Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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heisch, m.

heisch, m.
forderung, verlangen. nebenform zu eisch 3, 363 mit vorgetretenem h (vgl. unten das verbum heischen); sie wird aus dem 15. jahrh. bezeugt bei Schm. 2, 253. Lexer mhd. wb. 1, 1223. die folgenden stellen sind aus dem 17. jahrh. und, mit einer ausnahme, von schlesischen dichtern:
gott hat disz nicht geschafft, noch diesen heisch gepriesen
(die forderung der Gibeoniter menschen zu opfern).
A. Gryphius 1698 1, 561;
sagt: dasz sein kaiser nichts in Siebenbürgen kan
enthengen unserm heisch.
Lohenstein Ibrah. 19, 499;
wie dasz aufs vatern heisch sie nicht den sultan liebt?
38, 333;
der ausgang wird entdecken
wie weit sich unsre macht, des kaisers heisch erstrecken.
Agrippina 78, 126;
(er) schlägt sein letztes heil mit's kaisers heisch in wind.
Cleopatra 25, 874;
ihr nymfen ...
gehorchet der natur und ihrem heisch.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 896, Z. 76.

heisch, adj.

heisch, adj.
rauh, heiser, von der stimme. ahd. heis und heisi, ags. hâs, mhd. heis und heise; gewöhnlicher ist hier schon die weiterbildung heiser (s. unten heischer und heiser). die form heis und heise lebt bis ins 16. jahrh.: raucus heise, heisz' nd. hes, heesz Dief. 485ᶜ;
(Äsop) stamlet mit heiszer, böser sprach.
B. Waldis leben Esopi 39.
die verbreiterung des auslauts s in sch (wie in kirsche für kirse, harnisch für harnas) beginnt schon im 14. jahrh., am frühesten in Schlesien und durch niederdeutsche vocabularien bezeugt: heisch raucus interlinearversion der psalmen v. Petrus v. Patschkau von 1340, bei Hoffmann fundgr. 1, 376ᵃ; raucus hesch, heesch Dief. a. a. o., nov. gloss. 314ᵃ; seit dem 16. jahrh. scheint nur heisch noch vorzukommen, welches wieder nebst der erweiterten form heischer nach der mitte des 18. jahrh. in der schriftsprache dem edleren heiser gewichen ist und nur in den mundarten (namentlich in den mitteldeutschen, schlesisch, obersächsisch, düringisch, auch hessisch Vilmar 160) sich gehalten hat: ich habe mich müde geschrien, mein halsz ist heisch. ps. 69, 4; das ers ja nicht besser mache, denn David, und solch lied ja nicht höher singe, er wird sonst gewislich heisch werden. Luther 6, 146ᵃ; furchtsame seele! gut, rede mit ihr, bis du heisch wirst, ich will des todes sein, wenn sie einen pfifferling auf dein geschwätze giebt. Sturz 2, 202;
mein schäfer glaub es mir, dasz ich itzund nicht kan
mit dir, weil ich ganz heisch, ein liedchen stimmen an.
schaub. engl. u. franz. com. 1, 542;
macht unser fleisz kein grosz geräusch,
und schreien wir bei warmen tagen ...
uns nicht, wie du im neste, heisch.
Gellert 1, 70.
Man hat heisch, ahd. heis etymologisch vermitteln wollen mit sanskr. kâs, lett. kâsét husten; zu unrecht, da die vocale völlig andere sind und die wurzel kâs schon ihren regelrechten vertreter in ahd. huosto, ags. hvôsta husten hat. heis stimmt den lauten nach zu sanskr. kêsara mähne, haar, lat. caesaries, auch die bedeutungen liegen nicht so weit aus einander, als es auf den ersten blick scheinen möchte; das starrende, gestrüppte was sich mit dem begriffe der mähne verbindet, ist auf jenes gefühl im halse übertragen, was mit einem ähnlichen bilde auch rauh genannt wird.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1871), Bd. IV,II (1877), Sp. 897, Z. 15.

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Zitationshilfe
„heisch“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/heisch>.

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