Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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dauer, f.

dauer, f.
duratio, conservatio; der pl. kommt nicht vor. obgleich das wort heutzutag gäng und gäbe ist und das verb. dauern schon im mhd. sich zeigt, so erscheint das subst. doch erst im 14ten jahrh. bei Jeroschin,
do unsirs herren jar vorvarn
achzig und zwelfhundirt warn,
dar nâch in des vumfzênden dûr
ein pristir kegn Littouwin vûr
146ᵃ.
man sucht es vergeblich bei Luther und den schriftstellern des 16 ten und 17ten jahrhunderts. Maaler und Henisch kennen es nicht. Stieler am schlusz des 17ten jahrh. bemerkt dasz es häufig vorkomme, schreibt aber taure 2267. Steinbach setzt dauer an 1, 257. Ettner schreibt daure, auch Frisch 1, 187ᵇ, der annimmt es sei nach dem französischen durée gebildet; er bemerkt es werde nicht gerne gebraucht, man ziehe das dauren oder daurhaftigkeit vor.
1.
fortbestand, stabilitas, perennitas, das hat keine dauer, das ist nicht von dauer, ist nicht für oder auf die dauer hat keinen bestand. seit einigen wochen lebt er ordentlich, gott gebe dasz es von dauer sei. freunde halten keine daure Ettner Hebamme 44. eine gute daure will ein starkes fundament haben 288.
die vorsicht verspricht euch ein zärtlich vergnügen
und wird euch die dauer zur menge stäts fügen.
und die dauer meiner treu
schläft mir noch im grabe bei
306.
was gibt dem, was er schreibt, der dauer sicherheit?
Bav selbst hat manchen guten schauer,
wär eselstrab auch nur von dauer
der blitz erleuchtet nicht so schnell das dunkel als diese erscheinungen vorüber flogen. eine secunde ist dauer dagegegen Klinger 3, 170. bei mir ists (die empfindlichkeit) nicht von dauer Kotzebue dramat. spiele 8, 170.
dauer im wechsel
Göthe 1, 132.
ihr seid nun eins, ihr beide,
und wir mit euch sind eins.
auf, trinkt der dauer freude
eîn glas des echten weins.
Göthes bundeslied (1, 30) erster druck im deutschen Merkur 1776 febr. s. 123.
warum sehen wir Sina, zu einer traurigen dauer verdammt, in ewiger kindheit altern? Schiller 1031. adverbialisch, nach der dauer beständig, unaufhörlich. die diebe sind ohne dem los genug und lachen uns christen auch nach der dauer aus Simpliciss. 2, 431.
2.
zeitraum, spatium, tempus. auf die dauer geht das nicht kann es nicht bestehen, nicht auf die länge. einen auf die taure vexieren noctes atque dies exagitare Stieler 2264. sie plagten die leute auf die dauer heftig, lange Frisch 1, 187ᶜ. das glück war von kurzer dauer gieng schnell vorüber.
dem der mir Nestors dauer (langes leben) preist.
die vermutliche dauer des aufenthalts Lessing.
was nutzt die dauer der jahre
ohne der jahre genusz?
o eines pulses dauer nur allwissenheit!
Schiller 271ᵇ.
3.
dauerhaftigkeit soliditas, firmitas, besonders bei handarbeiten. das mit der hand gesponnene garn hat gröszere dauer als das maschinengarn. dieses tuch ist auf die dauer gearbeitet.
der winter ist ein rechter mann,
kernfest und auf die dauer
Claudius 4, 141.
man erhielt dadurch eine hölung von einem etwas schneckenförmigen gang (das ohr des Dionysius bei Syracus), der ihm wol vorzüglich die lange dauer gesichert hat Seume. wir wünschen dem herrn eine recht lange dauer, wie die katze zum vogel sagte, als sie ihm den kopf abbisz Freytag Journalisten 81. bildlich, meine vernunft ist probefest und auf die dauer gearbeitet Tieck.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1856), Bd. II (1860), Sp. 839, Z. 22.

dauer, f.

dauer, f.
für bedauerung, kommt nur in der elsäszischen mundart vor, dûre an eine laje bedauern an einen legen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1856), Bd. II (1860), Sp. 840, Z. 13.

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Zitationshilfe
„dauer“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/dauer>.

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