Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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häkeln, verb.

häkeln, verb.
frequentativbildung zum verbum haken, oft, namentlich in ältern quellen, häckeln geschrieben, aus welcher schreibung jedoch noch nicht ohne weiteres auf die kürze des vorhergehenden vocals geschlossen werden kann (vgl. hake sp. 177). es steht in mehreren bedeutungen.
1)
mit hakender bewegung fassen, greifen: wie in einem roman, so häkeln sich im leben tausend leise zusammengerückte geringfügigkeiten endlich fest in einander. J. Paul Hesp. 4, 132; auch mit seinem doktorring häkelte er weibliche seelen an sich an. 1, 48; sie müssen hacken haben, damit sie an einander können gehäkelt werden, hamata esse oportet, ut concatenari invicem possint. Steinbach 1, 665; zusammen häckeln fibulare das.;
da häckelt — jetzt hat er am längsten gelebt —
den zipfel ein eiserner zacken.
Göthe 1, 231
mir versagt klettern und sprung,
ein zauber bleit mich nieder;
ein zauber häkelt mich wieder,
ich arbeite mich ab und bin matt genung.
2, 93,
doch sieh die spinne rutschend hin und her,
schon zieht sie des gewebes letzten faden,
wie perlen klar, ein duftig elfenkleid;
viel edle funken sind darin entglommen;
da kommt der wind, und häkelt es vom haid,
es steigt, es flattert, und es ist verschwommen.
Göthe gewährt auch die form hackeln:
man fängt den fisch, man fängt ein schiff,
und ist man erst der herr zu drei,
dann hackelt man das vierte bei.
41, 303.
häkeln heiszt auch ein spiel, in dem zwei gegner die gekrümmten finger der hand in einander fügen und sich so fort zu ziehen suchen, schweiz. häggeln, hæggeln Stalder 2, 11; kärntn. hâggeln und hanggeln Lexer 133, oberbair. hakeln: zwei männer versuchen es, mit dem mittelfinger ihrer rechten hand einander über eine gewisse linie zu zerren, welche zu diesem behufe mit kreide auf dem boden angebracht worden ist. diese übung, welche man hakeln nennt, erfordert eine beträchtliche anspannung der muskelkraft in den obern extremitäten. illustr. zeitg. 1868 no. 1286. ein anderes ist eine bretzel häkeln, hier reiszen zwei mit gekrümmten und in die bretzel gehakten fingern dieselbe auseinander; dieses spiel wird niederd. hake genannt. Schütze 2, 91.
2)
häkeln, von katzen und andern mit klauen versehenen thieren gebraucht, wenn sie mit denselben nach etwas fahren: die katze häkelte ihm nach den augen; die wilden katzen ranzen im hornung, und häckeln und würgen sich die kuder (kater) um eine katze mit einem erbärmlichen geschrei. Heppe leithund 296; der geier häkelt die tauben, milvus columbas inuncat. Stieler 730. daher auch übertragen von zankenden: sie häkeln sich.
3)
häkeln, mit der häkelnadel (s. d.) arbeiten: das mädchen häkelt schon recht gut; die tochter hat ihrem vater zum geburtstage eine börse gehäkelt; dann häkelt man noch eine feste kettenmasche. bazar 1868, s. 43ᶜ.
4)
häkeln heiszt übertragen tadeln, bedenkliches an etwas finden, nach häkchen 6 und hake 8; hier beliebt Göthe die reimspielende verbindung häkeln und mäkeln: wer nicht einsieht, wie das wahre praktisch erleichtert, mag gern daran mäkeln und häkeln. 22, 254;
haben da und dort zu mäkeln,
an dem äuszern rand zu häkeln,
machen mir den kleinen krieg.
4, 372.
5)
eine andere bildung ist häkeln in der bedeutung mit häkchen versehen, in welcher es unmittelbar zu mhd. hækel, nhd. häklein tritt; gehäkelter same, solcher der mit kleinen häkchen versehen ist: sein herz hing sich wie gehäkelter same überall an. J. Paul Hesp. 1, 167. da häkchen, häklein auch den apostroph bezeichnet, so heiszt häkeln mit einem solchen zeichen versehen: sollte die schrift alle vocale nachholen, die allmählich zwischen den buchstaben unserer wörter ausgefallen sind, sie hätte nichts zu thun als zu häkeln, und wer würde setzen mögen Eng'land, men'sch. J. Grimm kl. schr. 1, 350.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1868), Bd. IV,II (1877), Sp. 180, Z. 10.

hekeln, verb.

hekeln, verb.
bei Göthe für häkeln 1 sp. 180:
am flusse kannst du stemmen und hekeln;
überschwemmung läszt sich nicht mäkeln.
2, 240.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 930, Z. 9.

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Zitationshilfe
„hekeln“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/hekeln>.

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