Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)

WDG, 1. Band, 1967

annehmen

WDG, 1. Band, 1967
annehmen(er nimmt an), nahm an, hat angenommen
/vgl. angenommen /
1. etw. Angebotenes entgegennehmen
a) e. Geschenk, Zigarette, die Bezahlung a.; das kann ich doch nicht a.!
b) ein Angebot akzeptieren: e. Vorschlag, Bedingung, Auftrag, Arbeit, Stellung a.; jmds. Hilfe a.; eine Einladung a.; eine Wette a. (eingehen) ein Theaterstück a. (aufführen lassen)
c) Ballspiele den Ball a.
d) Bank einen Wechsel a. (durch Unterschrift anerkennen)
e) /übertr./ etw. beherzigen: e. (wohlgemeinten) Rat, Lehre a.; nimm dir das an!; landsch. das brauchst du dir nicht anzunehmen (dir nicht zu Herzen zu nehmen)
f) etw. billigen, einem Vorschlag zustimmen: d. Antrag, Resolution, Entschließung (einstimmig) a.; (Waffenstillstands)bedingungen a.; der Gesetzesentwurf wurde (in zweiter Lesung) angenommen; die Wahl zum Vorsitzenden a.;
2. jmdn. aufnehmen
a) jmdn. als Schüler a.; So nehmet auch mich zum Genossen an Schiller Bürgschaft; eine Waise (an Kindes Statt) a.;
b) jmdn. einstellen: neue Arbeiter a.;
c) jmdn. empfangen: nach 6 Uhr werden keine Patienten mehr (zur Behandlung, Untersuchung) angenommen; Es sei schon jemand bei dem gnädigen Fräulein, aber vielleicht werde sie ihn [den Besucher] doch annehmen Heyse I 1,332; /übertr./ hist., auch scherzh. jmdn. in Gnaden wieder a. (ihm verzeihen)
3. etw. übernehmen
a) das Tuch nimmt den Schmutz leicht an (schmutzt leicht) das Papier nimmt keine Tinte an (läßt sie nicht haften) der Stoff hat die Farbe gut angenommen (eindringen lassen)
b) sich etw. zu eigen machen: e. Gewohnheit, Eigenart a.; schlechte Manieren a.; einen anderen Namen a. (sich anders nennen) eine feindselige, unterwürfige Haltung a. (sich feindselig, unterwürfig zeigen) Mil. Haltung a. stramm stehen: Wollen Sie nicht Haltung annehmen Toller Feuer 6 eine gönnerhafte Miene a. (gönnerhaft blicken) seine Züge nahmen einen besorgten, harten, wehmütigen Ausdruck an (drückten Besorgnis, Härte, Wehmut aus) einen bedeutenden Umfang, (immer) größere Dimensionen a. (umfangreich werden) gefährliche Ausmaße a. (gefährlich werden) (feste, konkrete) Gestalt, (greifbare) Formen a. (faßbar werden) seine Stimme nahm einen beschwörenden Ton an (wurde beschwörend) ein trotziges Wesen a. (trotzig werden) Vernunft a. (vernünftig werden)
4. Jägerspr. das Wild nimmt d. Futter, Salzlecke an (genießt davon) der Rehbock nimmt den Wechsel an (betritt ihn) der Hund nimmt die Fährte an (folgt ihr) d. Keiler, Hirsch nimmt den Hund an (greift ihn an) [das Nashorn] wird mich annehmen, wenn ich herangehe Schomburgk Afrika 346
5. etw. vermuten: er hatte (irrtümlich) angenommen, daß sie verreist sei; es wird allgemein, mit Bestimmtheit, Sicherheit angenommen, daß …; etw. halten für: Das Gericht nahm als erwiesen an, daß von den Behauptungen des Angeklagten zwei wahr seien Brecht Dreigroschenroman 491; etw. voraussetzen: seine Bereitschaft, den guten Willen wollen wir a.; eine Entfernung von 500 Metern a.; nehmen wir an, daß …; angenommen, daß …; angenommen, er kommt;
6. sich eines Menschen, einer Sache a. sich um jmdn., etw. bemühen, kümmern: er nahm sich des Verletzten an; sich der Aufgabe, Aktion (gewissenhaft, mit Feuereifer) a.; landsch. sich um jmdn., etw. a.: Es ist unglaublich, wie sich das Kind damals um die Sache annahm Stifter 2,454

Im WDG stöbern

a b c d e f g h i j
k l m n o p q r s t
u v w x y z - ' & µ
Anbiederung anstrengen
Zitationshilfe
„annehmen“, in: Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (1964–1977), kuratiert und bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/wdg/annehmen>.

Weitere Informationen zum Zitieren …


Weitere Informationen zum Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)