Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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D

1.
D vermittelt den dünnen und scharfen laut T mit dem gehauchten TH. es nimmt in dem griechischlateinischen alphabet den vierten platz ein zwischen Γ und Ε oder C und E: in dem nur aus sechzehn buchstaben bestehenden altrunischen, das eine eigene sehr verschiedene ordnung hat, kommt es nicht vor, da ihm Þ und T genügt; jenes hat die dritte stelle, aber zwischen U und O. dasz unter Þ nur die aspirata gemeint sei, ergibt sich aus den namen þurs und þorn. indessen hat D in der gothischen, althochd., nordischen und angelsächsischen sprache, soweit die denkmäler reichen, niemals gefehlt, zumal die media der mittelpunct des consonantismus ist: dem engern runenalphabet genügte die bezeichnung der zwei entgegengesetzten laute. das gröszere runenalphabet hat aber ein zeichen für die media zugefügt: in dem nordischen besteht es aus einem punctierten T (ᛑ), in dem angelsächsischen nicht eben geschickt aus zwei gegeneinandergekehrten Þ (ᛗ). da die ahd. sprache das gothische Þ aufgegeben hatte und dafür D setzte, mithin durs und dorn zu schreiben war, so entstand in dem deutschen runenalphabet ein misverhältnis bei der rune Þ: man behielt entweder das zeichen bei, setzte aber dorn hinzu, liesz sie also für die media gelten, wie in dem Sangaller alphabet (Deutsche runen taf. 2), oder man nahm das spätere zeichen ᛗ, wobei dann der name durs oder dorn hätte lauten müssen, schrieb aber, für diese zeit unrichtig, thorn (taf. 1).
2.
die abstufung der laute hat sich bei den lingualen fester erhalten als bei den andern stummen consonanten. die lautverschiebung stellt sich folgendergestalt dar, med. ten. asp. griech. D T TH goth. T Þ D ahd. Z D(DH) T. wir haben es hier nur mit der media zu thun. das mhd. behielt im anlaut und inlaut die ahd. regel bei, wandelte dagegen im auslaut, wo sie keine media duldete, D in T. im nhd. kam die auslautende media wieder zum vorschein. wir müssen dies verhältnis und die einzelnen abweichungen davon näher betrachten.
3.
während im ganzen der mhd. unterschied des anlautenden D und T im nhd. festgehalten wird, zeigt sich doch in einzelnen fällen ein D für T oder ein schwanken zwischen beiden, auf welches das niederd. mag eingewirkt haben. man schreibt docht und tocht, wie im ahd. und mhd. dâht und tâht ellychnium vorkommt. heute gilt dichten, dunkel, wie schon bei Dasyp. 314ᶜ. 242ᵃ, während Luther noch tichten tunkel beibehielt. Maaler tunkel 411ᶜ, aber dichten 89ᶜ. Simpliciss. noch tumm 1, 23. 27, sogar noch bei Bodmer, Breitinger, aber schon bei Dasypod. dumm für das mhd. tump. ebenso allgemein düngen für das mhd. tungen. man schreibt dätschelen und tetschelen, delben und telben, dengelen und tengelen, deutsch und teutsch, dälle und telle, dappe und tappe, danten und tanten, dadern und tadern, dauern und tauern u. s. w. dieses schwanken begann schon im 14ten jahrhundert, in der Theologia deutsch ist vordilgen neben vertilgen s. 70 zu bemerken, wie auch Keisersberg Bilger 48ᵃ uszdilcken schreibt. es steigerte sich vom 15ten bis zum 17ten, wo die regel wieder zum vorschein kam. bei Brant, der den übergang des 15ten in das 16te macht, tritt es am deutlichsten hervor; es wird am besten sein aus dem Narrenschiff, von welchem wir in Zarnkes ausgabe einen sichern text besitzen, beispiele zu wählen. bei einigen wörtern braucht er D allein, bei andern zieht er es vor. dapfer 13, 17. 73, 26. 77, 75. dapferlich 5, 21. dag neben tag 88, 21. 112, 25. danz 61, 2. 6. 26. 33. 34. 72, 11. vordanz 72, 33. 85, 92. danzen 61, α. 19. 21. 27. 85, 89. däsch (tasche) 80, 19. deilt 85, 81 und uszteilen 103, 48. deller 100, 11. 28 und teller 110ᵃ, 85. 130. 140. disch 69, 26. 71, 15. dor 85, 45. 111, 1. 52. doren 52, 10. 82, 63. 85, 11. dorheit 47, a. 67, 50. 80, 2. 85, 119. 111, 15 und tor 46, 27. 66, 118. torheit 100, 23. 104, 18. dot 5, 7. 56, 69. 66, 103. 72, 7. 85, 4. 14. 24. 35. 41. 51. 53. 75. 94, 4. 5. dotschlag 56, 64. dotsprung 85, 31 und todt 83, 98. todes strick 83, 109. tötlich 85, 5. douber 95, 51 und toub 61, 3. dür (theuer) 4, 14. drank 108, 77. 80. drinken 63, 86. 66, 88. 90. 81, 23. 82, 54. 102, 18. 110ᵃ, 100. 103. 108. drunk 81, 33. 110ᵃ, 110. drunken 66, 87. 72, 32 103, 25. gedrunken 85, 18. erdrinken 108, 90. drinkgeschirr 110ᵃ, 109. jedoch trink 69, 29 und ertrenken 98, 31. dritt 100, 27. dube 110ᵃ, 96 und tub 57, 18. duͦch 98, 22 und tuͦch 102, 33. brustduͦch 4, 17. dugentrich 107, 40 und tugent 8, 24. duͦ imperat. 21, 29. duͦn 70, 16. 73, 94. 95, 11. 102, 92 und tuͦn 18, 14. 17, getuͦn 79, 11. duͦt 3, 14. 65, 70. 67, 42. 69, 1. 75, 50. 78, 12. 79, 33. 82, 42. 83, 7. 84, γ. 96, 1. 7. 8. 110ᵇ, 74. duͦnt 4, 11. 19, 37. 73, 88. 81, β. 27. 30. 82, 38. 87, 12. 91, 28. det dett 16, 43. 66, 149. 67, 60. 101, 23. 110ᵃ, 173. dät 77, 45. dätten 72, 88. düg präs. conj. 95, 35 und tüg 33, 80. verduͦt 67, 22 und vertuͦnt 98, 31. getan, geton Protest. 28. 41, 32. aber auch schon das heutige TH, thuͦn 56, 26. 79, 11. 90, 11. 82, 55. 92, 80. 81. 84. 93, 19. 94, 20, 97, 2. 99, 163. thuͦt 91, 32. gethan, gethon 1, 3. 41, 6. underthon 99, 104. dieses TH erscheint auch in thür (janua) vorr. 134. 99, 89. 103, 117 neben tür 108, 96. Ulenspiegel desche 86, 99. deik teig 25. doben 54. einzelne beispiele aus der nächstfolgenden zeit, Dasypod. däsch 312ᶜ. Duͦnaw Hister 317ᶜ, bei Brant noch Tuͦnow 99, 52. Maaler daub und taub columbus 88ᵈ. H. Sachs danz 3. 3, 3ᵃ. drümmer 5. 2, 43ᶜ. Fischart danz, danzen Garg. 5ᵃ, Glückh. schiff 398. dapfer Garg. 32ᵃ. 101ᵇ. Glückh. schiff 334. 474. dannzapfen Garg. 19ᵇ. daube columba Garg. 64ᵃ. dölpel das. 93ᵇ. donnenköpf das. 18ᵇ. dapfer bei Murner, Dasyp. 313ᵃ, Maaler 86ᶜ. H. Sachs 5. 2, 30ᶜ. Schönsleder K 2. Phil. v. Sittew. 1, 363, bei diesem wie bei Dasyp. und Weckherlin 371 auch dapterkeit 1, 17. Luther draube 1 Mos. 40, 10. 3 Mos. 25, 1. 5 Mos. 32, 32. doll Dasyp. 319ᵃ. H. Sachs 1, 6ᵇ. Schönsleder L 3. Berliner handschr. von Nürnberger meistergesängen aus der mitte des 16 jh. drutz nr. 245. drübsal nr. 251. er det abdraben nr. 233. ducke nr. 249. duckisch nr. 286. Henisch 636. danzen J. Ayrer fastnachtsp. 1ᵃ. dal vallis. Lehmann 167 ein schimmel drapt. Simpliciss. verdauscht 1, 20. dölpel 1, 29. Umgekehrt wird das anlautende D von T und TH verdrängt. mhd. dôn (tonus), dœnen wird heute gegen die regel ton tönen geschrieben. S. Brant tönen Narrensch. 102, 2. getön 110ᵃ, 103. Luther dohnen (2 Mos. 19, 13) und doͤnen (Jesa. 42, 13), Dasypod. dohn und döhnen 315ᵈ. Maaler thon und thönen 400ᵈ. Fischart widerthon Gl. schiff 393. thon das. 526. thönen das. 521. Henisch don, döne und thone, dohnen und dönen 726. Schönsleder dönen. Stieler don und dönen 324. Steinbach thon und thönen 2, 822. thon Felsenb. 1, 5. erst Frisch das heutige ton und tönen 376ᶜ. truck Theol. deutsch 23. S. Brant Narrenschiff tach 64, 79. trüffel 110ᶜ, 43 neben drüffel 110ᵃ, 24. truckerei 103, 99 und drucken 18, 12. 19. tulden 35, 31. 82, 7. tumen 102, 39 neben dumenloch 63, 34. tunder 82, 28. 86, γ. 86, 6. 88. 20. Keisersberg treck Bilger 46ᶜ. tächer Postille 150ᵇ. tecke Steinhöwel 103ᵇ (1487). tiech coxa Steinhöwel 61ᵇ (1555), in der ältern ausg. von 1487 steht diech 50ᵃ. bei Luther zwar drücken, aber Psalm. 136, 23 untergetrückt. ticht für dicht 2 Mos. 25, 36. 37, 7. H. Sachs vertreust 1, 7ᶜ. trodt (droht) 3. 3, 60ᵃ. tachs 4. 3, 61ᵃ und dachs 4. 3, 90ᵈ. Wickram tuckten sich Rollwagen 67. tachloch Maaler 397. am weitesten treibt es Fischart vertrucken Garg. 14. tachtropfe das. 63ᵇ. teckelwärmerin das. 6ᵇ. trüffel das. 96ᵇ. trei das. 149ᵃ. zwischen tornen Gl. schiff 342. asche und treck Garg. 69ᵇ. durchtringen Gl. schiff 441. trung das. 1131. treisig das. 753. 985. 1172. geträng das. 1047. tutzend Garg. 96ᵇ. toppelhacken, tonnerten das. 233ᵃ. sogar austhänung (ausdehnung) Garg. 43ᵃ. tichten Ganskönig vorr. tach Mückenkr. 3, 466. Simpliciss. getrillt 1, 22. trehen 2, 125. Lehmann 89 trucken für drücken. Schoch Studentenleben nachtruck vorr. vertauen A 10. Polit. stockfisch 79 tach für dach. Günther thalen für dahlen 241. Lessing allein schreibt treustigkeit 6, 102.
4.
bei der inlautenden media sind wenig abweichungen von dem mhd. zu bemerken. dort gilt hinder, hindern und hinden, und das findet man noch bei Steinhöwel, Keisersberg, Luther, Dasypodius, Maaler, H. Sachs, Fuchs, Frischlin, Fischart, Ayrer, Henisch, Schönsleder, Lehmann, Wolgemut, Stieler und andern. ebenso das subst. und adj., der hinder Steinhöwel 54 (1487), Luther Ps. 78, 66. Dasyp. 187ᶜ. H. Sachs 4. 3, 105ᵇ. Maaler 222ᵈ. bein hindern füszen B. Waldis Äsop 164ᵇ. der hinderst Wolgemut Esopus 2, 305. seit dem 18ten jh. schreibt man die partikel hinter, hinten und das subst. und adj. hintere, daneben aber bleibt hindernis, hinderlich und das verb. hindern. ähnlich mit dem mhd. under und unden, so in der Theologia deutsch 22, so bei Steinhöwel, Dasyp., Maaler, H. Sachs, Waldis, Spreng 316ᵃ, Stieler, aber bei Luther, Frischlin 124. 433, Henisch, Frisch das heutige unter. mhd. der vierde noch bei Luther 1 Mos. 1, 9. 2, 14, jetzt der vierte. Lessing schreibt siebendes stück 7, 31, siebender brief 8, 17, aber auch siebenter. mhd. fürder, das im anfang des 18ten jh. auszer gebrauch kam, ward im 16ten und 17ten fürter geschrieben bei Dasyp. 333ᵈ. Philander v. Sittew. 1, 265. Wolgemut Esopus 2, 295. Simpliciss. 1, 23. Stieler 541. daneben fürderen bei Dasyp. und Henisch 1289, und das heutige förderen bei Luther Ps. 7, 10 und bei Schönsleder. Luther gebraucht noch das prät. schneit (mhd. sneit) für schnitt: und scheint dadurch verleitet einen infin. schneiten (mhd. snîden) 2 Mos. 31, 5. 35, 33. 35. 38, 23 und das subst. schneite (mhd. snîde) Richter 3, 22. 1 Sam. 13, 22. Pred. 10, 10 anzunehmen. unser flattern lautet mhd. fledern, wie noch heute mundartlich (Schmeller 1, 585), bei Lehmann fladern; bei diesem auch fledermaus, flederwisch. schnattern, mhd. snateren, im 16ten jh. (H. Sachs 4. 1, 21ᵃ) wird noch bei Lessing 1, 67 schnadern geschrieben. für das heutige knoten nodus, ahd. knodo, mhd. knode schreiben noch Dasypod. 366ᵇ, Maaler 246ᶜ, Fischart Garg. 96ᵃ, Fuchs Mückenkrieg 1, 469. Frischlin Nomencl. 127 und Henisch 1624 das gekürzte knod, Polit. stockf. vorr. mit knoden binden, doch bei Luther schon knote: Stieler 998 führt knode und knoten an, Frisch 1, 529 knode und knote. pfode für pfote Lehmann 139. schwerd, schwerder Comenius Orbis pictus 273. 289. witwe, wittwe, ahd. witawâ, mhd. witewe, schreibt Luther allein widwe, wozu ihn wol das lateinische vidua bestimmte. in einer urkunde vom jahr 1416 (Hund metropol. Salisb. 1, 234) wird das lateinische schedula die cetel geschrieben. im 16ten jh. zeigt sich ohne lautverschiebung der zedel Keisersberg Sünden des munds 9ᵃ. 4 Mos. 5, 23. Dasyp. 217. Alberus Dict. nov. y. Maaler 510ᵇ. 513, wie im niederdeutschen. dagegen vom 17ten jh. an der zettel, so bei Henisch 381, Schönsleder, Stieler. man hat aber auch die media noch verdoppelt und zeddel geschrieben, wie Gellert 2, 205. 228, was mit dem dän. seddel übereinkommt. Die ahd. gemination DD zeigt sich nur selten an der stelle von TT und ist wol nur hereingekommen durch das altsächs. DD, das organisch ist, aber ganz verschieden von dem gothischen DD, welches dem LL zu entsprechen scheint. im mhd. ist es ganz verschwunden und man begegnet ihm höchstens in fremden eigennamen: es dauert aber im niederdeutschen fort, wo man wedder (iterum), fedder, ledder (leder und leiter) spricht; s. Müllenhoff zu Quickborn s. 265. von dorther ist es manchmal in das nhd. eingedrungen, widder (iterum) öfter in den Weisthümern 2, 501 vom j. 1424. 3, 502 vom j. 1449. in widder (aries) ist es durchgesetzt. das ahd. widar, mhd. wider bewahrt noch Steinhöwel (Äsop 53), Maaler (494), Schönsleder (Mm 1), Wolgemut (1, 79. 2, 50) im reim auf nider, Jac. Ayrer (Trag. 244) schreibt sogar wieder. dagegen widder bei Dasypodius, Alberus Ss iij, Frischlin, Stieler. Luther schwankt, wider 1 Mos. 22, 3. öfter widder 1 Chron. 30, 21. 2. 13, 9. Psalm 66, 15. auch im dänischen vädder neben väder, dieses allein im schwedischen. Luther läszt DD aber auch in andern wörtern zu, daddlen 1, 342ᵃ. fedder 3, 414ᵇ. allerlei gefidderts gevogel 1 Mos. 1, 21. foddert (fordert) 5 Mos. 10, 12. besuddeln 1 Mos. 49, 4. 3 Mos. 11, 43. Hoh. lied 5, 3. Jesa. 63, 3. Jerem. 4, 14. hadder 4 Mos. 27, 14. 5 Mos. 1, 12. 25, 1. Ps. 55, 10. Sprüche Sal. 6, 14. 10, 12. 13, 10 u. s. w. hadderer Jesa. 49, 1. haddern 2 Mos. 21, 18. 4 Mos. 20, 13. Richter 6, 31. Ps. 35, 1 u. s. w. am häufigsten bei Alberus in dem Diction., ich besuddel, ich hadder jurgo, fladder bruscum, ich fladder strepo, fedder, ledder, nidder pessum, danidden, scheddel, sidder interea, widder iterum, ich schlodder vacillo, zwidder Ss iij. hadderte Simpliciss. 1, 29. viele, wie Adelung und Voss schreiben troddel, andere trottel.
5.
Der regel nach wandelt sich das auslautende ahd. D im mhd. in T, und dieses T tritt im nhd. wiederum in D zurück. also ahd. eid, lid, gold, tôd, mhd. eit, lit, golt, tôt, nhd. eid, glied, gold, tod. vereinzelt erscheint im 16ten jh. noch die mhd. tenuis z. b. Steinhöwel unwissent 69 (1487). gegent 110. H. Sachs helt 1, 6ᶜ. untugent 1, 11ᶜ. jugent: tugent Wolgemut Esop 2, 457. Ayrer balt 136ᵃ. tausent Keisersberg, Luther, Fischart Garg. 36. Lehmann 909. solt H. Sachs 5. 2, 32ᵈ. durchleuchtent Ganskönig Ev. Das ahd. auslautende T bleibt im mhd. und nhd. unverändert, z. b. alt, gewalt, welt, braut: doch zeigt sich im nhd. auch D, meist in verbindung mit einer liq., so in hand band bund brand freund geld. bei Steinhöwel 91. 93ᵇ. 111. Dasypod., H. Sachs 3. 3, 7ᵈ. Fischart Garg. 49. 52. Maaler, Henisch, Spreng 532ᵇ, 572ᵇ. Lehmann 671. Stieler noch gelt, bei Luther schon geld. Fischart freuntlichkeit Schiff 793. 1119. freuntschaft das. 1106. 1161. bei Steinhöwel, S. Brant (Narrensch. 26, 8. 46, 39. 110ᵃ, 48), Luther, Dasyp., Maaler, H. Sachs, Henisch, Schönsleder, Stieler, Steinbach brot. bei Waldis brot, brod und brodt 7ᵇ. im inlaut H. Sachs brode das. 5, 2, 31ᵈ. Wolgemut ein bissen brods Esopus 144. Lehmann brod 139. Frisch gebraucht brod, stellt aber brot daneben auf; man folgte ihm bis in die neuste zeit, wo wieder brot den vorzug erhalten hat. ebenso zieht Frisch schwerd vor.
6.
die mhd. sprache zeigt, wenn in zusammenziehungen das tonlose e wegfällt, kein DT, wie es heute in verwandt, wandte, sandte, lädt u. s. w. gebräuchlich ist, ihr genügt die einfache tenuis. beispiele aus dem reim bekleit (: schônheit) Haupts zeitschr. 5, 18. geschant (: brant) Walther 26, 18. gesant (: hant) ders. 34, 22. gesant (: vant) Eraclius 1696. bewant (: lant) Freidank 79, 25. unbewant (: vant) Iwein 3244. gewant pp (: hant) das. 1547. 3320. 3425. 3854 (: lant) 1823. 2310. 6610 (: envant) 4730. gesant: geschant: verpfant MS. 2, 244ᵃ. vint (: sint) Haupts zeitschr. 2, 52. bevint (: kint) Passional 90, 93. wirt (wirdet) häufig. verwunt (: gesunt) Gold. schmiede 1632. auszer dem reim schât (schadet) Walther 26, 16. 29, 28. 85, 24. sent (sendet) Freidank 68, 26. von einem so gewanten man Iwein 4461. sante prät. Walther 99, 17. auch nd im inlaut, wande (: entrande : erkande) ders. 30, 35. 110, 15. bei Muscatblut im 1 ten viertel des 14ten jahrhunderts gesant (: ant) 37, 5. (: bekant) 57, 58. beim Wolkensteiner im 1 ten viertel des 15ten gesant (: gewant subst.) 94. 3, 5. aber auch gesendt 27. 2, 14. 29. 1, 11 und wendt (wendet). die Fastnachtspiele zeigen zuweilen noch das mhd. T, verwant (p. p.) 180, 33. schat (schadet) 185, 16. 328, 9. went (wendet) vint (findet) 274, 4. 577, 15. ret (redet) 286, 3. rets (redest) 182, 24. schent (schendet) 706, 1. geschent 151, 10. gepfent (gepfändet) 706, 15. getot (getödet). 476, 5. selten TT, rett (redet) 23, 29. überrett 281, 17. schneitt 284, 11. getött 476, 5. vorherschend ist DT, schadt 469, 21. ir ladt 233, 12. redt 12, 5. 68, 16. 111, 1. 166, 17. 281, 33. 535, 24. 697, 15. 698, 25. geredt 112, 7. 586, 34. vollendt 311, 14. sendt 156, 21. meldt 801, 5. endt: gewendt 31, 18. unverwendt 147, 12. ich wendt (wendete) 565, 6. ir werdt 433, 8. 541, 7. schneidt 98, 23. leidt 279, 11. 421, 23. findt 32, 26. 119, 32. 139, 19. 284, 4. befridt (befriedet) 534, 16. verschlindt 548, 6. versundt (versündet) 16, 34. verkundt (verkündet) 172, 20. gewundt 464, 14. ir wurdt 460, 9. noch seltner ist dieses T bei Brant im Narrenschiff: es findet sich nur erblint 46, 2. 76, 4. 98, 22, neben erblindt 6, 1, ermort 66, 26. verblänt (verblendet). 67, 5. sonst immer DT, ladt 74, α. schadt 110ᵇ, 47. redt 19, 12. 41, 14. 110, 20. geredt 7, 14. endt 58, 33. 66, 40. wendt 25, 26. scheidt 104, 11. bindt 99, 125. findt vorr. 60. 127. 2, 29. 6, 54. 201. 43, 32. 53, β. 58, 71. 75. 64, 52. 80, 30. 83, 16. 113. 70, 1. 85, 64. 94, 14. 96, 26. 97, α. entpfindt 7, 7. 71, α. 77, 12. durchgründt 64, 51. schwindt 99, 109. verkundt 103, 74. verschuldt 112, 41. sündt 86, 60. versündt 86, 14. verwundt 57, 52. zündt 77, 10. entzündt 13, 35. 53, 33. anzündt 106, α. Steinhöwel schreibt bindt 48ᵇ (1487). getödt 43ᵇ. vindt 72. geredt 98. auszgesandt 111ᵇ, aber auch schlint und verschlindet. in einer handschr. des Cato geschendt: wendt Zarnke lesarten zu 114. Albrecht v. Eybe redt, überredt bl. 4ᵇ. Schwarzenberg erfindt: verplindt (siehe unten dennest). Theuerdank 2, 25 underredt. Murner leidt, duldt Luther. narr 73. 74. bindt 2047. doch auch fint das. 893. verschwint 925. schat 1822. Luther schneit (schneidet) Psalm 52, 4. aber immer das prät. sandte 1 Mos. 20, 2. 37, 14. 38, 20. 45, 23 u. s. w. auffallend das p. p. gesand 1 Mos. 19, 13. 38, 23. 46, 5 u. s. w. verwund 3 Mos. 22, 24. 1 Sam. 31, 3. 1 Chron. 11, 3. Sprüche Sal. 7, 26. Jerem. 37, 10. Hesek. 28, 23. aber auch geredt 4 Mos. 27, 7. verwundter Hesek. 30, 24. die verwündten 1 Chron. 6, 22. Jerem. 37, 10. 51, 21. Klagel. 2, 12. das verwundte Hesek. 34, 4. 16. verwandter Hesek. 30, 24. die verwandten 2 Könige 10, 11. Hiob 19, 13. Ps. 31, 12. 55, 14. 88, 19 u. s. w. H. Sachs wirt (wird) 1, 249ᶜ und wirdt 2. 4, 41. verwundt 3. 3, 2ᵃ. überwindt 3. 3, 5ᵃ. sendt das. verschuldt 3. 3, 7ᵈ. redt 3. 3, 8ᵉ. Fischart schneid Schiff 334. wirt das. 490. verwant das. 480. verkündten (prät.) das. 508. sant (sendete) das. 1072. aber auch find (findet) Garg. 74ᵇ. gebrandt Garg. 71ᵇ. Dasyp. verwanter und verwandtschaft 148. Frischlin verwandter 336. abgesandter 388. Henisch verwandt verwandter 1220. 1564. Lehmann scheidt 142. Ayrer ertödt: genödt 3ᵈ. gesendt: gewendt 4ᵃ. findt 10ᶜ u. s. w. Spangenberg sich endt: sich wendt Ganskönig F v. Fuchs Mückenkrieg bekleidt 1, 1022. meidt 1, 88. bescheidt 2, 18. Schönsleder verwandt Ii 2. Simpliciss. wante 1, 21. Stieler hält wieder streng bei T, bewant 2504. verwant verwanter verwantschaft 2431. gesant gesanter 2009. 2010. im 18ten jahrh. entschied man sich für DT, wie es bei Frisch und Steinbach angegeben wird: so z. b. beredt, auch das präs. redt kommt vor bei Fleming 106. Lessing 1, 208 u. a. findt Göthe 13, 46. 73. abgewandt ders. 41, 291. nur schreibt man wird, da kein wirdet mehr gebraucht und die zusammenziehung nicht erkannt wird. Man kann dieses DT ertragen, wiewol es so wenig als dicht't (Lessing 1, 115), reit't (Göthe 1, 182) einflusz auf die aussprache hat und die mhd. schreibung den vorzug verdient. aber es ist ein nicht zu entschuldigender misbrauch, wenn es auch da angewendet wird, wo eine zusammenziehung nicht dahinter liegt. Wolkensteiner landt 16. 3, 13. Albr. v. Eybe windt (ventus) bl. 4ᵇ. wandt 10. vndter 13ᵇ. Steinhöwel goldt 91ᵇ (1473). pedt (bett) 97. niemandt 60. schendtlich 72. freundtschaft 74. tausendt 93ᵇ. Fastnachtspiele bescheidt (imperat.) 14, 18. Fuchs Mückenkrieg kondten 2, 399. ein hauwendts schwein 2, 412. bei S. Brant sehr häufig, baldt 97, 32. 99, 172. bandt 86, 22. handt 13, 40. 57, 53. 63, 62. 79, 28. 84, 8. 86, 23. 89, 12. 94, 35. 99, 60. landt 6, 35. 22, 15. 27, 24. 31, 27. 56, 30. 87. 79, 28. 84, 7. 88, 27. 89, 11. 94, 35. 99, 59. 103, 74. fandt prät. 6, 35. 66, 31. 147. entpfandt 57, 53. radt (rota) 56, 42. rodt (consilium) 3, 5. allesandt 94, 34. gewandt (kleid) 63, 61. überwandt 56, 29. hendt pl. 25, 25. wendt 103, 34. erdt 3, 26. 24, 17. 43, 25. 66, 73. 75, 56. 90, 14. gerdt begerdt 3, 25. 24, 18. 43, 26. 83, 44. 73. unwerdt, werdt 83, 31. 72. 90, 15. erfreidt (erfreut) vorr. 57. leidt (subst.) 7, γ. 26, 31. blindt 3, 15. 20, 2. 40, 13. 71, γ. 72, 31. 77, 29. brindt 13, 36. 53, 34. grindt 3, 16. kindt 6, 2. 22, 3. 25, 11. 71, β. entpfindt 71, α. sindt vorr. 1. 28. 39, 30. 32. 46, 44. 65, 20. 72, 32. 73, 83. 99, 91. vindt (feind) 39, 31. windt (ventus) 97, 17. 99, 92. grundt 3, 22. gesundt 53, 8. 63, 24. hundt 95, 51. kundt 27, 20. 63, 23. mundt 27, 21. 53, 15. 70, 12. 92, 91. 110ᵃ, 51. fürmundt 71, 14. pfundt 3, 21. 25, 10. fründt 73, 82. stundt 70, 11. 92, 90. undt 71, 14. wundt 53, 7. zuweilen schreibt Brant bei diesen wörtern D, so bis auf die bemerkte ausnahme immer und, häufig kind 26, 45. 42, 31. 46, 25. 71, β. 77, 95. 78, 18. 87, 4. 94, 21. 98, 31. ferner land 93, 5. schand 93, 6. rad (rota) 56, 48. end 107, 61. hend 103, 33. 107, 62. 110ᵃ, 15. lend 107, 44. wend (wollen) 107, 43. 110ᵃ, 16. erd 72, 77. 83, 32. 43. 72. 97. werd 72, 78. 83, 96. sind 65, 18. stund (subst.) 110ᵃ, 52. selten T, hant 88, 27. blint 30, 10. stunt 95, 50. doch öfter sint 26, 80. 33, 6. 40, 14. 43, 31. 67, 53. 76, 3. 95, 63. 102, 62. man sieht er schwankt wie alle, doch herscht DT vor. Keisersberg sindt Bilger 46ᵇ neben sint und sind. gesundt das. 48ᵇ. Theuerdank randt (prät.) c. 90. behendt 10, 100. Luther, der überhaupt die rechtschreibung überdacht hatte und mit sorgfalt behandelte, hielt dieses rohe DT fern, während es sonst im 16ten jahrh. überhand nahm. bei H. Sachs steht es auf jeder seite, nur selten kommt daneben die einfache tenuis zum vorschein, zuweilen hant, brot neben handt, brodt. nur einige beispiele, landt. genandt: erkandt. endt: regimendt. feindt. freundt. gesindt: geschwindt. blindt. bildt: wildt. geldt: feldt. grundt: kundt. pferdt: schwerdt. erdtreich. gewaldt: waldt. baldt. spadt: dradt. leidt. neidt. schiedt: riedt. schaudt (seht). maid: aidt. Ringwaldt schreibt sich selbst so. Frischlin brodt 282. eidt 378. anwaldt 377. blutfreundt 389. zehendt (decuma) 388. bestandt 380. burgerstandt (status civilis) 389. schwerdt 453. schildt 452. schneidt (acies) 453. bei Waldis findet man sindt Äsop 105ᵃ. schwerdt 146ᵇ. freundt 147ᵃ. der sorgfältige Fischart meidet es nicht immer, kundtschaft Schiff 477. niemandt das. 506. kondt köndt (konnte könnte) Garg. 28ᵇ. 29. 46. Ayrer steht wieder mit H. Sachs auf gleicher stufe. Henisch freundt 1220. schwerdt 1427. Sprengs Ilias verwundt 391ᵇ. im 17ten jh. dauert es fort, in Wolfh. Spangenberg Ganskönig findet man endt (finis) A Vᵇ. behendt A U. alsbaldt D v. bekandt F. 1. bei Lehmann noch ziemlich häufig, z. b. bescheidt 195. erndt 258. endt 300. pferdt 381. 824 neben pferd 672. freundtlich 671. niemandt 672. beistandt 672. wildt 673. tugendt neben tugend 783. landt 792. stundt 934. am weitesten geht Wolgemut, der es in seinem Äsop fast zur regel macht. nur einige beispiele, holdt: goldt 1, 23. hundt: ungesundt 1, 23: mundt 1, 30: stundt 1, 144. waldt 1, 39. handt: sandt (subst.) 1, 31. heidt (heide): beidt. beidt: eidt 1, 63. windt 1, 74. geld 2, 373. kindt das. dagegen wo auf die sprache sorgfalt verwendet wird, kommt es nur vereinzelt vor, so in der Ilias von Spreng († 1601) handt 2ᵇ. 3ᵃ neben hand 70ᵃ. 357ᵇ. verstandt 481ᵇ. neben verstand 314ᵃ. bekandt: genandt 313ᵇ. genandt: erkandt 317ᵃ. mildt: wildt 316ᵃ. kundt für konnte 455ᵇ. 464ᵃ. in der sichtlich vorgeschrittenen sprache des Simplicissimus (1669) scheint es verschwunden zu sein. im 18ten jh. taucht es nur hier und da auf: in der hallischen ausgabe der bibel vom j. 1758 ist brot, wie Luther schrieb, in brodt geändert, und dies behält Lessing bei 2, 403, der auch schwerdfeger 6, 295 und schwerdter 2, 42 schreibt. Nur in ein paar fällen will DT nicht weichen. wir unterscheiden jetzt damit das subst. tod von dem adj. todt, schreiben auch das verb. tödten. mhd. galt tôt tôdes subst., tôt tôtes adj., und das verb. tœten, das noch beim Wolkensteiner im reim auf nœten vorkommt und das Albrecht v. Eybe beibehält 14ᵇ, Keisersberg schreibt erdötten Christl. bilger 33ᶜ. die Fastnachtsp. das part. prät. getot 180, 8 und getött 476, 5. aber bei Steinhöwel, Luther, Dasypodius, Maaler, Henisch, H. Sachs 5. 2, 43ᶜ, Logau, Schönsleder tödten, nur Frisch setzt töden an. bei dem subst. und adj. unsicherheit im 15ten, 16ten und 17ten jahrh. Keisersberg schreibt das subst. wie das adj. tod Bilger 47. Steinhöwel das subst. tod (68ᵇ) und todt 37ᵃ, das adj. todt 10ᵇ. Luther wie Keisersberg das subst. und in der regel das adj. tod 2 Mos. 14, 3. 3 Mos. 11, 32 u. s. w., selten todt wie 4 Mos. 19, 11, Dasypod., H. Sachs 3. 1, 228. 5. 2, 30ᵈ. 32ᶜ, Schönsleder, Lehmann 768 subst. und adj. todt. Fischart das adj. tod und todt Garg. 49. Waldis das subst. tod 217ᵃ und todt 152ᵇ. Frisch subst. tod, adj. tot und tod. bei Maaler, Stieler und Steinbach die heutige schreibung. ähnlich verhält es sich mit stadt (urbs). das ahd. mhd. stat findet sich noch beim Wolkensteiner, im Theuerdank 91, 25. 40. 51, bei Wolfh. Spangenberg Martinsgans bog. D; auch einmal bei Fischart Schiff 1021. Luther schreibt stad 1 Mos. 4, 17. 24, 10. viele statt, Steinhöwel 93ᵇ, Keisersberg, Maaler, Dasypod., Frischlin 389, Fischart Schiff 473. 479. 487. 491. 694. Garg. 233ᵃ, 698, H. Sachs 5. 2, 41ᶜ (in stetten 4. 3, 56ᶜ), Waldis, Henisch, Spreng 2ᵇ. 40ᵃ. 332ᵃ, wie bei blatt, matt, glatt nach kurzem vocal die verdoppelung hinzutritt. das heutige stadt auch bei H. Sachs 1, 5ᵈ. Ayrer 1ᵃ. 9ᵇ. 9ᶜ. Schoch, Stieler und den spätern.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1855), Bd. II (1860), Sp. 641, Z. 1.

dasz, conj.

dasz, conj.
gebildet aus dem neutr. des pronom. der in seiner relativen bedeutung, wie im griech. ὅτι, lat. quod, franz. que, engl. that. im goth. wird das relative bedeutung wirkende suffix ei angehängt, þatei, in Muspilli daʒî 12. im ahd. und mhd. gilt daz für die conj. wie für das pronomen: im nhd. hat man eine unorganische, für die aussprache gleichgültige unterscheidung eingeführt, indem man die conj. dasz, das pron. das schreibt. die Theologia deutsch, Albrecht v. Eybe, Steinhöwel, Schwarzenberg, Keisersberg, Brant, Luther, Murner, Dasypodius, H. Sachs, Fischart, S. Frank, Waldis und andere wenden diese unterscheidung noch nicht an und schreiben in beiden fällen das oder auch daz. Maaler jedoch in der mitte des 16ten jahrhunderts kennt sie, und Henisch im anfang des 17 ten bemerkt ausdrücklich das mit einem s und dasz mit zweien s 661. von der zeit an ist sie anerkannt und wird nur zuweilen vergessen, wie Lessing 11, 134 das schreibt, und Göthe öfter in seinen früheren briefen, oder sie wird von einzelnen, z. b. von Butschky, absichtlich hintangesetzt. in neuerer zeit haben einige versucht auch das pronom. dasz zu schreiben.
1.
am einfachsten verbindet die conjunction den abhängigen satz
a.
mit zeitwörtern die eine empfindung, eine thätigkeit des geistes oder der sinne ausdrücken wie sehen, hören, bemerken, wissen, denken, glauben, fühlen, hoffen, wünschen, fürchten und ähnlichen. ich sehe dasz der tag anbricht. ich wuste dasz er abgereist war. ich finde dasz er unrecht hat. ich denke, ich glaube dasz er den sieg davon trägt. ich setze voraus, ich nehme an dasz es so ist. ich wollte dasz er käme. ich beklage dasz er ausbleibt. dunkt dich nicht das einer ein narr sei, der da seinen feind beschirmen wil Keisersb. Sünden des munds 13ᵇ. zu dem ersten gedenk, wer füget dir zu krankheit, schmach, armut, und das es got thüge (thue) 18ᵇ. ich hab einen kant, von dem hab ich es gehört das er sprach 23ᵇ. sein meinung was das er im damit die unkuscheit vertreiben wolt, das er der abkäm 36ᵃ. und wann sie verlieren, so schetzen sie es, daz der teufel hab auch verloren 45ᵇ. da er das hort das er so toll trunken was, da zog er daz urteil uf bisz das er nüchtern ward 73ᵃ. die selben prediger förchten sie erzürnen dich und das ir des entgelten müsz 79ᵃ. aber ich halt das die beichtiger, die dich absolvieren, ketzer seint 79ᵃ. und gott sahe das das liecht gut war 1 Mos. 1, 4. da wurden ir beider augen aufgethan und (sie) wurden gewar das sie nacket waren 3, 7. so erkennet man das der herr recht schaffet Psalm 9, 17. ich hoffe aber darauf, das du so gnädig bist 13, 6. er vergisset das sie möchten zutreten werden und ein wild thier sie zubreche Hiob 39, 15. ich fürchte dasz mir diese unglückliche entdeckung schon mehr als zu bekannt ist Gellert. ich fühle dasz meine liebe zu dir nicht eigennützig ist Göthe. mir wollt ich wünschen, dasz ich nicht mehr um dich zu sorgen hätte. freilich werde ich alt und spüre denn doch dasz ich abnehme ders. ich habe nie gezweifelt, dasz man sein fortkommen in der welt finden könne, wenn es einem ernst ist 18, 99. eine gottheit da einzuflechten, wo sie fühlen dasz die natürlichen bande zerreiszen möchten Mösers vermischte schriften 1, 135.
b.
bei sagen, melden, äuszern, mittheilen und ähnlichen. er sagte dasz er die nachricht erhalten habe. er äuszerte dasz er zufrieden sein könne. er meldete dasz der feind anrücke. er theilte ihm mit dasz er kommen werde. wir lesen von zweien kaufmennern in Cöllen, die beichteten zu Cöllen einem priester das, das sie der zwei stück nit kunten on sein, liegen und schweren Keisersb. Sünden des munds 22ᵇ. wenn das kind uf das maul falt das es blaw würt, so uberredet sie das kind das es hab gesprungen oder ein sprünglin gethon 32ᵇ. das sie verkündigen das der herr so from ist Psalm 92, 16. wo soll ich sagen dasz ich das geld her bekommen habe? Lessing 1, 476. sie behauptete dasz er ihr damals vor allen andern gefallen und dasz sie seine bekanntschaft gewünscht habe Göthe 18, 94. willst du auf sokratische weise mir die ehre anthun mir begreiflich zu machen, mich bekennen zu lassen dasz ich äuszerst absurd und dickstirnig sei 21, 54. man setzte auch wol noch wie vor die conjunction, der sun klagt dem herrn seinem vater, wie das der schulmeister im ze hart sei Keisersb. Sünden des munds 67ᵃ. oder wie allein.
c.
bei befehlen, bewirken, bitten, erlauben, stehen, gestatten und ähnlichen. er bewirkte dasz er zurück berufen ward. er erwirkte dasz er noch ein jahr reisen durfte. und befal und hiesz seine brüder allsamen gott für das kind solten bitten und daz sie solten nider fallen uf das ertreich und nit essen den ganzen tag, bisz das sie got erhorte Keisersb. Sünden des munds 56ᵇ. er hat seinen engeln befohlen uber dir, das sie dich behüten auf allen deinen wegen Psalm 91, 11. gott befahl inen im trawm, das sie sich nicht solten wieder zu Herodes lenken Matth. 2, 12. so bittet nu gott das er uns gnädig sei Maleachi 1, 9. so bitte ich dich, vater, das du in sendest in meines vaters haus Luc. 16, 27. herr, erlaube mir das ich hin gehe und zuvor meinen vater begrabe Matth. 8, 21. meines herzen wunsch ist und flehe auch gott für Israel, das sie selig werden Röm. 10, 1. denn es wird niemand gestattet, das er mit gott rechte Hiob 34, 23.
d.
wenn ein zustand, ein bestimmtes verhältnis, ein eingetretenes ereignis angezeigt wird. es ist meine pflicht dasz ich folge leiste. es ist sicher dasz er kommt. ein glück dasz es so gut geht. es ist besser dasz er schweigt, als dasz er sich zu vertheidigen sucht. im fall dasz er kommt, musz man ihn zurückhalten. unter der bedingung dasz er ernst macht. es steht so, dasz man nichts mehr hoffen darf. es geschieht wol dasz ein brief verloren geht. es geschah dasz er blind ward. also hat sie (die natur) im auch gegeben und das er schuldig sei zu bezalen den zins des fleisches A. v. Eybe 12ᵇ. ist das nicht ein grosze verkerlichkeit, das ein mensch wil beschirmen die sünd, die gott der herr verfolget hat Keisersb. Sünden des munds 14ᵃ. und wär nit ein wunder das ein solicher mensch im selber feind wär 25ᵃ. wie ein rap von art hat das er stilt und ein fuchs das er gescheid ist, ein wolf fressig, also hat ein hund von art, das er wol schmeicheln kan und sich gelieben 31ᵃ. es wart einer einist gefragt wie es käm, das er alt wär zu hof worden. da antwurt er 'ich hab mich geduckt und hab gelacht, das hat gemacht das ich zuͦ hof alt bin worden 31ᵇ. es ist ein groszer zorn gottes, das da nicht seind gegenwirtig die strafer der laster 34ᵇ. das ist ein zeichen das du ein narr bist 34ᵇ. es stet keinem dapfern vernünftigen menschen zuͦ, das er von lachen das maul zerzerr, das man im die zen sehe 49ᵇ. so gebent ir mir ursach, das ich nit bleiben mag 63ᵃ. ich wär auch schuldig das ich denselben warnte, uf das er nit erstochen würd 72ᵇ. davon ist not einem menschen, daz er im fürsetz einen steifen anschlag (festen vorsatz) 80ᵇ. wan du wärest ein stum und kuntest nit reden, und das dir got darnach gäb daz du reden würdest, so würdest du erst innen das es ein grosze gab wär, und du nemest nit aller welt gut dar für 82ᵃ. ich bit dich du wellest mir geben, das ich meinen mund mög vor sünden bewaren 82ᵇ. ist es sach daz iemants sich schetzet das er geistlich sei und nit zömet sein zung, sunder verfürt sein herz, des geistlichkeit ist vergebens 89ᵃ. es sei dann sach, dasz der vater ein anders sage Maaler 86ᵃ. es begab sich aber nach etlichen tagen umb die weizenerndte, das Simson sein weib besuchte Richter 15, 1. aber die in dem flecken verlieszen sich darauf, dasz er so hoch lag 2 Macc. 10, 34. es ist doch ein unerträglicher stolz, dasz er mich verläszt Gellert. ist es möglich, dasz ich allein sein kann? ders. das ist die glückseligkeit der thoren, dasz andere ihn für glückselig halten Dusch. dem den es trift, ist es eine wolthat, dasz die sinne ihn verlassen Göthe 18, 118. hier ist eigentlich das erste mal dasz ich still halte: das erste mal dasz ich die dritte nacht in demselben bette schlafe 20, 11. nichts war natürlicher als dasz ihn dieses seltsame gesicht aus seinen betrachtungen risz 21, 6. es war zeit, dasz der wirth und die kinder herein traten 21, 17. daher kam es, dasz man mich in der taufe Joseph nannte 21, 19. glücklicherweise dasz die gemälde so hoch stehen und die täfelung etwas aushält 21, 21. das fehlte noch, dasz er sich zu überheben anfängt 42, 204. von meinem letzten leben ist wieder ein schönes glück, dasz die leidigen wolken, die Herdern so lange von mir getrennt haben, endlich und, wie ich überzeugt bin, auf immer sich verziehen musten ders. an Jacobi 66.
e.
zu den unter d angeführten beispielen gehört auch sein, wenn es soviel heiszt als an dem sein, sich so verhalten. jetzt wird es kaum noch gebraucht, im mhd. war es nicht ganz selten. ist daz steht für wenn.
iuwer leben wirt bî Etzel sô rehte lobelîch,
daz ez iuch immer wünnet, ist daz ez ergât.
Nibel. 1179, 3.
ezen sî daz (wenn nicht) mir zebreste daz Nibelunges swert.
2284, 3.
ist daz im von der Minnin
ie sichein ungemach
an sîme lîbe gescach
Athis D, 72.
des sît ir alles gewert,
ist daz ir betelîches gert
Iwein 4545.
und ist daz sî betrouc ir wân,
zwâre, dazn wirt mir niemer leit
6674.
ist daz wir reineclîchen leben,
sünde und schulde ist uns vergeben
Freidank 10, 1.
ist daz er sich bekêret
37, 26.
und ist daz er mir guotes giht
62, 4.
ist aber daz sie verborgen hât
viel tiefe under ir brüsten triegen, spot, unsüezen rât.
Reinmar v. Zweter MS. 2, 141ᵇ.
ist es das du sie verachtest, so wig doch die vile Keisersb. Sünden des munds 51ᵇ. lasz schon sein das einer keusch sei, der da solche schampere (unverschämte, rohe) wort redet, dannocht erwechst im selber schaden darausz 62ᵃ. ein mensch sol luͦgen (darauf achten) daz er ganz kein schamper wort rede, es wär dann das es in einem ernst geredt würd, und also gähe hergieng in einem zorn, das dadurch die schand undergedrückt und verdeckt würd 62ᵃ. und ist es das du gott nit dankbar bist deren guͦthaten, die er dir bewiesen hat, so ist es alles verloren 84ᵃ. Bei ad kann der abhängige satz, um ihm gröszern nachdruck zu geben, auch vorangestellt werden, z. b. dasz der tag anbricht, sehe ich. dasz er die nachricht erhalten habe, hat er mir schon gestern gesagt. dasz die sache guten fortgang haben werde, läszt sich vermuten.
2.
wo ungewisheit stattfindet, folgt bei dem präteritum mit recht der conjunctiv. ich wünschte dasz er das nicht thäte. ich wollte dasz er käme. ich hoffte dasz er seine gesundheit wieder erlangen würde. sollte man glauben dasz er grausam wäre? wer dachte dasz die sache so stände?
ich wânde niht daz âne got
der gewalt ieman töhte
Iwein 502.
der îserînen decke dach
was ein pfellel, des man jach
daz er tiwer wære
Parzival 261, 13.
het er gewest daz dâ von übel künftic wære.
Walther 10, 30.
daz ich ie wânde daz iht wære, was daz iht?
124, 3.
aber woher wüste ich, dasz du die laute hättest haben wollen? Gellert. freilich gestattet man auch den indicativ, der dann im präsens steht: in den angeführten beispielen kann es heiszen dasz er grausam ist, dasz die sache so steht, dasz du die laute haben willst. geht das präsens voran, so läszt man gewöhnlich den indicativ folgen, ich wünsche dasz er das thut, dasz er kommt. ich hoffe, ich erwarte dasz er da bleibt: besser ist der conjunctiv thue, komme, bleibe. so in der alten sprache, wio mag ich wizan thanne thaz uns kind werde Otfried 1. 4, 55.
wænt ir daz elliu frümekheit
mit im ze grabe sî geleit?
Iwein 1933.
swie bœse ir wænet daz er sî
2582.
wir biten umb unser schulde dich
daz dû uns sîst genædeclich
Walther 7, 34.
sollen die worte anderer angeführt oder nachrichten mitgetheilt werden, so ist in der regel der conjunctiv erforderlich. beim präsens, er schreibt dasz er zu haus angelangt sei. er meldet dasz er bald eintreffen werde. sage ihm dasz er unklug handele.
kristen juden und die heiden
jehent daz diz ir erbe sî
Walther 16, 30.
saget ir uns daz er sant Peters slüzzel habe
33, 3.
doch läszt man bei völliger gewisheit auch den indicativ zu, er meldet dasz er bald eintreffen wird. sag ihm dasz er unklug handelt. beim präteritum, er sagte dasz das nicht angienge, dasz er selbst kommen würde. er erzählte dasz er ohne mühe dazu gelangt wäre. ich wollte ihr sagen dasz der papa nach ihr gefragt hätte Gellert. aber man läszt auch das präsens conjunct. folgen, also in den gegebenen beispielen dasz das nicht angehe, dasz er selbst kommen werde, dasz er ohne mühe dazu gelangt sei, dasz der papa nach ihr gefragt habe. ja bei gewisheit sogar das präsens indicat., ich sagte ihr dasz ihr sohn angelangt ist. er rühmte an ihr dasz sie wahrhaft ist. Liegt in dem verhältnis noch eine ungewisheit, ist der erfolg nicht sicher, so gebraucht man den conjunctiv auch da, wo man den indicativ erwartet.
an wîbe lobe stêt wol daz man sie heize schœne.
Walther 35, 27.
der könig aber, als er versucht hatte dasz die jüden so freudig wären, wendete sich und zog durch unwegsame orte 2 Maccab. 13, 18. der spiegel erinnert mich dasz es zeit sei ernsthaft zu werden Rabener. ich habe ihm die versicherung gegeben, dasz bei uns nicht die musketier so galant thäten, wenn sie in der schenke wären Gellert. wenn sie wüste das wir von ihrer andacht sprächen ders.
3.
die conjunction in dieser verbindung kann wegfallen, wenn die folge der wörter sich ändern läszt. ich glaube er wird sich heute nicht zeigen. ich vermute er hat einen andern weg eingeschlagen. es war zu befürchten, er würde nicht wiederkommen. ich glaubte ich sollte zugegenbleiben. ich wollte er hätte das nie gehört. er sagte es wäre alles vorüber. er meldete mir sie läge hoffnungslos danieder. in der alten sprache,
sît uns hie biderbe für daz ungefüege wort,
daz ieman spræche, ir soldet sîn beliben mit êren dort.
Walther 28, 19.
si jehent der himele der sîn drî,
und derde mitten drinne sî
Freidank 11, 6.
Verschieden davon ist die unterdrückung der conjunction ohne änderung der folge der wörter, wobei der conjunctiv steht. in der alten sprache kam das nicht selten vor (vergl. Grammatik 4, 209. 210), z. b. mich dunchet ih nû sehe. ein beispiel aus dem 17 ten jahrhundert, in hoffnung er die vestung überkommen würde Olearius Orient. insuln 152.
4.
ferner kann dasz durch änderung der construction völlig ausgeschlossen werden. der accus. mit dem infinitiv kommt dabei kaum in betracht: zwar im gothischen und ahd. nicht unbekannt, zeigt er sich doch im mhd. höchst selten, und ist heute ganz verschwunden; spuren aus dem 16 ten und 17 ten jahrhundert weist die Grammatik 4, 119 nach. aber dasz kann entfernt werden durch die verbindung des herschenden verbums mit dem reinen infinitiv, wodurch eine verschmelzung beider sätze bewirkt wird. statt ich sehe dasz der tag anbricht, ich höre dasz er spricht sagt man ich sehe den tag anbrechen, ich höre ihn sprechen. auszer bei sehen und hören ist aber dieser reine infinitiv, insofern er die construction mit dasz ersetzt, kaum zu finden. in der ersten ausgabe des Simplicissimus vom j. 1669 noch mein knän schätzte billig sein dasz ich meiner adelichen geburt gemäsz auch adelich tun und leben sollte, in der ausg. von 1713 schätzte billich zu sein 1, 4. wo er sonst noch vorkommt, bei dürfen, helfen, heiszen, können, lernen, lassen, mögen, müssen, sollen könnte keine construction mit dasz stattfinden, da er die stelle eines hilfsverbums vertritt. in der alten sprache war er nicht selten, aber schon damals drängte sich die vorgesetzte präposition du za zi ze zu ein, und griff immer weiter um sich. dieser präpositionale infinitiv dient jetzt häufig die construction mit dasz aufzuheben, man sagt ich freue mich ihn zu finden statt dasz ich ihn finde. er gebot ihn fest zu halten. er bat ihn heran zu kommen. er ermahnte ihn abzulassen, gutes mutes zu sein. sie fürchtete ihn zu verletzen. er wünschte, er begehrte sie zu sehen.
5.
die conjunction steht nicht nothwendig in unmittelbarer beziehung zum herschenden verbum, sie kann auch einer partikel zugefügt werden. so gebraucht die alte sprache wan daz in der bedeutung von ausgenommen, nisi quod, praeterquam quod, um einen satz zu beschränken.
der (hirsch) was michel unde guot,
wan daz er nichein herze in ime truoc.
Wackernagels Leseb. 209, 27.
si sprach 'ich bin nâch im gesant,
und wart mir anders niht genant,
wan daz ein lewe mit im ist'
Iwein 5951.
waz mac ich sprechen mêre
wan daz ich iuch êre
als iuwer rîtr und iuwer kneht?
7531.
waz sol ich dir sagen mê
wan daz dir nieman holder ist dann ich?
Walther 49, 29.
ich wolte von ir dienste gân;
wan daz ein trôst mich wider brâhte
65, 36.
wan daz ez nieman reden sol,
ein tôre vint den andern wol
Freidank 82, 15.
oder niuwan,
niuwen daz er sie daz leben
vil schiere wolte âne tuon
Heinrichs Krone 11128.
daz kann auch wegbleiben,
alle fürsten lebent nû mit êren,
wan der hœhste ist geswachet
Walther 25, 20.
Keisersberg sagt allein dasz, sanct Antonius sprach 'wie gefallen dir die brüder die bei dir sein?' da antwurt der altvatter 'wol, allein das ir stal hat kein thür: wer da wil, der gat ausz und ein und entledigt den esel', er meint sie wären sunst frum brüder, aber sie schwetzten vil Sünden des munds 75ᵇ. jetzt gebraucht man auszer dasz, er läszt sich nicht sehen auszer dasz er in die kirche geht. ich billige alles auszer dasz er nicht selbst kommen will. auszer dasz er an den augen leidet, hat er über nichts zu klagen. oder nur dasz, seine gesinnung ist lobenswert, nur dasz er nicht arbeiten will. er ist kräftig, nur dasz er hinkt. die beiden schwestern gleichen sich, nur dasz die eine gröszer ist.
wer zu ehren was stellt an
mag ersparen was er kan,
nur dasz er an ehren nicht
etwas spart und abebricht
Logau 3. 79, 19.
wie Sie befehlen, nur dasz ich mich nicht zu lange in der luft aufhalten darf Gellert. oder, wenn die verneinung vorangeht, denn dasz, und nam sich keins dings an — denn das er asz und trank 1 Mos. 39, 6. sie haben sonst nichts gethan dann dasz sie die sach (wegbrachten) Henisch 646. ohne dasz für ausgenommen zeigt sich in der alten sprache selten,
'ân daz du iht triutest' sprach der künic dô
'mîne lieben vrouwen (anders bin ich vrô),
sô tuo ir swaz du wellest'
Nibel. 604.
bei Luther öfter, one das das alte testament etwas mehr darüber hat 4, 1ᵇ. es ist uns unbegreiflich, on das wir die wort also können nachsprechen 4, 5ᵃ. kompt er auf, das er ausgehet an seinem stabe, so sol der in schlug unschuldig sein, on das er im bezale was er verseumet hat, und das arztgeld gebe 2 Mos. 21, 19. wir sind ins land kommen, dahin ir uns sandtet, da milch und honig innen fleuszt, on das stark volk drinnen wohnet und seer grosze und feste stedte sind 4 Mos. 13, 29. 30. und solt mit Ai und irem könige thun, wie du mit Jeriho und irem könige gethan hast, on das ir iren raub, ir vieh unter euch teilen solt Josua 8, 2. Salomo aber hatte den herrn lieb und wandelte nach den sitten seines vaters David, on das er auf den höhen opferte und reucherte 1 Könige 3, 3. denn wo viel guts ist, da sind viel die es essen, und was geneuszt sein der es hat on das ers mit den augen ansihet? Prediger Sal. 5, 10. on das der heilige geist in allen stedten bezeuget und spricht, bande und trübsal warten mein daselbst Apostelg. 20, 23. und thet das dem herrn wol gefiel wie sein vater Usia gethan hatte, on das er nicht in den tempel des herrn gieng 2 Chronica 27, 2. die scorzonera so aus Spanien kommt, ist dem bocksbart fast ähnlich, ohne dasz sie breitere blätter und gelbe blumen hat Hohberg 1, 484ᵃ. sie gehen nackend ohn dasz sie ein cattunen leinwand umb den leib hängen, welches über den nabel fest gebunden Olearius Orient. insuln s. 147. Ludovicus konte dem verschanzten herzoge nichts sonderliches anhaben, ohne dasz er das platte land verwüstete Hahn Reichshistorie 1, 228. bei verneinung auch mit dem conjunctiv, und Joas thet was recht war und dem herrn wolgefiel, so lang in der priester Jojada leret, on das sie die höhen nicht abtheten, denn das volk opferte und reucherte noch auf den höhen 2 Könige 12, 2. 3. Dieses ohne dasz für auszer dasz wird heute gebraucht, wenn ein verneinender satz vorangeht, der durch die ausnahme zu einem positiven wird, er kam niemals ohne dasz er ein geschenk brachte so oft er kam, brachte er ein geschenk. er reiste nicht ab ohne dasz er abschied nahm. die belagerten ergeben sich nicht ohne dasz man ehrenvolle bedingungen macht. ohne dasz man geld gibt, richtet man nichts aus. keine herberge soll ich verlassen, ohne dasz ich mich wenigstens eine meile von ihr entferne Göthe 21, 11. niemand trat herein, ohne dasz er von dem spiegel zur natur und von der natur zum spiegel sich nicht gern hin und wieder gewendet hätte 21, 140. man setzt aber gern dafür den präpositionalen infinitiv, er kam niemals ohne ein geschenk zu machen, er reiste nicht ab ohne abschied zu nehmen, eine construction die in der alten sprache unbekannt war. aber auch dasz nicht für ohne dasz, dasz mancher eisenfresser sei, der nicht einen römer wein trinken könne, dasz er nicht einen für (vor) den degen fordere Schuppius 317. es ist wahr, wir würden uns nicht rühren dürfen, dasz es unsere eltern nicht erführen Schoch Studentenleben E. keiner redet von einem mädchen, wie ehrlich und fein sie auch sei, dasz er nicht zuerst frage was und wie viel sie habe Riemer Polit. stockf. vorrede.
der (fächer) öffnet sich niemals, dasz er nicht schalkheit lächelt.
Zachariä 1, 20.
bald läszt er da
ein stück, bald eines dort. er kehret nie
von einer reise wieder, dasz ihm nicht
ein drittheil seiner sachen fehle
Göthe 9, 188.
es vergieng kein tag, dasz ihr dem mädchen nicht etwas schenket 20, 225. es vergieng fast kein tag, dasz nicht mein vater sich hinaus begab. 24, 247. Sonst aber fügt ohne dasz zu dem positiven satz einen verneinenden, wo es sich dann durch und nicht auflösen läszt. er sündigt ohne dasz er es weisz und weisz es nicht. er entfernte sich ohne dasz er geld mitgenommen hatte. er lag krank ohne dasz er arznei nahm. ihr denkt, ohne dasz ich es weitläuftig beschreibe, wie wunderlich mir zu muthe war Göthe 21, 29. bückte ich mich als wenn ich etwas am gurte zu thun hätte, und küszte den niedlichsten schuh, den ich in meinem leben gesehen hatte, ohne dasz sie es merkte 21, 31. der himmlische friede theilt sich noch jetzt einem jeden mit, der die ersten zehn gesänge liest ohne die forderung bei sich laut werden zu lassen — 25, 291. Lessing setzt noch eine verneinung hinzu,
der edle der von seinen ahnen
in unzertrennter ordnung stammt,
ohn dasz ein wackrer bauerknecht
nicht oft das heldenblut geschwächt
1, 81.
auch nicht dasz, wiewol die pestilenz in mehrtheil heusern war, liefen sie doch in alle und stalen alles was darinnen war, nit dasz sich einer darab schaudert Fischart Garg. 202ᵇ. auch hier kann, wenn es sonst die construction zuläszt, der infinitiv mit zu gebraucht werden, er sündigt ohne es zu wissen. der knabe sprach nicht ohne zu weinen. in der kirche sein ohne zuzuhören Frisch 2, 30ᶜ. Die alte sprache gebraucht in diesem fall daz mit einer verneinung; unrichtig erklärt es Benecke 1. 321, 47 durch obgleich,
got hôrte Moyses gebet,
daz er den munt nie ûf getet
Freidank 5, 15.
mich dürstet zetelîcher zît,
daz mir nieman trinken gît
71, 22.
si sol mirz gehalten
sô si aller beste kan, daz siz ieman gebe
MSHag. 3, 206ᵇ.
noch im 17 ten jahrhundert, Claus narr sahe eine ziege auf einer mauren gehen, und war sorgfältig (besorgt) wie die arme ziege werde wieder herunter kommen, dasz sie kein bein breche Schuppius 266. noch heute, wie soll ich fortkommen, dasz es niemand merkt?
6.
in causalsätzen steht es für darum dasz, weil, quoniam. da hier keine ungewisheit stattfindet, so folgt der indicativ. heute wird es fast nur im gemeinen leben gebraucht, und das ist wol der grund, weshalb Adelung behauptet es klinge unangenehm.
a.
öfter im mhd. beispiele bei Ben. 1, 321ᵇ. auch in dem 15 ten und 16 ten jahrhundert. das thuͦt das er kein vernunft mer hat, und wie in die sinlichkeit treibt, also schwatzt er herausz Keisersb. Sünden des munds 9ᵃ. als so du einen lobst, das einer eim andern sein frauw buͦlet, oder das er ein spiler ist, oder ein füller, das ist todsünd 31ᵇ. was lobst du mich? ich mein du wöllest mich verkaufen, das du mich mir lobest 34ᵇ.
sinr muͦter schilt gar mancher fürt,
das er villicht am vatter irrt.
Brant Narrensch. 76, 50.
ich bin elend und ammechtig, das ich so verstoszen bin Psalm 88, 16. sihe den wein nicht an, das er so rot ist und im glase so schön steht, er gehet glat ein Sprüche Sal. 23, 31. da werden die hirten schreien und die gewaltigen uber die herde werden heulen, das der herr ire weide so verwüstet hat Jerem. 25, 36. die kaufleut in lendern pfeifen dich an, das du so plötzlich untergangen bist und nicht mehr aufkommen kanst Hesekiel 27, 36. und weil sich dein herz erhebt, das du so schöne bist 28, 17. denn es trieb in gottes zorn, das er so frech geredet hatte 2 Macc. 9, 4. er ist geköpft worden, dasz er den erstochen hat Henisch 661.
es trachten ihrer viel uns mördlich umzubringen,
dasz wir nicht ihrem thun und ihres sinnes dingen
verpflichtet sind wie sie
Logau 1, 206, 52.
als nun der bürger über eine zeit von einem seiner befreundten ganz grillenfängerisch oder maulhenkolisch gesehen und umb die ursache gefragt wurde, gab er zur antwort dasz er den procesz wider den sautregel verloren habe Chr. Weise kl. leute 38. Göthe sagt noch, aber dasz ich arm bin, war ich verachtet 57, 128.
b.
bei dadurch dasz, darum dasz (oben s. 802), um dasz, mhd. durch daz, sît daz.
7.
in sätzen, welche folge und wirkung ausdrücken. was ists, das dein geist so unmuts ist und das du nicht brot issest 1 Könige 21, 5. das machet dein zorn, das wir so vergehen und dein grim, das wir so plötzlich dahin müssen Psalm 90, 7. was kann ich dafür, dasz sie mich rührt Gellert. was hat er dir denn gethan, dasz du ihm diese ehre nicht erweisest? ders. natürlich kann der abhängige satz auch voran stehen, dasz die sache misglückt ist, verschuldet er allein.
dasz er so wenig redt, das macht er meint es treu.
8.
die beziehung zwischen ursache und wirkung wird gemessen oder gesteigert durch ein zugesetztes demonstratives so, also in der bedeutung von dergestalt, in solcher art, in solchem grad, und kann bei dem herschenden verbum allein stehen,
nû hânt ir sô mit ir gevarn
daz sich ein wîp wider die man
niemer wol behüeten kan
Iwein 3160.
doch gelobet ez her Gawein sô,
daz sie ez niemen solte sagen
5676.
nideriu minne heizet diu sô swachet
daz der lîp nach kranker liebe ringet
Walther 47, 5.
nû müeze ez got gefüegen sô,
daz ich noch von wâren schulden werde frô
120, 32.
nû ist sümelichen sô,
daz si mir wol gelouben swaz ich sage
122, 16.
er hat mirs so gemacht, dasz ich ihn verabschieden muste. er lebt so, dasz man sein verderben voraussieht. die sache steht so, dasz man nichts gutes hoffen darf. er eilt so, dasz er noch heute fort kommt. häufiger steht es bei einem adjectivum oder adverbium. er arbeitet so eifrig, dasz jeder mit ihm zufrieden ist. der mann ist so kräftig, dasz er jede beschwerde ertragen kann. er spricht so leise, dasz man nichts versteht.
er hat bî sînen zîten
gelebet alsô schône
daz er der êren krône
dô truoc und noch sîn name treit
Iwein 8.
sô rehte reine sost ir lîp,
daz si der guoten lop wol lîdet
Walther 45, 19.
si sol sîn gemeine,
sô gemeine daz si gê
dur zwei herze und dur dekeinez mê
51, 10.
sîn liljerôsevarwe wart sô karkelvar
daz ez verlôs smac unde schîn
68, 3.
das (schelten) gab im so vil ze schaffen und thet im so wee, das er der unküscheit vergasz Keisersb. Sünden des munds 36ᵃ. der herr sprach zu Mose 'recke deine hand gen himel das es so finster werde in Egyptenland, das mans greifen mag' 1 Mos. 10, 21. ir aber habet sie erwürget so grewlich, das es in den himel reicht 2 Chronica 28, 9. und die stangen waren so lang, das ire kneufe gesehen wurden in dem heiligthum fur dem chor 1 Könige 8, 8. es gehet mir so übel, das ich bin eine grosze schmach worden meinen nachbarn Hiob 31, 12. denn mein bette ist so enge, das nichts ubrigs ist, und die decke so kurz, das man sich drein schmiegen musz Jesaia 28, 20. er war so veracht, das man das angesicht fur im verbarg 53, 3. darumb bin ich des herrn drewen so vol, das ichs nit lassen kan Jerem. 6, 11. meinstu das sich jemand so heimlich verbergen könne, das ich in nicht sehe 23, 24. die so verwüst sind, das weder leute noch bürger noch vieh drinnen ist 33, 10. die am meer wonen sind so erschrocken, das sie nicht ruge haben können 49, 23. deine unreinigkeit ist so verhertet, das, ob ich dich gleich gern reinigen wolt, dennoch du nicht wilt dich reinigen lassen von deiner unreinigkeit Hesekiel 24, 13. ich habe in so schöne gemacht, das er so vil este kriegt, das in alle lüstige bewme im garten gottes neideten 31, 9. da ich noch im irthum war konte ich auch vil lehrens, und war so gelehrt, das ichs nicht alles sagen konte Sirach 34, 12. er (der schnee) ist so weisz, das er die augen blendet 43, 20. ja ich war so perfect und vollkommen in der unwissenheit, dasz es mir unmüglich war zu wissen dasz ich so gar nichts wuste Simpliciss. 1, 4. da fieng ich an mit meiner sackpfeife so gut geschick zu machen, dasz man die krotten im krautgarten hätte vergeben mögen, also dasz ich vor dem wolf, welcher mir stätig im sinn lag, mich sicher genug zu sein bedunkte 1, 21. sie (die liebe) ist eine so starke würze, dasz selbst schale und ekle brühen davon schmackhaft werden Göthe 18, 26. ich zeigte und erklärte ihr die bilder eins nach dem andern und entwickelte dabei die pflichten eines pflegevaters auf eine so lebendige herzliche weise, dasz ihr die thränen in die augen traten 21, 34. Fischart erlaubt sich so von dem adverbium zu trennen,
da ward er (Xerxes) so ergrimmet sehr
das er liesz geiselen das meer
Glückh. schiff 7.
Rückt so in den abhängigen satz, so verbindet es sich mit dasz, verliert seine demonstrative kraft und dient nur zur verstärkung der conjunction. er ist so schwach, dasz er nicht reden kann ist nachdrücklicher als er ist schwach, so dasz er nicht reden kann.
der wirt und her Gawein
wârn einander liep genuoc,
sô daz ir ietweder truoc
des andern liep unde leit
Iwein 2710.
häufiger bei Walther v. der Vogelweide, z. b.
wir biten umb unser schulde dich
daz dû uns sîst genædiclich,
sô daz dîn bete erklinge
vor der barmunge urspringe
7, 33.
noch müez ich geleben daz ich den gast ouch grüeze,
sô daz er mir dem wirte danken müeze
31, 27.
der nimt ir tugende rehte war,
sô daz ez in sîn herze gêt
96, 5.
sint ir mînes herzen ougen bî,
sô daz ich ân ougen sihe sie?
99, 23.
himel und erde noch zergânt,
sô daz si'n bezzern êren stânt
Freidank 179, 4.
dieses so kann auch ausgelassen werden. er zitterte, dasz er nicht stehen konnte. der glanz der sonne blendete ihn, dasz er nichts sah.
zeiner zît ein esel luote
daz ez al die werlt muote
Freidank 109, 12.
vergl. Ben. 1, 321ᵃ. ein mensch sol sein von dapferen worten, das ein wort ein pfundt wigt und hinder ihnen das gewicht haben Keisersb. Sünden des munds 3ᵃ. dan sie schnadern und schnadern für und für, bisz das sie vol weins werden, das sie nit me reden künden, und bis in die zung ie schwerer würt, das sie anfahen zuͦ stammeln und krumbs reden 81ᵇ. ich wil ein essen zuͦbereiten (von solcher art), das er wänt es sei wiltpret 16ᵃ. in Hibernia in dem mer erschien allemal eine insel und gieng dann wider hinweg, das niemant kunt erfaren war sie hinkam 63ᵃ. was ist leichter dan ein feder, wan aber einer drü bett uf den hals nimpt und vil federn zesamen kumen, das (dasz es) etwan zwen oder drei zentner wigt, so trucken sie einen darnider 76ᵃ. du findest leut die reden selten, wan sie aber ankumen, so reden sie zevil und künden nümer ufhören, das man etwan spricht 'er ist ankumen' 81ᵇ. und (die winde) wehen den schnee durch einander, das er sich zu haufen wirft, als wenn sich die hewschrecken nider thun Sirach 43, 19. und (er) verfaulet mit groszen schmerzen, das ganze stück von seinem leibe fielen 2 Maccab. 9, 9. denn sie satzten ihn zu einem feuer, banden ihn, dasz er weder hände noch füsze regen konte Simpliciss. 1, 20. aber gar bald verwirrte ich die leichten drähte, kam darüber in unruhe und bangigkeit — dasz ich alles, so gut ich konnte, zusammendrückte Göthe 18, 23. der graf redete einen jeden bei seinem namen an und mischte einige scherze in die unterredung, dasz alle über einen so gnädigen herrn ganz entzückt waren 18, 261. der herr dieser besitzung, im höhern sinne wolthätig, dasz er alles um sich her zum thun und schaffen aufregte 21, 68. mit gestörter wortfolge, ein stöhnen erscholl, dasz, hätten es menschen vernommen, ihr herz wäre erstarrt und die quelle ihres lebens yersunken Klinger 3, 27. besser würde hier dasz ganz wegfallen. Die alte sprache liesz auch auf den satz mit so einen neuen folgen, in welchem der indicativ und conjunctiv stehen konnte, z. b.
sô nâhen gienc ime ir nôt,
in dûhte des daz sîn tôt
unclägelîcher wære
dan ob sî ein vinger swære
Iwein 1351.
wandez ist mir sô gewant,
ich mac verliesen wol mîn lant
hiute ode morgen
2311.
sô sêre erbarmet ir mich,
ich benæme iun gerne, möht ich
6415.
ez ist vil kûme ein kleinez trœstelîn;
so kleine, swenne ichs iu gesage, ir spottet mîn.
Walther 66, 2.
gotes wunder sint sô grôz,
des menschen sin ist gein in blôz.
Freidank 9, 3.
noch heute im gemeinen leben bei lebhafter rede, ich war so müde, ich konnte nicht weiter gehen. er war so wüthend, er hätte ihn umbringen können.
9.
statt so dasz kann in negativen sätzen dieser art zu mit als dasz und dem conjunctiv gebraucht werden, er spricht zu leise, als dasz man ihn verstehen könnte. er schwätzt zu viel, als dasz man darauf hören könnte. er ist zu unwahr, als dasz man auf seine worte rücksicht nähme. das bett ist zu kurz, als dasz man sich darin ausstrecken könnte. der glanz der sonne blendete zu sehr, als dasz man hätte aufblicken können. er ist zu traurig, als dasz er reden möchte. ein umstand, der zur ehre meiner guten mutter gereicht, ist zu wichtig, als dasz ich ihn vorbeigehen könnte Wieland. mit unrecht gebraucht Gellert hier auch den indicativ, ich bin viel zu redlich, als dasz ich ihr einen mann mit einem so groszen vermögen entziehen will für wollte. Auf diese weise wird auch ein bejahender satz verneinend aufgestellt, er denkt zu edel, als dasz er nicht die wahrheit sagte. er ist zu verständig, als dasz er das herkommen nicht achten sollte. ihr beifall ist mir zu kostbar, als dasz ihn meine eigenliebe nicht mit vergnügen anhören sollte Gellert.
9b.
statt, anstatt dasz ist schon 1, 476 erläutert.
10.
in zeitsätzen. es ist lange her dasz ich ihn gesehen habe. es sind zwölf jahre dasz ich hier wohne. drei nächte dasz ich nicht geschlafen habe. es sind drei stunden dasz er fort ist. in der zeit dasz ich bei ihm war, klagte er nicht.
in disen grôzen êren lebter, daz ist wâr,
und rihte ouch under krône an daz zehende jâr,
daz diu schœne vrouwe einen sun gewan
Nibel. 659.
swer sünden volgt unz an den tac
daz er niht mê sünden mac
Freidank 36, 19.
ich arbeitete bis zu der zeit dasz er kam. bis dahin dasz ich abreise, werde ich beschäftigt sein. während dasz wir bei tische saszen, brach ein gewitter aus. während dasz der körper die linie AE durchläuft Kant 8, 472. indessen dasz er schlief, ward sein zimmer ausgeschmückt. seit dasz er weg ist, habe ich keinen ruhigen augenblick gehabt.
erzeigte sich die hoffnung nicht bei mir
der gütigkeit des herren zu genieszen,
dieweil dasz ich noch bin auf erden hier
ein feiner lauernder zug um den mund und wange, halb physiognomie halb empfindung, schien mehren als nur dem elfenbeinern könig zu drohen, inzwischen dasz adel und freundlichkeit gleich einem majestätischen ehepaar über den schwarzen augenbrauen herschten Göthe 42, 62.
acht höllenbange monde, Roderich,
dasz dieses feur in meinem busen wüthet,
dasz tausendmal sich das entsetzliche
geständnis schon auf meinen lippen meldet
jedesmal dasz ich nachricht von Ihnen erhalte, freue ich mich herzlich Ihres andenkens Merks Briefsammlung 1, 155.
die künigin fieng vil kurzweil an
mit dem edlen helden bisz das
die halb nacht schier vergangen was
Theuerd. 94, 46.
bis dasz er wiederkehrt, müssen wir warten. so sol er in der stad wonen bis das er stehe fur der gemeine fur gericht, bis das der hohepriester sterbe, der zu derselben zeit sein wird Josua 20, 6.
und, wie ich eines felsenriffs gewahre,
das abgeplattet vorsprang in den see —
schrie ich den knechten handlich zuzugehen,
bis dasz wir vor die felsenplatte kämen
Schiller 1, 540.
weitere beispiele von bis dasz s. bis 2. ehe, bevor dasz er kam, liesz er sich ankündigen und sprach 'bring mir her Kitzen bald, ee das dein bruder Esau kumpt' Keisersb. Sünden des munds 16ᵃ. sprichestu 'ee daz ich mich bedenk, so bin ich herusz' 52ᵃ. folgt dasz unmittelbar auf dieweil, während, bis, bevor, ehe, indessen, so fällt es gewöhnlich weg, dieweil ich unter euch lebe, während wir bei tische saszen, indessen er abwesend war, bis er wiederkehrt. die alte sprache gebrauchte ebenfalls ê daz, unz daz, sît daz, die wîle daz; vergl. Benecke 1, 321. Göthe läszt während aus und setzt dasz allein,
wie oft trat nicht die herrschaft schon herein —
dasz er noch kletterte, die stangen trug
13, 138.
11.
in finalsätzen steht dasz wie das lateinische ut oder bei verneinungen ne für damit. beispiele aus dem mhd. bei Ben. 1, 324ᵇ. ich hab ein lere von euch gehört, ich solle mein wege behüten, das ich nit misfare in meiner zungen Albr. v. Eybe 13ᵃ. also thun auch die selben follen krüg (säufer), suͦchen wie sie mögen, das sie des lasters abkummen Keisersb. Sünden des munds 10ᵃ. so einer korn hat und hat den sack nicht darzu das er es darin fassen mag 10ᵃ. nun so fragest du 'was ist die arzenei, darmit man die blatter vertreibet, das ich doch des unflats abkäm? 10ᵃ. und asz allein das er sich nicht befleckte mit füllerei 13ᵃ. machet ein arzenei und ein salb ze heilen disse blatter des fraszes, ob ein stück nit helfen wolt das das ander helfe 12ᵃ. gott hat den menschen beschaffen das er im dienen solt 14ᵇ. die eerabschneider seind got heszlich (verhaszt), gott straft soliche eerabschneider hartigklich und zuͦm dickermal, daz sie ire zungen nit mögen bruchen das sie ire sünd beichten und rüwent, so sie des allernottürftigsten wären an irem end 29ᵃ. sie bruchen schmeichlen das sie etwas uberkummen 33ᵇ. aber das ichs nicht gar lasz hingon, so wil ich dir dennocht davon sagen 23ᵃ. ein strauchstein den einer einem darlegt, das er darüber fall 62ᵃ. wan sie uberreden die gemeind, das sie thuͦn das wider got ist, die sol man nit leiden 81ᵇ. geheiligt werd dein nam, das du grosz geachtet und geschetzt werdest von allen menschen 84ᵃ. der herr sprach zu Mose 'recke deine hand gen himel, das so finster werde in Egyptenland das mans greifen mag 2 Mos. 10, 21. las deine wege ferne von ir sein und nahe nicht zur thür ires hauses, das du nicht den fremden gebest deine ehre und deine jar dem grausamen: das sich nicht fremde von deinem vermügen settigen und deine erbeit nicht sei in eins andern haus Sprüche Sal. 5, 8—10. und fuhr tag und nacht, das er ja bald hinkäme 2 Maccab. 9, 4. lasz das volk von dir, das sie hin gehen in die märkte umbher, und in die dörfer, das sie herberge und speise finden, denn wir sind hie in der wüsten Lucas 9, 12.
deshalb ein andre weis ist gwis
zu zämen die wasser und flüsz,
das sie geschlacht und folgig werden
und die leut fertigen on bschwerden.
Fischart Schiff 23.
alle blüthen müssen vergehen, dasz früchte beglücken;
blüthen und früchte zugleich gebet ihr musen allein.
Göthe 1, 399.
dasz ich aber Ihren wunsch, etwas von ihm zu wissen, nicht ganz unbefriedigt lasse, will ich Ihnen wenigstens unsere vermutungen entdecken 10, 30. darum schick ich dir Iphigenien nicht als werk oder erfüllung jener alten hoffnungen werth, sondern dasz sich mein geist mit dem deinigen unterhalte, wie mir das stück mitten unter kümmerlichen zerstreuungen vier wochen eine stille unterhaltung mit höheren wesen war ders. an Jacobi 62.
etwas fürchten und hoffen und sorgen
musz der mensch für den kommenden morgen,
dasz er die schwere des daseins ertrage
und das ermüdende gleichmasz der tage.
Schiller 497ᵃ.
diese construction fordert eigentlich, den conjunctiv wie das lateinische ut oder ne, und so steht es auch immer in der alten sprache, z. b.
daz si deste balder kœmen über fluot,
diu ros si an sluogen
Nibel. 1511, 1.
aber schon im 15ten jahrh. erlaubte man sich auch den indicativ, wan schellen darnach die prediger ein mal, daz man von inen hört die gerechtigkeit Keisersb. Sünden des munds 79ᵃ. dasz einer gunst hat, dazu hilft nicht dasz einer ein ding wol könne, sondern alles liegt an der zeit und glücke Riemer Polit. stockfisch 3. wir wollen sie in die mitte nehmen, dasz ihr das gehen nicht so sauer wird Gellert.
und dasz sein kleines horn die nymphen nicht erschreckt,
es unter rosen schlau versteckt
Von dem verstärkenden auf dasz ist schon oben (1, 605) die rede gewesen und sein ursprung aus auf das dasz nachgewiesen; Keisersberg gebraucht beide formen gleich oft. früherhin sagt man auch damit dasz; s. oben sp. 705.
12.
ähnlich in conditionalsätzen, unter der bedingung. er soll das bild haben, doch dasz er es wieder zurück gibt. er soll es hören, doch dasz er nicht davon spricht.
keiner verdienen möcht grosz golt,
das er an einer predig säsz
ein stund, und er des schlofs vergäsz.
S. Brant Narrenschiff 77, 23.
so stehet jedem die lösung frei, jedoch dasz er das ganze gut einlöse Mainzer landrecht 26, §. 1. beispiele aus dem mhd. bei Ben. 1, 321ᵇ.
13.
einige seltnere bedeutungen.
a.
dasz für wenn, falls, gesetzt dasz. so einer korn hat und hat den sack nicht darzuͦ, das er es darin fassen mag, oder hat er sie beide, das korn und den sack, und daz des korns zuͦ wenig ist Keisersb. Sünden des munds 10ᵃ. wan sie bösz von den leuten sagen, und das dieselben darzuͦ kumen, dan so schweigen sie stil und reden kein wort me 67ᵇ. so aber der knab nimpt weder bürsten noch alen in die hant, darusz wirt nümer kein guͦter schuͦmacher. also auch daz ich oder ein anderer prediger euch vil wölt sagen und leren wie man im thuͦn solt, also oder also, und ir wolten das nit me dan zuͦ hören und nit angrifen, das ist alles umbsunst 81ᵃ. wan du wärest ein stum und kuntest nit reden, und das dir got darnach geb daz du reden würdest, so würdest du erst innen das es ein grosze gab wär 82ᵃ. darumb, wann die wort verschwinden und das ein mensch nit weisz was es me reden sol von groszer begierd, so ist das gebet erst an dem allerbesten 84ᵃ.
wer schlüft in esel umb das schmär,
der ist vernunft und wisheit lär,
das er ein alt wib nimbt zur ee.
Brant Narrenschiff 52, 3.
denn das wir euch dis stück wolten einräumen, was woltet ir mit eurem gewissen thun? Luther 4, 376ᵇ
tritt in recht vollem klaren schein
frau Venus am abendhimmel herein.
oder dasz blutroth ein komet
gar ruthengleich durch sterne steht:
der philister springt zur thür heraus.
Göthe 3, 192.
b.
für ob.
daz wart durch daz getân
daz si daz wolten wizzen daz (ob) des küneges wîp
müese mit in dringen
Nibel. 1797.
und dasz (ob auch) der wint so kule wät,
so hat mich noch nie getrorn
Uhland Volksl. 260.
wir haben unserseits darauf gedacht, das nicht ein bequemer weg und mittel auch keis. majest. ausschreiben gemäs solt sein Luther 5, 108ᵇ.
c.
als ob, als wenn für dasz. er hat meinen vater überreden wollen, als ob ich ihn liebte und als wenn du hingegen den herrn Damis liebtest Gellert.
14.
man sagt dasz ich es nicht vergesse, der fremde ist angelangt, dabei wird verstanden bemerke ich, sage ich, füge ich hinzu. dasz ich nichts verheimliche, sie ist verlobt. dasz er nicht irre geht, es kreuzen sich zwei wege. durch verdacht, verdrusz — irre geführt, durch heftiges treiben aufgeregt und, dasz wir das letzte sagen, durch ein unheilbares körperliches übel gepeinigt Göthe 6, 208.
Ruysum (invalide und taub). dasz ich euch sage!
Soest. wie ists, alter?
Ruysum. dasz ich euch sage! er schieszt wie sein herr,
er schieszt wie Egmont.
8, 170.
ich bin verdrieszlich, dasz ich dirs gestehe,
und lieber sag ich dir dasz ich es bin
9, 220.
es steht auch zu oder um zu mit dem infinitiv, ferner davon zu reden, der mensch ist erschaffen aus stawbe Albr. v. Eybe 42ᵃ. nicht zu vergessen, meine herren, ein könig nährt seine leute Göthe 8, 170. Noch weiter geht Fischart, und dasz noch wol ein anders ist, welches dem ein aug ausbeiszt Bienenkorb 123ᵃ, d. h. und damit man sehe dasz noch wol ein anderes ist, so will ich ein beispiel anführen, welches das vorige bei weitem übertrift. Eine ellipse anderer art bei Logau,
tugend ist so treflich schön, (wie kommts) dasz sie dann die welt nicht liebet?
weil sie alt, so schämt sie sich, so sie sich aufs lieben gibet.
2. 84, 27.
Schwerlich aber ist die redensart dasz ich weisz, dasz ich wüste für soviel ich weisz, oder die verneinung, dasz ich nicht weisz, nicht wüste elliptisch zu verstehen. wahrscheinlich ist sie aus dem lateinischen quod sciam entstanden und dasz steht für das relativum das. er ist, dasz ich weisz, schon abgereist. war er zugegen? nein, dasz ich nicht weisz, dasz ich nicht wüste. er hat, dasz ich nur weisz, schon sechs häuser gekauft. niemals, dasz ich wüste, hat mich das vorurtheil für diejenigen, die ich liebe, blind gemacht Wieland. 'nicht dasz ich wüste' sprach der junge fürst ders. Oberon 10, 34. die Römer haben ihr jus publicum, dasz wir wüsten, nie wissenschaftlich abgehandelt G. Hugo Encyclopädie 1835) 69. die redensart hat etwas gesuchtes und pedantisches und wird nicht oft angewendet: ganz gut ist sie dem humoristischen Papageno in den mund gelegt,
A. Sarastro? wo habt ihr Sarastro gesehen?
Papag. in unsern gebirgen.
A. er suchte kräuter?
Papag. nicht dasz ich wüste.
Göthe 11, 124.
auch gebraucht sie Jerem. Gotthelf, scheint also in die sprache des volks gedrungen zu sein, öppe appart schlechter als andere leute seien sie denn doch nicht, dasz es würste, sagte Anne Marei Schuldenbauer 65. Stieler, Frisch und Steinbach scheinen sie noch nicht zu kennen, und sie mag erst in der zweiten hälfte des 18 ten jahrh. aufgekommen sein.
15.
leicht erkenntlich ist die ellipse, wenn dasz vor einer ausrufung steht, die meist einen guten oder bösen wunsch enthält. so sagt man dasz gott erbarm! dasz ihn meine augen nie erblickt hätten! dasz er den mund nicht aufthäte! dasz man nicht von ihm lassen kann! dasz er sich offen zeigte! dasz er endlich zu mir käme! dasz wir nur nicht überrascht werden! dasz er immer schweigt! man versteckt scherzhaft und mildernd den vorwurf mit dem ausruf dasz dich das mäuschen beisze! dasz dich der guckguck hole! nicht selten im mhd.
daz der mennisch sus brôdis!
Athis A, 20.
daz Perithêus ist irslagin!
A, 17.
daz ich ie wart alsus wîs
an der liebe und an der leide!
und daz ich armir man sie beide
alsô rehte wol irkenne!
A, 41.
pfî daz er ie wart geborn!
Heinr. v. Rücke MSHag. 3, 468ᶜ.
daz er ie in diz lant quam,
daz im got geswîche!
Veldeke Äneide 303, 14.
daz die niht solten leben, die si ê hânt getragen!
Klage 1262.
tôt, daz du mich nu kanst sparn!
Wolframs Wilh. 61, 12.
daz die vor den kirchen lægen (als kranke bettler).
Rudolf v. Rotenburg MSHag. 1, 75ᵃ.
daz dich glücke sælic tuo!
Konr. v. Würzburg Troj. krieg 13513.
armez herze, daz du bist so veste!
Rabenschlacht 918.
daz iuch mîn engel grüeze!
Kolocz. 102.
daz dîn der tiuvel müeze pflegen!
Lieders. 3. 8, 245.
daz dich der hasehart verzer!
Haupts zeitschr. 1, 576.
daz dich hasehart schende!
Malagis Heidelb. hs. 58ᵃ.
andere beispiele bei Benecke 1, 321.
wafen, das ich ie ward geporn!
Fastnachtsp. 280, 9.
der narr ward uszgejagt von den dienern und fluͦchten im 'wol usz nar, das dich die truͦsz (drüse) musz angon!' Keisersb. Sünden des munds 34ᵇ.
und dacht 'das dich der teufel hol!'
das dich der unlust hol!
L 16.
dasz doch immer die alte hexe dabei sein musz!
Gellert.
nein, dasz ich mich nicht mit den advocaten einliesze!
ders.
ich weisz nicht, dasz ich heute allen so verdächtig vorkomme!
ders.
dasz ich mit ihnen drüber stritte!
Lessing 2, 144.
dasz sie recht haben!
2, 162.
warte doch, Al-Hafi.
entläuft dir denn die wüste? warte doch.
dasz er mich hörte!
2, 212.
ach dasz mich doch niemand will in die hölle holen! mich heiraten! 2, 391. dasz er doch aus dem buch der lebendigen vertilgt würde! ders. dasz ich ihn doch nimmermehr wiedersehen dürfte! ders. o dasz ich nicht längst einen freund Ihres gleichen gehabt habe! ders.
auf sein versprechen, herr, mag es ein andrer wagen,
dasz ich kein narre bin!
ders.
dasz doch alle mannspersonen nichts glauben wollen! Gellert 2, 149.
dasz doch dem geist den zorn der könige versöhne,
der jetzt die welt verherrt!
dasz ich leben muste um ein zeuge eines solches greuels zu sein! Wieland 8, 187. 188. dasz ihn der teufel mit seiner fuchtel! Engel Der dankbare sohn 30. dasz du auf dem blocksberg wärest! Lichtenberg 6, 201.
dasz man doch zu seiner qual
nimmer es vergiszt!
Göthe 1, 111.
dasz man so veränderlich ist! 10, 54.
dasz man es fände wie er erzählt!
40, 193.
dasz gott ihn strafen wollte!
Schiller 26ᵃ.
dasz er noch lebte!
ich gäb ein Indien dafür.
305.
16.
im mhd. wird nicht selten der klagenden ausrufung noch die interjection vorgesetzt,
ouwê daz ich einer rede vergaz!
Reinmar MS. 1, 66ᵇ.
ouwê daz mir niemen ist als ich im bin!
68ᵇ.
ouwê daz ich ie wart geborn!
Iwein 1469.
ouwê daz diu guote
in selhem muote
ist sô rehte wünneclich!
1681.
owê daz ich der trüge ie künde an in gewan!
Walther 31, 10.
owê daz man si niht vermîdet!
44, 32.
owê daz dîn wirde alsô geliget!
64, 35.
owê daz ez nieman tuot!
65, 8.
owê daz ichz ie gesach!
67, 33.
ouwê daz ich niht fluochen kan!
73, 26.
owê daz wîsheit unde jugent
des mannes schœne noch sîn tugent
niht erben sol, sô ie der lîp erstirbet!
82, 24.
owê daz man dem einen an ir drîer stat nû nîgen muoz!
102, 26.
owê daz ie der tag erschein,
bî des liehte disiu nôt geschach!
Parzival 526, 12.
ach erscheint in der alten sprache an dieser stelle nicht, aber ach dasz utinam zeigt sich bei Luther schon häufig, des morgens wirst du sagen 'ach das ich den abend erleben möchte!' des abends wirst du sagen 'ach das ich den morgen erleben möchte!' 5 Mos. 28, 67. ach das ich wäre umbkomen und mich nie kein auge gesehen hätte! Hiob 10, 18. ah das gott mit dir redet und thet seine lippen auf! 11, 5. ah das du mich in der helle verdecktest und verbergest bis dein zorn sich lege, und setzest mir ein ziel, das du an mich denkst! 14, 13. ah das sie müssen sein wie das gras auf den dechern, welches verdorret, eh man es ausreuft! Psalm 129, 6. ah das du den himel zurissest und fürest herab das die berge zerflössen, wie ein heisz wasser vom heftigen fewr verseudet! Jesaia 64, 1. ach dasz ich dazu geboren bin! 1 Maccab. 2, 7. ach dasz an diese geliebte person die schicksale so vieler personen geknüpft sind! Göthe. ach dasz die freundin meiner jugend dahin ist! ach dasz ich sie je gekannt habe! 16, 12. Bei einem wunsch fügen wir gerne die interj. o hinzu,
o dasz es (das bild) auch dorthin mich begleite,
wo sich das leben wilder nun bewegt!
Göthe 45, 81.
o dasz sie ewig grünen bliebe,
die schöne zeit der jungen liebe!
17.
ausrufungen werden leicht formelhaft, und formeln pflegt man oft nur halb auszusprechen. man sagt dasz gott! für dasz gott erbarm! aber, dasz gott! meine pferde die armen thiere stehen noch gesattelt Lessing 1, 321. dasz gott! Sie sind auch gar zu stürmisch 2, 388. aber dasz gott! was wird mein vetter dazu sprechen? 2, 406. ach dasz gott! Lelio 2, 411. verwünschungen mildert man durch einen unbestimmten ausdruck, dasz dich die raben fressen! statt dasz du am galgen hiengest! (pascere corvos in cruce bei Horaz) Stieler 1495. man läszt aber auch das verbum weg. dasz dich der guckuck!
noch will er (das in all die raben!)
allzeit für uns vorteil haben
Ringwald l. W. 332.
ähnlich,
das euch die gicht (packe)!
ihr habt mich nicht recht unterricht
270.
der eine spricht 'das dich die macht! (?)
du hast mich in die not gebracht
ders. t. E. Fvb.
Man spricht den namen des teufels nicht gerne aus, dasz dich der und der! dasz dich dieser und jener! s. unter der und dieser. oder man entstellt das wort, dasz dich der deuker! dasz dich der deikert! deutscher! hört man im volk, s. deikert. Man geht noch weiter, bei einer überraschung oder verwunderung genügt dasz dich! man ruft dasz dich! er ist fort, er ist entwischt.
ei das dich! ei das dich! ei das dich!
Fastnachtsp. 186, 11.
'dasz dich!' rief der alte Engel Lorenz Stark c. 13. dasz dich! potz schlapperment, ist das der grosze schatz? Arnim Schaubühne 2, 69. oder das substantiv allein, der henker! heiszt 'dasz dich der henker hole!' der geier! dasz dich der geier fresse! Christ. 'je vous aime' würde ich sagen, wenn Sie eine französische marquisin wären. Lisette. der geier! Sie sind wol gar ein Franzose? Lessing 1, 321.
18.
bei proportionalsätzen wird zuweilen nach dem comparativ ein überflüssiges dasz zugefügt, je tiefer dasz man gräbt, je lohnender die ausbeute. je höher er steigt, je übermütiger dasz er wird.
man wird nur tiefer dumm je tiefer dasz man sinnt.
Göthe 7, 102.
sein stolzer hunger wächst je mehr dasz du ihm gibst
7, 16.
19.
man fügt dasz ohne noth, nur des nachdrucks wegen, zu einigen partikeln, wo eine von beiden wegfallen kann, man hat nachricht erhalten wie dasz die ganze stadt abgebrannt ist. schon in der alten sprache, doch selten; Benecke 1, 321 hat keine beispiele.
diu frouwe enwesse rehte wie
daz si ir den list erdæhte
unde in von dem willen bræhte
Parzival 126, 17.
im 14ten jahrhundert,
gar bald si da vernamend
von Sempach usz der burg
wie das deidgnossen kamend.
W. Wackernagel Lesebuch 1. 923, 3.
und in dem briefe stuont wie das got erzürnet wäre über der welte sünde 935, 5. im 15ten jahrhundert,
das ward den eidgnossen geseit
und wie das Murten wer beleit
1051, 18.
der sun clagt dem herren seinem vatter wie das der schuͦlmeister im ze hart sei Keisersb. Sünden des munds 67ᵃ. öfter im 17ten jahrhundert,
und schlägt beherzt den feind, wie dasz (damit) er lob erwirbt
herr, wie dasz du so bedenkst den sterblichen!
ders.
dieses kennzeichen meines andenkens sol ihm, wie dasz ich ihn nie aus dem sinne und gedanken fallen lasse, vergewissern Butschky Kanzlei 29. ich habe dem herren so vilfaltigmal gesaget wie dasz ich sein diener 30. ersehe ich aus deinem brieflein wie dasz dir u. s. w. 409.
der vierte macht geschrei,
wie dasz sie an geduld der Lea schwester sei
bei wenn, wann,
er sprach 'ir sult gedenken wes mir swuor iwer hant,
swenne daz vrou Prünhilt kœme in dize lant
ir gæbt mir iwer swester'
Nibel. 562.
wenn dasz du auf dein pferd erhitzt gesessen bist
wenn dasz dein herze nun die groszen thaten siehet
ders.
soll immer eines sein, nicht zittern und nicht flehn,
wie kleine kinder thun, wann dasz sie larven sehn.
ders. 3, 294.
bei wo,
wirf alles das was welt ist von dir hin,
wo dasz du willt was göttlich ist erlangen
wo dasz wir etwa gehen wollen,
so schlieszen sie uns mitten ein
ders.
20.
im mhd. findet sich dazs für daz si, dasz für daz ez (Iwein 2352. Wolfr. Wilh. 275, 3), so steht dasz das für das es häufig im 15ten und 16ten jahrhundert, z. b. und sol es doch sagen mit vernunft, dasz nit schaden bring Keisersberg. und wil das schwert hinder sie schicken, bis das aus mit inen sei Jerem. 9, 16.
werden wehe klagen und auch brallen
das in dem himel wird erhallen.
Körner Hist. volkslieder 298.
auch noch jetzt, man sagt dasz (es) gott erbarm! der steht in einem andenken bei hof und überall, dasz nicht zu sagen ist Göthe 42, 59.
da schieszen die Preuszen dasz donnert und blitzt.
Soltau 595.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1856), Bd. II (1860), Sp. 811, Z. 24.

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Zitationshilfe
„dasz“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/dasz>.

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