Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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fugger, m.

fugger, m.
was fucker 2), also ein kaufmann im groszen, der ein ausgebreitetes handelsgeschäft hat und überaus reichen gewinn zieht, dann auch einer der geldgeschäfte im groszen mit reichem gewinne macht (s. fuggerhandel), endlich in natürlichem fortschreiten dieser bedeutungen ein wucherer, fenerator, wie auch Frisch 1, 283ᵇ die von ihm aufgezeichneten formen focker, fugker, fucker erklärt. am ursprünglichsten ist die schreibung mit gg, denn das wort gieng aus dem familiennamen Fugger hervor, den ein im 15. und 16. jh. durch seinen weit ausgebreiteten handel und seine unermeszlichen geldmittel bekanntes und berühmtes augsburgisches geschlecht führte. unter den brüdern Ulrich (geb. 9. dec. 1441, † 19. april 1510), Georg (geb. 10. mai 1453, † 14. merz 1506) und Jacob (geb. 6. merz 1459, † 30. dec. 1525), die 1504 von dem kaiser Maximilian I. geadelt wurden, erhob sich, besonders unter der leitung des jüngsten, das haus durch seinen welthandel, die ausgedehntesten unternehmungen im bergbau und grosze wechselgeschäfte zum bedeutendsten handlungshause und zur höchsten geldmacht der zeit. auf diese drei brüder scheint sich auch das sprichwort zu beziehen wer gäbe, so lange man nähme, der vergäbe sich vor nacht, wenn er auch dreier Fugger gut hätte (Simrock 2899); aber wirklich auf ihnen beruht, dasz der name appellativisch gebraucht wurde, denn dies geschah nicht früher als bald nach dem anfange des 16. jh. bei der form fucker (s. d.) sind belege von Luther beigebracht. seit der mitte des 18. jh. ist zwar jener appellativische gebrauch erloschen, aber der name kommt noch vor, wenn auf den gröszten reichthum hingewiesen wird.
wie, wenn ihr Fuggers gut mit saurem schweisz erworben?
ihr wäret reich vieleicht (so!), doch nie so grosz gestorben.
Lichtwer recht der vernunft 65.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 394, Z. 78.

fuggern

fuggern,
1)
was fuckern 1). vgl. Frommann 4, 203. an der mittlern Saar so viel als gesinde zu kleinen veruntreuungen gegen die herrschaft zum vortheil anderer veranlassen. Schwalb 24.
2)
was fuckern 2) b). in Pommern hat fuckern die bedeutung trödeln. Dähnert 137ᵃ, vgl. fuggerweib. dagegen sagt man an der obern und mittlern Saar in diesem sinne fuggern nur vom trödeln und handeln der kinder in der schule. Schwalb a. a. o.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1866), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 395, Z. 54.

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Zitationshilfe
„fugger“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/fugger>.

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