Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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burzel, m.

burzel, m.
nomen morbi, eine Augsburger chronik in Mones anz. 6, 257 sagt zum j. 1387: umb liechtmes do kam ein wetag, den hiesz man den burzel, der kam in all statt und in allu lant und in allu dorfer und lagen die leut 3 tag oder 4 und stunden den wider auf; es vergiengen alle tage an dieser sucht acht bis zehen personen, ja es meret sich dieser bürzel von tag zu tag. Wurstisen Baseler chron. 664; in Gassari ann. augsp. (bei Menken 1, 1526) heiszt die krankheit gunbyrzelen (von gunt virus, tabes, Graff 4, 219): qua aegri quatuor vel quinque ad summum dies molestissimis destillationibus laborabant ac ratione privati instar phreneticorum furebant atque inde convalescebant, paucissimis ad orcum demissis; eine andere chronik (bei Schmeller 1, 204) nennt sie berzel: infirmitas generalis vulgo perzel grassabatur; ein quacksalber ruft aus:
wer sich damit bestreichen thut,
dem verget der purzel gar.
es ist zwar, glaubt sein zwar.
fastn. 680, 28.
es kommt aber auch von einer pferdekrankheit vor: wann auch ein gaul den wurm hette, den bürzel von den marställern und rosärzten genant, so gib ihme das gemeldte kraut. Tabernaem. s. 561; sonst heiszt mans (den wurm am leibe des rosses) auch den burzel, lat. morbus farciminosus, elephantialis. Seuter 187; wann ein pferd den wurm oder purzel hat, hilft dieses kraut (teufelsabbisz). Hohberg 2, 198ᵃ; der ausbeiszende wurm ist unterschiedlicher arten, als der pürzel, der reitende, der ausbeiszende, der flieszende und dergl. 2, 226ᵃ. s. das folgende wort.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1855), Bd. II (1860), Sp. 553, Z. 69.

bürzel, m.

bürzel, m.
uropygium, steisz, sonst auch berzel (1, 1539) und börzel (oben sp. 247). die jäger nennen den kurzen schwanz (die blume) der hirsche und des schwarzwildbrets den bürzel, wofür auch förzel, fürzel ausgesprochen werden soll. es gilt zumal von vögeln, vgl. hennenbürzel: welsche hähne, welche eine rothe fahne unter dem bürzel stecken haben. Göthe 28, 272. Uneigentlich braucht man es für stückchen, endchen: ein bürzel band, bürzel wachslicht, auch für einen knorz, kleinen kerl:
und nennt mich den ausbund drolliger purzel.
Voss 2, 133.
s. burzelalp und borzel, börzel.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1855), Bd. II (1860), Sp. 554, Z. 18.

bürzel, m.

bürzel, m.
portulaca, was borgel, borzel: einer der den pfisel (schnupfen) hat, der schmackt nüt. also dieweil, das du vol fleischlicher begirden steckest, so schmackt dir got nit, weder saur noch süsz, eben als bürzel, ist ein kraut, das schmacket weder saur noch süsz, isset man zum salat. Keisersb. has im pf. Aa 3ᵃ. Ad. Lonicerus 93ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1855), Bd. II (1860), Sp. 554, Z. 29.

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Zitationshilfe
„burzel“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/burzel>.

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