Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gehei, n.

gehei, n.
gleich gehege, wie hei (s. d.) gleich hag, hege, s. auch mhd. geheien hegen; mhd. gehei oder geheie auch für die hegung, hegende pflege, s. wb. 1, 649ᵇ, Lexer 1, 786, aus altgerm. zeit s. u. 1, a. nd. gehai s. u. 1, a.
1)
a)
bair. gehai, auch kai, gehegtes holz, hegholz, haiholz, haischlag Schmeller 2, 129, nach 2 gewiss ursprünglich auch der hegende zaun o. ä. (s. gehege 1, c. 2, c), Schmeller gibt ältere belege aus den mon. bo., ain gehay und holz, das new gehay, ein forst bei Ingolstadt 14. jh.; weitere belege bei Lexer. Schmeller bringt auch aus den leg. Bajuw. 22, 6 bei de luco vel quacumque kaheio, woraus doch ein f. kaheia blickt, wie ahd. heia (s. IV², 794), mhd. heie f. gehegter wald wb. 1, 649ᵇ; vgl. auch das langob. 'gajo silva regis' Haupt 1, 554ᵇ, vielleicht für gahajo, s. dazu Graff 4, 761. auch nd. gehai n. (und hai m.) schonung, gehau Schambach 71ᵃ, baukgehai buchengehäge 17ᵇ, vergl. hege, hegen das. 77ᵃ mit erhaltenem g, wonach jenes als selbständig erscheint.
b)
bair. auch gehegte wiese, auch haiwise, die im hai ligt, schon in mhd. zeit: custodie graminum que dicuntur gehai, unum gehai de secundo feno, item unum anger Schm. 2, 129. auch von feldern, in gehai ligen (vgl. ins gehege legen unter gehege 2, c), schwäb. 15. jh.: die von Holzkirchen haben ainen graben in dem mairfeld, und wann dasselb feld in gehai ligt, so sol derselb grab auch in gehai ligen. weisth. 6, 221, d. h. für vieh verschlossen sein; die mair söllen dem vich ain trib laszen in das mairfeld, wann es nit in gehai ligt und lucken machen (in den zaun) uf das nehst (möglichst nahe) zu dorf und zu wasser. das., zu dem gehegten felde vgl. esch, beunde; vergl. auch eine wiese am kaiacker Zimmerische chron. II, 197. aus dem gehai holte man dornen von den zäunen, z. b. in dem vogteirechte von Eggen bei Constanz aus dem 15. jh. wird bestimmt, dafür dasz die lüt in der vogti in Constanz zufluchtsrecht haben in kriegszeiten, sollen sie den von Costanz zu söllichen tullen oder zunen (zur verstärkung der stadtbefestigung) mit ainem wagen dorn fuͤren und in das gehai nach den dornen faren. weisth. 6, 338.
c)
aber auch gehegtes fischwasser: daʒ gehay und vischwaʒʒer ze Hainpuch. Schm. 2, 129 vom jahre 1372, wie vischhay s. 128. s. dazu gehege 2, a, hegewasser.
2)
dasz auch der hegende zaun selbst so hiesz, wie bei gehege, verbürgt folgendes, was bei Schmeller in der 2. ausg. 1, 1022 nachgebracht ist:nach dem landesbrief müssen die Berchtesgadener zum turn und an das kay gehn, d. i. an die grenzwehr, verschanzung“, die das ländchen gegen Reichenhall hin abschlosz; also zugleich wie landwer, gebücke (s. dort), auch gehege 1, a. Schmeller bemerkt übrigens, dasz in späterer zeit der aussprache gemäsz gehai sich mit gehäu vermengt haben möge, vgl. das Nürnberger gehäu 3, auch gehäu 2, waldschlag, schonung.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1879), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 2338, Z. 71.

gehei, n.

gehei, n.
bair. gehai, damm, weg an einem wasser mit eingerammten pfählen, gespr. kai, s. genauer unter kai (vgl. Höfer östr. wb. 2, 103); hier ist doch zu bemerken, dasz es sich zugleich an das vorige gehei 1, c zum theil wol anschlieszt, sofern mit dem gehai der flusz zugleich eingedämmt, gleichsam gehegt wird, ausdrücke aus dem fluszbau und fischerwesen sind oft vom höchsten alter. nl. heiszt gehei n. das einrammen, heien von heipalen, pfählen beim rostschlagen in sumpfigem grunde.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1879), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 2339, Z. 42.

gehei, geheie, n.

gehei, geheie, n.
heiszestes sommerwetter, dürre u. ä.
1)
ahd. gihei cauma, kiheia caumate Schm. 2, 127, Graff 4, 709 fg. mhd. gehei, geheie wb. 1, 647ᵃ, Lexer 1, 786, z. b.: ob sach were, das ain gehaie käme, das wasser in der vogti gebrechen würde (s. unter gehei 1, b vorhin), so söllen die in der vogti ein weg haben hinab zu dem see (Bodensee). weisth. 6, 338, 15. jh. auch im 14. jh. schon keige Mones zeitschr. 13, 276 (das k- ein zeichen von vielem gebrauch), mit endung wie gehaige cauma Wackern. voc. opt. 57ᵃ (neben hitz estus): were ouch, dasz geheyge keme, das wasser also klein wurden, so sol das wasser (bach), dem man sprichet ze Brugge, ee trucken ligen, ee des das dorf ze Kilchzarten ane wasser sige. weisth. 1, 333, oberrh. 14. jh. bair., schwäb. key: langwürig regenwetter, it. zuvil key und dürre. Schm. 2, 127 (als ursachen von miswachs), wörtlich auch in der würtemb. zehendordnung von 1650 (s. unter kei).
2)
a)
trockner dampf oder nebel, der in heiszer zeit die luft erfüllt, bair. das ghai, auch hairauch, haidampf, hainebel Schm. 2, 127, vgl. die nachtr. in der 2. ausgabe 1, 1020 fg., z. b. wild und finsters kay und nebel, die im ganzen sommer 1783 Europa überzogen (vergl. unter höhenrauch); schwäb. koinebel höherauch, d. i. gehainebel Schmid 254 (das koi als adj. gefaszt, s. 3). in Kärnten das kai (gehai), höhenrauch, der blaue anflug an den gebirgen Lexer 130.
b)
aber auch als masc.: schweiz. der ghey, key, kay, heerrauch Stald. 2, 29 (auch heunebel das., haidampf Tobler 249ᵇ), tirolisch ghai, kai, koi m. Schöpf 232, niederöstr. der kaw Castelli 18). also nicht collectivisch oder verbal, sondern ein einfaches hei durch ge- verstärkt.
c)
diesz hei findet sich denn auch: ahd. hei uredo, uridum Schm. 2, 127, Graff 4, 709, und noch kärnt. hai n., wie kai Lexer 130, tirol. hai m. Schöpf 232, auch niederrh. der heih, nebel, regengewölk Aach. mundart 82, und auch nd.: in deme somere (1361) do was groot hey to dem ersten unde to dem lesten was groot reghen. Sch. u. L. 2, 224 fg., also hitze; im Meklenburgischen aber heiszt das wetterleuchten heiblicken (das.). also von sommerhitze wie von erscheinungen die sie begleiten; in Kärnten ist z. b. die luft vor einem gewitter kaig, koig Lex. 130, d. h. gehaiig, s. 3, c. dazu verheien, durch hitze verderben: der aust bleif zomail druge, dat die druven allezomail verheiden. Cöln. chron. 2, 181, 3; alle somervrucht verheide. 185, 11.
3)
aber auch als adj., gehei wie hei.
a)
schweiz. gehey, key, dunstig, von trüber luft bei anhaltender hitze Stalder 2, 29; schwäb. gehai, kai, koi ebenso, auch dürr, ausgetrocknet Schmid 254, mit älteren belegen: nachdem das wasser (der flusz) so gar gehay und klain, dasz .. Ulmer rathsprotok. vom j. 1534; zu ghayen jaren. von 1547; wenn das wasser also gehay und klain sein würde, das es die beiden mülinen zumal nicht vollkommenlich treiben möcht. v. 1583; vgl. unter 1 gehaie von wassermangel bei hitze.
b)
hei adj., noch in Hessen, mit endung auch heige, häge, hege, s. IV², 794; vielleicht ist das ahd. subst. hei nichts als das n. des adj. (wie uridum unter 2, b); dazu ahd. arheigên, erhêgên aestuare, urere (von heiszem winde). urzusammenhang mit griech. καίω liegt nach form und sinn nahe. der s. g. höhenrauch aber musz doch ursprünglich ein heirauch sein, wie er bair. noch jetzt heiszt (2, a), in md. nd. gegenden vermutlich hêrauch, daher dann misverständlich heerrauch, mit erhöhtem e höhrauch.
c)
ein adj. aber auch vom subst.: bair. gehaiig, auch gehaigig, gehaiwig Schm. 2, 127, östr. kawi, duftig, neblig am abend und morgen Castelli 181 (s.kaw 2, a), genauer kaibig Höfer 2, 103, das -b aber schon im 14. 15. jahrh. im subst. gehebe cauma Schm.² 1, 1021, wie das -g schon mhd. ahd. in gehaige, arheigên. schweiz. aber auch g'hedig Stalder 2, 29, mit vocaltrennendem d und dem e wie gehebe, das für gehaiwe stehen mag. der wechsel der laute zwischen stamm und endung ist wie z. b. bei krähe (vgl. dort).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1879), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 2339, Z. 50.

gehei, n.

gehei, n.
hohn, verhöhnung, eigentlich aber weit schlimmer, subst. zu geheien (s. d.), seit dem 15. jh. bezeugt; in dem streit eines bauern und seines weibes vor gericht:
schaut an, lieben freunt, schaut an,
so treibt sie neur aus mir ir gehei.
'ach ge und lasz von dem gespei ..'
fastn. sp. 49, 13;
sichstu nit, wie sie das gehei aus dir treiben?
55, 17;
sich, wie treibt er aus uns sein gehei.
88, 8;
(die päpstlichen) geben für, den römischen hof und die ganze kirche zu reformiren, auch ein concilium zu halten, treiben also mit der ganzen christenheit ir gespey und gehey, als werens eitel geukelmenner oder puppen. Luther 6, 535ᵇ; das sie aus dem ewigen leben ein lauter gehey und gespötte haben. 5, 283ᵃ;
dasz wir nit kommen in gehey.
Calagius Sus. 4, 8;
doch wie ich sag, sey wie ihm sey,
ich hab daraus gar kein gehey.
Hayneccius schulteufel 2, 1,
im letztern beispiel wol verdrusz, ärger u. ähnl., wie jetzt bair. gehei n. (meist doch keierei) Schm.² 1, 1026. noch anders kärnt., unwille, ungeduld u. ähnl., was haste f'r a gihai? Lexer 137. schweiz. ghye n. streit, zank, im Wallis, s. Stalder dialektol. 340 (Schm. a. a. o.), wenn das nicht geheien n. meint, streit, zank Stalder idiot. 2, 31. appenz. ghi und kei (ghei) m. verdrusz Tobler 98ᵇ. aber in Schlesien noch hie und da geheie gespött Weinh. 34ᵇ, im Kuhländchen gehay Meinert 395, siebenb. gehaͦ Schuller 21, gehoa Haltrich 11ᵇ. im eigentlichsten sinne aber (s. folg.) gehey coitus, s. Schm.² 1, 1027 aus dem Münchner cod. germ. nr. 713.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1879), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 2340, Z. 40.

geheier, m.

geheier, m.
fututor, nebulo u. ä., alter geheier:
bist du aber ein alter geheier
und sunst ganz ein unnüzer speier
und geest des nachts schlekmundi um,
ob dir ein klemmerlin bekum,
darmit du schmechst dein frumes weib.
klopfan von H. Folz, weim. jahrb. 2, 119;
komm wider, ob der alte geheyer
wie gestern auch heut umbher leyer.
Calagii Susanna 5, 3.
mägdegeheier, kuhgeheier, s. unter geheien 2, b. c.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1880), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 2350, Z. 34.

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Zitationshilfe
„gehei“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gehei>.

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