Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

ienen, ienent

ienen, ienent,
in alemannischen quellen derselben bedeutung wie das vorige iendert, und vielleicht eine andere verstümmelung des beiden zu grunde liegenden mhd. iener, vielleicht aber auch eine andere bildung, zusammengezogen aus einem freilich nur vorausgesetzten, nicht zu belegenden ahd. êo in êwun irgend in der welt oder in der zeit. ein schon mhd. ienen wird bewiesen durch die negation nienen, nienent (Lexer wb. 2, 77), die als niene, nienen noch heute schweizerisch ist (Stalder 2, 237. Tobler 333ᵇ). für das gewöhnliche ienen wird auch nur iena gewährt: nun was der Tell gar ein guotter schütz, als man inn im lande yena finden möchte. Etterlin in Wackern. leseb. 3, 1, 70. ienen steht
1)
local, irgendwo: losa, losa ho, sind yenen menschen vorhanden, die kömmind har zuͦ mir. Diogenes (1550) C vᵇ; kömmind alle die anfechtungen die yenen sind, so mag sy der wys man mit vernunft dämmen und überwinden. Dᵇ; yenen, etwan an einem ort, uspiam, usquam Maaler 569ᵈ; lieber geschauw die farb seines angesichts, zeiget sy yenen ein zeichen der scham? das.; (die mäuse machen löcher) in der stuben, küche, .. und anderen orten, wo sy yenen proviant wüssend. Forer thierb. 108ᵃ;
ein guͦt vernunftig, witzig, man
desz glich man nit möcht yenen han
in aller welt, als Socrates.
Brant narrensch. 112, 2;
Iphis. hast du ein wund am leibe ienen?
Jephthes. nienen.
Jephthes (Straszburg bei Rihel) Dᵃ.
2)
temporal, irgend, irgendwann: wer hat dich yenen übertroffen, quis homo te exuperavit unquam gentium? Maaler 509ᵈ.
3)
modal, irgend, irgendwie: wo es yenen müglich ist, si ullo modo est ut possit. ebend.; so yenen einem etwas durch betrug und list entraubet und entzogen wirdt. Forer thierb. 164ᵇ;
kein gröszern zorn man yenant spürt,
dann so ein wibsbild zornig würt.
Brant narrensch. 64, 45;
und helfent, wo ir konnent ienen.
fastn. sp. 832, 32;
ob jenen eyr (einer) vom bundtschuͦ wär,
dem do für käm disz schlecht gedicht,
bit ich er wels verachten nicht.
P. Gengenbach 28, 182;
ob ich mög yenen
in guͦttem das umb dich verdienen.
Daniel (1545) Dᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1876), Bd. IV,II (1877), Sp. 2043, Z. 11.

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Zitationshilfe
„ienent“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/ienent>.

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