Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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darbe, f.

darbe, f.
mangel, noth, armut, inopia, defectus, goth. þarba, ahd. darba privatio Graff 5, 215, im mhd. noch nicht gefunden, altfries. therve bedürfnis, gleichbedeutend mit darbung. es stammt von dem verlorenen starken verbum dërben, das nur in verdërben zu grunde gehen sich erhalten hat. über den zusammenhang mit dem goth. þaúrban (egere), þaúrfts (necessitas), þarbs (egenus) s. Gramm. 2, 38, wo auch das schwanken der ahd. labialis in durft, darft und darbên, biderbi bemerkt wird. sie habe alle von ihrm übrigen eingelegt, diese aber (die wittwe mit dem scherflein) hat von ihrer darb alles was sie hat, ihre ganze nahrung eingelegt Hans Jac. Velr J iijᵇ. da machet ers im nütz und theur, da siehet er nicht auf die wirde der waar, oder auff den dienst seiner mühe und fahr, sondern schlecht auf die not und darbe seines nehesten Luther 2, 482ᵃ. darbe inopia Steinbach 1, 281.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1856), Bd. II (1860), Sp. 767, Z. 32.

darben

darben,
goth. gaþarban, ahd. darbên, altsächs. tharbôn, ags. þearfan, mhd. darben Ben. 1, 364, in armut leben, entbehren, ermangeln, egere; s. darbe.
die andern wirt man darben lan
Fastnachtsp. 534, 19.
1.
absolut, ohne casus. die reichen müssen darben und hungern, aber die den herrn suchen haben keinen mangel an irgent einem gut Psalm 34, 11. er (der verlorne sohn) fieng an zu darben Luc. 15, 14. machet euch freunde mit dem ungerechten mammon, auf das, wenn ir nu darbet (durch den tod eure schätze verloren habt) sie euch aufnemen in die ewigen hütten Luc. 16, 9. wenn aber jemand dieser welt güter hat und siehet seinen bruder darben, und schlieszt sein herz vor im zu, wie bleibet die liebe gottes bei im? 1 Joh. 3, 17. wann du jemand sihest darben, so biete ihm die hand, gott beschert dirs vierfältig wieder Henisch 650.
auch ein könig kann darben, wenn er wie ein Apicius prasset.
weil nach des schicksals ewgem schlusz
ein jeder dichter darben musz
Lessing 1, 3.
durch fleisz entrissen sie sich der gefahr zu darben Gellert 1, 262.
mancher fromme darbt
2, 6.
2.
mit einem casus. im goth., ahd. und mhd. immer mit dem genitiv, der späterhin nur selten erscheint. des vortheils darben müssen Harnisch D. Quix. 6.
was soll mir geld und gut, so ich ihr (ihrer) darben musz.
keiner war, der gleichen theils
gedarbet hätte
Bürger 147ᵇ.
sondern schonte der rosse, gewöhnt an reichere nahrung,
dasz sie, von feinden umringt, nicht ihres futters hier darbten.
223ᵃ.
im 16ten jahrh. kam der acc. auf, derowegen (eines diebstals wegen) muste ihre fürstl. gnaden das ihrige und das meinige darben Schweinichen 1, 388. ich aber muste mein silbern schwert darben das.
ein schönes angesicht kann schmink und anstrich darben.
dasz er indessen zu hause vor einen pfenning brod in bier brockte und das essen darbte Chr. Weise Erznarren 115.
in die ruh die ich nu darben musz
Ringwald Eckart y.
musz ich dessen einflusz darben,
kann ich nimmermehr bestehen
dasz Hammons und Hollands küsten
viel wucher darben müssen
342.
vom glücke weist du nichts als den mangel darben
782.
wer den samen hier verspart
der mag dort die früchte darben
873. 971.
viel sichrer als ein fürst, der unter gold und fülle
die freiheit darben musz
ders.
die weisheit darbet nie zufriedne wonne.
Wieland 32, 128.
3.
sprichwort, ein getheilt mahl ist besser denn ein gedarbet mahl Henisch 650. Lehmann erklärt, man soll so austheilen, dasz man wieder mahlzeit halten kann 744. also, man soll das seinige zu rat halten, besser etwas als gar nichts. bei Simrock besser ein mal getheilt als ein mal verfehlt 6766.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1856), Bd. II (1860), Sp. 767, Z. 48.

darben, n.

darben, n.
er weisz von keinem darben omnia ei suppetunt Stieler 322. Frisch 1, 185. dieses darben an liebe blosz aus vorspiegeln derselben (wie es im umgang mit den menschen geschieht) J. Paul Titan 2, 41.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1856), Bd. II (1860), Sp. 768, Z. 28.

darbend, part. praes.

darbend, part. praes.
von darben, egens, pauper Stieler 322. Steinbach 1, 281. und auch in denen (psychologischen artikeln) das langwierigste darbendste (armseligste) geschwätze Herder in Merks briefsammlung 1, 30. (Gleim) zeigte sich als freund von jedermann, hilfreich dem darbenden, armer jugend aber besonders förderlich Göthe 31, 243. kann er sein darbendes gehirn auf ein einziges schönes gefühl exequieren Schiller 188ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1856), Bd. II (1860), Sp. 768, Z. 32.

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Zitationshilfe
„darben“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/darben>.

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