Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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heinz, m.

heinz, m.,
koseform des eigennamens Heinrich, wie Hans (sp. 455) über den engen kreis des eigennamens hinausgetreten und allgemeiner verwendet, vergl. die ausführungen unter Hein sp. 885.
1)
Heinz wird hingestellt als häufig vorkommender name für bauren, knechte, gemeine leute (vergl. Wackernagel in der Germ. 5, 333):
reiter Heinz.
Schade sat. u. pasqu. 2, 42, 14;
die lieb heilig vasznacht
die macht uns vil der narren,
so wirt dann Heinz und Conz und Metz
bei einander beharren,
so gibt der Heinz der Metzen einen smutz.
fastn. sp. 1107;
ein ring mit einem blawen stein
wil Heinz der Metzen kaufen.
Uhland volksl. 640;
Thoms liebet Mieken (so heiszts in einer alten ballade),
allein sein unstern will, dasz Mieke für Heinzen glüht,
für Heinzen, der all sein glück in Rösens augen sieht.
Wieland 5, 163 (n. Amadis 18, 8);
daher namentlich die formel Heinz und Cunz allgemein für nicht näher bezeichnete menschen, für 'den und jenen' gebraucht wird: lauft Cunz weg, so kommt Heinz wieder. Pistorius thes. par. 5, 23; die herren sagen oft lauft Kunz weg, so kommt Heinz wieder, es geschicht aber wenn es Kunz dem Heinzen sagt, so bleiben sie beide drauszen. Lehmann 141; wann arme leute kommen, und sie um eine nachtherberg ansprechen, oder nur in der scheur liegen wollen, da ist vielmals weder Heinz oder Kunz daheim. baurenst. lasterprob 144; ebenso Heinz und Benz:
da lept Hainz und Benz im saus.
Zimmer. chron. 4, 316, 41.
vergl. Hinz.
2)
Heinz geht in den appellativen sinn bursch, mensch über; so heiszen arbeiter beim städtischen röhrenwesen in Nürnberg röhrenheinzen. Tucher baumeisterb. 242, 11; häufig jedoch mit verächtlichem nebensinne kerl: Eutropius, ein verschnittener, war mechtig an des kaisers Arcadius hof. diser Hainz was auch ein geltnarr. Aventin bei Schm. 2, 220; waldheinz nennen die bewohner der fränkischen thäler den Düringer wäldler. Fromm. 4, 315;
merk, baur! du bist ein grober Heinz.
Uhland volksl. 699;
ein treger schelm und fauler Henz,
der sich stets stechen leszt den glenz.
B. Waldis 3, 48, 15.
schärfer narr, thörichter mensch: wer wolt ein solcher narr und Heinz sein, der solchs thät (sich auch das gröste unrecht gefallen liesze). nun ist disz warlich Christus, Christus ist ein solcher Heinz und Siemann, der kompt zuͦ uns herab, ein herr aller herren. S. Frank paradoxa 98ᵃ; also hab ich .. dieweil lassen doctor Saw, Witzel, Tölpel, Schmid, Rotzleffel, Tellerlecker, Brunzscherben, Heinz, Meinz, und wer sie mehr sind, imer hin bellen, belvern, fluchen und zörnen. Luther 8, 7ᵇ; ihr tabacksheinzen. unw. doct. 355. schwäbisch Heinz stubenhocker. Schmid 271; Heinz der faule oder ungehorsame schüler, s. unten heinzenbank;
ich Hainz narr red on gefer.
fastn. sp. 653, 6;
Hainz nar ist die inschrift des bildes zu Brants narrensch. cap. 5; der herzog Heinrich von Braunschweig wird in einem gedichte des 16. jahrh. so genannt:
jo sos nicht reint (reimt), lieber Heinz narr,
was wilt du mer thun? sag aus gar!
Schade sat. u. pasqu. 2, 84, 142, vgl. 94, 528.
3)
Heinz ist thiername (wie Hans 1, d sp. 458); so für den kater; im Nassauischen Heinsch. Kehrein 192; für den zugochsen. Frisch 1, 438ᵇ; im fränkisch-hennebergischen aber auch für das männchen der kaninchen. Fromm. 4, 314. 315. Adelung gibt für feldbienen den namen waldheinzen. vgl. unten Heinzel und Hinz.
4)
wol dem umstande, dasz Heinz der geschäftige, die hausarbeiten ohne mühe für hausbewohner besorgende kobold heiszt (mythol. 471), ist es zuzuschreiben, dasz der name auch auf geräte übertragen wird, die bei bequemer handhabung gute arbeit leisten.
a)
Heinz, eine wasserhebemaschine des ältern bergbaues. Veith bergwörterb. s. 271; helt er das wasser mit wasserknechten, oder hengt seine künste, pumpen, heinzen, bulgen, oder groszen zeuge. Mathes. Sar. 64ᵃ; da man bei uns mit groszen künsten, heinzen, taschhespeln, pumpen das wasser hebet oder herausz zeucht. 125ᵇ. s. heinzenkunst.
b)
fauler Heinz, bei chemikern und apothekern ein sparsam brennender und gute hitze gebender ofen. Frisch 1, 438ᵇ.
c)
fauler Heinz ist auch ein gebäck: gebachenes, so man den faulen Heinzen nennet. Hohberg 3, 3, 94ᵃ.
d)
Heinz, vorrichtung zum tragen, halten u. dergl.: stifelhainz stiefelzieher, heuhainz im Allgäu pflock mit querhölzern, dienlich heu zu trocknen. Schm. 2, 220; der letztere heiszt in Schwaben und der Schweiz weiblich heinze. Schmid 271. Stalder 2, 35; in Hessen heiszt heinz die köze, ein rückenkorb mit tragbändern. Vilmar 160. 221.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 889, Z. 17.

heinz, interj.

heinz, interj.,
s. hein sp. 885.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 890, Z. 27.

heinzen, verb.

heinzen, verb.
nach Heinz 4, d sp. 890, heu auf pflöcken trocknen oder zum dörren darauf bringen. Schm. 2, 220. Schmid 271; aus dem Allgäu und dem obern Schwaben. auch schweiz. aufheinzen, heu auf die heinze legen. Stalder 2, 35.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 891, Z. 3.

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Zitationshilfe
„heinz“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/heinz>.

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