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Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

theurung, teurung, f.

theurung, teurung, f.
spätmhd. tiurung, teurung.
1)
das theuersein, ein bestimmter wert oder preis: ein guot koufen, daʒ hundert phunt haller wert sei oder in der selben tiurung. monum. boica 38, 430 (vom j. 1309), namentlich ein hoher preis: die fast unerschwingliche theurung aller und jeder bedürfnisse. Iffland theatr. laufb. 102, 19 neudr.
2)
was theure 3. Lexer 2, 1448: und was grosz thürung und groszer hunger im gantzen land. Keisersberg post. 2, 58ᵃ; die thewrung war fast schweer, das das land Egypten und Canaan verschmachten fur der thewrung. 1 Mos. 47, 13. 20; denn der herr wird ein thewrung ruffen, die wird ins land komen sieben jar lang. 2 kön. 8, 1; und er lies ein thewrunge ins land komen, und entzoch allen vorrat des brots. ps. 165, 16; da er nu alle das seine verzeret hatte, ward eine grosze thewrung durch dasselbige gantze land. Luc. 15, 14 (starker hunger. cod. Tepl.);
nachmals grosz teurung sich anfieng,
vil volks im land durch hunger vergieng.
Schmelzl David 5ᵇ;
nach dem auch kam in Phrigia
ein solche schwere thewrung da.
H. Sachs 15, 518, 18;
die thewrung hat in vielen landn
so ubermessig hart gestandn.
Ringwald laut. warh. 2;
dises jars war ein herbe theurung angangen ... die visch waren darzwischen wolfeil ... daher die leute sagten: theurung auf dem landt brecht wolfeile im wasser. Wurstisen 186 f. eine dreijährige theurung. Gryphius trauersp. 731 P., vgl. 742;
vorsichtig häuft er korn auf ferne theurung hin.
Haller der mann nach d. welt v. 121;
dein vater, der dich in der theurung nährte.
Ramler 1, 65;
da sich die einwohner durch die grosze theurung, ja durch die drohende hungersnoth, in ihrem vergnügen (tanz) nicht irre machen lieszen. Göthe 25, 318;
es war ein groszes volk, hinten im lande
nach mitternacht, das litt von schwerer theurung.
Schiller 14, 325 (Tell 2, 2).
zusammensetzungen, z. b. teurungslast Rompler reimget. 31; viele regierungen gewähren jetzt ihren beamten theuerungszulagen (gehaltszulagen wegen der theurung) dorfzeitung 1847 s. 49.
3)
was theure 4: welcher schwall von worten! welche theuerung an gedanken! Lessing 6, 231; s. auch bei theaterwelt.
4)
das theuer- und seltenmachen, die vernachlässigung: türung der heiligen. Murner narrenbeschw. 83 überschrift.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1890), Bd. XI,I,I (1935), Sp. 372, Z. 48.

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Zitationshilfe
„teurung“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/teurung>.

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