Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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im

im,
verschmelzung der praep. in mit dem dat. sing. des männlichen und neutralen artikels, mhd. ineme, inme, imme, ime. sie hat sich seit dem 16. jahrh. so eingebürgert, dasz die fälle der verschmelzung gegen die wo in und dem unverbunden auf einander folgen, die weitaus bevorzugteren geworden sind, wobei die freiere weise des 16. jahrh., die noch beide formen neben einander in éinem verse verwenden konnte:
der hett vertrunken all das sein
im bier und in dem guten wein.
B. Waldis Esop 4, 68, 4,
heute einer gröszeren strenge, die nur éine von beiden formen zuläszt, hat weichen müssen. heutiger sprachgebrauch läszt in einer anzahl von fügungen überhaupt nur im, und nicht mehr in dem zu, in solchen nämlich, wo ein allgemeinerer sinn das übergewicht der praeposition läszt, der artikel im werte zurücktritt; zum theil fehlte in der ältern sprache hier der artikel überhaupt (vgl. unten no. 3. 4). im steht
1)
wenn das neutrum von adjectiven substantivisch gebraucht wird. wir sagen nur: im allgemeinen, im besondern, im einzelnen, im ganzen; im groszen; er war im kleinen treu; die sache liegt im argen; sich im stillen freuen; im trüben fischen; im dunkeln ist gut munkeln;
er habe denn mit mir gefühlt,
wie sanfte sichs im finstern spielt.
nach mittage saszen wir
junges volk im kühlen.
Göthe 1, 15;
wie ergötz ich mich im kühlen
dieser schönen sommernacht!
46;
und als sich gegen den abend
îm stillen alles verlor.
105;
was ich besitze, seh ich wie im weiten.
12, 6;
sie durfte frei im freien sich ergehen.
Schiller braut v. Messina v. 1609;
noch bei Opitz aber findet sich:
es ist zeit hinausz zu schauen,
und sich bei den frischen quellen
in dem grünen zu ergehn.
2, 206;
im besonders auch vor superlativen (vgl. dazu unter am 1, 275 fg.): nicht im mindesten, im geringsten, entferntesten nicht; er war auch im kleinsten ehrlich; ohne dasz ich mich im geringsten etwas dergleichen .. hätte vermerken lassen. Simpl. 3, 106 Kurz.
2)
bei allgemeineren ortsangaben: wir speisten im garten; dieser fisch findet sich nur im meere; im flusse ist die wassermenge geringer, als im strome; das dorf liegt schon im badischen, nicht mehr im würtenbergischen; ich lag damals im Tauber-grund mit andern beschädigten mehr. Simpl. 3, 246;
ja, wär im meere lauter wein.
Lessing 1, 87;
ich ging im walde
so für mich hin.
Göthe 1, 27;
aber im gebirge dröhnet
knall auf knall den tag entlang.
Uhland ged. 290;
auch uneigentlich: im Schiller lesen; er ist im Göthe völlig zu hause; das steht im Fiesco; auch rücksichtlich der sprache heiszt es im deutschen, im lateinischen, im französischen; er hat im englischen schon bedeutende fortschritte gemacht; im griechischen heiszt das so, im sanskrit so; habe Soliman den zweiten gesehen, der hier (in Wien) zum erstenmale im deutschen (in deutscher übersetzung) aufgeführet wird. E. C. König bei Lessing 13, 244;
im deutschen lügt man, wenn man höflich ist.
Göthe 41, 101.
3)
bei allgemeineren zeitangaben: im frühling, im sommer, im herbst, im winter; im lenz; im nu; im moment; im augenblick;
führet mich im augenblick,
ach, mein weg zu ihr zurück.
Göthe 1, 77;
im tage, im jahre; im alterthume, im mittelalter; im leben komme ich nicht wieder dahin; im tag legt man mich (sagt der hund) gefangen. Pauli schimpf u. ernst 259 Österley; unsere wein sind der art, dasz sy erst im alter guͦt werden. Wickram rollw. 20, 21 Kurz;
heur geschach mir ein solchs im meien.
fastn. sp. 520, 22;
das der wolfsbalk ist so gehitzt
das er mitten im winter schwitzt.
B. Waldis Esop 4, 77, 62;
was wird im alter mich vergnügen?
Cronegk 2, 233,
wofür mhd. nur in alter:
sît sprach er in alter: ich lerne
daʒ ich schaft muoʒ lâʒen.
Wolfram Tit. 1, 3;
nun im frühling, ach! ists
um die freuden gethan.
Göthe 1, 32;
greis, im frühling brech ich rosen!
Uhland ged. 220;
im wunderschönen monat mai,
als alle knospen sprangen.
H. Heine 15, 90.
auch wenn eine solche zeitangabe in dem infinitiv einer handlung inbegriffen ist: das man kein hamer noch beil noch irgend ein eisen gezeug im bawen hörete. 1 kön. 6, 7; im einreiten .. hat sie (die kaiserl. majestät) die euangelischen fürsten zu sich foddern lassen. Luther 5, 27ᵃ; im essen hat der wirdt dem lanzknecht gar ein sauren wein fürgestellt. Wickram rollw. 20, 13 Kurz; der doctor besichtiget das wasser und im besehen lachet er. 16, 2; hört er an den gassen ungeferd im fürgan in einem haus ein grosz geschrei. 35, 13; als sy .. im heimziehen waren. 28, 2; das ist im umsehen fertig; das mach ich im schlafen; er fiel im laufen;
Philinde singt und glaubt im singen
sich selbsten eine schäferinn.
Cronegk 2, 225.
4)
bei substantiven des zustandes, der lage, der handlung brauchte die alte sprache die praep. ohne artikel; mhd. in strîte, in kampfe (Barl. 110, 33), in zorne (Parz. 364, 6), in slâfe (476, 29), in troume (Walther 75, 23), u. s. w., das 16. jahrh. verwendete hier auch den unbestimmten artikel: in einem zorn. Wickram rollw. 21, 13 Kurz. jetzt wird der artikel noch bei einigen masculinen gespart: in kummer sein, in zweifel stehen:
wie ein mann, dem zwei geschäft obliegen,
steh ich in zweifel, was ich erst soll thun.
Shakesp. Hamlet 3, 3;
und gewöhnlich bei den femininen: lasz mich in ruhe; ich bin in furcht, angst, noth, gefahr; ich lebe immer in sorge; sonst aber bei masculinen und neutren tritt die mit dem artikel verschmolzene praeposition auf: den seinen gibts der herr im schlafe; im traume sah ich dich; im streite tapfer; Hans im glücke; denn im tode gedenkt man dein nicht. ps. 6, 6; erleuchte meine augen, das ich nicht im tode entschlafe. 13, 4;
mitten wir im leben sind
mit dem tod umbfangen.
Luther 8, 367ᵃ;
mich dünkt, die alte spricht im fieber.
Göthe 12, 130;
ihr sprecht im fieber, einer wie der andre.
Schiller Wallensteins tod 5, 5;
dann schwuren wir herzlich, bei ja und bei nein,
im leben und tode getreu uns zu sein.
Bürger 59ᵇ;
ich hab im traum geweinet.
H. Heine 15, 117;
nie hat dies schiff im sturme so geschwanket
wie unser häuschen, wenn mein weib gezanket.
Uhland ged. 432;
alles im sturme rings, groszes und klein!
Mühler 'grad aus dem wirtshaus'.
5)
ähnlich bei angabe der art und weise, des grundes, der möglichkeit; auch hier bleibt das fem. ohne artikel: in güte und liebe; in freundschaft; in erwägung; in hoffnung. Wickram rollw. 29, 23 Kurz; das masc. und neutrum nicht: im ernst, im scherz etwas thun; im vertrauen gesprochen; im falle meines todes; im grunde genommen; Minna. aber es giebt eine gewisse, kalte, nachläszige art, von seiner tapferkeit und von seinem unglücke zu sprechen — Tellh. die im grunde doch auch geprahlt und geklagt ist. Lessing 1, 542;
mit diesen worten, halb im schimpf und halb
im ernst gesprochen.
Wieland 18, 18;
ich sag dirs im vertrauen nur.
Göthe 12, 196;
ach gott! im scherz und unbewuszt
sprach ich, was ich gefühlet.
H. Heine 15, 158.
6)
im bei angabe von kenntnissen und fertigkeiten: das kind hat im lesen viele fortschritte gemacht, im schreiben aber nicht; im rechnen war er gut; im combinieren sucht er seines gleichen;
ein berühmter held im fressen,
den das schlemmen aufgeschwellt.
Hagedorn 2, 150;
ein mädchen, meister im talent
die herzen anzuketten.
Gotter 1, 89.
vergl. im übrigen auch unter in.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1876), Bd. IV,II (1877), Sp. 2062, Z. 17.

ims

ims,
s. imbisz.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1876), Bd. IV,II (1877), Sp. 2081, Z. 57.

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Zitationshilfe
„ims“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/ims>.

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