Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

rosine, f.

rosine, f.
getrocknete weinbeere, uva passa. Stieler 1623, vgl. Jacobsson 7, 98ᵇ f. Oken 3, 1869. uva passa, rosin, rasin. Dief. gloss. 606ᶜ, hd. nd. rosin, hd. klein r., roszin, roͤszyn, resinen, resine, rosine, rosyne .. trucken weinper 632ᵃ; rosine, uva passa, est quoddam confectum pressum ex uvis. voc. opt. (Leipzig 1502) Hh 3ᵃ. mhd. rôsîne:
mandel balsem und rôsîn.
s. germanist. stud. 2, 170.
neben rosine steht im älteren nhd. rusine:
für muskat aichenlaubes knopf,
und muckenschwamen fur rusin
und gibst hutzeln fur feigen hin.
fastn. sp. 478, 11.
das wort ist eine umbildung von franz. raisin (raisin sec, rosine, daher auch engl. raisin), das auf lat. racēmus, beere, beruht. am nächsten kommt die form resine des 15. jahrh (s. o.), vgl. Weigand 2, 489.
1)
eigentlich: grosze und kleinere rosinen, letztere gewöhnlich korinthen oder rosinchen genannt:
pawer. junckher, was ist das für ein gschleck?
pürger. zucker, rosin, mandel und feigen.
H. Sachs fastn. sp. 2, 35, 261 neudruck;
und was die köch sonst zum wolleben,
bereiten und zu essen geben,
mit zucker, rosin, wurtz und wein,
davon hab ich alzeit das mein.
Rollenhagen froschm. Ll 6ᵇ;
butterkringel im dorfe genannt, von der Thüringer bretzel,
grosz und dick zum erstaunen, und wohl mit rosinen gesättigt.
Voss Luise 3, 2, 376.
2)
falsche oder wilde rosinen, die wilde johannisbeere, ribes alpinum; auch der johannisbeerstrauch. Campe: in jeder ecke steht eine grüne hütte von wilden rosinen. Geszner 2, 124.
3)
sprichwörtliche redensarten: in Arabien pflegt man zu sagen, die schläge eines liebsten sind wie rosinen. pers. rosenth. 5, 19. sehr verbreitet ist: er hat grosze rosinen im kopfe, er ist sehr eingebildet, oder will hoch hinaus. Albrecht 193ᵇ. Spiesz 197. Kleemann 17ᶜ. ähnlich: Fingerling stieg mit seligem antlitze von seinem rosse, als ob er eine tasche voll rosinen trüge. Arnim kronenw. 1, 269.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1891), Bd. VIII (1893), Sp. 1231, Z. 29.

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Zitationshilfe
„rosine“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/rosine>.

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