Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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dammen

dammen,
verurtheilen, engl. damn, franz. damner, nur in der zusammensetzung verdammen, wie im ahd. firdamnôn, mhd. verdamnen, verdampnen. noch bei Steinhöwel an das creuz verdamnet, verdamnen in den tod Äsop 93 und 93ᵇ (1555), auch bei Keisersb. Sünden des munds 17ᵃ. Luther gebraucht in der bibel nur verdamnen, aber anderwärts mehrmals das einfache damnen, warumb damnet ir auch nicht Panormitanum? 1, 426. in den briefen noch hilft sie kein damnen (verwünschen), kein schreien 2, 79. er damnet ihn nach dem urtheil das. mit dem lat. damnare hängt damnen zwar nahe zusammen, braucht aber nicht daher entlehnt zu sein, wiewol es auffällt dasz neben tôm, tuom judicium und tuoman judicare in den ahd. quellen niemals tamnôn sich zeigt; vergl. Gramm. 2, 41.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1855), Bd. II (1860), Sp. 707, Z. 65.

dammen

dammen,
s. damen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1855), Bd. II (1860), Sp. 707, Z. 79.

dämmen, dammen

dämmen dammen,
1.
einen damm machen, in den verschiedenen bedeutungen des worts. das wasser dämmen durch einen damm abhalten, eine strasze dämmen erhöhen, bauen; s. abdämmen.
er läszt ein feur umb sich her dammen:
sie laufen durch kohlen und flammen
Rollenhagen 3. 1, 13.
ein brausend wasser das man dämmen soll
wie schnelle ströme
den bau durchreiszen, der sie dämmen sollte
trägt zu des walls aufruhr säcke mit dämmendem schutz.
Voss 3, 121.
2.
bildlich, bezähmen, zurückweisen, einengen, domare; s. dämpfen.
der sumer hat sich gescheiden,
der winter ist im land:
tier, vogel uf den heiden,
den ist es worden and:
er demt in ir gesang.
Lied aus dem 15 ten jahrh. Wackern. Leseb. 1, 965, 30.
hast Hohenkrän zerbrochen,
gedemt ir dratzlich bochen
Uhland Volksl. 372.
den wil ich temmen alsobald
Ring 20ᶜ, 18.
veint mit veinten temmen schol
ein man der sich wil rechen wol
48ᵃ, 35.
wan wir die bischöf hon gedempt
und ir güter hon verschlempt
Murner Luth. narr 3855.
ir wend (wollt) all herren basken (bezwingen) und demmen.
Jac. Ruff Etter Heini vorsp. 57.
gott der d'sünd thuot demmen
ders. Adam und Heva 4137.
wend aber ir die sach annemen
und uwere lib mit fasten demmen,
so wil ich uch gern bi mir han
Johannes der taufer E iij.
wir hand schaden grosz empfangen
vom Galiläer Juda genempt
der mit gewalt von uns wart gdempt
E vi.
wie könig Tharas genant
gottes volk in Egiptenland,
Israel vermeint gar zu demmen
H. Sachs 3. 1, 17ᵇ.
den zuletzt der rauch und feuer hin nahm und demmet erstickt. Nicol. v. Weil transl. die begierden zaumen, reiten und demmen Lehmann Sprichw. 76. demmen das gemüt animum frangere Dasypod. 313ᵇ. demmen, zämen, meistern, niederdrücken Aventin. die freche (subst.) dämmen und gestellen temeritatem coercere Maaler 85ᵇ. demmen, zam und bendig machen 89. alles mag man wol zämen, die zungen aber mag kein mensch zämen, dämmen und dämpfen Petr. 7ᵃ. die wilde thiere die kein mensch noch schwerd dämmen noch zämen kan 108ᵃ. das er als ein feind der Römer kommen wär, ir hoffart zu temmen Livius von Schöfferlin 137ᵃ. wer das dempt, der hat alle sünde gedempt Keisersb. Sünden des munds 43. sie wöllen wieder ein herz fassen und mit glückhaftiger mannheit unterstehen die ungläubigen Türken zu dämmen Fronsperger Kriegsb. 3, 158ᵇ. Alexander dämmet mit 40,000 knecht den umbkreisz der erden 276ᵃ. dasz wir sie nit kunnten demmen, ob wir ihnen schon vil schadens zufügten Frank Weltb. 233ᵃ.
sie hetten solche wütend schar
mit ringer arbeit mögen temmen
Wickram Pilger 67.
die jugend mag gedemmet und gezämet werden Fischart Kinderz. mit rosenwasser gemischt und mit leinen tüchlein über geschwollene glieder gelegt, dämmet die hitz Tabernaemont. 1446. die umbfressenden schäden dämmen Forer Fischb. 184ᵃ.
solle nit dein unschuldigs blut
demmen und löschen diese glut
Geistl. schaub. (1683).
der süsze schlaf der alle pein kann dämmen
gottes wort leucht helle,
gottes wort lauft schnelle:
wer dann wil es demmen?
wer dann wil es hemmen?
Logau 2, 153, 67.
die aufruhren in den ersten bewegungen wider zu demmen Schuppius 718. gesetz durch welche der bettler vermessenheit könne gedemmt werden 749. endlich betrachten sie (die Nomaden) die oberfläche der welt, als wäre sie nicht durch berge gedämmt, nicht von flüssen durchzogen Göthe 23, 120. deine grundsätze haben uns stark gemacht, uns mit vereinigten kräften dem strom entgegen zu dämmen stemmen Wieland 8, 424. sie dämmte und störte dadurch unser Mendelsohn-platonisches colloquium J. Paul Kampan. 40. der sein angebornes mitleid allezeit gewaltsam dämmte ders. Unsichtb. loge 2, 132. einen technischen ausdruck bringt Göthe 23, 65 bei, wenn während der arbeit das gewebe kräftig angespannt wird (das kunstwort heiszt dämmen), so verlängert es sich merklich, es ist wol gemeint, wie einen damm lang hinziehen.
3.
am feuer trocknen, das frische über der heiszen herdstatt gedemt oder getrocknete kraut Hohberg 3, 1, 401ᵃ. brunkresz auf warmer herdstatt gedammt oder getrocknet 458ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1855), Bd. II (1860), Sp. 708, Z. 1.

dämmen

dämmen,
schlemmen, schwelgen, im rausch leben, heluari, wo sinn und verstand zugedämmt, eingehüllt oder verdunkelt sind; in Baiern auch das subst. demel der prasser Schmeller 1, 371. vergl. dampfen perpotari, dämelen, dämmer crepusculum. gewöhnlich mit schlemmen verbunden. ich wil sagen von schlemmen und demmen, füllen und saufen Keisersb. Sünden des munds 3ᵃ.
schlemmen und demmen tag und nacht.
Brant Narrenschiff 16, 60.
zu nacht bis mitternacht schlemmen und demmen Pauli Schimpf und ernst bl. 109ᵃ. wozu sind sie geistlich? das sie schlemmen und demmen Luther 4, 88ᵇ. wozu ist nütz geprenge pracht schlemmen demmen und unkost? ders. Tischreden 44ᵃ. 57ᵇ. also sind schlemmen und temmen elende sünd 181ᵃ. 286ᵃ. kamen zusammen und temmeten, fraszen und soffen 394ᵃ. sitzen in den wirtshäusern, schlemmen und demmen bis sie kein pfenning mer haben S. Frank Chronica 217ᵇ. Trunkenheit Dᵃ. brassen schlemmen demmen, und verspielen ihr besoldung bei zeit Fronsperg Kriegsb. 1, 121ᵃ. welche tag und nacht überschwenklich fressen, saufen, schlemmen und demmen 1, 168ᵃ. er war gewohnt zu sein wo man schlemmet und dämmet Wickram Rollwagen 58ᵇ. saufen, schwermen, schlemmen und temmen Kirchhof Wendunmut 126ᵇ.
so wöll wir beid schlemmen und demmen,
den wein nach der bausz zu uns nemen.
H. Sachs 3. 2, 188ᵈ.
der mit sein geselln prast und schlembt,
mit bulerei spielet und dembt
4. 3, 72ᶜ.
er spilt und dempt
er hurt und schlempt
fürt gar ein böses leben.
Nürnberg. meisterg. aus dem 16 ten jahrh. Berlin. handschr. 23 fol. nr. 145.
und schlemmen und demmen, bisz sie das gewonnen gütlein durchbringen Mathes. 9ᵇ. schwelgen, schlemmen, temmen das macht stark hels, deren neun ein galgen niederziehen Fischart Garg. 41ᵃ. Nachtrab D 2ᵇ. er demmet so lange er einen heller hat Henisch 673. das reich gottes ist nicht essen und trinken, schlemmen themmen prassen pralen und alle üppigkeit üben Gregor Wagner. schlemmen und demmen Philander Lugd. 5, 297.
er schlemmet temmet schon
in vollem sause leben, nur schlemmen demmen zehren
ist hofemäszig
Logau 3, 257, 228.
huren und buben, raszlen und spielen, schlemmen und dämmen Simpliciss. 1, 59. mit doctor Fausto schlemmte und demmte sein famulus Simrock 4, 107. ein mann, der tag und nacht im luder liegt, und mit fressen und saufen, retschen und spielen, schlemmen und demmen alles durch die gurgel jagt Creidius Hochzeitsermon 2, 308.
so ist ein geizhals auch, sobald er nur gestorben,
kömmt mancher frischer sohn, greift an was er erworben,
schlemmt demmt und ist auf nichts als üppigkeit bedacht.
Neumark Lustwäldchen 216.
legte sich darauf, seit die einheimischen ihn zu genau kannten, die fremden zu rupfen, schlemmte und demmte redlich; sprach nichts als hochdeutsch Siegfr. von Lindenberg 1, 141. s. verdämmen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1855), Bd. II (1860), Sp. 709, Z. 3.

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Zitationshilfe
„dammen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/dammen>.

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