Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

fürstenstand, m.

fürstenstand, m.
1)
die hohe stellung des fürsten oder überhaupt der fürsten im staatsleben, die fürstliche würde, dignitas principalis. Stieler 2131. Steinbach 2, 670. Frisch 1, 309ᵇ. s. fürst 2). darumb kompt unser herr gott und wirfft einen in ein fürstenstand, wie einen jungen gesellen in ehestand, der sihet auch das megdlin von aussen an, weisz nicht was hernach folgen wird, also hats das ansehen mit den regenten auch. Luther tischr. 333ᵇ. principatus, fürstenstand. Frisius (1556) 1057ᵇ.
so nimb (spricht der könig zu seinem sohne) auff die reisz gelt und gut, ...
auff das (dasz) du zu wasser und land
magst ehrlich nalten fürstenstand,
mit sampt den so fahren mit dir.
H. Sachs II (1591). 3, 63ᵈ;
weil er wol wer in guter rhu
gesessen in seim vatterland,
hett wol gehalten fürstenstand.
III (1588). 2, 210ᶜ;
zu was für einer last erhebt der fürstenstand?
das glück von tausenden beschweret ihre hand.
Dusch verm. werke 294;
wie gern entäuszr' ich mich des fürstenstandes,
worin ich mir zum scherze wohlgefiel.
Göthe 4, 208.
2)
der stand oder die würde des fürsten im engsten sinne dieses wortes. s. fürst 9). in den fürstenstand erhoben werden. also sollen wohl gar die weiber in den niedern regionen geringer seyn, und oben im fürstenstand anfangen besser zu werden, als die männer? Ernst Wagner d. reis. maler 1, 160.
3)
die als ein ganzes sich abschlieszende gesammtheit der fürsten eines reiches oder eines reichskreises, einer provinz. Bauer deutschlat. lex. 1083. der fürstenstand des kreises ist zahlreich. vgl. fürstencollegium.
4)
ein einzelner aus dieser gesammtheit der fürsten:
von vierzig deutschen fürstenständen
ists noch nicht vieren süsze pflicht,
für geist belonung auszuspenden,
denn nur für körper geizt man nicht.
Göckingk 1, 186.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 881, Z. 7.

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Zitationshilfe
„furstenstand“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/f%C3%BCrstenstand>.

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