Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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heien, verb.

heien, verb.
sepire, munire, tueri, begrifflich sich mit hegen sp. 777 berührend, mit dem eine nicht mehr gefühlte wurzelgemeinschaft vorliegt. während hegen als denominativ von hag oder hege erscheint, hat sich zu der schon früh begegnenden nebenform hei (sp. 793) nun ebenso die denominativform heien gebildet, mhd. neben hegen in ausgebreiteter verwendung (wb. 1, 649. Lexer 1, 1209), von der auch ein starkes part. praet. geheien (neben geheiet) mehrmals auftaucht:
vor dem walde ist rôsen vil geheien.
Neidhart 27, 10.
für heien steht auch heigen, eine form deren gutturalis für j geschrieben ist, das sich seinerseits wieder aus dem unmittelbar voraufgehenden i entwickelt: und heigetent in etliche herren uf künige Ruͦdolfe zuͦ leide. d. städtechron. 8, 450, 16 (Königshofen);
pfaffen unde leijen,
wer daʒ boumelîn hete geheijen,
die kwâmen dar und besâhen wol ...
ein reineʒ gotes wunder.
gesamtabenteuer 3, 459, 164.
im nhd. steht heien, nur auf oberdeutsches sprachgebiet eingeschränkt,
1)
von der einfriedigung und hut einer schonung (hei sp. 793): in der Oberpfalz hoya einplanken, einhegen Schönwerth aus d. Oberpfalz 2 (1858) s. 337; bair. einen esch (feld), eine fluer, ein holz, einen wisplatz, ein fischwasser haien, durch bewachung, sicherstellung vor schaden zu gehörigem ertrag zu bringen suchen. Schm. 2, 128; so ist uns an dem wildpann, den derselb hayen sol, merklichen gelegen. Chmel urk. Max. 26; das er das (eibene holz) hayen und nicht mehr abschlahen laszen welle. 170; auch von hut und schonung eines steinbruchs: nachdem man ettlich fels und went am perg lange zeit geheit und behalten hat zu der stat nottorft. Tucher baumeisterb. 81, 2; hat die fels ... geheiet und vor behalten, ob etwas furfiell, das man zu not stein bedorft. 81, 9. daher sich der sinn sparen, aufheben entwickelt: wir haien und heben disz allain auf, wie fein goldt. S. Frank ... 3, 124.
2)
von dem schutz, der hut einer person: (ein betrüger sprach) er were keiser Friderich .. und hieltent in ouch etlich herren deruf und heieten in, kunig Rudolf zuͦ leide. Closener in d. deutschen städtechron. 8, 45, 18; mit allen ehren haben sie sy (die falschen propheten) gehaiet und auf den händen tragen. Frank paradoxa (1539) 140ᵇ. weniger den schutz als die pflege betonend: eine person haigen und nähren Schm. 2, 128; kärntn. hein, haijen, heigen, schonend behandeln, pflegen, lieben Lexer 137; wie thörlich thond wir nun, das flaisch also hayen und zärtlin. Frank laster bj; bair. auch sich haien, sich gütlich thun, sichs wol sein lassen. Schm.; weiter einen heien, ihn zum nachtheile eines andern bevorzugen: es soll nicht ein unterthan für den andern gehaiet werden. das.; schwäb. heien, in Ulm hoien, schonen, verzärteln. Schmid 268.
3)
heien, in weiterem sinne pflegen, wahren, aufrecht erhalten, so recht und frid haien, aber auch übel und missetat haien Schm.; in Tirol haien, säubern, pflegen, reinigen, hegen, ein gut haje oder moare, den acker bestellen. Fromm. 5, 445.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 813, Z. 12.

heien, verb.

heien, verb.
schlagen, stoszen, in nächster verwandtschaft mit heie schlägel oben; selten in der einfachen form erscheinend, schwäb. heien, huien, hegen (neben geheien und keien) schlagen, werfen Schmid 269; tirol. heien (neben geheien und keien) werfen, fallen lassen. Fromm. 6, 148; gewöhnlich in zusammensetzungen geheien, verheien, und hier in die bedeutung plagen, ärgern (soll sich von jedermann lassen vexieren und geheien. Luther tischr. 180ᵇ), auch betrügen übergehend. das weitere s. unter geheien, verheien, ungeheit; vergl. auch keien 5, 440.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 813, Z. 64.

heien, verb.

heien, verb.
uxorem ducere, dann coire, das mhd. hîwen und hîen (wb. 1, 694ᵇ) oberdeutsch in geheien noch lebend, s. d. und keien 5, 441 oben.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 813, Z. 73.

heien, verb.

heien, verb.
kinder wiegen, einschläfern, ein lautmalendes, mundartlich, namentlich im bairischen und fränkischen sprachgebiete sehr verbreitetes wort: kärnt. heien wiegen, einschläfern, mit aia und haia bett, wiege in der kindersprache Lexer 4; bair. heieln, heielen, heia popaia singen, schlafen, mit heiebettel, heiel bett Schm. 2, 133; ebenso im Nassauischen heieln wiegen, heio wiege Kehrein 192; im Fichtelgebirge und anderwärts heia kinderbettchen, wiege Fromm. 4, 258. 6, 130. vergl. hei beim einschläfern der kinder sp. 793. Ein anderes heien gibt Stieler als nebenform von eien, blandiri, kindliche liebkosungen machen. 31; das ist in Tirol haien, haielen, haiele machen, von kindern, liebkosen, streicheln, herzen, haiele, haidel liebkosung, kuss. Fromm. 5, 445.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 813, Z. 76.

hein, interj.

hein, interj.:
halt ich wil dir dein maul verstecken,
hain, hain hain hain, wer dich du schalk,
ich wil dir blewen deinen balk.
H. Sachs 3, 3, 8ᵇ;
hein! ists nit gnue, dasz mer enk weisn thuet, wie es machen mueszt. Schwabe tintenf. 11; auch fragend: hein, wer hat einander übern gänsztreck gführt, wir die Leipziger oder die Leipziger uns? s. 17; hein, sehn dan die kerl auch wie andre menschen aus? 51; in der erweiterten form heinz: heinz, habt es nit in zeitungsblädeln .. glesn? 15; heinz, mögt ein oder der ander sagn, von dem tintnfassl kriegt mer itze schon die vierdt proportion, und dennester ists noch alleweil volleingschankt. 53. s. unten das verbum heinen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 885, Z. 21.

hein, m.

hein, m.
in der formel freund Hein, der tod, seit der 2. hälfte des vorigen jahrhunderts aufgekommen. Hein ist kürzung von Heine (s. d.), neben Heinz und Hinz einer hypocoristischen form von Heinrich, wie ähnlich Johannes in Hannes, Hans zurück gieng. beide verglichene namen haben auch das mit einander gemein, dasz sie ungemein häufig erscheinen, in folge dessen ihre schärfe als eigennamen verlieren und mehr allgemein als bezeichnung männlicher personen angewendet werden, deren eigentlichen namen man nicht kennt oder nennen will; wie durch Hans und Kunz gröszere gruppen alltäglicher menschen characterisiert werden (sp. 456), so in ganz gleicher weise auch durch Heinz und Kunz, Hinz und Kunz; Heinz, Hinz sagen dasselbe aus wie etwa Dingsda (theil 2, 1177), und in ebenderselben allgemeinen bedeutung braucht Hagedorn auch die andere koseform Hein:
mein! sage mir, warum die fürsten fechten?
fragt Görgel den gevatter Hein.
der lacht und spricht: wenn sie, wie wir gedächten;
sie stellten alle händel ein.
wenn sie, wie wir, nur oft zusammen zechten;
sie würden freund und brüder sein.
3, 47.
Heinrich und seine koseformen treten nun auch als namen für solche gefürchtete wesen ein, deren eigentlichen namen man zu nennen sich scheut, gerade wie Hans für teufel, tod, wolf und henker verwendet wird (sp. 458). Heinrich, Heinz sind koboldnamen. Grimm mythol. 471; Hein für den teufel. Lexer 1, 1222 (aus bruder Hans Marienliedern); er sihet eben als hab er holzöpfel gessen, .. wie Henn der teufel. Agr. spr. (1560) 322ᵃ; und so mochte auch Hein für den tod in Niederdeutschland, namentlich um Hamburg, wo ohnedem die koseform Hein für Heinrich sehr im schwange gieng (vergl. Laurembergs Lappenberg 138, 95. 99. 139, 117) eine volksmäszige bezeichnung sein, die Claudius in seinen werken anwendete, mit worten, die auf eine entlehnung vom volke hinzudeuten scheinen: die alten solln ihn (den tod) anders gebildet haben ... s ist das wirklich ein gutes bild vom Hain; bin aber doch lieber beim knochenmann geblieben. so steht er in unsrer kirch, und so hab ichn mir immer von klein auf vorgestellt dasz er aufm kirchhof über die gräber hinschreite, wenn eins von uns kindern s abends zusammenschauern that, und die mutter denn sagte: der tod sei übers grab gangen. werke 1 u. 2, xii (von 1774). die zeitgenossen nahmen Claudius als erfinder des wortes: bei der armuth der teutschen sprache an synonymischen ausdrücken für das allegorische ideal des todes, hat sich der verfasser erlaubt, die jokose benennung von freund Hein, die der erfindsame Asmus bekanntermaszen, nicht eben als ein schaustück, sondern nur als eine bequeme scheidemünze oder wohl gar als nothmünze ausgeprägt hat, und die schon hin und wieder vor voll angenommen wird .. auch seines orts in umlauf zu sezen: denn er gestehet gern und willig, dasz dieser ausdruck ihm ein wahrer gewinn und bei gegenwärtiger arbeit ganz unentbehrlich gewesen ist. Musäus in der vorrede zu freund Heins erscheinungen in Holbeins manier von J. R. Schellenberg (Winterthur 1785) s. 6. wenn Lessing den ausdruck schon im jahre 1778 in einem briefe an Claudius braucht: bei gott, lieber Claudius, freund Hein fängt auch unter meinen freunden an, die oberstelle zu gewinnen. 12, 505, so will er gewis dem einführer desselben in die schriftsprache nur andeuten, welches gefallen auch er, Lessing, daran habe; bald aber ist der ausdruck populär geworden: bis mir freund Hain sein allgütiges nichtweiter zuruft. Rüdiger neuester zuwachs 1 (1782) 2; da wäre ihnen der abruf freund Hains dazwischen gekommen. 4 (1785) 5; wir sagen das nicht um des armen schelms willen, denn freund Hain hat ihn bereits weggesichelt. Siegfr. v. Lindenberg (1783) 3, 66; der freund Hain sitzt auf seinem pürschwagen. J. Paul Tit. 2, 106; die kunst gelassen und weise zu sterben. du weiszt, dasz ich den freund Hain niemals gesucht habe. Schleiermacher briefe 4, 42;
und dasz, wenn endlich spät die allgemeine pause
für ihn beginnt, freund Hain ihm sanft die kolbe lause.
Gotter 3, ⅬⅩⅩⅠⅤ;
da flucht ich den weibern und reichen halunken,
und mischte mir teufelskraut in den wein,
und hab mit dem tode schmollis getrunken,
der sprach: fiducit, ich heisze freund Hein!
H. Heine 15, 37.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 885, Z. 34.

hein

hein
für hin, s. das letztere.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 886, Z. 29.

heine, m.

heine, m.
koseform für Heinrich, in der allgemeinen bedeutung kerl, bursch verwendet (vergl. die ausführungen bei Hein oben): iren lieben pfetterman könig Heinrich, welcher wol hat ein groszer Haine müssen werden. Garg. 110ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 886, Z. 56.

heinen, verb.

heinen, verb.
weinen, pfälzisch und schwäbisch. Schmid 270; bair. hüenen, hienen, hinnen Schm. 2, 202; von hunden heulen;
die wilden schwein die hört wir greinen,
die hund peilen, bellen und heinen.
H. Sachs 1 (1590) 313ᵈ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 886, Z. 60.

heinen, verb.

heinen, verb.
aus hegenen, einer erweiterung von hegen, schützen, hüten?:
wird eim ein predicatur beschert,
so musz er heinen ir gefert.
Schade sat. u. pasqu. 1, 29, 94.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 886, Z. 65.

heune, m.

heune, m.
1)
wie mhd. Hiune, volksname, der Hunne: Hunn Hewnen Dief. 282ᶜ;
konik Etzel also ist er genant
ausz Heunen lant.
fastn. sp. 547, 7.
2)
appellativ gebraucht, riese: gigas hune, hewne Dief. 262ᵇ; solche grosze heunen waren auch vor der sündflut. Mathes. Sar. 31ᵇ; und wenn es lauter giganten und heunen weren. histor. von Jes. Christ. 2, 23ᵃ;
wie die heunen, die grosze leut
gethan hetten für dieser zeit.
Froschmeuseler 2, 2, 14, Ddᵇ.
vergl. weiteres unter hüne.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1873), Bd. IV,II (1877), Sp. 1290, Z. 69.

heunen, verb.

heunen, verb.
heulen, bellen wie wolf und fuchs: gannire winson, hiunon ut vulpes Dief. 257ᵇ (13. jahrh.);
gleich als die wölf singen und heunen.
H. Sachs 1, 515ᶜ.
bair. hüenen, hienen, hünen, auch hinnen heulen, vom hunde, dann auch verächtlich vom menschen, weinen und in weinerlichem tone reden. Schm. 2, 202. s. unten höhnen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1873), Bd. IV,II (1877), Sp. 1291, Z. 1.

verheien, verb.

verheien, verb.
zerschlagen, zerstoszen. zusammensetzung mit heien (theil 4², 813) schlagen (zu heie der schlägel): oder wenn er ein gütterlein verheite. Hebel 133 (staar von Segringen). vielleicht hierher: die liebe natur zerfeʒʒen, zerstückeln, verheien, kastriren. Schink marionettenth. 46; mundartlich weit verbreitet, schwäb. verheien Schmid 269; schweiz. Stalder 2, 32. Tobler 184, mit der obigen, ursprünglichen bedeutung; ferner mit der weiteren 'verderben'; auch elsäsz. zerbrechen:
hab häfe kauft, hab alli verheit.
Stöber elsäss. volksl. 31.
appenz. auch in übertragener bedeutung: wie verheit seh, vom kranken, wie zerschlagen sein aus mattigkeit Tobler 184.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1889), Bd. XII,I (1956), Sp. 550, Z. 62.

verheien, verb.

verheien, verb.
ursprünglich heiraten, dann schänden, beschimpfen. ursprung und geschichte s. theil 4¹, 2340. zusammensetzung zu heien uxorem ducere, coire (theil 4², 813), mhd. verhîen. aus den angeführten auseinandersetzungen geht hervor, dasz heien, geheien ursprünglich eine durchaus ehrbare bedeutung hatte, dasz heien früh erlischt, geheien aber mit dem ausgange des mittelalters eine schlimme nebenbedeutung gewinnt. verheien läszt sich nur in letzterer nachweisen.
1)
von unerlaubtem geschlechtlichen verkehre:
er warff mich nider auf den plan
und freut umb mich ein cleine zeit,
in einer stund er mich dreimal verheit.
Keller erzähl. 479;
hierher zu stellen: nhd. einen mann einen verhiten zers nennen. Frisch 1, 450ᶜ (verhit part. prät. mit activer bedeutung, nicht, wie Frisch meint, zu verheien, abschneiden, castrare).
2)
in allgemeiner bedeutung verderben, zu grunde richten: wie ihr der natur ihr werk verheit. Schink marionettentheat. (1778) 45.
3)
das part. prät. verheit in allgemeiner adjectivischer bedeutung hat sich noch im älteren nhd. erhalten 'schändlich, schmachvoll', von personen 'ergrimmt, zornig': jhe ärger und verheiter du wirst. kriegsb. d. fr. 120;
da trat ich ab und ward so verheit.
fastn. sp. 2, 759, 26;
so haisz ich der Hebenstreit
und pin auch also verhait
und pin auch also stark,
das ich niemant wais so ark,
der mir an gesig,
es sei mit zorn oder mit krieg.
1, 398, 33;
verflucht, verdammt:
ach das ir all seit verheit!
ich will euch schlan mit einem scheit.
1, 436, 35;
meist nur als beschimpfendes beiwort: ei wol schweret der verheit schalk, er hilft jetz mir und meinem son mit seim falschen eid. Albr. v. Eybe Bacchis (1550) 123ᵇ; und hat mich einfältigen man der verheit schalk mit liegen und triegen geteuscht. 124ᵇ;
ach, du verheiter böszewicht,
was hast für ein spiel angericht?
stilstu dir selb dein bachen heudt
und zeuchst darnach frumb biederleudt
und tregst den bachen zu den kotzen.
H. Sachs 3, 3, 58ᶜ (14, 230, 15 Keller-Götze);
ei, das wer die trüsz unds hertzleid!
ei du verheiter ehrendieb!
4, 3, 23ᵃ (17, 88, 23);
ei, du verheiter, unendlicher man,
der teufel lernt dich solchs an,
das du mir solch uner zu tust suchen.
fastn. sp. 1, 41, 32 Keller;
ach du verheiter herkumer schalk.
das man dir nit zerzaust dein palk,
das du furpas nit solch red treibst mee!
1, 42, 34;
ach du verheiter, unendlicher schmaichkoser,
du zututtler, verreter und fensterloser,
du lotter, du schalk und hurntreiber,
du ornkrauer und nachreder frummer weiber.
1, 89, 8;
ach du schnoder, verheiter pub,
vil minder erenwert pist du, dann ein rub.
1, 254, 9;
ach schweig, du verheites göffelmaul!
1, 333, 27;
seltener von dingen und vorkommnissen gesagt: das die einleitung und segnen der ehe dieselben nit besser mach, sunder ärger und verheiter. Frank chron. 399ᵇ;
vil leicht fich geit
zu solicher zeit
ain schnöder streit
von üppiglichen knaben;
die sach was gar verheit.
Uhland volksl. 660;
so seint sy doch guldin gegen der yetzigen, verheiten, unverschampten römischen kirchen. Frank chron. 361ᵇ;
es hetten fier das haus eingenomen
und zankten sich umb den verheiten sack.
fastn. sp. 332, 1;
noch heute ist verheit mundartlich in der bedeutung 'verflucht, verdammt' vielfach verbreitet, vgl. Schmeller 1, 1027. Frommann mundarten 6, 148 (tirolisch). Tobler 184. Schmid westerw. id. 293. Kehrein 1, 423.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1889), Bd. XII,I (1956), Sp. 550, Z. 73.

zerheien

zerheien,
-geheien, -keien, verb., zerbrechen, zerfallen, verfallen: der brief ist zerhigt, dann min heren haben uf hüt lauszen verbieten vischen und jagen, das wider den brief ist docum. z. gesch. d. bürgermeist. Hans Waldmann 2, 146; schweiz., bair. (schwäb. verheien) noch durchaus gebräuchlich: der faden zerhit dr! schweiz. id. 2, 1110; das durch der landvoͤgt tyranney d eidgnoszschaft nit wider zerhey (1758) ebda; zerhījen zerplatzen Clausz mda. v. Uri 102; schweiz. auch trans., vgl.: zerhyen corrumpere Frisius bei Scherz-Ob. 2097; auch schweiz. id. 2, 1111; hierher dürfte die stelle aus Valvassor ehre d. herz. Crain 2, 286ᵇ zu stellen sein, in welcher das belegte zerkeinen eine landschaftliche bildung für das folgende bair. zekeien im sinne von zerrütten zu sein scheint: prejo resdero, welches soviel gesagt als die gespinst (am spinnrocken) zerritten (zerrütten) oder zerkeinen, auf gut teutsch aber als das gespinst aufheben (kurz vor weihnachten als zeichen des endes der spinnabende); modernbair. zkeien (aus zegeheien), gewöhnlich reflex. sich mit einem z. mit jem. in uneinigkeit und streit gerathen, mit jem. zerfallen Schmeller-Fr. 1, 1027; Unger-Kh. 648ᵇ;
der Thomas, der is ganz zerkeit
mit seiner alten — da feits (fehlts) weit
K. Stieler ged. 2, 22 Recl.;
zu heien (th. 4, 2, 813), geheien (4, 1, 2, 2340), mhd. gehîen. —
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1932), Bd. XV (1956), Sp. 697, Z. 70.

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Zitationshilfe
„hein“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/hein>.

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