Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

rosshode, f.

rosshode, f.
die hode eines rosses; in der verfluchenden formel: das dich rosshoden schänd und blend;
Barthel der knecht:
mich dünckt die gewl schlagen einander.
Marx der knecht:
es kumbt gleich ein unglück auffs ander,
morgen hat die hochzeyt ein endt,
das dich roszhoden schendt und blendt.
H. Sachs 3, 2, 6ᶜ;
was macht jr hie? das euch pock schendt
und euch roszhoden schendt und blendt.
ir bringt mich heudt umb ehr und gut.
3, 3, 44ᶜ;
ich wolt, dasz man schier thet abtrewen,
dasz nur das bad het gar ein end,
dasz dich roszhoden schend und blend.
5, 340ᵈ.
das erste glied des compositums in diesen formeln ist sicher aus gottes verstümmelt (vgl. rossmarter und bock 2 sp. 202. 281). ist hoden aber mit lautlichem anklang an odem entstanden? wahrscheinlicher ist, dasz, nachdem die entstellung zu ross in wörtern wie rossmarter einmal eingetreten war, dieses ross nun ohne berücksichtigung der ursprünglichen bedeutung auch mit wörtern componiert wurde, die nur in beziehung auf ross, nicht aber auf gott einen sinn gewinnen (vgl. auch bocks leber und lung, bocks scheisz, bocks bauch, haut u. a. m.).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1891), Bd. VIII (1893), Sp. 1263, Z. 48.

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rosen rothuhn
Zitationshilfe
„rosshode“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/rosshode>.

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