmolzene masse tauchen, die sich an ihnen erstarrend festsetzt; älteres verfahren übte, wie die sprache lehrt, das hindurchziehen durch die masse; so wachs- und talglichte oder stearinkerzen herstellen: der talgtrog, in welchem das eintauchen oder z. der kerzen (in wiederholten zügen) geschieht techn. enc. 8, 337; sevare, ex sevo candelas ducere liechte z. (1587) 753ᵇ; (1646) 781; 2627; die lichte z. (meckl. 1642) hoford. 1, 278; z. der wachskerzen chem. 5, 197 St.-K.; lichten tehn vun tallig 5, 34; freier von der masse:
ebenso entsteht gezogener schwefel, s. th. 4, 1, 4, 7202 und schwefelfaden (th. 9, 2395). im grunde dasselbe geschieht, wenn der schuster den pechdraht zieht, d. h. einen faden durch hindurchziehen durch pech glättet, damit er sich leicht durch die löcher in der ledersohle ziehen läszt:
hungerpast. 1, 11.
und das wachs, das diese woche
ich zu kerzen zog und malte
ges. schr. 3, 13;
der meister lehrt den pechdraht ziehen
w. 22, 182;
c)
eine schnur ausziehen, lang ziehen, die meszschnur des markscheiders, um ein grubenfeld markscheiderisch zu vermessen: gott hat im (Christo) die grosze fundgrub ... verliehen und vermessen, wie er im 16. psalm zeuget, das losz oder die meszschnur sei im auf ein gut feld gezogen Sarepta (1571) 166ᵇ; elliptisch: so der schiner ain eisen fuͤrbringt, so soll und mag er ziechen nach der zwirich (quer) uber die gestung, als oft es not thuet (1531) baier. bergrecht 211; (der) bergmaister ... soll ... seine maszen geben und zihen in die leng und nach der zwerg (1548) ebda 251; es sollen die pflöck und eysen ... nicht versetzt, verzimmert ... noch abgethan werden, ... damit man ausz denselben, wann es die notturft erfordert, z. ... möge (niederösterr. 1553) ursprung u. ordnungen d. bergwerge (1616) 131; mehr belege bei bergwb. 589; specul. jur. metall. (1698) 65; z. einen grubenbau aufnehmen, geschieht durch den markscheider baulex. 4, 509; mit erzeugtem obj.: dasz einem yeden seine maszen gezogen und gegeben werden (1548) baier. bergr. 252.
d)
anscheinend lang gezogen, gedehnt ist das pelzwerk in den th. 4, 1, 4, 7202 u. erwähnten fällen, wozu sich noch stellt: item .... 1000 und 8 tymmer valsch geczogen werk nach schoͤnem werke handelsrechn. d. deutsch. ord. 155. anders gezogene weberei, s. ob. 2 a ζ.
e)
um die beseitigung von unebenheiten und falten handelt es sich in folgendem falle: eine schleifet z. eine eisbahn durch wiederholtes schleifen (gleiten) schön glatt machen 5, 926; cosmetica ... sind solche mittel, die eine glatte, weisze haut z. med. wb. 170; zu demselben zwecke zieht man ein faltig sitzendes kleidungsstück glatt, vgl. hierzu kissen z. th. 5, 854. etwas ähnliches meint die züchtigungsart des folgenden: do er nun gessen het, der münche in aber nam und mit guͦten ruͦten ein fele zoche decam. 222 K.
7)
einen theil eines instruments oder einer künstlichen anlage oder eines baues, wie die register einer orgel, auch den inhalt eines gefäszes oder sonstigen behältnisses herausziehen,
a)
die register der orgel z.: tirer un jeu ein orgelregister z. music. lex. 610; (sie) zogen die register bei Mozart 4, 473; als der ... leiermann auf seinem trauerkasten ein anderes register zog vorstadtgesch. 77; gern übertr.: alle register z. 160, mit grösztem tonaufwand spielen, d. h. alle mittel anwenden (s. th. 8, 542); stets sind alle paucken- und trompetenregister der einkäufe, der bestellungen ... gezogen 14, 152 Gr.; alle register der parlamentarischen orgel ... z. pol. red. 1, 301 Kohl.
b)
die schleuse eines teiches aufziehen: die schleuse z.; übertr.: so will ich, weil die schleuse einmal gezogen, eins und das andere nachsenden IV 28, 359; IV 14, 118 W.; älter vom teich selbst: seinen teich czihen und ablassen rinnen (Iglau) mhd. wb. 990; waren die fischer eben im werck, den teich zu z. ollapatrida 70 Wien. ndr.; e weier zeⁱen einen weiher auslaufen lassen lux. wb. 498ᵇ; auch vom zapfen einer wasserröhre: man reinigte diese (die röhren) und hatte indessen den zapfen auf der sprudeldecke gezogen III 3, 234 W.; sprw.: das bier wär gut, hätte die sau nicht den zapfen gezogen sprw. 1, 397ᵇ; auch: der kork einer weinflasche wurde von H. gezogen zauberer 2, 66; ähnlich: z. die räumnadel beim besetzen eines bohrloches lüften samml. bergmänn. ausdrücke 119.
c)
wein aus einem fasz in ein anderes umfüllen; den genauen vorgang beschreibt: es soll auch nymandt eynichen wein, der vor seinem keler ... nydergelegt würdet, durch keynen schlauch in eynichen keler in andere fass z. lassen Nürnberg. polizeiord. 242 B.; andere belege bei 2, 1106; 4, 528ᵃ; wein aus einem fasz z. teutsch-it. 2, 1450ᵇ; wein auf flaschen z.: IV 34, 259 W.; ges. schr. 3, 49; auch für wein zapfen: zeïh mer en halwe liter weïn 557ᵇ; ferner den äscher, die aschenlauge, aus dem bäuchfasz ablaufen lassen: hierauf kann der äscher gezogen werden techn. enc. 14, 445.
d)
die holzkohlen aus einem meiler, den koks aus der retorte, das erz aus dem röstofen herausziehen: beim z. der holzkohlen chem. 4, 376 St.-K.; baulex. 4, 509; Karmarsch-H.³ 3, 5; in der nur das wesentliche des arbeitsvorganges andeutenden berufssprache verkürzt bis auf die retorten z., vgl.: das laden (beschicken) und z. (entleeren) der retorten 6, 25.
e)
dieselbe unlogische verknüpfung stellt die fachsprache in der benennung gezogener sammet her, da nicht der stoff gezogen wird, wohl aber die zugnadeln aus den noppen (th. 7, 886) herausgezogen werden, während beim geschnittenen oder gerissenen sammet vor dem herausnehmen der nadeln die noppenmaschen aufgeschnitten oder -gerissen werden; solcher stoff ist nur ein halbsammet, er heiszt auch ungeschnittener oder ungerissener sammet, auch ritzer, s. techn. enc. 20, 523; kunstgew. 140ᵃ; Karmarsch-H.³ 4, 235.
8)
waffen oder theile der kleidung oder der ausstattung
hervorziehen, wobei die stelle, von oder aus der man sie zieht, unausgedrückt bleiben kann,
a)
das schwert oder messer z. (neuerdings das schwert zücken beliebter): sundige zugen iro suert (gladium evaginaverunt: uzczogin Trebn., tugen ut er suert mwestfäl. ps., z. ... aus Luther) ps. 36, 14;
Wolfdietrich A 338, 2 Sch.;
schaub. 1, 17; offiziere mit gezogenen schwertern ges. schr. 5, 201;
2627; auch mit unterdrückung der waffe: es soll ainer über den andern nit z. fräventlicher weisz (niederösterr. 16. jahrh.) österr. weisth. 9, 204; 43, 147 W.;
auf die studentische mensur bezüglich: ein gelehrter zieht nicht mehr reagiert nicht mehr auf beleidigungen erdenwall. (1822) 23; mit bezeichnendem zusatz:
mit richtungsangabe: so zeug das schwerdt umb dein kopf (schwinge) fechtb. (1612) 7; zog einen dolch auf Giafar w. 5, 325; nicht selten wird aber auch die scheide, das leder als bezeichnung der ruhestelle mit genannt:
weitere mhd. belege für ûz und von s. mhd. wb. 2, 2, 106ᵇ; 2, 683; gl. 211ᶜ s. v. evaginare;
lange hält sich die fassung von leder: zeuch denn von ledder und schlahe drein yn gotts namen 19, 661; 16, 328 W.; 17, 110 G.; hist. rer. pruss. 3, S 4 e; Simpl. 71 ndr.; zieh von leder, du hund! L. Holberg dän. schaub. 5, 80; verm. w. 202; so noch w. 2, 175 und 4, 189 Sch., auch in der schweiz. ma. bei 308; vom leder seit preusz. chron. 1, 539; ferner bei ins. Felsenb. 37 U.; 2, 1099; 25, 139 W.; ges. schr. 1, 116; u. a.; jetzt die übliche form; nur den anfang des vorgangs faszt ins auge die wendung va leder zije einen durchprügeln 332ᵃ; ein anderes va leder zije s. ob. 1 a α αα; ungewöhnlich: wir zogen aus dem leder komödienb. 76; auch:
witzig übertr. auf die zunge: ja, euer feldwebel allein, wenn der ... seine zunge vom leder zieht ges. schr. 2, 71; 3, 421; weniger zeugnisse naturgemäsz für das messer:
2628; Isidor zog das waidmesser gegen seinen herrn ges. schr. 1, 7; 308; selten elliptisch: du zohest wider mich n. schausp. (1771) 4, 2, 105.
du zûhiz (das schwert) wîglîchi
ält. Judith 127;
er zôch ein scharfez wâfen
Nibel. 1863, 4;
wer ausz mutwillen zeucht das schwerdt,
wirdt daran verderben auff erdt
K.;
8, 578 solang ein tröpfchen blut noch glüht,
noch eine faust den degen zieht
deutsche lied. 20;
nicht ungestraft sollt ihr mich höhnen. zieht!
G.;
12, 257 der herr vom Steine zog muthig blank
Bohtz;
81ᵇ und zoug daz sîne ûz der scheide
L.
4632 si zôch ez von der scheide
Nibel. 2310, 1;
darumb so ziecht all von schaidt
passionssp. aus Tirol 384 Wack.;
der vom leder zieht den degen
poet. sinnenfrüchte 117;
ey du verzagter galgenschwengel,
wo man am tantz die messer zeucht,
bist du almal der erst
K.-G.;
14, 33 b)
hierher die jüngere wendung die börse z., bei der die angabe aus der tasche meist fortbleibt:
zog ich ... die börse ..., aus der ich die auslage bestritt 43, 295 W.; 12, 54 G.; Gutzkow ritter
v. geist 1, 23; ges. w. 2, 167; ged. u. erinn. 1, 42 volksausg.; die ursprüngliche fassung die riemen z. s. ob. 5 a; noch: ich zog die uhr: 10 uhr 55 min. Kalkalp. 417; (er) zog ... sein taschentuch und schwenkte es ritt. 2, 300.
that nimmer keinen schlamp nit fliehen,
wo er nit dorfft den seckel ziehen
Eulenspieg. 318 Hauffen;
9)
der begriff des be- und aus-, entkleidens sowie des ver- und enthüllens läszt sich durch das verbum z. in der regel nur in verbindung mit präpositionen ausdrücken; neuere sprache bevorzugt hier für einen theil der fälle die zss. an-, aus-, über-, unter- und abziehen.
a)
kleider an- oder ablegen, ein tuch umlegen, -nehmen: (man soll) die schuh nicht an die hand legen noch die haͤndschuh an die fuͤsz z. flor. pol. (1662) 2, 836; da zog Gockel einen alten blechhandschuh an die rechte hand ges. schr. 5, 80; d. weber 49;
9, 169 K.; zohen ihn ire hosen von dem arsch nachtbüchl. 296 B.; sie zieht ... den handschuh von der rechten hand 14, 163 Gr.;
ebenso ges. schr. 2 (1878) 59, während Luther 2. Mos. 3, 5 ausz. verwendet; da zog der fuhrmann die weite kappe ... vom haupte br. 1, 83; während sie sich von meiner mutter das ... reisemäntelchen von den schultern z. liesz w. 1, 239; ungewöhnlich elliptisch:
vielfach vom fingerringe:
Nibel. 627, 3; Boccacc. decam. 86 K.; 12, 450; zeuch dem ross den sack uͤber den kopf pferdezucht (1658) 139; T. ... zog die nachtmütze über das gesicht w. 3, 158; hatte über seinen ... anzug ein ... jäckchen gezogen ges. schr. 2, 401;
w. 1, 79; die tante ... zog ... das mäntelchen dichter um die füsze des knaben 151; ein paar leinene hosen, die man unter seine rechte hosen ziehet teutsch-engl. 2588; den hut ... in die augen z. Sarepta (1571) 156ᵃ; (den) hut ... in den kopf z. ges. (1650) 2, 145; eine leinwandmütze ... tief ins gesicht gezogen I 5, 124; frei: auf den leib der deutschen einheit den fadenscheinigen rock einer französischen constitution z. pol. red. 1, 235 Kohl; ungewöhnliche und vielleicht versehentliche auslassung: unde theen (anziehen) den nyen menschen restit. 39 ndr.
du ziuch mit muozzen
dîn gescuohe von dînen fuozzen
Wien. exod. 489 K.;
dô zugen si diu kleider von dem lîbe dan
Nibel. 917, 1;
von den füszen zieht er die schuhe behend
G.
11, 384 der sieche Jesa den mantel zôch (nahm ihn an sich)
leb. d. hl. Elisabeth 2661 R.
der chunich zoch abe der hant sin
ein guldin vingerlin
Milst. genes. 86 Diem.;
zieht fester um ihn das gewand
ges. schr. 2 (1878) 31;
b)
dagegen tritt die verbindung den hut, seltener die kappe, die mütze z. als gruszgebärde elliptisch auf, indem eine ortsangabe (vom kopfe) unterbleibt; sie hat sich neben den hut abnehmen und dem gewählteren ausdruck den hut lüften bis in die gegenwart gut behauptet; über ursprung und ausbildung der sitte vgl. hut th. 4, 2, 1979; belege: der hut (wird) ... nicht gezogen vollk. sold. 222;
alles zog ehrerbietig den hut s. w. 2, 145; zog sein brevier zauberer 3, 206; er ... ging auf den alten zu, den er, seine kappe z-d, respektvoll begrüszte I 6, 55; der sprecher zog tief den hut schlaf. heer 1, 97; pfarrer v. Dornloh (1930) 10; heimkehr (1935) 363; belege
für gezogen s. th. 4, 1, 4, 7200; die gegrüszte person wird erwähnt: zog seinen hut gegen mich reise 1, 45; jetzt gewöhnlich vor: zog den hut vor mir bis tief auf die erde herab s. w. 2, 43; ges. schr. 4, 152; das elliptische z., das antibarb. 2, 668 entschieden ablehnt, ist landschaftlich beschränkt: er zieht grüszt mit hutabnehmen Leipz. ma. 240ᵇ.
wir ziehen die hüte und beten dazu
in volksth. lied. d. Deutsch. im 18. u. 19. jahrh. 152 Böhme;
bei glockenschlag und kirchensang
den hut fein zieh
ges. schr. 7, 394;
c)
einen schleier vor das gesicht, eine wolke vor die sonne ziehen, einen vorhang vor- oder wegziehen: sie zog den schleier vor das gesicht; bildl.: wir z. einen schleier über diese leiden 24, 255 W.;
auch: so würd ich ... die schaam auf eure wangen z. w. 2, 333. die redewendung eine wolke vor die sonne z. besagt einen schatten über freude, glück breiten; älter über: ein wolcken über die sonnen z. serenitati nubem inducere klugred. 136ᵇ; prov. 2, 200; u. a.; hätte nur nicht ... die nachricht von Schillers übel ... eine wolcke davor (vor die sonnige stunde) gezogen Göthe IV 10, 281 W.; entgegengesetzt: was die wolken von Mehemeds sonne zog ges. w. 9, 68; seltener nebel: der zeucht einen nebel für die sonnen klugred. 136ᵇ. wenn ... der fürhange für das pette gezogen ist decam. 69 K.; übertr.:
zieht einen vorhang zwischen mich und diesen menschen 45, 36 W.; selten ohne präpos. ausdruck: hernach werden die teppiche auf dem theatro und innern scene gezogen studentenleb. 5 F.; sie ... zog den vorhang von einem auf der staffelei ... stehenden bilde ges. schr. 4, 242; in die höhe z. s. I E 3 g β. die bestandtheile der bildhaften wendungen sind gemischt: dasz die uͤbermaͤszige liebe den jungen maͤnnern ofters einen nebel vor die augen zeuhet Herkulisk. 531; der düstre vorhang ..., den eine tyrannische hand vor unsre augen gezogen hat w. 3, 15; 4.
wenn geister mir vom auge ziehn den schleier
w. 1, 38;
o lasz mich einen vorhang vor das ganze,
mir allzu helle schauspiel ziehen
W.;
10, 139; IV 13, 116 10)
die gesichtshaut in falten ziehen, eine grimasse schneiden, den mund schief ziehen und verwandtes; vgl. die bemerkung ob. 3 b γ; zunächst mit präpos. bestimmung:
verm. ged. 1, 28; leise falten waren über ihre stirn gezogen 23, 82 W.; ges. schr. 4, 160; freier: düstere falten zog die stirn zauberer 4, 217; sodann ohne eine solche, bes. in der verbindung das gesicht z. verziehen: man zieht nicht das gesicht vor kaͤlt und waͤrme lebensl. 1, 445;
iron.: sie werden schöne gesichter gezogen haben hungerpast. 1, 176; 6, 1181;
38, 378 W.; häufiger eine grimasse machen, schneiden, s. th. 4, 1, 6, 337; eine miene z.: dram. w. 6, 187; sonst: zieht der kerl ... seine ewige knickersilhouette IV 29, 76 W.; sich ein weites maul ... z. teutsch-it. 2, 1451ᵇ; man zog spöttisch das maul 2, 239 M.; da zieht er das maul schon wieder 1, 8 Tieck; 3, 152 Sch.;
er zog die mundwinkel auf eine eigene bittere weise ges. w. 3, 412; mundartliche vergleiche: där zieht än fräsz wie der schleifer, wenn er ufn wetzstään speit 2, 704ᵇ; a zeut a maul wie a haflamacher,
dam de schlingla verturba sein schles. sprw. 220ᵃ; a ziehd n flunsch bis uff de grusze ziene (zehe) ebda.
bis endlich die frevelthaten des fuchses ... ihr die lippen zum lächeln zogen handschr. 2, 400; die linien des zarten profils waren ein wenig schärfer gezogen als vor jahren w. 1, 79, wo sich übergang zu I A 13 a fühlen läszt, s. d. bestimmende angaben erweisen sich nicht selten nützlich: das gesicht des oberförsters zog sich in die länge ges. schr. 2, 332; zog den mund ein wenig in die breite Nothank. 1, 46; du ziehst ... den mund nach der einen seite s. w. 4, 278; 3, 50; ziehe die ... lippen ... nicht so peinlich nach innen ges. schr. 2, 143. die augenbrauen erscheinen nur mit bestimmendem zusatz:
sie ... können die augenbraunen bis unter die augen z. ges. schr. 5, 417; auch von den augen allein: traurigkeit ... zeucht die augen in keller und macht ein finster, sauer angesicht 34, 2, 469 W. eher der bedeutung glatt ziehen entspricht: sich ein schön gesicht z. teutsch-it. 2, 1451ᵇ.
der poͤrtner war gar stumpf vorm hirn
und zog vil runtzlen an die stirn
fröl. heimf. E 1 a;
wer wollt in seinen blüthentagen
die stirn in düstre falten ziehn?
ged. 203 Halm;
schon recht! beharrt nur! heuchelt ernste blicke,
und zieht gesichter hinterm rücken mir!
Shakespeare 1, 240;
sie trinken und ziehen ein saures gesicht
ged. 289 H.;
die blonde dame zieht bey dem wort ihm eine grimasse
s. w. (1794) 4, 174;
Margretlein zog ein schiefes maul
Faust 2827) 14, 139 W.;
(das mensch war schüchtern oder dumm.
es zog die lippen und blieb stumm
poet. vers. 1, 186;
(eine löwin) foͤrcht ihre widersaͤcher nit,
pflegt sie gar duͤckisch anzuschauen,
zeucht under sich bald die augbrauen
Ilias 240ᵃ;
11)
bewegung oder zug am menschlichen oder thierischen körper;
a)
körperliche bewegung kann nur an den einzelnen gliedmaszen als ein ziehen erscheinen; dabei wird in der regel die richtung durch eine präpos. oder adverb. bestimmung ausgedrückt; doch verzichtet die verbindung die schultern z., bei der auch der zusatz hoch (schief) in frage kommt, darauf;
α)
am eigenen körper: das er (der falke) ... ufsteiget und zuicht die füsz ... an die prust v. d. falk. 4 H.; er zoch sein fúsz auf das bett und starb (collegit: thet ... seine füsze zusamen aufs bette 1. Mos. 49, 33) erste deutsch. bib. 3, 217; die loͤwen und tiegerthiere z. ihre krallen aufwaͤrts vollk. sold. vorbericht 2; er zog krampfhaft die daumen in die fäuste w. 3, 157; (der hund) zog bald die eine, bald die andere seiner vorderpfoten in die höhe erz. u. schr. 1, 36; dasz ... der tänzer den fusz in die höhe zieht gesch. d. tanz. 222; s. I E 3 g β; er ... zoh ... sein haupt under die deck w. 2, 62 B.; hungerpast. 1, 29; die füsze unter den stuhl gezogen Horack. 67; als endlich der letzte seinen fusz über die schwelle gezogen hatte und unsichtbar wurde s. w. 3, 26; hör uf reden, das nüt soll, züch den finger zuͦ dir, damit du uf die lüt zeigst d. schr. 1, 217; ziehe dasselbe (bein) zu dir, so musz er fallen fechtb. (1612) 105; ein hund ..., der den schwantz zwischen die beine ziehet schwed. krieg 2, 9; bergmännischer ausdruck: gang zieht die fuͤsze zu sich, das heiszt, er schneidet sich ab entdeckte geheimn. (1778) 63; Noel Chomel 4, 589; wenn man ein höfliches gebäude anzustellen vermeinet ... nur befindet, dasz der gang entweder lauter unarten bey sich führet oder gar die füsze zu sich gezogen und sich ausgekeilet hat beschreib. d. bergst. Schneeberg (1684) 582; bergwb. 211;
sprw.: arme leut guͤter z. die fuͤsz zu sich, gehen genau zusammen flor. pol. (1662) 1, 54. du must mir hie nicht die schultern zihen und das maul rumpfen und geg sagen 30, 2, 445 W.; Octavia 1, 9; teutsch. nat. weish. 3, 22; uͤber deinen ... vater die schultern z. ehe 154; 9, 25 G.; 5, 34; (sie) zogen die achseln Engl. u. Ital. 1, 2, 309; über fehler die achsel z. 5, 208 S.; jetzt gewöhnlich die achsel zucken; die achsel schief z.: w. 1, 153. die glieder dehnen,
recken: der sich dehnte und seine zerschlagenen glieder zog ges. w. 4, 179;
zurückziehen: dor tüggt he de ne̜s vör davor zieht er die nase zurück, davor weicht er zurück 5, 34; bekannte wendung jem. eine nase z., auch jem. die nase lang z., um ihn damit zu verspotten, sich über ihn lustig zu machen:
s. auch ob. 6 b α.
wann auch das ertz die fuͤsze
wolt ziehen hinder sich
und sich dein segen liesze
ansehen gar spaͤrlich
christl. ritt. 69 ndr.;
Eugene, was wirfst du dich umher,
was soll denn das gedehn' und ziehen?
ges. schr. 1 (1877) 396;
muͤssen lenden, fuͤsz und bein (der jungen mädchen)
nach des taͤntzers tritt und schrit
gar nach seinen fiedelbogen
sein gedehnet und gezogen
od. u. lied. (1642) 71.
ein jedes aufgestutzte bäumchen höhnt
mich an ...
der buchsbaum zieht mir eine nase
W.;
2, 89 β)
bei fremdem subj.: sie zieht ihre hand aus der seinen w. 1, 46; die ... hand des greises an seine lippen z. zauberer 2, 265; w. 1, 60; an einer figur:
nach altem recht zieht in dem verfahren wegen totschlages ein verwandter des erschlagenen, um den reinigungseid des beschuldigten zu verhindern, dessen hand von den reliquien und erzwingt damit den gerichtlichen zweikampf: is abir daz, daz die toiti dicheinin mac heitte, die umi (dem beschuldigten) die hant woildi von din heiligin zi, daz mochti he tui Mühlhäus. reichsrechtsb. 1, 6.
kräftige eigenbedeutung bildet sich heraus bei verwendung in engen gebieten, so in der volkstümlichen heilkunde: z. kleine kinder, ist eine ... gewoͤhnliche operation bey kleinen kindern, die sich ... weh gethan, ... (sie) auf ein kuͤssen legen, den einen arm und fusz creutzweise uͤber den ruͤcken dichte zusammenfuͤgen frauenz.-lex. 2160, wobei der dehnende zug auf den brustkorb beabsichtigt ist;
in der sprache des kasernenhofes: ich werde euch schon die hammelbeine lang z. drillen, eig. das marschieren beibringen; die hammelbeine werden ihm gezogen 176ᵃ. marter, tortur:
dem nochrichter von einem zihen 6 gr. (1438) cod. dipl Lusatiae super. 4, 21; leten one unbarmhertigen teyn in dem staken (Braunschw. 15. jahrh.) städtechron. 16, 378; wenn inquisit auf die leiter gezogen und gespannet wird jud. de vern. 92; w. 1, 365; schr. 3, 151; miszhandeln: (bürger,) die sie gar grausam getzogen hetten (Magdeb. 1524) städtechron. 27, 153.
dem hanswurst reiszt stets der faden,
der ihm arm und beine zieht
ges. schr. 2, 457.
lât iu den vinger ziehen (zum einrenken?)
Parz. 599, 8;
wann du zogst mir die zungen
und kundst vil dinges ausz mir locken
K.;
5, 202 klaffer und ehrabschneider
mich hinterrücks verlogen,
schmeichler mir zungen zogen
7, 225 K.;
(Christus ward) gezogen an des cruces banc
gott. zuk. 3045 S.;
b)
ein zug, der gewöhnlich zu keiner bewegung führt oder diese nur dem dadurch erzeugten schmerzgefühl verdankt, geht zumeist auf haar und ohr; üblicher ist die construction jem. am haar, ohr z., s. I E 2 b. ostmd. wendung eine husche z. jem. am haar ziehen: dem churfuͤrsten gefiel die einfalt wol und zog ihm eine freundliche husche oecon. 1, 52;
von der friedlichen thätigkeit des barbiers: wollet ihr den waͤlschen ... narren nach ... eure baͤrt ... alle tag und morgen mit eysen und feur peinigen ..., z. und zerren lassen? ges. (1650) 2, 76;
dasz heist gezogn ein gutte hoschn
klage d. gerste 60 Bolte;
er zog im da mit ernst ein ohr
fröl. heimfart 93 Strauch.
c)
anders das herausziehen, allgemein elliptisch den zahn z., er läszt sich einen kranken zahn z.; ferner die bildl. ra. jem. eine (schwung)feder z. seine (flug)kraft beeinträchtigen:
welcher ... gerne gesehen hette, das die gewalt des ... koͤnigs gebrochen oder doch zum wenigsten im eine feder were gezogen worden mansfeld. chron. 63ᵇ; thes. 537ᵇ; aber federn z. ist fachlich für das rupfen, pflücken der federn an gänsen u. a. geflügel nicht gebräuchlich.
den hab ich bey eim ohr erdapt
und hab ihm ein schwingfedern zogn
dram. 4, 2443 K.;
12)
eine schicht über etwas und von etwas ziehen;
a)
über; noch als bekleiden (ob. 9 a) läszt sich fassen:
frei: die Pariser cultur ... hat über Belgien eine haut gezogen, die keine natürliche ist ges. w. 7, 72; ebenso in anderer weise: das uber diesen leisten die oberkeit solle geschlagen und gezogen werden 16, 359; 32, 129 W.; den oben angedeuteten sinn zeigen folgende fälle: er allweg ein weich ... wachs zum allertuͤnnesten uff des sigels form ziehe rhetor. l 5ᵇ; in wax geschrieben, das uͤber eine tafel gezogen (war) secret. 1, a 7ᵃ; Göthe liesz sich ... die spezialkarten zum marsche nach Paris durch einen soldaten, der dies geschäft als feldbuchbinder trieb, auf leinwand z. in Göthes gespr. 1, 146; ein stückchen blau papier auf weiszes gezogen IV 28, 284; IV 31, 259; II 2, 188; 41, 2, 210 W.; zieht man lackfarben auf einen metallisch glänzenden weiszen grund II 1, 233; II 2, 258 W.; früher: was not ist zu einem pflaster, das zeuch (streiche) auf ein spann breit und lang tuch arzneib. (1584) 549ᵇ; dichterisch: über die gräber meiner wünsche zog die hoffnung wieder ihr heiteres grün 3, 224 E.
daz hǒbit tet er sinewel,
zoch uber den gebel ein vel
Wien. genes. 232 Dollm.;
b)
den entgegengesetzten sinn weist
α)
die verbindung die haut (das fell) über die ohren z., ein schreckliches verfahren mittelalterlichen strafvollzuges wie auch die gewohnte hanthierung des weidmanns am erlegten wilde, auf; sie lebt in bildlicher anwendung fort:
zeucht man dem wolf die haut über die ohren schr. (1663) 832; einem hasen die haut über die ohren z. teutsch-it. 2, 1450ᵇ; ges. schr. 5, 330. für die erste bedeutung liegen belege nur in bildlichem sinne vor: vide, quomodo Moses dem abgot die haud ubern kopf ziehet 28, 741 W.; sprw.: einem das fell über die ohren z. jem. ausplündern, bis aufs blut peinigen, 'schinden' 49; dürften wir nur so einmal an die fürsten, die uns die haut über die ohren z. (Götz) 8, 8 W.; aber de herrschaft, die greift uns desto forscher an, die zieht uns s leder egelganz über de ohren runter d. weber 56; übertr. auf einen literarischen angriff: IV 14, 157 W.
dem (esel) zeucht man die haut ubr die ohren
spiel v. d. bäur. richt. 63 B.;
β)
ein abziehen der äuszeren haut erzeugt die gezogenen federkiele, die früher als schreibfedern verwendung fanden; nachdem die kiele in siedendem wasser, heiszem sand oder asche erwärmt waren, streifte man mit einem messer das äuszere häutlein ab und spitzte den kiel danach an; dadurch wurden die schreibfedern zugleich gehärtet; doch liesz sich auch mit nicht gezogenen federn schreiben: 1, 84; techn. enc. 5, 484 (ausführlich); 2, 704ᵃ; techn. 1, 203, doch s. ob. 1 a ε.
γ)
durch abziehen oder hobeln werden vermittelst der linienziehbank die (blei)linien oder regletten in der schriftgieszerei auf die gewünschte stärke gebracht: das z. der linien 17, 485; wb. d. fachausdr. 101ᵃ; dasz diese (linien) ... abgeschaben oder gezogen werden 17, 486.
13)
durch ziehen erzeugen,
a)
linien, schriftzüge, furchen, u. ä.: wenn nun diser punckt von seynem ersten anfang an eyn ander ende getzogen wirdet, so heyst es eyn lini underw. d. mess. A 2ᵃ; C 4ᵉ; K 4ᵇ; wie einer
ein linien mit der hand zeucht op. 2, 317 Hus.; radius, scrupulus die rut, damit die geometrae die linien z. n. dict. gen. 42ᵇ; 42, 1, 8 W.; man zieht ... durch beyde pole neue kreise verm. schr. 1, 11; sie ... zogen ein kreuz über die ... tafel deutsche sag. 1, 11; (er) zog mit dem stocke figuren in den sand ges. schr. 9, 50; der ... einen strich durch ihre ... rechnung zog s. w. 2, 154; in einem kreise wird eine sehne beliebig gezogen wahrscheinlichkeitsrechnung 1, 107; ettlich ... z-d ein virgili darunder (unter den punct, womit das semikolon entsteht) rhetor. h 5ᵃ; interductus ein strichle mit der faͤderen gezogen, so man macht in einer red, welches anzeigt, dasz man soͤlle still halten und den athem fassen 719ᵇ; ist der schwantz zur lincken unter sich gezogen, so ist die erst auch ein brevis mus. C 3ᵃ; die übel gezogne buchstaben schr. (1663) 772; die schrift (ist) gar schön und sorgfältig gezogen 25, 36; 1, 253 W.; mit deroselben aignen hier under gezogenen handschrift (steiermärk. 1662) österr. weisth. 6, 177;
dram. w. 8, 136; furen zeⁱen furchen ziehen lux. wb. 498ᵇ; auch für falte auf der gesichtshaut: der gram hatte ... seine furchen uͤber ihre stirne gezogen pros. vers. 1, 115; ged. 30 Weinh.; der diese narbe ... über deine ... stirne gezogen hat w. 2, 25; schramme: w. 6, 228; zuwachs aus I A 10 bringt die gruppe schön gezogene (gezeichnete) lippen, indem der blick nur dem ergebnis des zuges, der form der linie, gilt und diese in künstlerischer betrachtung als erzeugt angesehen wird, z. b.:
dunkle, fein gezogene braunen w. 5, 309; 1, 181; bahn, weg, spur:
voll andächtiger ruhe zieht der adler seine runde J. Chph. Heer d. könig d. Bernina¹⁹ 5; übertr.: also muszte ... der kreis der ideen ... weiter gezogen werden 13, 4 S.; dasz sein gesichtskreis ... so enge gezogen ist 1, 64 W.; oft eine parallele (vergleich) z., z. b. gesch. d. tanz. 273; pol. red. 1, 12 Kohl; eine grenze z., zunächst concret: die europäischen staaten in scharf gezogenen grenzen ges. schr. 3, 75; die grenze ... z. bürg. gesetzb. § 920; dann abstract: die grenze zwischen der wahren und der falschen oder verstandesallegorie ... z. ästhet. 133; so wurden ... ihrer wirksamkeit enge schranken gezogen s. w. 4, 16; 1, 127, oft; zauberkreis:
schlieszlich für sichtbare gebilde am himmel und auf der erde, vergleichbar jenen linien und kreisen, so von wasserwirbeln: 14, 277 G.; ferner:
die fernen berge ..., die ein wunderschönes blaues band um das mattfärbige gelände zogen s. w. 1, 173; 176; kühn:
taktische linie: regimenter russischer cavallerie ..., welche an der grenze eine chaine z. sollen 18, 416 M.; eine postenkette von Cumae nach Rom ... z. röm. gesch. 2, 237;
fachtechnisch: z. oder werfen mit der ziehpunze (s. d.) arbeiten, also eine punctlinie durch weiterziehen dieses geräthes herstellen kunstgew. 447ᵇ; techn. enc. 7, 144. vgl. zu diesem abschnitt die entsprechende bedeutung von zug (th. 16, 382).
zog seinen umrisz leicht und klar
W.;
2, 192 wann blutig nun der abend glüht
und lange gespensterschatten zieht
in volkslied. d. Deutsch. 2, 506 Erl.;
die fein gezognen, süsz geschwollnen lippen!
Faust 6455) 15, 82 W.;
(auch grübchenringe, lieblich gezogen
dicht unter das aug in den rosigen wänglein
E.;
2, 37 sieh! er lehrt die schwebenden planeten
ewgen ringgangs um die sonne fliehn,
und gleich kindern um die mutter hüpfend
bunte zirkel um die fürstin ziehn
G.;
1, 209 (ein schwan,) der langsam seine kreise zieht
ged.⁴ 31;
doch solcher ordnung unterpfand
zieh ich ein unsichtbares band
Faust 5762) 15, 50 W.;
(wohl übers dunkle land
zieht einen regenbogen
barmherzig gottes hand
s. w. 1, 577;
wettern gleich blüht kampfesfülle,
blitze zieht das gute schwert
s. w. 1, 394;
sie springen von den pferden, sie ziehen stolze reihn,
die langen spiesze starren, wohlauf, wer wagt sich drein?
ged. (1898) 1, 284.
b)
nach einer gewissen linie anlegen, z. b. eine strasze: die straszen dieser ... stadt sind ... nach der schnur gezogen reise 1, 163; ges. schr. 4, 83; ziehe straszen, wo du cultiviren willst ges. schr. 5, 279; einen graben: einen graben um dieselbe (die burg) ... z. gesch. d. Deutsch. 4, 264; Alfred 176; durch einen in östlicher richtung gezogenen kanal röm. gesch. 2, 35; enen wall tehn (gegen das wasser) 5, 34; eine mauer, wand: darnach ziech man ... vier strebmauren mitten zwischen den ... dicken mauren befest. d. stett A 2ᵇ; 2, 1099; dasz die ... ritter ... eine ganz neue wand gezogen hatten ritter 1, 102; im bes. nennt man z. das putzen der gemauerten gesimse, d. h. das glattziehen des mörtelanwurfs mittels einer holzschablone, vgl. wb. d. landbaukunst 419; übertr.: die romanisten haben drey mauren ... umb sich zogen 6, 406 W.; man hatte zwischen ihr (der orthodoxie) und der philosophie eine scheidewand gezogen 18, 101 M.; auch: wer im schacht z. und im bergwerck bauen wil Sarepta (1571) 38ᵃ; ungewöhnlich z. statt schlagen: brücke, die sie aus der sinnenwelt in die intellektuelle zu z. streben w. 3, 182; einen zaun: fischbüchl. 111; einen zaun um die wiese ... z. s. w. 2, 189; danach:
und nun auch von flüssen, gebirgen: flüsse und weg zog er (gott) auf ihr w. 7, 47; bergreihen, die sie (die natur) zog 13, 37 S.;
kühn mit vertauschtem subj. aus dem obj.: im nordwesten zieht das Sojerngebirge seine ... pyramidenförmigen ... gipfel Kalkalp. 430; die baͤche ..., uͤber welchen die ... baͤume hangende sommerlauben z. crit. poet. schr. 1, 19; adern z. s. I E.
dort über jene hecken, die die natur gezogen
verm. w. 55;
rings um die stadt magst du ein hohes gebirg ziehn
Odyssee 13, 158 B.;
c)
töne aus einer geige z. s. I E 3 c α.
d)
jem. einen hieb über den buckel z., versetzen: (er) zog ... ihm einen hieb über den kopf w. 9, 27; über den buckel ges. schr. 8, 316; dafür kürzend eins z.: zog ihm ... mit der peitsche ... eins übers ohr ges. w. 5, 225; Aarg. 308; e strêch zeⁱen zu einem schlage ausholen lux. wb. 498ᵇ; der ... ihr (der amazone) ... einen kopfspalter z. will an Gleim br. 1, 342 K.; einem eine ohrfeige z. versetzen, geben: antibarb. 2, 667; (er) zieht ihm ... eine ohrfeige gesch. s. leb. 1, 97;
nov. 2, 241; obd. einem einen hieb oder eine (näml. ohrfeige) z. d. maa. 3, 268; einem eini z. 2, 897ᵃ; beim fechten: er schlug sie (die schläge) ganz meisterhaft aus dem gelenk; überhaupt läszt sich die art, wie er sie austheilte, nur durch das kunstwort 'z.' geben. er zog sie mithin, und zwar recht straff söhne d. zeit (1840) 60. wie hieb hierher das inhaltsobject zug: (die) marscheider ... czogen den ersten czuk Iglauer bergrecht nr. 10, 3 Zycha; andere erzeugte objecte sind eine schanz (glückszug) z., vgl.:
flor. pol. (1662) 2, 747; und etwa noch jem. eine husche z., s. ob. 11 b.
sie zieht ihm einen backenstreich
poet. vers. 2, 76;
(ich) zeuch ein schantz nach der andern schantz
fastnachtssp. 1, 61 ndr.;
14)
ein zeitliches oder räumliches gebilde, wie einen ton, einen schritt längen, dehnen, im weiteren sinne auch von zeitlichen zuständen oder vorgängen: z. von tönen heiszt sie länger aushalten als andere oder als gewöhnlich Hübner zeitgslex.³¹ 4, 1019ᵃ; alpenhörner ..., ihre einfachen töne z-d 3, 102 H.; zog ... einen einzigen, langsamen und klagenden ton zauberer 5, 176; eine jungfrau, die eine schoͤne stimme hat, ... sie zierlich zwingen, z., thoͤnen und abwechslen kan ins. cura 65 ndr.; teutsch-it. 2, 1450ᶜ häufig gezogener ton, s. IV 3. elliptischer gebrauch seltener bei der finiten als infiniten verbform:
wie der wieder zijt beim gesang schleppt 557ᵇ; die bogenstriche kurz, ohne z. und wohl von einander abgesondert music. lex. 575; das ... z. und schleppen durch die halben töne und dissonanzen capellmeist. 151; ein angenehmes z. oder tragen der stimme anweis. flöte zu spiel. 107; das z. und schlagen der nachtigall theorie d. schön. künste 3, 581; der z-de (näml. gesang, eine art des finkengesanges) georg. cur. aucta 3, 2, 369ᵃ;
die worte z.: weil ... die Dores ihre rede gar breit zohen und ... ziemlich grob redeten grillenvertreiber 2; sie (die schauspielerin) ziehet die woͤrter s. lustsp. 2, 365; sie zog ihre worte fam. Barchwitz 5; (ein) schmeichler, der seinen ton sanft macht, seine sylben zieht 45, 12 W.; d wîrder zeⁱen lux. wb. 498ᵇ. richtungsbestimmungen ändern den sinn, vgl. die stellen bei s. w. 1, 242 unt. I E und Mozart 4, 382 unt. I E 3 e; den ton z. im sinne von heben oder senken s. ob. 3 b β. schritt: sie ... tanzten lauter nationaltänze, wo wenig gezogner, gedehnter, französischer schritt, sondern immer neuer freudensprung ist 4, 206 Sch.; schr. 6, 172; ein paar grosze, gezogene schritte memoir. 2, 138. zeitliche vorgänge: einest ... hat er sin gebet gezogen, unz daz der wahter den tag blies d. schr. 18 B.; wiltu ein jartag stiften, zuͦhe in uber XXX jar nit, dann er wirt nit gehalten s. schr. 1, 76 ndr.; wohl hierher: so we myd ammeten ummegan (ein handwerk betreiben?), de then dat (sollen die lieferung von waren hinausziehen?) den luden drechliken (Riga 1376) bei 4, 528ᵇ; s. auch 6, 1185;
vgl. hierzu das ob. 1 a α αα gebrauchte bild vom leben, das als eine last gezogen wird.
sie (die lerche) singt aus ehrsuchtsvollem grimme (mit ihrem spiegelbild um die wette),
sie zieht, sie trillert, mengt und paart
belustig. 1, 558;
(wie) nachtigallen ziehend schmettern
ged. 44;
wozu das gelüste,
in trauriger wüste
noch weiter ein lustleeres leben zu ziehn?
schr. 4, 318;
15)
beim ziehen auswählen oder blindlings oder aufs gerathewohl ziehen;
a)
ein los z.; das älteste verfahren verwandte verschieden lange, selten verschieden starke (s. unt. die belege mit grob) gras- oder strohhalme; wer den kürzesten, unter zweien den kürzeren (oder das kürzeste, das kürzere, näml. gräselein [s. th. 4, 2, 239] oder hälmlein [s. th. 5, 2832]) zog, den traf das los: das hälmlein z. das los entscheiden lassen, indem einer aus des andern hand das längere oder kürzere hälmlein zieht (allgem.) 3, 1070; 1, 1093;
tirer à la courte paille ou à la courte buche helmlein z. (1652) 169; 782; hälmes ziehe 557ᵇ; wir wollen nicht lange machen, da, wir wollen hälmle z., wer von uns beiden vom Tonele lassen musz schr. 1, 83; sie faszte die halme in der rechten zusammen und reichte sie anmutig den andern zum z. ges. w. 2, 111; die fügung den kürzern (das kürzere u. s. w.) z. ist im sprachgebrauch bereits verblaszt
und bezeichnet schlechthin den verlierer, den in verlust und (kriegs)nachtheil geratenden, unterliegenden: da er denn nit fechten wuͤrd, er muͤste den kuͤrtzern z. kriegsregim. (1594) 291;
Simplic. 104 ndr.; Reineke fuchs (1650) 118; Frotho ... zeucht aber den kuͤrtzern Arm. 2, 732; ges. w. 10, 144; u. v. a., allgem.; 2, 1731; 117; deteriore conditione esse das boͤser haben, das kürtzer z., rüher gehalten werden, deteriore iure esse den nachteil und verlurst haben, das kürtzer z. 402ᵇ; hinnach aber als si inen nachgevolgt, das khirzer zogen landeshauptleute v. Tirol 6;
scharmützel, in welchem die feynd das kürtzest zogen Schweizerchron. 30ᵇ; avoir du pire den kurtzen z., einbuͦszen (1652) 229. den gewinner bezeichnet: den langen z. vortheil haben 6, 1180. auf den stärkeren halm geht grob (s. th. 4, 1, 6, 389), vgl.: ein schlacht, in welcher die feinde ... den gröbern gezogen hess. chron. (1605) 2, 121; den gröbsten 102; den grobsten 169. dagegen bedeutet den besten z. nur wirthschaftlichen vortheil, vgl.: s beste hälmle der beste theil bei der heirat 3, 1070; so auch:
demgegenüber zieht man das los, das vordem geworfen wurde (s. die belege th. 6, 1153), erst seit der verwendung von papierzetteln: ich las die namen, und die jungfer zog die zettel Simplic. 271 ndr.; vern. tadl. 2, 309; die Chineser ... z. eine art von los, um zu erfahren, ob sie eine reise unternehmen sollen v. nationalstolze 297; röm. gesch. 1, 313; ich habe ... das grosze los gezogen w. 1, 25; nieten z.: 4, 180 G.; lotterie z. 207; elliptisch: 11, 98. beim kartenspiel: du schasst tehn (eine karte herausziehen) 5, 34.
die bruch die wil ich da aufhencken,
darnach die helmlein ziehen vorab,
wer unter uns den vorstreich hab
K.;
9, 112 ich bsorg, du würdst den kürtzern ziehen,
do selbs dem rechten kumm entfliehen
narrenbeschw. 78 ndr.;
der musz mit witz und acht stets unaussetzlich zielen,
sonst er den kuͤrtzten zieht
frauenz.-gesprechsp. 3, 469;
denn wie gar manchen han im todt
die muͤnch gebracht in solche not,
das er in hat so viel vermacht,
das seine kinder seind verschmacht,
und das die muͤnch den besten zogen
Domin. 1151 Kurz;
b)
obj. ist in abkürzender sprechweise der durch das los bestimmte mann; Schiller sagt noch vollständig:
insbes. früher üblich für die aushebung von rekruten, bei der eine losnummer entschied; vgl. noch den vorgang: am montag zieht man und was hast zogen? 6, 1180; gezogen werden ausgehoben, gemustert werden Eichsfeld 50; Schön² 234ᵃ; 557ᵇ; lux. wb. 498ᵇ; auch in anderer lage: heute abend ist das grosze ehrenfest der schauspieler. die frauen werden gezogen IV 7, 200 W. als belege einer auswahl ohne los vgl.:
de cardinale, de van beyden pavesen togen (ernannt) weren (Lüneburg 1409) städtechron. 36, 117; so solten alle die von K. alle ire pferde in ein hofe treiben und sollen ausz den allen vier pferde ziehen (auswählen) weisth. 6, 48; so hat ein ganze gemeine gesetzt und verordnet 12 man, die us dem gedyen (bürgerschaft) gezogen (1525) bei bauernkr. 2, 191; wegen der aus erstern (den gefangenen) zu z-den recruten 18, 467 M.
jedwede fahn
zog ihren mann durchs loos
12, 298 G.;
si zugen in vil lise
apostolen zu herren
leb. d. heil. Elisabeth 818 R.
B.
im gebiet der natur bei ihren lebensvorgängen und erscheinungen.
1)
menschen oder lebende wesen z.
a)
den athem; elliptisch aus älterer fügung, die eine richtungsangabe enthält, verkürzt:
indem er den athem an sich zeucht Agricolas bergwerkb. 15; 135ᵇ; seinen athem zoh er in sich sprw. (1545) 1, 101ᵃ; belege:
Cic. (1535) 44ᵃ; so der hund nit wol den athem z. mag Gesners thierb. (1563) 87ᵇ; ir werdet sehen, dasz sie kaum mehr den athem zihen koͤnnen, ehe sie des walles mitte erreichet haben Herkulisk. 30; trauersp. 43 P.; ged. 589;
ged. (1751) 1, 364; s. w. (1794) 4, 294; 3ᵃ Bohtz; wenn ich meinen letzten athem ziehe br. 1, 10; solange ich ... den athem ziehe kl. schr. 1, 52;
ges. dicht. 6, 229;
danach aus dem gebrauch gekommen. gelegentlich ohne obj., wo der zusammenhang es gestattet: er konte nicht genug z. und odem fangen andächt. betracht. (1678) 765; ich zog, da ging lebendig der odem in meinem busen w. 1, 16.
swenne si (die zunge) den wint fahit
unt in den munt zuhet
Wien. genes. 256 Dollm.;
ze warten si begunde,
ob er den âtem inder züge
Parz. 575, 23;
auch so zeuch ich den athem streng
G.;
21, 8 (er) zieht die luft mit langen, geitzigen zuͤgen
Noah 8;
du ziehest kurzen athemzug
R.-M.;
5, 344 voran, voran! zieht sacht den hauch
ges. schr. 2 (1878) 71;
b)
den sinn den letzten athemzug thun, in den (letzten) zügen liegen (s. th. 16, 381) gewinnt diese verbindung durch die richtungsangabe ze (dem) tôde, dabei fehlt von anfang an bereits das obj. athem: als einez (ein klosterinsasse) zem tôde grîfende wirt ... unde alle die wîle und jenez ze tôde ziuhet, sô sprechent sie (die übrigen insassen) im den gelouben vor 1, 43 Pf.; (eine witwe,) die zúge zuͦ dem tod d. heil. leb. winterteil 80ᵈ; 8, 396 K.; danach fällt aber auch die ortsangabe: da fieng er von stunden an zuͦ ziechen und verschied wie ain kind (Augsb.) städtechron. 23, 170; 6, 1181; da zeucht der kranck, samb er sterbe 11, 415 K.; sehend ir nit, dasz die mess zücht, so verstand ir üch nüt ufs sterben krankh. d. messe 225 B.; gartenges. 19 B.; ged. 2, 183 F.; in süddeutschen maa. noch gebräuchlich: 689; 213; 2, 1106, wo auf das verwandte nd.-nld. seeltogen (s. seelzagen th. 10, 1, 57) verwiesen wird; 828; kärnt. 265. das osterländ. schwächt, wie das altmärk. sein sêltaogen in anderer weise (s. th. 10, 1, 57), zu der bedeutung kränkeln ab: er zieht immer un ewig Leipz. ma. 240ᵇ; lange z. müssen lange als kranker dulden müssen 2, 704ᵃ. dem altmärk. kommt die angabe aus Basel nahe: ais zie schlafen; gäll, de hättsch no gärn ais zoge? Basl. ma. 325ᵃ. in infinitivischer fügung: wann die cardinäl erfaren, das der papst in z. ligt, erweelen sie drei ausz ihnen, die alle gütter inventieren Linck v. Colditz bapsts gepreng l; wie Euphrasia ... im letzten z. war auszug bewert. histor. (1599) 192; i bi grad zuem zücha choh zum todeskampf gekommen appenz. 461ᵃ; der leït am ziehe 557ᵇ; schwäb. er zieht, hat zogen 6, 1181; als wortspiel: zieh, nach meint der teufel, du sterbest ebda.
c)
rauch, duft einathmen:
dann zog er einen tiefen schluck rauch ges. schr. 8, 72; zieh ich nicht den duft seiner rosen? (räub. II 3) 2, 245 G.
(gib das tägliche brot denen,)
die nun bergsichtig (-süchtig) worden,
verlaͤhmet und verdorben.
den huͤtterauch gezogen,
den es gar harte leit
in dieser schwehren zeit
christl. ritt. 69 ndr.
dampf (tabakrauch), der im nackenden west caciquen prophetisch begeistert
zieht ihr gelehrter als ich
verm. schr. 1, 218;
d)
trinken: uuin drinchen unde zihen vini haustum et usum Notker bei 5, 601;
ein paar kruͤge bier, worin sie tapfer gezogen geistl. auf d. lande (1743) 104; wol z. tirare bene teutsch-it. 2, 1450ᶜ; muszt du unter dem z., so lang du immer kanst, den athem zuruckhalten L. Tölpels baurenmoral 22; er ziet trinkt hastig Aarg. 308; Basl. ma. 325ᵃ; elsäsz. 2, 897ᵃ; in der studentensprache beliebt: z. stark pro poena trinken, wozu die corona wohl auch jenes fuhrmannslied zieh, schimmel, zieh (ob. A 1 a α) anstimmt studentenspr. 135; im commando zum bierjungen: stoszt an, setzt an, zieht! bemerk. üb. Halle (1795) 418; fester bestandtheil des kneipcomments. z. studentisch auch für verzehren: einen frasz mit wein z., einen schnabem z. studentenspr. 135; sonst noch mit dem athem in die nase hinaufziehen: ich nehme ... eine prise tabak und ziehe ungewöhnlich stark dram. w. kom. gatt. 4, 47. eine ältere volle wendung steht vereinzelt: er ziehe als vil in sich und trincke mit allem vollen munde pred. 53 V. in der bedeutung saugen ist die präpos. an das gewöhnliche: er zog ... heftig an seiner tabakspfeife Horacker 12; s. unt. I E 2 a; doch s. das vulgäre ziehdenriemen sp. 937. im folgenden aus dem zusammenhange zu ergänzen: (er) nimmt cigarre, schneidet ab, ... nimmt feuer ... er zieht mit groszer anstrengung. endlich brennt die cigarre eins. mensch. 12; eher ohne zusatz möglich ist: sie (die lippen) hatten sich angesaugt (beim küssen), sie zogen, forderten Eva Sehring 149. diesem ganzen bedeutungsinhalt des verbs läuft die gleiche entwicklung des subst. zug parallel, s. th. 16, 381.
er meint aber des pfarres mutter,
die zoch weidlich in der weinkandel
K.;
9, 494 2)
von den naturkräften, die einen zug ausüben, wird
a)
die mächtigste und allbeherrschende, die schwerkraft, vom auszerwissenschaftlichen denken nicht als anziehungskraft erkannt, daher die geringe zahl der aussagen von ihr mit dem verbum z.; bereits elliptisch:
die welt haͤngt sowohl an dem faden einer spinne als an der kraft, welche die planeten gegen die sonne zieht nat. rel. 255; wenn sie (die sonne) die alternde kraft der erde ... in ihren brennenden schoos zöge 13, 24 S.; ist die nähe der erde hier die ursache, indem diese den stein zieht 1, 187 Gr. eher tritt z. zur beschreibung anschaulicher vorgänge auf:
ich schob den beutel in meine tiefe rocktasche, das plumpte wie in einen tiefen brunnen, dasz es mich ordentlich hintenüber zog s. w. 3, 44; noch dazu mit der vorstellung des persönlich gedachten krankheitsanfalls verbunden: in ... diesem bade zog unsern bruder ... ein zuckender krampf ... bis zur tiefe Ugolino 231 H.; auch des strudels saugkraft zieht zur tiefe nieder:
und der zug des strömenden gewässers ist eine folge der schwerkraft: flieszendeu wazzer ... diu ziehent guldeinen griez buch d. natur 485; der bach Cison zoch ir eser (traxit cadavera eorum; waltzet sie Luther) richt. 5, 21 erste deutsch. bibel 4, 356; dichterisch:
doppeldeutig, da auch für III B 1 in anspruch zu nehmen: (ein schwimmer,) welcher in möglichst gerader richtung über einen starkziehenden strom schwimmt ges. w. 3, 22; redensart: et tühd hir as im flaudkasten (zieht stark; grafsch. Mark) d. maa. 5, 163 Frommann.
zem centrum ziuhet elliu swære,
diu erd anders zervallen wære
welsch. gast 2619;
du brachst nun die früchte geschäftig,
und die goldene last zog das geschürzte gewand
W.;
1, 268 da gähnet und wirbelt der schäumende schlund
und ziehet die frau mit den kindern zu grund
W.;
2, 37 Filidor lag in dem schatten,
wo der gelbe Pregelflusz
durch Prutenens braune matten
ziehet seinen leisen gusz
geharnschte Venus 32 ndr.;
b)
doch sieht das auge des volkes die schwerkraft als einen zug nach unten am langen arm der balkenwage, der die ware trägt, wirken; es sagt: der anke (die butter) ziet (wiegt) drü pfund Aarg. 308; gewöhnlich unpersönlich: s ziet es überwiegt ebda; Basl. ma. 325ᵃ; s het s schwach zoje ist knapp gewogen 2, 897ᵇ; es ziecht 828; bei 2, 1106 nur für die ältere sprache angegeben und auf geziehen (s. auch th. 4, 1, 4, 7051; 7058) verwiesen; literar. kaum bezeugt, vgl.:
aber im mhd. anschaulich ausgedrückt:
der einzige weicht von der vorstellung der niederziehenden schwerkraft, die er doch 2619 (s. ob.) im auge hat, ab, wenn er schreibt:
trans. auffassung besteht auch bei geziehen wiegen (s. th. 4, 1, 4, 7058 und 2, 1106) und wohl bei dem älteren es gezieht mir (s. th. 4, 1, 4, 7057).
volk! dein goldenes vliesz nur zieht in der wage des fürsten
ged. ein. lebend. (1843) 101;
diu scâle zouh ie nidene
mit dem tûren steine
Alexander 7134 K.;
dâr zouh an der stunde
diu vedere ze grunde
7147 K.;
coninc, de alre minste crone,
de hei sinen vruntinnen geit,
din coninkrich enzucht ir neit (wiegt gleich)
reimchron. v. Köln, in städtechron. 12, 28;
swaz in der werlde gar ringe ist,
daz ziuhet hôhe zaller vrist,
daz swære niht anders gert
wan daz ez valle zuo der erd
welsche gast 2616.
c)
daher darf unbedenklich auch die bisher meist als intrans. aufgefaszte construction es zieht zu es läuft hinaus auf, bringt mit sich, nähert sich, ist gleich, gehört zu hierher gezogen und damit eine bedeutsame gruppe anscheinend intrans. gebrauches in ahd. zeit dem trans. verbum zugesprochen werden; eine stütze dieser auffassung bietet der lat. wortlaut, den die deutsche wendung widergibt, in folgendem falle: daz zihet ze saligheite pondus beatitudinis habet Notker bei 5, 602; ferner ebda: daz zihet ze angesten anxia est; daz zoh ze nahtfarewo atrae noctis nigredine coloratur; ze lîbe zîhentiu weter salubres auras; sodann: daz zuge ze unmahtin diutiska 3, 139; daz ziuhet ze der vorhten, jenez gehabet sich ze der minne (zu ps. 118) Windb. ps. 553 G.; daz ziehet ze fride, daz du andirmo ne tuoiest, daz du dir selbemo ne wellest ps. 84, 11;
sogar der letzte beleg läszt sich noch in diesem sinne verstehn:
wenn er auch schon auf III B 3 hinweist.
und swaz ze hôhem prîse züge
Parz. 700, 13;
wîbe gebende, nider, hôch,
als ez nâch ir lantwîse zôch
776, 14;
dâ bî sô swachet iuwer êre,
und ziuhet doch ûf smæhen wân
81, 22;
des was an im vertorben
allez daz ze schanden zôch
Alex. 4043; 11 979;
alsô daz sîn hêrschaft
niht ziuhet ze der erbeschaft (nicht erblich ist)
ebda anh. 974;
ein ander rede sul wir haben,
die ze strîte ziehen wil
ebda anh. 11825;
sie (die mauer) waz hoch:
ir hohe uf driszig claftern zoch
gott. zuk. 1694 Si.,
d)
die magnetische und elektrische anziehung findet in z. den gemäszen ausdruck, das obj. kann unterdrückt werden: ein magnet, der in oleum laterinum gelegt wird, der verleurt sein kraft und zeucht nit mehr op. (1616) 2, 388 Hus.;
der magnet zieht am meisten, wenn er geübt wird 15, 313 S.; magnetisch z. übertr. auf seelische wirkung: sie (die verliebten herzen) zogen einander viel heftiger als ein magnet das eisen klügst. leut 2;
gold zieht magnetischer als schönheit, witz und jugend s. w. (1794) 9, 5; red.-art: wen nicht zieht magnet, den zieht Agnet 5, 579; dabei deutet sich der unterschied der magnetischen und der seelischen anziehung bereits in der construction an: gleich wie diser (der magnet) ... das harte eysen ziehet, also ziehet der ... erloͤser die harte suͤnder zu sich Judas d. ertzschelm 1, 11;
im letzten falle tritt schon das jetzt gebräuchliche anz. auf, das sich bei Lohenstein ankündigt: der magnet zeucht ... das eisen an sich Arm. 1, 505ᵃ.
der agstein zeucht nur spreu, magnete ziehn nur eisen
Ibrahim 5;
weil ihr charmantes aug magnetisch ziehen kann
s. lustsp. 1, 903;
du ziehst mich an, hartherziger magnet!
doch ziehest du nicht eisen, denn mein herz
ist ächt wie stahl
Shakespeare 1, 205;
e)
den geheimnisvollen ausschlag oder schlag der wünschelruthe nach metallischen schätzen oder wasser in der erde bezeichnet gelegentlich auch das verbum z., vgl.: soll ich nicht einmal versuchen im schuttgewölbe, ob die ruthe zieht (nach gold)? schausp. 160.
f)
α)
der ins holz hineingeschlagene nagel zieht die holztheile zusammen, er zieht: den nagel ... so recht auf den kopf ... treffen, ... bis er zieht und bald über den kopf im holze sitzt buch d. kindh. 159; auch vom keil, vom pfahl, wenn sie ins holz, in den boden eindringen, wenn sie fassen: der keil zieht nicht Oberlaus. 15, 19; 2, 897ᵃ; hochbaulex. 495; wann der beltzstamme dickere rinde hat dann der zweige selbs, welchen du auf setzen wilt, soltu denselbigen basz in den spalten zihen lassen, damit sein einwerts und des beltzstocks marck sich auf eynander zusammenfuͦgen feldbau 329. deutlicher sichtbar ist die wirkung einer schraube, die schraube zieht, in der übertr. redewendung: z. wie eine schraube stark und anhaltend ziehen, ohne nachzulassen, wird von einem tüchtigen pferde gesagt Oberlaus. 15, 19; bildl.: det zieht wie eine schraube hilft bedeutend 195ᵇ.
β)
die geschwungene und schlagende gerte zieht: de gerde, göschel (peitsche) zit niederhess. wb. 269ᵇ; 2, 704ᵃ; der von oben herabsausende rammklotz, vgl. das holst. rammerlied bei 4, 37; eine tracht prügel, ein schlag, eine tatze zieht schmerzt stark 6, 1185; sprw.: das zieht, sagte der fuhrmann, da schlug er sein pferd mit der rodehacke 5, 579.
g)
die bewegung der luft im schornstein nach aufwärts erscheint sinnlich als ein zug, den der schornstein bewirkt: es sind gute schorstein, die allerley rauch z. d. Teutsch. weiszh. 2, C c 6ᵃ; der schornstein, der zu viel rauch zeucht, ist nicht nutz flor. pol. (1662) 2, 778; 1, 464; ged. 1, 63 Recl.; unter einem gut z-den abzuge chem. 8, 727 St.-K.; s. auch th. 5, 1142 unt. klemmhans; ebenso: die pfeife, die zigarre zieht gut, nicht allgem.; 2, 897ᵃ. zum folgenden leitet über die beziehung auf das feuer: bei einem tüchtig z-den feuer lit. w. 2, 307; allgem.
h)
kein unpersönl. ausdruck für eine wettererscheinung wie es regnet ist es zieht es herrscht luftzug, sondern es ist elliptisch statt eines vorauszusetzenden, unbezeugten es zieht mich aufzufassen; der beweis ergibt sich aus dem vergleich mit den nahestehenden ausdrücken es weht, es stürmt, bei denen jede beziehung als physischer reiz auf den aussagenden als betroffenes object fehlt; vgl. zug (th. 16, 390), zugluft (436) und luftzug (6, 1265). belege für die allgem. bekannte wendung sind in der lit. knapp, vgl. etwa: das zieht d. weber 6; es zog stark im garten u. ä.; dial.: s ziet Basl. ma. 325ᵃ; 2, 897ᵃ; s ziegt so arig volksspr. d. bad. Frankenland. 581ᵃ; et tüht hier 267ᵃ; ostmd.
mit zusatz: es zieht wie hechtsuppe es herrscht empfindliche zugluft 2, 704ᵃ (hier auch: wie spanische fliege, also von einer anderen art des ziehens übertr.); 195ᵇ. der urtüml. schweiz. ma. ist auch persönl. ausdruck möglich: de wind ziet Aarg. 308; auch fachsprachlich: auffm Reichenschal ... hat nicht allein das wetter auffm treckwerck gezogen, wie es breuchlich ist, sondern es ist auch ein wind auszm gang herausz gangen Sarepta (1571) 32ᵇ. sonst aber bedingen concretes subj. und adverbiale, namentlich richtungweisende zusätze das intrans. bewegungsverbum, s. unt.
i)
wasser (regen) z. zunächst
α)
von dem th. 13, 2308 beschriebenen naturvorgang (s. dort auch weitere belege), ältere belege noch mit einem präpos. zusatz wie an sich:
obschon die sonn regen zeucht, kan dennoch der wind verhindern J. de Acosta America (1605) 43; die bekannte erscheinung, wenn die sonne, wie wir sagen, wasser ziehet allg. d. bibl. 3, 2, 4;
die redensart cepas edere aut olfacere die sonne ziehet wasser adag. (1545) B b 4ᵃ, die beide vorgänge vergleicht, führt zu denjenigen fällen hinüber, die die augen anstatt der sonne setzen: wenn sie nur an einen (d. h. ihren) so hertzgetreuen herrn bruder dencken, so z. schon die augen wasser s. schr. 2, 645; wenn die Iphigenie spricht, ... da ziehts so leicht wasser br. 1, 143; vgl. w. 6, 38; dichterisch: das in süszer begierde wollust z-de auge 9, 357 Sch. zu trennen von dieser volkstümlichen naturdeutung ist der wirkliche vorgang des wasser ziehens d. i. aufsaugens vom feuchten erdboden, vgl.: die sonn wirt drumb nicht wuͤst, wann sie schon wasser ausz pfitzen ziecht Garg. 5 ndr.;
so seuget oder zeucht sie (die sonne) auch die feuchtigkeit aus den holen roͤhren fischbüchl. 121; crit. poet. schr. 1, 73; als ... die hohe sonne schon reif und thau von ihrer wiese gezogen hatte s. w. 1, 277; auch: deine luft zieht manchmal auch ein wenig wasser, Bettine br. 1, 120; ferner noch: die sonne ziehet die farbe aus dem tuche Adelung² 4, 1706.
die sonn mit den strahlen
solch wasser an sich zieht
Aristophanes wolk. 2351 (bei griech. dram. 2, 235);
seht die zerbrochnen schiff! seht, wie die nebel rauchen,
die see noch stürmt, Orion regen zieht!
G.
6, 387 der sonnen majestät zeucht von der erdenbahn
den dunst und schafft daraus die schoͤnsten regenbogen
asiat. Banise widmung 5;
β)
sodann von einem lecken schiff, neben den syn. schöpfen, fangen, machen (s. th. 13, 2308): navis hiscit, navis convulsa haurit mare das schiff ziehet wasser, lecket nomencl. lat.-germ. (1634) 565; 857; 2628; den âcher (nachen) zeⁱt wâsser lux. wb. 498ᵇ; wohl auch von gesprungenen töpfen möglich. hiervon dem sinne nach verschieden zwei andere technische anwendungen in der sprache der seeleute und fischer, deren erste (das schiff zieht 12 schuh wasser, zieht viel wasser liegt 12 schuh tief im wasser, geht tief) th. 13, 2308 besprochen ist, und die zweite von der Saar berichtete: wasser z. den eben mit aller macht vorgeruderten kahn wieder plötzlich zurückrudern (fischersprache) Schön² 234ᵃ, die von der stelle aus Zieglers asiat. Banise 248: ein jeder hatte ein besonders kurtzes ruder in der hand, mit welchem sie das wasser fein zugleich an sich zu z. und dem schiffe dermaszen geschwinde fortzuhelfen wusten, dasz fast kein pfeil geschwinder fliegen kan auch kein licht empfängt und empfangen kann, da sie einer anderen, trotz verschweigungen dem berufsgenossen noch verständlichen ausdrucksform angehört.
γ)
durchlässige töpfe und schuhwerk, poröse gegenstände wie schwämme z. wasser vermittelst der wirkung der kapillarität (s. th. 13, 2308), vgl.: die neme ein reinen schwamm und lasz ihn voll disz wassers z. arzneib. 2, 377 (s. I E 1); ferner: bibulae ollae haͤfen, die wasser an sich z-d 155ᵇ (noch nicht engfachsprachlich
verkürzt, wie jetzt üblich ist); calces contrahunt aquam die schuhe z. wasser, halten nicht dicht nomencl. lat.-germ. (1634) 436; 91ᵃ. vergleichbar: wann es (das wohnhaus) zu nach am wasser ligt, wird es ... flüsz (rheumatismus), schnuppen und kalte feuchte z. feldb. 12. abweichend bei tiefer lage quellwasser in sich sammeln, von einem grunde: ein cistern ... zieht herlich gut wasser bei 6, 1180; th. 13, 2308 unt.; s. dort die übertragenen wendungen von herabhängenden strümpfen und tricot.
δ)
die gleiche kapillare saugwirkung liegt vor: dieses gewaͤchs den saft ausz dem gemaͤuer zieht frauenz.-gesprechsp. 3, 250;
lebende wesen saugen:
Hoffmannswaldau u. a. Deutsch. ged. 7, 283; bildl.: es giebt einen schmerz, der sich mit einem groszen saugestachel ans herz legt und thränen durstig zieht 10, 117 H. hierher die vulgäre benennung der mutterbrust zihdenrimen Garg. 167 ndr. (s. sp. 937).
es schwand des wassers mänge,
die wurzeln zogen es durch ihre kleinen gänge
ged. 67;
es werd mir wie den blumen gan,
darusz das bylin honig zücht
weinsp. 1967 ndr.;
ε)
theeblätter im wasser nach dem aufkochen z. lassen bedeutet sie sich vollsaugen lassen: thee, wenn er ... lange gezogen hat v. d. gesundheit (1768) 211; von ... ihrem ... bis zum dunkelbraunwerden z-den thee zauberer 1, 271; auch vom kaffee u. a., z. b.: man zuckre reife gartenerdbeeren, lasse sie ohne wein eine stunde ... z. zs. daheim 17. 5. 1934 15ᵇ; uneig. sagt man auch eine bowle z. lassen; ferner: dieses überschütten und auslaugen (der wäsche in buchenasche, s. bauchen th. 1, 1166) hiesz man 'z.' Böhmerwäld. hausindustrie 1, 111; er setzte ihn (den kälbermagen) ... der flüssigkeit bei, zum 'z.' bis am folgenden morgen, da der erste oder zügelkäs gemacht werden sollte Hans d. chüjer (1897) 20; die circulation der masse (papiermasse) ..., das sogenannte z. chem. 6, 1512 St.-K. wasser z. schlieszlich gesalzener rettig, gurkensalat, gedämpftes grünes gemüse, gezuckertes obst und überhaupt wasserliebende mineralien wie chlor, kali, auch nässende hautausschläge: 6, 1180; 2, 897ᵇ; materi z. eitern ebda.
j)
pflaster, schröpfköpfe z. (bei verschiedener ursache): es (pflaster) zeucht eim bälder als dem andern (bei kopfweh) arzneib. 1, 8; ein plaster ... zeucht die aufgestigene mütter under sich kreuterb. 33; diese salbe zeucht und heilet pferdezucht 148; schmiret die geschwulst mit dieser salben, welches (verfahren) z. und die beulen zu ihrer zeitungen bringen wird georg. cur. auct. 3, 2, 201ᵇ; teutschengl. 2588; als letztes mittel ..., obs noch zieht 20, 15 S.; die messin (näml. laszkoͤpf) seynd stercker im z. dann die glaͤserin arzneib. (1584) 305ᵇ; schröpfköpfe sind wohl angebracht, wo sie z. 8, 39 W.; blasen z.: blasen ziehende mittel allg. d. bibl. 2, 125; ein blasenpflaster ziet e huchel (blase) 2, 897ᵇ; blattern z. teutsch-it. 2, 1450ᵇ; bildl.: die spanische fliege der goldkrämerei ... wird den kindern ... hinters ohr gesetzt und musz ihnen die wasserblasen eitler hoffnungen z. ges. w. 5, 90; die scharfe luft und die blendende sonne auf dem schnee haben mir förmlich blasen im gesicht gezogen ges. schr. 6, 533; auch das wasser zieht blasen, wenn es bei der erwärmung kleine bläschen aufwirft, als ziehende kraft wirkt die hitze: 6, 1180 u. allgem. vom arzt aus: ich lasse zur ader, ich purgire, ... ich ziehe blasen ollapatrida 217 Wien. ndr.
k)
ziehende schmerzen im körper gehn ursprünglich von der als dämon vorgestellten krankheit aus, wie sich aus der wendung es zeucht mich der krampf teutsch-it. 2, 1450ᵇ erkennen läszt und der sich die andere mich schüttelt das fieber zur seite stellt; de schwⁱer zeⁱt das geschwür bricht auf lux. wb. 498ᵇ; die kriebelkrankheit,
krämpfsucht oder ziehende seuch (Marburg 1597), s. th. 5, 2015; danach unpersönlich und mit örtlicher angabe: da zieht mirs schon wieder von der fuszsohle bis in den schenkel s. dram. w. 1, 7;
darauf auf den betroffenen körpertheil bezogen: gestern ... fing mir der magen so abscheülich ahn zu z. br. 7, 75 H.; den ... z-den magen Hesper. 1, 172;
oft im infin.: gestern abend kriegte ich noch z. im kopf IV 5, 42 W.; ein heftiges z. in den gliedern 6, 22 Gr.; Abu Telfan 3, 19; sie fühlte ... ein z. bis in die fingerspitzen schlaf. heer 1, 155; allg.; umgangssprachlich norddeutsch: ich fühle ... so ein z. im rücken Leb. Hühnch. 288; ich habe son z. rheumatische schmerzen 195ᵇ. abweichend intrans. bewegungsverb: die im körper umherziehenden schmerzen.
es thut nicht gut, wenn man im bad
und nur die füsze drauszen hat —
auch Bählamm hats nicht wohl gethan,
es zog ihm in den backenzahn
Bald. Bählamm 54;
nur leises ächzen, und voran! — schau, schau, wie seine muskeln ziehen!
w. (1877) 2, 22;
3)
seelenkräfte und concrete vorgänge üben anziehung aus; zunächst geben richtungsbestimmungen eine in sich geschlossene sprachliche vorstellung, in engerer verwendung wird der ausdruck elliptisch. persönliches subject tritt leicht an die stelle der wirkenden kraft.
a)
mit richtungsangaben: welche (die weiber) sich bereden lassen, das eine den mon vom himmel zihen koͤnne ehzuchtb. 179 H.;
laͤngst verbrauchte zauberformeln ... können ... nicht ... die gestirne des himmels aus ihren bahnen z. erdk. 1, 47; (der graf) sy (die lüsterne königin) meint von sölcher schantlichen liebe ze zichen decam. 128 K.; volksb. Fortunatus 4 ndr.; was mich ... gewisz vom platze z. würde, wären die elginischen marmore Göthe IV 28, 188 W.;
ein groszes gepolter und geraͤusch ... zohe meine gedancken nach dem orte, aus welchem es kame Diog. 1, 38;
da sitzt nun meine mutter und zieht sie doch alle an sich 1, 56 W.;
eine schöne equipage ... zog uns an die fenster 25, 170 W.;
24, 21 W.; was zog das volk so unwiderstehlich nach seiner bühne? 3, 523 G.; ich werde mehr und mehr nach Deutschland gezogen w. 5, 305; hungerpast. 3, 46; beide wurden sie nach und nach immer seliger gegen einander gezogen s. w. 3, 161;
understunde sich in vil weg daz gemüet Clitemnestre auf seine boͤse, luͤstige begirde zuͦ z. und verwenen Odyssee 11ᵇ; adducere in voluntatem einen auf sein meinung z. 31ᵃ; teutsch-it. 2, 1450ᶜ; diese ... ziehn die lacher auf ihre seite s. w. 2, 42; das ir habt ander bruder ... darzu gezogen (gebracht,
veranlaszt), das ... chron. v. Bamberg 1, 167 Chroust; und wirt auch mannich mensch durch disse weise und ordnung gezogen und gekert zu der warheit theologia deutsch 49 M.; so würt auch die überschwencklichkeit der guͤter nicht zuͦ einem boͤsen leben z. op. 1, 398 B.; 2, 238 K.; Carolina art. 123; ich widerstand der neigung, die mich zu ihm zog 23, 59 W.;
ges. schr. 1, 166; die ... ledige burgerssöhn ... in ihr plötzliche lieb zue z. ... sich nicht scheyen (Schlettstadt 1654) oberrhein. stadtrechte III 1, 521;
(viele andere,) die er mit in sein luderleben gezogen 2, 17 G.; er (der zuschauer) wird aus der ruhig ergebenen fassung künstlerisch erweckten mitleids in die kämpfe der personen selbst gezogen ges. schr. 5, 414.
zieht mit bösen bannes zunge
fremde gäste in den kreis
ges. schr. 3, 387;
die frommen mönche liegen auf den knieen
und wollen flehend sieg vom himmel ziehen
schr. 1, 363;
der nahme Caͤsar schon
zieht meine dankbarkeit vom vater auf den sohn
w. 2, 177;
dit allez zôch si niht dar an (brachte sie nicht dazu),
daz si ...
passional 57, 75 H.;
ich weisz nicht, was es ist, was ihn an mich
und meinen sohn so mächtig zieht und kettet
G.;
12, 81 die lust, die unser fleisch ergetzt,
die zeucht uns nach der höllen
bei kirchenlied. 3, 314;
wande in ie der wille zôch
ûf tugentliche dêmût
passional 8, 37 K.;
wie anders, da des muthes freyer trieb
zur kühnen that mich zog
G.;
12, 216 ins weite zieht ihn unbefangne hast
W.;
3, 20; 24, 277 b)
ohne solchen zusatz, bisweilen schon absolut, manchmal bildlich und aus der sphäre des concreten ziehens übernommen: Hätzlerin liederb. 119ᵇ; vil sorg, die mir mein sinn vilfaltig z. Terenz deutsch 8ᵇ; Simplic. 299 ndr.; ihre anmuhtige farbe, welche das auge sie anzuschauen ziehet (anzieht) helikon. rosent. 21; ein jungfrauenhaar zeucht staͤrcker dann zehen joch ochsen flor. pol. (1662) 3, 84; auch: die natur zeucht stercker dann siben ochsen sprw. klugred. (1548) 160ᵇ; de praejudic. 57 Brügg.;
die blauen augen werden insgemein von braunen gezogen, und die braunen von blauen gereizet s. w. 4, 39;
(der mensch ist) ... von seinem dämon gezogen 1, 395 Gr.; wie süsz uns nach den worten des dichters der geburtsboden zieht (anzieht) s. w. 5, 1, 99; der zauber der kunst zog sie Eva Sehring 131; er (fürst Pückler) betrauert, dasz statt der alten ritter, gleich wallfischen der urzeit (wir unserseits finden das bild von haifischen persönlicher ziehend), nur dunkle namen übrig geblieben L. Wienbarg zur neuest. lit.² 58;
denn wen die wollust zieht, der ist des geldes feind
ged. 126;
was zieht mir das herz so?
was zieht mich hinaus?
W.;
1, 89 wenn ich dann ferner in des lebens weite
zur liebsten muszte, muszte, weil sie zog
3, 47 W., oft;
ruͤhrt ein schmachtend ziehn und saugen
groszer blauer augen
deiner neigung eigenschaft
belust. 1, 159.
c)
die anziehungskraft eines vortheilhaften geschäfts, der zauber eines schauspiels, der lockende titel eines buches u. a. als subj.: warum eine waare nicht mehr zog 1, 96 A.; der markt zieht ges. schr. 6, 173; wenn die jungen kaiser- und königshütte (näml. -aktien) ... z. sturmflut 1, 196; t geschäft zeⁱt net mehr geht nicht recht lux. wb. 498ᵇ; ein gutes stück, eine gute oper ... soll man ... so lange ... geben, als sie irgend zieht und irgend das haus füllt gespr. 5, 165 Bied.; die oper 'zog' sehr Händel 2, 145; vierz. jahre 1, 286; Wien. dial. 194ᵇ; die demonstrationen ... z. ... nicht ges. schr. 4, 149; auch ist das buch ... mit vielen anekdoten gewürzt, auch das zieht billig eine menge leser schr. f. u. an s. l. Deutsch. 2, 295; ges. w. 5, 128; selten inf.: die gemälde kommen ... ins z. (in mode) d. kön. d. Bernina (1925) 318; auch zum z. ebda; in der studentensprache soviel wie gelten, wirken, erlaubt sein: 'ochse' ist ... manchem universitätskomment zufolge kein tusch und 'zieht' nicht erz. schr. 28, 24; halt, ... das zieht nicht, wir sind auszer dem comment und im schutze der gastfreundschaft 16, 177; erinn. (1898) 1, 44; ältere belege bei studentenspr. 135.
d)
unpersönlich
α)
zu a und b:
4, 161 S.; auf d nachd ziagts mi ins wirthshaus Wien. dial. 194ᵇ; u. a.; fast möchte sie umkehren ..., und doch zieht sies wie gewaltsam ges. schr. 2, 144; es ziecht zieht an, erweckt gefallen 828;
hier in weiter, weiter ferne,
wie's mich nach der heimath zieht
bei volksthüml. lied. d. Deutsch. 370;
β)
zu c: und wie die guten Trierer in zukunft mit den Niederländern wetteifern sollten und mit den groszen kaufherren in Brüssel und Mecheln; das zog (machte eindruck, wirkte)! ges. schr. 6, 159; das zieht nicht mehr macht keinen eindruck mehr, hat keine wirkung, hilft nicht mehr 2, 704ᵃ; lux. wb. 498ᵃ; 195ᵇ; H. Meyer richt. Berl.⁸ 195ᵇ.
C.
die bewegung vollzieht sich unsinnlich oder in abgeschwächter und mittelbarer form; sie betrifft auf wirthschaftlichem und abstractem gebiet vorgänge, die sich als zug oder ein z. auffassen lassen.
1)
realen oder idealen gewinn, nutzen, ertrag aus einem unternehmen, anlage, verhältnissen oder von menschen ziehen.
a)
im bezirk des realen zunächst vom boden erträge gewinnen: wenn sie ihr brod aus dem heid-, sand- oder moorlande z. sollten s. w. 1, 182; Alfred 176; genossenschaft ..., welche ... den nothdürftigen lebensunterhalt aus dem boden zog G. Freytag bild.⁸ 1, 356; s. w. 5, 1, 209; vgl.: sonder haben sie nichts, dan das sie mit ir groszen arbait taglichs uszer iren henden, leyben und gütlin ziechen un erbuwen (1523) bauernkr. 2, 132; thierische fette aus viehhaltung oder fischfang u. ä.: feiszte ancken gezogen ... von der kuͤmilch Gesners thierb. (1563) 122; das volk ... lebet von der milch, dem käse und der butter, so es aus dem vieh zeuhet, das seine speise in dem gebirge findet disc. d. mahl. 1, 8; welche (walfische) so grosz, dasz man in die zweihundert tonnen schmaltz darvon z. kan J. Boterus weltbeschr. (1596) 1, 4; geldeinkünfte, -gewinn oder geldeswert: wente he ed (geld) mit clokheit ut deme lande toch (Magdeb.) städtechron. 7, 251; wie fürst L. ... aus seinen herrschaften eine halbe million gulden zieht ges. w. 10, 244; röm. gesch. 2, 381; die erträge, welche der besitzende von eigen und habe zog G. Freytag bild.⁸ 1, 284; handelseinnahmen: welches ... (das Elsasz) ... jährlich mehr als eine million gulden für wein aus der Schweiz zieht s. w. 9, 288 B.-Sp.-St.; canonici, die ... einkünfte von der kirche z. (beziehen) gesch. d. Deutsch. 3, 251; miete z. Schön Saarbrück.² 234ᵃ; als verkaufserlös erzielen: ansehnliche summen wurden aus dem verkauf der kirchengüter und den konfiskationen gezogen 9, 340 G.; Michelang. 1, 279; s. w. 3, 242; geld aus einem geschäft z. lux. wb. 498ᵇ. die vorstellung des unrechtmäszigen, erpresserischen oder irgendwie zu beanstandenden bezuges kann aufkommen, wenn menschen die geld- oder unterstützungsquelle sind:
Odyssee 18, 281 B.; der kerl hat schon so viel geld von mir gezogen, als du schwer bist Sophiens reise 3, 23; wenn du weiter nischt weiszt als wat von mir zu z. Berlin wie es ist 4, 14; elliptisch ohne obj.: diese ... hatte mehrere liebhaber, von denen sie zog Terenz (1784) 1, 234; leb. 1, 233; ewig kannst du auf die art von ihm z.! zauberer 6, 83; er zieht von jem. empfängt (mehr oder minder freiwillige) unterstützung Leipz. ma. 240ᵇ; der sohn zieht immer noch von seinem vater 2, 704ᵃ. zinsen: aber ist recht, daz ein kilchherr sol zinsz und zenden von dem kantzel zien (Luzern 1500) weisth. 4, 379; ihr vermögen, von dem sie die interessen zieht lustsp. 3, 288; renten z.: ollapatrida 98 Wien. ndr.; einen zins z.: G. Freytag bild.⁸ 1, 292;
steuern: dasz die fürsten ihre steuern blosz aus den grundstücken ihrer bürger z. sollen rec. 66 lit.-denkm.; höchst auffällg erscheint im nachstehenden beleg der steuerpflichtige als subj.: und soͤllent ... ieglichen in sunder frogen, ob ir deheinre iemand an sinem antwerk wisse oder argwenig habe, der der statt von sinem guͦte nit ziehe (entrichtet), das er z. soll (Straszb. 1443) verfassgsgesch. v. Straszb. 1, 133; aber so ist doch wohl auch folgende stelle zu verstehen:
gehalt, lohn od. ä. beziehen: woselbst er jaͤhrlich eine besoldung von 5000 thl. ziehet Berl. geschrieb. zeitung. (1714) 143; Noel Chomel 7, 1032; österr. weisth. 6, 162;
Tischbein ... zog die pension nicht mehr IV 9, 92 W.; die besoldungen z.: röm. recht 3, 225; geld, lohn z. ausgezahlt bekommen 2, 897ᵇ; der hauptmann ... zog ... eine erkenntlichkeit s. w. 3, 261; elliptisch: sein geiz hält ihn hier, um immer noch einen monat zu z. (einen monat lang sein gehalt zu beziehen) br. 1, 154. auch vom erbe: von seinem vetterlichen gezogen erbe (1476) urkundenb. v. Heilbronn 2, 106; durch execution oder spielgewinn einziehen, geld beziehen:
er geht hinein, setzt, wuͤrfelt, verliert, die andern ziehen das geld w. 2, 85; das wetter! zieht er all das gold! w. 1, 117; wir müszten ... das geld sogleich baar z. koͤnnen s. w. 4, 110.
der pfaff war willig und bereyt,
zu ziehen gelt von boͤs und guten
Eulensp. 4118 Hauff.;
denn vom hundert zieht man immer
wo nicht fünfe, doch fünfthalbe
w. 1, 167;
doͤrffend mir schon kein fleisch nit essen,
wend mir ander schlaͤck nit vergessen,
der gmein man muͦsz uns dennocht ziehen,
zinsz und güllt mag uns nit entfliehen
schweiz. schausp. d. 16. jahrh. 2, 149 B.
er ist aufs geben euch so eifersüchtig,
so neidisch! jedes lohn von gott, das in
der welt gesagt wird, zög' er lieber ganz
allein
Nathan II 2) 3, 52 M.;
(die ubrigen (gläubiger) droͤwen mir ernstlich,
wie sie woͤllen ziehen zuhand
fuͤr die gefallne zinsz das pfand
Aristophanes wolk. 67 bei griech. dram. 2, 170;
b)
eine ware beziehen, sich beschaffen: aus den deutschen seestaͤdten z. die Engelaͤnder ihre seegeltuͤcher allgem. haush.-lex. 2, 204ᵃ; wenn man die äuszersten bedürfnisse wohlfeiler aus der fremde ziehet s. w. 1, 104 Ab.; Temesa, woher die Griechen des homerischen zeitalters kupfer zogen röm. gesch. 1, 48; s. w. 9, 288 B.-Sp.-St.; es ist schweizerpapier, wir z. es von Leipzig, ihr werdet es besser von Basel oder Franckfurt nehmen IV 10, 53; IV 14, 158 W.; auch: überall zog (bezog) der alte lateinische knabe (Ign. v. Loyola) ein consilium abeundi und wanderte mit ein paar commilitonen nach Paris ritt. v. geist. 8, 289; ungewöhnlich für von einem manne ein kind empfangen: wenn ich nur kinder von im (meinem manne) z. moͤcht (sagt frau Gutta) trag. Joh. Hussen 27 ndr.; sodann abweichend eine vermögensanlage aufheben, sein geld aus einem geschäft, aus der anlage herausziehen: dasz ich schon vor fünf jahren mein vermögen aus Frankfurt gezogen ... habe IV 36, 57; IV 10, 16 W.; jetzt zog ... der oheim sein vermögen aus dem ostindischen handel s. w. 1, 157.
c)
mit gewalt und unrecht an sich reiszen, rauben: die unser armes vatterlandt so lange jahren eingehabt haben, sich woll dabey befunden, drumb wollen sie nichts wider davon geben von dem so sie gezogen haben br. 24 M.; sy ... zuͦ inen selbs ryszend ... alles, das sy rouben, stelen, z. und tragen mögend d. schr. 1, 59; also nemen, z., reyszen, rauben, ropfen und stelen die pfaffen taͤglich n. Karsthans 30 ndr.; deutlicher mit richtungsangabe: ir sach stat nur uff zuͦ inen z. 7; standessprachlich mit persönl. obj.: z., rupfen, zupfen, ums geld schneutzen (1711) 1094ᵃ; wir verfuͤhren der reichen kaufleute toͤchter, wir z. die einfaͤltige junge pursche ums geld, wir spielen mit falschen wuͤrffeln und gezeichneten karten
ollapatrida 316 Wien. ndr.; sponsiert unter den vornehmen damen herum und soll deren ein paar schon weidlich gezogen haben Vulpius Rinaldo³ 2, 127; um geld jem. z. prellen Salinde (1744) A 4ᵇ bei studentenspr. 135; jem. z. ausziehen, alles abnehmen 2, 704ᵃ.
d)
auszerhalb der erwerbssphäre: einen vortheil, nutzen, hoffnung u. a., eine folgerung, eine lehre ziehen: die baͤchlein aus der quell ire aufenthaltung zihen ehzuchtb. 121 Hauff.; zu gunsten dieses standes, von dem alle andere ihren unterhalt zogen gesch. d. Deutsch. 1, 547; die circulation ..., von welcher dein leben seine nahrung zieht 21, 53 W.; (ein) jäger ..., aus welchem er nach und nach so viel (näml. wissenswertes) zu z. wuszte, als nur zu wissen nöthig war 4, 225 G.; den besten unterricht zieht man aus vollständiger umgebung 24, 49; 3, 199 W.; die hoffnung, welche ihr aus meinen gefaͤlligen blicken zieht samml. v. schausp. (1764) 1, 55;
der ... aberglaube, womit ich aus jeder sache eine vorbedeutung ziehe verm. schr. 1, 26; Göthe IV 10, 10 W.; er ... zog keine freude aus diesem ... analysiren hungerpast. 1, 40; utilitatem ducere ex re aliqua ein nutz ausz eim ding z. 521ᵇ; Michelang. 1, 57; die nutzungen, welche er zieht bürg. gesetzb. § 302, oft; ersatz für ... gezogene nutzungen § 379, oft; in Marburg hörte ich ... logik und naturrecht, ohne aus beiden wahre frucht zu z. kl. schr. 1, 5; bürg. gesetzb. § 1039, öft.; vortheil von ihm ... z. I 5, 30; sodann: von den krummen spitzen hat dises ... geschlaͤcht (der schnecken) sein underscheid gezogen Gesners fischb. (1575) 146; wie die juͤngern Roͤmer eine vergleichung zwischen ihm und Themistokles zogen röm. gesch. 1, 435; vgl. hierzu das gleichbedeutende eine parallele z. ob. A 13 a das geschlecht ... Tulliorum ... hat seinen anfang ausz dem geschlecht Tullii ... gezogen Cic. 2;
42, 2, 436 W.; schon Noel Chomel 7, 999; vgl. noch: testament zeücht seinen namen im latein von dem, dasz es ist ain betzügknusz des gemuͦts spieg. d. sitt. L 8ᵃ.
literaturbr. 6, 281; 1, 87 G.; folgerungen ... z. 41, 1, 341 W.; ges. schr. 1, 14; die konsequenzen ihres verfahrens z. nationallib. part. 14; dasz sich von der anzahl ... kein sichrer schlusz auf die masse ... z. läszt im Athenäum 1, 141; man musz jene umstände erst genau untersuchen, ehe man schlüsse daraus z. darf schr. 6, 110; ein urtheil über etwas z. s. th. 1, vorr. XV.
IV 40, 142 W.; ges. schr. 5, 334; zog ich mir ... daraus die lehre verwandl. 197; dasz diese regeln ... aus den edelsten wirkungen unserer bühne gezogen (sein müssen) ges. w. 14, 6; eigenartig wirkt ein sachsubj. bei persönl. dativobj., der sinn einbringen stellt sich ein:
wie mancher wird noch trost aus meinen liedern ziehn!
ged. (1735) 696;
ich elende! und ich ertrag es noch,
zu dieser heilgen sonne aufzublicken,
von der ich meinen reinen ursprung zog
G.;
15, 1, 69; 10, 22 wahr ists: mir hat er sich verschrieben.
soll ich daraus die folge ziehn,
ich muͤsse Damon ewig lieben
und keinen lieben als nur ihn?
poet. w. 2, 28;
(ich kann) aus andrer thorheit mir die besten lehren ziehen
vers. einig. ged. 57 lit.-dkm.;
durch welche (gottes vorsicht) warlich nichts geschieht,
als was uns lust und vortheil zieht
ged. (1735) 15.
2)
aus der welt des kaufmanns stammen zwei anwendungen:
a)
eine summe oder rechnung ziehen, eig. zusammenziehen; eine ältere construction sagt in eine summe z., vgl. das gott hat in ein summa gezogen alle gottesdienst
33, 36 W.; nachmals woͤllen wir in ein summ z. die handlungen der Roͤmer Polyb. 117; sodann die heutige construction: die summe zusammenrechnen ò ausrechnen, die summe z., machen calcolare, tirare, computare la somma teutsch-it. 2, 1038ᵇ; ihr brief, in welchem sie ... die summe meiner existenz z. IV 10, 184; IV 41, 8; sich die summe seines wachsenden glückes ... z. 21, 51; zog ich gleichsam ein unübersehbares summa summarum meines ganzen aufenthaltes 32, 337; IV 29, 65 W.;
fam. Barchwitz 138; calculum et rationes subducere die rechnung z. 2628; 6, 117 S.; eine bilantz z. tirare, didurre un bilanzo teutsch-it. 2, 1450ᶜ; ges. schr. 1, 534; dasz der candidat ... den gewinn und verlust des letzten jahres seines lebens überschlug und das facit zog, dasz er mit gewinn aus diesem zeitraum hervorgeschritten sei hungerpast. 3, 24.
der augenblick ist da, wo du die summe
der groszen lebensrechnung ziehen sollst
Wallensteins tod I 7) 12, 235 G.;
(b)
übersetzungswort aus ital. trassare ist z. in der verbindung einen wechsel z., welche besagt, dasz der aussteller oder trassant des wechsels diesen auf eine andere person, den bezogenen oder trassaten, zieht, d. h. ihn auffordert, einer dritten, dem gläubiger, die im wechsel genannte schuldsumme zu bezahlen; sachbelege s. unt. gezogen th. 4, 1, 4, 7201; literar.: das ... ihm ... hundert tausend reichsthaler ... gezahlet und durch wechsel, die er selbst seinem belieben nach z. moͤchte, uͤberliefert ... werden solten schwed. kr. 2, 91; Rom ziehet auf Venedig ..., und von Venedig ziehet man auf Milano unterr. d. wechselhandl. (1669) 211; wechselbrief, welchen er mir dato von Jacob de Lou zu Paris auf herrn Jacob von Bordeaux gezogen parfait negociant (1676) 1, 383; s. kaufmannsspr. 214; allg. d. bibl. 1, 2, 297; auf ein festes haus wechsel z. 17, 103 S.; wbb.: einen wechsel auf einen z. (trassiren) tirare un cambio sopra di uno teutsch-it. 2, 1450ᶜ; teutschengl. 2588; hdwb. d. staatswiss.² 2, 139.
D.
lebende wesen als object, in der rechtssprache auch sächliche objecte.
1)
lebewesen, auch pflanzen und haarwuchs des körpers auf-, erziehen, hegen oder nähren.
a)
mit nahrung versorgen, in pflege haben, ernähren,
α)
menschen, thiere, gewächse aufziehen, unterhalten, züchten; die bibelstellen gestatten die abweichungen des wortgebrauchs in den alten dialekten zu erkennen:
zi Nazareth, thâr her was gizogan (nutritus: fodiþs Wulfila, afôdit ... atogan Heliand 1136 f. Beh., derzogen cod. Tepl., erzogen Luther) Luk. 4, 16 Tatian 18, 1; unde du ziêhest mih (enutries me: erziuhes Windberg. ps., saltu ... vuten mich Trebn. ps., vôdes westfäl. ps. [Rooth]) ps. 30, 4; er habet mih kezogen bi demo wazzere dero labo (super aquam refectionis educavit me: generte he mich Trebn. ps.; abweichend Luther: er füret mich zum frischen wasser) ps. 22, 2;
sehr häufig, s. die wbb.; swelich vater oder muter ir kint von in werfent, swer ez ufhebet und ez ziuhet Schwabensp. landr. 302 G.; sin kind ... ufzunemen und zu z. (1478) bei 6, 1183; man sprichet: ein heime gezogen kint daz ist usze als ein rint pred. 10 V.; das volck muͦsz ... münch und pfaffen ... z. 1, 8 ndr.; darumbe sol er einen schriber in sime costen haben und z. (Straszb. 1405) verfassungsgesch. v. Straszb. 1, 25; also das man in dem selben spittal sol ewikliche spisen und z. zuͦm minesten zehen armen menschen (Straszb.) städtechron. 9, 739; der geselle zieht dem staate keine kinder s. w. 1, 366; vater un muter habent üs gazoget
cimbr. 244ᵃ; der khenikh ziehet drei teachterlein (Gottschee 1906) d. vokslied. mit ihr. melod. 1, 27; he is dar baren un tagen 3, 398ᵃ; hei is hier buren un tagen 91ᵇ, wofür üblicher die reihenfolge togen (un) boren (s. unt. IV 3); 2, 1106; 6, 1183; z., erz. nutrire 521ᶜ; jünger grosz z.: ich hab ihn grosz gezogen teutsch-it. 2, 1451ᵇ; aus dem aberglauben ward dieses schreckbild ... erzeugt und grosz gezogen von der zwietracht 9, 225 G.; unter angabe der mittel des unterhalts: ein iclich man, demi sin huisvrowi stirbit undi umi kindir leizit ..., die sal sine kindiri mit demi gute zie, das umi sien huisvroiwe gilazin heit Mühlhäus. reichsrechtsb. 25, 1 M.: doch sont vatter oder muͦter die kind von dem guͦt ziechen, untz das man si beräten wil oberschwäb. stadtrechte 1, 101; der tot sol die lebendigen mit daz sein z. (tirol. 1427, d. h. die hinterbliebenen kinder sollen aus dem nachlasz aufgezogen werden) österr. weisth. 4, 353; derselbe begriff steckt in ziehe, f., ziehkind usw. obj. ist leib:
Masinissa ..., welcher ..., dieweil er von jugendt sich auf kein wollust des leibes begeben ..., einen trucken gesunden leib gezogen hat paedag. princ. (1595) 444; daz naturliche fleume ... vorkerit sich ettewenne tzu dem blute unde tzǔet den lip Bresl. arzneib. 3. thiere: her hab iz (vieh) in sîme stalle gezogen Sachsensp. ldr. 2, 36, 3 Eckh.; swer wilt uf burgen oder in steten ziuhet Schwabensp. ldr. 201 G.; vyssche teyn (im stadtgraben; waldeck. 1392) 302; und Ada gebar Jabal, von dem sind herkomen, die in huͤtten woneten und vieh zogen (züchteten) 1. Mos. 4, 20; waͤr da woͤlle guͦte haͤrd eseln z. (züchten), der habe acht, dasz er zum springen guͦte esel auszerwoͤlle Gesners thierb. (1563) 42ᵇ; die statt Bern ... zeücht staͤtigs ein oder ein par baͤren 20ᵇ; wann die baͤch und flüsz sehr wenig fisch z. feldb. 45; ein grindiger kopf ziehet viel laͤusz flor. pol. (1662) 1, 465; dieses ... kaͤlblein ... waͤre gut zum z. teutsch-it. 2, 1451ᵇ; pferde und rinder zieht der hirte auf alpen und in fetten wiesengründen rechtsalt.⁴ 2, 7; dort zieht man die wilden stiere ges. schr. 1, 201; echte Araber, ... von denen man aus englischen stuten die gröszten pferde gezogen (gezüchtet) hatte 5, 7; wie ob. grosz z.: ein ... schäfer ..., der ... lämmer grosz zog schr. 4, 338; sprw.: ochs zieht ochs, esel zieht esel 6, 1183. pflanzen:
nemus ein lustwald, von lusts waͤgen gezogen 864ᵃ; lattich hüpsch und weisz zihen feldb. 178; 273 E.; w. 5, 96;
kohlpflanzen z. C. Kiefer 2; die blumen des sanfteren himmels im norden stärker duftend ... z. gesch. d. deutsch. dicht. 5, 19; w. 1, 189; D. zog ... majoran I 5, 123; allg.; mit richtungsangabe und in der bedeutung auf I A 13 b hinübergreifend: die rute eines im viereck gezogenen lebendigen zaunes w. 1, 145.
hêt that git it heldin wel,
tuhin thurh treuwa
Heliand 131 Beh.;
suln wir gouche ziehen?
Nibel. 810, 1;
dô zôch mich dîn muoter
Parz. 141, 13;
mein leib zoch ich mit lustes fleisz,
nun ist er hi der wuͤrme speysz
Cic. 114ᵇ;
dar inne (garten) zôch er wurze unt crût
kaiserchron. 6858 Sch.;
wenn er die sproͤszchen
zu baͤumen zieht
ged. 96;
β)
mit angabe des nahrungsmittels:
im bes. säugen: wê sô scafanên inti ziohentên in thên tagon (vae autem praegnantibus et nutrientibus in illis diebus Matth. 24, 19) Tatian 145, 13; an derselben stelle hat die erste deutsche bibel 1, 92 den ziechenden, ebenso Luk. 21, 23 ebda 1, 308, an der dritten parallelstelle Mark. 13, 17 aber ziecherin (s. zieherin), der cod. tepl. zihemme (s. ziehamme sp. 934); die Zainerbibel von 1475 bessert überall in den seugenden od. ä., Luther hat seugerin;
swîn, diu verher ziehent Schwabensp. ldr. 180, 4 G.; söge, die verkene tien (var. sogit, vodet, sogen) Sachsensp. ldr. 2, 54, 1 H.; hierher das ziehhet euter der stute 2, 1106.
so sint si wizzer danne diu milch,
da man mit ziuhet dei chint
Milst. genes. 110, 114 Diem.;
an dînen brusten du in (Jesum) zuge
Vorauer sündenklage 91;
die muter mit ir selbes spunne
ir kint zoch sunder amme
pass. 395 K.;
γ)
haare oder den bart lang wachsen lassen: wann ernstlich ob der man zeúcht hare, es ist im ein laster, wann ob ir das weip zeucht har, es ist ir ein wunniglich (ἐὰν κομᾶ, si comam nutriat) 1. Kor. 11, 14 erste dtsch. bibel 2, 89, Luthers zeugt an dieser stelle kann, wie zeüget 10, 3, 55 W. und tzeugist 7, 632 W. (s. ob. sp. 939) lehren, gegen die annahme sp. 849 als form von z. aufgefaszt werden; auch Er. Alberus schreibt in diesem zusammenhange zeugt: pallio tenus vel barba tenus philosophus der kleyder tregt und ein bart zeugt wie ein weiser man und ist doch ein narr n. dict. gen. V 3ᵃ; man fragt ihn (Diogenes), warumb er einen so langen bart zuge chron. 90ᵃ; fab. 67 ndr.; seinen bart z. oder lassen wachsen 151ᵇ; einen langen bart z. oder züchten ebda; 521ᶜ; binenk. A 2ᵇ; sprw.: alere barbam philosophum non facit einen langen bart z. macht keinen philosophum thes. (1587) 103ᵇ; bei den Frantzosen zohe allein der koͤnig und koͤniglich stamm ein lang wolgezieret haar Aemilii hist. 1, 12; arzneib. 2, 98; Schweizerchron. 218ᵇ; ihm schöne, lange haar, einen langen bart z., zuͤgeln teutsch-it. 2, 1451ᵇ; ein kinnbart ..., wie man ihn nur in Paris zu z. pflegt ritt. v. geist. 2, 90; mit bestimmender ortsangabe, die die bedeutung nach langziehen hinüberspielen läszt: mit fuchsigem, fast bis ins auge gezogenem backenbart ebda 4, 350; selten von körpertheilen und ausschlag: ihr ziehet euch fuͤsze wie waschblaͤul fate i piedi largacci come battitoi da bucato teutsch-it. 2, 1451ᵇ;
die wag im herbstmont warm und feucht
die bloter und nabel sy zeucht
d. ew. wiszh. betbüchl. B 2ᵇ.
b)
menschen erziehen, bilden, thiere anlernen, abrichten, dressieren; zunächst von kindern, schülern, zöglingen:
vielfach; ir vetter ... ziecht sy in der lere und in der berespung des herren (ziehet sie auf in der zucht und vermanung zu dem herrn Luther) Ephes. 6, 4 erste deutsch. bibel 2, 170; Sir. 6, 18; das junge und grobe volck ... zihen 26, 216; 15, 45 W.; du zeugst in nit, verzeugst ihn, verwehnest in, leszt im zu vil willens, verhengst im zu vil n. dict. gen. 24ᵃ;
wen got nit zeucht, is ungezogen 1, 47 ndr.;
w. 4, 208; (schüler,) die er bis dahin in Lucca gezogen (hatte) s. w. 37, 138; de kinner mötet bet taum twölften jare togen weren 228ᵃ; 5, 35; 308; den musz ich mer erst z. für meine zwecke heranziehen, bilden 2, 704ᵇ; 2, 1106; bes. 6, 1183; die refl. construction s. II A 4; dann von erwachsenen, namentlich frauen:
Grob. 4032 ndr.; ein frommer man zeucht ein fromm weib sprw. klugred. (1548) 62ᵃ; Lehman flor. pol.
(1662) 1, 172; die angetraute frau nach seinem willen ... z. Grabenhäg. 1, 25; ein dieb zeucht den andern d. Teutsch. weiszh. 2, T 2ᵃ; warum ziehst du deine freunde nicht besser? w. 3, 22; bürger z.: s. w. 1, 101; schulen (liter. schulen) z.: 3, 53 S.; s weib musz man beim ersten laib brot z. 6, 1183; thiere:
Nibel. 14, 3; ist aber, daz he in (hund) dazu zuhit (abrichtet) oder hetzet zu den luten Freiberg. urkb. 3, 149 Erm.; want is (hündchen) gaynz zayrt gezoygen ist privatbr. d. mittelalters 1, 6 Steinh.; einen hund zum jagen z. teutsch-it. 2, 1451ᵇ; junge katzen soll man bey den alten z. flor. pol. (1662) 2, 792; nachtigall: ged. 251 H. mit adv., z. b. weltlich z.: 6, 253 W.; zart z. spiel. v. d. 10 jungfr. v. 373 B.; he is christlich un gottsfürchtig tagen 5, 35; mit prädic. adj.: ander leut from z. d. Teutsch. weiszh. 2, L l 4ᵇ; mit präpos., bes. aus: z. sie eine person aus Henrietten, die ihrer werth ist 2, 124 M.; w. 1, 235; der wird schon was rechtes aus ihm z. schr. 4, 126 M.; auch nach: einen nach seinen sitten z. 578ᵃ; ihn ... nach unserm geschmack z. schr. 1, 75; nach ihr (dieser idealen auffassung) zog sich das gesammte ritterthum des mittelalters G. Freytag bild.⁸ 1, 206; bei auf und zu kommt auch die bedeutung hinlenken, heranziehen, anhalten in betracht:
210ᵇ; zihe zur zucht pueros, familiam 34, 2, 41 W.; zu gottes forcht z. 26, 207; kinder ... zu der arbeit z. und halten braunschw. kirchenord. (1569) 418; die schulen, in welchen ich zu den wissenschaften war gezogen worden Alfred 41. das adjectivische particip wohl, übel gezogen ist th. 4, 1, 4, 7188 behandelt.
zi thiu zoh er hiar in libe thie jungoron sine
V 12, 98; IV 12, 10;
und ziehet in ze êren, unz er werde man
Nibel. 1854, 1;
so man sie aber mit der zeit
mit senften worten zeucht und lehrt
K.;
7, 340 also musz man ziehen die kind,
dieweil sie jung zu zwingen sind
prov. 1, 47;
man zeucht eitel doctores nichten,
wer wolt die arbeit sonst verrichten
ebda 3, 194;
man sol sô vrowen ziehen, sprach Sîfrit der degen,
daz si üppec sprüche lâzen under wegen
Nibel. 805, 1;
ich zôch mir einen valken mêre danne ein jâr
in minnes. frühl. 8, 33;
hast du kinder, zeuh sie auf tugend
G.;
19, 29 ausz Deutschland zeucht der krieg jetzund in Frankreich hin,
er wil das deutsche volck dort auf die mode ziehn
E.;
562 2)
rein sinnlich und körperlich ziehen, dann auch berufen, leiten, lenken.
a)
menschen und thiere anfassen und körperlich ziehen; in der regel treten richtungsangaben auf:
sy zugen in aus der cistern (zogen ... in heraus aus der gruben Luther) 1. Mos. 37, 28 erste deutsch. bibel 3, 171; 1. Mos. 41, 14 erste deutsch. bibel 3, 183; wer den andern aus dem kot zeucht, der (näml. der andere) stöszet in hernach wider hinein 16, 320 W.; 8, 92 K.; sie fuͤhrt mich in ihr kaͤmmerlein ..., zieht mich wild an ihren busen s. schr. 1, 85;
zog ihn nach sich in das cabinet 21, 367; 242; 24, 262 W., oft; w. 2, 252; schr. 4, 35; nachmittags ... wurden die dirnen in den tanz gezogen 1, 62 W.;
w. 1, 6; auf die seite z. u. ä.: Phedria ... zeicht in besunder Terenz (1499) 68ᵇ; zohe ihn beseits Amad. 1, 104; zog ... mich bey seite 2, 135 M.; Göthe IV 1, 147 W.; 5, 130 G.; beiseite ... z. 10, 127 Gr.; an sich z. u. ä.:
indem sie sie an sich zog schr. 4, 111 M.; s. w. 3, 102; ges. schr. 4, 98; er zog sie gegen sich s. w. 1, 293; u. a.; bei der hand z.: sy zugen in bey den henden (namen in ... bey der hand Luther), sy fuͦrten in Damasch apost. 9, 8 erste deutsch. bibel 2, 317; deszhalben er in bey der hand auf ein seiten zoge Amad. 1, 58; vgl.: da hatte er mich beim knopfloch und zog mich in eine fensterecke vierz. jahre 1, 117. mit unpers. subj.: ich verwundete meine füsze ... an dem pflaster, über das sie mich mehr zogen als führten w. 4, 35; von da liesz ich mich auf der schneckenpost ... nach Berlin z. 1, 100 R.-M.; dichterisch mit personificiertem subj.:
rosse vorführen, führen:
Parz. 522, 19; 500, 9; 597, 8; Iwein 3460; Wolfdietrich A 459, 2;
item auch, hat ein herr ein abgeritten pferd ..., das soll man in den hof z. (ostfränk. 1494) weisth. 6, 49; oft, wann ich das (näml. pferd) usz dem stall gezogen n. Karsthans 4 ndr.; Grobianus 3376 ndr.; pferdez. (1658) 54; buch d. liebe 9ᵇ; die pferde ... wurden in den stall gezogen ges. schr. 4, 93.
thu sihis sun liaban zi martolonne ziahan
I 15, 47; IV 7, 17;
an ir brüste si in zôch
Parz. 113, 11;
si zugen in vil unschône
nackent gar durch al die stat
Barl. 128, 10 Pf.;
do ich in aus der tauf het zogen (gehoben)
passionssp. aus Tirol 206 Wack.;
sinnt er, vom altar
mich in sein bette mit gewalt zu ziehn?
W.;
10, 11 da zog die nymphe ihn zum grund
ges. schr. 2, 150;
so zieh sie mit gewalt an dich
Grobianus 1122 ndr.;
ein jedes ding verstäubt, der anfang zeucht das ende
teutsche poemata 64 ndr.
ros hiez man in ziehen: sie wolden rîten dan
Nibel. 365, 3;
die schœnen kastellâne si den recken für zugen
330, 1;
b)
menschen ins land, in seine umgebung, zur tafel, auf seine seite u. a. ziehen, rufen, berufen, holen, laden: wenn er ... feinde in das land gezogen gesch. d. Deutsch. 1, 368; bis sie den Varus tiefer ins land gezogen (gelockt) ... hatten sprw. 9; fremde gelehrte ins land zu z. s. w. I 5, 61; Peter I. muszte gewerbe, handel und geistesarbeit von auszen ins land z. arb. 71; sie zogen von ihren herrschaften ... unterthanenkinder in die stadt und hielten sich eigene hauskapellen bei Mozart 4, 278; an seinen hof z.: Agath. 2, 161; (er hat) die würdigsten gelehrten an seinen hof zu z. gewuszt ges. schr. 2, 328 Tieck; w. 2, 4; Fontane I 1, 15; den ... chirurgum nach Jena z. IV 11, 169 W.; er zog eine menge blasender instrumentalisten nach Ruszland ästh. d. tonk. 246; als er (Luther) von seinem provinzial i. j. 1508 nach Wittenberg gezogen ward s. w. 1, 199; ausgezeichnete künstler in seine dienste ... z. Mozart 3, 31; 356;
unerwartet sah er sich in die mitte eines widerwärtigen kampfes gezogen s. w. 1, 185; zogen ihn ... seine freundinnen ... in den kreis lustiger badegäste ges. w. 2, 114; IV 38, 122 W.; diejenigen ... auf seine seite ... z., deren zorn am gefährlichsten ist s. w. 5, 28; w. 4, 291; die vasallen ihres gegners von ihrem herrn ab und auf ihre seite ... z. gesch. d. Deutsch. 1, 543; w. 3, 90; 9, 192 G.; u. a.; vgl.: dich ... in ir antichristensect z. 1, 9 ndr.; jemanden zu seiner parthey ... z. 7, 4 M.; 3, 40 G.; er zoge niemand zur tafel teutsch. staatshist. 2, 155; alles, was ... kurfähig war, wurde zur gräflichen tafel gezogen ges. schr. 5, 239; s. w. 1, 280; einige künstler ... zur abendgesellschaft z. erz. 1, 293; auch: einen ins gefängnis z. teutsch-it. 2, 1450ᶜ; älter in den tempeldienst ziehen:
sodann: Mozart (war) wiederholt zu den kammermusiken des königs ... gezogen worden Mozart 4, 91; wann zu raͤthen und amptleuten untuͤgliche leut gezogen werden flor. pol. (1662) 1, 866; truppenbewegung:
das regiment Pomeiske habe ich gestern diesseits der Oder gezogen 18, 392 M.; vgl.: da wir ... die städte geräumt, das ganze volk auf diese höhen gezogen haben n. theat. 1, 6; sonst noch: der hofstaat ..., den sie (die regentin) ... mit sich im lande herum zog ges. schr. 3, 181; die andern ... wehren sich des fuͤhrens und leitens, müssen mit gewalt gezogen werden, wo sie hin sollen weiberspieg. (1565) B 4ᵇ; herausziehen: (der) mann, der ihn aus dem schulstaube gezogen 46, 93 W.; gegen 1000 menschen wurden aus der domkirche gezogen, wo sie drey tage ... in beständiger todesfurcht ... zugebracht hatten 8, 176 G.;
mit sächl. subj.: die ... nachricht ... zog Henricum wieder in Sachsen teutsch. staatshist. 2, 48; diese lustpartie ..., welche jene ... gesellschaft aus der stadt zog 41, 1, 335 W.; der ruf Wolfs zog ihn ... nach Marburg Winckelmann 1, 80; auch mit sächl. obj.: die vertheidigung einer so wichtigen stadt (hätte) den krieg oft unter ihre mauern gezogen röm. gesch. 1, 445.
o! möge dieses raumes neue würde
die würdigsten in unsre mitte ziehn!
G.;
12, 5 wie si (jungfrau Maria) zem templô wart gezogen
kindh. Jesu 113 Koch.;
bevor ihn gott von hinnen zoͤge
Parnasz 3;
3)
seinen antheil am geistlichen sprachausdruck verdankt z. in erster linie der bibelstelle 'nemo potest venire ad me, nisi pater, qui misit me, traxerit eum' Joh. 6, 44, deren nachhaltiger einflusz sich über die ganze deutsche sprachgeschichte erstreckt und neue beziehungen zuläszt: nioman mag queman zi mir, nibi ther fater, ther mih santa, ziohe inan Tat. 82, 9; niemann mag kumen zuͦ mir, nur der vatter der mich sant der ziech in (es sey denn, das in ziehe der vater, der mich gesand hat Luther) erste deutsch. bibel 1, 360; auch: sich, nu merck, wie der vatter ziech zu Christo theol. deutsch 99 M.; sie greift in Notker s psalmenauslegung hinein: unde ze dir zuge du mich zu ps. 58, 10 (2, 223 Pip.), und weiter um sich:
nu het unser herre Jhesus Christus sant Johans in drie wisen gezogen, do zúhet er ǒch noch alle die menschen mitte, die zuͦ der nehesten worheit kummen soͤllent pred. 69 V.; allmählich ins geistlich abstracte mündend: wer nun das gloubt festiglich, der ist jetz von gott gezogen d. schr. 1, 92; so bald du das gloubst, wisz dich jetzt gezogen syn von dem vater 76; das urtail gottes, das etlich zuͦ im zücht, aber etlich verwirft 276, angeregt durch Matth. 25, 34 ff.; herre, des bisz ermanet, das du myn sele geistlichen zoͤgest in der allerlieplichsten gestalt d. ew. wiszh. betbüchl. (1518) 4ᵇ;
denn er (gott) wohnt und er zieht in dir 5, 7 R.-M.; Caroline! du wärst im himmel und du würdest meine seele mit hinauf zu dir gezogen haben J. F. W. Böhmer an 1, 10 W.; der sprache der mystik geht das bedürfnis nach einem ausdruck aus dem begriffskreis ziehen ab; die stelle hohel. 1, 4 wirkt kaum nach, etwa: wie ... zum herren yeglicher mensch schreyen sol: zeuch mich nach dir 275 R. doch gewinnt z. in der folgezeit boden: gottes genad erkennen zücht uns allermeist zuͦ siner liebe Zwingli freih. d.
speis. VIII ndr.; sölche satzungen, die ... zuͦr seligkeit gar nit ziehend ders., d. schr. 1, 204; (Christus) zücht ... von der lyblichen früntschaft zuͦ der früntschaft gottes 75; darmit er (gott) ... uns zur besserung reitze und ziehe hebammenb. 112; der ablasz syner súnden suͦchet, der zuͤcht die gnad gottes in syn sel d. ew. wiszh. betbüchl. (1518) 113ᵃ; herre, ich erken an diser red, ... das du die sele zihest in tugenheit 24ᵃ; dasz die herzen der menschen ... gezogen werdind in die hoffnung des einigen gottes d. schr. 1, 301; freih. d. speis. 14 ndr.;
das er (der teufel) den glauben hinwegreisze und zihe einen ya in ein wancken oder in einen faulen, schwachen gedancken 32, 114 W.;
wo die vorstellung von I B 2 b mitspricht;
die ewig wiszheit ... zoch in durch suͤsz und sur d. ew. wiszh. betbüchl. 3ᵃ;
andere bibelstellen s. unt. I E 3 c α.
swen dû, hêrre, wurdest irhaben
von der erde an daz crûce,
dû unsich zugest zuo ze dir
388 (28, 6);
nû ziuch dû, chunich himelisc,
unser herze dar dâ dû bist
391 (28, 9);
daz er sîni irweltin alli zi imo zugi
summa theologiae 149;
zu dir solt du zihen mich,
zu meines kindes seiten (Marienklage)
schausp. d. mittelalt. 1, 34 Mone;
es sey dann vor das gottes wort,
das im erleucht sein sündig hertz
und ziech es frey zu gott aufwertz
K.;
6, 173 wer kan den goͤttern widerstehen?
sie ziehen den, welcher nicht will,
und laitten den, der gern will gehen
ged. 1, 153 F.;
es nimmt dem unglück alle gift,
dasz, obs uns gleich verfolgt und trifft,
es dennoch unser hertze nie
in allzugroszes trauren zieh
bei kirchenl. 3, 370ᵇ;
Lucifer, sag uns allen sampt,
durch welche list du sie betrogest,
von ghorsam in unghorsam zogest!
K.;
1, 41 du lihest ein marg al umbe ein pfunt,
daz zuͤhet dich in der helle grunt
bei geiszlerlied. 113,
was leckstu dann ain kurtze suͤsz,
di zuͤ der hoͤlle zeücht dein fuͤsz?
Cic. (1535) 137ᵇ;
di sunder muͦszent von im fliehen,
der túffel wil si in die helle ziehen
schausp. d. mittelalt. 1, 274 Mone;
die schlechten juden sindt durch in betrogen
und fälschlich ausz unser ee getzogen
passionssp. aus Tirol 91 Wack.;
vil truͤbsal muͤg wir nit entpfliehen,
den hymmel nit auf erden ziehen
Cic. (1535) 151ᵇ;
nicht gott gibts himmelreich, du selbst musts zu dir ziehen
cherub. wand. 32 ndr.;
bevor ihn gott von hinnen zoͤge
Parnasz 3.
4)
die rolle des wortes z. in der alten rechtssprache ist sp. 841 f. dargethan; auch th. 4, 1, 4, 7010 und 7024 bringen zeugnisse; ferner sind die hinweise th. 16, 258 und 380 bedeutsam. sprachlich kann die ursprünglichkeit des trans. gebrauches von z., der hinter dem reflexiven stark zurücktritt, nicht zweifelhaft sein; dann musz aber vielfach ellipse eines objects, etwa zucht oder zug, bisweilen auch gezeug, zeug als zeugnisverfahren (sp. 842), vorliegen.
a)
ein pers. obj. erscheint zur bezeichnung α) des zeugen: alte biscofa des ze urchunde zoh (in testimonium invocabat) 4, 427; zi urchundiu ziuho contestor ebda;
sol sine geziuge z. Schwabensp. ldr. 22 Laszb.; verwidert der herre sinen zins, so ziehe er ze geziuge zwene man oder mer, daz er im in geboten habe 34, 6 G. — β) eines mit rechtlichem anspruch bedrohten: so sal man teilen zu rechte, si (frau als vormund) sulle in (den unmündigen thäter) in ir brot zihn mit zwen vingeren uf den heiligen ..., daz si billiche unde zu rechte vor in antwerte (13./14. jahrh.) urk. v. Freiberg 3, 81; wy ein man synen son hyndir sich tzyen mag. eyn man mag wol synen son ustzyen, der bynnen syme brote ist, myt synes eynis hant uffe den heiligen (durch einen reinigungseid von anklage und strafe befreien) alt. kulm. recht 3, 92 Lem. — γ) des vor gericht gezogenen: der offene wunden hat, der mac zihen in sine klage, wen he wil (13./14. jahrh.) urkb. v. Freiberg 3, 89; wäre aber yemand, der yn züge, dem er gewalt oder unrecht gethan het, dem wolt er ains rechtens vor sinen gnaden (dem grafen) sein volksb. Fortunatus 39 ndr.; das du mich fur dir ins gericht zeuhest Hiob 14, 3; dasz er in für recht zoͤhe sprw. (1541) 2, 166ᵃ; einen tribunen, der einen vater zur klage gezogen 40, 317 W.; acht und vierzig ... beförderer
des aufstands wurden ... vor eine auszerordentliche commission gezogen 8, 92 G.; beamten ... vor gericht gezogen, bestraft s. w. 1, 135; röm. gesch. 2, 103; übertr.: Frankreich ... das land der freyheit, wo der witz ... vor sein ... tribunal die erhabensten genien ... zu z. die gewalt hat Zimmer- mann v. d. nationalstolze 68.
ze geziuge zôch ers alle dô
Iwein 7664;
b)
als sachliches obj. steht
α)
das gescholtene urtheil, in jüngerer sprache auch der rechtshandel in weiteren instanzen: wil iz (urtheil) eyn Sasse schelden, unde thud her iz an sîne vorderen hant unde an die mêrren menye (zeuget ers an seine rechte hand und an die meiste mennige Leipzig. ausg. von 1545, zeuhet Leipz. ausg. von 1595) Sachsensp. ldr. 1, 18, 3 Eckh., wo jedoch andere hss. den genitiv bieten, s. unt. c β; darumme sol men iz vor daz rîche tzien 2, 12, 6 Eckh.; ich widerwirfe dise urteil ... und ziuhe si dahin, dar ich si mit rehte z. sol, daz ist an die hant, da von der rihter daz gerihte enphangen hat Schwabensp. ldr. 96, 3 G.; verwirfet der Swâp des Sahsen urteile oder der Sahse des Swâbes, die sullen si für den künic z. Deutschensp. ldr. 109, 1; 21; 103, 1 Eckh.; schildet man ein orteil, daz sal man czihin an den hoistin richter Neumarkt. rechtsb. 155; als beleg für einen instanzenweg, wozu die bemerkung th. 16, 380 zu vergleichen ist: die (urtheile) sol man zihen under die Esche und dannan gen Buͦchs ... und dannan gen Urdorf ... und dannan ... uf die groszen Kemenaten, und sol da usgerichtet werden (Züricher gebiet, ende d. 13. jahrh.) weisth. 1, 5; urteilde züchen von eim hof in den andern (ebda 1347) 1, 31; oberschwäb. stadtrechte 1, 60; 2, 345; städtechron. 4, 144; wenn einer die minder urteil erlangt, so mag er die mit zweyen mannen gein Rufach in rat wol z. (Straszb. mundat 1514) bauernkr. 2, 119; demjenigen, wider den gezogen wirt, sinen kosten und schaden abzuͦtragen, ob die gezogen urtail in kreften erkent wurd d. hist. schr. 2, 331; das sol und mag nindert anders gedingt noch gezogen werden (tirol. 1744) österr. weisth. 2, 203; noch von 2, 471 angeführt, doch schon von Schöpper gemieden: die urtheil uffhalten, hinderz. appellare 100ᵇ Sch.-K.; weitere angaben s. unt. c β. rechtshändel: hat auch keim gezimpt, uszer dem land sein rechtshandel z. 1, 10 ndr.; der da appelliert und ein ander recht anruͤfft, der einen handel zücht 106ᵃ; genauer und ergänzt bei Maaler: der ein handel zeücht von einer oberkeit zuͦ der anderen 28ᵈ; der span ward gen Rom gezogen, verzertend beid grosz gut chron. helv. 1, 156; vor den reichshofrath wurden ... viele rechtshändel ... gezogen 8, 40 G.
β)
der gegenstand des streites oder eines anderen rechtsvorganges: he mut aver sveren, dat he 't tie to rechter tücht (das gestohlene, von ihm gekaufte gut mit recht als sein eigenthum beanspruche) Sachsensp. ldr. 2, 36, 5 H.; sonst für das einstands- (th. 3, 307), näher- (7, 298), vorkaufs- (12, 2, 1225) oder zugrecht (16, 438): wann ein burger ein ... guth ... verkauft, sollen des verkäufers negste blutsfreunde ... befugt sein, selbiges in dem kaufschilling und werth ... zu zühen und ahn sich zu bringen ... die umb das zugrecht sich anmaszende (Überling. 1707) oberschwäb. stadtrechte 2, 636; vgl. 637 und 638; auch nur z.: wie lange das zugrecht statthabe, da dermalen in T. keiner so stark bei mitl sei, das er den acker z. könne (1707) bei 6, 1320; z. einstehen, eintreten in des käufers recht 2, 471; z. im falle eines falliments in den activen vermögensstand des schuldners einstehen mit der bedingung, die älteren gläubiger auszulösen ebda; s. auch c γ; schlieszlich eine gleich abgekürzte formel im schwäb. beim erbfall: welhes daz ander uberlebt, daz sol auch z. allez daz, daz selbe gelozzen hat, daz do tot ist (1373) württ. urkb. 3, 603; die eigenen kinder z. die schüssel bekommen bei tisch das beste, beim erben das meiste 6, 1180.
γ)
eine fällige abgabe, anheimfallendes lehen od. ä.: so mocht des closters knecht mit sinen lantsideln zihen die bestheupt (ostfrk. 1397) weisth. 6, 9; 5; das nimant kein bestheupt oder watmal z. solle (ostfrk. 1465) 14; ouch wer es das ein zinsz den andern, den dritten begriffe, so mocht
der hofherre die guͤter z. (einziehen), und werent im verfallen mit sinem vorsessenen zinsz, die doruff stuͦnden (Elsasz 1420) 4, 12; der erst zinsherr solich guͦt umb vorzins rechtlich zúcht spieg. d. rhet. l 6ᵃ; öfters die verbindung zu händen z., vgl.: daz min frow ... die fischatz zuͦ iren henden z. weltend und fúr sich selb han weltend (schwäb. 1433) württ. geschichtsquell. n. f. 14, 127; so moͤgen min frouwen das guͦt mit dem rechten zuͦ iren handen zyehent (Elsasz 1514) weisth. 4, 170; wir haben auch nit macht, kain dergeleichen gutt zu staigen noch zu bekumbern oder zu unsern handen ziechen (schwäb. 1525) bauernkr. 2, 160; hab und gütern, ligende, farende, lehen und eygen, anzugreyffen, zu yhren händen z., als yhre eygene güter in zu haben 18, 341 W.; zuche die von Henrico ingehabte fuͤrstenthumb in seine aigene rentcammer tirol. adl. 96.
δ)
gewähr, entscheid:
während Eike den genitiv verwendet hat, s. unt. c α;
die wyl man uff uns zogen hat Endinger judensp. 99 ndr.
ich fürchte, daz manic man
ditz buoch welle mêren,
unde beginne recht verkêren
unde ziehe daz an mich (sich auf mich berufe)
s reimvorrede 225 im Deutschenspieg. 78 Eckh.,
das wil ich ziehen, frauwe, an got (gott anheimstellen)
Apoll. 15 203 S.;
ε)
schuld, vorwurf: daz er auf uns ziehe ein laster (ut devolvat in nos calumniam, das ers auf uns bringe Luther) 1. Mos. 43, 18 cgm. 341 Münch. mus. 3, 115; eine schuld auf einen z. auf ihn wälzen, ihn beschuldigen 2, 1106.
ζ)
vorbehaltenes recht, bei refl. dativ: die societäten und obrigkeiten haben gewisse dinge sich gezogen, andere einem jeden zu eigener ... besorgung ... überlassen d. schr. 2, 43; vgl. im selben sinn sich etwas ausz.: wenn der sohn heirathet, ziech·nt sich die eltern gewisse lieferungen an sie aus und heiszen dann auszügler kärnt. 265.
η)
eine klagesache, ein rechtshandel in erster instanz: ich züchs für das gericht, ich klag mich und begaͤr raͤchts in iudicium voco 524ᵇ; ins recht z. agere 91ᵇ Sch.-K.;
sodann: wenn ... die existenzfrage des römischen rechts vor das grosze publikum gezogen ist geist. d. röm. rechts 14; die gesetze ... z. nur das handeln vor ihren richterstuhl ges. schr. 1, 348; anders: die sache hinder sich z. revocare causam ad forum suum 2156; einen stand des reichs hinder sich z. und gegen das reich vertreten ebda.
drum solt du zank und zwietracht fliehen,
nicht alles auf das rahthaus ziehen
Reinholds v. Freientahl poet. spazierwäldl. 27;
θ)
die schwörende hand, s. ob. I A 11 a β; ein rechtssymbol: wollte oder konnte er (der anliegende eigenthümer) bei ... groszen deichschäden die hohen kosten nicht tragen, so stach er seinen spaten in das belastete grundstück ... wer nun den spaten zog, übernahm die deichlasten und ward besitzer des grundstücks marschenb. 1/2, 29.
c)
absoluter gebrauch herrscht in der älteren sprache vor;
α)
der zeuge oder gewährsmann, auf den sich der beklagte bezieht oder beruft, wird sprachlich als ziel, das zeugnis, die angesprochene sache oder der beweisgegenstand als inhaltsgenitiv ausgedrückt; jüngere sprache verwendet das reflexive z.:
s. ob. b δ; swen men thûges an ene tzût (wenn man sich gezeuges an ihn zeuhet Leipz. ausg. v. 1545 und 1595) Sachsensp. ldr. 3, 54, 1 Eckh.; wen en enes angesprokens gudes up enen anderen tüt in eime anderen gerichte (wenne du eynen ansprichst umme gut unde der sich uf eynen zcyth in eyme andern gerichte Oschatz. hs.) richtst. ldr. 14, 6 H.; swer mit der hanthaften tâd gevangen wirt ..., des ne mach her an nicheinen weren tzên (des mag er sich an keinen geweren z. Leipz. ausg. v. 1545) Sachsensp. ldr. 3, 35, 1 Eckh.; thut he des in god unde in sin selves munt
stat. d. Rigenfahr., im Stad. arch. 1, 138; we up den richter tüt, de scal mit dem richter vulkomen richtst. ldr. 42, 3 H.; 4, 529ᵇ; mer en thut he up nenen tuch, so en mach he nynen lengeren dach hebben denn twelf wekene brem. ord. 25, im brem. wb. 5, 35; für den genitiv ist trans. fügung erst in späterer zeit allgemein; frühester fall: dar na sal he (der könig) getüch sin aller dinge, die man an in tüt Sachsensp. ldr. 3, 54, 2 H.; ob ers an den antwurter selber zeucht (den beweis dem beklagten zuschiebt) Wien. stadtrechtsb. art. 5 Schust.; fides appellet authorem ich lasz mich an den ursaͤcher, ich wils an in zeühen 148ᵃ; se teen dat to den lüden wollen zeugen darauf schaffen 485ᵃ; item so mag ain richter menigelichen zu allen rechten gebieten, ausgenomen der edlen und schildleut ..., es wär dann, daz ain zeugschaft an si gezogen wurde (tirol. 1396) österr. weisth. 5, 100.
unde zî des an mich
Sachsensp. reimvorr. 225 Eckh.,
β)
das angefochtene urtheil, wegen dessen der kläger berufung einlegt, wird mit dem genitiv, später mit dem accusativ gegeben: nichenis geschuldenen urtêles ne mût men tzîn ûz eynir grâfschaph in eyne marke (kein bescholden urtel Leipz. ausg. v. 1595) Sachsensp. ldr. 2, 12, 6 Eckh.; schilt men eyn urtel, des sol men tzên an den hôgeren richtêre (das Leipz. ausg. v. 1545) 2, 12, 4 Eckh.; 3, 69, 3; tüt he 's an sine vorderen hant 1, 18, 3 H. (s. ob. b α); acc. auch weltchron. 11 462; früh wird die absolute durch refl. construction ersetzt: ic ... tie des dar ic van rechte scal (wil mich zcyn, wo ich michs zcu rechte zcyn sal Oschatz. hs.) richtst. ldr. 49, 3; 50, 9 H.; die Swâve ... tzût des an den elderen Swâf (z. sich des an die elteren Schwaben Leipz. ausg. v. 1545) Sachsensp. ldr. 1, 19, 2 Eckh.; ohne inhaltsangabe: man hat allenthalb guͦt gricht und recht ..., dasz man zuͦ gheinem frömden richter z. darf d. schr. 1, 335; teyn appellare n. gl. 29ᵃ; neue wörter sind appellieren, jetzt berufung einlegen gegen.
γ)
sonstiges: beclayt eyn man den andirn vor gerichte umme scholt noch todir hant ... unde tzoge ym tzu mit eyme scheppenbrife (in anspruch nehmen) alt. kulm. recht 3, 63 Lem.; teen in einwendungen gegen etwas machen: hie ne wolde dar yo nicht meer in teen bei 4, 529ᵃ; dithmars. 18. jahrh.: ik tee in de ko, int swien, in de verbeterung ich erwähle bei einem concurse die kuh, das schwein, oder ich warte auf die verbesserten umstände des schuldners brem. wb. 6, 363; queme dann ein grave von Wertheim oder sein gewalt und zügen uf (machten anspruch auf) desselben edelmans gut (ostfränk. 1415) weisth. 6, 34.
E.
bestimmende zusätze beziehen sich auf die art und die richtung des zuges; die zweite gruppe umfaszt die präpositionalen verbindungen. diese, anfänglich auch im concreten bereich gut vertreten, weichen hier mehr der knapperen, elliptischen form fachlicher sprache, im übertragenen, abgeschwächten und geistig-abstracten gebrauch bilden sich aus ihnen häufig composita von z. heraus. wie richtungsbestimmung, auch nur durch den gedanken gegebene, die bedeutung wandelt, sei an einigen beispielen gezeigt. der begriff durch ziehen erzeugen wird so zu der bedeutung spannen, vgl.:
des Jupiters bildnuͤsse, umb dessen kopf die spinnen ihr gewebe z. Arm. 2, d 1ᵃ; die spinne zieht ihr gewebe von pfosten zu pfosten w. 4, 212; hingegen laͤszt sichs leichter weiter gehen, wo der von den vorfahren gezogene faden einen leitet Arm. 1, 134ᵃ; übertr.:
so tritt aus dem gebiet von I A 6 b und 13 heraus und gewinnt gleichfalls den sinn spannen der beleg: daneben zog ein hänfling sein lied, wie ein anderes dünnes goldfädchen, von zweig zu zweig s. w. 1, 242.
sie (die spinne) läuft zum fenster. dieses schien
ihr sehr bequem, ein netz zu ziehn
fabellese 3, 101;
wer zog die adern hie und dort,
ein jed an ihre stell und ort?
bei kirchenl. 3, 368ᵃ;
1)
prädicative und adverbiale adjectiva: s. ob. I A 8 a das schwert blank z., I D 1 a ein kind grosz z., auch einen schwamm voll z. I B 2 i γ; ferner: ihm die höslein ...
straff gezogen ges. schr. 2, 12; einen blank z. den hintern entblöszen und auf ihn schlagen 6, 1181; glatt z. s. I A 6 e; die sonne hat das bret ganz krumm gezogen Adelung² 4, 1706; die handtücher waren sehr schlecht gesäumt, schwarz und kraus gezogen Eva Sehring 39; ged. 67; während die pflanze zart ist, musz man sie gerade z. sprw. 1, 83ᵇ; die runden stangen (metallstangen werden) auf einer ... ziehscheibe ... fein (dünn) gezogen chem. 4, 1970 St.-K.;
um das lose geknüpfte band noch fester zu ziehen 24, 328 W.; den knoten, den faden fest z.; der kreis der leitenden personen war eng gezogen Häuszer d. gesch.² 3, 122; öfter der compar. und zu eng, vgl.: die gemeinschaftliche gefahr zog das band zwischen Rom und Latium enger röm. gesch. 1, 447; s. w. 31/32, 344; w. (1877) 2, 374; ges. schr. 2, 25; die zu eng gezogenen schranken sprengen ges. schr. 7, 101; polit. red. 4, 84; reichlich, in mhd. zeit gern in übertr. bedeutung, hoch z., jetzt z. th. durch andere verbindungen ersetzt:
das wort Eb. epistola (Hebr. 5, 7) ziehet hoch 34, 1, 116 W.; von dem menschlichen kummer zücht Christus höher uf (hebt, lenkt in die höhe) d. schr. 1, 100;
vgl.: etwas hoch anz. nimium aliquid exaggerare 2627; auch refl. Nibel. 769, 1, s. unt. II A 5; concret, die saiten straff anziehen, spannen: wan man die seyten zu hoch ziehet, so zerspringet sie Tappius adag. C c 5ᵃ; pflaster hoch anlegen: das man das pflaster darauf (auf lockerem boden) ein wenig höher ziech, dann es setzt sich ... gern baumeisterb. 49 L.;
refl. sich hoch z. (an einem seile); gern auch lang z.: die pfluͤger haben auf meinem ruͤcken geackert und ire furche lang gezogen psalm 129, 3; die nase lang z. s. ob. I A 11 a α;
vgl. refl.: damit die ... pause sich nicht noch länger ziehe IV 37, 12 W.;
adverbiale adjectiva erzeugen bei Otfrid den sinn behandeln:
dieser tritt später noch einmal als handeln auf: so soͤllen wir denn gemainlich ze rat werden, wie darzuͦ ze ziehent und ze tuͦnd si (Nürnb. 1384) oberschwäb. stadtrechte 1, 89.
was zieht ihr die stirne finster und kraus?
w. 1, 1127;
do geschuͦf er dri chore
in der oberisten hohe,
der eine heizet tron
der zuhet unsere gehuht vil hohe
büch. Mos. 3, 11 Diem.;
sîn prîs sô hôhe dâ wart gezogen,
daz in niemen mohte erlangen
Wigalois 7825;
unz er in geistlîcher art
alsô hôhe gezogen wart,
daz er wol hiez vollenkumen
pass. 321, 2 K.;
lîb hatte in ûf erdin got,
want er î leiste sîn gebot,
dâvon er in sô hôhe zouch
chron. v. Preusz. 1107 Str.;
ein weiser sinn und gabenreicher geist,
dem obenab der gute fug verliehen,
des herren lob in reimen hoch zu ziehen
opera (1690) 2, 26;
zieh höher die rosenwand mir
ges. schr. 2, 118;
durch manche list und rank
zoge er kurze processe lang
Jobsiade 1, 156;
dann zieht es sacht den mantel los
w. 2 (1878) 40.
weltit er githiuto managero liuto,
joh ziuhit er se reine selb so sine heime
I 1, 102;
er sia erlicho zoh, in Aegyptum miti floh
I 8, 7;
thaz si iz (das gotteshaus) zugun ofto so unredihafto
II 11, 6;
2)
ein präpos. ausdruck steht
a)
für das acc.-obj., um die stelle, wo der zug ansetzt, oder den platz, der dem zugthier zugewiesen ist, zu bezeichnen;
am häufigsten an, daneben in: gesichte (1650) 2, 309; wer zuvor hat am karch gezogen, der musz oftermahl hernach am wagen z. flor. pol. (1662) 2, 737;
21, 129 W.; ein joch, daran die ochsen z. Liv. 44ᵃ; teutsch-it. 2, 1450ᵇ; am joch der unzucht z.: S. Dach 403 Ö.; Adelung² 4, 1706; da zogen denn nun zwei männer mit einander an demselben joche franz. revol. 49; wenn die pferdt am wagen gleich z., so gehets fort flor. pol. (1662) 1, 351; hier auch in: 5 fird. vor haber den pferden ..., dy in der olemole zogen Marienb. treszlerb. 587 Joach.; der aff ... zeicht nicht im pflug Garg. 379 ndr.; krebs, die im schlitten zihen 18 ndr.; rhedarius mulus der im karren zücht 651ᵃ; 120ᵇ; eynen ochsen, der schon in eynem wagen oder karren gezogen feldb. 125; wir z. all in einem joch sprw. (1541) 2, 92ᵇ; 2, 897ᵃ; sie z. nicht in gleichem joch prov. 3, 309; pari iugo sie z. in gleichem zug sprw. (1545) 1, 7ᵃ;
zeuͦhet an den herten ruderen d. schr. 1, 11 H.; doppelte construction:
1326ᵇ (cit. sp. 935 unt. ziehbank); teutsch-it. 2, 379ᵃ; 1450ᵇ;
Adelung² 4, 1706; helciarius der am schiff zeugt wie ein pferd Er. Alberus n. dict. gen. Z 2ᵇ; an der presse z. teutsch-it. 2, 1450ᵇ; z. musz der drucker (pressmeister) mit dem bengel an der presse bei druckerspr. 111ᵃ; sehr häufig am seil z., vgl.: an einem seil z. teutsch-it. 2, 1450ᵃ; Adelung² 4, 1706; lux. wb. 498ᵃ; sprw.: sie z. nicht alle an einem seil 5, 579: redensart an einem strange z.: web. 57; un èngem sêl zeⁱe im einverständnis mit jem. handeln lux. wb. 498ᵃ; älter am narrenseil z.:
prov. 3, 572; anfangsgründe 72; auch:
ähnlich: sie ... z. am zanckeysen antipap. 4, 166ᵃ; am riemen z. d. h. die börse z., um zu zahlen: blumenfeld 32 ndr.; vgl. ziehamriemen sp. 934; an der glocke z.: theaterstücke (1779) 41; (der hausknecht) zog ... heftig an der glocke ges. w. 5, 13; wenn man an einer feder (der künstlichen henne) zog ges. schr. 5, 105; an der mutterbrust z., d. i. saugen: als ob es (das kind) ... an dem dütlin züge lob Marie 22ᵃ; was nutzt ... einem kind die brust, wanns nicht an solcher zieht? lied. üb. d. grundwahrheit. (1776) 70; 6, 1180; sonst: wa er ein nagel findt, so zücht er dran, ist es, dasz er wacklet, so luͦgt er, dasz er in herausz ziehe brös. (1517) 1, 75ᵇ; man soll ihn (den falken) ... anfangs die diehn (hinterschenkel) nebst dem huͤnerschenckel nicht auf einmal aufatzen lassen, sondern etwas davon aufbehalten, woran man ihn den tag uͤber oͤfter z. lassen kan Friedrichs d. Zweit. kunst zu beizen (1756) 278; 279; 277; noch: ein verwirrter
zwirnsknauel, an dem alles zupft und zieht und wenig gewisse faden herausbringt 10, 232 Sch.
wenn der bauer brod
wollt essen, mög er selbst am pfluge ziehn
Tell I 4) 14, 295 G.;
(erlöser! ach wie lang zieh ich in diesem joch?
trauersp. 159 P.;
die ellenthaften degene zugen vil gelîche an einem ruoder
Gudrun 1174, 4;
begert vor seinem end gewisz,
dasz mann (man ihn) das steuerruder lisz
ziehen ...
als er nun aufgebunden war
und zog am steuerruder dar
G.;
16, 323 weil ein jeder stuͤndlich sieht,
dasz, wer heute trotzt und bluͤht,
morgen oft am ruder zieht
ged. (1735) 213;
hab lang am narrenseil gezogen
K.;
12, 132 sy sind jung ...
und zugind gern an Venus seyl
weinspiel 460 ndr.;
b)
neben dem acc.-obj. und gibt die stelle an, wo man einen menschen zieht; zunächst an, das jetzt vorherrscht:
Felix zog sie am rocke 23, 204 W.; die ... frau zog ihn ... am ohrzipfel I 5, 127; wan es so gescheid waͤrt wie mir, wurdn mir nit alleweil an enck bentzen und ziegn tintenfäszl 79; das ist an den haaren herbeigezogen ist ein gewaltsam angezogener beweis, s. th. 4, 2, 16; alt häufiger bei: (der mann wurde) pey dem har gezogen Boccaccios decam. 57 K.; wie ... der heilig Pauls bei dem har von got ist zu dem christlichen glauben gezogen worden lob Marie 19ᵃ; 252 R.; depexum aliquem reddere ein wol straͤlen und beym haar z. 391ᵃ; als schülerstrafe in der kirchenord. f. Braunschw. (1569) 346; sprw.: die noth fordert den, der wil, wer nicht wil, den zeucht sie beym haar d. Teutsch. weiszh. R 1ᵇ; übertr.: eine ... gleichsam bey den haaren herbeigezogene gleichnisrede teutschengl. 2588;
sich bei der nase z. s. II B 4 a; vellere aurem das or traͤyen oder bey dem or rupfen oder zühen, eyngedenck ze seyn 145ᵃ; zieht man ein schwein beim schwanz, so schreien sie alle sprw. 1, 197ᵃ; früher auch mit: dasz die Vangionen ... zu diesem kriege ... mit den haaren gezogen waͤren Arm. 2, 1042ᵃ;
noch in der altertümlichen luxemburgischen ma.: ê mat den hôer zeⁱe lux. wb. 498ᵇ; anders: versuchen sie sich, wie sie schrift darauf reimen und mit den haren hinzu zihen 26, 174 W.; v. tanz. (1543) c 2ᵇ.
Iwânet in an der hende zôch
vür eine louben niht ze hôch
Parziv. 151, 1;
Israhel, gib im (Jesu) eins zuͦm kopf,
so zucht in Jesse by dem schopf
schausp. d. mittelalt. 2, 275 Mone;
ja, manchen soll man fast darzu (zum ehestande) mit haaren ziehen
ernsth. ged. 1, 269;
3)
richtungsangaben durch präpositionen; sprachgeschichte und -gebrauch führen öfters zu einem zusammentreffen mehrerer präpositionen in demselben bedeutungsbereich.
a)
an: ein schiff ans land z. teutsch-it. 2, 1450ᵇ; allgem., früher auch zu (s. d.); sprw. redensart.: ans brett z. Körte sprw.² 57; alls a sin nagel zücha an seinen nagel hängen, alles an sich ziehen, zum eigenen vortheil wenden appenz. 328ᵃ; schweiz. id. 4, 684; geläufig ans licht z.: diese abgeschaffte gewonheit wider ans liecht z. v. zäuberern 334; anm. gelehrs. 4, 5; ziehe nicht ihre fehler ... an das tageslicht umgang 1, 45; schon als knabe ward ich in schatten gestellt und er ans licht gezogen w. 1, 14; röm. gesch. 1, 118; s. w. 1, 224; sich an den hals z., wofür häufiger auf und über (s. d.): von vielen übeln und ungemach ..., die er sich durch das viele sitzen an den hals gezogen d. schr. 2, 510; an eine schnur z. reihen: da zoch er sie (die schuhe) an ein schnuͦr Eulensp. 8 ndr., s. auch auf; häufig einen an seinen hof z., s. I D 2 b; vgl.: die Soester streitigkeit ... zieht der papst an seinen hof s. w. 1, 38; Berthold hatte die Schweizer an die reichstage z. ... wollen 115; nun konnte auch die Provence ... an die krone gezogen werden 8, 59; in älterer sprache:
ich werd ... an die marter und den tod gezogen op. 1, 414 B.;
weitere anwendungen s. ob. I E 2 a; b.
daz zuhe ich an den blinden man (beziehe es auf)
18;
ir ettlich an ir gwarsam zohen
fröl. heimf. 11 Strauch.
b)
auf:
zoch das netze auf das land Joh. 21, 11; s. hierzu auch in und zu; schiffe im winter aufs land z.: neuspr. palmb. 58; Adelung² 4, 1706; ebenso aufs trockene z.: 2627; auf das meer: Polyb. 26; zog sie (ihre ringelchen) auf lange bindfäden w. 1, 5, s. ob. an; fest in der verbindung saiten auf die laute, geige z., vgl.: teutsch-it. 2, 1450ᵇ; Adelung² 4, 1706;
dagegen den bogen über die saiten streichen meint: ein jar lang niemandt dorfte tantzen, niemand pfiffen, auf der leir z. oder lauten schlaen preusz. chron. 1, 664 (s. I A 4 a). (rebstöcke,) welche auf die baͤum gezogen werden feldb. 56; bis sie die finsternisz auf erden gezogen haben w. 3, 26; red.-art: also hatten ihnen selbs die geistlichen vaͤtter ihrem zanck gluͦt auf die fuͤsz gezogen Schweizerchron. 369ᵇ. (sich) etwas auf den hals z.: diese haderkatzen werden nit nachlassen, bis sie ihnen die verdiente straffe selbsten auf den hals z. frauenz.-gesprechsp. 5, 260; wo man ... einen unfall sich auf den hals ziehet ged. v. d. mensch. thun u. lass. 158; mit einem solchen fehljagen ... ziehet (der jäger) dessen (des herrn) ungnade sich auf den hals lehrprinz 82; w. 3, 6; s. w. 31/32, 116; dieses zog ihm nun die ganze welt auf den hals anm. gel. 1, 65 Gottsch.; s. ob. an; weitere belege th. 4, 2, 251. sehr geläufig im sinne von auf etwas beziehen, wofür jetzt bez. vorgezogen wird, vgl.:
wir seczen, das keine der geswornen vorleiunge auf czukunftige czeit, sunder allein auf kegenwortige czeit geczogen sol werden des Goczius jus regale montan. 2, 2, 12; dise weyssagung hat Christus ... z. wöllen auf ain yede ainlitzige zerstörung seiner kirch 3 R.; Joannes wird darümb gepreyset, das er auf Christum und in Christum gezogen wird 17, 1, 285; das du aber etlicher vetter sprüch mit den haren tzeugist auf deyne treum 7, 632; 28; die schrift ..., darauf er die deutung tzeucht 8, 387; 14, 78; 26, 553 W.; weltb. 119ᵃ; op. (1616) 2, 422 Hus.; der bock hat ein starcken ... geruch, von dannen das sprüchwort auch auf den menschen zogen: er stinckt wie ein bock Gesners thierb. 61; 1160ᵃ; etliche ... z. die unachtsamkeit ... auf das oben bemelte laster v. zäuber. 160; u. v. a.; alles aufs aͤrgste z. teutsch-it. 2, 1450ᶜ; wort auf seine meinung z. accommodare verba in rem suam 2, 2247ᵇ; welches manche mit haaren auf den heutigen zustand z. wollen d. schr. 1, 259; 10, 271 M.; 3, 117 S.;
noch bei kl. schr. 1, 130; 3, 142; danach wohl abgängig. wie bisweilen schon der sinn deuten auf, auslegen in einigen der angeführten fälle zulässig ist, so fordern ihn die nachstehenden belege: das sy (die Griechen) den text ... gefelscht und auf iren vortail gezogen haben 108 R.; das sie s. Paulus wortt felschlich auff yhren yrthum getzogen haben 11, 435 W.; einer legt es also usz, der ander wil es uff ein ander weisz z. lob Marie 6ᵇ; ein wort in der gschrift ..., das wir mögend uf unser meinung z. d. schr. 1, 77; 1321; auf ein ... auszlegung zihen Garg. 22 ndr.; wie solches ... sprichwort ... auf ihr ... manier gewendt und gezogen worden greuel 591; poet. 32 ndr.; den verstand eines spruchs ... auf etwas z. teutsch-it. 2, 1451ᵃ. hinwenden, anwenden liegt zu
grunde in folgenden fällen: kere ietz dieselbigen (die ohren) und zühe sie uff ernstliches zuͦlosen des gotz wort bilgersch. (1512) B 2ᵈ; ablas, heyligendienst und was fur werck auf uns und unser seelen nutz getzogen werden, das meydet wie todtliche gift 12, 149 W.; Rom ... hat ... die christenheit ... uf ire sitten gar ängstiglich gezogen d. schr. 1, 247; auf unseren nutz z. und bringen oder brauchen 36ᵇ; legibus ad quaestum abuti die gesatze auf seinen nutz z. und brauchen (miszbrauchen) 13ᵃ; di nach gewonhayt der ... thier alle ding auf den wollust zyehen Cic. (1535) 76; was solte wol in der welt vorkommen, da man nicht entweder auf die seligkeit oder auf den todt oder auf ein lob ... koͤnte gezogen werden? pol. redn. 492; im bes. etwas auf muthwillen, scherz z., was etwa bedeutet muthwillig behandeln, ins scherzhafte, lächerliche ziehen: es sind ... boszhaftige kinder, die eines ... liebreichen vaters sanftmuth ... auf muthwillen z. und seine liebe miszbrauchen Scriver seelensch.¹¹ 1, 331ᵇ; die gnade gottes auf muthwillen z. w. 3, 300 Gr.; einer, der die sachen, die ihm nicht behagen, gern auf scherz zieht I 5, 550; auf spott z. ders., Platons w. 6, 268. einige rechtssprachliche wendungen:
das etwan frauenkloͤster sind gesin, hat man lassen absterben und die gült zogen uff münchkloͤster (beschlagnahmt, übertragen) 1, 37 ndr.; schlieszlich noch: dat he de stad up sodan schaden und kost toch (brachte in; Magdeb.) städtechron. 7, 195; 4, 530ᵃ. weitere verwendung s. ob. I D 1 b; 2 b; 4 b ε.
that man an sêo innan segina wirpit,
fisknet an flôd endi fâhit bêđiu,
uƀile endi gôde, tiuhid up te stađe
Heliand 2631;
laszt mich itzt aus dankbegier
seyten auf die laute ziehen
ged. 195;
entweder Moses der luge,
der uf got diz wort zuge,
oder got muse volgen —
wie harte ir sit irbolgen —
sinen worten mit den werken
ev. Nic. 1704 H.;
nur einer (mond),
der mittlere, blieb stehn in seiner klarheit.
wir zogens auf den Türken
Wallenst. tod IV 3) 12, 332 G.;
(si (Eva) wold unschuldigen sich,
oͮf die nateren zoch si die schulde,
daz si gotes hulde
also schiere het verlorn
Milst. genes. 16, 19 Diem.;
er hete velschlich gelogen
und Franciscum gezogen (beschuldigt)
umme sus ûf bôse wort
pass. 528, 80 K.;
c)
aus;
α)
sinnlich, concret; fachsprache gelangt auch hier zur ellipse, vgl.: evellere ropen ut der erde teynd n. gl. 158ᵃ, aber elliptisch: flachs, hanf z. aus der erde rupfen 2, 471; der reife flachs wird mit den wurzeln aus der erde gerauft, man nennt dies raufen, rupfen, reiszen oder z. K. Bücher arb. u. rhythm.⁴ 76, in der Mark übrigens pflücken; sonst steht der gebrauch der präpos. fest; ich ... ziehe die maulwurfshaufen aus einander 17, 253; 24, 55 W.; bibelworte wirken nachhaltig ein, so: du heuchler, zeuch am ersten den balcken aus deinem auge Matth. 7, 5 und du hast mich aus meiner mutter leibe gezogen psalm 22, 10; 71, 6, die u. v. a. bei 1, 294 K. und 18, 102 G. nachgebildet sind; auch bietet ps. 22, 10 wie Luther gegen das extraxisti der vulgata das simplex, während die mwestfäl. und die Trebnitzer psalm. das compos. ausz. verwenden. andere belege mannigfacher art:
Ludwig ... zog ihm ... das blatt aus den zitternden ... händen ges. schr. 4, 32; (bettler,) welche ... den frommen armen gesellen das brodt ausz dem munde z. pädag. princ. (1595) 432; ihm den übrigen bissen brodt ausz dem munde gezogen schr. (1663) 248; das fleisch aus den zähnen z.: flöhhatz v. 59 ndr.; er zog den knochen aus dem rachen des wolfes einl. in d. schön. wiss. 1, 284; den dorn, welcher ausz der fuszsoln gezogen wirdt v. zäuber. 100; wer borgt, der zeugt oft ein dorn ausz seinem fusz und stost den ins leyhers busen flor. pol. (1662) 1, 121;
ihm den pfeil aus der wunde ... z. 3, 20 S.; ein saͤlblein, so pfeil ausz den wunden zeucht
arzneib. 2, 227; bildl.: Hesp. 1, 225; s. auch 166ᵇ Bohtz; feste redewendung einem die würmer aus der nase z. alles, was man wissen will, aus ihm herauslocken: lose Uli ab, was er denkt, ziehe ihm die würm aus der nase 4, 320 Hunz.; ges. schr. 15, 442;
einem die wort aus dem hals z. muͤssen teutschit. 2, 1395ᶜ;
tief aus der brust zieht er den atem 1, 13 Gr.; eym gift ausz eim glid mit dem mund z. Er. n. dict. gen. 52ᵃ; nachdem seine ... toͤchter aus selbigem glase den tod gezogen hatten Arm. 1, 950ᵇ; woraus (aus welchem fläschchen) es (weibsbild) geruch ziehet lebensl. 1, 36; red.-art: er zeït olles us m kläne fenger er lügt 557ᵇ; cochlea, haustorium organum quod vulgus pompam appellat ein wasserrad, damit man wasser ausz dem sodbrunnen zeücht 237ᵇ; sprw.: das sayl, damit man frau Warheit ausz dem brunnen zeucht, ist schon lang zerbrochen flor. pol. (1662) 3, 45; wegen wein aus einem fasz z. s. I A 7 c; übertr.: die ... schöpfung zieht ihre nahrung aus den trümmern vergangner zeiten 4, 227 M.; ferner: einen nagel aus der wand z. teutsch-it. 2, 1450ᵇ; Adelung² 4, 1705; sehr häufig in der bedeutung einen gegenstand aus seinem behältnis heraus- oder hervorziehen: tzoch das huͤttlin ausz ainem watsack volksb. Fortunatus 135 ndr.; ein thaler aus der taschen zohe rastb. 30 L.; die schnupftuͤcher aus der tasche z. s. w. 4, 51; ges. schr. 5, 50; w. 1, 223; indem er ... seine uhr aus der tasche zog w. 1, 84, wofür elliptisch nach I A 8 b auch: die uhrkette wird gezogen (d. h. mit der uhr) ges. w. 1, 16; er ... zeucht eynen brieff ausz dem busen sprw. (1534) b 3ᵃ; zog ... ein stuͤck brod aus dem futterhemd s. schr. 1, 14; zoch die schlüssel ausz dem schlosz Odyss. 45ᵃ; sie haben die brillen aus dem futteral gezogen d. buch geh. d. kön. 2, 464; das schwert aus der scheide z. s. I A 8 a; hausgeräth aus einem brennenden hause fortschaffen: ob aim in ainem haus ain prunst aufkämb, das soll derselbig zu gueter zeit von stund an, ehe er nichts ausztragt oder zeucht, beschreien (tirol. 1621) österr. weisth. 2, 172; sodann:
ein kleiner vortheil zeucht den mann ausz seinen kleidern d. Teutsch. weiszh. 2, H 3ᵇ; hier schlieszt sich die feste verbindung den kopf aus der schlinge z. an: diese ... zychen den kopf ausz der schlingen reformationsflugschr. 1, 27 Clem.;
sprw. (1545) 1, 6ᵇ; calumn. D 6ᵇ; er hat das heupt aus der schlingen zogen prov. 2, 262; ges. schr. 5, 308, und allgem.; abgewandelt: den hals usz dem seil z. lob Marie 35ᵃ; sol sich ... ausz der schlingen z. 18, 410 W.; w. 9, 71; meinen fusz aus dieser ... schlinge ... z. 2, 293 M.; nahe steht sich aus dem handel, der affaire z., s. unt. II B 6 c; noch: einen aus der patsche z. lux. wb. 498ᵇ, gewöhnlich ist hier das verbum helfen. schlieszlich töne aus einer geige herausziehen, -locken u. ä.:
45, 233 W.; noch nie gehörte töne aus der geige ... z. ästh. d. tonk. 60;
in chemischen verfahren eine besondere flüssigkeit aus pflanzen u. a. ausziehen: der artzt zeucht die kraft ausz den kreutern op. (1616) 2, 491 Hus.; die quintam essentiam ausz eim kraut und metall z. Sarepta (1571) 35ᵇ; frauenz.-gesprechsp. 5, 163; den saft, die kraft, die quintessentz aus etwas z. teutsch-it. 2, 1450ᵇ; nemmet ... zetterwurtz, ziehet oder presset darausz ... ein pfund safts feldb. 73; (chemische fabrik,) wo sie holzessig und teer aus den stämmen z. volk ohne raum 1, 14; von dem geschmoltzenen ertzte, daraus das silber mit dem kupfer gezogen (geschieden) wird secr. 1, K k k 7ᵃ; aus dem blute ... quecksilber ... z. d. schr. 2, 337; saugen: der weinstock hat die eigenschaft, aus der erde die suͤszigkeit ... zu z. Arm. 1, 505ᵃ; diese adern sind gut zu schlagen vor alle feuchtigkeit ausz den fuͤszen zu z. pferdez. (1658) 157; sonst: es soll auch das e zueweilen nicht ausz der mitten der woͤrter gezogen werden poet. 38 ndr., womit die ausstoszung des e gemeint ist.
daz er (der teufel) dâ hete verstolen,
daz wart im ûz der hant gezogen
Vorauer sündenklage 849 Waag;
oft ziehet man den dorn aus eines andern fusz,
daruͤber man hernach mit schmertzen klagen musz
581;
alszdann der hürt mit groszem lust
zog dise wort ausz seiner brust
ged. 1, 176 F.;
ein seufzer, tief aus dem herzen gezogen
w. 1, 61;
man zôch ûz den kleidern sînen schœnen lîp
Nibel. 967, 2;
als denn solch spottvögel fliehen
und den kopf ausz der schlingen ziehen
K.;
9, 170 zärtliche lieder
aus siebenfach tönenden saiten zu ziehn
lyr. ged. 88;
das kindlein vom stahle die funken gern zieht
w. 13, 23;
β)
in abgeschwächtem oder abstractem sinne; zunächst in der rechtssphäre: ne zût (lösen) iz (ihr eigen) die erve nicht ûz der koningclîgen gewalt binnen jâr unde tage mit irme eide, sie virlûsit iz Sachsensp. ldr. 1, 38, 2 Eckh.; was ... mit boshaftigem rechtshandel gen Rom ausz teütscher nation wirt gezogen, ist nit uszzuͦrechnen 1, 8 ndr.; stoff aus einer schrift entnehmen, entlehnen: die ... predigen ... sind gezogen ausz sant Marcus ewangelio serm. (1508) regist. 2ᵈ; allis, was die aposteln geleret und geschrieben haben, das haben sie ausz dem alten testament getzogen 10, 1, 1, 181; 23, 456; 2, 59 W.; das zehen man ... verordnet wurden, die ausz den griechischen gesatzen zügen und beschrieben, was der stat Rom füglich und tüglich were Liv. 44ᵇ; ein gantze comediam, gezogen ausz der ... griechischen Menandri Terenz 60ᵇ; ein huipsch nuiw spil gezogen usz Matheo schweiz. schausp. d. 16. jahrh. 3, 141 Bächt.; Garg. 53 ndr.; (1618) 2, 361ᵇ; Agath. 2, 269; rec. 276 lit.-denkm.; aus einem manuskript des verstorbenen Diderot gezogen 3, 535 G.; ein ... aus tuskischen annalen gezogener bericht röm. gesch. 1, 114; übersetzen: hab ... euch das buͦch geantwurt, gezogen aus hebreysch in latein erste deutsch. bibel 7, 85; tütsch, das usz guͦtem zierlichen ... latine gezogen translat. 9 K.; usz latin ... getütschet, ... um merer lütrung wegen des textes oft mit wenig zugelegten oder abgebrochenen worten gezogen Äsop 4 Ö.; Dido, ein episches gedicht, aus Virgils Äneis gezogen 243 Bohtz; ausziehen: locus petitus vel repetitus ex evangelio aus dem evangelio gezogen Er. Alberus n. dict. gen. g 2ᵃ; Khottallacher freihait so aus dem reformirten urbar ... daher gezogen (kärnt.) österr. weisth. 6, 540; protocoll ..., darinnen auch gemaines marks fürnembste articul ausz dem alten gerichtsbuch ... in disz gezogen (steiermärk. 16. jahrh.) 83; ein neu lied ..., darausz folgende vers gezogen flor. pol. (1662) 1, 386; excerpieren: 17, 231 S.; lectüre vom morgen fortgesetzt, die verneinenden und scheltenden wörter daraus gezogen Göthe III 4, 331; citieren, anführen, gewöhnlich anziehen, wie schon bei tischred. 1, 80; 98; 131; 149 F.-B.: lassen sie mich itzt ein paar peruanische (lieder) aus Garcilasso ... z. 5, 170; sonst hierher z., s. I E 4; ableiten: das wort ahnen ist aus dem latein gezogen, von dem woͤrtlein anus, welches heist der hinder an den menschen index 1; ein ... aus dem lateinischen gezogenes wort d. schr. 1, 479; ab-, herleiten: darumb du nit usz solchen unsicheren reden soltest gezogen haben, dasz der bapst würdig were usz dem ertrich zuͦ vertreiben an d. adel 41 ndr.; der beweis, dasz die apostel und evangelisten ihre schriften in der absicht geschrieben, dasz die christliche religion ganz und vollständig daraus gezogen und erwiesen werden könne, ist nicht zu führen 13, 334 M.; da dieser begriff
nicht aus der erfahrung gezogen werden kann s. w. 7, 273; das ... gruntlich darus zu z. (folgern) sige, das L. ... dhain schuld ... gegen im bruche (schwäb. 1473) bei 6, 1182. eine andere gruppe von anwendungen lehnt sich an α an: es zúhet daz marg uz den beinen und daz bluͦt uz den adern pred. 26 V.; im die seel ausz dem leyb z. 724ᵇ;
alte dynastien z. ihre lebenskraft gleich dem ganzen volke aus der vergangenheit akad. vortr. 1, 19; die bilder, die seine einbildungskraft aus diesem chaos zog w. 5, 16; diesen gegenstand werde ich ... aus der dunkelheit zu z. suchen röm. gesch. 1, 90; es ist eine schöne sage der ältesten dichtung, dasz liebe die welt aus dem chaos gezogen 15, 304 S.; drei johannisfeuer ... zogen drei ferne hügel aus der nacht Hesp. 4, 51; eine aus dem ganzen volk gezogene regierung Haller restaur. xii. der sinn retten aus, befreien aus, von, freimachen von stellt sich ein: du weist nit ..., ausz was muͤseligkeit du mich gezogen hast Terenz 134ᵃ; einen aus dem bad z., d. h. einen retten schweiz. sprw. 54;
w. (1877) 2, 8; aus der gefahr z.: schaub. 1, 185; w. 96;
sie ... ganz aus aller unruhe ... z. 18, 154 M.; indem ich dadurch aus der ungewiszheit gezogen werde IV 13, 299 W.;
ausnehmen: aus diesem gebot hat er niemand gezogen, er sey priester oder lai br. 2, 298 de Wette. mehr fälle s. sp. 950 und 954.
dazumahl uff ein neue art
mustu mit kuͤssen lang und hart
ihre seel ausz ihr in dich ziehen
auserles. ged. 42 ndr.;
denn aus der noth gezogen
hat keine mich als sie
ges. schr. 5, 260;
ein augenblick kann oft aus vielem zweifel ziehn
schaub. 2, 29;
dasz ihr könnt eurem eignen volke grollen,
das sich und euch will ziehn aus der zerstörung
w. 1, 13;
d)
bei s. ob. I E 2 b.
e)
durch; einen faden od. ä. durch ein loch ziehen: löcher ..., durch welche die fäden gezogen sind 25, 119 W.; auch hier kann sich die fachsprache kürzer ausdrücken: die schneider nähen, die schuster z. 30, 73 W.; die allergroͤste ahlen ... haben vornen in dem speer ein ... loch, durch welches ein neheriemen gezogen werden kann etwas 2, 14; frei: den faden troischer abstammung durch alle latinische staͤdte ... zu z. röm. gesch. 1, 212; die loͤcher oben dran (am mastbaum), dardurch man die seyl zeugt Er. Alberus n. dict. gen. Z 2ᵇ; durch diesen ring war ein schiffstrick gezogen Polyb. 15; durch feuer oder eine flüssigkeit ziehen: also musz der glaub geübt, geerbet und gepantzerfegt werden, auch durch feür getzogen werden wie das gold 10, 3, 148 W.; d. schr. 1, 173; charta aluminata papier durch alaunwasser gezogen nomencl. lat.-germ. (1634) 53; meine landschaft will ich durch wasser z. und für geendigt abgeben (1776) Göthe IV 3, 119; rühren: wenn man ... die ... zähe masse mit einem löffelstiel durch einander zöge 40, 332 W.; ferner einem stier einen ring durch die nase, einem mädchen durchs ohrläppchen z., vgl.: die gerechtesten herrscher ... muͤsten ... den ehrsuͤchtigen einen guͤldnen ring unter dem scheine einer zierrath durch die nase z. Arm. 1, 92ᵃ. die obd. wendung des 16. und 17. jahrh., die in der ma. heute noch bekannt ist, einem das hälmlein durch das maul z. jem. schmeicheln, zu gefallen reden, etwas süsz eingeben, später auch jem. durch glatte worte täuschen, betrügen deutet th. 4, 2, 242; der hinweis auf ein bair. kinderspiel bei 1, 1094, wobei einem geäfften kinde schlieszlich eine halmähre im munde sitzen bleibt, führt irre, da hierfür ein abweichender sprachlicher ausdruck gefordert werden müszte. die hauptbelege bei Simplic. 1, 35 K., H. Sachs
21, 217 G. und labyr. 45 s. th. 4, 2, 242; auszerdem: 7, 287 K.; lasz dir das helmlin nicht durchs maul z. sprw. klugred. 94ᵇ; und du, lieber christ, woͤllest dir in einem so hohen stuck lassen das haͤlmlein durch das maul z.? antipap. 4, 182ᵃ; noch bei teutsch-it. 2, 1450ᶜ, etwas zum derben hin geändert: einem ein haͤmlein durch den schnabel z. uccellarlo (foppen, verhöhnen) etc. à suo modo; für hälmlein einmal gleichbedeuend schwanz:
eine andere wendung das hälmlein unter der nase z. s. I E 3 k. sodann für kosten: nach sieben jahren ..., in deren jedem du eine von den sieben freien künsten dir und anderen durchs maul z. magst ges. schr. 5, 462. zur folgenden gruppe durch die hechel (s. th. 4, 2, 736) z. scharf kritisieren, verlästern führt hinüber: und woͤllest nit leiden, den ... nammen deins vetters also durch die meüler der feinde gezogen lassen werden Scanderbeg 80ᵇ; zu den belegen th. 4, 2, 736 noch etwa: stupam pectere haͤchlen, durch die haͤchel z. (im eig. sinne) 962ᵃ; disz tractätlein tadeln ... und durch die allerschärfste hechel z. 4, 503 K.; muste sich nicht allein von seines gleichen ..., sondern auch von niedrigen, ja sogar von seinen bauren selbsten durch die haͤchel z. und auslachen lassen winternächte 647; wenn ein mensch den andern ausspotten und durch die hechel z. will jägerpract. (1754) 1, 61. in gleicher verwendung auch scharfes handwerkszeug wie die alte rolle (s. th. 8, 1139, oder 1140 foltergeräth?): derhalben so ist es gut, das sie (die schwärmer) wol durch die rolle gezogen und gepantzerfeget würden 17, 1, 236 W.; dagegen bedeutet durch die feile z. soviel wie feilen, glätten (von schriftstellerischen erzeugnissen): ein ... patriot hat uns gesammelt und aufs neue durch die feile gezogen päckch. satir. 9; auf eine ehrenstrafe scheint zu weisen die katze, den hund durch den bach schleifen, z. (müssen), s. th. 5, 289, bes. schweiz. id. 3, 589; 2, 1425; 4, 274; während die folgenden belege das prüfende, aber abschätzige hindurchziehen meinen: wann er ... die papisten durch den bach zeücht antipap. 4, 174ᵇ; einen durch alle praedicamenta z., aufs aͤrgste durchz. oder verkleinern 377; auch nur herdurchz.: friedewünsch. Teutschland 17; der gassen- oder soldatensprache entstammen: jem. durch die schokolade (den kakao) z. (und ihn mitten drin sitzen lassen) ironisieren H. Meyer richt. Berl.⁸ 195ᵇ; durch den cacao gezogen werden avoir des ennuis, être moqué, chiné 95ᵃ; durch den drahtverhau gezogen werden angeödet werden 98ᵃ. anderes: wenn solch junges blut die nase durch den staub zieht, was sollen dann wir alten thun? hungerpast. 1, 242; ferner: (töne) ein wenig durch die nase gezogen Mozart 4, 382; (das mäuschen) sang, nachdem es ... seinen schweif quer durch das maul gezogen hatte, um seiner stimme einen milderen ton zu geben ges. schr. 5, 39; Achilles zohe ainen strick durch di bayn des todten leybs Hectoris Cic. 60ᵇ;
wenn ich dieses band durch meine haare zöge w. 1, 227; eine schneidende waffe:
die plempe ... tüchtig durch die fressage gezogen hungerpast. 2, 51; hatten ... ihm den säbel quer durch das gesicht gezogen letzte garbe (1927) 106; geistig, seelisch: ich wel lazen mine allir liebiste wertinne und ire kint, di mir dorch min herze gezogin sint leb. d. hl. Ludw. 54 R.; sich etwas durch den kopf z. reiflich überlegen 6, 1182.
weil er den schwantz durchs maul ihn zug (schmeichelte)
thierbild. 426 Hauff.;
(als) du scheu den rand (des bechers) durch deine lippen ziehst
S.;
4, 158 dasz ich vor zorn und groszer hitz
im nicht in hals das messer schlug
oder im durch die finger zug
Eulenspieg. 440 H.;
f)
gen: und was der erste, der den roͤmeschen hof zoch gein Avion (verlegte nach; Straszburg) städtechron.
9, 582; dasz concilium von Basel gen Bononia zu ziechen chron. v. Kaisheim 264 H.
g)
in übertrifft die übrigen präpositionen an häufig- und mannigfaltigkeit der verwendung; mit dativ s. ob. I E 2 a.
α)
in einen ort, behältnis oder geräth, auch in die nase, lunge: zôh thaz nezzi in erda (traxit rete in terram) Joh. 21, 11 Tat. 237, 3;
später ans land, ans ufer, s. ob. a; die gallee ausz dem port in das moͤr zugen volksb. Fortunatus 85 ndr.;
er wollte die kunst nicht in enge zellen gezogen, sondern auf dem markt des lebens gelassen wissen gesch. d. deutsch. dicht. 5, 31; zihet iro here in iro vesti (contrahit) Notker bei 5, 601; ein jeder ziehet das wasser in seine muͦhl guidon (1646) 209; bey vertraͤgen und vergleichungen musz man die berg in die thaͤl z. flor. pol. (1662) 2, 800; während Gion ... die lösung (aus der glasampulle) in eine spritze zog Gion 184; nieszpulver ... in die nasen z. arzneib. 2, 3;
den athem in die lunge, in den mund z. s. I B 1 a; in sich s. I E 5 e; same ... gezogen und gewisen ... in die gemaͤcht der menschen hebammenb. 2; diese stuͤck sollen dem volck also furgetragen werden, das man sie in das hertz zyhe (beherzige) 3, 187 ndr.; man ... die gantze nacht den koth- und unflatsgestanck riechen und ins hertz hineinz. wil greuel 491; das all ... fassen und in unsre seele ... z. alp 187; feste verbindung ins netz z., vgl.: da er (der papst) ... mit treyben und tzwingen die leut in das netz seyner lere tzeucht 8, 716 W.; 18, 57 G.; P. Gerhard bei kirchenlied. 3, 355ᵃ; Agath. 1, 273;
durch ... galanterie einen huͤbschen, reichen kerl in ihre schlinge ... z. w. 5, 92.
thaz nezzi, so thu lisist thar, zoh er in then stad sar
V 13, 30;
ziehen wir jetzt vielmehr ein schwarzes schiff in das weltmeer
Bohtz;
187ᵃ wollt ihr den zwist ...
auch noch in unsre stillen gruben ziehn?
Luther 5;
weil ihr nach ehren greift und ziehet spott ins haus
E.;
286 harfenklang aus angenehmen sternen
ras ich in mein trunken ohr zu ziehn
G.;
1, 224 wer aber weisz, wie bald 's geschieht,
dasz uns ins nez ein maͤdchen zieht?
ged. (1783) 5;
ihr konntet ihr geschöpf und werkzeug seyn,
mich in das garn zu ziehn
G.;
12, 473 doch ihn (den fuchs) zu fangen, musz er (der bauer) ihn
durch lockung in das eisen ziehn
kom. opern 2, 219;
β)
in die höhe, länge, enge ziehen: teutsch-it. 2, 1450ᵇ; in die höhe gezogene haut IV 41, 121 W.; einen vorhang: nachlasz 55; in die breite: II 2, 58 W.; ich ... bin zuͦ vil in di laͤng gezogen worden (bin zu weitläufig gewesen) Cic. 78; der ... arzt, der die krankheiten in die länge zieht 114; seinen prozess in die laͤnge zu z. pros. vers. 5, 78; den krieg in die länge ... z. ged. u. erinn. 2, 52 volksausg.; vgl.: in die harre z. in die länge ziehen, auf die lange bank schieben 3, 1181; wortwahl 122; auch: dasz die sach ... durch appellation in groͤszere weitlaͤuftigkeit gezogen wird flor. pol. (1662) 2, 806; die sachen dermaszen in die enge z. (einschränken; steiermärk. 1576) österr. weisth. 10, 225; gloss. nov. 127; er zog die briefe in die enge 2, 1099; die arcana negotia ... in die enge ... z. d. schr. 2, 230; bedeutende stellen (am menschlichen bau sind) in die enge gezogen II 8, 8 W.; unsere ... langen bindewoͤrter ins kurze ... z. 181 Bohtz: wenn wir dies alles ... ins kurze z. (kurz zusammenfassen) w. 3. 468 Gr.; zusammenziehen: solliche vielfeltigkeit
(bei brüchen) mag gezogen werden in ein nutzliche einfeltigkeit Cosz Rudolfs 22ᵇ; es sind etliche landschaften in eins gezogen und hergegen aus einer etliche gemacht reisebeschreib. (1696) vorr. 2; obgleich die woͤrter ... in eine sylbe gezogen sind poet. 38 ndr.; (1654) letzte seite (cit. sp. 806); die beyden ... zeilen in eine gezogen 8, 52 M.
γ)
ein-, einbeziehen, hineinziehen: indem daz er in (den hingeworfenen handschuh) wider uffhöbet, so zichet er die gueter in gewalt (1422) 2, 897ᵇ; graaff Adelberts guͦt ward alles in des fürsten kamer gezogen Schweizerchron. 242ᵇ; man meint ouch, der ertzbischof hette selbs des judenguts vil in sin sack gezogen chron. helv. 1, 42;
omnia opera scripturae sindt geczogen in den glauben, ita omnes orationes scripturae syndt geczogen in den Christum 34, 1, 385 W.; oder mussen also beten, ich gleub in den bapst zu Rom, und also die christliche kirch gantz in einen menschen zihen 6, 412 W.; weil Christus gott und mensch ist und seine menscheit mit gott eine person worden und also gantz und gar in gott gezogen uber alle creatur, das er gleich an ihn klebt 26, 340 W.; 34, 2, 496 W.; wenn die heylige schrift ... nicht gezogen wird in eyn beten und dancksagen 3, 188 ndr.; — was wir in der alten historia ... gefunden haben, das haben wir in reymeweisz in die tragedia gezogen trag. Joh. Hussen 5 ndr.; ist solche historia kurtzlich in ein tragedia gezogen (umgewandelt) 10 ndr.; ward das schoͤn wetter in ein regen gezogen (wandelte sich) auszug bew. hist. (1599) 151; als sie (die Römer) die philosophy und allerley künst aus der griechischen sprach ... in die latinische zogen (übernahmen, -trugen) ehzuchtb. 122 H.; niemand tadle, dasz ich das persönlich-denkwürdige in die geschichte des staates gezogen habe s. w. 25, viii; darumb so woͤllen die baͤttelmünch auch schimpf in ir predig z. 1, 59 ndr.; grosmuͤtige leute lassen sich nicht in der schlechten menschen zahl rechnen oder z. Friedrich Wilhelm sprw.-reg. u α, nr. 252; die ... muͤhle ..., so ... wegen weitabgelegenheit des orts in das werck (befestigungswerk) nicht gezogen werden koͤnnen schwed. krieg 1, 67ᵃ; dagegen dieselbe verbindung in der bedeutung ins werk setzen, richten: so man dann solchs in das werck zeucht underweys. d. mess. T 1ᵇ; alle ding in das werck z. (ausführen, bewerkstelligen) städtechron. 22, 433; so soll in vier artickeln ... der syncretismus ins werck gezogen werden antipap. 1, 179ᵇ;
s. auch I E 3 u β; — deszhalben das selbig ungewitter in eyn wunderbarlich und unnatürlich ding gezogen ward (für ein ... gehalten) Liv. 420ᵇ; wann in heiliger schrift ain ... punct in zwifachen verstand gezogen (ausgelegt) wirt 50 R.; — das künstlervolk in den kreis der edelsten des landes zu z. ges. schr. 2, 20; vgl. ob. I D 2 b; auch: die deutsche literatur ... in den kreis der betrachtung zu z. s. w. 31/32, 82; die trunkenheit ... Osmins zog er nicht in den bereich seiner darstellung Mozart 3, 118; hintersassen und unterthanen in diesen anschlag zu z. s. w. 1, 131;
s. w. 1, 115; so wird nach und nach die ganze bevölkerung mit in den kampf gezogen 42, 1, 27 W.; s. w. 1, 232; meine stellung ... würde ... mich ... in eine ... politische laufbahn z.
an A. v. Droste-Hülshoff 200; mit ins spiel gezogen anm. gelehrs. 4, 394 Gottsch.; man zog das gemüth mit ins spiel d. gesch. 4, 688; warum er meine angebliche originalität in das spiel gezogen hat pol. red. 1, 320 Kohl; sie (andere leute) mit in ihre (des vaters und des sohnes) sachen ... z. Mozart 3, 138; ein verletztes organ zieht das andere in mitleidenschaft gesch. d. franz. revol. 20; s. w. 31/32, 12; den neuen pabst in sein interesse zu z. gesch. d. Deutsch. 1, 404; 1, 146 G.; s. w. 1, 86; s. w. 1, 205; man zog den führer ins vertrauen 24, 365 W.; s. w. 8, 141; ges. w. 6, 149; waren ... in das geheimnisz gezogen 8, 334 G.; ges. schr. 3, 149; ges. w. 2, 44; drumb hetten sie Christum gern in die disputation tzogen 10, 1, 1, 60 W.; zog er mich ins gespräch 23, 59 W.; w. 6, 32; ges. schr. 4, 130; häufig; auch dieses land in die einrichtungen zu z., welche man für das reich beabsichtigte s. w. 1, 72;
welche ... ruin das churpfaͤltzische haus ... mit sich ins verderben gezogen schwed. krieg 1, 4ᵇ; mit in das unglück z., das mich bedroht pros. vers. 5, 2; mit in den untergang gezogen einl. in d. schön. wiss. 1, 68; trahere in crimen einen angeben als des lasters teilhaftig, einen in ein laster z. 344ᵇ;
Octavia 1, 674; 720; 1, 53 W.; er ... waͤhre ... ohn alle ursach in haft gezogen Herkulisk. 22; man ... zieht sie ... in verhaft Engl. u. Ital. 1, 1, 124; einem heuchler seine rede ... in eine straff z. sprw.-reg. m 2 α, nr. 535; alles ... wurde mit in die untersuchung gezogen 21, 297 W.; nâch rechter wârheit sô hât eigenschaph begin von dwange unde von venknisse unde von unrechter gewalt, die men von aldere in unrechte gewonheit (zur gewohnheit gemacht) hât unde nû vor recht haben wil Sachsenspieg. ldr. 3, 42, 6 Eckh.; was der vatter in gewonheit het gezogen (Nürnb.) städtechron. 3, 84; alle die gevangen wâren unde in eigenschaph getzogen Sachsenspieg. ldr. 3, 42, 4 Eckh.; es ist aber kain kunst so guͦt, daz sy nit durch verkerung der miszbruchenden in böse übung mug gezogen werden translat. 14 K.; mit sieben andern, die er mit in sein luderleben gezogen (räub. I 1) 216 G.; ins gemeine: 24, 244 W.;
gesch. v. Dänemark 1, 12; häufig in zweifel z., vgl.: wie noch heut ettlich in zweifel z. 81 R.; ziehe ich ... in einen groszen zweifel bettel- u. garteteufel I 6ᵃ; nomencl. lat.-germ. (1634) 277; gedank. v. d. mensch. thun 41; in zweifel ... z. hungerpast. 3, 29; das wird mir der leser nicht in abrede z. koͤnnen luth. scrupelant (1714) 125; einen grund in abrede z. s. w. 9, 18; Cluverius wil ... solches ins leugnen z. (leugnen) Pommerland 1, 56; der gemeyn man ... die ... thyer in ein verfluchung zeühet (verflucht) Plin. 8, 58; vgl.:
s. ob. b; in reife berathschlagung ... z. (reiflich berathen) act. publ. d. schles. stände 2, 110 P.; in acht z.: 1, 22 P.; in beratung z.: s. w. 8, 78; umstände ... in betrachtung z. vollk. sold. 166; anm. gelehrs. 1, 88 Gottsch.; 9, 151 G.; dafür heute in betracht z.: ged. v. d. mensch. thun 158; s. w. 8, 19; bürgerl. gesetzb. § 343; in überlegung z. Lessing
13, 423 M.; Horacker 7; in eine reife erwegung z. vern. tadl. 1, 236; 12, 225 G.; da dan je ein oder ander sich davon zu trennen in den sinn zoͤge schwed. krieg 2, 63; die ich sonst zu publiciren nimmermehr in sinn gezogen cat.-milch 1, vorw. 3ᵇ; auch mit reflexiv. dativ: sie sollten nicht denken, noch ihnen in den sinn z., dasz ... acta publ. d. schles. fürst. 5, 314 P.; — etwas in ein schimpf z. und verspotten in iocum aliquid vertere 521ᵇ; in einen schertz z. (scherzen über), des nicht wol zu lachen ist sprw.-reg. y 2 α, nr. 104; zu viel loben wird oft in ein spot gezogen m m 2 α, nr. 49; zumahlen der ... Johann Pientzenauer allen ernst in schertz zug tirol. adler 183; zog daz in ein gelechter Eulenspieg. 41 ndr.; phys. fragm. 1, 37; ins lächerliche gezogen (lächerlich gemacht) ges. schr. 3, 267; das einzelne gedicht ins komische zu z. ist sache des gemeinen scherzes ästhet. 284; dasz ... die eigenthümlichkeiten ... ins widerwärtige gezogen sind IV 41, 15 W.; — sie (impii) zcihen disen spruch (Joh. 1, 12) in abgrunt, quam Joannes ad caelum extulit 29, 29 W.; diese ... idee ... zog er in den staub s. w. 1, 208; zwei historische figuren ... in den koth ... z. ges. schr. 4, 54.
wer zittert nicht vor edler wuth,
wenn maͤchtige des armen gut
in ihre vollen kasten ziehn
Mildh. liederb. 71; —
daz ich vurder nu mîn leben
ziehen wil in sîn gebot (richten auf, nach)
pass. 89, 82 K.;
sein prophecey hat nie betrogen,
jetzt wirdt sie in das werck gezogen
Ilias 2, 19ᵃ;
o Cassius! könntet ihr
in unsern bund den edlen Brutus ziehn
Shakespeare 2, 34;
sit daz der furste Cunrat
in ir helfe getzogen hat
Ludw. d. fromm. kreuzfahrt 2607;
so werde ich aber in verdacht
gezogen und klaghaft gemacht
Hans Pfriem 33 ndr.;
disz aber laͤst sich hier nicht in vergleichung ziehen
bei Hoffmannswaldau u. a. Deutsch. ged. 7, 264;
der mit schaden wart belogen
und in ein bôse wort gezogen (beschuldigt)
pass. 325, 68 K.;
h)
mit zur bezeichnung des mittels, des seils u. a., womit man einen gegenstand zieht, s. I A 1 a γ; c; aber auch das gezogene haar kann so aufgefaszt werden, s. I E 2 b; sonst noch für das netz: kanstu den Leviathan z. mit dem hamen? Hiob 40, 20; später absolut: da musz man ... unter dem eise mit dem groszen garn z. fischbüchl. 132; wathen ..., womit die fischer in stehendem und flieszendem wasser zu z. pflegen allg. haush.-lex. 2, 437ᵃ. den zusammenhang bezeichnet mit: der kündig und karg zücht nit mit den geytigen 425ᵇ; undurchsichtig: zeuch mich nicht mit den bösen, so beym nechsten stehn und reden lieblich, doch büblich schr. (1663) 805.
i)
nach: wie tzihen sie meyne wort nach alle ihrem mutwillen! 8, 291 W.; die gleiszner ... z. ... die schriften nach ihren begierden schr. 3, 124.
j)
über: (einen gegenstand) über die erde z. teutsch-it. 2, 1450ᵇ;
mit ... hohen, über die knie gezogenen stiefeln erz. aus d. Ries 1, 12; (er) zog das deckbett über die ohren bahnw. Thiel 39; s. I A 9 a; c; 12 a; b; wenn wir ... ihm den saͤbel uͤber seinen kopf gezogen theat. d. Deutsch. (1768) 17, 196; 2. kön. 21, 13;
wenn diese hur were recht über das brett gezogen worden ('herübergelegt', bestraft; Ulm um 1700) bei 1, 1409; —
das ungluͤck ... uͤber den hals sich z. schwed. kr. 1, 17ᵇ; w. 7, 164; sich ein unheil, eines zorn, ungnade uͤber den hals z. teutsch-it. 2, 1450ᶜ; ges. lustsp. 2, 181; 11, 62 Gr.; auch auf den hals, s. ob. b; — über jem. stellen, vorziehen:
dar über (über das bett) zôch man linde wât,
zwei lîlachen snêvar
Parziv. 552, 18;
wo man den geistlichen uͤbel redt,
muͤnch und pfaffen zeucht uͤbers brett
greuel 397;
bas ist meine freund anklagen,
so entgehen diesen plagen,
als mich bringen selbst in noth
und zihn uͤber mich den todt
Reinicke fuchs (1650) 156;
daz ir in hie über uns ziehet, daz ist ein laster grôz
Wolfdietrich A 193, 4 Sch.
k)
unter: dem ... adel deütscher nation ... das helmlin under der nasen gezogen (geschmeichelt) an d. adel 3 ndr.; vgl. hierzu ob. e; im selben sinne: du zühest dem adel ... ein lindes federlin under der nasen 52 ndr.; die geübten jünglinge schnell in die heimath ... entlassen und für sie neue und rohe unter die waffen ... z. an s. l. Deutsch. 1, 326, gebildet nach dem
verwandten ausdruck unter die waffen rufen; darum das die Heidenchristen ... fry moͤchtind blyben und nit wurden von den Judenchristen under die beschwaͤrd des gsatzes zogen freih. d. speis. 33 ndr.; Sicilien und Apulien unter die unmittelbare herrschaft der roͤmischen kirche zu z. gesch. d. Deutsch. 3, 84; ungewöhnlich: haͤusliche grausamkeit ... zogen sie (die censoren) schwerlich je unter ihre kenntnisz röm. gesch. 2, 179; häufiger im sinne von unter-, einordnen, rechnen, zählen zu: B. will alle sprachen unter das lateinische z. unterr. v. deutsch. spr. 1, 2; obwohl der könig die frage nicht in demselben masze wie ich unter den deutsch-nationalen gesichtspunkt zog ged. u. erinn. 2, 86 volksausg.; das er (kaiser Karl) under die zal der neun besten gezogen (wird) volksb. herz. Aimon a 2ᵃ; ein thyer, das man under die wylde geisz zeühet Plin. 96; etlich zweifelt haben, ob man ein weib under die vernünftige oder onvernünftige thier z. sol sprw. (1545) 1, 24ᵇ; Andreae hat die calendermacher und practicschreiber unter die zeichendeuter gezogen schr. (1663) 613.
l)
von:
dem koͤnige die last etwas vom halse z. schwed. kr. 1, 353ᵃ; zoch von irer ... hand ein ... ring nachtbüchl. 99 B.; die geburt von der muter ... mit gewalt heraus zihe feldb. 137; die ... magd ... zog ... den krug vom maule pol. maulaffe 18;
(milch,) welche ... warm von der kuh gezogen wird 1, 11 B.; zieh täglich ein wenig vom groszen, so wird letzlich nichts bleiben schr. (1663) 698; so nun gott von ihm die hand gezogen hat op. (1616) 2, 59 Hus.; (kab. u. liebe V 1) 3, 477 G.;
häufig, geht zurück auf 1. kön. 8, 57; da der zug duͤnn soll werden, das must von der hand zihen underweis. d. mess. k 3ᵇ; — demnach also gericht wirt, das man desselben wib und kunden sin verlassen hab und guͦt nemen und von in ziechen soll (Thurgau um 1504) bauernkr. 2, 30; urk. d. st. Freiberg (Sachs.) 1, 609; — die selbe nature zuhet der mensch von deme gestirne Lucidar. 23, 11 H.; ableiten:
scheiden: im wasser ist das goldt von andern metallen gezogen, die andern metall auch von einander op. (1616) 2, 23ᶜ; der sulphur, so von dem quecksilberertz ... gezogen wird alchym. 29; s. trostr. schr. 1, 102; — darnach zeücht die hoffnung des ewigen den menschen von zeitlichem wollust 10 R.; 10, 2, 38 W.; 16, 464 G.; bekennend, von irem irrsal ... gezogen syn d. schr. 1, 54; — laszt nit binden mich, der die baͤpstlichen bande hab von euch z. woͤllen op. 1, 413 B.; — abziehen: es wurden 100 abdrücke davon gezogen br. 4, 21.
sô teoh thu thene (fisch) fan themu flôde te thi
Heliand 3203;
was mein beflammtes herze hegt,
zieht meinen geist von seiner erden
geh. Venus 14 ndr.;
(als du) ein himmelreich in beiden armen wiegtest
und nektarduft von mädchenlippen zogst
G.;
1, 248 seine hand von dir gezogen
hat der herr, o Pietro, bete
ges. schr. 3, 346;
von göttern also zieh ich mein geschlecht
S.; —
5, 21 m)
vor: daz sweren wart sider her gezogen (verlegt) für daz münster (Straszb. 14. jahrh.) städtechron. 8, 126; jem. vor gericht z. s. ob. I D 4 a α;
ich ziehe meine ganze sache
für deine gegenwart allein
psalm. 32;
wenn ich der riesin zierde,
die perl Armeniens mit brennender begierde
fuͤr mein gedaͤchtnis zieh (ins gedächtnis rufe)
Ibrah. sult. v. 341.
n)
zu.
α)
concret: Symon Petter ... zoch das netz zuͦ dem lande Joh. 21, 11 erste deutsch. bibel 1, 421; mit kleinen
schifflinen ein groszes fein sittig zu landt z. XI ling. 1248ᵇ; sonst an, auf, in (s. ob. a, b, g α); der (näml. der scheidfisch) ... verschonet ... der menschen und viechs nicht, also dasz sie auch ettwan die pferde zuͦ grund z. Plin. 332;
andere fälle ob. I D 2 b; 3; bereits abgeschwächt: damit sie andere, die von geringerem stande seyn, muͤgen anfeinden, angeben, verleuͤmbden und vollends zur erden z. Reinicke fuchs (1650) 27; verm. schr. 1, 79;
zu boden z.: 10, 495 G.
die phîle sie sêre zuo den wenden vaste zugen
Nibel. 1280, 4;
mich schuf aus gröberm stoffe die natur,
und zu der erde zieht mich die begierde
Wallenst. tod II 2) 12, 243 G.;
(β)
einrichtungen, vorgänge, handlungen, reale und seelische zustände, beratung u. a.: die starke bogenzahl noͤthigte, Westasien zum zweiten theile zu z. (schlagen) erdk. 1, vorwort 8; die folgende koͤnige haben nach und nach das alte Dacien ... zu Hungarn gezogen (geschlagen) verm. Donaustrand 49; das local ist um ein dritttheil erweitert, indem man die älteren hörsäle dazu gezogen IV 33, 65 W.; als erster abschnitt ergibt sich ... die mythische vorgeschichte Jesu, zu der wir ... noch die geschichte der herkunft seines vorläufers ... z. (der wir ... anfügen) ges. w. 4, 4; die kinder zuͦ der schuͦlen und andren freyen künsten ... z. (heranholen) 2, 10 B.; drumb zeucht er seinen andern son zur musica Sarepta (1571) 8ᵇ; einen zum studium z. (studieren lassen) teutsch-it. 2, 1451ᵇ; also daz ir got kind geberen und die zuͦ gottes dienst und eer zyehen woͤllen man. curat. (1516) 84ᵇ; zu werk z. wie ob. g γ ins werk z. bewerkstelligen, ausführen: das solichs mit höchster untreu ... zuͦ werck getzogen worden (Augsb.) städtechron. 32, 287;
noch im concreten sinne: (sie) haben holtz gezimmert auf der peunt oder das zimmer zu werck gezogen oder abpunden baumeisterb. 63 L.; —
fuszend auf Joh. 12, 32; — a te totus diversus est er ist gantz wider dich oder dir zewider, er zücht nit zuͦ dir, er ist nienen deines sinns 434ᵇ; dat se den rad aldus to krige unde to krete toghen (gezwungen) hebben (Braunschw., anf. 16. jahrh.) städtechron. 16, 326; — wann ein mensch ... vertruwt sich zuͦ dem werck von got gezogen (berufen) und verordnet sin freih. d. speis. 27 ndr.; diejenige, so zum regiment gezogen sollen werden Simplic. 11 ndr.; wann man in mit einhelliger stimme zum regiment zeucht und einen regenten ausz im macht erklär. d. epist. s. Pauls an d. Röm. (1566) 271; ein schedlich man dieser ist, der zu der regierung gezogen (herangezogen) und zu der regierung nicht tuͤglich Friedr. Wilhelm sprw.-reg. I α, nr. 379; wie oft werden die bauersleut von ihren oberherren zu ... dienstbarkeiten gezogen schr. (1663) 697; ob ich schon zu andern geschäften ... gezogen worden d. schr. 2, 468; nach ... der apostel zeiten ... wurde das volck zur wahl der aͤltisten gezogen wohlgeplagt. priest. 113; (ein) senat, wozu die rechtschaffensten bürger ... gezogen werden 7, 272 G.; indem ... die städte zu den reichsversammlungen gezogen wurden s. w. 1, 30; 61; 95 u. öft.; esz soll ... kaine andere burger zu desz raths mitl gezogen ... werden (steiermärk. 17. jahrh.) österr. weisth. 6, 215; wurden doch sogar nach einverleibung Kehdingens
mit dem erzstifte mehrere alte bauerngeschlechter mit zur ritterschaft gezogen marschenb. 367; — eyn yeglich christenmensch wirdet durch gemel oder byldnusz ... zuͦ einem afterglauben getzogen (verleitet) underw. d. mess. A 1ᵇ; bezeügung der warheit, zuͦ welcher alle ding gezogen (hingeführt) werden sollen op. 1, 410 B.; ein volck zu lust z. (gewöhnen an) heist es unstreitbar und unmannlich machen Friedr. Wilhelm sprw.-reg. n α, nr. 595; feind, der uberwunden, den musz man zu wollust z. und nicht zu waffen flor. pol. (1662) 1, 219;
daz wir unser gemüt ... mit schimpflichen, kurtzwyligen dingen zuͦ froiden ziechent translat. 15 K.; wir ... unverdient zuͦ solchen ehren gezogen seind 1, 250 B.; fand ich mich wieder zu ehren gezogen und das vertrauen der mutter hergestellt ges. w. 1, 152; der ... schuhmacher ..., den man ein wenig zu ehren z. musz ders., sinnged. (1882) 407; im bes. einem gefallenen mädchen und ihrem kinde durch die ehe die ehre wiedergeben: er ... verabsäumte, das weib nachträglich zu ehelichen und sein ... kind zu ehren zu z. ders., ges. w. 3, 105; sie z ehre z. 1, 338; schweiz. id. 1, 391; sodann in der wirtschaft gut anwenden, geschickt zu benutzen wissen: sie (eine sparsame haushälterin) thuot alls z ehre zieh sie weisz aus dem geringsten und kleinsten einen nutzen zu ziehen 1, 338; wenn ds wetter noch e chlin hengti (günstig bliebe), su wurd no mengs z ere zoge schweiz. id. 1, 392; alle drei (näml. töchter) ... wurden ... die unverständigsten ... und bei allem geiz die kostbarsten (am meisten brauchenden) hausfrauen, weil sie nichts zu ehren z. konnten (zu ziehen verstanden) ges. schr. 1, 4;
dasz die hh. fürsten ... eine sonderbare cassa aufgerichtet und zu gewissem verborgenem zweck und ziel gezogen haben act. publ. d. schles. stände 1, 60 P.; the id mi tho ghuͦde (rechne es mir zu gute; 1370) lüb. urkundenb. 3, 791; dusse dinge togen sick de smedeknechte to hone (faszten als hohn auf; Braunschw. anf. 15. jahrh.) städtechron. 16, 338;
eine verborgene stichrede, die man auch zum lob z. moͤcht Friedr. Wilhelm sprichw.-reg. r α, nr. 102ᵇ;
es wird auch zu der unholden gewalt gezogen (gerechnet), dasz sie ... in der luft fliehen (fliegen) v. zäuber. 195; dasz wofern kirchen und schulen ... unter die hauptobjecta der ... regierungssorgen ... gehoͤren, eine bibliothek nicht weniger dazu zu z. sey d. schr. 2, 471; maͤrtzbecher ... ist eine blume, welche ... von einigen zu den narcissen gezogen wird Noel Chomel 6, 388; s. schr. 5, 341; das wortspiel ..., zu welchem auch die zweideutigkeit ... gezogen werden kann 1, 104 Gr.; auf etwas beziehen: datzu tziehen sie die wort Christi 8, 495; 496; 6, 318; 15, 592 W.; —
2, 1099; der arzt muszte zu rathe gezogen werden 1, 214 M.; Adelung² 4, 1706; Göthe IV 42, 215 W.; er zog ... sein täfelchen zu rath 25, 63 W.; pol. red. 4, 70; allgem. üblich; ze geziuge z. s. ob. I D 4 a α; dasz er zu schonungsloser verantwortung
gezogen werden soll ges. schr. 2, 65; Adelung² 4, 1706; allgem. gebräuchlich; ebenso: ich zog ihn ... nicht zur rechenschaft s. schr. 31, 68; Mozart 4, 356; ged. u. erinn. 2, 101 volksausg.; daz ich ... zuͦ peinlicher straff gezogen ... werde op. 1, 412 B.; nomencl. lat.-germ. (1634) 262; die andere ... liesz er ... zur straffe z. alt. Pommerland 3, 406; gesichte (1650) 1, 405; Adelung² 4, 1706; franz. revol. 311; allgem. üblich; veraltet statt in (s. ob. I E 3 g γ): deszwegen ziehet er die sach offt zu bedacht gesichte (1650) 1, 544; der vornehme ... (soll) am meisten zur mitleidenschaft gezogen werden s. w. 4, 231; (er) zog ... den andern zur frage reise 6, 168; Shakespeare 3, 307; für heranz.: ob ein poet als poet zur kopfsteuer zu z. sey? s. w. 2, 309; noch gebräuchlich: zu hülf gezogen ehzuchtb. 117 H.; wandeln in: uf das nu solcher unser baider wille ... zu gantzer volkomener fruntschaft zwischen unser gezogen werde (1472) lehnsurk. Schles. 1, 210; — reich belegt ist die gruppe sich etwas zu gemüt, zu herzen u. ä. z., die in älterer sprache noch des reflexiven dativs entbehrt, vgl.: so haben die ... koͤnig, potentaten und fürsten ... der löblichen stad Augspurg wesen und herkomen ... mitleidenlich zuͦ hertzen und gemuet gezogen (Augsb. um 1550) städtechron. 32, 264; das das evangelium nirgends ... zu hertzen gezogen wird denn bey den durstigen, hungerigen und dürftigen seelen 16, 333 W.; so vernunftmäszig, dasz ich sie (die worte) wie eine unfehlbare prophezeyung zu hertzen z. muste 4, 589 K.; dasz solten junge leut sonderlich wol zu gemuͤt z. frauenz.-gesprächsp. 2, 68; dann noch als nachzügler (doch s. unt.): sie möchten doch den elenden stand der verlassenen armen kinder ... zu herzen z. ges. schr. 4, 57; mit dem dativ, wie heute allein zulässig, recht früh: dieses alles ... musz ich mir zu gemuͤthe zihen Saxonica (1563) vorw. 3ᵇ;
den (den tod der Agrippina) sie ihr nicht besonders zu herzen zoge Octavia 2, 434; Armin. 1, e 3ᵇ; er hat sich das urtheil ... zu schmerzlichem gemuͤhte gezogen sat. schr. 784; Adelung² 4, 1706; dies zog sich Peter auch zu sinne und ward darüber mit jedem tag betrübter schr. 4, 342; die traurige geschichte ... zu hören, zog ich mir sehr zu herzen ges. schr. 4, 495; he tuͤt sikk dat to gemoͤt er bekümmert sich darüber 485ᵃ; sek wat te koppe teihen trübsinnig werden 228ᵃ; im jargon: sich wat zu jemithe z. sich etwas aneignen 195ᵇ; sich etwas zu jemiete z. verrückt werden, stehlen H. Meyer richt. Berlin.⁸ 72ᵇ; schlieszlich: sik enen to bost tehn ein gläschen trinken 5, 34; für zu sinn auch in den sinn, s. ob. g γ.
solches werd so hoch erwogen,
als wen er schon hett in der that
die sünd zu werck gezogen
güld. tugendb. 18; 687;
ich hân ze herzen iuch gezogen
für alles daz ûf erden ist
Engelhard 2298;
erst nu ist komen der welt gericht,
der fuͤrst der welt gar vernicht;
wird ich erhoͤcht von diser erden,
alle ding dan zuͦ mir gezogen werden
schausp. d. mittelalters 2, 249 Mone,
er zeucht (bildet ... aus) sein wan ze torhait
Sch.; —
97, 28 dise alle buwtend geschwind,
zugend zuͦ nutz das land und ertrych
schweiz. schausp. d. 16. jahrh. 3, 19; 65 B.;
die fraw sprach: ist es dein schimpf,
so ziuch ich (halte ... für) disz zu ainem gelimpf
liederb. d. Hätzlerin 290;
es zeuht sich mancher das zun ehren,
das man im mag zur schande keren
Äsop 1, 140 Kurz;
zum bösen mir das zühind nit!
weinspiel 1964 ndr.;
bauren und handtwercksleut ich zwing,
das sie arbeiten frü und spat,
euch alle ding ziehen zu rat
K.;
7, 79 dieweil der koͤnig mich unwuͤrdig lieb gewinnet
und hohe gnade zeigt und zihet mich zu rath
Reinicke fuchs (1650) 137;
der muͤnch zog ihm zu sinn, der teuffel
steck in dem ofen ohne zweiffel
kurzweil 62 ndr.;
wart deines rufes fort und fort
und ziehe es dir nicht zu sinnen,
wie sehr der gottlos' eylt und läuft
und immer gut mit gütern häuft!
Ö.;
197 4)
ortsadverbien und gleichartige angaben treten hinzu: ergo sol all preis dahin gezogen sein, quod mera sit misericordia a deo 28, 84 W.; sie (eine pflanze) ... zieht jährlich viele sammler dahin erdk. 2, 95; bekannte redensart: da (zu dem) z. mich keine zehn pferde hin, s. preusz. sprw. 289; dasz es (einen bericht vom leben der völker) andere vor mir mit dabey (in die reisebeschreibung) gezogen verm. reisebeschreib. (1656) vorr. B 1ᵃ; ich wil seine wort nicht hieher z. (anführen, citieren) schr. (1663) 300; s. w. 6, 20;
ich werde von mancherley umständen und betrachtungen hin und wieder gezogen IV 28, 154 W.;
herfürer z.: flöhhatz 19 ndr.; solches (friedensedict) zeucht und schleufft ... den sechsten ... krieg hernach Schweizerchron. 278ᵃ;
die neuere entwicklung drängt zu zusammengesetzten verben; vgl. noch: in diesem wahn ziehst du das schicksal näher w. 2, 183.
sî ziuhet hin, ich ziuhe her
d. böse frau 75 Sch.;
die (pferde) vorn und hinden angeschirrt,
ein wagen, mitten im dreck verirrt,
zerzerren grausam her und hin,
könn' ihn doch nicht herauszer ziehn
Hans Pfriem 35 ndr.;
das dischthuͦch im an sporen hieng,
und wie er gantz erschrocken floch,
zoch er das dischthuͦch hinden noch
Grobian. 3479 ndr.;
5)
als quelle jüngerer composita verdient die gruppe der präpositionen mit dem reflexiven pronomen beachtung.
a)
an sich z., wofür jetzt vielfach anz. gebraucht wird; ein früher beleg dafür, der aber noch mischconstruction aufweist:
er (Antichrist) hat sich gotheyt an gezogen (angemaszt)
gott. zuk. 5958 S.
α)
einen concreten zug verlangend:
31ᵇ; sie ... durchbohrten dessen (des feindes) schild und zogen ihn mit einer hand an sich gesch. d. Deutsch. 1, 102; er ... zog sein felleisen an sich ges. w. 4, 258; adducere arcum den bogen an sich z. und spannen 31ᵇ; — wo nu der mensch solhe gnad nit wil annemen ..., alszdenn zeucht got die hand seiner gnaden widerumb an sich 210 R.; adducere brachium aut lacertum die arm an sich z. 31ᵇ; der geizige hat allweg ein ursach, die haͤnd an sich zu z. sprw. 136; die schenckel ... von sich strecken und an sich z. Gesners thierb. (1563) 1; die füsz ... an sich z. Schweizerchron. 745ᵇ; — indem er (mensch) den athem an sich zeucht Agricolas bergwerkb. 15; übertr.: dasz er (der dichter) ihn (den dichterischen stoff) zu seiner nahrung an sich zieht nachgel. schr. 1, 109; die astomi ... leben allein des geruchs ..., den sye durch die nasen an sich zychen Plin. 8; die kleider z. den geruch an sich teutsch-it. 2, 1450ᶜ; noch bei Göthe: der geruch, den die puppen aus der speisekammer an sich gezogen hatten 21, 28 W.; wie der nordwestwind die wolcken an sich zeicht Garg. 390 ndr.; gesch. d. Deutsch. 1, 3; dieweil die hitzig leber den wein an sich zeicht Garg. 74 ndr.; solche wurtzlen das bluͦt und leblichen geyst an sich z. anatomi B 2ᵇ; das sand am meer wasser trinckt oder an sich zeücht 144ᵃ; der weingeist hat eine besondere neigung, dasjenige, was die pflanzen färbt, an sich zu z. II 1, 239 W.; dasz das holtz ... die sulphura an sich zeucht alchym. 3; wenn scheidewasser das silber ... an sich zeucht oder in sich schluckt d. schr. 1, 269; wie ain zweyl edler natur, so auf ainn wilden stockh gepeltzt wirt, die wild natur desselben stockes an sich zeucht und daraus ainn edeln paͤm macht, der guͦte frucht bringt 137 R.; wenn die wuͤrtzelein der erden saft an sich z. Sarepta (1571) 35ᵃ; w. 7, 18; es ward nie kein adamas so kraͤftig, das hert eysen an sich zuͦ zihen als dein ... leyden d. ew. wiszh. betb. 46ᵃ ein magnet ... eisen an sich zeucht XI ling. 854ᵇ; teutsch-it. 2, 1450ᶜ; auch noch Adelung² 4, 1706; beides vereinigt: wenn die sonne einen koͤrper an sich zieht, so musz dieser ... die sonne ebenfalls anz. verm. schr. 2, 21; dasz sie (die zauberer) ausz den worten die kraft an sich z., deren sie bedoͤrfen v. zäuber. 82; — übertr.:
sie wird dich meisterlich nach ihrem willen reiten,
den zaum bald an sich ziehn, bald wieder lassen gleiten,
wie ihrs am besten deucht
satyr. ged. 21 ndr.;
und unter diesen sah ich eine rose blühn,
nichts mehr begehrte ich, als sie an mich zu ziehn
volkslied. 564.
β)
die vorstellung des zuges erscheint abgeschwächt: in der Oberpfaltz hatte ... der general ... alle dragoner von der armée ... an sich gezogen (herangezogen) schwed. krieg 2, 158; seine bagage hat der feind ... an sich gezogen 18, 396 M.; s. w. 1, 142; d. gesch. 3², 40; —
18, 152 W.; illicere gl. 286ᵇ; corripere in sese, illicere Reyher thes. p 3 rᵃ; an sich z. und anreitzen delectare 521ᶜ; attrahere nomencl. lat.-germ. (1634) 134; einen an sich z. adjungere sibi animum alicujus 2, 1099; Virgil ziehet uns durch eine majestaͤt voller lieblichkeit an sich crit. dichtk. 1, 43;
Christus erscheint als lehrer und zieht die menge an sich IV 27, 235; jeder tüchtige künstler soll durch geist, talente ... junge künstler an sich z. und heranbilden 49, 6; 43, 89 W.; s. w. 2, 19; dasz das gleiche gleiches an sich ziehe Michelangelo 1, 210; er (Catilina) haͤt auch alle verurtheilte, erlose schelck ... an sich gezogen Cic. (1535) 6; d. schr. 1, 55; Eulensp. 9 H.; damit sie fromme leut auf ire seiten und an sich z. Sarepta (1571) 10ᵃ; sowohl muͤtter als toͤchter streben sehr darnach, einen huͤbschen, frommen ... menschen an sich zu z. vern. tadl. 2, 47; 13, 109 Gr.; — also listig habent sie das goͤtlich gesatz in behilf ires boͤsen und uffrierigen fürnemmen künnen an sich z. und uff iren nutz verfieren an d. adel 3 ndr.;
es ist sehr groszmuͤthig, dasz se. excellenz die boͤse sache von der polizey weg an sich gezogen haben theatr. w. 2, 321; dasz ... er (der statthalter) ... wichtigere criminalprocesse zur entscheidung an sich z. konnte röm. gesch. 2, 48; —
die salmen- und goltgrunde an sich ... z. (Speyer 1487) bauernkrieg 2, 20; der fürst die gaistlichen guͤtter ... an sich zuͦ z. gedacht antipap. 2, C 2ᵇ; so bis zur gegenwart, vgl.: schwed. krieg 1, 7ᵃ; Armin. 1, 114ᵃ; diebisch an sich z. satyr. ged. 47 ndr.; ollapatrida 62 Wien. ndr.; s. w. 3, 142; s. schr. 1, 42; s. w. 1, 67; 3, 26.
die wil daz wâre gotes lam
zu himelrîche an sich zien
pass. 5, 59 K.;
und (das weib) zeuhet die jungen man an sich
Apoll. 15 812 S.;
dein an sich ziehendes, verbindlich holdes wesen
ged. 3;
ziht itzt die Sein' an sich der Tiber alte pracht,
genung, dasz Herrmann noch fuͤr Teutschlands freyheit wacht
Armin. 1, e 2;
und an iuch ziehet iuwer dinc (die herrschaft übernehmt)
Engelhard 1369;
b)
auf sich erscheint nur in zwei verwendungen,
α)
auf sich ziehen: also daz sich daz feur auf sich selber ziech buch d. nat. 324; in se oculos omnium vertere aller augen auf sich z. 1364ᵇ; 521ᵃ; unsere augen auf sich ... z. crit. dichtk. 1, 82; sehr häufig: gesch. d. Deutsch. 4, 164; volksbüchl. 7; u. a.; ähnlich: es ist der blick des strengen richters, ich habe dich lange gewarnt, ihn nicht auf dich zu z. s. singsp. 371; Jobsiade 1, 74; eine ... begebenheit ... zieht ... die neugier der welt auf sich 4, 106 G.; dasz sie ... seine aufmerksamkeit von dem schauspiel ab und auf sich allein gezogen habe 21, 94; 41, 2, 100 W.; ges. schr. 2, 407; ihre persönlichkeit an sich zieht die beobachtung nicht auf sich s. w. 1, 81; doch haben ... die philosophen ... den hasz ... auf sich gezogen 46, 54 W.; s. w. 31/32, 308; auf dich ziehst du die rache w. 5, 258; diesen zorn auf uns ... z. ges. schr. 3, 128; u. a.; vgl. noch: das feuer der chassepots ... auf sich z. ges. schr. 3, 139; eben damit zog er ... den ganzen sturm auf sich selber s. w. 1, 185.
β)
auf sich beziehen: disse warsagung hat Magnentius uff sich selbs zogen chron. germ. 148ᵇ; gratiam recte factorum sibi trahere auf sich selbs z. und im zuͦschreyben 521ᵃ; ein wunderzeichen auf sich selbst z. sprichw.-reg. o 2 α, nr. 755; so jemand waͤre, der ... ein solches ... mit den haaren auff sich selbsten z. wolte ges. (1650) 1, 334; haubtspr. 70; I 3, 407 ak.-ausg.;
als ich eintrat, kicherten sie; doch zog ichs auf mich nicht
Herm. u. Doroth. 2) 50, 205; IV 11, 30; 300 W.
(c)
gegen: ziehe gegen dir reisz es an dich 2, 471.
d)
hinter sich:
in die liebe ... hindersich zoch 1, 334 B.; referre pedem hindersich weychen, abträtten, den fuͦsz hindersich z. 998ᵃ; (bei verstauchter hüfte eines pferdes) musz man ihm einen strick an dasselbige bein legen, damit es hincket, und das bein hinter sich (rückwärts) z. lassen, so richtet sichs wieder ein pferdezucht 60; sprichw.: unfreie hand zieht die freie hinter sich kl. schr. 6, 166.
zehenstuͦnt du mich betruge,
mîn lôn hinder dich zuge (enthieltest mir vor)
Wien. genesis 2946 D.;
e)
in sich, zunächst für athmen, wobei auf die ellipse den athem z. ob. B 1 a verwiesen sei: seinen athem zoh er in sich sprichw. (1545) 1, 101ᵃ; das arme bergkleut ... viel boͤsz wetter ..., kalte dempfe, ... giftig rauch in sich z. Sarepta (1571) 3ᵃ; das die berghaͤwer ... den staub in sich z. Agricolas bergwerkb. 3;
sodann für saugen: (ein knabe,) der saltz in sich gezogen habe Agricolas bergwerkb. 198; ich ... zoge ... gleichsam mit der muttermilch in mich die lieb-, loͤbliche lust des feldlebens forts. d. Pegnitzschäf. 15; wann nicht die edle schreibfeder den schwartzen saft in sich ... koͤnte secret. 1, a 8ᵃ;
freier: Archesius hat alle geschicklichkeit und klugheit von allen andern philosophis durch die einbildung in sich selber gezogen v. zäuber. 119; als obs ... neue kräfte ... in sich zöge 5, 5 S.; ich han ein böse bilde in mich gezogen pred. 18 V.; die aber yhre seele in sich z. und verbergen 18, 527 W.; also zceucht er uns so hart in sich, gleych das wyr eynes synes syndt 34, 2, 299 W.; so verleürt sy (die seele) irn namen und zücht sy got in sich ..., als die sunn die morgenroͤt in sich zücht granatapf. (1510) G 1ᵇ; s. in sich gezogen unt. IV 3.
ach lasz mich gottes freie lüfte
doch einmal wieder in mich ziehn
s. ged. (1825) 2, 57;
dachts immer mir im stillen, wenn er gierig
wie süszen wein das lob so in sich zog
schr. 3, 67;
f)
mit: peccatum incredulitatis ziehet mit sich den schwantz der gantzen helle 34, 1, 363 W.; wenn es (das wurfgarn) gezogen wird, so zeucht es die fisch mit ihm fischbüchl. 160.
g)
nach: the my nha dy (zeuch mich dir nach Luther) hohel. 1, 4 Halberst. bibel; trahe me post te, zúch mich nach dir pred. 81 V.; wer den ehrenberg erstiegen hat und die leyter nicht nach sich zeucht, dem koͤnnen die schuh leicht auszgetretten werden flor. pol. (1662) 1, 175; diese veraͤnderung zieht wieder eine menge anderer nach sich gesch. d. Deutsch. 1, 4; IV 9, 75 W.; ein ausgestoszener stein zieht ... den anderen nach sich kl. schr. 1, 51;
allerlei sachen, es sei wein ..., trait ..., wie das imer namben haben mag und ein burgerlichs gewerb nach sich zieht (mit sich bringt; steiermärk. 17. jahrh.) österr. weisth. 6, 196; meist aber von verhältnissen, folgen, gefühlen: welcher sieg ... den Prager friedenschlus nach sich gezogen
verm. Donaustrand 171; ein desparates, der ganzen republik umkehrung nach sich ziehendes werk d. schr. 1, 161; ein trockner ... sommer zog eine gewaltige theurung nach sich d. buch geh. d. könig 2, 415; die geringste bewegung wuͤrde den untergang meines ganzen geschlechtes nach sich z. samml. v. schausp. (1764) 1, 5; ges. schr. 2, 156; die ... schleifung der festungen in den Niederlanden, welche den verlust dieser ... provinzen nach sich zog restaur. d. staatswiss. 1, 202; w. 8, 25; s. w. 8, 153; verbindungen, die ... die umfassendsten folgen nach sich z. sollten 1, 314; s. schr. 3, 385; er zohe denen heftigen und groszen ruf nach sich ziehenden entschlüszungen die vorsichtigen fuͤr Armin. 1, 114ᵇ; nichts zieht den undank so unausbleiblich nach sich als gefälligkeiten, für die kein dank zu grosz wäre 2, 282 M.
wie kann nur leidenschaft für dieses wesen,
kaum schön, von schwachem geist und dürftgen gaben,
halb thöricht und halb stumpf, dich nach sich ziehn?
S.;
6, 205 h)
über: (ich) wuͤrde ... aller ... unwillen uͤber mich ... z. Armin. 1, 12ᵃ.
i)
unter: ist doch der leib ... dermaszen zerütt, das durch ine der geist mercklich beswaͤrt und under sich (nieder) gezogen wirt 140 R.; vox deprimitur, descendit die sprache wird müde, legt sich, zeucht unter sich thes. 966ᵇ, wohl für zeucht sich unter sich.
j)
vor: und (er) sol auch dhain (keinen) sunst fur sich zichen (sich vorziehen, keinem den vorrang lassen; steiermärk. 1440) österr. weisth. 6, 45.
k)
zu: sô er in ze imo zihet (dum attrahit eum: wenn er in in sein netze zeucht Luther) ps. 10 (α), 9;
zu sich z. accingere, attrahere, resorbere Reyher thes. p 3ᵃ; zu sich z. einschlucken Götze frühnhd. gl.² 236ᵃ;
wozu auf 16, 114 W. (cit. sp. 901) verwiesen sei; zucken, zu sich z. rapire, attrahere, prendere per forza (1618) 284ᵃ; mit dem hacken zu sich z., anhaͤckeln arrampinare, far come un rampino, mit krallen an sich reiszen 2, 38ᵇ; die wendung an sich reiszen würde man heute in folgende belege einsetzen: fremde guther zu sich tzihen ist ein frucht des geytzes und begirde 1, 251 W.; das unütz kaͤtzerisch curtisan zuͦ in z. alle pfruͦnd 1, 90 ndr.; ich woͤll das selb feldfluͤchtig gelt zuͦ mir z. (retraham) Terenz 77ᵃ; vielfraͤszige raben, welche eines andern erfindungen mit ihren raubersklauen zu sich z. verm. Donaustrand vorr. 6; heute auf sich ziehen:
einbegreifen: architectonica, welche civilem, militarem et nauticam architecturam zusammenfasset ... und andere artes ornamentorum als subordinatas zu sich ziehet d. schr. 2, 274; auf seine seite ziehen, für sich gewinnen: de togen to sick de schoknechte (Braunschw. anf. 16. jahrh.) städtechron. 16, 338; etliche zu ime zu z. (1525) chron. d. st. Bamberg 2, 273 Chroust; attrahere ad se einen zuͦ im z. oder für sich bringen 135ᵇ; heute würde das compositum zuziehen oder hinzuziehen gebraucht werden: er hätte nicht ubel gethan, wenn er einen gelahrten mann oder zween hätte zu sich gezogen zur translation tischred. 1, 5 F.-B.; ihre ungenade mit den haaren zu sich z. Armin. 2, 98ᵃ; nur in folgenden fällen duldet der sprachgebrauch die alte fassung, zunächst in der durch ein bibelwort abstracten inhalts (Jer. 31, 3) gedeckten stelle aus Luther: hie hörestu, wie ers gantz und gar zu sich zeucht 28, 119 W., sodann in dem jungen, zudem schon in die abteilung I E 4 gehörenden fall: die eigenschaft ... des lyrischen (näml. dichters), mit liebevollem egoismus alles zu sich heruͤber zu ziehn im Athenäum 1, 2, 36. ungewöhnliche doppelconstruction (s. I E 2 a):
doch wohl besser durch stärkere interpunction vor zoch aufzulösen.
sîn dinc er allez zime zôch
in ganzer wirde schône
Engelhard 5122;
greift man sie etwan an: er mach sich nicht so grün,
sagt sie, sonst möchten ihn die ziegen zu sich ziehn
satyr. ged. 134 ndr.,
dasz Moris, wenn man sie nur siehet,
gleich jedes auge zu sich ziehet
poet. w. 201;
zwar renner, koch so was ich doch und marstallär,
auch an dem rue- der zoch ich zue mir, das was swär
Sch.,
64, 14 II.
reflexiv.
hier sind alle drei theile der concreten grundbedeutung (ob. sp. 940) mit solchen fällen vertreten, in denen object und subject zusammenfallen können; die beiden ersten ergeben den sinn sich fortbewegen, die dritte sich ausdehnen, sich spannen und sich erstrecken. auf personen läszt sich z. sich in concreter bedeutung nicht nur bei dem abschnitt I D 2 (körperlich ziehen), sondern auch in der form sich müde z. (allgemein aus I A 1; 2; 4; 5; 6; 7 u. a. abzuleiten) anwenden. für sachen erscheinen beispiele aus I A 3; 6; 11; 13; 14; B 2; für personen und sachen aus I E 3 (mit richtungsangaben). stark ausgebildet ist der reflexive gebrauch auf geistigem gebiet der abschnitte I B 3 und D 1; 3, sowie reichlich D 4 (rechtssphäre). auch neuer sinn nach verkürzung des sprachlichen ausdrucks stellt sich ein.
A.
vorwiegend ohne richtungsbestimmung.
1)
sich schief, schräg ziehen, sich verziehen, sich werfen (zu I A 3); holzbalken oder -stangen und bretter: s holz ziet si krümmt sich 308; Basl. ma. 325ᵃ; 2, 897ᵃ; das bret hat sich gezogen hat sich geworfen Adelung² 4, 1707; sich z., sich verz. sich werfen (von holzstöcken) wb. d. fachausdr. 101ᵃ; von groszen oder dünnen guszstücken beim abkühlen 9, 643; technol. wb. 1, 870; von mauern, die schief werden hochbaulex. 928; im bergbau die richtung oder lage verändern, so ziehet sich eine wand ..., wenn sie einen bug bekommt und einzustürzen droht Hübner zeitgslex.³¹ 4, 1019ᵃ; Adelung² 4, 1707; ältere belege: wände z. sich sie wollen hereinfallen gräublein ertz F 3ᵃ; wand hat sich gezogen, wenn ein stück losz worden, dasz es einfallen will berginform. anh. 26; 2, 8; möchte sich begeben, dasz ... sich ein gebirg samt den schürfen ziehe (setze) oder eingienge, dardurch sich bemeldte schürfe aus ihrer stelle rucken möchten bei bergwb. 589; aufgethan nennet man dasjenige gestein, so sich von dem festen gestein abledigen will. es heiszet auch, das gestein hat sich gezogen, i. e. es will sich von der feste ablösen bergb. (1734) 33ᵇ; 411ᵇ; gestein hat sich gezogen, d. h. aufgethan, ist maͤchtiger geworden entdeckt. geheimn. 69; so kann es sich bald z., einen druck bekommen und biszweilen wol zu trümmern und in einen hauffen gehen bergchron. 26; 1, 84; ähnlich schon: dann der boden, darauf solchs pflaster ligt, windet oder zeucht sich Vitruv (1575) 469; hier schlieszt sich an sik tehn vör wat sich biegen, nachgeben unter einer last 5, 34.
2)
sich dehnen, lang ziehen (zu I A 6): der leim ziehet sich (wenn er sich ausdehnen läszt) Adelung² 4, 1707; t gebêsz zeⁱt sech das obstmus ist zäh lux. wb. 498ᵇ; sich zëije zäh sein 2, 934; das läszt sich z. wie ein strudelteig (niederösterr.) 5, 580; es zieht sich wie hechtbrühe ebda; — im folgenden z. th. berührung mit II B 2, so: es zogen sich schon weisze fäden durch sie (die braunen haare) s. w. 5, 1, 69; bildl.: dünner zieht sich der morsche faden des lebens w. 2, 238; übertr.: der rothe faden, der sich durch alle diese wirren zog akad. vortr. 1, 63; das zieht sich durch alle adelsgeschichten, wiederholt sich bei jeder familie I 5, 68; d strömp zeⁱen sech dem foᵘsz no lux. wb. 498ᵇ; der schuh zieht sich nach dem fusz; der rock zieht sich nach dem körper; dat tüht sik all taurecht, säd de snider, da hadd hei den armel int taschenlock sett meckl.-schwer. kal. 1865 (Hinst.) zum august; — von einem baum zum andern zogen sich ... guirlanden 26, 331 W.; dichterisch:
hörst du, ...
wie von göttlichem gesange
sich ein netz um uns gezogen?
ges. schr. 3, 36.
3)
sich zusammenziehen (I B 2 j): sich zīge (von einem geschwür) Rappen. 212ᵃ; vgl. unt. II B 6 m ende.
4)
uneigentlich, sich bilden, sich richten nach, sich belehren oder sich erziehen lassen (zu I D 1):
dasz sie sich sollen z. lassen georg. cur. 3, 1, 130ᵃ; fromme kinder z. sich selbst sprichw. 26;
wer sich mit worten nicht z. lesset, an dem helfen auch keine schlege sprichw.-reg. 4 β, nr. 154; mit gen.-obj. im sinne von sich befleiszigen:
der ziuhet sich ouch lîhte derbî
Iwein 2738;
de hogen werden landesheren
de mogen sik tein bi dussen meren
Magdeburg. Äsop 14, 36 S.;
ich wil mich ziehen nach der welt
G.;
59 und solt mich ziehen den frommen glich
403 G.;
und aller laster sich entschlug,
eins ehrbarn wandels er sich zug
G.
20, 310 5)
mit prädicativem und adverbiellem adjectiv (zu I E 1): ich ziehe mich müde; vgl.: Elias wagen wartet auf alle treue diener in gottes groszem hause; wenn sie sich muͤth gezogen haben, so spannen die engelchen wieder an und fuͤhren sie heim ins ewig leben d. Teutsch. weiszh. 1, C 1ᵇ; so ein ochs sich wund oder rohe gezogen viehbüchl. 15; vgl. die dem sinne nach hierher gehörige wendung sich zu tode z. unt. II B 6 m;
vgl. unt. II B 6 f in die höhe; damit die ... pause sich nicht noch länger ziehe IV 37, 12 W.; vgl.: tractus ... ein fastengesang, der tract genannt, darumb das er sich langsam zeucht und oft vil vers hat teutsch. dict. 356ᵇ Öhmann; sich an I E 1 und II A 4 anschlieszend in der älteren sprache im sinne von sich halten: sich selbs unersam z. mit gaffen, gutzen oder klaiden bei 2, 1107; er was ... diemietig ..., mit klaid er sich schlechtlich zoch (1500) bei 6, 1185.
du ziuhest dich (stellst dich) ze hôhe
Nibelungenlied 769, 1;
damit dein stammbaum ...
sich durch viel zweige hoͤher zieh
Parnasz 10;
B.
vorwiegend mit richtungsangabe.
1)
von körperlicher bewegung (zu I A 11): wünschelruthenartig zog sich (wie eine wünschelruthe gezogen, streckte sich) die hand danach (nach dem kästchen) 25, 168 W.
2)
zu I A 13 gehört eine gruppe, welcher die bedeutung sich durch ziehen bilden, entstehn eigen ist:
hatte sich allgemach ein ... kreis von faulenzern ... um die gesellschaft gezogen s. w. 2, 41; fast täglich zog sich durch den grauen himmel der graue faden der wandergänse s. w. 1, 306; die grenzlinie wird ... sich über Metz, Luxemburg, Trier nach Aachen z. s. w. 2, 33; bei der aber auch unter zurücktreten der vorstellung des erzeugenden zuges der sinn sich erstrecken, sich hinziehen aufkommt: die breiten schatten, die sich schräg durch das zimmer zogen I 5, 230; man sieht, ... dasz sich von seiner jugend bis ins alter eine grade linie zieht frühlingskranz 445; ma. und umgangssprache kennen elliptische ausdrucksweise, welche die richtungsangabe abgestoszen hat: sich z. sich in die länge ausdehnen 195ᵇ; der weg hat sich gezogen war lang, weit Basl. ma. 325ᵃ; dat zit sech weît der weg ist weit lux. wb. 498ᵇ; der weg zieht sich sehre zieht sich in die länge Leipz. ma. 240ᵇ; doch tritt auch hier die der schriftsprache unentbehrliche richtungsbestimmung auf: es, de weg ziet si rechts 308; sich etwar gegen z. vergere 521ᵇ; ein ... weg, der zoch sich an einem schonen wildhag hinauf 2, 311 B.; unser weg zieht sich rechts schr. 4, 18; der weg zog sich dichter an die wälder w. 7, 127;
der weg ziehet sich in die länge (wenn er lange dauert) Adelung² 4, 1707; breite ... alleen zogen sich gradlinig nach allen richtungen hin s. w. 3, 358; jenseits des hafens zog sich der seedeich wie eine schimmernde nebelbank w. 5, 97;
das ... gebirg zeuget sich durch Etoliam bisz zuͦ dem meer Liv. 315ᵇ; das moͤre, das ... über Africam und Asiam sich zeücht gegen mittag cosm. 2; das Alpgebirg, welches sich ... neben der Donauw herausz zeucht bisz an den Genffer see Schweizerchron. 3ᵇ; das taube feld (gebirge, feld, das kein erz führt) ziehet sich in gerader teuffe mit nieder bergb. (1734) 391ᵇ; herrliche fluren zogen von unserm ufer sich bis zu ihrer hütte schr. 1, 155; häufig; vgl. noch Adelung² 4, 1707; ges. schr. 2, 14; Fontane I 5, 175; Europa ... von dem aufgang an sich ziehent bisz zum nidergang Polyb. 157; das dorf zog sich sehr in die länge 33, 64 W.; längs der ... wand ... zieht sich eine bank d. weber 5;
diser handel und gewerb zeucht sich gar weyt in froͤmbde land Schweizerchron. 385ᵃ;
warum diese röthe, die sich bis nach ihrer stirne zieht? w. 1, 231.
die kreise in den kreisen, die sich eng
und enger ziehn um die centralsche sonne
Piccol. II 6) 12, 113 G.;
( schnell war
der graben auch, der sich ums lager zog,
von diesen stürmschen schaaren überflogen
Wallenst. tod IV 10) 12, 352 G.;
(diz velt treit die sule hoch,
die sich kein den wolken zoch
Daniel 1674; 1176 H.; —
da von sich der vlamme zoch
nun und vierzic ellen hoch
uz dem ofen vil heizen
Daniel 1435 H.;
3)
vorgänge, geschäfte, zustände ziehen sich hin oder in die länge (zu I A 14): dasz meine angelegenheit sich ins weite zog 43, 230 W.; dasz unsere arbeit sich ... in die länge zieht IV 21, 246 W.; geschäft: IV 36, 13 W.; weil sich die geschäfte in die länge zogen s. w. 5, 1, 66; ich sehe, dasz sich ... die sachen sehr auf die lange bank z. 18, 38 M.; in der ma. elliptisch: die sache hat sich bis jetzt gezogen hingezogen Leipz. 240ᵇ; so auch einmal bei Göthe: so zog sichs einige tage 9, 158 W.; sonst: so zog die belagerung sich in die länge röm. gesch. 2, 32; ein lieblicher gesang zog sich durch die stunden durch 24, 315 W.; ihre folgen (der fehler der jugend) z. sich durchs ganze leben 23, 230 S.; durch die liebe zieht sich ein leiser hauch von sehnsucht Mozart 4, 267; spatium morbis accedit die kranckheiten verlengerend sich oder ziehend sich weyt auszhin 14ᵃ; — von diser materi vil zu sagen wär, an das si sich in die weit und leng wurd z. bayer. chron. 52 Sp.; die red zeücht sich ze weyt ausz 417ᵇ; da sich ihr (der tragödien) handlung zum ausztrag z. soll Polyb. 150; unpers.: als es sich ... damit (mit der hilfe) in die laͤnge zog gesch. d. Deutsch. 4, 355; da es mit den heften noch immer sich tief in die nächste woche zieht br. 3, 203.
4)
sich ziehen
a)
an gliedern, am haar, auch von thieren, nicht selten reciprok (zu I D 2): alle tenczere und tenczerynnen, die von deme cziehene, daz sie sich also czogen bie den henden an deme tancze, haben sich geczogen von deme ewigen leben (Erfurt. hs. v. 1447) German. 30, 200; unde teen sik, umme de overen hant to hebben bei 4, 528ᵇ; und zohen sich bei dem haar Eulenspiegel 8 ndr.; wan sich dein hüner umb das luͦder ziehen 11 ndr.; Eulenspieg. 57 H.; oft bezeugt ist: ziehe dich selbst bey der nase nosce te ipsum 2, 474ᵃ; 5, 580; zih dich selbs bei der nasen, riech dir selbs im busen podagr. trostb. 43 H.; und wolt sie gerne bringen zu irer selber erkentnis, das sie sich bey der nasen z. solten und hinter sich gedencken 28, 758 W.; sich zanken: und ... sigind die beide kuͤnig ... gar stoͤszig mit einandern worden, also dasz si gar uͤbel sich mit einandren zogen chron. helv. 1, 95;
sollen wir uns selbst bearbeiten, recken, z., ausputzen, poliren Pansner schimpfwb. xxx.
in schwebendem entzücken
zieht sich hand und hand
W.;
11, 289 mit beiden händen fuhr er sich ins haar
und zog sich feindlich
S.;
6, 28 b)
auch seelisch sich anziehen:
welch ein selig loos, wenn seel und seele
sich einander ziehn durch eigne kraft
Bohtz.
97ᵃ 5)
aus I D 2 flieszt ferner die bedeutsame vorstellung einer fortbewegung des subjectes; diese mag bei persönl. objecten dem kampfspiel des gegenseitigen ziehens über eine mallinie hinweg (s. strebekatze z. ob. I A 5 c α) entstammen, bei gegenständlichen erwächst sie aus dem fortziehen vom standorte.
a)
platz- und ortswechsel bezeichnet sich z. sich begeben, sich langsam von einer stelle zur andern bewegen:
gelockt durch die flamme, zog sich eine alte marketenderin zu uns heran 33, 95 W.; lustsp. 17; die doctoren ... z. sich nach dem hintergrund 13, 396 G.; leise, athemlos, unsicher auftretend zieht sie sich an die thür, klinkt sie wieder leise auf und schleicht sich ... zurück zauber. 1, 47; erz. u. schr. 1, 250; heutigem sich zurückziehen entsprechend:
immer noch schwebt der begriff des geruhigen, heimlichen und langsamen zuges vor; mehr auf der heimlichkeit liegt der nachdruck in dem ob. I A 5 a citierten beleg aus d. Teutsch. weiszh. 2, S s 4ᵇ; bei längerem zuge schwindet dieser begleitbegriff: wie der ertzvater Isaac ... sich nacher Gerar gezogen neuspr. palmb. 115; solten die staͤnde ... sich von sammen und ieder nach hause z. Armin. 1, 313ᵇ; dorthin (in eine grosze stadt) zieht sich ... manches bedeutende fremde IV 23, 189 W.; sie (die musen) zogen sich weiter nach dem rauhen norden belustig. 1, 209; ähnl. leb. 1, 5; in der älteren sprache bezeichnet sich z. den wohnungswechsel, wofür heute das intrans. z., auch umz. gebraucht wird: wer sich hinnan z. wil, daz der sin guͦt daz selbe jar hie verstiuͥren ... sol (14. jahrh.) oberschwäb. stadtrechte 1, 61; nun in der zitt, als zergangen was das küngelich gesäsz zuͦ Pfin ... zugen sich die lütt mit urlob aines herren von Ow dem gemür zuͦ dienst uff dieselben hofstett und machten ouch wonungen und gesäsz Reichen. chron. 21 Bar.; mich mit minem elichen wibe niendert hin ze ziehend noch ze setzend (1446) bei 6, 1184; s. auch 2, 1107; ob sich ainer zeucht und durich fert, 4 den. (näml. maut; niederösterr. 1414) österr. weisth. 11, 222; welcher perkhold sich mit aigenn rukken (rauch, d. i. herd) auf ain weingartperg zeucht, der muesz dienn als ein ander hold (steiermärk. 15. jahrh.) 6, 166; seltener von thieren: domus avium frondiferae waͤld, dahin sich die voͤgel ziehend 142ᵇ; die mäuse z. sich ... nach einem köder in der falle 5, 863ᵃ; die ameisen z. sich nach dem süszen ebda; der hier mitsprechende sinnlich-seelische reiz wirkt deutlich auch in folgenden fällen: man darf ... beobachten, nach welchen kunstwerken sich die menge zieht 23, 250; ebenso 21, 283 W.
(dasz er) dem hungir enphliehe,
mit den chinden sich her ziehe
Milst. genes. 99 Diem.;
begund sich in die wüeste ziehen
und verre von den liuten vliehen
4246;
auch will ich sie (die welt) auf ewig fliehen
und mich in eine klause ziehen
poet. vers. 5, 176;
b)
geläufig geblieben für kriegerische heeres- und truppenbewegungen:
haben sy uns ufs höchst verbotten, das wir uns nit sollen zum huffen ziechen (1525) bauernkr. 2, 157; die knecht zühend sich oder versamlend sich in die statt 246ᵃ; die voͤlcker z. sich nach dem Rhein teutsch-it. 2, 1451ᵃ; 2, 474ᵇ; mancher general, der von weitem den rauch sah, zog sich darnach 33, 104 W.; die armee ... wird sich aus Franckreich z. IV 10, 33 W.; w. 2, 95; 4, 197; der sturm zog sich dorthin (Fiesko V 4) 3, 139 G.;
bemerkte ..., dasz sich die ganze masse des ... heeres mehr westlich zog Häuszer d. gesch.² 4, 307; er zog sich auf Neumarkt 2, 83; Sacken, der sich schon herangezogen 4, 279; I 1, 235. — geläufig auch für den zug von wolken u. a. naturerscheinungen, von schmerzen u. a.: die wolcken z. sich, und es geht ein starcker windt 2, 405 H.; w. 4, 248; die wolken hatten sich gegen aufgang gezogen s. w. 5, 1, 288; als sich ein blasses morgenroth am himmel herauf zog schr. 7, 133;
ich kann meinen rheumatismus hier nicht los werden, er hat sich vom rücken in das linke bein gezogen ges. schr. 5, 102; fürchterliche erscheinungen z. sich ... vor den geist des blinden w. 4, 38; dasz der ... verkehr ... nach der insel sich zog röm. gesch. 1, 195; sein (Salzburgs) ... holzwaarenhandel zog sich nach Nürnberg ges. w. 9, 378; dasz der krieg ... sich nicht in das reich ... z. möchte d. schr. 1, 336; s. w. 2, 207; nach und nach zog sich der rauch durch die gewölbe IV 8, 161 W.; der geruch zeucht sich in die kleider teutsch-it. 2, 1450ᶜ; Adelung² 4, 1707; ges. schr. 3, 118 Tieck; so zeucht sich das bley alles in die cappeln und bleibt allein das koͤrnlein silber ... stehen miner. ertzt 14ᵇ; Agricolas bergwerkb. 190; das wissenschaftliche streben zog sich nach norden, die kunst und poesie blieb im süden Europa 2, 78 Schlegel; durch alle deutschen cabinette ... zieht sich ... ein geist der verabredung an W. Grimm 1, 206 Ippel; G. Freytag bild.⁸ 1, 303; das begehren nach schlummer zog sich ... durch alle seine ermüdeten glieder s. w. 3, 321; der gesang ... zog sich ... ferner und verklang 1, 143; ges. schr. (1877) 2, 248; gelegentlich auch von gegenständen, die sich von ihrem sitz verschieben: damit die ringe (an groszen jagdgarnen) sich nicht z. oder weichen können jagd- u. weidbüchl. (1681) 93.
ein burc ob iegelichem tor
stuont vil harte wunneclich,
dar în gezogen hete sich
ein fürste biderbe unde snel
troj. krieg 17 380;
durh solchin krieg zoch sich Salam,
Semis sun, ze Jerusalem
weltchronik 2176 E.;
es zieht sich herunter in düsteren reihn
w. 1, 135;
über mich, o Gott, dein grim,
wie die flut mit ungetim,
wie das meer, die wasserwogen
deines zorns sich streng gezogen
ged. 2, 131 F.;
bis Clarimene ihm aus dem gesichte floh,
zumal schon der polar sich uͤbern scheitel zoh
sat. u. ernsth. schr. 401;
c)
gekürzte ausdrucksweise begegnet wieder in landschaftlicher enge, α) die bedeutung sich entziehen, auch sich spröde stellen, sich fern halten gewinnend; die volle construction mit der räumlichen bestimmung war der älteren liter. sprache eigen: der sich von den unkúnschen wercken zúcht (abstinentissimo rebus venereis) Colum. 2, 278; weitere fälle s. II B 6 k; ohne den präpos. ausdruck:
dor tüggt he sik arig vör dem sucht er sich auf jede weise zu entziehen 5, 34; sech zeⁱen sich entziehen, ungern mittun lux. wb. 498ᵇ; mit seinem dativ verdächtig ist: ich kan mir nicht z. non possum mihi temperare, quin ..., non possum me continere, vix ac me impetro dict. 2, 2247ᵇ. β) zu dem begleitbegriff des heimlichen sich fortstehlens, diesen auch z. th. verdrängend, gesellt die ma. den gefühlston, dasz längeres verweilen nachtheilig sei oder mit ehren nicht mehr geschehen könne, woraus dann
auch der begriff der eile folgen kann: sich heimlich davon stelen oder z., des segens nit gar erwarten dict. 7;
Jagg, zieh dich! rief er, gebieterisch den zeigefinger hebend gesch. aus Tirol 1, 57; ietz ziəg di, buə 2, 1107; wiər i dés gsêgng hà, hàbə me zógng ebda; wiar er d polizei gsegn had, had er si zogn (ist er ausgekniffen) Wien. dial. 194ᵇ; sich z. oder verz. wie sich drücken, verduften Leipz. ma. 240ᵇ; sech zeⁱen auf die seite gehn, zeⁱ dech stell dich auf die seite lux. wb. 498ᵇ; nur die bedeutung sich beeilen, sich sputen verbucht 6, 1184 aus seinem fränk. gebiet.
jungfrau, was moͤgt ihr euch ziehen,
dasz ihr pflegt vor mir zu fliehen
od. u. lied. (1642) 64;
dar togen sick de riken burn int kaspel (redeten sich heraus),
se (näml. de de̜rn) weer to fin un nich an arbeit wöhnt
s. w. (1906) 4, 152;
herrgott, is dös a rauferei,
die schlagen alles kurz und kloa,
i han mi zogn, sagt der oa
ged. 2, 10;
6)
systematisch in einer übersicht betrachtet, weisen die präpositionen einen kräftigen einflusz auf die ausgestaltung des sinnfeldes von sich z. auf; namentlich das gebiet der menschlichen beziehungen zu einander trägt gewinn davon, daneben gelangen örtliche und modale bestimmungen zum ausdruck.
a)
an bezeichnet zunächst den anschlusz:
sodann sich berufen, sich stützen auf, nam. in der rechtssprache, mit gen. der sache: wil her abir, her schilt is vor deme riche unde zcut sich wider an syne vordere hant (Oschatz. hs.) richtst. landr. 50, 9 H., wo die Berlin. hs. von 1382 die absolute construction tut is bietet; diese ist dem Sachsenspiegel durchgängig eigen (s. ob. I D 4 c); damit ergibt sich sich z. als jüngere ausdrucksform; vgl. Sachsenspieg. ldr. 1, 18, 3 (cit. ob. I D 4 c β) mit dem Neumarkt. rechtsb.: wil is (das urtheil) ein Sachze scheldin unde czuhit sich an sine vordere hant unde an di mere unde meiste meninge 132; weitere belege: ouch tzuhet sich eyn man an synen gewern eynes pferdes adir andirs gutis alt. kulm. recht 3, 131 Lem.; si czugen sich der sache hinder sich kegen Wyne an iren wirt Iglauer stadtr. schöffenspr. nr. 251 bei mhd. wb. 989, wo mehr zeugnisse; des wil ich mich z. an die Romer ackerm. aus Böhm. 52 B.; der (näml. man) tzoch sich an eynen sytzenden rot alt. kulm. recht 1, 19 Lem.; welde sich tzyen, do her sich tzu rechte hin tzyen sulde 5, 12, 3; keiner rechnunge mac he gebittin noch an keine tafil (stadtbuch) sich geczin Freiberg. stadtr. im Freiberg. urkb. 3, 151; an wen sich paid tail ziehent im gericht, den sol der richter darzue pieten (tirol. 15. jahrh.) österr. weisth. 5, 253; s. auch 2, 1107 und 6, 1184; häufiger auf in gleicher verwendung (s. b); beanspruchen, in anspruch, besitz nehmen: so we sick denne mit rechte an dat gudt tuth, de schall des doden schulde gelden brem. stat. 21 im brem. wb. 5, 34; auch in, to; ausschlagen, ausgehn, auslaufen:
ich will mich ziechen an der juden rott
passionsspiele aus Tirol 361 Wackernell;
daz wære ein unergetzet nôt,
diu sich züge an den tôt
Wilhelm v. Wenden 1169.
b)
auf in anlehnung an I D 1 sich bilden auf, nach, in:
antiquitatem redolet zeücht sich auf die alt weysz oder alt gattung oder ist altfraͤnckisch 1128ᵃ; sich beziehen, sich berufen auf: soverr auch die von Augspurg sich ... auf der rö. kai. mt. bevelch z. wurden (Augsb.) städtechron. 32, 292; und z. uns des of die rechenbuchere (Mainz 1444) städtechron. 17, 128; so will ich mich deszhalben auf desz nuncii relation gezogen ... haben proc. jur. 67; sich berufen, sich stützen auf (s. ob. a): hir mede toch sic uppe not her Ruleve van Ronstede richtst. landr. 3, 4 H.; und zihen sich umb sulche freyunge uf etliche schidbrief (1397) chron. d. st. Bamberg 1, 181 Chroust; und hat sich des auf ein rath durch recht gezogen chron. d. st. Elbogen 83; kofte ok we alsodanne gud, des he sik up unwetenheid toghe, de schal de unwetenheid war maken seerecht d. hansa v. j. 1418, art. 7 bei collect. de lois maritimes 2, 469; urk. z. gesch. Maxim. I. 447
Chmel; acta publ. d. schles. fürst. 1, 29 P.; das wir uns nu z. auf ein concilium (1530) bei 5 (1561) 108ᵃ; ziehen sich doch uf sant Peter Karsthans 35; 17 ndr.; einer, der da will schreiben ein buch, musz sich nicht z. auf die, welche nuhr reden und schreiben auf hören sagen op. (1616) 1, 1014ᵇ; doch wille wi uns nicht hoger teen laten wenn up sevene (auf nicht mehr als auf sieben gewährsmänner berufen; Magdeb.) städtechron. 7, 245; ich ziehe mich des auf euch selbs Liv. 264ᵃ; reichlich belegt; vgl. noch: Eulensp. 281 H.; des zieh ich mich auf Viglium ders., binenk. 223ᵃ; welcher in unverbotnen fellen sich uber abgesprochene urteil auf die revision zeucht preuzs. hofgerichtsordn. v. 1583, 39; Ilias 264ᵃ; österr. weisth. 4, 17; s. auch 2, 1107; bes. 6, 1184; sich beziehen, hinweisen:
wan in gedaucht, der traum zig sich uf das kind, das die fraue truͦg hist. v. d. st. Troja (1499) 19ᵇ; ita omnes historiae zeuhen sich auf Christum 20, 354; 10, 3, 314 W.; von gemeynen argkwonen und anzeygungen, so sich auf alle missethat z. Karolina art. 25 überschrift; art. 48; dise ... beschreybungen z. sich vast auf das nashorn Gesners thierb. (1563) 36ᵃ; ein abgeleitetes nennwort ..., so sich auf das ... stammwort z. mag haubtspr. 70; bey denen worten, die sich auf das sittenwesen ... z. d. schr. 1, 454; wohin zieht sich das? quorsum hoc valet? quo spectat haec oratio? 2, 1099; sich beziehen, sich belaufen, wobei ableitung aus dem wägevorgange (I B 2 b) möglich erscheint: teidinge von lehenscheften, die sich czihen auf czal vil mark silbers Goczii jus reg. montan. 3, 1 einl.; daz sich mit einander tzühet uf sibentzehin pfunt geldis (1357) henneb. urk. 3, 7; wogegen die letzte gruppe, die den übergang in eine neue lage, in eine nachbarfarbe ausdrückt, wieder an den begriff des streckens, dehnens, ausdehnens in verbindung mit dem fortbewegenden zuge anknüpft: und ob das berckhwerch sich uf golde oder silber z. würde, darnach sollen sy ... ir fundtgruben und ... zechen macht haben zu streckhen (1517) bayer. bergrecht 157; daz erz alda funden wúrd, es zug sich uff silber, kupfer (1477) bei 6, 1184; schönen ... angesichts, welches sich doch mehr uff die mägere gezogen (16. jahrh.) 1185; cachectus einer, der vom gantzen leyb ungsund und bleich ist, mager, ob er gleych zerblaasen, oder der sich anfacht auf die wassersucht z. 167ᵃ; so es (das holz) brent, flüszt ein gummi darvon, ... es zücht sich uff schwartz Th. Murner bei op. 5, 416 B.; Gesners vogelb. (1557) 1ᵇ; sein (des hirschs) gemeine farb zücht sich auf gäl (geht ins gelbe) mit weyszen flaͤcken besprengt Gesners thierb. (1563) 79ᵃ; eine ... farb ..., die sich ... auf rot zeucht miner. ertzt 85ᵃ; nigrico schwertzen, sich auf die schwertze z. XI ling. 945ᵇ; subalbico minder und mehr weisz seyn, sich auf die weisze z. 1395ᵃ; die (kleider) sich ein wenig auf tuͤrckisblau zogen P. della Valle reisebeschreib. (1674) 1, 57; die jungen, deren schnaͤbel und beinlein sich uff ein gelbe farbe z. jagdb. 28; eine farbe, so sich auf gruͤn ... zoge teutsch-it. 2, 1450ᶜ; kopf, hals und brust z. sich auf gelb Noel Chomel 7, 284; 6, 1184; eine blaue farbe zieht sich in das rothe, wenn ihr ein wenig roth beygemischet ist; ist die beymischung stärker, so gebraucht man das wort fallen Adelung² 4, 1707; 5, 863ᵃ.
drumb soll sich kein mensch mit gewalt
ziehen auf viehisch art und gestalt
Eulenspiegel 26 H.;
diu rede ziuhet sich ûf mort
Alexander anh. 1338;
war uf sich die sule zoch,
daz sult ir hie horen nu
Daniel 1124 H.;
c)
aus, zunächst sinnlich-concret: wie eine ... hand nach der anderen sich aus dem wärmenden muff zog Fontane I 2, 7; man zog sich auseinander (löste die umarmung) 24, 373 W.; bildl.:
ebenso knüpft an concrete vorbilder die gruppe sich aus einer üblen lage, aus dem handel, der affaire z. an; ein solches
s. im folgenden beleg: sich aus diesem netze ... z. schaubühne 1, 322; auch: sich ... aus der patsche z. Thom. Jones 1, 323; andere unt. I E 3 c α; eigenartig: darümb sind viel gewesen, die meyneten, sie wolten einen ort finden, da es nicht ungleich zugienge, hat sich ein yeder wöllen aus der schleyffe z. und inen nach der schnur haben 24, 178 W.; danach nun in mannigfacher anwendung: dasz sie sich ... aus dem überfalle der ... türkischen macht so glorreich gezogen hätten 4, 12 Sch.; sich ... aus dem handel ... z. 9, 254 M.; 4, 211 G.; wenn ich mich mit ehren aus meinen theologischen händeln z. soll 18, 333 M.; sich ... aus dem spiel ... z. gesch. d. Deutsch. 4, 52; zog sich ... auf die honorabelste art aus diesem streite 21, 148 W.; zog sich noch so leidlich aus der sache 24, 237 W.; 40, 171 W.; sich aus der verlegenheit z. s. w. 1, 133 Gr.; erz. schr. 18, 9; zog sich gut aus der affaire ges. schr. 6, 416; knapp, kürzend: wie er sich aus den decorationen des schlosses (der anfertigung der decorationen) z. wird, wollen wir abwarten IV 12, 342 W.; ähnlich 15, 135 S.; rechtssprache: swer sich ûz der vestunge zîen (sich lösen) wil Sachsenspieg. ldr. 2, 4, 1 Eckh.; scut di dit, so tie di ut der vestinge richtst. landr. 47, 2 H.; Schwabensp. ldr. 89 G.; s. unt. II B 6 k; ähnlich sich loslösen, freimachen von: sy ... zühend sich us aller ghorsame gottes d. schr. 1, 323; darausz (aus dem dienst und glauben) sich die unglaubigen nit z. noch entschuldigen moͤgen 44 R.; sich entfernen:
sich ergeben: hieraus zog sich ... keine bedenklichkeit 24, 23 W.
fast halb entzuͤckt durch die verhimmelnde gedancken
zieht gleichsam sich mein geist aus seines cörpers schrancken
ird. vergnüg. 4, 7;
Trullus zeucht sich ausz dem kriege, wil nicht länger wache stehn
E.;
556 d)
durch: belege s. II B 5 b; von der reaction auf leibschmerzen: du tühst di so düörneen hatt gieg. hatt 25.
e)
gegen: dies cadens der tag zücht sich gegen der (neigt sich zur) nacht 169ᵃ.
f)
in, zunächst von körperlicher und anderer concreter bewegung; zu I A 10: seine stirne ... zieht sich in runzeln w. 3, 364; das gesicht in falten z.; zu I A 11: don Kichote ... streckt die arme ausz, sein schoͤnes jungfraͤulein von Asturien zu empfangen, welche gantz enge sich in einander zoch Harnisch aus Fleckenland (1648) 169; (der) vater zieht sich in einander, als ob er leibschmerzen habe hatt gieg. hatt 25; auf das seelische verhalten bezogen: die Helmine zieht sich in sich br. 4, 275;
s. unt. IV 3; von kräften, zuständen, verhältnissen u. a., die ihren bereich verengen, ihre wirkung vermindern, ihre tätigkeit einschränken; bestimmende richtungszusätze treten dabei auf (s. ob. II B 3): der bildende trieb zieht sich, wenn er ein äuszerstes erreicht hat, in die enge pros. jugendschr. 2, 331 M.; wie sehr sich alles ins enge zieht IV 15, 214 W.; auch: doch kann jetzt weder director noch schauspieler sich in die enge z. 22, 232 W.; aus dem verwickelten und verworrenen sich ins einfache ... z. IV 28, 158 W.;
frei: die geschäfte haben sich ... ins papier gezogen IV 22, 47 W.; mein ganzes dasein hatte sich ins herz gezogen w. 4, 112; zog ich mich ganz in mein trauern 1, 30; vgl. theolog.: das er ... sich gar in den vater zihe 28, 124 W.; das der selb glaub ... sich in gott tzihe und ihm gleych werde 11, 453 W.; hier schlieszt sich an: das wasser ziehet sich in den schwamm (dringt ein) Adelung² 4, 1707; der geruch zieht sich in die kleider, s. ob. II B 5 b; damit sich die flüssigkeiten nicht in den thon z. können s. w. 2, 220; ferner sich in die höhe z.: rancken seind ... ein gestraͤuche, das
sich windet und in die hoͤhe ziehet rechtschr. 111; einem ... stiesz ich meinen dolch in die gedärme, wie sich sein harnisch in die höhe zog (Götz) 8, 102 W.; sich strecken:
sich beziehen auf: nun wöllen wir sehen, wie sich die acht seligkait in die zehen gebot z. 10, 3, 401 W.; reform.-flugschr. 1, 85 Clem.; sich berufen auf:
beanspruchen, in anspruch, besitz nehmen s. ob. a; sodann wie auf (s. ob. b) in eine andere farbnüance übergehn: das steinmark ist weisz, sich ... ins gelbliche ziehend oryktognos. 118; mineral. hdlex. 1, 308; auch: der kopf zieht sich aus der plumpen ründe in ein schöneres oval 13, 214 S.; bei pers. subj. eingehn, eintreten in, eingehn auf: nachdem als ... er sich in seinen frid und unfrid zogen und gesetzt het (Nürnb.) städtechron. 2, 130; daz er sich in marggraf Albrechts frid und unfrid züg ebda; gehören vor: so es lib und leben antreff und das sich in unser halszgericht zúg (1477) bei 6, 1184.
da haben sie sich ganz in sich gezogen,
und immer fremder sind sie sich geworden
ges. schr. 2, 423;
jetzt, da die wissenschaft ins kleinre sich gezogen
G.;
11, 12 im felde ...
sah man sich einen busch in hundert äste ziehn
verm. schr. 1, 161;
und dasz ich das bewar dest mehr,
zich ich mich in alle rechtslehr
dram. 4, 2575 K.;
g)
mit: s. ob. II B 4 a; in umgangssprache und ma. vom verliebten umgange zwischen personen verschiedenen geschlechts: er (oder: sie) hat sich schon mehrere jahre mit ihr (oder: ihm) gezogen Jac. Grimm handschriftl.; 2, 492ᵇ; auch vom verkehr unter menschen gleichen geschlechts: ich weisz nicht, mit was für leuten du dich ziehst! flüsterte er dem bruder zu zauber. 3, 357; ritter v. geiste 8, 160.
h)
nach: s. ob. II A 4; II B 5 a; modal: disser spruch ... ist ... das mas und das zil, darnach sich zihen, lencken und messen sollen alle wort, die hernach folgen 18, 69 W.; ges. w. 17, 301; örtlich: alles abgelebte zieht sich nach dem weiszen, zur abstraction, zur allgemeinheit, zur verklärung, zur durchsichtigkeit Göthe II 1, 234 W.; wie an (ob. a), zu (unt. m) beanspruchen: he wolli sich nach deimi guiti zi, alsi iz recht is (er wolle seinen anspruch auf das gut durchführen) Mühlhäus. reichsrechtsb.² 11, 1 Meyer.
i)
über: man sol sich erbarlich ... nochs landes sitten handeln, zeuch dich (stelle dich) nicht uber die selben 34, 1, 125 W.; wiewol menschlicher geist sich selbs und mit ime seinn leib zuͦ guͦtem uber sich (empor) z. solt 140 R.; in die kleineren holkelen magst du ein ast machen, davon sich das laub uber sich zeucht underw. d. mess. H 4ᵃ; wann sich der nebel über sich zeihet (emporsteigt; elsäss. 1625) 2, 897ᵃ.
j)
um:
IV 13, 345 W.
des zweifels finstre wetter zogen
sich um der wahrheit sonnenbild
G.;
11, 25; 391 und immer enger zog der waffenkreis
um Dresden sich
ges. schr. 2, 63;
k)
von bezeichnet die trennung, das scheiden:
wann also der selbe unser múnzmeister sich von uns z. (aus unserm dienst scheiden) und nit lenger by uns beliben wölte (1414) württ. vierteljahrsh. n. f. 26, 147; das wir uns ... von eu und ir unser freuntschaft nicht ziechen, sunder albeg gern tun wellen privatbr. d. mittelalt. 1, 26 Steinh.; sie konden sich ouch von den cleinen steten nicht czihen, sie musten en ouch ire truwe halten (1450) acten d. ständetage Preusz. 3, 132 T.; und wöllen wir uns von ainander nit ziechen, fürworten noch schaiden urk. d. schwäb. bund. 1, 6 K.; sich von soͤlcher gesellschaft zuͦ zyehen Cic. (1535) 88; dasz si sich selber von den kirchhörigen gezogen 1, 26; soll ...
sich von dem gut z. und sich des uszeren 6 wochen und 3 tag (schwäb.) 2158; sich fernhalten: riet darumb minem gemüt, von wolust diser welt sich zuͦ z. buch d. beisp. 11 H.; schimpf 166 Ö.; darumb daz die junkfrowen und ǒch ander frowen sich ... von der unkúschait ziechen möchten Boccaccio ber. fr. 218 D.; abalienare ab aliquo sich von einem z., wenig kundtschaft oder gemeinschaft mit einem haben 3ᵃ; also moͤchtest du ... doch ... dich von ehrlichen leuten nicht z. itinerar. (1610) C 1ᵃ; sich freimachen, befreien: so mugin sich di vormundin woli von dir vormuntscaph zi, ab su wollin Mühlhäus. reichsrechtsb.² 47, 2 Meyer; sich entziehen:
er wölt sich von des kaisers Otten und des reichs gehorsam nit ziechen leg. v. hl. Ulrich 14 H.; nimant der gewerken zal auch sich von dem gerichte zihen, bei der busze (thüring. 1415) weisth. 6, 102; sich von etwas z. sich einer sache entziehen 2, 704ᵃ.
er hat sich von mir gezogen
und liesz mich in dem won
liederb. d. Hätzlerin 78 H.;
Jôsêp unde sîn kone
di ne wolden sich niht da vone
deheinen wîs ziehen
kindh. Jesu 707 Koch.;
l)
wider: erzeyget er sie (werke der barmherzigkeit) in hochsten noden nit, so zuge esz sich (ginge) widder das geboyd, nyemant saltu toden (Rheingau, vor 1468) beichtbüchl. 31 Battenberg; andern anhengen, die sich ... dem wort gottes zuwider z. (wider das wort gottes handeln) wollen (1524) bei 6, 1184.
m)
zu: hofnung ... ist ein lang seyl, daran sich viel zu tod z. flor. pol. (1662) 1, 429; sich zusammenziehen: der luft zeücht sich zuͦ einem gewülck 50ᵃ; zu I A 6: sich zu einem spitz z. (in eine spitze auslaufen) oder sich zuspitzen 820ᵇ; eine gröszere gruppe läszt sich unter der bedeutung sich beziehen zusammenfassen: was sich zuͦ frävelkait zucht (14. jahrh.) bei 6, 1184; er wil als das ertzelen, das sich zuͦ den wercken z. mag Terenz 89 F.; dar tzu dinen und tzihen sich auch di andern sechs bitt, das gotes name geheiliget werde 2, 87 W.; alles, was sich zu gottes dienst zeuhet, sol pur und rein sein sprichw.-reg. a 2 α, nr. 92; hier stellt sich der sinn gehören zu ein: kannen, vlaschen, bechir ... und das gewurcht ist von golde adir von silbir, das mag sich wol tzyhen tzu vrouwen gerade alt. kulm. recht 4, 60 Lem.; daz denne weder der bruͥtgol (bräutigam) noch die brute ... kainen hof noch kain grosz mäle, daz sich zuͦ solichen hoͤfen gelichet oder ziuhet, haben suͥllen rot. buchd. st. Ulm. 217; weiter schlieszt sich die bedeutung sich berufen, sich stützen auf an: die man mût sich wol zu sîneme hantgemâle thên mit sîneme eide Sachsensp. ldr. 3, 29, 1 Eckh.; sich zu iemand z. se referre ad quempiam 100ᵇ Sch.-K.; auch in die moderne rechtssprache übergegangen: dasz man ... sich zu demselben (dem rechtsbuch) zog, wie man sich zu einem anderen gerichte zog Eichhorn staats- u. rechtsgesch.³ 2, 225; z. sich ... durch eid zu ihrer freiheit und ihrer abkunft handgemal 48; ferner folgt der sinn rechtlich beanspruchen, anspruch erheben, vindicieren aus dem oberbegriff sich beziehen:
unde tzê sich zu sîme erbe (ziehe sich zu seinem erbe Leipzig 1545), alse recht is, uphen heiligen Sachsenspieg. ldr. 2, 41, 2; 1, 28 Eckh.; sô thê her sech zu sîme gûde mit rechte jegen den erben 2, 60, 2 Eckh.; richtst. landr. 12, 1; 13, 5 H.; suln sich diu chint zu ir gute z. Augsburg. stadtr. 140; Schwabenspieg. ldr. 172 G.; reichlich bezeugt, vgl. alt. kulm. recht 2, 89; 3, 80; 107; 4, 24 Lem.; und were, daz ich den namhaften zens nicht en bezalete uffe den namelichen tag sente Martins, so mochten sich die herren wider zihen zu irme lande (einziehen, mit beschlag belegen) alse vore (1339) hess. urkb. 2, 480 W.-R.; (14. jahrh.) oberschwäb. stadtr. 1, 40; wi he sich zu dem pferde cihn (sein recht auf das pferd darthun) sulle Freiberg. stadtr. in urkb. d. st. Freiberg 3, 53; u. a.; noch: wer sich mit dem rechten darzuo (zu einem pfand) zeucht stadtr. v. München art.
111 Auer; das gut ist verfallen der stadt ..., sofern sich niemand zu dem gut, wie recht, z. kann seerecht v. Lübeck v. j. 1586, art. 5, 3 bei collect. d. lois maritimes 3, 447; s. auch bei 6, 1184; auf der grundlage von I B 3, z. th. auch von I D 1 ruht die bedeutung sich anschlieszen, halten zu, an, sich hinwenden zu:
das der selben stette ding gar wol staut und das man sich zuͦ söllichen stetten gern zühet (Augsb. 1398) städtechron. 4, 163; ist also dasselbige buch wol wert, das wir kündig und leuffig darinnen werden, auf das wir daraus zum reich Christi ... uns zu z. und zu schicken wüsten 16, 2 W.;
die jugent, so durch liebe des lobs und der scham sich zuͦ der tugent nit zeücht, da seind alle streich verloren sprw. (1567) β 4 β; Ottilie konnte dem mädchen nicht feind seyn, denn ihr war es besonders freundlich, zu ihr zog es sich, mit ihr ging und lief es 20, 180 W.; unter anschlusz an I B 2 k und II A 3 sich zusammenziehen, sich ausbilden: in abscessum ... verti sich zu einem geschwaͤr z. 9ᵇ; 663ᵇ; 2, 2247ᵃ; wann die brust (von frauen) lang offen ist gewesen, dasz es sich zu einem flusz hat zogen arzneib. 82; woraus sich unter einwirkung von I A 14 der begriff des zeitlichen und sachlichen ausganges entwickelt, so dasz der sinn sich wenden, ausschlagen zu, gereichen, sich neigen zu hervortritt: der waren xx (säulen) in der seyten ze mittem tage, das sich richte oder zoch zuͦ (die sy nayget gen Zainers ausg. 1475) dem mittag 2. Mos. 26, 18 erste dt. bib. 3, 306; der winter zeücht (neigt) sich zum end 1199ᵃ; in den zwitrechten, ... die sich nu zu beden seiten zu offenen veintscheften und kriegen gezogen haben (Nürnb. 15. jahrh.) städtechron. 2, 163; es möcht der hören, es züg sich dir und mir zuͦ groszem schaden buch d. beisp. 13 H.; ob sie noch etwas finden möchten, das sich zu ainem frid züg (Augsb. 15. jahrh.) städtechron. 5, 281;
darumb lassen uns erfolgen die ding, die sich zuͦ fryden zühend freih. d. speis. 24 ndr.; wie man ... der hofnung was, der span solte sich zuͦ guͦtem ziechen d. hist. schr. 3, 292; als sich ... die sach in einer eydgnoschaft zwüschen etlichen orten zu unfrid z. wolt Schweizerchron. 382ᵃ; ein igliches das sich czu wunden czeucht unde zu unzucht Iglauer stadtb. 28 bei wb. 989; andere belege mehr bei 6, 1184.
ziuch dich mit guoteme heile
ze mînem erbeteile
Iwein 7309;
die sich zu gote zihen
Daniel 2039 H.;
zu boͤsen dingen du dich züge
vis. Philib. 75 S.;
zeuch dich zu dem guten wein
Apollon. 3370 S.;
und ligt die axt schon an dem baum,
das wir derselb entfliehen kaum,
wo wir uns nicht zuͦn lehrern ziehen
bilderged. auf Lud. Gwalther v. 37 Hauff.;
ich weisz wol, was ich jetzt gedenck
und was da mich am meisten kraͤnck,
dasz nemlich eim geht allzeit noch,
darzu er sich am ersten zoch
Eulenspieg. 47 Hauff.;
wir verdienen das paradeis,
das ich mein puͦlen guͦtes weis,
ob er verliuszt durch mich
was zu unpreis ziuhet sich
liederb. d. Hätzlerin 116ᵇ H.;
III.
intransitiv.
die im abschnitt I (transitiver gebrauch) an verschiedenen stellen beobachtete bedeutung durch zug einen gegenstand von seinem platze rücken hatte in II B 5 den wichtigen fortschritt zum begriff der bloszen fortbewegung, kaum noch mit der vorstellung des zuges verknüpft, gemacht. bei der intrans. verwendung ist nur der sinn sich fortbewegen übrig geblieben; die ausnahme III B 2 löst sich bei näherem zusehen auf. dem idg. und auch noch dem got. fremd, tritt der intrans. gebrauch schon in den ältesten literar. zeugnissen des altengl. auf; das ahd. verhält sich zu der neuerung spröde (einen beleg s. III A 1 a und beachte II B 2), durchgedrungen erscheint diese erst in der frühmhd. periode. der mit II B 5 einsetzenden, hier voll durchgeführten verdrängung des trans.
subjects durch das object liegt einerseits die schwierigkeit zu grunde, in gewissen fällen die thätige kraft zu bestimmen (vgl. die beispiele ob. II B 1; 5 b), anderseits spielt die ob. wiederholt festgehaltene neigung der gruppen- und fachsprache zum kürzenden oder nur das wesentliche ergebnis eines vorganges berücksichtigenden ausdruck auch hier eine rolle. dem alten varn reisen hat z. im verein mit reisen, wandern u. a. den lebensraum genommen. den vollen sieg über die wettbewerber hindern die eigentümlichen bedeutungsschranken, die aus der etymologischen verwandtschaft stammen. zum perfect tritt der regel nach sein hinzu, zwei ausnahmen dürfen nicht wichtig genommen werden: wir haben mit der keiszerin ... und mit iren fursten und herren geczogen durch manche stath und landt der christenheit Hedwigleg. (1504) J 4ᵇ; jägerpract. (1746) 1, 18ᵃ (cit. unt. III A 4).
A.
von lebenden wesen gilt z. in der regel nur, wenn die begriffe langsam, feierlich und menge zusammen oder wenigstens einzeln gewahrt sind. nur der mundart mit ihren gefühlstönen gelingt die umkehrung zum begriff der eile (s. unt. III A 1 b).
1)
reisen,
a)
wobei zunächst der einschränkende begriff der menge, den th. 16, 386 dem worte zug zuweist, in die augen fällt; so denn von nomaden: ziehende völker s. w. 6, 30 A.; da sie nun zogen gem morgen, funden sie ein eben land 1. Mos. 11, 2; da Israel aus Egypten zoch (in exitu: fuor Notker) ps. 114, 1; sie zogen von volck zu volck (pertransierunt: walloton Notker, se vuoren mwestfäl. ps.) ps. 105, 13; (es) war ... mehr ein verharren als ein z. (der menschenmenge) heimkehr 117; eine einzelne person tritt dabei als führer eines zuges auf: und Esau nam seine weiber, soͤne und toͤchter und alle seelen seines hauses, seine habe und alles vieh mit allen guͤtern, so er im lande Canaan erworben hatte, und zoch in ein land von seinem bruder Jacob 1. Mos. 36, 6; in einer feuerwolke zog er (gott) vor Israel her 12, 34 S.; ferner von wallfahrern: sie ... sagten, sie gehn allen heiligen z. wollten rastbüchl. 25 L.; ist ... nit von noͤten ..., das yemandt zyech mit wallen geen Rom, geen sant Jacob ..., die hailigen haymzuͦsuͦchen reform.-flugschr. 1, 15 Cl.; von kaufleuten: auf die marckt oder maͤssen z. 276ᵇ; die hirkanische kaufleute hielten bei dem Tyridates an, dasz ... man sie frei z. lassen ... moͤchte Octav. 1, 129; die nachricht, dasz Nürnberger kaufleute auf die messe z. 40, 101 W.; oder wer sonst in geschäften oder erwerbs halber unterwegs ist, gewöhnlich, wie oben, in begleitung anderer: her David, als her ken Danczik zum Domenik (Danziger jahrmarkt) zoch uf permyndt zu koufen Marienb. treszlerb. 57 Joach.; so ainer von noͤtigem geschaͤft wegen uber feld zücht 1, 40 ndr.; hüte dich ... fur den artzten, die after land z. und tyriack und würtzlin feil tragen 26, 650 W.; diejhenigen, so auf der straszen hin und wider z. antipap. 1, 220ᵃ; ist ein junger mahler, ... zieht auf die wanderschaft 49, 35 W.;
die fahrenden leute des mittelalters und der späteren zeit: (die) alten im land ziehenden hofsänger kl. schr. 3, 48; hier deutlich auch auf den einzelnen bezogen: der berufsmäszige deutsche dichter des neunten und zehnten jahrhunderts, der von ort zu ort ziehend sein brot verdiente Scherer literaturgesch.⁷ 59; wenn ich aber auf die universität z. wuͤrde Leipz. avantur. 1, 85; diese wendung hat sich gehalten, so scheidet Adelung auf das land reisen und auf die universität z. umst. lehrgeb. 2, 162; ziehende studenten: ges. schr. 3, 197; ihn selbst hatte man auf keine universität z. lassen s. w. 1, 177;
schauspielertruppen: ziehende gesellschaft s. w. 2, 265 A.; bald kam der trosz einer ziehenden schauspielertruppe in schr. d. Götheges. 14, 112; die ziehenden schauspieler Riesbeck bei Mozart 2, 16; von sonstigen fahrten und reisen: als ich den Rhein wider auf gezogen op. 1, 408 B.; d. Caspar Mecum und Menius sind von Hagenow gen Strasburg spazieren gezogen br. 5, 298 d. W.-S.; bei 6, 1185; dasz wann sy (Maria) fliehen oder z. geheiszen ward, Joseph alle ding kommlich anschickte d. schr. 1, 89;
vgl. die buchungen: proficiscor gehn, z., reisen XI ling. 1163ᵇ; peregrinor an die frembde z. 1056ᵇ; proficisci reisen, uber feldt z. 38ᵃ Sch.-K.; peregrinor in die frembde z. (1657) 585ᵇ; in ein land z. teutsch-it. 2, 1451ᵃ; migrare, demigrare, proficisci 2, 474ᵇ; in ein anderes land z. Adelung² 4, 1707; von gesandten, boten und fürstlichen u. a. reisezügen: und (die weisen aus dem Morgenlande) zogen durch einen andern weg wider in ir land Matth. 2, 12; her Dytherich von Logindorff, als her in botschaft zu herzoge Wytowte zoch Marienb. treszlerb. 7; 30 Joach.; von ihren (der böhmischen brüder) sitzen ... zogen ihre boten durch die gebiete ihrer sprachen s. w. 1, 191;
da Paulus gezogen ist durch Syriam 123 R.; anno domini 1050 begieng pabst Leo IX. den heiligen wienachtstag zu Verona ... und zoch darnach gen Rom chron. helv. 1, 19; s. w. 1, 312;
an hof z.: Reinh. fuchs vorr. 60; hier tritt die vorstellung des aufzuges oder des stattlichen, prächtigen zuges, auch eines umzuges hervor: wenn triumphe auf das Capitol zogen röm. gesch. 3, 571; indessen der papst in procession zog 43, 339 W.;
jetzt ... soll gleich, sobald unsere rathsitzung geschlossen ist, in die kirche gezogen werden, um den segen des himmels zu erflehen ges. schr. 5, 175; die bettelnden haufen der kleinen weihnachtssänger zogen ... von einer thür zur andern w. 1, 230; wenn auch nur selten das beförderungsmittel angedeutet wird, so läszt sich doch vorherrschend das reit- oder saumtier als solches annehmen; erkennbar ist es z. b. in folgendem falle:
dichterische freiheit macht dieses zum subject:
während an III A 1 a seine stütze findet:
ungewöhnlich von einem schiff:
und von troszwagen: (soll) ihnen (den wagen) vier tag zu z. (fahren) und den fuͤnften still zu liegen erlaubet seyn kriegsb. 1, g 1ᵇ. den hier gebotenen belegen der bewegung einer einzelnen person lassen sich aus der älteren sprache andere beigesellen, denen merkmale eines zuges abgehn, so der einzig sichere der ahd. periode: (ibo) inruentis (gressibus obviam) ziohantes, zuoillantes (9. jahrh.) ahd. gloss. 2, 442, 59;
gleichstehend und -bedeutend der von Tristan geltenden aussage:
wodurch die syntaktische verwandtschaft der beiden sprachformen unterstrichen ist;
also zoch der Thell den berg uff gegen Schwytz schweiz. schausp. d. 16. jahrh. 3, 32 B.; völlig vereinzelt:
sobald aber der begriff einer weiten reise oder fahrt vorschwebt, ist z. allgemein üblich:
wilt du ... in ein ander ferr land zuͦ fuͦsz z. cosm. 101;
darüber ich in der irr herummer gezogen engl. comöd. 230 Creiz.; warumb hat sie ihre liebe nicht offenbahret, ehe er von hier gezogen? ebda 82;
auch zur bezeichnung einer langen strecke auf kleinem raum noch zulässig: durch alle gassen bin ich gezogen (kab. u. liebe V 1) 3, 473 G. ebenso wie der abschied (s. ob.) stimmt auch das merkmal der heimkehr zum begriff eines zuges, einer reise, fahrt oder irrfahrt, auch die einkehr in eine herberge:
repatriare wider heim zu lande z. gl. 492ᶜ; czu haus vel czu lande cziehen n. gl. 316ᵇ; da sie wider heym z. wolten paedag. princip. (1595) 17; ziehet, da ihr her kommen seyt 425; als yedermann in sein herberg gezogen was 1, 38 B.; doch fehlen auch diese voraussetzungen gelegentlich:
Zena, züch haim (abi) Äsop 41 Ö.; einige mundarten halten diese der schriftsprache fremde ausdrucksweise fest: nu laat uns man na hus tehn, ik teh mit 5, 35;
doch ähnlich 14, 337 G. (cit. unt. b).
und zog als räuber durch das land
G.;
13, 12 es zogen drei bursche wohl über den Rhein
ged. (1898) 1, 176;
die Deutschen zohen starck in Frankreich, acht zu geben
auf dieser sprache laut und auf der leute leben
E.;
69 ihrer viel sind zwar beflissen,
sich im Helicon zu wissen.
ob sie gleich nun ziehn und ziehn,
kommen langsam sie doch hin;
denn ihr bestes pferd (der wein) ist heuer
viel zu seltsam und zu theuer
33 E.;
dahin! dahin
möcht ich mit dir, o mein geliebter, ziehn!
W.;
21, 233 niemand, o Israel, ist wie der gott,
der auf den himmeln dir
wie auf kriegswagen zur hülfe zieht,
auf hohen wolken zieht in seiner majestät
S.;
12, 148 wo Bacchus weiland zoh, da wuchsen lauter reben,
und aller dürrer strauch must eitel trauben geben
E.;
110 will man denn zu hofe ziehen,
kostets auch viel muͤh und gelt,
dasz man herrengunst behelt
od. u. lied. (1642) 57;
wie sie mit den klapperblechen
selbst voraus im tacte ziehn!
2, 28 W.,
ihr gantzes tuhn ist nichts als nur mit weiberwahren
ein groszes geld verthun, mit vier und sechsen fahren,
dann auf die hochzeit ziehn
satyr. ged. 28 ndr.;
sus zôch hin über Parzival
und kom geriten an ein wal
Parz. 182, 7;
und das saumrosz selbst,
das auf dem Gotthardt ziehet, musz ihm zollen
Tell II 1) 14, 311 G.,
(kameele ziehn durch heiszen sand
s. ged. 5, 19;
do si ain perg sahen,
der was weit und hoch,
der morner dar gegen zoch (steuerte)
Apollon. 6452 Si.;
sinen weg von ire (Joseph von Potiphars weib) zoch
Wien. genes. 3800 D.;
si gerte des, der von ir zôch
Trist. 19 399,
er qual nâch jener starke
und zôch sich hie von dirre
19 391,
an dem dritten morgen dô zôch er fürbaz
Wolfdietrich A 454, 1 Sch.;
ziu dar nâher!
Parz. 651, 11;
grünt und blühet
schön der mai,
liebchen ziehet
froh und frei
W.;
1, 80 der seines laids ergetzt well sein
und ungenetzt beschoren vein,
der ziech gen Costnitz an den Rein,
ob im die rais wol füege
Sch.;
59, 3 zeuch in fernes land und denk
unsers bunds hienieden!
ged. (1783) 304;
zieht der bursch die strasz entlang
im allg. deutsch. kommersb.¹²⁷ 304;
(1883) Ulixes heim ze lande zô
17 781;
nu sollet er (ihr) ze hûse ziehen
Alsfeld. passionssp. 8088 G.;
grad übern gangsteig her
ziehgt hoam beim mo (mond) a jaagerbua
mi' n rucksack und mi' n gewehr.
da drent glanzt a derfallens dach,
neamd geht dort ein und aus;
schnell ziehgt (wandert) der bua — der daxl luust,
dort hoaszts: dös tote haus
ged. 1, 25 Recl.;
b)
auszer den in a gebotenen bestimmungen des begriffes z. treten noch andere als kennzeichen hinzu, zunächst der feierliche abschiedsgrusz: so zeuche in dem namen gots (e tu va con buona ventura) decam. 31 K.;
zieh in frieden 2, 47 M.; sodann die hervorhebung des abschiedes und des friedlichen reisens: doch thut es dem herzen wohl, dasz sie mich ungern z. sehen theatr. w. 1, 107; man ... wird sie in frieden z. lassen IV 9, 321 W.; der begriff des z. lassens schlägt in dieselbe richtung: (Karl. V.) liesz ihn (Luther) ... wider sicher unbeleidigt nacher hausz z. apophthegm. (1628) 1, 89;
lasz mich z. teutsch-it. 2, 1451ᵃ; doch ebenso auch unverrichteter sache z. lassen: legatos sine responso dimittere die gesandten ohne antwort z. lassen nomencl. lat.-germ. (1634) 504; allgem.; ferner wird die gemächlichkeit und langsamkeit hervorgehoben: er zieht lassus procedit 2, 1098; Hübner zeitgslex.³¹ 4, 1019ᵃ umschreibt daher zutreffend z. mit sich langsam von einem orte nach einem andern bewegen, eine bedeutung, welche in den beiden participien dann auch offen hervortritt, s. unt. IV 2 und 3; um so mehr überrascht der entgegengesetzte sinn, den der gefühlston der volkssprache auszubilden vermag: er ziet geht rasch Aargauer wb. 308; jetz isch zitt, dasz dü zeihscht dich aus dem staube machst 2, 897ᵃ; zeⁱen sich aus dem staube machen lux. wb. 498ᵃ; zieh, mach giëh! geh fort 2, 704ᵃ. seit frühester zeit ist ein acc. des ortes belegt: Wien. genes. 3800 D. (cit. ob. a); ago longinquum iter ich zieg ein fernen weg, ich zieg ferr hinweg, ich thuͦ ein grosz reisz Er. Alberus V 3ᵇ; zoge ... den schlechten weg fort buch d. liebe 3ᵈ; so stehet ir morgens fruͤe auf und ziehet eur strasze 1. Mos. 19, 2; wer woͤlt dann nit lieber ... ebene straszen mit guͦtten gesellen dann unfertige steyg mit geringer anzal z.? Cic. (1535) 90ᵇ; s. schr. 1, 52; allgem.; seltenere fälle:
dysse pylgrymmacie byn ich dat meysten deyl myt kouffluden getzoegen pilgerf. 4 G.; ich zog mit meinem saumrosse ruhig die gewohnten pfade 24, 27 W.; Alexander zieht den flammenden siegeszug durch die welt Eva Sehring 5; nicht so häufig der lokale gen.: wir z. unsers weges engl. comöd. 227 Creiz.; u. a.; alt ist auch der zutritt von präpos. verbindungen und adverb.: wanne her enweg zoch in myst. 1, 244 Pf.; gl. 486ᵇ;
nun ade, o hertz und trauter vater, ich ziehe von hinnen engl. comöd. 37 Creiz.; fortgepfl. lustw. 1, 431; u. a.; die stadt war wie verwaist, als er von dannen gezogen ges. schr. 1, 117; sterben wird auch so ausgedrückt: wenn wyr von dyser welt zyehen 34, 2, 271 W.; ausz diser waͤlt z. cedere vita 521ᵇ; (er) zohe ... ausz disem zeit Heyden Plin. (vii 53, 182) 73; einige bes. fälle:
dat tücht dor all na to sammelt sich auf einem punkt 5, 34. hier wie in 2 die fügung gezogen kommen beliebt:
komm du mer blosz mit der schlumpe gezogen! biberpelz 8. schlieszlich gelangen einzelne mundarten für die reflexive construction II B 6 g und m auch zur intrans. wendung: tsùme meìtle tsíke einem mädchen den hof machen 2, 897ᵇ; se tücht all lang mit den kerl rum treibt sich mit ihm umher 5, 35.
der wirth sprach: ziht in gotts geleit
Thedel v. Wallmoden 35 ndr.;
wer dir begegnet auf der straszen,
den soltu für sich ziehen lassen
Grob. 41 ndr.;
ich glaub nit, das man schier ein fund,
der zogen sey ein solchen kreysz (so weiten weg)
weinsp. 2858 ndr.;
want ich alsô hînnen zî (scheide, abscheide),
daz du mich ûf erden hî
gesîst bî lebne nimmer mê
Str.;
20 494 er zeucht schon dahin zu dem sterben (liegt im sterben)
K.;
8, 210 dâ der himmel und diu helle
von ein ander ziehent
unt ein ander immer fliehent
warnung 3385;
ich singe noch so gut, wann du (Bacchus) mir in die stirne
mit rechtem masze zeuchst
deutsch. getichte früling (1642) 96;
bisz das alter krumm gebogen
komm gezogen
auserles. ged. 44 ndr.;
mit dem pfeil, dem bogen
durch gebirg und thal
kommt der schütz gezogen
früh am morgenstrahl
Tell III 1) 14, 337 G.;
(c)
wie seinen weg z. ist rotw. leine z. zu verstehn, da rotw. leine für weg, gang und den strich der dirnen gilt: leine z. auf den strich gehn (Berlin 1846) bei rotw. 1, 371; doch schon zieh deine leine geh fort, geh deiner wege 382; leine z. weitergehn, ausreiszen (1863) 423; leine z. auf den strich gehn rinnsteinspr. 95; l. z. seines weges gehn, eine sache aufgeben Bruns volksw. aus Sachs.² 43ᵃ; zieh leine! geh ab! H. Meyer richt. Berl.⁸ 104ᵇ; l. z. sich drücken, ausreiszen: den hättste mal leine z. sehn sulln! 2, 164ᵇ; nu zieht aber bald leine! d. web. 116; 39.
2)
ins feld, in den krieg ziehen, sowohl auf den heereszug bezogen und auf dessen führer als auch auf einen kriegstheilnehmer: terrestre agmen ein zeüg, der ze land reiset oder zücht 64ᵃ;
vom landesaufgebot: ob man ihnen gebot auszuziehen, dasz sie nirgend solten zihen, meines gnedigen herrn von Rieneck ambtmann zöhe dan vor, und solten auch nicht ferner zihen, dan dasz sie bei sonnenschein wider herkönnen (1454) weisth. 6, 13;
keyser Cunrad zog in Burgund wider graf Ottonem chron. helv. 1, 1;
vor den feind z. teutsch-it. 2, 1451ᵃ; er zog als compagniechirurgus mit den dänischen truppen nach Mecklenburg was ich erlebte 1, 9; Annemarie, die des ziehenden Lukas heimliche braut ... war d. sold. Lukas (1926) 7; alt ist der zusatz eine reise:
wi derselbe ... lantgrave zoch eine reise met grozem volke in daz lant kein Polen leb. d. hl. Ludw. 4 R.; Marienb. treszlerb. 65 Joach.; dar mach mallik an denken und teen sodan reise nicht (Magdeb. 15. jahrh.) städtechron. 7, 408; auch: in die reise z. Marienb. treszlerb. 21; sonst durch präpos. bestimmt; am häufigsten ins feld oder zu felde, vgl.: in das vaͤld z. 521ᵇ;
beide wendungen häufig übertr.:
namentlich von einem federkrieg: auf eine pedantische art wider ihn zu felde z. anmuth. gelehrs. 1, 828 Gottsch.; ich
habe nichts dagegen, dasz ... alle schulrectores in Niedersachsen gegen meinen ungenannten zu felde z. 13, 142; 10, 247 M.; 45, 271 W.; w. 11, 172; von einem wortgefecht: so zogen wir mit unserm wize ... gegen einander selbst zu felde gesch. s. leb. 1, 73; im liebeskrieg: bis ... Porcius wider ein paar willige maͤdchen zu felde zog s. w. 5, 246. auszerdem in den krieg z., vgl.: wann ein künig in krieg wolt zihen 6 ndr.; 2, 474ᵇ; in den krieg z.: bild. 1, 251. mehr grammatikerbeleg: ausz dem vaͤld z. cedere campis 521ᵇ; doch: so wölt er von der statt z., die von im belegert was Äsop 6 Ö. vielfach zu hilfe z., vgl.: 12, 148 S.; fand die bauern eifrig bereit, dem könige ... zu hülfe zu z. gedank. u. erinn. 1, 39 volksausg. ortsangabe: nach der schlacht bey Cannas ... hat Maharbal ... Hannibalem vermahnet, dasz er ... auf frischer that fort ruͤcke und zoͤge vor Rom paedag. princ. (1595) 346; taktische bewegung und marschordnung: der hertzoge wolt hünder sich (zurück) z. eine mile von dem wasser (Straszb. 1392) städtechron. 8, 59; und aus dem lager der Philister zogen drey haufen 1. Sam. 13, 17; miles in moenia colligit sese die knecht zühend sich oder versamlend sich in die statt, zühend oder lauffend der statt zuͦ 246ᵃ; der könig mit den garden zog zuerst, die regimenter folgten 33, 324 W.;
hinter ihnen kam ihr trosz gezogen letzt. garbe (1927) 134; bildl.: der krieg zieht tag und nacht 81. allgem. auf wache z.: auf die wacht z. nomencl. (1652) 227; teutsch-it. 2, 1451ᵃ; auf die wache z. 2, 474ᵇ; Adelung² 4, 1707; sprichw. 1, 191ᵇ; im friedensdienst: ges. schr. u. denkw. 7, 71; von nachtwächtern: wo die nachtwaͤchter, ehe sie auf die wacht zogen, erst pflegten eine kanne bier zu trincken polit. maulaffe 34. substantiv. infinitiv: si ... pranten ... waz si erraichen mochten an dem ziechen (auf dem kriegszug) piz gen Regenspurg (Augsb. 1388) städtechron. 4, 81; im z. (im feld) soll der general oberst ... bey im haben einen, der ein faͤndlin fuͤhrt kriegsord. 4; im z. (auf dem marsche) oder halten oder auch im laͤger 36; s. 6, 1185. hingewiesen sei noch auf zeter, das sp. 809 aus der sphäre des bewaffneten nachbarlichen beistandes hergeleitet wird.
auf in zogen die Edomiter
K.;
1, 216 als wider in zog Lisias
K.;
1, 218 gen Friderichs heer musz Ludwig ziehen
G.;
11, 73 wir zogen in das feldt,
do het mir weder seckel noch geld
bei frische teutsche liedl. 89 ndr.;
mit den er eine reise zouch
Str.;
8590 weil nunmehr die gantze welt
wider sich zeucht selbst ins feld,
kan der glaub in solcher zeit
auch nicht bleiben ohne streit
E.;
57 wohl auf, kameraden, aufs pferd, aufs pferd,
ins feld, in die freyheit gezogen!
Wallenst. lag. 11) 12, 57 G.;
(wir sollen von dem Friedländer lassen,
der den soldaten so nobel hält,
mit dem Spanier ziehen zu feld,
dem knauser, den wir von herzen hassen?
ebda 11) 12, 43 G.;
((der wein, der) gegen alles in der welt
was leiden heiszt, frisch zieht ins feld
ges. schr. 5, 274;
das heer es kommt gezogen,
das uns den frieden gab
3, 42 W.;
3)
im wirtschaftlichen und sozialen leben hat z. seinen platz zunächst in der feldbestellung: der vater ziehet mit dem pfluge zu felde, und die mutter wartet unterdessen in den staͤllen beym viehe das ihrige fleiszig ab philos. 20; wer mit narren zu akker zeucht, eget mit gekken zu gute gedank. (1685) A 2ᵇ; wenn er zu acker z. soll schles. wirtschaftsb. (1712) 107; wenn er in die erndte z. will allg. haush.-lex. (1749) 1, e 1ᵃ; holzbeschaffung: de knecht sal med den grâten wâgen nân holte teihen (fahren) 228ᵃ; zurück von der weide:
beim handwerk: das er (der goldschmied) wieder in laden zoge und anfieng zu arbaiten rastbüchl. 11 L.; auf die freite: könig Sigurd Ring ..., der ... auf die freite gezogen sei I 4, 34; sodann für das scheiden aus einem dienstverhältnis: item so gobe wir dem alden oͤbirsten marschalke ..., do her von synem ampte czowg ..., thusent mark gereytis geldis handelsrechn. d. deutsch. ord. 271 S.;
wenn ein dienstbothe mit leeren haͤnden von ihr z. muszte s. w. 1, 214; in der umgangssprache allgem. ohne zusatz: meinswegen zieh du zum erschten april (als dienstmädchen) biberpelz 8. reichlicher flieszen die belege für z. als ausdruck des wohnungswechsels oder des verzuges aus einem wohnort in den andern, des umzuges:
ich ziehe demigro Er. Alberus S 4ᵇ; migro ausz einem ort in das ander z., die herberg verenderen, gon ze wonen an eim anderen ort 820ᵇ; wer sich von hinnan zuͥhet und anderswa setzet (überschrift). swelch burger och von diser stat zuͥhet (Leutkirch 14. jahrh.) oberschwäb. stadtrechte 1, 61, beide constructionen vereinigend (s. ob. II B 5 a); waͤr och, die selben hofflútte ziechent in welle stät das syge (elsäss. 14. jahrh.) weisth. 4, 5; do zugent die brediger us dem closter an die hofestat (Straszb. um 1400) städtechron. 9, 742; so ist ... ainer ... gen Puchswyler in das ampt Pfird gezogen (1513) bauernkr. 2, 42; weisth. 6, 41; 43; wenn ir ... meinem herren ... undienstlich und untreu wärt, ... daz eu dann mein herre ... schlechtiklich mug haiszen ab den güetern z. (tirol. 16. jahrh.) österr. weisth. 3, 57; es sind auch unsere recht, dasz wir mögen z. und heilachen (heiraten) hinter unser frauen, ... hinter den abt ze st. Gallen (tirol.) 101; (darauf) machte er sich vom dorfe weg und zog nach Lusebra medic. maulaffe 176; en ass no Lezeburech gezun lux. wb. 498ᵇ; weitere belege bei 6, 1185; — wer mein meinung, wir zügen ausz der stat auf unsere dorfer decam. 10 K.; aufs land z. teutsch-it. 2, 1451ᵃ; aus der stadt aufs land z. 2, 1098; leute von stande z. in die einsamkeit, der mode wegen einsamk. 1, 119; auch: (sie) czoch ... in den orden sandt Claren czu Breslaw Hedwigleg. (1504) A 4ᵇ;
nomencl. lat.-germ. (1634) 489; — wer zeucht, der ruͤhrt, das ist wer aufbricht und verruͤckt in ein ander hausz, der verzettelt und nimpt schaden d. Teutsch. weiszh. 2, L l l 3ᵃ; morgen ziehe ich eine etage tiefer br. 1, 35 L.; ich bin zu Tischbein gezogen III 1, 331 W.; ges. schr. 1, 51; aus einem hause in ein anders z. teutsch-it. 2, 1451ᵃ; 2, 474ᵇ; Adelung² 4, 1707; ohne zusatz wie ob. eigentümlichkeit der landschaftl. verkehrssprache: 689; wir müssen z. aus der wohnung 195ᵇ; wir z. zu Michele Leipz. ma. 240ᵇ; dreimal gezougn ist sou viel wie amal o'gebrennt (abgebrannt) schles. 199; allgem.; wer oft zieht, der verrutscht d hose 6, 1185; s z. der umzug ebda; wer oft zieht, wird selten reich 5, 580; von 2, 668 in dieser gekürzten form als unedel verworfen; übertr. von der letzten wohnung:
langsam ziehn die heerden von den triften
schr. 1, 47;
und als sie gott wolt füren ausz
durch Mose ausz dem diensteshausz,
wolts Pharao nit ziehen lassen
G.;
18, 403 dasz ich ins kloster zieh
Venusgärtlein 59 ndr.;
nu will ich in ein kloster ziehn
Gr.;
13, 287 sol sich nur bemühen, in sein grab zu ziehen
Venusgärtlein 43 ndr.
4)
fest ist der gebrauch von z. in der sprache des weidmanns: langsam gehendes hochwild zieht forst- u. jagdk. 6, 235; 535; z. oder gezogen wird von dem hirsche gesagt, wenn man ihn siehet oder spuͤret, so sagt man, er ist uͤbergezogen Noel Chomel 8, 2413; der wechsel wird es genannt oder der hirsch hat gewechselt, wo er hin und wieder gezogen hat jägerpract. (1746) 1, 18ᵃ; der (hirsch) ziehet aufs geaͤsz 18ᵇ; allg. haush.-lex. 3, 798; der hirsch nimpt die weid an oder zeucht ins gras forstl. oberherrligk. (1561) 87ᵃ; der hirsch gehet, nimmt die weide an oder zeucht ins grasz eröffn. jägerhaus (1715) 12; das edelwild ... zieht auf äsung tierleb. 3, 464 P.-L.; der hirsch zeucht vom feld gen holz forstl. oberherrligk. (1561) 87ᵃ; zu holze z. ... heiszet, wenn roth-, tann- und rehwildpret wider aus dem freien ins holz wechselt leithund 111; der edle hirsch ..., so er zu holtze ziehet neueröffn. jägerpract. (1754) 1, 9; in der fruͤhe, wann das wildpret vom felde wieder zu holz zeucht gewehrgerecht. jäg. (1762) 187; sonst nicht bezeugt: de hase tuͤt (var. tyedighet) al wedder na synem le̜ger sprichw. nr. 1192 H.; auszerhalb der weidmannssprache:
das wild zieht in heerden in diesem park w. 1, 232; wo ... die gemslein ungeschoren über die stillen
alpenweiden z. wander. im bayr. gebirge 172; weidmännischer ausdruck ferner für die jagd: die jäger z. zu oder von holz Hartig lehrb. f. jäg.⁹ (1865) 1, 106; forst- u. jagdk. 6, 220; die jegere ... zugen her abe (aus dem walde fort) in myst. 1, 193 Pf.; auf die jagt z. (1618) 2, 26ᵇ;
die gesamte jaͤgerey ... z. ... nach dem jagen und zu holtze jägerpract. (1746) 2, 44ᵃ; vom jagdpferde s. v. w. gehn: (bei der dressur) musz man es ... druͤcken, dasz es die quere hinuͤber ziehet. ist es nun wieder eine ecke (strecke) die quere gegangen 1, 120ᵇ; um ... das pferd zum z. zu bringen 1, 120ᵃ. allgemein vom abzuge der zugvögel im herbst, wenn sie warme länder aufsuchen: die kraͤnch ... zihen im herbstmonat feldbau (1579) 113; du steckest in dem ... wahne, als wenn unsere fruͤhlingsheerholde ... aus denen warmen ... landen wieder zu uns kaͤmen, da es doch noch nie recht erwiesen worden, dasz sie dahin z. winterflucht d. sommervög. vortrab A 2ᵃ; sie (die schnepfen) z. herbstszeit, wann das laub faͤllt und zwar des nachts vollk. jäg. 1, 143; es ziehet aber dieser vogel (zitscherling) nicht alle jahr jägerpractic. (1746) 1, 64ᵇ;
einige fachschriftsteller beziehen auch den zuzug im frühjahr ein: die voͤgel z., wenn sie ankommen oder wieder zuruͤckstreichen Heppe wohlred. jäg.² 421ᵇ, was Adelung² 4, 1707 und 5, 863ᵃ übernehmen; die zugvögel z., wenn sie ihren sommer- oder winterstand verlassen forst- u. jagdk. 6, 535; sie (die rotdrosseln) z. am tage truppweis, viele aber auch des nachts naturgesch. d. vög. 2, 280; auch von strich- und standvögeln, vgl.: die fasanen z., wenn sie allmählig ihren geburtsort verlassen und gewöhnlich wasserabwärts, selten stroman mehr und mehr sich entfernen forst- u. jagdk. 6, 535; die strichvögel z. Hartig lehrb. f. jäg⁹. 1, 106; weniger eng in der literar. sprache:
die nachtraubvögel z., die gespenster poltern Jean Paul 7/10, 18 H.; wie ... durchs gebüsch die leuchtenden vögelgen still und geheimniszvoll zogen IV 1, 235 W.; fachsprachlich früher wieder vom weisel: wenn der weisel aus dem stock ziehet, so ziehet sein ganzer anhang mit gloss. melitt. 140; in der falknerei: der falck zeucht in die hoͤhe, der falck senckt sich widerum feldbau (1579) 570; so musz er (der habicht) gezogen kommen (horizontal fliegen) jägerpractic. (1746) 2, 186ᵇ; klimmen oder in die höhe z. heiszt der steigende flug des beizfalken wb. d. falkonierspr. in Friedr. II. falknerei 202ᵇ Sch.
Reinhart zôch ze neste
Reinhart fuchs 635;
man zohe drauf zu holz mit einem jägerschrei
und blies, wie bräuchlich ist, der hörner vielerlei
dreiszigjähr. krieg 279;
es kreist der vögel schwarm und ziehet
s. ged. 5, 7;
dann kam der herbst, der winter gar,
die schwalbe zog, nach altem brauch
w. 3, 127;
schon zog der aar dem horste zu
ges. schr. (1877) 2, 30;
B.
in der unbelebten natur und im gebiet des geistigen.
1)
von naturdingen, deren bewegung sinnenfällig ist, von gestirnen, flieszenden gewässern und den schiffen darauf, dem eisgang, den wolken, wind u. a., auch von tönen, düften, gebärden, geisterschatten, gedanken, zeiträumen u. a.:
dann zog die sonne ihre breite bahn vom Schwarzwald zu den Vogesen d. Krafft v. Illzach 289; der erste (planet) unter fünfen, die um den Saturn ziehn IV 1, 264 W.; dichterisch:
der ziehende strom mit den gleitenden nachen br. 1, 297; K. v. Niebusch bei volksthüml. lied. d. Deutsch. 30; ges. dicht. 6, 148; man hörte nichts als das z. des flusses ges. w. 6, 27; ein doppeldeutiger beleg ob. I B 2 a; begab sich, dasz etliche schiff von Zürich uf den see zuchend 2, 70;
wander. im bayr. gebirge 126; das eis fing an zu brechen und zu z. III 2, 236 W.;
die zu uns her nach osten ziehenden wolken IV 31, 222 W.;
das z. der wolken s. w. 6, 211;
s. w. 2, 98; der regen zog nach dem lande 23, 3 W.; s. w. 5 Barthel;
nur über den wiesengrund zog ein dünner nebelschleier I 5, 229; da wieder ein stummer blitz durch den himmel zog s. w. 2, 106;
ein sehr rauher wind zog durch die straszen 22, 252 W.; der wind zog scharf 1, 256; frisch zieht der wind 18, 81; die auf dieser höhe ziehende mittagsluft s. w. 2, 55;
bergmännisch: das wetter (luftbewegung im schacht) ... wirdt innerhalb vierzehen tagen zum oftermahls verendert, dann einmahlen zeucht es in den tiefen schacht, ... das andermahl aber widerumb zum niderigsten herausz Agricolas bergwerkb. 86; wetterschacht ist, dadurch das wetter in die grube ziehet bergb. (1734) 424ᵇ; sommerfäden:
die sommerfäden zogen I 2, 423; —
verlor. handschr. 1, 125; auch übertr.: wobei ein innig weicher ton angeschlagen ist, der weit nachklingend durch die neuere musik zieht Mozart 4, 642;
s. w. 2, 45; das glockengeläute vom kloster zog weit durchs stille land 3, 306; diese nachrichten zogen durch das volk ... nur wie ein dunkles gerücht G. Freytag bild.⁸ 1, 471;
der geruch des bratens, der dir in die nase zieht schr. 5, 218; ein poetischer duft, der so oft durch die seelen der kinder zieht ges. w. 4, 7; — der schein, der durch die stube gezogen war, hatte ... prächtige ... wände ... beleuchtet ges. schr. 5, 92; ges. schr. (1877) 2, 102;
eine feine röthe zog verklärend über sein gesicht ges. w. 4, 298;
ges. schr. 8, 71; man sieht alle farben unsres schemas durch einander z. II 1, 193 W.; —
41, 1, 338 W.; schr. 16, 82; seine gedanken z. so im flug, als wären sie vögel aus fremden, heiszeren ländern Brentanos frühlingskranz 470; tausend erinnerungen, entwürfe und hoffnungen zogen wie ein schattenspiel durch seine bewegte brust s. w. 2, 11; erz. (1924) 197; vielfach; — und als abermals zwei jahre ins land gezogen waren Fontane I 1, 16, eine beliebte wendung; über die einsame farm ... zogen der herbst und der winter südafr. nov. 162; auch: mit den abenteurern ... zog auch mancher geistige erwerb aus dem griechischen leben in das deutsche G. Freytag bild.⁸ 1, 41; eine wirkliche bewegung zeigt sich auch in dem vorgange, von dem das nachstehende zeugnis berichtet: erst als mit der zunehmenden erwärmung die groszen laubwälder ins land zogen, fand auch der mensch sich ein waldb. 78.
und als die sonne hoch am himmel zieht,
da lenkt er zögernd heimwärts seine tritte
ges. schr. (1877) 2, 223;
die armen menschen mühn sich ab und reisen,
die welt zieht ernst und streng in ihren gleisen
s. w. 1, 363;
deu unde dar ubere zôh
Vorauer genesis bei deutsch. ged. des 11. u. 12. jahrh. 12;
ich seh, es kommen schon gezogen,
herr, alle deine wasserwogen
Ö.;
99 tausend wellen ziehn wie stolze türme
drohend gegen den verheerten strand
poet. vers. 1, 48;
wohlerleuchtet, glühend-milde
zog der flusz im abendschein
W.;
4, 68 wenn nicht mehr an unterjochter
landesburg die Oder zornig zieht
kriegsgesänge (1813) 49;
nu sta ik hier ant water
un hör de waggen tehn
quickborn⁶ 197;
die sonne sinkt, die letzten schiffe
sie ziehen munter hafenein
Faust 11 144) 15, 295 W.;
(ziehn die segel, ziehn die hohen wolken
2, 72 W.;
wir sitzen still, gleich schwänen zieht das segel
s. w. 1, 500;
der eichwald brauset, die wolken ziehn
Piccol. III 7) 12, 148 G.;
(am himmel sahn wir ferne her
gewölk wie schäfchen ziehn
Mildheim. liederb. 43;
als wann hoch in der wolcken lauf
ein groszes wetter zeucht zu hauf
fröhl. heimfahrt 17 Str.;
es hat die nacht geregnet,
es zog noch grau ins thal
s. w. 1, 477;
nun ziehen nebel, blätter fallen
1, 489;
da steigt ein dampf, dort ziehen schwaden
Faust 3920) 14, 198 W.;
(ob eine red uns schön und künstlich gleich bedeucht,
so ist sie doch ein wind, der hin zum winde zeucht
E.;
48 so nebel fliehn,
wenn stürme über braune haiden ziehn
ges. schr. (1877) 2, 109;
und umschwebt von ziehenden metten, vergesz ich
fast der blüthe, die nun
fruchtet
oden 2, 100 M.-P.;
wie die töne kamen, zogen
schr. 1, 372;
god save the king, so heiszt das lied,
das feierlich zum himmel zieht
ges. schr. 2, 8;
gerüche winden sich durchs glück,
unsichtbar wolkig ziehend
W.;
6, 44 der augen blitz, der stirne glanz,
das spiel der ziehenden gebehrden
geharnschte Venus 31 ndr.;
ein still verklärtes sanftes lächeln zieht
um seinen mund, sein dunkles auge glüht
ges. schr. (1877) 2, 207;
und den flusz hinauf, hinunter ziehn die schatten tapfrer Goten
w. 1, 6; —
mir klingt der sanfte drescherschlag
in ohren noch, wenn in dem fruͤhen
die morgentreume reiner ziehen
geharnschte Venus 23 ndr.;
2)
die bedeutung sich erstrecken bei ruhenden gebilden der erdoberfläche und linien im gelände oder in und an körperlichen dingen verdankt ihren ursprung der bewegung des ihre ausdehnung der länge nach verfolgenden blickes, so dasz also auch hier der anfängliche sinn sich bewegen angenommen werden darf:
darnach zeucht ein strich in das meer wie eyn zungen und streckt sich tausent schritt weit Liv. 366ᵇ; noch weiter im norden ... zieht das lange gebirge erdk. 1, 259; häufig in archivalischen geländebeschreibungen: vier morgen und ein vierteil an eime stucke, daz zuhet uber den langen berc (1291) bei 6, 1185; andirwerp dru vierteyl bi Waldeckir, daz zuhit offe Grebin (1341) hess. urkb. 2, 501 W.-R.; von einer juchart ackers, ziuchet uf Wetzels wise (Ulm 1343) bei 6, 1185; dort mehr belege;
die von norden nach süden ziehende grenze Kalkalp. 421; wenn ich am fels steh, so sehe ich durchs gestein, da z. viel arme und adern hinunter ges. w. 1, 192;
der purgpergk was nit ze hoch.
ain liechter walt dar umbe zoch
Apollon. 17 987 Si.;
es zieht der weg durch grüne wogenfelder
s. w. 401 Recl.;
die stirne ziehen furchen hoch hinauf
ges. schr. (1877) 2, 251;
vil durchgeng komen in die hend,
vom hertzen durch vil ort und end,
durch adern ziehens hin und wider
im gantzen coͤrper auf und nider
Grobianus 81 ndr.
3)
den begriff des überganges erkennt man in der letzten gruppe, die sich von dem I B 2 b und c behandelten trans. gebrauch, vielleicht mit der zwischenstufe des reflexiven von II B 6 b, abgelöst hat; die bewegung noch sinnlich faszbar: die fünfte ... geschwulst ..., die sich von einem augeneck bisz zum andern erstreckt, ist in der mitten am grösten, und je mehr es zun ecken zeucht, je kleiner arzneib. (1588) 66ᵈ; ebenso bei zeitlichen übergängen:
gott. zuk. 3448 Si.; sodann von verhältnissen aller art:
sich eng mit gott. zuk. 1694 Si. (s. ob. I B 2 c) berührend; der natur gleychfoͤrmig, dasz sich auf die natur zücht 333ᵃ; schön auf farbübergänge passend: unio exaluminatus ein heyter schoͤn paͤrle, das huͤpsch wasser hat oder das nit auf alaun zeücht, das nit trüblacht ist 492ᵃ, völlig gleichstehend der nach II B 6 b gehörenden stelle: ein ... perlin, das sich nicht auf weisz truͤbe farb zeucht 503ᵃ; auf violfarb z. oder staͤchen 521ᶜ; bleichroth, auf taubenfarbe ziehend georg. cur. 3, 1, 599ᵇ; die tollkirsche ... ist von einer blauen farbe, die auf das schwarzliche zieht s. w. 13, 537 Buch.; eine graue farbe ..., die ein wenig gegen den purpur zog II 2, 257 W.; weisz oder ins gelbe ziehend II 1, 247 W.; das ins orange ziehende gelb 6, 61 Gr.; ins grauliche ziehende farbe chem. 6, 1258 St.-K.; vgl. hierzu 1312ᵃ (cit. sp. 886 unt. zicken 2 a); auch: die red zücht auf fromkeit und erbarkeit 183ᵃ; der charakter ist ... feyerlich und sanft, ins traurige ziehend IV 17, 187 W.; schlieszlich noch als rechtssprachliche wendung: antwerten zu rehte alle der sachen, di in di klage zuht (schlägt) oder gehort urkb. d. st. Freiberg i. Sa. 3, 149.
der tac gein dem âbende zôch
Parz. 180, 20;
ir (der bäume) dicke ze der mâze zôch,
als daz ein starc volkomen man
mit den armen mac umbevân
Alex. 21 526,
IV.
grammatisch-syntaktische nachträge.
1)
der infinitiv begegnet substantivisch bereits im mhd., s. 3, 1105; (Augsb. 1388) städtechron. 4, 81 (cit. ob. III A 2) und ersetzt, wie im letzten falle, ein subst.: das z., sogar gelegentlich mit plur. die z., ziehender schmerz: die z. in den schenkeln (bei der menstruation) wiederholen sich M. Heyne handschr.; belege für den substantivischen gebrauch zu I A 1: die schönsten pferd zum reiten und z. 3, 433 Kell.; die alten haben keyne andere thier mehr im zihen oder in ackern gebraucht feldbau 123; das z. ist der bittere stachel ..., der beweger zum leben schr. 5, 258; zu I A 2: remigium ruͦderung, ruͦderzug, das faren oder z. 1141ᵇ; das ziechen und steuern (1581) baier. bergrecht 322; zu I A 11: durch bloszes z. mit der pincette menschl. körp. 7, 4; zu I A 13: im z. einer geraden linie 3, 121 ak.-ausg.; durch z. von gräben allg. d. bibl. anh. 53/86, 676; zu I B 2: ungeachtet des ziehens in alten narben erz. 289; zu I D 3: dasz sicherer verstand des evangelii an dheinem menschen, sunder allein an dem z. und erluchten gottes stand d. schr. 1, 176; zu III A 1: in diesem bad auf bad ab ziehn w. 1, 94; s. w. 1, 312; einen permanenten reichsrath ..., der ... die stände des unaufhörlichen ziehens auf die reichstage überheben ... könne s. w. 1, 94; zu III A 2: das ziehn des kriegsheeres 11, 349 S.; zu III A 3: wie wird es ... mit dem z. gehen? Jac. an 31; zu III B 1: deren (der wolken) z. und wechseln ges. w. 1, 33; andere belege mehr ob. verstreut.
2)
die nominale natur des participium praesentis wird an folgenden belegen deutlich: dieses gesicht, welches ihr (der mutter) statt eines ausruhenden einen mit belastetem rücken in unendliche fernen dahin ziehenden gezeigt ges. w. 3, 12 (zu III A 1); es haben die Schlesier in ihrer pronuntiation so was ziehendes und
klingendes schles. kernchron. (1710) 1, 161 (zu I A 14); je ziehender ihre (der thiere) triebe sind 5, 25 S. (zu I B 3); das ... rauheste vaterland hat oft für den menschenstamm, der sich daran gewöhnte, die ziehendsten fesseln ebda 13, 26 (zu I B 3); als adj. behandelt es n. dict. 2, 1105ᵇ: an sich ziehend attractif; an sich ziehend reizend, lockend, attrayant; ziehend adv. langsam, pesamment; auch ersetzt das partic. praes. in älterer und neuer sprache, aber kaum noch gegenwärtig, den ersten theil von zusammengesetzten substantiven: von einem ... zyehenden vyhe (Neuenbürg 1481) bei bauernkr. 2, 7; ziehends vich (tirol. 16. jahrh.) österr. weisth. 3, 58; das ziehend vich Agricolas bergwerkb. 132; ziehendes ò zugpflaster teutsch-it. 2, 204ᵇ; ziehende vögel zugvögel n. dict. 2, 1105ᵇ; ebenso 1, 4; ges. schr. 2, 161; sonstige belege, zu I A 4:
zu I A 14: ich hörte ... vögel mit ziehenden gesängen schr. 7, 8; zu I B 2 d: der ziehende magnet Arm. 2, 17ᵃ; zu I B 2 j: ein pestilentzische druͤsz oder beulen, da ... ziehende mittel zugehoͤren arzneib. (1595) 1, 354; sich ziehende pflaster auf die brust legen lassen als ich jung noch war 27; zu I B 3: ein traum von der insel der vereinigung, die so oft ... himmlisch und ziehend meine seele angeschimmert hat s. w. (1826) 10, 174; die ziehende, magische gewalt der mondstrahlen ritter v. geiste 2, 358; zu III A 1: ein zihender passion Garg. 22 ndr.; eine ziehende gesellschaft (schauspieler) s. w. 2, 265 A.; ziehende wanderinn 27, 162 S.; zu III A 2: agmen ein ziehender haufe oder helle haufe nomencl. (1645) 127; zu III B 1: leichte hin und wieder ziehende wolken II 5, 1, 4 W.; zu III B 3: ein ... ins kastanienbraune ziehender streif naturgesch. d. vög. 6, 484.
Schwenkfeld aber zerhieb dem muthigen Tankur die sehnen
oben am hals, zerspaltend die brust mit ziehendem schwerte
Tataris 91;
3)
dem participium praeteriti hat th. 4, 1, 4, 7184 bis 7204 eine ausführliche darstellung gewidmet, auch wird es des öfteren ob. behandelt, s. I A 1 a ε (gezogener lauf, gezogene schreibfeder, gezogene strauszenfeder, gezogener hut), 2 a ζ (gezogenes gewebe), 6 b β (gezogener draht), γ (gezogene kerze, gezogener schwefel), d (gezogenes pelzwerk), 7 e (gezogener sammet), 12 b β (gezogene schreibfeder), I C 2 b (gezogener wechsel), I D 1 b (wohl, übel gezogen). seine adjectivische natur gestattet die comparation: ie zogner ein toͤchterlein ist, ie weniger es betrogner und verfuͤret wird spieg. d. hauszucht (1553) 29ᵃ (zu I D 1);
dasz er in sich gezogner lebte 26, 172 W. (zu II B 6 f); die zauberlaterne der natur warf ihre bilder nur noch gezogener und matter s. w. 21, 32 Reim.; ergänzungen zu ob. I A 8: mit gezogenem schwert 9, 208 G.; mit gezogenem hute ges. schr. 3, 27; zu I A 11 b: seinen à la jeune France gezogenen bart streichend br. aus Paris 2, 16; zu I A 13: wohl gezogene paradebeete: vorstadtgesch. 10 (s. auch th. 4, 1, 4, 7197); zu I A 14: Herthas grusz war so gezogen, so langsam, so fragend gekommen ges. w. 3, 153; zu I D 1: wenn man so ein glas selbstgezognen wein ... trinkt theatr. w. 2, 151; ein sälberzogene grisrock rock aus selbstgezogenem hanf Basl. ma. 325ᵃ (vgl. hierzu th. 4, 1, 4, 7196); zu I E 2: immunis aratri nie eyngewaͤttet oder im pfluͦg zogen 653ᵃ, wohl nicht activisch deutbar; die verbindung gezogen kommen ist häufig belegt ob. III A 1 und 2. die ob. I D 1 a angeführte formel geboren und gezogen erfährt häufiger die umstellung, vgl.: solche ketzer ..., woͤlche all in der kirchen gezogen und geboren sein antipap. 2, 264ᵇ; helt sie (die Deutschen) für solche einwohner, die von anfang her drinnen (in Deutschland) gezogen und geboren sind alt. Pommerland 1, 35; man kaufe ... einheimische
ochsen, die an dem ort gezogen oder gebohren sind viehbüchl. 7; man sollte ... darauf schwören, ir wärt hier als landmann auf der insel gezogen und gebohren worden Chr. Aug. Vulpius Rinaldo³ 2, 193; getogen un geboren 267ᵃ; tagen un buren meckl.; hier liegt nicht etwa eine bedeutung erzeugen, wie sie bisweilen, z. b. im brem. wb. 5, 35, angenommen worden ist, zu grunde, da auch die th. 4, 1, 4, 7184 mitgetheilten ahd. glossen ( 4, 7 u. a.) nicht dafür sprechen, sondern der nachdruck liegt auf der erziehung und dem aufwachsen an einem bestimmten orte. zu I A 6 b β vgl. th. 4, 1, 4, 7202 und folgende ergänzende belege: als hett ain seidennaͤter ... rain gezogenes gold und silber unter ainander gemischt und gestickt Odyssee (1537) 25ᵃ; die hosen mit gezogenem golt verbrembt türk. hist. (1563) 56ᵇ; sie hatt einen ... purpur an ..., mit klarem lauterem und feinem, gezogenem gold beleget buch d. liebe 16ᵃ; nomencl. (1592) 37; gezogen oder gespunnen gold nomencl. (1595) 193; die jungfrauen moͤgen zu ihrem hauptschmuck einen gezogenen goldborten ... tragen sächs. kleiderord. (1612) 37;
145ᵇ; teutsch-it. 2, 1451ᵇ; Chomel 4, 1072. zu I A 14 vgl. th. 4, 1, 4, 7200 und nachstehende zeugnisse: der es nicht weis, dasz alle vocalen kurz oder lang, mit einem scharfen oder gezogenen tone koͤnnen ausgesprochen werden sprachk. (1740) 40; aa ein langes, gezogenes a, wie quaal, maal 26; in dem furchtsamen, gezogenen tone der verwirrung 9, 201 M.; nun ertönt ... das herzzerschneidende au, mau, miau so gedehnt, so gezogen, so wimmernd klagend schr. 5, 236;
der gezogene gang der geigen Mozart 4, 401; w. 2, 32. ferner: gezogen heiszt ... ein wappenschild mit geschlängelten theilungslinien kunstgew. 140ᵃ, wohl an I A 10 in falten z. und I E 1 kraus z. anzuschlieszen. ältere ansätze der mystik, wie sie in: sy ward ... in sich selber gezogen (versank in betrachtung) 19 Vett. auftreten und durch das compos. eingezogen in realerem sinne übernommen werden (vgl.: ein zuͤchtiges und eingezogenes dirnl künstl. unordn. [1669] 2, 232), erneuern sich in der geistesstimmung des ausgehenden 18. jahrh.s: mitten unter einer groszen versammlung von menschen koͤnnen wir ... durch unsere gedanken in uns selbst gezogen (sein) und ebenso einsam als ein moͤnch in seiner celle einsamk. (1784) 1, 8; ein schönes, wenn ich so sagen soll, mit gewalt in sich gezogenes gesicht 30, 88 W.; Seekaz, ein sehr hypochondrischer, in sich gezogener mann, der ..., wenn er arbeitete, allein, in sich gekehrt und völlig frei wirken wollte 26, 173 W.; (ich) hatte traurig in mich gezogne tage III 1, 60 W.; sie erblickte ihn ... ruhig, gelassen, seine seele so in sich gezogen, als gehörte er dieser welt nicht an w. 4, 204; schr. 5, 236; ein streng rechtlicher, in sich gezogener mann 19, 11 S.; sein gewöhnlich mehr in sich gezogenes und düstres als muntres und freies gesicht Mozart 3, 434. der stärkere antheil des subjects, den die zeugnisse seit Göthe fordern, legt beziehung zu der reflex. construction er hat sich in sich gezogen (vgl. II B 6 f) nahe.
Antonio erschien mir heute früh
viel schroffer noch als je, in sich gezogner
Tasso III 2) 10, 173 W.;
(dein kelch ist zwar gezogen,
von lauter golt so rein
güld. tugendb. (1649) 187;
ein geiglein tönt aus einem fernen haus,
man hört es kaum, gefühlvoll thät es gerne,
gezognem weinen eines kindes gleich
mit dünnem klang langweilig in die ferne
lyr. gänge 7;
4)
zusammensetzungen, z. th. seit ahd. zeit üblich, s. die liste bei 5, 606 ff. und im mhd. wb. 3, 924ᵇ ff.: ab-, an-, auf-, aus-, be-, bei-, dahin-, davon-, durch-, ein-, einher-, ent-, er-, heim-, her-, heran-, herauf-, heraus-, herbei-, herein-, herüber-, herum-, herunter-, hervor-, hin-, hinan-, hinauf-, hinaus-, hinein-, hinter-, hinüber-, hinunter-, nach-, nieder-, über-, um-, umher-, unter-, ver-, voll-, vor-, voran-, vorüber-, zer-, zu-, zurück-, zusammenziehen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6,7 (1936,1938), Bd. XV (1956), Sp. 938, Z. 18.
ziehen, adj.
ziehen, adj.,
von kiefern, föhren, s. sp. 902.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1938), Bd. XV (1956), Sp. 1026, Z. 1.
zoche, zochen, zoch, m.
zoche, zochen, zoch, m.,
in den bair.-österr. mundarten verbreitet, welche das slav. socha mit umwandlung des grammatischen geschlechts aufgenommen haben, vgl. zoche, f. die bedeutungen gehen auf 'knüppel' und 'strunk' zurück, in einer solchen ist das f. nur einmal belegt, s. zoche 3. die entlehnung wird in die ahd. zeit fallen, wie bei zobel.
1)
stock, knüppel.
a)
in eigentlicher bedeutung, nur aus Tirol belegt, zoch'n abgehauener, von zweigen entblöszter ast 830. eine nebenform ist bair. zocher ramex Schmeller, auch für das männliche glied, priapus czochir nov. gloss. 303ᵃ (gloss. von 1420). davon das wort bair. zochen, den hund zochen 'ihm einen querprügel an den hals hängen' Schmeller.
b)
schelte für männer, die sich nicht zu benehmen wissen, ein 'klotz' ² 2, 1075; auch in der Pfalz 156; als zâchen Baierns mdaa. 2, 450; als zoch 830; und mit dem lieutenant soll sie fein sein, .., damit er manier lernt und spürt, dasz wir nicht von einem solchen zochen abhängen gesch. aus Tirol 2, 149.
hierzu das adj. zochet, roh, grob, thöricht 830.
2)
docht, faden, geht auf die bedeutung 'strunk' zurück, welche socha in dem benachbarten czech. hat arch. f. sl. phil. 28, 489. diese bedeutung hat auch mhd. zoch, zâch 1047, wo der vocal an tâht angeglichen ist, zawch voc. theut. (1482) pp 4ᵇ; zauche c 5ᵇ; zachen, zahen ² 2, 1100.
a)
docht Schmeller, 823, 156, 550 (im Schwarzwald), zawch oder dacht in einem liecht lumen voc. theut. 1482: vil gefäsz seind gemacht von metall, wie die brunnen schüssel, auf yeden leuchter drey auf eynander, vil öls und baumwollin zohen ringsz umb angezündt, gibt den sälen das liecht (im königspalast zu Kalikut) weltbuch 200ᵃ; kaiser Theodosius hab ein leuchter gehabt zu nacht, der jm selbs öl zum zochen gossen habe chron. 280;
die beiden letzten belege bei Schmeller. mit theer, fett oder harz getränkte stricke, wie noch heute die straszenarbeiter sie brauchen, sind wohl die zochen bei Mathesius: denn wenn bergkleut das gestein vor dem ort mürbe machen ... wöllen, da richten sie auch ihre fewer auff steglein, an das gestein, und zünden es mit perdten (?) an, und legen zochen darunder Sarepta 139ᵃ.
darauf was ein zauch der glam
Wiener 128, 6:
b)
lunte, zündstrick, mhd. zâch 1047; Schmeller ² 2, 1075: mach darein ein wicklein oder zochen zu dem feuwerwerck gehörig kriegsbuch 2, Ll 4ᵇ;
zuletzt namen die Ungarn zohen, wurfen ein gewaltig feuerwerk von bäch und schwefel in die stadt bei Schmeller;
drin stak ein bein,
war mit salpeter gefüllet fein,
doran ein zochen glimmend hing
der mit eim drum ins pulver ging
satiren u. pasquillen 1, 102.
c)
herabhängende fetzen an kleidern bair. u. fränk. Baierns maa. 2, 268.
d)
grobe stelle im fadengespinnst 156.
e)
'fadenförmige, zähe materie' Schmeller.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1914), Bd. XVI (1954), Sp. 14, Z. 24.
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- 3zipf, m.
- zipfel, m.
- zipfel-
- zipfelhaube, f.
- zipfelicht
- zipfelkappe, f.
- zipfelmütze, f.
- zipfeln, vb.
- zipfelpelz, m.
- zipfelperücke, f.
- zipfelreue, f.
- zipfeltritt, m.
- zipfelweise, adv.
- zipfelwerk, n.
- zipfelzehen, vb.
- 1zipfen, vb.
- 2zipfen
- 1zipficht, adj.
- 2zipficht, adj.
- zipfig, adj.
- zipfler, m.
- zipkorn, n.
- zipolle, f.
- zipp
- zipp, m.
- zippammer, f.
- zippdrossel, f.
- 1zippe, f.
- 2zippe, f.
- 1zippel, n.
- 2zippel, f.
- zippeler, m.f.
- zippelerin, m.f.
- zippelfeige, f.
- 1zippeln, vb.
- 2zippeln, vb.
- 3zippeln, vb.
- 4zippeln, vb.
- 5zippeln, vb.
- 6zippeln, vb.
- zippen, vb.
- zippenbeere, f.
- 1zipper, f.
- 1zipper, m.
- 2zipper, f.
- 2zipper, m.
- zippereinlein, n.
- zipperfisch, m.
- zipperflink, f.
- zipperfusz, m.
- zippergünkisch, adj.
- zippericht, adj.
- 1zipperig, adj.
- 2zipperig, adj.
- 3zipperig, adj.
- zipperlein, n.
- zipperleinkraut, n.
- zipperleinleute
- zipperleinmann, m.
- zipperleinpflaster, m.
- zipperleinplage, f.
- zipperleinschmerz, m.
- zipperleinskraut, n.
- 1zipperlich, adj.
- 2zipperlich, adj.
- zipperlicht, adj.
- zipperlicht, adj.
- zipperling, m.
- 1zippern, vb.
- 2zippern, vb.
- 3zippern, vb.
- 4zippern, vb.
- 5zippern, vb.
- 6zippern, vb.
- zippheit, f.
- zippler, m.
- zippornaim
- zippschwester, f.
- zippzapp, m.
- ziprianer, m.
- ziprianisch, adj.
- zips, m.
- 1zips, m.
- 2zips, m.
- 1zipsen, vb.
- 2zipsen, vb.
- 3zipsen, vb.
- 4zipsen, vb.
- zipsicht, adj.
- zipzins, m.
- zir
- zir, f.
- 1zirbe, f.
- 2zirbe
- 1zirbel, m.
- 2zirbel, m., n.
- 3zirbel, f., auch m.
- 4zirbel, f.
- zirbel-
- zirbelbaum, m.
- zirbeldrüse, f.
- zirbelfichte, f.
- zirbelholz, n.
- zirbelkiefer, f.
- zirbelkrähe, f.
- 1zirbeln, vb.
- zirbelnusz, f.
- zirbelstrauch, m.
- zirbelwald, m.
- zirbelwind, m.
- zirben, adj.
- zirben, m., f.
- zirben-
- zirbenach, n.
- zirber, f.
- zirch, m.
- 1zirch, m.
- 2zirch, m.
- zire, f.
- zire, f.
- zirei, f., n., m.
- zirene, f.
- zirgelbaum, m.
- zirgelbaum, m., f.?
- ziringe, f.
- zirinke, f.
- 1zirinke, f.
- 2zirinke, f.
- 1zirk, m.
- 2zirk, f.
- 3zirk, f.
- 4zirk, f.
- 5zirk, m.
- 6zirk, m.
- zirka, adv.
- zirkammer, f.
- Zirkasse, m.
- Zirkassen, n.
- Zirkassien, n.
- Zirkassier, m.
- Zirkassin, f.
- zirkassisch, adj.
- zirkasz, m.
- zirke, f.
- zirkel, m.
- zirkelabschnitt, m.
- zirkelabteilung, f.
- zirkelamt, n.
- zirkelart, adj.
- zirkelartig, adj.
- zirkelausschnitt, m.
- zirkelbahn, f.
- zirkelbank, f.
- zirkelbaum, m.
- zirkelbein, n.
- zirkelbeschreibung, f.
- zirkelbewegung, f.
- zirkelbeweis, m.
- zirkelbinde, f.
- zirkelbogen, m.
- zirkelbogicht, adj.
- zirkelbogig, adj.
- zirkelbrett, n.
- zirkelbrief, m.
- zirkelbruderschaft, f.
- zirkelbuch, n.
- zirkelbärtel, n.
- zirkeldiameter, m.
- zirkelein, n.
- zirkeleisen, n.
- zirkelfehler, m.
- zirkelfeuer, n.
- zirkelfigur, f.
- zirkelflusz, m.
- zirkelfläche, f.
- zirkelform, f.
- zirkelfusz, m.
- zirkelförmig, adj.
- zirkelführung, f.
- zirkelgang, m.
- zirkelgasse, f.
- zirkelgeld, n.
- zirkelgesang, m.
- zirkelgesims, n.
- zirkelgleich, adj.
- zirkelgängig, adj.
- zirkelhaft, adj.
- zirkelhaufen, m.
- zirkelhering, m.
- zirkelhohl, adj.
- zirkelich, adj.
- zirkelinstrument, n.
- zirkelkanon, m.
- zirkelkorrespondenz, f.
- zirkelkreis, m.
- zirkelkreuz, n.
- zirkelkrumm, adj.
- zirkelkrümme, f.
- zirkellag, n.
- zirkellauf, m.
- zirkelleiste, f.
- zirkellied, n.
- zirkellinie, f.
- zirkelmasz, f., (n.)n.
- zirkelmauer, f.
- zirkelmeister, m.
- zirkelmelodie, f.
- zirkelmesser, n.
- zirkelmesz, f., (n.)n.
- zirkelmikroskop, n.
- zirkelmitte, f.
- zirkelmotte, f.
- zirkelmäszig, adj.
- zirkeln, vb.
- zirkelpunkt, m.
- zirkelquadratur, f.
- zirkelquadrierer, m.
- zirkelrad, n.
- zirkelrand, m.
- zirkelrecht, adj.
- zirkelrede, f.
- zirkelreif, m.
- zirkelreise, f.
- zirkelring, adj., adv.
- zirkelring, m.
- zirkelrisz, m.
- zirkelrund, adj.
- zirkelrunde, f.
- zirkelrundung, f.
- zirkelründe, f.
- zirkelründung
- zirkelscheibe, f.
- zirkelschenkel, m.
- zirkelschere, f.
- zirkelschlag, m.
- zirkelschlusz, m.
- zirkelschlüssel, m.
- zirkelschmaus, m.
- zirkelschmied, m.
- zirkelschnitt, m.
- zirkelschnitz, m.
- zirkelschnur, f.
- zirkelschreiben, n.
- zirkelschwung, m.
- zirkelsegment, n.
- zirkelspitze, f.
- zirkelsprung, m.
- zirkelstein, m.
- zirkelstiel, m.
- zirkelstrahl, m.
- zirkelstreifen, m.
- zirkelstrich, m.
- zirkelstube, f.
- zirkelstück, n.
- zirkelsweise, adv.
- zirkelsweisheit, f.
- zirkelswelle, f.
- zirkelswesen, n.
- zirkelswurm, m.
- zirkelsymmetrie, f.
- zirkelszahl, f.
- zirkelszahn, m.
- zirkelszug, m.
- zirkelsäge, f.
- zirkeltanz, m.
- zirkeltrumm, n., vereinzelt m. f.
- zirkeltupf, m.
- zirkelumfang, m.
- zirkelung, f.
- zirkelwache, f.
- zirkelwanze, f.
- zirkelweise, adv.
- zirkelweisheit, f.
- zirkelwelle, f.
- zirkelwesen, n.
- zirkelwurm, m.
- zirkelzahl, f.
- zirkelzahn, m.
- zirkelzug, m.
- zirkelöffnung, f.
- 1zirken, vb.
- 2zirken, vb.
- 3zirken, vb.
- 4zirken, vb.
- zirker, m.
- zirkerin, f.
- zirkler, m.
- zirklerin, f.
- zirklich, adj.
- zirkner, m.
- zirkon, m.
- zirkonerde, f.
- zirkonium, n.
- zirks, m.
- zirkular, adj.
- zirkular, n.
- zirkularbewegung, f.
- zirkulardepesche, f.
- zirkularerlasz, m.
- zirkularisch, adj.
- zirkularnote, f.
- zirkularpredigt, f.
- zirkularschreiben, n.
- zirkularsäge, f.
- zirkularverfügung, f.
- zirkularverordnung, f.
- zirkulation, f.
- zirkulationsbewegung, f.
- zirkulationsform, f.
- zirkulationsmittel, n.
- zirkulationsorgan, n.
- zirkulationsstörung, f.
- zirkulationssystem, n.
- zirkulieren, vb.
- zirkuliergeschirr, n.
- zirkulär, adj.
- zirkumferenz, f.
- zirkumflex, m.
- zirkumpolarmeer, n.
- zirkumpolarstern, m.
- zirkumskribieren, vb.
- zirkumstanz, f.
- zirkus, m.
- zirkusartig, adj.
- zirkusathlet, m.
- zirkusbude, f.
- zirkusclown, m.
- zirkusdirektor, m.
- zirkuskönig, m.
- zirkusluft, f.
- zirkusmutter, f.
- zirkuspartei, f.
- zirkuspferd, n.
- zirkusschau, f.
- zirkusspiel, n.
- zirkustrab, m.
- zirkusvater, m.
- zirkusvorstellung, f.
- zirkuszelt, n.
- zirl, m.
- zirlammer, m., f.
- zirle, f.
- zirlebaum, m.
- 1zirlen, vb.
- 2zirlen
- zirlin, adj.
- zirlin, adj.
- zirling, m.
- zirling, m.
- zirm, m., f.
- zirm, m., f.
- zirm-
- zirmach, n.
- zirmach, n.
- zirmen, adj.
- zirmen, adj.
- zirmenbaum, m.
- zirmet, m., f.
- zirn-
- zirneiche, f.
- zirnen, adj.
- 1zirnenbaum, m.
- 2zirnenbaum, m.
- zirp
- zirpe, f.
- zirpen, vb.
- zirre, f.
- zirren, vb.
- zirsche, f.
- zirse, f.
- zirze, f.
- zirzensisch, adj.
- zirzente, f.
- zis-chen, n.
- zisalien
- zisch
- zischaus, m., n.
- zische
- 1zischeln, vb.
- 2zischeln, vb.
- zischen, n.
- 1zischen, vb.
- 2zischen, vb.
- zischer
- 1zischern
- 2zischern, vb.
- zischeule, f.
- zischgen
- zischitzen, vb.
- zischlaut, m.
- zischlen, vb.
- zischmen
- zischpeln, vb.
- zischpern, vb.
- zischägge, f.
- zischörper, m.
- zise, f.
- ziseindl, n.
- ziseindlein, n.
- ziseinlein, n.
- ziseinlein, n.
- ziselein, n.
- ziselein, n.
- ziselierarbeit, f.
- ziselieren, vb.
- ziselierer, m.
- ziseliersilber, n.
- ziselierstich, m.
- ziselierung, f.
- zisemöl, (n.?)
- zisendel, n.
- zisenlein, n.
- zisenlein, n.
- zisennlein, n.
- ziserinchen, n.
- ziseunlein, n.
- ziseunleinsuppe, f.
- zislaweng, m.
- zispelich, adj.
- zispelicht, adj.
- zispeln, vb.
- 1zispen, vb.
- 2zispen, vb.
- 1zispern, vb.
- 2zispern, vb.
- zisselberte, f.
- zisseln, vb.
- zissemännchen, n.
- zissen, vb.
- zissmaus, f.
- zist, f.
- ziste, f.
- zistel, f.
- zistelmacher, m.
- zisteln, vb.
- zisten, f.
- zisten, m.
- zistenröslein, n.
- zistensaft, m.
- zister
- zisterne, f.
- zisternenmeister, m.
- zisternenschiff, n.
- zisternenwagen, m.
- zisternenwasser, n.
- zisternmeister, m.
- zitadelle, f.
- zitadellschiff, n.
- zitat, n.
- zitatenfest, adj.
- zitatenprunk, m.
- zitatenschatz, m.
- zitatenschaustellung, f.
- zitation, f.
- zitationsformel, f.
- zitationszettel, m.
- zitatszeichen, n.
- ziter
- ziter, m., f., (auch n.?)
- ziterapfel, m.
- ziterbaum, m.
- ziterinchen, n.
- zith, n.
- 1zither, m., f.
- 2zither, f.
- zitherbube, m.
- zitherer, m.
- zitherinchen, n.
- zitherist, m.
- zitherklang, m.
- zitherlaute, f.
- zithermann, m.
- zithermeister, m.
- zithermädchen, n.
- zithern, vb.
- zithersaite, f.
- zitherschall, m.
- zitherschlag, m.
- zitherschlagen, n.
- zitherschlager, m.
- zitherschläger, m.
- zitherspiel, n.
- zitherspielen, vb.
- zitherspieler, m.
- zitherton, m.
- zithrinchen, n.
- zitieren, vb.
- zitierung, f.
- zitierweise, f.
- zitierzeichen, n.
- zitrach, m., f.
- zitracht, m., f.
- zitrene, f.
- 1zitrene, f.
- 2zitrene, f.
- 1zitrin, m.
- 2zitrin, m.
- 3zitrin
- zitrinapfel, m.
- zitrinat, m., f.
- zitrinat, n., (früher m. f.)f.m., f.
- zitrinatapfel, m.
- zitrinate, n., (früher m. f.)f.m., f.
- zitrinatenapfel, m.
- zitrinatensaft, m.
- zitrinatenschelfe
- zitrinchen, n.
- 1zitrinchen, n.
- 2zitrinchen, n.
- zitrinenapfel, m.
- zitrinfarb, adj.
- zitrinfarbe, f.
- zitrinfärbig, adj.
- zitrinlein, n.
- 1zitrinlein, n.
- 2zitrinlein, n.
- zitrinstein, m.
- zitroch, m., f.
- zitronapfel, m.
- zitronat, n., (früher m. f.)f.m., f.
- zitronatapfel, m.
- zitronatbaum, m.
- zitronate, n., (früher m. f.)f.m., f.
- zitronatzitrone, f.
- zitronbaum, m.
- zitronbirne, f.
- zitrondrücker, m.
- zitronduft, m.
- zitrone, f.
- zitroneis, n.
- zitronenapfel, m.
- zitronenbaum, m.
- zitronenbirne, f.
- zitronendrücker, m.
- zitronenduft, m.
- zitroneneis, n.
- zitronenfalter, m.
- zitronenfarb, adj.
- zitronenfarbe, f.
- zitronenfarben, adj.
- zitronenfarbig, adj.
- zitronenfink, m.
- zitronengeist, m.
- zitronengelb, adj.
- zitronengelb, n.
- zitronenhaus, n.
- zitronenholz, n.
- zitronenkern, m.
- zitronenkorb, m.
- zitronenkraut, n.
- zitronenlimonade, f.
- zitronenmelisse, f.
- zitronenpresse, f.
- zitronenquetscher, m.
- zitronensaft, m.
- zitronenschale, f.
- zitronenscheibe, f.
- zitronenschelfe, f.
- zitronenschleifer, m.
- zitronensäure, f.
- zitronenvogel, m.
- zitronenwald, m.
- zitronenwasser, n.
- zitronenwein, m.
- zitronenzeisig, m.
- zitronenöl, n.
- zitronfalter, m.
- zitronfarb, adj.
- zitronfarbe, f.
- zitronfarbig, adj.
- zitronfink, m.
- zitronfärbig, adj.
- zitrongeist, m.
- zitrongelb, adj.
- zitrongelb, n.
- zitronhaus, n.
- zitronholz, n.
- zitronkern, m.
- zitronkorb, m.
- zitronkraut, n.
- zitronlimonade, f.
- zitronmelisse, f.
- zitronpresse, f.
- zitronquetscher, m.
- zitronsaft, m.
- zitronschale, f.
- zitronscheibe, f.
- zitronschelfe, f.
- zitronschleifer, m.
- zitronsäure, f.
- zitronvogel, m.
- zitronwald, m.
- zitronwasser, n.
- zitronwein, m.
- zitronzeisig, m.
- zitronöl, n.
- zitrulle, f.
- zitrönchen
- zitrönchen, n.
- zitrönlein, n.
- zitscheln, vb.
- zitschen, vb.
- zitscherlein, n.
- zitscherling, m.
- zitschern, vb.
- zitschkern, vb.
- zitschmaus, f.
- zittel, m.
- zitter, adj.
- 1zitter, m., f., n.
- 2zitter, m., f., (auch n.?)
- 3zitter, m., f.
- 4zitter, m.
- zitter-, komposita.
- zitteraal, m.
- zitterab, m., f., n.
- zitterach, m., f.
- zitteracht, m., f.
- zitteraffe, m.
- zitterbaum, m.
- zitterbrühe, f.
- zittere, f., n.
- zittere, m., f.f., n., (auch m.?).
- zitterecht, adj.
- zitterecht, adj.
- zitterer, m., nomen agentis
- zitteresche, f.
- zitterespe, f.
- zitteressig, m.
- zitteret, adj.
- zitteret, adj.
- zitterfeder, f.
- zitterfisch, m.
- zitterflechte, f.
- zitterflecke, m.
- zittergeist, m.
- zittergewölbe, n.
- zitterglanz, m.
- zittergold, n.
- zittergras, n.
- zittergreis, m.
- zittergrün, adj.
- zitterhaft, adj.
- zitterhaftig, adj.
- zitterhimmel, m.
- zitterholz, n.
- zitterich, m., f.f., n., (auch m.?).
- zitterichkraut, n.
- zittericht, adj.
- zitterig, adj.
- zitterlaub, n.
- zitterlaut, m.
- zitterlaute, f.
- zitterlein, n.
- zitterlich, adj.
- zitterlicht, n.
- zitterling, m.
- zitterlinse, f.
- zittermal, n.
- zittermalsflechte, f.
- zittermann, m.
- zittermeister, m.
- zittern, vb.
- zitternadel, f.
- zitteroch, m., f.
- zitteroch, m., f.f., n., (auch m.?).
- zitterpappel, f.
- zitterperle, f.
- zitterpfennig, m.
- zitterpilz, m.
- zitterprophet, m.
- zitterquäker, m.
- zitterrapp, m., f., n.
- zitterregister, n.
- zitterroche, m., f.
- zitterrochen, m., f.
- zitterrose, f.
- zitterröse, f.
- zitterröslein, n.
- zitterrübe, f.
- zitters, f.
- zittersch, f.
- zittersche, f.
- zitterschein, m.
- zitterschreck, m.
- zitterschrecken, m.
- zitterschwert, n.
- zitterschwurz, f.
- zitterse, f.
- zitterspiel, n.
- zitterstimme, f.
- zitterstoff, m.
- zitterstrahl, m.
- zitterswurz, f.
- zittert, adj.
- zittertaube, f.
- zittertrespe, f.
- zitterung, f.
- zittervogel, m.
- zitterwelle, f.
- zitterwels, m.
- zitterwoche, f.
- zitterwoge, f.
- zitterwurz, f.
- zitterwurzel, f.
- zittrab, n.
- zittrach, m., f.f., n., (auch m.?).
- zittrache, m., f.f., n., (auch m.?).
- zittrachflecke, m.
- zittrachgeschwär, n.
- zittrachkraut, n.
- zittrachmal, n.
- zittracht, m., f.f., n., (auch m.?).
- zittrachtflecke, m.
- zittrachtgeschwär, n.
- zittrachtkraut, n.
- zittrachtmal, n.
- zittrapp, n.
- zittrecht, adj.
- zittrecht, adj.
- zittrer, m., nomen agentis
- zittret, adj.
- zittret, adj.
- zittrich, m., f.f., n., (auch m.?).
- zittrichkraut, n.
- zittricht, adj.
- zittricht, adj.
- zittrig, adj.
- zittrig, adj.
- zittroch, m., f.f., n., (auch m.?).
- zittrüse, f.
- zitwer, m.
- zitwerbalsam, m.
- zitweressig, m.
- zitwerkraut, n.
- zitwerlikör, m.
- zitwerrinde, f.
- zitwersaat, f.m.
- zitwersamen, f.m.
- zitwerwein, m.
- zitwerwurz, f.
- zitwerwurzel, f.
- 1zitz, m.
- 2zitz, m.
- zitz-
- zitzdrucker, m.
- zitze, f.
- 1zitzel, n., (m.?)
- 2zitzel
- zitzelbast
- zitzeldieb, m.
- zitzeldiebin, f.
- zitzelkerze, f.
- zitzellehen, n.
- zitzeln, vb.
- zitzelposten, m.
- zitzelschulden, f.
- zitzelweise, adv.
- zitzelwurst, f.
- zitzen, adj.
- zitzen, vb.
- zitzenader, f.
- zitzenapfel, m.
- zitzenartig, adj.
- zitzenbeutel, m.
- zitzenbruch, m.
- zitzenförmig, adj.
- zitzenkaktus, m.
- zitzenkammer, f.
- zitzenkraut, n.
- zitzenreich, adj.
- zitzensauger, m.
- zitzenteil, m.
- zitzenwarze, f.
- zitzenwarzig, adj.
- zitzenwinkel, m.
- zitzenwärzlein, n.
- 1zitzerl, n.
- 2zitzerl, n.
- zitzern, vb.
- zitzfabrik, f.
- zitzfarbe, f.
- zitzferkel, n.
- zitzgardine, f.
- zitzger, m.
- zitzi-
- zitzicht, adj.
- zitzkattun, m.
- zitzkind, n.
- zitzlein, n.
- zitzlerei, f.
- zitzmanufaktur, f.
- ziu
- zivil, adj.
- zivil, n.
- zivil-, (zusammensetzungen).
- zivilangehöriger, (zusammensetzungen).
- zivilanzug, (zusammensetzungen).
- zivilarbeiter, (zusammensetzungen).
- zivilarzt, (zusammensetzungen).
- zivilbaukunst, (zusammensetzungen).
- zivilbeamter, (zusammensetzungen).
- zivilbedienter, (zusammensetzungen).
- zivilbedienung, (zusammensetzungen).
- zivilbehörde, (zusammensetzungen).
- zivilberuf, (zusammensetzungen).
- zivilbevölkerung, (zusammensetzungen).
- zivilcourage, (zusammensetzungen).
- zivildienst, (zusammensetzungen).
- zivildienstpflicht, (zusammensetzungen).
- zivilehe, (zusammensetzungen).
- ziviler, m.
- ziviletat, (zusammensetzungen).
- zivilgebäude, (zusammensetzungen).
- zivilgefangener, (zusammensetzungen).
- zivilgeistlicher, (zusammensetzungen).
- zivilgericht, (zusammensetzungen).
- zivilgesetzbuch, (zusammensetzungen).
- zivilgewalt, (zusammensetzungen).
- zivilgewicht, (zusammensetzungen).
- zivilgouverneur, (zusammensetzungen).
- zivilhelm, (zusammensetzungen).
- zivilingenieur, (zusammensetzungen).
- zivilinternierter, (zusammensetzungen).
- zivilisation, f.
- zivilisationsabrichtung, f.
- zivilisationsadel, m.
- zivilisationsbehagen, n.
- zivilisationsbildung, f.
- zivilisationsdenker, m.
- zivilisationseinseitigkeit, f.
- zivilisationsengherzigkeit, f.
- zivilisationsentwicklung, f.
- zivilisationsfortschritt, m.
- zivilisationsgefirniszt, adj.
- zivilisationsgeschichte, f.
- zivilisationsgrad, m.
- zivilisationsliterat, m.
- zivilisationsliteratur, f.
- zivilisationsmensch, m.
- zivilisationsnovelle, f.
- zivilisationsschlendrian, m.
- zivilisationsschranke, f.
- zivilisationsstufe, f.
- zivilisationsverderben, n.
- zivilisationsverirrung, f.
- zivilisationsverkünstelung, f.
- zivilisationsverkünstlung, f.
- zivilisationszustand, m.
- zivilisatorisch, adj., adv.
- zivilisch, adj.
- zivilisieren, vb.
- zivilisierung, f.
- 1zivilist, m.
- 2zivilist, m.
- zivilistgemüt, m.
- 1zivilistisch, adj., adv.
- 2zivilistisch, adj., adv.
- zivilistseele, m.
- zivilität, f.
- zivilitätschein, f.
- ziviljustiz, (zusammensetzungen).
- zivilkabinett, (zusammensetzungen).
- zivilkammer, (zusammensetzungen).
- zivilklage, (zusammensetzungen).
- zivilkleid, (zusammensetzungen).
- zivilkleidung, (zusammensetzungen).
- zivilkluft, (zusammensetzungen).
- zivilkrieg, (zusammensetzungen).
- zivilkürassier, (zusammensetzungen).
- zivillehrer, (zusammensetzungen).
- zivilleutnant, (zusammensetzungen).
- zivilliste, (zusammensetzungen).
- zivilliste, f.
- zivilluftfahrt, (zusammensetzungen).
- zivilobrigkeit, (zusammensetzungen).
- zivilperson, (zusammensetzungen).
- zivilpfund, (zusammensetzungen).
- zivilpolitik, (zusammensetzungen).
- zivilpriester, (zusammensetzungen).
- zivilpriesterei, (zusammensetzungen).
- zivilprozesz, (zusammensetzungen).
- zivilprozeszordnung, (zusammensetzungen).
- zivilrecht, (zusammensetzungen).
- zivilrechtlich, (zusammensetzungen).
- zivilsache, (zusammensetzungen).
- zivilstadt, (zusammensetzungen).
- zivilstand, (zusammensetzungen).
- zivilstandsamt, (zusammensetzungen).
- zivilstandsregister, (zusammensetzungen).
- ziviltrauung, (zusammensetzungen).
- ziviluniform, (zusammensetzungen).
- zivilverdienstorden, (zusammensetzungen).
- zivilversorgung, (zusammensetzungen).
- zivilweichsel, (zusammensetzungen).
- zivisch, adj.
- zivismus, m.
- ziwebe, f.
- ziwí, interj.
- ziwítt, interj.
- zizenille, f.
- 1zizi, interj.
- 2zizi, m.
- zizibe
- ziziese
- zizigall, m.
- zizisbeo
- zmasche
- 1zobel, m.
- 2zobel, n., gelegentlich auch f.
- zobel-fangen, n.
- zobelbalg, m.
- zobelborte, f.
- zobelchen, n.
- zobelein, n.
- zobelfang, m.
- zobelfangen, n.
- zobelfech, n.
- zobelfell, n.
- zobelfellkleid, n.
- zobelfutter, n.
- zobelfänger, m.
- zobelfärber, m.
- zobelfärberei, f.
- zobelgebräme, n.
- zobelhaar, n.
- zobelhut, m.
- zobelhändler, m.
- zobeljacke, f.
- zobeljagd, f.
- zobeljäger, m.
- zobelklauen, adj.
- zobelkleid, n.
- zobelkragen, m.
- zobelkürsen, f.
- zobellerche, f.
- zobelmantel, m.
- zobelmarder, m.
- zobelmaus, f.
- zobelmuff, m.
- zobelmütze, f.
- zobeln, adj.
- zobeln, verb.
- zobelpelz, m.
- zobelpinsel, m.
- zobelpleinzen, m.
- zobelrand, m.
- zobelschieszen, n.
- zobelschwarz, adj.
- zobelschweif, m.
- zobelspitze, f.
- zobelstrich, m.
- zobelthier, n.
- zobeltribut, m.
- zobeltuch, n.
- zobelwiesel, m.
- zobelzehnte, m.
- zober, m.
- zoberbaum, m.
- zoberkessel
- zoberkiepe, f.
- zoberknecht, m.
- zoberl, n.
- zoberstange, f.
- zoberstecken, m.
- zoberstein, m.
- zoberstock, m.
- zoch, m.
- zoche, f.
- zoche, m.
- zochen, m.
- zochjungfrau, f.
- zochzinke
- zocke, f.
- zockel, f.
- zockelholz
- zockeln, v.
- zocken, v.
- 1zofe, f.
- 2zofe, f.
- zofen, v.
- zofendienst, m.
- zofenfranzösisch
- zofengöttin, f.
- zofenhaft, adj.
- zofenknabe, m.
- zofenmaul, n.
- zofenrolle, f.
- zofensorgfalt, f.
- zofenstimme, f.
- zoffen, v.
- zoffmagd, f.
- zoge, f.
- zogelich, adj.
- zogemesser, m.
- zogen, v.
- zohe, f.
- zolch, m.
- 1zoll, m.
- 2zoll, m.
Zitationshilfe
„zoch“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/zoch>.
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