Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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fuchs, m.

fuchs, m.,
1)
vulpes, das bekannte raubthier, gen. fuchses, pl. füchse, daneben mehr süddeutsch und im 16.—18. jh. in der schriftsprache auch der schwache gen., dat. und acc. fuchsen, pl. fuchsen. vgl. Schmeller 1, 508, dazu dessen mundarten Baierns s. 263, 837. diese letzte biegung ist bereits die vorwiegende bei H. Sachs, der I (1590), 362ᶜ selbst einmal den schwachen nom. sg. der fuchse hat. im 17. jh. findet sie sich z. b. bei Schuppius und im 18. jh. noch mitunter bei Frisch 1, 302ᵃ. dennoch bleibt sie unhochdeutsch und verwerflich. ahd. fuhs, pl. bei Notker fuhse d. i. früher fuhsî, mhd. fuhs, vuhs, im voc. opt. 38, 104 unrichtig fuchʒ (woher man nhd. früher auch fuchsz schrieb), pl. fühse, vühse, alts. vohs, vus (s. Schmeller glossar. saxon.-lat. 37ᵃ), mnd. nnd. mnl. nnl. vos, ags. engl. altn. schw. fox d. i. fohs, dän. fos. goth. würde, wenn die form vorkäme, faúhs stehn. das wort ist durchweg männlich und bildete sich zu dem älteren weiblichen goth. faúhô, ahd. fohâ, mhd. vohe, als dessen wurzel unter fochin ein starkes goth. verbum fiuhan, praet. sg. fáuh, pl. faúhum, p. p. faúhans aufgestellt wurde, welches heftig luft ausstoszen, fauchen, schnaufen bedeutet haben wird. das thier hätte also die beiden namen, den weiblichen und den männlichen, vom fauchen (s. d.), was auch passte. sie sind vom pl. des praeteritums abgeleitet, der letzte name, ahd. fuhs, mit -s oder vielmehr der ableitungssilbe -as, deren a geschwunden ist. eine andere benennung männliches geschlechtes: altn. refr, auch rebbi, schw. räf, dän. räv, entlehnt aus finn. repo fuchs (GDS. 758. 1029. 1034), lappländisch reban, ist im schwedischen und dänischen das übliche wort geworden. doch nennt das schwedische landvolk den fuchs nicht gern räf, sondern meidet vielmehr den eigentlichen namen des thieres und gebraucht lieber die schmeichelnamen blaͦvot blaufusz und skoggaͦngare waldgänger (s. J. Grimm Reinhart LV). von diesen kommt auch flandrisch blavoet vor (ebenda CCVII). in den urverwandten sprachen bietet sich keine benennung, die mit fuchs verwandtschaft zeigte; aber weibliches geschlechtes, wie goth. faúhô, ahd. fohâ, sind auch skr. lômacâ (eigentlich die haarige), gr. ἀλώπηξ, thrak. βασσάρα, womit ägypt. basor (Bunsen 5, 146) stimmt, lat. vulpes, it. volpe, prov. volpe, volp, vuolp, altfranz. mit g für v goupille (aus lat. vulpecula), mit eingeschobenem r gourpille, span. raposa, zorra, portug. raposa, russ. lisa, lisiza, lis', poln. liszka, lisica, böhm. liška, serb. lisiza, litt. lape, lett. lapsa, woneben männlich gebildet altfranz. goupil, gourpil, poln. lis. von diesen benennungen stimmt lat. vulpes buchstäblich mit goth. vulfs, ahd. mhd. nhd. wolf, alts. wulf, ags. wolf, altn. ûlfr, wonach also das kleine waldthier der Römer, der fuchs, bei uns zum gröszeren, dem wolfe, geworden ist und damit das schwächere weibliche zum stärkeren männlichen, denn wie vulpes weibliches, so ist wolf männliches geschlechtes. s. GDS. 408. Reinhart XXIV. aber diese etymologische berührung beider thiere muste nahe liegen, wenn man erwägt, dasz dieselben allein die classischen thiere der fabel sind, dann dasz der glaube der vorzeit sie, die einem und demselben geschlechte, dem hundegeschlechte, angehören, miteinander sich vermischen und als bastard den luchs zeugen läszt (s. Reinh. 1073. MS. 2, 206ᵃ = MSH. 2, 332ᵇ, 15), noch mehr, dasz die ältere fabeldichtung von gevatterschaft des fuchses und des wolfes erzählt und auszerdem diesen zum oheim und jenen zum neffen macht. dazu kommt weiter noch die manigfache vertauschung beider in der fabel, wie in redensarten und benennungen. so wird z. b. das, was die fabel gewöhnlich von dem fuchs und dem hahn erzählt, auch von dem wolf und dem hahn gemeldet, für den fuchs in der redensart von einer langen wegstunde: der fuchs hat sie gemessen und seinen schwanz zugegeben, bei den Letten der wolf gesetzt, die wolfswurz = aconitum napellus auch fuchswurz genannt u. s. w. (vgl. Reinh. XIX und XXV f.). bei all dieser gemeinschaft jedoch in ansehung des geschlechtes und der vertauschung der namen stehn fuchs und wolf, wie Jacob Grimm Reinh. XXIX ff. so schön zeigt, nach eigenheiten ihrer gestalt und gemütsart einander höchst bestimmt entgegen. während nemlich der fuchs von der farbe seiner haare der rothe heiszt, wird der wolf als der graue bezeichnet, und während man von jenem die schlanke, schmiegsame, glatte gestalt hervorhebt, welche ihn geschickt macht, durch hecken, enge ritzen und löcher zu schliefen, wie denn schon mhd. gesagt wird
kund ich nu sliefen sô der fuohs (Willeh. 61, 8),
erscheint der wolf ungeschlacht, dick und plump. diese leiblichen eigenschaften beider thiere nun leiten auf deren sinn und gemütsart über. dem nach beute schleichenden, schliefenden und um auswege und mittel in gefahr nie verlegenen fuchse wird schlauheit und list beigelegt, damit auch lug und trug, untreue und bosheit, die letzteren wie mit seiner rothen farbe verbunden, der wolf dagegen gilt als neidisch, wütig, stolz, schamlos und trift in der untreue mit dem fuchse wieder zusammen. vgl. Reinh. XXXI ff. aus der schlauheit dieses thieres geht aber in der thierfabel die weitere erscheinung hervor, dasz es überall und allen thieren gegenüber als rathgeber bezeichnet wird. daher auch in der dichtung mhd. sein name Reinhart, mnd. im Rein. Vos mehrmals (2059. 2481. 2518. 2849. 3037) dem reim zu gefallen Reinart, mnl. Reinaert, latinisiert Reinardus, altfranz. Renart. der aber ist kein anderer als der ahd. mannsname Rekinhart, Reginhart, zuerst ohne umlaut Raginohard, Ragnohard, Raginhart, eigentlich Rakinhart, auch schon mit schwinden des h Raginard, Reginard, mit ausfall des g zwischen den vocalen Rainhart, Rainhard, Reinhard, selbst mit wegfall des g und h Rainard (s. Förstemann 1, 1018 f.), zusammengesetzt aus goth. ragin, n., = rath, dessen ahd. form rekin, regin sich nur in zusammensetzungen als erstes wort erhalten hat, und aus dem ahd. adj. hart unserm nhd. hart, wonach der name so viel als rathfester, rathkundiger, rathgeber bedeutet, was auf den fuchs der thierfabel als den wahren Talleyrand der thierwelt, wie sich Hoffmann von Fallersleben Rein. Vos s. XXV ausdrückt, vortreflich passt. beigelegt musz ihm der name sein, als der sinn des wortes ragin noch allgemein fühlbar war, also lange vor dem 12. jh., und derselbe setzte sich im französischen so fest, dasz der eigenname Renard das alte wort für den fuchs goupil verdrängte und zum appellativ renard wurde. vgl. Reinh. CCXL f. mnd. ist zwar vorhin Reinart erwähnt, aber der geläufige name ist hier Reineke, gekürzt Reinke, welcher als dim. einer kürzung von Reinhart, wol des ahd. mannsnamens Regino, Raino (Förstemann 1, 1010), gebildet wurde. aus dem vielgelesenen mnd. gedichte drang dieser name auch in das hochdeutsche ein und der alte, eigentlich hochdeutsche name Reinhart erlosch. so heiszt noch bei den jägern der männliche fuchs Reineke, Reinike, und singt z. b. Hagedorn (1764) 2, 32:
Reinike verwirrte sich
in die ihm gelegten stricke.
mit jenem namen bei den jägern aber mögen auch die übrigen weidmännisch vom fuchse gebrauchten ausdrücke hier erwähnt werden. der fuchs ist listig, bilt (bellt = läszt den gewöhnlichen laut seiner stimme hören), drapt (trabt = bewegt sich rascher fort, als wenn er gienge, s. auch schnüren. das langsame gehn heiszt schleichen), reyet (= schreit), wird gehetzt, geludert (= durch aas oder andere stark riechende lockspeise angelockt), mit fallen, garnen, gruben gefangen, erschlagen, sein balg gestreift. Feierabend jag- und weidwerkbuch 100ᵃ; der fuchs kriecht zu baue, trabt, ranzet oder rollet (= begattet sich), wölfet oder wirft (= gebiert junge), bellt und lauft vor den hunden. er hat einen balg, eine standarte oder ruthe (= schwanz), läufte (= beine) und klauen, gebisz und fänge (s. fang 5). Döbel jägerpr. 39. übrigens wird der schwanz auch stange und lunte genannt, seine veilchenartig riechende drüse viole und daher die schwanzspitze blume, das männliche glied ruthe oder fruchtglied, das weibliche schnalle. die hoden des fuchses heiszen das geschröt. wenn die füchsin hitzig ist, so sagt man, sie rennt; bringt sie junge zur welt, so wirft oder wölft sie. stirbt der fuchs, so verendet er. das alles vorausgeschickt werden sich die verbindungen, in welchen fuchs steht, sowie die zahlreichen redensarten und auch die sprichwörter von demselben leichter erklären lassen. man sagt der fuchs schleicht vom taubenschlag in anwendung auf ein verstohlnes weggehn nach unerlaubter that und auf unerlaubtem wege.
Rugantino: läszt sie mich in das haus,
beglückt sie meine liebe —
Basco: nun, so schleicht
der fuchs vom taubenschlage, wie es tagt,
und hat den weg gelernt und geht ihn wieder.
Göthe 10, 220.
der fuchs mauset, weidmännisch fürer fängt sich mäuse“. sprichwörtlich: mhd.
als sich dër fuhs mûsens schamt,
sô hæter gërne ein hœher amt.
swër dem fuhse mûsens wert
dër hât in spîse gar behert.
Freidank 138, 21 ff.;
swëlch fuohs sich sînes mûsens schamt,
dër muoʒ verdërben doch.
MSH. 2, 258ᵃ, 18.
den füchsen zu theil werden = ums leben kommen und unbegraben von den füchsen gefressen werden. sie werden den füchsen zu theil werden, portio vulpium erunt, pro: cades in acie. Henisch 1272, 35 f.; sie werden ins schwert fallen und den fuchsen zu teil werden. ps. 63, 11; dann er (Witzel) und sein Kochleffel (Cocleus, wie Alberus den namen schreibt) werden bald bald ihren abscheid uberkummen und den füchsen zu teil werden. Alberus wider Witzel H 5ᵃ. füchse jagen. den fuchs beiszen, vulpem mordicare, wird gesagt, wenn einer, der gebissen wird, wieder beiszt. s. Henisch 1272, 17 u. 18. eigentlich aber bedeutet der ausdruck tapfer angreifen, auf etwas erpicht sein.
denn was sich nur der hoffart fleist,
den fuchs in keiner arbeit beist.
Ringwald laut. warh. 289.
den fuchs nicht beiszen, grausen etwas zu thun, zu schlagen. Henisch 1272, 19. also so viel als keinen angriff wagen, nicht darauf los gehn, nicht zu thun wagen, feig sein zum angriffe. kam ihnen ein forcht ein, die meerräuber möchten an sie kommen, so werens nicht gerüst zu streiten, sie wolten den fuchs nit beissen, kerten wider umb. Fortunat. J 1; es will keiner den fuchs beissen. Henisch 1272, 25; mit bloszem ansehen werdet ihr das ungethüm (es ist eine die augen herumdrehende eule) nicht vertreiben, hier musz ernst gebraucht werden, aber ich sehe dasz ihr alle zu weibern geworden seid und keiner den fuchs beiszen will. kinder- u. hausm. (1857) nr. 174. den fuchs hetzen; den fuchs fahen oder fangen:
wann wer einn fuchs wil fahen bald,
der hetz in niht in dicken wald,
wann er darin ist sicher und frei.
fastnachtsp. 295, 1.
man fängt ihn, indem er aus dem baue gehetzt wird, in garnen. daher die sprichwörtlichen redensarten: wer den fuchs fangen will, der musz kein schaf hinder das garn stellen. Henisch 1275, 25; ligt der fuchs gleich im garn, so fahr doch nicht mit bloszer hand zu ihm ein, er beiszt gern. 1274, 60. gefangen wird er aber häufiger in mit lockspeise versehenen eisen d. h. eisernen fallen mit zusammenschnellenden bügeln, so dasz ein fusz oder gar der kopf eingeklemmt ist, die er dann nicht wieder herauszuziehen vermag:
Barthel: er (der bauer) sucht den fuchs (der die hühner stahl) zu fangen.
Susanne: doch ihn zu fangen, musz er ihn
durch lockung in das eisen ziehn?
Barthel: ja, die wird ausgehangen.
Weisze kom. opern 2, 219.
aber diese stelle wird gleich auf das überlisten und fangen eines in Susanne verliebten bildlich angewandt.
Susanne: so werd ich wol die lockung sein? —
was thut man, geht der fuchs nun ein?
Barthel: man musz den gaudieb prellen.
beide: ja, ja, den alten verliebten gesellen,
wir müssen ihn fangen, wir müssen ihn prellen.
ebenda.
ebenso in Kotzebues dramat. sp. 2, 304:
der fuchs im eisen!
= er, der in seine mündel verliebte alte, ist überlistet und gefangen. den fuchs schleppen, ihn durch schleppen d. h. schleifen von luder, einer gebratenen katze, einem gebratenen fuchse, von gebratenen heringen, gescheide des wildes u. dgl. an einer schnur vor einem holze, wo nachts füchse traben, an kirrungsplätze und so in das aufgestellte eisen, die falle oder zum schusse locken, wobei man, um ihn dreister zu machen, hie und da einen brocken der kirrung fallen läszt. danach hat dann der ausdruck im bergbau die bedeutung träge arbeiten und ist weiter, vom trinken gebraucht, fuchs schleppen die art des trinkens, wo drei je einen trunk und der vierte das hinterfellige ausleert. jus potandi oder zechrecht (1616) §. 33. hierzu quae forma potandi vulgo nominatur: den fuchs schlepfen. facet. facet. 118. auf diese trinkweise bezieht sich auch das sprichwort bei Henisch 1274, 32: der letzt musz den fuchs schleppen. fuchs mit fuchs fangen, füchse mit füchsen fangen, wenn man zur ranzzeit d. i. im februar eine rennende d. h. läufische füchsin mit einer kette an einen baum oder mehrere solcher füchsinnen an bäume bindet und so die füchse heranlockt, die dann in aufgestellten leinenen zeugen oder garnen gefangen werden. daher sprichwörtlich: füchs mit füchsen fangen, kost müehe und arbeit, hoc est difficile vulpem comprendere vulpe. Henisch 1274, 48 f. mhd.
swër fuhs mit fuhse vâhen sol,
dër muoʒ ir stîge erkennen wol.
Freidank 139, 3;
swër vuchs mit vuchse vâhen sol,
dër bedarf guoter listen wol.
Boner 71, 73;
swër füchs mit füchsen vâhen wil,
dër sëlb bedarf witzen vil.
Wackernagel altd. leseb. 835, 2 = 4. ausg. 985, 10.
oder nhd. etwas verändert bei Henisch 1275, 29:
wer füchs mit füchsen fangen will,
der musz des glücks haben vil.
bildlich so viel als einen listigen mit hilfe eines andern überlisten, list durch list teuschen. da ward fuchs mit fuchs gefangen. Wickram rollwagen 54. fuchs zu oder im loch wird auf einen angewandt, der, wie der fuchs in einem behälter, in welchen er sich geschlichen, mit list gefangen wurde, eingesperrt und so im gefängnis ist. dies z. b., wenn der postreuter (1591) E iiijᵃ von Peucer sagt:
spielt er denn jetzt noch fuchs zu loch,
oder ist er wider aus dem joch?
d. h. ist er noch im gefängnis oder entlassen, wobei übrigens nicht unbemerkt bleiben darf, dasz die kryptocalvinisten an der stelle durchgehends unter dem bilde von füchsen dargestellt werden. dagegen tritt anderwärts in dem mit list eingesperrten zugleich der betrogene hervor:
ein spasz? nicht doch!
der fuchs im loch
wird ausgelacht.
Kotzebue dramat. sp. 2, 304,
vgl. die vorhin mit denselben zahlen angeführte stelle. in hinsicht der fuchshöle heiszt es zunächst im sprichwort: es ist ein arme maus oder armer fuchs, der nicht mehr denn ein loch weisz. Henisch 1274, 46 f., vgl. auch Simrock 2879. redensarten aber in bezug auf diese höle sind: den fuchs ausrauchen, weidmännisch in der bedeutung ihn durch rauch aus seinem loch oder bau treiben (s. ausrauchen), woher dann im bergbau einen fuchs ausräuchern oder sengen, ein zum erweichen des gesteines gemachtes feuer nicht recht an dasselbe schüren, so dasz die hitze nicht wirken kann. Frisch 1, 302ᵇ. der fuchs musz zum loche heraus = er kann sich nicht länger verbergen, dann überhaupt die sache ist nicht mehr aufzuschieben, mit ihr nicht mehr zu warten, sie musz zu ende kommen: Ormann brummete auch alle tage gegen mich, dasz ich mein vornehmen so lange aufschobe, also war es zeit dasz der fuchs zum loche heraus muszte. Pierot 101. eben so wol in dem sinne: die sache ist nicht länger zu verbergen. dies in der folgenden stelle: allein ich sahe wol, dasz der fuchs einmal zum loche heraus muszte. Pierot 3, 97. am ende musz doch auch hier der fuchs einmal zum loch heraus d. h. die sache zu ende kommen. Reinhard an Göthe 79. auch nd. de vos de mœt tom lock herût = die heimlichen schliche müssen ans licht gebracht werden. Dähnert 533; de vos sal tom lok herût = die sache soll zur sprache kommen. Schütze 4, 317; nu kumt de vos tom lake herût = nun kommt die sache ans licht, wird das heimlich gehaltene doch ausgeplaudert. brem. wb. 1, 442. einen fuchs prellen, einen gefangenen lebendigen fuchs mit langen schmalen von je zwei personen gehaltenen netzen oder tüchern, über welche er laufen musz, durch rasches straffes anspannen so lange prellen d. h. in die höhe schnellen, bis er völlig erschöpft oder todt ist. bildlich: einen zu dessen nachtheil überlisten. als der teufel kam, fand er nichts als stoppeln und fuhr wütend in eine felsenschlucht hinab. „so musz man die füchse prellen“, sprach das bäuerlein, gieng hin und holte sich den schatz. kinder- u. hausm. (1857) nr. 189. auch sagt man von einem fuchse, dasz er geprellt worden sei, wenn er mit genauer noth der gefahr, gefangen oder getödtet zu werden, entronnen und dann um so vorsichtiger ist. den fuchs reizen, ihn durch nachahmung der stimme eines hasen, einer maus, einer gefangenen drossel herbeilocken. einen fuchs schieszen, ihn durch einen schusz tödten:
und fuhr wie ein geschossner fux
zur hellen, sine lux et crux.
B. Ringwald treuer Eckart H 2ᵇ.
beim bergbau, wo auch einen fuchs machen gesagt wird, gebraucht man den ausdruck, wenn das pulver, ohne zu sprengen, überhaupt ohne alle wirkung zum bohrloch herausfährt. in der sprache der trinker: sich vom trunk erbrechen. dann sagt er, der sauertopf Seneca, der alle berge eben tragen wollen, hat selbst zu weilen gesoffen, dasz er den fuchsen geschossen und über eilfe geworfen. Schuppius 544. langs lavor! spricht der betrunkene, dem es aufstöszt zum erbrechen, ich m mu musz e ein fu fuchs schieszen. Simpl. 3, 51 (thl. 1, bch. 1, cap. 33), mit welcher stelle im zusammenhange dann weiter vorkommt demnach befahl er mir den fuchs (das erbrochene im lavor) hinwegzutragen und (ich) fragte, was ich mit dem fuchs machen sollte. er antwortet: narr, gehe und bring ihn dem kirschner (kürschner), dasz er den balg bereite! diese beiden stellen scheinen darauf zu deuten, dasz der verhüllende ausdruck von der fuchsjagd herrührt, zumal da den fuchs streifen, ihm den balg abziehen (Henisch 1271, 47), ebenfalls in der sprache der trinker von dem vom trunke kommenden aufstoszen und erbrechen gebraucht wird: hei hei das sind kröpfstösz: das ist jägerrecht, die füchs nun dapfer gestreift. wer kauft diesen fuchsbalg: leg du ihn uber: er stelt den kalten seich. Fischart Garg. 131ᵃ = (1608) M 3ᵃ; das (dasz) er ein kalb legte (vgl. kalb 5, 53) oder den fuchs streifte. bienenk. 203ᵃ. in gleichem sinne kommt auch den fuchs rupfen vor: (dasz) der jenig, so den füchs geropfet (am rande: pfaffen kotzet), als bald dasselb ohn salz wider hinein schlucken sollen. iedoch möcht nit deszweniger grosse beschwerlichkeit darausz folgen, wan der fuchsbalck in (ihn) noch unwilliger machen solt, dan im zuvor was. Fischart bienenk. 203ᵇ. vom sterbenden fuchse heiszt es in einer vergleichung:
und stirbet endlich wie ein fuchs
erbermlich sine crux et lux.
B. Ringwald laut. warh. 261.
aber man sagt auch sprichwörtlich stirbt der fuchs, so gilt der balg. Henisch 1274, 64. nach diesem sprichworte nun, eigentlich vollständiger stirbt der fuchs, so gilt der balg, lebt er lang, so wird er alt ist ein gesellschaftsspiel benannt, welches darin besteht, dasz ein glimmender span reihum von hand zu hand geht, wobei jedesmal der empfänger jene worte spricht. der, bei dem der span verglimmt, musz ein pfand geben. schön bei Göthe 1, 15 in dem stirbt der fuchs, so gilt der balg überschriebenen liede:
nach mittage saszen wir
junges volk im kühlen,
Amor kam, und stirbt der fuchs
wollt er mit uns spielen.
jeder meiner freunde sasz
froh bei seinem herzchen;
Amor blies die fackel aus,
sprach: hier ist das kerzchen!
und die fackel, wie sie glomm,
liesz man eilig wandern,
jeder drückte sie geschwind
in die hand des andern u. s. w.
andere sprichwörtliche redensarten, die auf den balg gehn, sind mhd.
swie der fuhs sî ein schalc,
in verrætet kële unde balc.
Freidank 139, 2.
nhd. ein jeder fuchs verwahre seinen balg (Zinkgref apophth. 2, 20) oder ein jeder fuchs hüte seines balgs (Schuppius 46) = jeder sei auf der hut für sich, jeder sorge für sich; wenn der fuchs krank ist, so stäubet ihm der balg. Gryphius 1, 805; der fuchs ändert die haare, nicht das gemüte, sagt das deutsche sprichwort. 795. s. balg. wie aber hier die sprichwörtlichen redensarten auf den balg, so gehn andere auf den schwanz des fuchses. so sagt man von einem, bei dem trotz aller verstellung dennoch tücke oder falschheit hervorblickt, der schwanz zeugt vom fuchs (Simrock 9334) und der fuchs kann seinen schwanz nicht bergen (ebenda 2872). über den fuchsschwanz streichen oder blosz den schwanz streichen s. fuchsschwanz, schwanz. von der bedeutenden länge des schwanzes im verhältnisse zu dem übrigen körper des fuchses rührt die schon erwähnte redensart her: die meile, den weg hat der fuchs gemessen und noch den schwanz zugegeben oder auch blosz, indem die zugabe des schwanzes hinzugedacht wird, die meile, die wegstunde, den weg hat der fuchs gemessen, um eine meile, eine wegstunde, einen weg zu bezeichnen, deren länge in unerfreulicher weise das masz übersteigt. der weg nach dem nächsten dorfe soll eine meile sein, aber die hat der fuchs gemessen.
wir müssen eilen!
nach **? sind
zwei gute meilen!
gemessen eben
hat sie der fuchs
und seinen schwanz
(trug ist ihm eigen!)
noch zugegeben!
Kl. Schmidt poet. br. 37.
auch vom bloszen zeitmasze:
so wisz er, dasz, ohn hinterlist,
ein trio freunde willens ist,
ihr wesen heut zur abendfrist
(weil nicht der fuchs den tag mehr miszt)
bei ihm auf alten fusz zu treiben.
Gotter 3, s. ⅬⅩⅩⅠⅠ.
endlich findet sich die gewöhnliche redensart kommt man über den hund, so kommt man auch über den schwanz = überwindet man die gröszere schwierigkeit, so kommt man auch über die kleinere hinaus, in demselben sinn vom fuchse gesagt: alles dinge, die den schwanz verlängern, über den man so gut als über den fuchs hinaus soll. Göthe an Reinhard s. 77. in dieser sprichwörtlichen redensart berühren sich also fuchs und hund, was, da beide thiere éinem geschlechte angehören, nicht wol auffallen kann. dieselbe berührung zeigt sich, wenn man für da liegt der hund begraben = da steckt eigentlich worauf es ankommt, darin liegt die schwierigkeit, auch zuweilen hört da liegt der fuchs begraben. wie und aus welchem grunde fuchs und wolf vertauscht werden, ist vorhin sp. 331 angegeben, aber beide werden auch nebeneinander genannt, wie sie denn in der thierfabel miteinander handelnd auftreten. so heiszt es sprichwörtlich: was verweiset der wolf dem fuchs, das (daz) er gestolen hab. Henisch 1274, 67; wolf und fuchs haben ungleiche stimmen, aber gleichen sinn. Simrock 11808;
der fuchs ändert den balg
und bleibt ein schalk,
der wolf ändert das haar
und bleibt wie er war.
Simrock 11810.
ein alter hungriger wolf schleicht so dem fuchse nach, der unbekümmert durchs gras scherzt, den verdrüszlichen räuber bald nach dieser bald nach jener seite hinlockt und endlich doch seiner groben tatze entwischet. Thümmel Wilhelmine 112 = (1764) 80. gleicherweise auch in anwendung der beiden thiernamen auf grimmig gierige und listige menschen: füchse und wölfe sind wolfeil zu hofe sprichwörtlich bei Henisch 1274, 51; wir wollten uns mit unsern brüdern, wie cherubim mit flammenden schwertern, vor die grenzen des reichs gegen die wölfe die Türken, gegen die füchse die Franzosen lagern. Göthe 8, 112. eben so, wie fuchs und hund, fuchs und wolf, finden sich noch fuchs und hase, die beide in wald und feld leben, miteinander vertauscht. dies wenn man vom aufsteigen und wolkigen haften des nebels an einem berg oder auf wiesen im sinne der thierfabel sagt der fuchs braut (Weinhold 23ᵇ) neben der hase braut (s. 2, 322). auszerdem stehn fuchs und hase in verbindung oder zueinander in beziehung: er ist ein fuchs und ein has d. h. ein mensch verschlagen wie ein fuchs und schnell wie ein hase, also sehr geschickt zum entgehn. Henisch 1272, 9 ff. hiernach läszt sich auch die sprichwörtliche redensart ist es fuchs oder hase bei Schottelius 1135ᵃ erklären. du must fuchs oder hase sein, weisz und schwarz können d. h. nach zeit und gelegenheit bald so bald so sein können. s. Henisch 1271, 57 ff. er ist weder fuchs noch hase bei Simrock 2894. anders, wenn es von einer stelle im freien heiszt: da sagen sich fuchs und hase gute nacht, denn hiermit soll bezeichnet werden, wie entlegen und einsam sie sei. wie ich an einen hohen berg um die waldecke kam, wo fuchs und has sich gute nacht sagen. kinder- und hausmärchen nr. 55. auch nd. wô hasen un vösse gûe nacht segget = da wo alles zu ende ist, am ende der welt. Schambach 278ᵃ. ferner heiszt es ebenda sprichwörtlich nd. hei spêlt er ümme rüm, asse de vos üm den hasen, er spielt drum herum, wie der fuchs um den hasen, = er sucht ihn zu beschleichen, und ist auszerdem daselbst angeführt, dasz sich der ungewaschene entschuldige mit wer wöschet hasen ün vösse un sint doch reine. Wie manches erwähnte, sind der thierfabel auch die sprichwörter entsprungen: wenn der fuchs die birn nicht kriegen kan, so sind sie bitter bei Henisch 1275, 5 und
gleich wie der fuchs der birn nit mag,
so ist der magd zum tanz nicht gach.
ebenda 14 ff.
beide aber erklären sich aus dem weiteren sprichworte: er mag der birn nicht, wie der fuchs, der mit dem schwanz an den baum schlug. ebenda 11 ff. dagegen rühren die anwünschungen beisz dich der fuchs dafür! dasz dich der fuchs bisse! wol vom fuchsfange her, denn der im eisen gefangene fuchs wehrt sich und beiszt um sich. dazu heiszt es fuchsbisz ist giftig. Henisch 1272, 50. gleicherweise scheint das in ähnlichem sinne wie die letzte anwünschung gebrauchte dasz dich der ratz biss'! von dem fange des iltisses herzukommen. Von spielen ist auszer dem besprochenen stirbt der fuchs, so gilt der balg noch anzuführen den fuchs ins loch jagen (so kärntisch, s. Lexer 104) oder
schaut euch nicht um,
der fuchs geht herum,
welche worte der um die den rücken nach auszen gekehrt und die hände auf diesen haltend dicht in einem kreise stehenden spielenden mit einem plumpsack herumgehende wiederholt spricht, bis er denselben einem heimlich in die hand gibt und dann ruft fuchs brich los! dieser schlägt alsbald auf den rücken des nachbarn zur rechten, der nun läuft und von dem jetzt den plumpsack führenden mit schlägen um den kreis herum bis auf seinen eben verlassenen platz verfolgt wird. darauf geht der schlagende, jene worte des spieles sprechend, um den kreis und das spiel wiederholt sich, wie bei dem ersten mit dem plumpsack, so fort, bis es die gesellschaft müde ist. ein beliebtes knabenspiel endlich führt den namen fuchs aus der höl oder nd. vos int lok fuchs ins loch (Dähnert 533ᵇ. Danneil 56ᵇ). es besteht darin, dasz ein knabe, von einem die höle vorstellenden flecke aus mit dem rufe fuchs aus der höl! auf einem beine hüpfend, innerhalb eines bestimmten raumes einen der spielgenossen durch einen schlag mit der hand oder einem plumpsacke zu berühren sucht. tritt er bei dem hüpfen etwa mit dem andern beine auf, so eilt er alsbald, aber von den spielgenossen mit schlägen verfolgt, jenem flecke zu, an welchem er dann sicher ist. hat er jedoch bei dem hüpfen einen mit einem schlage getroffen, so ist dieser nun der fuchs und läuft, indem auf ihn geschlagen wird, an den sichern fleck, in die höle, von welcher aus das spiel, wie es bei jenem ersten fuchse war, sich wiederholt, so lange man will. Im besondern bezeichnet fuchs, auch weidmännisch, das männliche thier seiner art, aber nur im gegensatze zur füchsin oder auch fochin als dem weiblichen. Man unterscheidet altfuchs (= alter fuchs), bergfuchs, birkenfuchs oder birkfuchs, bisamfuchs, blaszfuchs (canis pallidus), brandfuchs, braunfuchs, edelfuchs, eisfuchs, feldfuchs, gelbfuchs, graufuchs, griesfuchs, halbfuchs, kohlenfuchs oder kohlfuchs, kreuzfuchs, pfingstfuchs (nd. pingstvos), polarfuchs, rothfuchs, schmalfuchs, schwarzfuchs, silberfuchs, sommerfuchs, sonnenfuchs, steinfuchs, steppenfuchs, winterfuchs. Aus der ersten bedeutung gehn dann die übrigen bedeutungen hervor:
2)
ein fuchspelz, pellis vulpina. eine mütze von fuchs; ein mantel mit einem kragen von fuchs.
sein kleid mit füchsen füttern.
Logau 3, 216.
den fuchs streichen, eigentlich den fuchspelz nach den haaren mit der hand schön glatt streichen, dann: schön thun, zu gefallen reden, schmeicheln.
sondern redet von herzen grund
und thut den fuchs nicht streichen.
B. Ringwald geistl. lieder A 6ᵃ;
wie sie den männern den fuchsen streichen,
als liebten sie kein andern dergleichen.
J. Ayrer getreuer Ramus 384ᵃ;
die schon den fuchs bei hofe streichen,
sind bei dem himmel nicht beliebt.
Chr. Gryphius poet. wäld. 1, 693.
zwar wer jetzund den fuchs nicht nach den haaren streicht,
und dennoch seine kuh nicht bei dem schwanze zeucht,
der mache sich geschickt bei zeiten einzupacken.
3)
ein fuchsrothes pferd. fuchs, rothfuchs, equus rufus. Henisch 1271, 19; ein grawer schimmel zeucht eben so wol, als ein rother fuchs. 1274, 42f., und schon vorher in Freys gartengesellschaft 60ᵇ u. 61 ein grawer schimmel eben so wol zeuhet als ein roter fuchs.
längs dem ufer des Duero
reiten sie (zween ritter) mit grünen schilden,
füchse reiten sie, die degen
sind von braunem scharfem stahl.
Herder Cid nr. 30;
siehe, des königs
reisige traben daher! nun sacht, freund, reite mich nicht um!
hoch auf bäumt sich der fuchs (ὁ πύῤῥος)! wie der rasende tobt.
Theokrit id. 15, 53.
hier unterscheidet man nach der verschiedenheit der rothen farbe und der mischung mit andern farben apfelfuchs, brandfuchs, dunkelfuchs, goldfuchs, hellfuchs, kohlfuchs, leberfuchs, lehmfuchs, lichtfuchs, stichelfuchs, schweiszfuchs. Nach der übertragung des namens fuchs auf das rothe pferd sagte man später auch überhaupt von einem fuchsrothen thiere, das zu einer art gehört, von welcher die einzelnen thiere verschiedene farben haben, es sei ein fuchs. diese katze, diese taube ist ein fuchs. im besondern aber führt den namen noch
4)
ein schmetterling mit oben rothen flügeln, bei der einen art, dem kleinen fuchs, vanessa urticae, mit lebhaft rothgelben, bei der andern, dem groszen fuchs, vanessa polychlorus, mit mehr bräunlichen.
5)
ein rothhaariger mensch, ein mensch mit rothem kopfhaar, ein rothkopf, rufus: zu Meinz war ein fürsprech, ein ganz ritzrother fuchs. Frey gartengesellschaft 59. unter seinen kindern sind zwei füchse. aber auch ein mensch nur mit rothem barte wird ein fuchs genannt, und die kinder zu Weiszenbach rufen dem durch das dorf gehenden mahler Reinhard mit seinem groszen braunrothen barte zu:
rother fuchs, dein bart brennt an,
schütt ein bisle wasser dran.
Auerbach d. frau professorin.
der hat einen rothen backenbart, der ist ein fuchs. diese benennung beim menschen nach rothem kopfhaar und rothem bart stimmt zu dem fuchs in der thierfabel, der beide besonders nennt, indem er bei seinem rothen haupte schwört per rufum caput hoc! (Reinardus 2, 526) und in einer verwünschung seinen rothen bart hervorhebt (Reinaert 3196, vgl. 4394). aber untreue, falschheit und bosheit, die dem fuchs in der thierfabel eigen sind, kleben dann gleichsam an den rothen haaren. so werden in der deutschen heldensage dem ungetreuen Sibich rothes haar und rother bart beigelegt und heiszt es mhd.:
im was der bart unt daʒ hâr
beidiu rôt, viurvar.
von dën sëlben hœre ich sagen,
daʒ si valschiu hërze tragen.
Wigalois 2841 ff.
überhaupt erscheinen die rôten treulos (fragm. 28ᵇ), und ein rother mann mit güete (Freidank 85, 20) ist eine seltenheit, sëlbwahsen rôtbertic ritter! aber eine schelte, wie schon in der lex salica vulpecula. s. Jacob Grimm Reinh. XXIX f. auch noch jetzt glaubt man dem rothhaarigen nicht trauen zu dürfen und sagt von ihm er ist ein fuchs = er ist ungetreu, falsch. im sprichworte aber hört man: rothes haar und erlenholz wächst auf keinem guten grund; nd. den râwen upn dâke un den fos vor der dœr is nich te trûen, dem raben auf dem dache und dem fuchse vor der thür d. h. einem menschen mit schwarzem kopfhaar und rothem bart ist nicht zu trauen. Schambach 278ᵃ.
6)
ein listiger, schlauer, verschlagener mensch gleich dem fuchse, von dem im Reinhart fuhs gesagt ist
ëʒ (das thier, der fuchs) kêret allen sînen gerinc (all sein bemühen)
an triegen und an kündecheit (list).
6f.;
Reinhartes liste wâren manecvalt,
dës muos engëlten al daʒ lant.
1516f.;
Reinhartes liste wâren grôʒ.
1865;
Reinhart, dër vil liste pflac.
1129;
dër mit listen vil begie,
838;
nieman iu gezelen mac
Reinhartes kündecheit.
1822f.;
Reinhart sich kündekeite vleiʒ.
2037.
ausdrücklich aber heiszt es in dem sogenannten Neidhartspiel von der hauptperson, dem Neidhart:
künd er die list, die der fux kan,
er mag uns nimer entgan.
fastnachtsp. 447, 20.
desgleichen bei H. Sachs I (1590), 385ᵇ:
du steckest voll list wie ein fuchs,
und umgekehrt, wenn Circe die menschen in thiere verwandelt:
der unkeusch ward zu einem schwein,
der listig der must ein fuchs sein.
311ᶜ.
auch gr. ἀλώπηξ und lat. vulpes werden in demselben sinne, wie unser fuchs, von menschen gesagt, und Luc. 13, 32, wo Christus jenes gr. wort vom könige Herodes Antipas gebraucht, übersetzt Luther gehet hin und saget demselben fuchs. nach dieser stelle dann:
so ein listiger fuchs Herodes.
Schiller 325ᵇ.
überhaupt steht das wort in dieser bedeutung häufig:
den alten man nennet die welt ein fuchsen.
meisterl., Berliner hs. bl. 23 nr. 245;
der bapst ist etwas forchtsam, hält hinter dem berge und deckt den fuchs. Luther tischreden 254ᵇ, d. h. versteckt die lauernde list.
was ist der beste mann?
als bräutigam ein fuchs:
vertraut man sich ihm an,
ein tieger, bär und luchs.
Weisze kom. op. 3, 264.
hierher gehört auch die oben sp. 336 angeführte stelle Göthes 8, 112. mohr: alle beklagen den staat, der euch verlor. ein jesuit wollte gerochen haben, dasz ein fuchs im schlafrocke stecke. Fiesco: ein fuchs riecht den andern. Schiller 1, 154ᵃ;
doch wollt ich, dasz du dem Octavio,
dem fuchs, nicht so viel trautest.
340ᵇ.
hierzu stimmt, wenn man an den schleichenden fuchs, das thier, denkt, vortreflich die äuszerung Terzkys über diesen Octavio:
noch gestern abends
beschworen wir dich, den Octavio,
den schleicher, aus den thoren nicht zu lassen.
378ᵃ.
gern aber verbindet sich bei fuchs in dieser bedeutung mit der list der gedanke an hinterlist, trug, tücke, selbst bosheit, wie denn dieselben nach der angabe oben sp. 331 schon in der gemütsart des thieres liegen und insbesondere das triegen in der vorhin ungeführten stelle Reinhart 6 f. hervorgehoben wird. mnl. ist reinaerdie falschheit. mit verstärkendem adj. ein schlauer fuchs. ein arger fuchs d. h. ein durchtriebener: da ich doch als ein arger fuchs schon wuste, wo sie hinaus wolte. Jucundiss. 169. ein alter fuchs = ein bejahrter, daher erfahrener und um so listenvollerer:
der alt fuchs (Tilly ist gemeint) wolt vertilgen
die jungfrawburg (Magdeburg).
... eine einladung, die dem alten fuchs um so willkommner war, da er dadurch gelegenheit bekam, die schöne Narissa und ihren vorgeblichen bruder in der nähe zu beobachten. Wieland 8, 291; so wird euch doch dér (der neue arzt) vielleicht mit seiner subtilität dran kriegen. denn witzig sieht mir der alte fuchs aus. Göthe 11, 45. in Tyrol fuxmundi, fuchsmundi, m. ein recht listiger mensch. Schöpf 157.
7)
ein student in den ersten halbjahren, tiro academicus. in der studentensprache, in welcher crasser fuchs = student im ersten halbjahre, brandfuchs, goldfuchs, leibfuchs, schleppfuchs, waffenfuchs unterschieden werden. im besondern aber wird unter fuchs der crasse fuchs verstanden. vgl. fuchscollegium, fuchscurs.
er (der postillon) bringt nen fuchsen mit.
fuchslied;
so wird der fuchs ein bursch,
so wird der lederne fuchs ein bursch.
ebenda;
mein aufzug war bisher ein halb soldatisch wesen,
und wie der freie pursch in Jena schwärmt und geht:
so hatt ihn sich mein leib zum muster auserlesen,
weil, was sonst zierlich heiszt, hier (zu Leipzig) blosz den füchsen steht.
auf ihr brüder laszt uns schlingen,
und den most und wein bezwingen,
weil die gurgel offen steht,
laszt uns unsern magen laben,
bisz wir keinen saft mehr haben,
ein fuchs der von hinnen geht.
Ettner unwürd. doctor 639;
wars nicht hier (spricht der baccalaureus), vor so viel jahren,
wo ich, ängstlich und beklommen,
war als guter fuchs gekommen?
Göthe 41, 98;
hat sich dort eines doctors wegen zum fuchs erklären lassen. Fr. Müller 2, 11. fuchs in diesem sinne hat zuerst Rädlein 308ᵃ ins wörterbuch aufgenommen und erklärt durch junger student, studentgen, ital. studentuccio, franz. jeune etudiant. der ausdruck wurde früh im 17. jh. üblich und war von den schülern lateinischer schulen (vgl. schulfuchs) auf die angehenden studenten übergegangen, wie man denn vulpecula scholastica und vulpecula academica unterschied. er scheint, da es ehedem bei den studenten sitte war, dasz jene schüler und die ankömmlinge und neulinge auf den universitäten von den älteren studenten eine übele behandlung erfuhren, von dem weidmännischen einen fuchs prellen hergenommen zu sein.
8)
der teufel, indem auf diesen die rolle des fuchses übergeht (vgl. Jacob Grimm mythol. 634), dasz er z. b. die menschen beschleicht, wie der listige diebische fuchs die hühner. dazu kommt die scheu des volkes, den namen teufel auszusprechen, für welchen es daher lieber andre ausdrücke gebraucht, wie geier, kukuk u. s. w. nach Friedrich Pfeiffer bei Frommann 3, 252 wird noch in Schlesien auch fuchs für teufel gesagt, doch vorzugsweise in der verwünschung hol ihn, dich, euch u. s. w. der fuchs!
da schlingt er nun den truthahn ein,
den du mir aufbewahrtest,
und trinkt, — hol ihn der fuchs! — den wein,
den du für mich erspartest.
Göckingk 3, 24. Bürger 39ᵃ.
9)
cypraea carneola, eine blasz fuchsrothe muschelart, welche eben ihrer farbe wegen auch nl. roode vos heiszt.
10)
eine ein halbes fettmännchen d. i. 1⁄240 thaler preusz. geltende westfälische und niederrheinische kupferscheidemünze früherer zeit. aber auch jedes goldstück, jede goldmünze wird fuchs genannt. er hat füchse bei sich, scutatis aureis instructus est. Stieler 575. noch tirolisch fuchs für goldmünze. Schöpf 157. eben so nd. vos. wenn ich meine füchse (nummos) in der kiste betrachte. Wieland Horazens sat. (1786) 1, s. 16.
hier steht er (der filz) vor dem kasten,
wo, schicht auf schicht gelegt,
die gelben füchse (= ducaten) rasten,
in Kremnitz ausgeprägt.
Pfeffel 2, 192;
der seines vaters goldene füchse
mit unserm regiment hat durchgebracht
zu Glückstadt in einer lustigen nacht.
Schiller 321ᵃ;
und dann, was alles sagt, verdienste zu erhöhn,
mit goldnen füchsen wol versehn.
Kl. Schmidt kom. dicht. 92.
man sagt, in anspielung an fuchs = rothes pferd, füchse vorspannen in dem sinne: eine sache dadurch zu fördern oder ihr nachdruck zu geben suchen, dasz man dem, der in ihr zu handeln oder zu sprechen hat, goldstücke in die hand drückt oder überhaupt ein geschenk in goldstücken macht. Die bedeutung ist von der rothen oder gelben farbe hergenommen. selbst von einem abgeriebenen geldstück hat Stieler a. a. o. der groschen sieht so roth, wie ein fuchs, grossus ruber ex cupro, wo freilich bei fuchs das thier gemeint ist. in der gaunersprache heiszt das gold das fuchs (Thiele 1, 251ᵃ, auch das gewölbe (Anton 37ᵃ). vgl. fuchsfetzer, fuchsfreier, fuchsig, fuchsstoszen.
11)
rother wein, zunächst fuchsrother. (der hausfreund) hat seitdem schon manches täublein mit ihm (dem kriegsobristen) verzehrt und schon manches schöpplein mit ihm herausgemacht, fuchs oder has (= rothen oder gelben wein). Hebel werke (1853) 3, 133. rother wein und wasser erscheint auch unter dem bilde des rothen und des weiszen pferdes:
ich sah den fuchs ausschlagen, der ab den reiter warf,
doch wenn zu ihm den schimmel man spannte, ruhig war.
Rückert Makamen 2, 164.
d. h. wasser zu dem rothen weine gosz.
12)
eine farbe, die röthliches ansehen hat. so heiszt bei den blaufärbern die ins röthliche spielende blaue farbe rother fuchs.
13)
eine krankheit des hopfens, die darin besteht, dasz die blumenzapfen fuchsroth werden und abfallen.
14)
die an gefälltem oder verarbeitetem holz unter dem sitzen gebliebenen splinte sich erzeugenden rothen stellen als ansatz zur fäulnis. s. Bobrik 285ᵇ.
15)
das vorbeilaufen der kugel hinter dem letzten kegel im kegelspiel, ohne einen getroffen zu haben. der name wol, weil sie, wie der fuchs zu seinem loche, ohne aufenthalt in das am ende der kegelbahn befindliche loch, die grube, läuft. damit scheint in verbindung zu stehn, wenn der wurf der kugel neben das wurfbret in den sand der bahn sandhase genannt wird.
16)
im billard das laufen des gespielten balles in ein loch, das der spieler nicht beabsichtigt hatte.
17)
im ofen ein kanal, durch welchen die flamme schlägt oder die heisze luft und der rauch gehn. so sagt man schlesisch, wenn bei töpfern und schmieden das feuer aus der esse brennt, der fuchs brennt. Weinhold 23 f.
18)
im hüttenwesen ein sich im hochofen bildender klumpen, der vom feuer nicht mehr geschmolzen werden kann, also gleichsam wie ein fuchs im loche liegen bleibt.
19)
ein haufen flöszholz, das sich in einem winkel des triftwassers gesammelt hat und nicht weiter fortschwimmt. im baierischen oberlande (Schmeller 1, 508). die benennung wol daher, dasz jenes holz in dem winkel steckt, wie der fuchs in der höle.
20)
ein schneller mit dem finger wider die kehle. Rädlein 308ᵃ. füchse geben. ebenda. noch hennebergisch ein solcher schneller an die nase, weshalb auch bestimmter nasenfuchs. Reinwald 2, 45. vgl. fuchser. diese bedeutung gieng wol vom fuchsprellen aus.
21)
die bräune, eine hitzige halskrankheit, in der der kranke beim husten einen heiseren bellenden ton hören läszt, woher vielleicht der name. nur zu Hamburg (Richey 328) und in Holstein (Schütze 4, 317), wo natürlich vos gesagt wird.
22)
Beim bergbau ist den fuchs mitbringen = aus der grube erz entwenden, also gleichsam den fuchs aus seinem loche heimlich fortbringen. doch vgl. fuchsen. dann: einen fuchs bohren = ein bohrloch krumm und eckig bohren, dasz der bohrer in demselben einklemmt. Endlich 23) führt ein unzüchtiges spiel den namen fuchs. facetiae facetiar. 428. vgl. fuchsen 1) a). auch Fischart Garg. (1608) V 2ᵇ nennt unter den mancherlei spielen des Gargantua das spiel desz fuchses. Als familienname kommt Fuchs häufig vor, eben so nd. Vos, Voss oder in unguter schreibung Vosz. auch findet sich Fux. Zusammensetzungen, in welchen fuchs als letztes wort steht, sind auszer den unter 1), 3) und 7) angegebenen noch: hauptfuchs, hausfuchs, meerfuchs, schreibfuchs, schulfuchs, seefuchs, stiefelfuchs.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 330, Z. 63.

fuchsen

fuchsen,
intransitiv oder transitiv, was nicht immer genau zu scheiden ist.
1)
intransitives fuchsen zeigt sich in folgenden bedeutungen:
a)
sich in unzucht fleischlich vermischen. Stieler 576. Rädlein 308ᵃ. mundartlich in der Schweiz (Stalder 1, 401), in Schwaben (Schmid 208), Baiern (Schmeller 1, 508), im groszherzogthum Posen (Bernd 68) und gewis auch in andern gegenden, aus welchen das wort als ein obscenes nicht aufgezeichnet wurde. in der Wetterau hört man auch transitiv eine fuchsen und dazu stimmt, wenn schweizerisch, wie Stalder a. a. o. anführt, eine ganz gemeine, für jeden feile hure eine ausgefuchste hure genannt wird. das in dieser bedeutung in anständiger rede gemiedene wort erinnert, was seinen ursprung betrifft, an die unzüchtige vermischung des geilen fuchses mit frau Hersant, der wölfin, die er in ein enges loch gelockt hatte, in welchem sie stecken geblieben war (Reinh. 1176. vgl. Rein. Vos 1106. 1154. 5651). doch weist der ausdruck wol zunächst auf die vermischung des fuchses mit der hitzigen füchsin hin, der in der regel mehrere füchse folgen. engl. fuck futuere, das man zu fuchsen gestellt hat, gehört nicht zu diesem, sondern zu ficken (s. d.).
b)
schlau wie ein fuchs teuschen oder auch berücken. diese bedeutung möchte Stieler 576 annehmen, indem er meint, dasz man sagen könne mit füchsen fuchsen, vulpinari cum vulpibus, list mit list berücken.
c)
im spiel betriegen. Schmeller 1, 508. das aber wäre gleichsam den andern im spiel prellen. es ergibt sich übrigens bei Schmeller nicht, ob fuchsen hier nicht transitiv stehn kann.
d)
beim billard bälle machen, die man nicht zu machen beabsichtigte. burschensprache (Breslau 1862) s. 24. s. fuchs 16).
e)
nach füchsen riechen. vgl. füchseln 2) b). dann überhaupt: unangenehm riechen, stinken. so Campe, der das wort nur in diesen bedeutungen hat. es fuchst. es hat gefuchst. in der Schweiz fürangebrannt riechen.Stalder 2, 516. vgl. fuchsig.
f)
fuchsfarbig, fuchsig werden. so wol in blasz gefuxter ballach bei Birlinger schwäb.-augsb. wb. 170ᵃ.
g)
auf die fuchsjagd gehn. schweiz. (Stalder 2, 516).
2)
transitives fuchsen steht in den bedeutungen:
a)
vielfach durch mühe und beschwerde plagen, hudeln, vexare. Stalder 1, 401, wo auch aus der burschensprache der Schweiz die verächtlichkeit einschlieszende bedeutung angeführt wird: das geschäft eines pädagogen treiben. s. schulfuchs. Schmeller 1, 508 hat einen fuchsen, als herr und meister ihn hart behandeln, und Loritza 45ᵇ kennt, wie es scheint, fuchsen nur in dem sinne, hart zusetzen, streng behandeln. das stimmt mit der eben angegebenen genaueren bedeutung, in welcher man im gewöhnlichen leben hört: einen im dienste recht fuchsen; der ist in der prüfung gefuchst worden, übermäszig viel und dabei schwer und verfänglich gefragt worden; der hat das pferd, seit er es besitzt, schon recht gefuchst, übermäszig arbeiten lassen, zu viel angestrengt. so auch in Tirol fuchsen = das zugvieh hart antreiben. Schöpf 158. aber dann kommt fuchsen mehr in dem sinne vor: durch zu viele und mitunter verdrieszliche thätigkeit abmüden. dies wenn z. b. schwäbisch bei Schmid 207 angeführt ist diese arbeit hat mich recht gefuchst und bei Schöpf a. a. o. diese arbeit hat mich tüchtig g'fuxt. der letztere erklärt übrigens hier durch necken, plagen. das wort geht in dieser bedeutung offenbar vom prellen des fuchses aus, was durch die folgende nur bestätigt wird.
b)
peinlich ärgern, empfindlich ärgern. kärnt. ân (einen) fuchsn, ärgern, necken, si fuchsn, sich ärgern. Lexer 104. doch kommt das wort in dieser bedeutung hochdeutsch nur in der dritten person vor: es fuchst mich, dich, ihn, sie u. s. w., es hat ihn gefuchst. es fuchst dich, dasz dir ein anderer im kaufe zuvorgekommen ist; dasz ihr nicht früher da waret, als wir, das fuchst euch; der vorwurf fuchst ihn; dasz ich mich habe betriegen lassen, fuchst mich; wen sollte es nicht fuchsen, wenn ihm so übel mitgespielt wird. schles. das hat mich geratlich gefuxt. Weinhold 24ᵃ. man sagt aber auch blosz es fuchst: es fuchst, wenn einer beim freien seiner sache gewis zu sein glaubt und bekommt einen korb; wenn einem ein solcher streich gespielt wird, der fuchst.
c)
wie ein fuchs d. h. heimlich und listig stehlen oder sich aneignen. s. Schmeller 1, 508, der fuchsen hier als einen gelindern ausdruck bezeichnet. Stalder 2, 516. Schöpf 158. Weinhold 24ᵃ. s. auch füchseln 1) a).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 343, Z. 24.

fuchsen, füchsen, adj.

fuchsen, füchsen, adj.
vulpinus. ahd. fuhsîn, erst spät, nemlich in der dem 12. jh. angehörenden Wiener hs. nr. 804, wo Graff Diut. 3, 149 fuͦchsin gelesen hat, Hoffmann v. Fallersleben sumerl. 31, 69 fiuhsin, wie jener auch im sprachschatz 3, 431 setzt; mhd. fühsîn, auch fuchsîn, vuchsîn. fuchsseiner, vulpinus vel deceptivus. voc. 1482 i 5ᵃ; füchszen. Dasypodius 265ᵈ; noch bei Alberus dict. hh iijᵃ und Dentzler 896ᵇ füchsin, bei Henisch 1271, 26 und Stieler 576 fuchsin mit der ahd. ableitungssilbe -în von ahd. fuhs. die bedeutungen sind:
1)
dem fuchs eigen, ihm angehörend, von ihm kommend. mitteld.(Swantopolc)
undir lemmerînre hût
trûc ein vuchsîn hërze,
daʒ ûf dër cristnen smërze
allir trugene was vol.
Jeroschin 8510,
unter einem lammfell trug er ein füchsen herz d. h. unter einem demütigen äuszern barg er ein falsches herz. mhd. fühsein flaisch = fuchsfleisch (s. d.). Megenberg 163, 28. nhd. unser herr weisz wol, warumb er der geisz den schwantz nicht gelassen oder dem affen den fuchsen wadel oder dem pfauwen die häszliche füsz gegeben. Petr. 111ᵇ; füchsin lungen = fuchslunge (s. d.), pulmo vulpinus. Henisch 1271, 30.
2)
aus fuchspelz bestehend oder gemacht. mhd.
dër sun hieʒ balde springen,
sîn fuchsîn gewant im bringen.
Kolocz. cod. 174, 636,
d. h. sein aus fuchspelz gemachtes gewant. nhd. da waren alsbald saubere hembder da und ein füchsener rock. Pauli schimpf und ernst 97ᵇ;
ein guten füchsen rock hett an.
H. Sachs IV, 3, 61ᵃ;
man soll sie (die kaufleute) auszher klauben
ausz iren füchsinen schauben.
Uhland volksl. 366;
Caspar H. Kürsner hat meinem gn. herrn zbo füchssen schauben gemacht. aus einer hofrechnung von 1468 bei Schmeller 1, 508. 3, 306; liesz deckbeth, marderne und fuchsene schauben auf in decken. Pauli sch. u. e. 129ᵇ; füchsene schauben. Helber 42; da stund gar ein nackender mann vor ihnen. wie nun der melech das sahe, warf er bald sein füchsen schaub uber ihn. Helvicus 1, 23 = (1617) 1, 21. diese mit fuchspelz gefütterten und verbrämten langen überkleider der mannspersonen waren im 15. jh. bis ins 17. jh. eine beliebte und vornehme tracht. fuchsin futter, vulpina pellis. Henisch 1271, 27 und darnach füchsin futter bei Stieler 576. noch bei Adelung und Campe füchsenes futter, füchsenes gebräme, doch bezeichnet jener das wort bereits als ein nur im oberdeutschen gewöhnliches.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 344, Z. 20.

fuchsen, füchsen, adv.

fuchsen, füchsen, adv.
von dem vorigen adj., s. Stieler 576.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 344, Z. 64.

füchsern, adj.

füchsern, adj.
was das adj. füchsen. Stieler 576, der auch anführt füchserne mütze, mitra pelle vulpina fimbriata. das wort findet sich noch bei Steinbach 1, 517, aber schon nicht mehr bei Frisch und Adelung. es ist demnach im 17. jh. aufgekommen und im 18. jh. wieder erloschen, während gleiche unorganische bildungen, wie flächsern, thönern, wächsern u. s. w. fortdauern. vgl. gramm. 2, 179.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 345, Z. 30.

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„fuchs“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/fuchs>.

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