Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

klufe, kluffe, glufe, f.

klufe, kluffe, glufe, f.
nadel.
1)
mit k: wann man mit einer klufen oder nadel ihren saft an die haar haltet. Tabernaem. 489, in der ausg. v. 1588 s. 604 mit einer kluffen; mit einer spännadel oder kluffen sucht der scharfrichter bei den hexen nach ihrer unverwundbaren stelle, s. Wolfs zeitschr. f. myth. 2, 64, aus hessischen hexenprocessacten des 17. jh. klufe (und kluft) acicula Stieler 983, klufe, davon klüfenküsslein nadelküssen M. Kramer, kluffe stecknadel Rädlein 547ᵃ, Frisch 1, 525ᵃ. sperl- oder klufenfabrik Hübner beschr. des erzstifts Salzburg 313.
2)
mit g: glufe, gufe, heftlein, spendel, furspang, spinter, spintrum voc. th. 1482 l 2ᵃ, spinter ein vorspang oder ein gluff Brack voc. 12ᵃ, gluff acicula Altenstaig, gluff acus crinalis, spinther prompt. von 1532, glufen acicula, acus capitata (auch glufenknopf nadelkopf, glufenmacher) Schönsleder X 3ᵃ, gluf, glufen stechnadel Henisch 1669, glufe stecknadel, heftlein, dazu glufenbüchslein, glufenkopf Kirsch cornuc.
3)
es gilt noch in Baiern, klufen f., dem. klüfel, stecknadel, kopfnadel, verschieden von der zweibeinigen haarnadel, eine kürzere dickere stecknadel heiszt schlagklufen, die man wie einen nagel in holz schlägt. Schmeller 2, 354. in Schwaben glufe, die haarnadel doppelglufe Schmid 235: zog mit einer kluf den docht an der lampe besser heraus. Auerbach dorfgesch. 1, 337 (318). in der Schweiz glufe, glofe und gufe, guffe Stalder 1, 445. 2, 519. Tobler 225ᵃ, dem. glöfeli, verb. glofa und glöfna, feststecken mit einer stecknadel (das.), bair. klüfeln. man kann bei einer glufe stehlen lernen. Kirchhofer samml. schweiz. sprichwörter 144.
4)
der ursprung ist dunkel. der wechsel von k und g scheint auf fremden ursprung zu deuten (s. K 2, f), das wort könnte mit den stecknadeln, als sie neu waren, ins land gekommen sein, kommt etwa ital. chiovo nagel in frage?
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1867), Bd. V (1873), Sp. 1261, Z. 26.

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Zitationshilfe
„kluffe“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/kluffe>.

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