Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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buche, f.

buche, f.
fagus. des goth. ausdrucks gewahren wir nicht mehr, vermuten darf man bôka oder vielleicht bôkô; ahd. puocha oder puochâ (Graff 3, 35), mhd. buoche, pl. buochen MS. 1, 20ᵃ. ags. auszer bôc auch bêce n., was ahd. puochi, mhd. büeche wäre, und zum bair. das buech für wald stimmt (Schm. 1, 146), engl. beech (mit ch, wie in bench, ags. benc, oder in much, altn. miök); nnl. beuk m.; altn. beyki n., wozu dän. bög stimmt, während schw. bok den vocal von buche hält. das altn. ey in beyki für bœki (wie in sœkja, goth. sôkjan, ahd. suochan) steht analog dem in eykr jumentum, schw. ök, dän. ög, von der wurzel aka ôk vehere. hiernach ist goth. ô, ahd. uo der organische vocal von bôka, puocha, unser bauchen, beuchen, lixivia macerare (1, 1166. 1742), wenn es zu buche gehört, würde dieselbe abweichung darbieten. zum ô und uo stimmt auch die urverwandtschaft des lat. fagus und gr. φηγός, deren vocale sich verhalten wie in mater und μήτηρ zu muotar. fagus ist das it. faggio, armor. fao, fav, welsche ffawydd. fagus und φηγός fallen zur wurzel φαγεῖν, weil ihre frucht zur speise und nahrung des viehes gereicht, wie faba aus fagba, bône aus bagbunô (1, 1243. 2, 234), fames aus fagmes folgt, vgl. baum und bagms. im skr. aber entspricht die wurzel bhaks̑ edere, welcher Bopp auch bacca und goth. basi überweist; man könnte fraxinus = faxinus hinzunehmen und esculus mit esca vergleichen. ob auch unser backen, ahd. pachan puoh, wie es die laute gestatten, mit der vorstellung von puocha und speise sich einigen lieszen, bleibt hier unangeschlagen, vgl. buchen spicare. Die buche ist gleich der eiche vorzugsweise ein deutscher baum und gedeiht in unserm boden aufs prächtigste, den Finnen heiszt sie die deutsche eiche 'saksan tammi'; im buchenwald werden hauptsächlich die opfer der heidnischen zeit begangen worden sein, die buche gewährt das holz zum brand und zur runentafel, wie die eiche zum zimmern, man sagt die buche scheiten, in scheiter spalten; eicheln und bücheln sind die mast der herde, eichen und buchen geben den breitesten, kühlsten schatten, s. buchengang, buchengewölbe, buchenhain, buchenlaubdach, buchenwald, buchenzelt; wir lagerten uns mittags unter der schattigen buche (patulae recubans sub tegmine fagi);
mich umfängt ambrosische nacht, in duftende kühlung
nimmt ein prächtiges dach schattender buchen mich ein.
Schiller 75ᵃ;
es fallen
die tropfen stärker, doch mich schirmt, o buche,
dein laubdach.
Candidus deutscher Christus 83.
Luther schreibt buche, nicht büche: ich wil auf dem gefilde geben tennen, buchen und buchsbawm mit einander. Es. 41, 19; das er adern abhawe und neme buchen und eichen. 44, 14; die herlichkeit Libani soll an dich komen, tennen, buchen und buchsbawm mit einander. 60, 13; oben auf den bergen opfern sie und auf den hügeln reuchern sie, unter den eichen, linden und buchen, denn sie haben feine schatten. Hos. 4, 13, welche stellen sämtlich das genus nicht erkennen lassen, doch ist es unbezweifelbar weiblich, denn nur wenige kennen ein männliches, z. b. da fand ich erst ein dürr laub von einem buchen. Würtz 244. Man übersehe nicht, dasz buche zuweilen auch die frucht, gleichsam fagum, unterschieden von fagus (wie malum, pomum von malus, pomus) ausdrückt: meine nahrung war nichts anderst als buchen, die ich unterwegs auflase. Simpl. 1, 67; schweiz. buech, die frucht der buche. Stalder 1, 237. ebenso gut also konnte buche auch die schreibtafel, das buch bezeichnen. s. hagenbuche, hainbuche, mastbuche, rothbuche, weiszbuche.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1854), Bd. II (1860), Sp. 469, Z. 64.

buchen

buchen,
für buken, praet. von backen, die alte, gute form:
denn sie das brot und eierkuchen
auf steinen an der sonnen buchen.
Wolgemut 2, 460.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1854), Bd. II (1860), Sp. 471, Z. 6.

buchen, f.

buchen, f.
Buchonia, mit buchen bewachsne gegend, dergleichen es vormals eine menge gab, vorzugsweise ein landstrich in der Wetterau, nach Hessen und Thüringen hin. Maaler 82ᵃ hat: in der Buchen, vor Menz über bei Gelhausen, Bucinobantes. allerdings deutet sich der name dieses alamannischen volkes aus ahd. puochîn fagineus und panz, bant pagus (gesch. d. d. spr. 594); rings schlossen sich tiefe wälder an, Odenwald und Spessart. in silva Bacenis setzte Caesar das deutsche K, behielt aber das lat. A von fagus, bei Greg. tur. 2, 40 steht Buchonia silva; gleichen sinn hat die sl. Bukovina in Galizien.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1854), Bd. II (1860), Sp. 471, Z. 9.

buchen

buchen,
spicare, ähren, frucht treiben: buochen oder spillen, so der samen in die ähere gat. Maaler 82ᵃ, ein sonst nirgend verzeichnetes, merkwürdiges wort, das mit der grundbedeutung von buche, fagus zusammen hängen musz. angenommen, dasz es so viel als fruchten aussagt, liegt darin ein beweis für die deutung buoche = cibus, fructus. vgl. büchel, spica.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1854), Bd. II (1860), Sp. 471, Z. 20.

buchen

buchen,
referre in rationes, zu buch tragen, bringen, verrechnen: die 23 ellen speculation haben sie doch heute gebuchet? J. P. flegelj. 2, 59. nnl. hoeken, te boek zetten. engl. book.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1854), Bd. II (1860), Sp. 471, Z. 26.

buchen

buchen,
mit kurzem U, was bochen (sp. 199), pulsare, schlagen, stoszen: die im das herz buchend gemacht haben. Luther 4, 119ᵇ;
wie sie einander theten puchen.
H. Sachs I, 513ᵇ;
mit eim fusz gar lautreisig puchen.
I, 514ᶜ;
vermeint zu buchen gott im himel.
III. 1, 168ᶜ;
mich aber thut der hunger buchen.
III. 2, 26ᶜ,
und noch oft.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1854), Bd. II (1860), Sp. 471, Z. 29.

buchen, büchen

buchen, büchen,
fagineus, fageus, ahd. puochîn, mhd. büechîn und noch im voc. 1482 e 2ᵇ buechein: büchene breter; einen alten kohlenkorb tüchtig büchener kohlen. Göthe 21, 55. steif wie ein buchenes scheit. Gotthelf schuldenb. 2;
viel hundert mutterküs auf dieser büchnen rinden
mit thränen wolgenetzt, die werdt ihr als ein pfand
der mütterlichen treu und festen hofnung finden.
Fleming 120 (122).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1854), Bd. II (1860), Sp. 471, Z. 37.

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Zitationshilfe
„buchen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/buchen>.

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