Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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stellig, adj.

stellig, adj.,
mhd. stellec, s. Lexer 2, 1171. 1) stillstehend. seit dem 13. jh. in freiem gebrauche, häufiger jedoch nur in der rechtsspr. bezeugt, s. Lexer a. a. o.; Haltaus 1742; Scherz-Oberlin 1567. fast immer prädicativ st. sein, werden, bleiben, bzw. jem. oder etwas st. machen, tun. a) in freiem gebrauche:
er (gott) macht dem werden Josuê
sunne und himel stellic
so er (d. fisch echines) sich ... an die schyff gehenckt, hat er ein schiff in vollem wynd st. gemacht Eppendorf Plinius (1543) 9, 116; damit es (die arznei) den ... laufe des rotzes st. mache Khüffner Celsus (1531) 91ᵃ. b) in der rechtsspr. α) jem. st. tun, machen, festnehmen, vor gericht stellen: do schribent uns die von Hagenowe ..., daz man sü (die müllersknechte) alhie stellig dete. also wurdent sü alle gevangen und in die türne geleit (Straszburg 15. jh.) städtechron. 9, 1025; als wir herrn Wilhelm von Diest ... behalten und den uff recht st. geton habent quelle (a. 1416) bei Haltaus a. a. o.; noch in der heutigen amtsspr.: er (der polizeiagent) hatte schon zu mehr als einem ermordeten den mörder 'stellig' gemacht Anzengruber ges. w. (1890) 5, 169. β) mit sachobj. etwas st. machen, tun, sicherstellen, pignus iudiciale imponere, bzw. arrestum in bona alterius obtinere Scherz-Oberlin a. a. o., z. b. (geraubtes gut) st. machen quelle (a. 1408) bei Haltaus a. a. o.; (der gläubiger kann) lib und gut (des säumigen schuldners) st. tun untz das er bezalt würt quelle bei Scherz-Oberlin a. a. o.; was ... Claus v. M. Wolfelin st. het geton, daz sol och bitz unser urteil st. bliben ebda; Closener in städtechron. 8, 138. γ) st. werden, bleiben, stille halten, eine handlung unterlassen: qui cessat aliquid facere Scherz-Oberlin a. a. o.; sye hatten in irem ... anschlag in zu toͤden, ... aber wurdent st. des volcks halb, wenn sye forchtent uffrur ebda. 2) spontan für 'local' im gegensatz zu 'universal': darumb sie auch catholica adir universalis, das ist aine grosse gemaine kirch genant wirt ... und nicht aine kleine, bsondere adir stellige A. Chromer sermon v. d. hailigen christl. kirchen 49 Clemen. 3) in zusammensetzungen: auszer an-, vor-, hinter-, rück-, werkstellig (s. Adelung 4, 350) noch ein-, zwei-, drei-, mehr-, vielstellig von zahlen gesagt, s. Heyne wb. 3, 795. sodann erststellig für erstrangig, z. b. e. hypothek 'daheim' 31, 287ᵇ. 4) dialektisch für anstellig, brauchbar, niedlich: Schambach 209ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 14 (1934), Bd. X,II,II (1941), Sp. 2260, Z. 62.

stelling, f.

stelling, f.,
nd. für hd. stellung. a) für bestellung des feldes, s. Schiller-Lübben 4, 383; 'im hannöverschen (in der form stellige) eine zeit von 4 jahren ... von einem brachjahre bis zum andern' brem. wb. 4, 1023. b) concret für stallung, gehöft, belege bei Schiller-Lübben a. a. o., sodann baugerüst, gestell ebda; Beil 573. im schiffbau: 'gestell, welches aus einigen brettern bestehet, die ... mit tauen gegen die seite des schiffes befestigt werden, ... damit die kalfaterer darauf stehen' Campe 4, 632. —
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 14 (1934), Bd. X,II,II (1941), Sp. 2261, Z. 32.

stelling, m.

stelling, m.,
pl., stellinger, von Fr. L. Jahn für 'volksverräter, aufrührer' verwendet (von Lothar I ... zur empörung aufgereizt ... verbanden sich die sächsischen frilinge und die liten zu dem sgn. stellingabunde, ... eine erhebung, welche Ludwig der Deutsche niederwarf Brunner dtsche rechtsgesch. 1, 240): was jene welschverliebten stellinger (Börne u. Heine) bezwecken, ist ohne den ewigargen rein unmöglich w. 2, 740 E. vgl. noch H. Fr. Blunck 'stelling Rotkinnsohn' romantitel. zu stelling vgl. die anm. Eulers a. a. o., ferner S. Fr. Hahn staats-, reichs- u. kayserhist. (1721) 1, 165, die beide as. stellinga etymologisch als 'wiederhersteller' deuten. eher zu stal, siedlung, gehöft.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 14 (1934), Bd. X,II,II (1941), Sp. 2261, Z. 40.

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Zitationshilfe
„stelling“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/stelling>.

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