Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)
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stempel, m.
stempel, m.;
spätahd. stemphil (s. u. A 1 a), mhd. stempfel, stempel; mnd. stempel, daneben stempe 4, 384ᵃ, mnl. nl. stempel. aus dem mnd. übernommen sind dän. norw. stempel, schwed. stämpel. das čech. stemfel 'stempel, kolben, vorlochstempel, ladestock, stütze' ist entlehnung aus dem dt. stempfel, s. dt. lehnw. im tschech. (1927) 40. zu stampf oder stampfen resp. stempfen, stempen gehörig (s. teil 10, 2, 675; 2, 208); grundform germ. *stampila; frz. estampille, und darnach rumän. stampilă, ist wie ital. stampino selbständig aus entlehntem fränk. *stampôn entwickelt, vgl. etym. wb. d. frz. spr. 386ᵇ.
form: nd. stempel, md. stempel und stempfel; im obd. steht neben durchgängigem stempfel 'stampfer' eine alte und seltenere bildung stempel mit der bedeutung 'pfahl, stütze, pflock' (s. u. B 1 a, b), die aber auch als stempfl, stämpfl erscheint (s. B 1 a, B 2). offenbar liegen verschiedene bildungen vor; obd. stempfel läszt sich als deverbative ableitung von stampfen bzw. stempfen auffassen, doch vgl. u. B, während obd. stempel nur als direkte ableitung aus germ. *stamb- zu idg. stembh, einer variante von germ. *stamp- zu idg. stemb (s. stampfen), gelten kann (vgl. Walde-Pokorny 2, 623 f.), die auch im nd. als stemmel neben stempel vereinzelt auftaucht (s. u. B 3); vgl. dazu auch obd. stempen, m., stempicht, ¹stempe, f., sowie stumpen, stumpel, stummel teil 10, 4, 399; 400 u. 462, sowie das nebeneinander von tremmel und trempel, krampf, krampe und kramme. für die idg. verwandten vgl. s. v. stumpf, stumpen, m., teil 10, 4, 427. — neben stempel, stempfel steht strempel, strempfel wie strummel neben stummel. — in der nhd. schriftsprache reicht der gebrauch von stempfel bei obd. u. md. autoren bis zur mitte des 18. jhs. (z. b. noch bei Abr. a s. Clara etw. f. alle [1699] 1, 79; Ludwig teutsch-engl. [1716] 1831; Lindenborn Diogenes [Cöln 1742] 2, 565; Triller poet. betracht. [1750] 2, 152), vereinzelt auch bei autoren nd. herkunft, z. b. bei dem Braunschweiger Petri d. Teutschen weiszheit (Hamburg 1604) 2, 308. stempel, bei md. und nd. autoren von jeher gebräuchlich, im 17. und 18. jh. z. t. neben stempfel bei demselben autor (vgl. Schottel haubtsprache [1663] 1422; Stieler 2120; stämpfel, stempel Kramer teutsch-ital. 2 [1702] 906ᵇ; Rädlein [1711] 1, 841; H. Fr. v. Fleming soldat [1726] 432ᵇ), erscheint seit dem 18. jh. auch bei oberdt. schriftstellern: einen stämpel (münzeisen) 1722 Stranitzky ollapatrida 94 Wiener ndr.; seit der zweiten hälfte des 18. jhs. gilt schriftsprachlich nur noch stempel.
vereinzelt schwache pluralform stempfeln Lindenborn Diogenes (1742) 2, 565. selten abweichung im genus: das
stempel Schopenhauer parerg. u. paralip. (1851) 2, 306; 355; werke 5, 82 Gr.
in den heutigen mundarten obd. fast ausschlieszlich stempfel, nur ganz vereinzelt daneben stampl, stæmpl im südl. Elsasz Martin-Lienhart 2, 759; schwäb. mit schriftdt. p öfters bezeugt Fischer 5, 1628; md. stempel J. H. Schmidt Eifel 1, 231; wb. d. lux. ma. 423; Follmann lothr. 496; Hofmann niederhess. 230; Heilig ostfrk. ma. d. Taubergrundes 5 u. andere und stempfel Hertel Thür. 235; Gerret Vogtl. 422; Neubauer Egerl. 99; stempel neben stempfel Müller-Fraureuth obersächs.-erzgeb. 2, 560. als stimpel Haltrich siebenbürg. 91; Kisch vgl. wb. der Nösner ma. 217; Kramer Bistritz. 126; stimpfel Schröer Gottschee 217.
bedeutung und gebrauch.
A.
mit dem bedeutungselement des stampfens.
1)
stampfer, stöszel, kolben, vgl. stampf, stampfe, stampfel, stampfer.
a)
ein keulenförmiges gerät, mit dem gestampft wird, insbes. um etwas zu zerkleinern, am häufigsten als mörserkeule, schlegel: stämpfel im mörsel sive mörselstempel pilum, pistillum 2120. schon in den spätahd. glossen: stozil vel stemphil pilum 3, 169, 15 St.-S. (summ. Heinrici); stempel (de rebus coquine) pilum 3, 372, 32 (niederdt. 13. jh.); ein moserstempel triterium voc. von 1429 bei 4, 384; der stempel oder stöszer pistillum nov. dict. genus (1540) 10ᵃ; stosz die ding in einem blien mörsel mit einem blien stempel Petr. de Crescentiis vom ackerbaw (1493) 118ᵇ; die muͦter zerstoszt den senf, sie hat den stempfel in der hand und weltzet in darin umb schiff d. penitenz (1514) 36ᵃ; ohngefehr bey einem mörser, worinn zerstoszener schwefel gewest ... ein funcken in den gemeldten mörser gefallen und den schwefel angezündt, welcher mit gewalt den stempffel in die höche getrieben etwas f. alle (1699) 1, 79; sie trugen mörser und stempfeln Diogenes (1742) 2, 565; die werkzeuge (zum zerstoszen) sind der mörser und der stempel hdb. d. chemie (1843) 130. sprichwörtlich: wenn du den narren im mörser zustieszest mit dem stempffel wie grütze, so liesze doch seine narrheit nicht von im sprüche Sal. 27, 22, darnach ähnlich 19, 350 K.-G., 750 sprichw. (1534) j 6ᵃ; wenn man eines narren kopff im mörsser hette und mit dem stempffel zerstiesze, so meinet er, man könte ihn doch nicht treffen Teutschen weiszheit (1604) 2, 308ᵇ; entgegengesetzt:
mit obscönem sinn:
leihet sy mir ires mörsers nit, so leihe ich ir meines stempfels nicht decamerone 473 Keller, vgl. rastbüchlein 49 lit. ver., schwankbücher 402 lit. ver. in dieser bedeutung als 'mörserkeule' auch landschaftlich weit verbreitet: Aargau 253; elsäss. 2, 597; schwäb. 5, 1628; oberhess. 809; ostfries. 3, 309; brem.-nieders. 991; Egerländ. ma. 99. übertragen auf den klöppel der glocke: ein krieg ohne disciplin ist eine glocke ohne stempel und klang schrifften (1663) 107.
ähnlich ohne den besonderen zweck des zerkleinerns als stampfer am butterfasz 4, 833: ich fand sie ... am butterfasse, wo sie abwechselnd mit der alten Wieb den stempel führte werke (1899) 1, 82; (bei der butterbereitung) können nun vielleicht über eine stunde lang die knie das gerät festhalten, können die arme den durchlöcherten kolben (der stämpfel) in unermüdet
gleichem tempo auf und ab führen Bärndütsch 1, 484.
weiterhin ähnlich geformte geräte, mit denen speisen, früchte zerstampft oder festgestampft werden: zum zerstoszen der kartofleln dient der stämpfel ebda 3, 376; hördöpfelstämpfel kartoffelquetscher ebda 5, 384; hölzerner zerstampfer des schweinefutters schwäb. 5, 1628; die trauben ... hat man müssen mit holtzenen stämpflen verdrückhen elsäss. volksschr. 43, 10 bei 2, 597; krautstempfel werkzeug, mit dem kraut eingestampft wird Rappenau 183ᵃ; stempfl stampfholz, welches zur graupenbereitung benutzt wird Egerländ. ma. 99. gröszere und schwerere werkzeuge für erde, steine usw.: hültzerne stämpfel, die erde damit auff einander zu demmen, dasz sie fest werde königsspiel (1664) 233; in diese (dammgrube) werden die geschützformen ... eingesetzt, und mit ... dicken lagen sehr trockener erde verdünnet, die man mit heiszgemachten, eisernen stempeln fest stampfet wb. d. artillerie (1804) 1, 2, 189; insbesondere in mühlen und pochwerken: stempel in stampfmühlen pestone (1799) 2, 1160; (eine) stattliche und groose mühl, mit vielen läuffen (oder gängen) und stämpffeln ehre d. hertzogthums Crain (1689) 1, 608; von den auffallenden stämpfeln (in pulvermühlen) ... man musz sie an solche gehebe antreiben und verspannen, dasz des stempels natürlich holtz unten etwas vorgehe, welches wie des hafens boden formiret seyn musz teutsche soldat (1726) 432; stämpfel, stöszel oder stoszer zu ainem mörsel, walk- oder schlagmühl voc. v. 1663 bei tirol. id. 699, vgl. (1616) 1, 306; und waren eben ... sechs stempel einer walckmühle welche ... dieses getöse verursachten junker Harnisch (1648) 247; verkauft seine papiermühlin zue A. mit redern, prunnen und stämpflen quelle von 1597 bei schwäb. 5, 1628. als poch-, puchstempel, s. teil 7, 1963, vgl. pilae praeferratae die stämpel im pochwerck nomencl. (1663) 401, 2120; weiter bocht man es (das erz) auff dem bochwerck, das ist, man zerstoszt es mit stempffeln cosmographey (1550) 532; dasz newe puchwergk, das der wind mit zwölff stempeln treiben solt bergchronik 95 Denker; fast eisenfreier concentrationsstein ... wird unter eisernen stempeln auf 2 mm korngrösze gebracht chemie (1898) 6, 1266.
ein stab oder stock, mit dem man etwas stopft und festdrückt: denn wenn man ein stück gelahten (geladen) und gnugsam pulver darein gethan, stöst man mit dem stempffel ein mal oder drei darauff, dasz es zu sammen geht archeley (1614) 96; so wohl auch als 'ladestock': item kaufte man ym abe zwu buchsen an dryen stucken unde sechs schern, do man dy blei in geust zu den buchsen, unde vor acht stemphil 6 fert (1399) codex Lusat. sup. 3, 307, vgl. čech. stemfel 'ladestock'. ähnlich: ein mensch ..., der unaufhörlich pfeifen stopft und mit einem hölzernen stempel den tabak hinein zwängt gesch. s. lebens (1790) 3, 280; 'st., der stab der den zweiten pfropfen in die knallbüchse treibt' Thüring. sprachsch. 235; als stoszstange des schiffers, vgl. stempffel contus nov. gl. 112ᵃ.
ez beswæret niht kündigen man ...
stiez erz houbet in ein stampf,
in træfe niht der stempffel,
sîn kündige wempfel
bræhten in gesunden hin
Seifried Helbling II v. 543 Seemüller;
sag deinem pfaffen gleich,
meinn mörser ich im nimer leich.
der deuffel im sein stempfel hol!
K.-G.;
22, 333 b)
kolben, wie er sich im stiefel einer pumpe, dampfmaschine, knallbüchse und dergl. befindet: stämpel einer pumpe le piston d'une pompe nouv. dict. (1783) 2, 696; die beschreibung der pumpe ..., darinn sonst keine gewöhnliche reibung des stämpels vorgeht anm. gelehrsamkeit (1751) 2, 95; bei hahnpumpen strömt die luft ... beim niederdrücken des stempels ... in die freie luft hdb. d. chemie (1843) 33; in langsam feierlicher bewegung gingen ihre (der dampfmaschine) hebel und stempel auf- und abwärts ritter v. geiste (1850) 4, 294;
es seien in einer röhre ... drei gase ... vorhanden, welche durch drei bewegliche stempel getrennt sind popul. schr. (1905) 128; stempfel kolben in knallbüchsen und wasserspritzen, stöszel 2, 597; n stempel fan n knap- oder ballerbüsse ostfries. 3, 309; bei chirurgischen instrumenten: 'der stämpel in der röhre der spritze, womit man die feuchtigkeit in die röhre der spritze zieht, und sie dann vermittelst desselben wieder herausspritzt oder fortstöszt' 169, 385; für sonstige kolbenähnliche instrumente: zuerst musz man das loch der brandröhre mit einem eisernen stempel wohl säubern teutsche soldat (1726) 66; man hat bekanntlich feuerzeuge dieser art, einen cylinder mit einem stempel, der darin paszt, und unten zunder werke (1832) 7, 1, 164.
und wie der stempel steigt und fällt,
so pfeift die dampfmaschine nach
ges. schr. (1878) 1, 287;
c)
'werkzeug zum stampfen von löchern oder vertiefungen, locheisen, z. b. bei den grobschmieden das eisen, womit sie die löcher in die hufeisen, radschienen usw. stempen' 4, 633: (löcher in) hufeisen, radschienen ... mit dem stämpel einschlagen 169, 519; locheisen, durchschlag Luxemb. 432; 4, 833. bei den goldschmieden dasselbe wie punze: stempel instrumentum aurifabri, formarium, tuntorium voc. Engelhus (1445) bei 4, 384; stempel, stempffel der goltschmidt formarium, mit der variante strempfel (s. d.) in md. vocabularien des 15. jhs. s. bei gl. 243ᵃ, tuntorium 601ᶜ;
auch grabstichel der künstler: wenn ich die genaue verwandtschafft betrachte, welche die künste derer leuten, die mit der feder, die mit dem pinsel, und die mit dem griffel und stempel arbeiten, mit einander haben discourse der mahlern (1721) 1, 1; bildlich:
für ähnliche geräte anderer handwerker: 'bei den nadlern das eisen in der wippe, die knöpfe damit auf die stecknadeln zu stampfen' 4, 283, vgl. 169, 382, technol. wb. 1, 729; ein schmiedegerät zur herstellung der nagelköpfe luxemb. ma. 423; ein runder stählerner stempel an der schneidemaschiene der knaufmacher, der in das loch einer unterlage paszt, s. technol. wb. (1781) 4, 286ᵇ; die knöpfe (werden) wie bei stückelung der münzen, durch einen scharfen stempel ausgeschlagen s. schr. (1843) 3, 402; bei den messerschmieden ein rundes, 1 fusz langes eisen mit einem loch auf der grundfläche 4, 286ᵇ; 'bei den flitterschlägern: ein starker eiserner stempel, welcher auf dem einen ende, welches man bey dem flitterschlagen auf die zu schlagende flitter setzet, die flitter werden hiemit auf dem flitterambos platt geschlagen' 4, 286ᵇ.
goldschmid die stempffel han und sticken,
schreiber die desz fürsten siegel tragen
d. Teutschen weiszheit (1604) 2, 6ʳ;
durchgraben mit dem stempfel
der scharfen minne ortes
ist mîner fröuden kempfel
jagd 539 Schmeller.
d)
übertragen auf den weiblichen fruchtknoten der blütenpflanzen, pistillum, vgl. frz. pistil 'blütenstempel', in anlehnung an die keulenartige form des mörserstempels; seit der mitte des 18. jhs. gebräuchlich:
Goethe lehrte den aufbau des ganzen aus vielfach modificierten blättern, so dasz die daraus hervorgegangene ... morphologie nicht blos die eigentlichen blätter 'blätter' nennt, sondern auch ... stempel ... dahin zieht waldverderbnis (1866) 1, 3; der stempel (pistillum) besteht aus dem fruchtknoten (germen, ovarium) dem griffel oder staubweg (stylus) und der narbe (stigma) ders. standortgewächse (1859) 29, vgl. H. s. ausgew. schr. (1824) 11, 24; (ich) tat mit vorsichtigen fingern einen blütenkelch auf, um hineinzuschauen ... und die stille ordnung von adern und stempeln zu betrachten schön ist d. jugend (1925) 15.
wenn man erblicket, wie aus der
so wie aus jener (blüte) zarte stäbe,
mit einem stämpfel in der mitten,
von innen in die höhe ragen
poet. betr. (1750) 2, 152;
2)
eine besondere bedeutung und ausdehnung hat stempel seit dem mittelalter von der speciellen anwendung als prägestock aus entwickelt.
a)
am gebräuchlichsten als 'münzstempel' zur erzeugung des plastisch erhabenen münzbildes, 'typus monetarius, qui malleo vel prelo tunditur et metallum vicissim premit' 1583; anscheinend erst im 15. jh. aufgekommen und aus stempfen 2 b und c abgeleitet an stelle der älteren stempfîsen (s. sp. 2347), prægîsen, münzîsen, îsen, vgl. auch stempeleisen sowie strempel: item so kostede der stadt gulden munte und de stempele to wandelende 853 lubesche mark (1476 Lüneburg) städtechron. 36, 333; die dritten meinen, sie (die stadt Villingen) hiesz Villingen von einem mann, der Welling geheiszen hat unnd zum ersten do gemüntzt, des stempffel noch vorhanden ist cosmogr. (1550) 722; ich wil auch gerne glauben, dasz für alter die dünne oder leichte silbern groschen und pfenning mit hültzern stempeln gepreget sein Sarepta (1578) 165ᵃ; allerhand eiserne werckzeuge, hammer, stempel und dergleichen ..., womit man ... die müntze geschlagen geistl. creutzhöle (1717) vorr. 1; wenn ein falscher münzer oder eine diebsbande eingezogen wird, so ist mehrenteils ein schlosser darbey, der die stempel geschnitten und die dietriche und brecheisen gemacht hat kom. opern (1777) 2, 154; die rückseite (der münze) ist durch einen doppelschlag, weil der stempel rückte, etwas unscheinbar geworden IV 23, 251 W.; und so wird die vermuthung wahrscheinlich, es seyen die stempel zu den alten münzen durch steinschneider gegraben gesch. d. bild. künste (1824) 1, 140; unter sächsischem und bärenburgischem stempel ausgeprägte schlechte geldsorten 18, 469 L.-M.; des russischen oder Dantziger stempels ebda 18, 414; ebenso bei medaillen: man wünscht zu erfahren, was eine medaille kosten könnte ... in silber etwa 7 loth schwer. wieviel würde der stempel, wieviel das exemplar in gold, silber oder kupfer kosten? Göthe IV 30, 80 W.; IV 41, 215. bildlich: stell du nummen den stempfel dins frien willens uff die müntz des lidens, und stracks anrucks ist gott do und schlecht uff den stempfel dins guͦten frien willens mit dem hammer siner gnoden, das din liden guldin würd bilger (1494) 86ᵃ; nur bitte ich meine leser, sich der vortrefflichen gedächtniszmünzen zu erinnern, die der herr M. Sievers, wiewohl nur in idea und mit dem stempel seines verstandes, auf den schwärmer Gerhard gepräget hat sat. u. ernsth. schriften (1739) 104; hierher auch: ofte ein man, wenne der anhebet zu reden, im werde dann understoszen, nicht aufgehoren kan. du bist auch aus demselben stempfel gewurket ackermann aus Böhmen 78 Bernt-Burdach. sprichwörtlich: wer den stempel hat, schlägt die münze s. w. (1826) 2, vorr. v, vgl. sprichwb. 821ᵃ, sprichw. 189; was über den alten stempel geschlagen ist, gilt nit ein heller sprichw. 4, 828; die sind mit einem stempel geschlagen ebda; vgl. sprichw. (1837) 413, (1797) 52.
b)
ähnlich als 'siegelstock, petschaft', ebenfalls seit dem mhd.: diu sêle ist nâch gote geformet unde gebildet, dâ von mac si ûf deheinem andern dinge ruowen wan ûf ir eigenlîcher forme, dâ si ûf gebrouchet ist als ein insigel ûf sînem stempfel in: dtsche mystiker d. 14. jhs. 1, 323 Pfeiffer; und also wie disz sigel sein soll, soltu dir zwen stempffel lassen schneiden opera (1616) 2, 571 Huser; oben auf sasze das bild der tugend, ... in der hand haltend ein in einen guldnen stempfel gegrabenens pythagorisches y ostl. lorbeerhayn (1657) 98; sie (die buchhändler und autoren) könnten beyde mit allem recht das berühmte motto Vespasians in ihren stempel und ihr petschaft schneiden lassen werke (1809) 11, 59; und er (Theoderich) muszte einen goldenen stempel mit seinem namenszug dazu gebrauchen bilder (1897) 1, 122. landschaftlich stempfel siegel, petschaft elsäss. 2, 597; stempel lothr. 496; lux. ma. 423; waldeck. 98ᵇ. — gelegentlich für das
schandeisen des henkers: 'zeig deine stirn ganz', befahl der fürst. er meinte, darein müsse ein glühender brand- und schandstempel sich eingefressen haben d. teufel wildert (1933) 255; der stempel gefällt mir nicht, sagte der bauer als er einen dieb brandmarken sah 4, 828; vgl. auch unter 3 c α.
c)
auf ähnliche geräte zum prägen und pressen eines erhabenen bildes im handwerklichen gebrauch bezogen, z. b. als buchbinderstempel: 'messingne verzierte stempel mit erhabnen ausgegrabenen figuren. sie werden bey dem vergolden eines bandes erwärmt gebraucht, um die figuren der vergoldung einzuprägen' 4, 286ᵇ; zum vergolden benöthigt der buchbinder ... der verschiedenartigen ... stempel, fileten techn. wb. 2, 123; 'bei den schriftgieszern, diejenigen stempel auf welchen die buchstaben geschnitten sind und mit welchen sie in die schriftmutter eingeprägt werden' 4, 633ᵇ; stempel 'womit von seiten des staates papiere zu gerichtlichen und andern öffentlichen verhandlungen etc. gestempelt oder gezeichnet werden' ebda (vgl. stempelbogen, -papier); 'im forstwesen wird auch die mahlaxt, der waldhammer, womit die zu fällenden bäume bezeichnet werden, stempel genannt' (vgl. stempelaxt) 4, 284; zur kontrolle darüber, dasz ... nur angerissenes holz gefällt wurde, bediente man sich ... bisweilen auch des stempels, welcher mit hilfe eines hammers auf den stamm ... geschlagen wurde, des sog. baumstempels hdb. d. forst- u. jagdgesch. (1886) 1, 365; wird solches (holz) mit dem waldhammer oder stempel bezeichnet jägerpractica (1754) 3, 40. auch sonst als 'merkeisen' zur kennzeichnung: dafür (für das pentagramm) andere religiosiores ein creutz ... mit dem stempel oder merckeisen ... einpregen anthropodem. Pluton. (1666) 1, 9 ; vgl. noch stempel 'werkzeug mit harter aufsatzfläche, die durch druck oder schlag in das material eingetrieben wird und es kennzeichnet' seemänn. wb. 402ᵇ; Rappenau 183ᵃ; 460ᵇ.
d)
in jüngerer zeit als farb- oder druckstempel, um bestimmte figuren und dergl. mit farbe aufzudrucken, die kein erhabenes bild, sondern eine einfache, ebene zeichnung, siegel, schrift etc. darstellen, vgl. kunstgewerbe (1884) 382ᵇ: die stempel der gedruckten muster sind ebenfalls von seiner hand Athenäum (1798) 2, 339; in der tapetenmanufaktur 'kleine formen, womit jede farbe und schattierung in die umrisse der stempelformen abgedruckt wird' 4, 286ᵃ; insbesondere führen behörden und ihre beamten stempel: wer (das tor) passierte, erhielt ein zeichen, das ihm um 1388 und 1449 zu Nürnberg mit einem messingnen vergoldeten stempel auf den daumen gedruckt wurde und daher pallicke hiesz bilder (1897) 2, 1, 285; (accise-)stämpel ... z. b. mit der umschrift: königl. preusz. accise- und zollamt 169, 383.
e)
bildliche und redensartliche anwendung, die sich in älterer sprache an stempel als prägestock der münzen oder als siegelstock anschlosz (siehe oben bei a und b), verliert in jüngerer zeit solche bestimmte einzelvorstellung: der teig ist gehorsam, wenn der stempel grob ist Roland v. Berlin (1840) 2, 265; die biegsamkeit und die bereitwilligkeit ... mit welcher sie wie eine weiche masse den stempel annehmen, den eine überlegene kraft ihnen aufdrückt s. w. (1846) 2, 9; so wie die natur ihre groszen zwecke ... durch ... eigenschaften und kräfte, die sie allen körpern mit dem stempel der schöpfung eingedrückt hat verm. schr. (1823) 2, 3. noch allgemeiner ohne bewuszte unterscheidung zwischen prägestempel oder druckstempel: (die männer) wissen nichts zu schätzen, als was sie vorher mit dem stempel einer willkürlichen leidenschaft bezeichnet haben I 23, 106 W.; er bezeichnete mit dem stempel der verwerfung jede historische monarchie gesch. d. franz. revol. (1845) 385.
3)
'prägebild und zeichen', das durch prägen und aufdrücken mit dem prägestock und druckstempel entstanden ist; junge übertragung von der bedeutung 2 her. die belege
sind nicht älter als das 18. jh., denn bei dem ganz isolierten mhd. stempel als 'erhabenes bild, relief' (doch vgl. stempfen 2 a) handelt es sich um ein geschnittenes bild, nicht um ein geprägtes:
ähnlich occasionell für 'gemme': da ew. durchl. einige neigung zu der gemmensammlung der fürstin G. zeigen, so läugne ich nicht, dasz ich wohl wünschte, ew. durchl. möchten ... auch noch diese kostbare und seltene sammlung von stempeln acquiriren IV 16, 2 W.
er (gott) gruop in oblatîsen
sich selben lamp ...
sus wart ein brustlich ôsterbrôt ...
dâ mitten (im tempel d. i. Maria) stuont ein stempel
an eime sarke schône erhaben,
der sarc was rôt ein marmel
der stempel guldîn, wol ergraben ...
waz in dem stempel stüende?
ein tau mit lambes bluote rôt (als zeichen des kreuzes)
Ettm.
135 a)
plastisch-erhaben vor allem als 'münzbild, münzzeichen': so wie noch heutiges tages ... in einigen asiatischen reichen das geld nur mit einseitigen stämpeln gebräuchlich ist anm. gelehrsamk. (1751) 7, 794; denn es giebt in der that auch hier paduanische münzen, die zwar falsche, aber doch von so schönem und dem wahren so nahe kommendem stempel sind, dasz sie gar wohl aufbehalten zu werden verdienen 11, 244 Lachm.-Muncker; münzen, deren wehrt erst der kaiserliche stempel erhöhet Alfred könig d. Angels. (1773) 110; wobey silber mit fremdem stempel oder in barren als eigentliches handgeld keineswegs ausgeschlossen seyn konnte röm. gesch. 1, 270. lokal beschränkt ist stempel eine münzart selbst: stempels 'wurden in Pommern die doppelschillinge genannt, die früher, besonders nach der kipperzeit, mit einem gegenstempel versehen und dadurch auf 11⁄2 schillinge herabgesetzt worden waren' wb. d. münzkde (1930) 660; stempel moneta Pomeraniae gloss. nov. (1728) 512; stempel 'ist eine münze in Pommern, deren 30 auf einen reichsthaler gehen' curieuses lex. (1712) 1208.
für sonstige eingedrückte kennzeichen, warenzeichen und ähnl.: die gedrechselte rolle (messingnen saitendrahts) selbst, auf welcher noch ein stempel eingedrückt ist reise d. Deutschland (1783) 1, 258.
b)
heute die verbreitetste anwendung als druckstempel, zumeist als hoheits- und urkundungszeichen der behörden: die stimmung war sehr gut, aber seit die revolution uns von den königlichen behörden unter königlichem stempel eingeimpft worden, ist sie schlecht geworden ged. u. erinn. 1, 62 volksausg.; man ... sucht die beglaubigung der urkunden wesentlich in der unterschrift, in dem siegel und stempel dtsch. gaunertum 2, 310; der oheim nahm die papiere aus dem umschlage, hielt sie gegen das licht, prüfte den stempel 7, 16 Hempel; ist dies geschehen, so braucht der unterschrift des protestbeamten ein siegel oder stempel nicht beigefügt zu werden wechselordnung art. 88 a abs. 3 satz 2; eine zuständige steuerstelle, welche ... die aufdrückung des stempels zu veranlassen hat reichsstempelgesetz v. 3. vii. 1906 § 1; zwei briefe, einer mit gerichtlichem stempel d. schlafende heer (1904) 2, 260;
ähnlich als zeichen privater gesellschaften, firmen etc., vgl. firmenstempel, warenstempel: stempel handelsmarke von waren technol. wb. 1, 729. prägnant als poststempel: der brief ist hüt erst uf d post gekummen, mer siehts am stempfel elsäss. 2, 597; am 6. oktober haben die vereinigten ministerien ... folgenden ... beschlusz gefaszt, den sie, wie der stempel aussagt, am 13. zur post gegeben briefe (1858) 1, 281; dieser (brief) ... trug den stempel einer
kleinen deutschen grenzstadt erz. schr. 20, 147. landschaftlich bedeutet stempel auch die briefmarke lothr. 496; elsäss. 2, 597. sprichwörtlich, zumeist als beglaubigungszeichen aufgefaszt: er het der stempfel druf machen lossen; der musz uf alles de stempel dricke musz sich in alles mischen elsäss. 2, 597; das ist der richtige stempel die sache ist in ordnung sprichw. 4, 828; darauf will ich meinen stempel nicht drucken ebda 4, 828; der stempel ist darauf die sache ist echt und richtig ebda. dann für die gebühr, die für erteilung des amtlichen stempels bezahlt wird, vgl. stempelgebühr: i zohl amohl koan stömpfl mear tirol. 698, vgl. stempel bezahlen wb. 3, 797; ähnlich im sinne 'steuer': der finanzminister ... suchte zu helfen ... durch einen hohen stempel auf juwelen, gold- und silbergeräthe dt. gesch. im 19. jh. (1897) 1, 333, vgl. stempelentrichtung, -erhebung, -erhöhung, -ersparung, -kraft, -recht, -satz; auch für die gebührenmarke, durch die die zahlung erfolgt: (ich) kenne keinen einzigen fall, in welchem dort (in England) der kaufmann nicht ohne weiteres der stempelpflichtigen quittung den stempel beigefügt hätte dtsch. schr. 387, vgl. stempelverteiler; ganz isoliert in älterer österr. ma. auch 'drucktype':
die einfalt nahm den handschlag an;
was fodert itzt ein kluger mann?
verschreibung, zeugen, pfand und stempel
fabellese (1783) 1, 206.
dödl (die kalender) mit den klienern stempel, dö mä schiebt in sack,
sötzen stattn stolprian (= skorpion) n schüzen oder d waag
dicht. in ob d. enns. volksma. (1822) 157.
c)
in dieser bedeutung von stempel als '(präg)bild, zeichen' hat sich seit dem ende des 18. jhs., vor allem im 19. jh., weitausgedehnter bildlicher gebrauch von selbständiger geltung, z. t. mit festen wendungen, entwickelt; die zugrunde liegende vorstellung ist dabei durchweg die des plastisch geprägten stempels, bes. des münzbildes, doch verflüchtigt sie sich im allgemeinen gebrauch meist zu dem abstracten begriff 'kennzeichen, merkmal, art'.
α)
mit deutlich erhaltener sinnlicher vorstellung: wer mit dem geist geizt ..., wer ihn aufschichtet oder ihm einen stempel einbrennt, der ist der eigennützigste schelm d. Günderode (1840) 1, 147; der stempel der alten liebe ist meinem herzen noch so tief eingedruckt lustspiele (1783) 1, 128; dasz Enewald stets und ständig an seine krankheit denken muszte und dasz ihm das einen gewissen stempel, wenn man sich so ausdrücken darf, aufpreszte für sein tägliches leben ges. schr. (1917) 6, 238; ihren (der ideen) groszen stempel hat weder das geschwätz der schulen noch der witz der weltleute abgerieben 6, 37 G.;
denn meine buchhändler wissen es schon, dasz ich alles gleich haben will, was mit dem Wielandischen stempel bezeichnet ist Schubart br. bei werke 8, 67; auf die geringste von seinen schönheiten ist ein stämpel gedruckt, welcher gleich der ganzen welt zuruft: ich bin Shakespears! 10, 95 L.-M.
auf meine freunde! — wo sind die?
ach zeit und weltbrauch schliff den stempel
der treue bei den meisten ab
ged. (1787) 1, 449;
β)
abgezogener als 'merkmal, art'; zum teil noch mit einem rest sinnlicher vorstellung, so wenn stempel als zeichen, züge persönlicher eigenart auf der stirn oder dem antlitz eines menschen sichtbar vorgestellt wird: ist dieser geistige stempel der mannheit auf seiner stirne, in seinen worten, urtheilen, thaten und handlungen sicht-, fühl- und merkbar werke (1809) 12, 3; war ich blind, das mir der adeliche stempel auf dieser stirne entging? sämmtl. dram. w. (1827) 1, 211; der reine germanische stempel ist auf den gesichtern aller ihrer familienglieder unverkennbar Isegrim (1854) 238; Peter, dem die reizbare eitelkeit ihren ruhelosen stempel auf alle züge geklatscht hat briefe an s. braut. u. gattin 184; doch meist noch abstracter 'art, wesen':
jeder füllte seine stelle so gut als übel aus, doch jedem mangelte der stempel eines wahrhaft groszen geistes sämmtl. dram. w. (1827) 4, 104; (einige reisen hatten) nichts erhebliches ändern können und ihm (dem kommerzienrat) jedenfalls ... seinen spezifisch lokalen stempel ... gelassen ges. werke I 3, 3; zum La Plata hin hat ... die groszviehzucht geradezu eine bevölkerung eigenartigsten stempels geschaffen völkerkunde (1885) 2, 603; so auch als qualitätszeichen von unpersönlichen objecten: ein trefflicher kopf, dessen musik einen eigenen stempel hatte ästhetik d. tonkunst 131; zu den darstellungen älteren stempels gehörten verschiedene schäferspiele 18, 136 Hempel.
die nähere angabe der kennzeichnenden eigenart durch den genetivus subjectivus eines abstractum führt in wechselseitiger analogie zu zahlreichen, oft formelhaften verbindungen; vgl. oben bereits den stempel der liebe, der treue, der mannhaftigkeit: der 'unerfreuliche stempel der zeit' ist mir ein lächerlicher ... ausdruck ges. br. (1858) 2, 200; den besitzungen fehlt der stempel der daurhaftigkeit röm. gesch. (1894) 5, 116; stempel der gemeinheit ges. w. (1872) 5, 289; seine worte sind zweideutig, und — ihnen fehlt der stempel der ehrfurcht, den meine fragen und mein zustand selbst den göttern einflöszen sollten 17, 66 W.; der sicherste stempel der weisheit ist ein ununterbrochener frohsinn M. Montaignes ged. u. mein. (1793) 1, 319; doch den stempel der schlechtigkeit wird man sehr oft gewahr Ariostos rasender Roland (1804) 4, 3, vgl. noch: die absurditäten im dogma sind eben das stempel und abzeichen des allegorischen und mythischen parerga u. paralipom. (1851) 2, 306; so häufiger stempel der natur: sie begreifen, welche sichere kunst, welche schöpfergewalt über seine physiognomie dazu gehört, in den groszen tragischen rollen diesen stempel der natur zu verwischen schr. (1779) 1, 10;
stempel der wahrheit: obgleich unser werk durch den stempel der wahrheit vor allen jenen schaalen romanen kennbar sein soll gesch. d. Thomas Jones (1786) 2, 4; die wahrheit hat so ihren eignen stempel sämmtl. dram. w. (1827) 2, 5;
so auch falscher und wahrer stempel: allein ich sehe schon voraus, wie wenig verwirrung diese abschaffung der erblichen vorzüge, diese vernichtung eines falschen stempels des verdienstes wird Neseggab (1791) 3, 36; dannoch aber trägt er eben das himmlische gepräge der tugend, das nur allein wahrer stempel der freundschaft ist 1, 34 G.
geh, zeige Schweizern, Galliern und Britten,
dasz herzensreinheit noch und einfachheit der sitten
des deutschen jünglings stempel ist
ged. (1802) 64;
im dunklen reich selbst ...
gilt als gesetz der stempel der natur
dram. w. (1828) 3, 116;
ihr zart gefühl, das jeden miszlaut spührte,
litt auch kein wort, auch keinen blick,
der nicht der wahrheit stempel führte
ged. 227 Weinhold;
γ)
in diesen abstracten, abgegriffenen gebrauch sind auch ursprünglich eigentlich verwandte und sinnlich aufgefaszte verbale verbindungen mehr oder weniger stark hineingezogen und damit formelhaft geworden:
den stempel auf- oder einprägen:
der stempel eines verheerenden krieges war der ganzen gegend aufgeprägt s. w. (1844) 13, 98; die römische verwaltung (bewahrte) den stempel, den die catonische zeit und ... T. Gracchus ihr aufgeprägt hatten röm. gesch. 2, 18; mir scheint, dasz niemand den stempel wieder verliert, den ihm die zeit der jugendeindrücke einprägt an L. v. Gerlach in: briefwechsel (1893) 353.
den stempel aufdrücken: so glaubte ich doch durch aufnahme derselben (ode) in meiner anthologie ihr den stempel des gleichgefühls aufgedrückt zu haben 1, 290 G.; er wird ... seinem tun den stempel des aparten ... aufdrücken ges. w. I 4, 69; die behandlung (des bildes) ist mit jener liebe durchgeführt, die allein ... einem werke den stempel der kunst aufzudrücken im stande ist s. w. (1901) 14, 88; (Marie) kredenzte ihn (den becher) dem geliebten mit jener holden anmut, die allem, was sie that, einen eigenthümlichen stempel aufdrückte s. w. (1890) 1, 212; (die gewaltsame religionsänderung hat) einem ganzen volke den stempel der furcht und des misztrauens aufgedrückt fahrt n. d. alten urkunde (1909) 56; jedem drückt er (der zeitgeist) sein stämpel auf: daher z. b. das zeitalter der phrasen ohne sinn auch das der musiker ohne melodie sein muszte parerga u. paralipom. (1851) 372.
den stempel tragen: die zweite generation, die mit dem kaiser Nicolaus gleichaltrig war oder doch seinen stempel trug, pflegte sich in der unterhaltung auf hofangelegenheiten, theater, avancement und militärische erlebnisse zu beschränken ged. u. erinn. 1, 244 volksausg.; seine züge trugen ... den stempel der gewiszheit, die sich auf erfahrung stützt erz. schr. 25, 18; es waren männer darunter, die den stempel langjähriger, ernster gedankenarbeit auf der stirn trugen ges. schr. (1884) 2, 155; Danzig ist eine schöne stadt und trägt so recht den stempel der naturwüchsigen eigenthümlichkeit ges. schr. u. denkw. (1892) 6, 369; die Goslarschen urkunden s. 110-137 tragen den stempel frecher unechtheit an sich kl. schr. (1864) 5, 20;
(der intellekt) ist der sklave der nothdurft, trägt das stämpel unserer armsäligkeit werke 5, 82 Grisebach; vor allem von geistigen producten, die den stempel ihres urhebers oder einer eigenart tragen: gewisz ists, dasz sie (die schriften) den stempel des guten kopfes tragen, der einmal eine ziemlich mittelmäszige sammlung seiner kleinigkeiten hat compilieren wollen recens. 7 lit.-denkm.; zugleich trägt das gedicht wie kaum ein andres den stempel des schillerschen genius schr. 6, 223; und alles, auch das geringste liedchen oder menuetchen trägt seinen originellen stämpel ästhetik d. tonkunst 180; dieses vortreffliche buch trägt den stempel der wahrheit wie die bibel reise i. d. mitt. prov. v. Frankreich (1791) 3, 124; das drama (Don Juan von Tellez) ... trägt in merkwürdiger weise den stempel der zeit und der nation, welchen es angehört Mozart 4, 333; geschichten, die den stempel der erfindung an der stirn trugen ..., amüsierten ihn am meisten ges. werke I 5, 152.
schwärmer prägen den stempel des geistes auf lügen und unsinn
W.;
1, 321 jedwedes edle trägt der schönheit stempel
werke 2, 241 Hempel;
B.
unabhängig von der tätigkeitsbezeichnung des stampfens ist stempel als 'pfahl, pflock; kurzer, dicker stiel', eine bildung, die alt und selbständig neben A steht und für die das obd. vorwiegend stempel, neben seltnerem, aber gleichfalls altem stempfel zeigt, vgl. auch oben sp. 2322 und unten ¹stempen, m.
1)
'pfahl, pfosten, stütze': der stempel ist ein kurzer stiel, gleichbedeutend mit drempel hochbaulex. (1902) 799; 'kurze holzsäule' 883ᵃ; an jedem karrenbaume sind vier eiserne ûre, in welche die stempele (pfosten) der löᵉn (lehne) gesteckt werden (für Geldern) korr.-bl. d. ver. f. nd. sprachf. 3, 78; das abziehen der räder geschiehet bei dem geschütz ..., indem man den schwanz der laffete in die höhe heben läszt und an der achse einen stempel (pointal) untersetzt wb. d. artillerie 2, 2, 77. von der form her im Erzgebirge auf ein gebäck, stollen übertragen: (wenn die frau am heiligen abend geht)
von hier übertragen ist auch stempfl 'flüssigkeitsmasz, bes. für branntwein, halber schoppen' sagen d. Allgäus 2, 738, vgl. den gebrauch von stampe teil 10, 2, 675, stange für eine bestimmte form eines bierglases, stumpf H 4 b, teil 10, 4, 438.
un keeft ihr bischen krämpel,
setzts o a stückchen stempel
aus d. bauernstuben d. Zschopauthales (1892) 21;
a)
am ältesten und häufigsten als hölzerne stütze im bergbau, seit dem anfang des 14. jhs., vgl. 'stempel, starcke höltzer uf beyden seiten tief eingeschnitten, so zwischen die wandruthen und anfälle getrieben werden' berginformation (1693) 91, stempel palus Agricolas bergkbuch (1621) t 3ᵃ; bei der einfachen zimmerung wirkt jedes holz für sich, entweder gegen den druck in der achsenrichtung des holzes d. h. als säule ... oder gegen den rechtwinklig darauf lastenden druck d. h. als balken ...; jene hat man in Sachsen bolzen, diese stempel bezeichnet leitf. z. bergbaukde (1869) 1, 339; s. noch stempel idiot. d. österr. berg- u. hüttenspr. 114; stempel bei bair. 2, 759: es hat auch ein veldpau, da joch und stempfl inn ist, vierzehen tag recht (1308) bei baier. bergrecht 5; ein pau, das stempel und joch hat (steiermärk. 1336 oder 1346) bei tyrolische bergwerksgesch. (1765) 383; joch und stempl (Steierm., Kärnten, Crain 1517) bei berggesetze (1791) 40;
das auch das perkholz ... in rechter grösz und leng ordentlich gemacht und ... ainem jeden nach gelegenhait seiner pew an pfäln, stempeln, stengeln und andern eingegeben (werde) (Salzburg 1532) bei baier. bergrecht 222; wie er (der bergmann) aber den stempel auszschlegt, findet er in strauben unnd spalten gediegen und zeinicht weisz silber Sarepta (1571) 62ᵃ; ich sah beim aufladen von grubenhölzern zu, die von oben geschwommen kamen, mit langen hacken wurden sie zum flosz gezogen ... als ein solcher stempel davon schwamm, ... rettete (ein flöszer) das kostbare holz Böhmerwäldler hausindustrie 1, 86; der (zug) bestand aus zwei personenwagen und vielen wagen mit brettern, wellen, stempeln und balken d. schmale weg z. glück (1926) 110; in festen verbindungen, z. b. stempel schlagen, setzen, anbringen, einbauen d. h. aufstellen bzw. an das gestein anlegen und fest an- und eintreiben bergwb. 462: wenn der bau niedrig und das dach nicht allzu klüftig, so werden meistens nur stempel unter die lockeren dachteile geschlagen zeitschr. f. berg-, hütten- u. sal.-wesen 1 (1852) 38, vgl. ebda 10, 31; item wer ainen newfund verveht mit seinen rehten als vor verschriben ist, dieweil er nit joch und stempel geseczt hat in seine paw, der hat nit lenger frid ... wenn drei tag österr. weist. 1, 197 (anfang d. 14. jhs.); der stempel reitet auf dem fuszpfahle bergwb. 211; der stempel steht stolz er steht vollkommen senkrecht auf der sohle auf 462; ein gut gesetzter stempel musz hell klingen und darf nicht zu stolz stehen leitfaden z. bergbaukunde (1869) 1, 340; mit anderem sinn: hat man diese flächen (anfall und bühnenloch) gehörig vorgerichtet, so wird die länge, in welche der stempel zu liegen kommt, ... genau abgenommen, damit er nicht zu kurz geschnitten wird, wo der gemeine bergmann sagt: er ist zu kindisch, und im gegentheil, wenn er zu lang ist, nennt er ihn zu stolz magazin f. d. bergbaukunde 9 (1792) 371; mal. stempl ständer in der verzimmerung 2, 759; stempel 'heute im salzburg. Lungau in der bedeutung pilote (pfahl im pfahlrost)' auskunft d. bayr.-österr. wörterbuchkanzlei; s. auch markscheidestempel 'pflock zur bezeichnung der markscheider' ungr. bergl. 68.
phæle, stempfel und gespan,
leiter und mancher slahte,
allez daz er vor gedâhte,
ez wær gelogen oder wâr,
daz muost wir allez koufen gar
d. märe v. feldbauer v. 324 (md. 13.-14. jh.) in Germania 1, 346 ff.;
b)
ähnlich auch sonst in verschiedener, gewerklich specieller anwendung als wandstütze: stempel einer fachwand
technol. wb. 1, 729; die erfahrung gibts und zeugets noch heutiges tages, wenn unser herr gott die gottlosen wil straffen und am weltgebäude etwas einbrechen, so nimpt er die stempel und mawren zuvor hinweg Jonas (1595) 35ᵇ; stempal türpfosten ungr. bergl. 259; ill. baulex. 4, 270; 'stempel, beim reepschlägern der pfosten, worin die krone eines spinnrades steht; sie kann in demselben aufgekeilt werden, damit die schnur desto fester um die getriebe liegt' seewb. (1850) 662.
c)
stützen, beine von möbeln usw.: sdämbel bein von stuhl usw. Trier 198; pfosten, tischbein Aachen 139; luxemb. 432; stimpel siebenbürg. 48ᵇ; Bistritz 126; die füsze des spinnrades heiszen wie die von tisch und stuhl etc. stempele (Geldern) korr.-bl. d. ver. f. nd. sprachf. 2, 36, vgl. erden pot myt vier stymplen scitropedis Teuthonista 196ᵇ Cl.
d)
übertragen auch von dicken, kräftigen beinen des menschen: sö haod ö paor geherisch sdämbelen Trier 198; luxemb. ma. 423; wat heet dat weït en paar stempels Barmer ma. (1929) 150; niederhess. wb. 230; stämpels beine Waldeck. 267ᵃ; spazierhölzer oder stempel (für Sachsen) soldatensprache 103; schenkel: er hat ein paar rechte stempel (Pfalz) provincialwb. (1792) 2, 170; auch von einem kleinen, dicken menschen (vgl. ¹stempen sp. 2345: stämpfel elsäss. 2, 597; Rappenauer ma. 183ᵃ; schwäb. 5, 1628; stempel Eichsfeld 8; stempfl Egerländer ma. 99; kräftiger mensch Barmer ma. 150; Thereschen, ein kleiner dicker stempel, hübsch, zuweilen spröde, im ganzen zuthraulicher seit kurzem briefe 234 Cardanus; vgl. mhd. den namen Stempfel, namen des Eisenacher henkers im Wartburgkrieg 8, 11; 11, 13; 14, 1; 16, 4; 25, 2 Simr., vgl. dazu dür. chron. 331 Liliencr. und rechtsaltert. 2, 527.
2)
'pflock, zapfen, stöpsel': die Japaner ziehen aus dem schiff (um selbstmord zu begehen) einen stämpfel, den man zu solchem ende in den boden gesteckt, damit sinken sie zugleich unter wahrhafftige beschreibungen (1672) 515; specieller: das loch dadurch man den teig ablässet, da der stempfel steht fons lat. (1646) 545; stempfel, stempel fistula it. obthuramentum stagni haubtspr. 1422; so heute in obd. mundarten: stempfel Aargau 253; der mittelst durchhohlten stämpfels regulierbare auslauf (eines weihers) ermöglicht gänzliche entleerung Bärndütsch 1, 48, vgl. dazu stumpfel und strümpfel teil 10, 4, 122 u. 462. ähnlich in der Schweiz der stöpsel einer bütte: (die) volle bütti wird mittelst des unten befindlichen auslaufs, der von oben durch den rohrartig eingefaszten stämpfel (stöpsel) sich regulieren läszt ... entleert Bärndütsch 1, 433; schwäbisch für flaschenkork: wann damit ein Schwalbacher oder sonst ein enghalsichter krug vollgefüllet und mit einem stämpfel von pantoffelholz wol verwaret wird sauerbrunnen zu Göppingen (1725) 104.
3)
nd. ist stempel als stengel von pflanzen, s. Lübeck (1907) 24; besonders die abgebrochenen stengel, deren stumpf im boden steckt, z. b. reetstempels die stümpfe des geschnittenen schilfs 4, 833; 'halm': sit den natten summer ... wot bi uns regen, dat man kum mal uns herr gott sin leef wussen korn inbringen kunn un menni morgen weten oppen stempel utwusz ges. w. (1893) 3, 33;
ebenso stemmel 'halmstengel' 4, 832; dat koorn steit noch up'n stemmel (Dithmarsch.) brem.-nieders. 6, 342; vgl. dazu stümpel und stummel teil 10, 4, 400, sowie stumpf, stumpen ebda 427; vgl. dazu stempffel stipula (1466) nov. gloss. 349ᵃ.
wi hebbt meihers hinut, dat gras versort oppen stempel
bi dis drögde un warms
ders. 2, 116;
C.
zusammensetzungen mit stempel als erstem compositionsgliede sind erst seit dem 15. jh. bezeugt; die hauptmasse sind substantivcompositionen. zu stempel A 1 a gehören aus dem 16. jh. stempelhaus, -mühle, dazu jüngere bildungen technischer herkunft: stempeldruck, -halter, -hub, -pochwerk, -presse, -schlag, -stosz; stempel A 1 b bildet: stempelklappe, -stange; zu stempel A 1 c gehören: stempellüfter, -stange, -zug; stempel A 1 d entwickelt im 18. und 19. jh. eine gröszere zahl botanischer fachausdrücke: stempelblüte, -boden, -decke, -faden, -fusz, -halter, -haube, -hülle, -morchel, -mündung, -polster, -stiel, -träger; zu stempel A 2 a stellen sich eine anzahl bildungen, von denen stempelgräber (15. jh.) die älteste ist, wenn stempeleisen, stempelgeld, stempellohn (sämtl. 15. jh.) zum vb. stempeln gehören: stempelarchiv, -glanz, -härtung, -nachmacher, -schneidekunst, -schneider, -schnitt, -stecher, -stock, -verschiedenheit; für stempel A 2 c ist nur stempelaxt belegt; bildungen von stempel A 2 d sind: stempelbewahrer, -fabrik, -form, -kissen; stempel A 3 a bildet: stempelabdruck, -bild, -zeichen, sämtlich dem 19. jh. angehörig; reich entwickelt sind compositionen zu stempel A 3 b in der sprache des rechts- und geschäftsverkehrs seit dem 18. jh.: stempelabdruck, -abgabe, -akte, -amt, -aufdruck, -betrag, -bogen, -entwicklung, -erhebung, -erhöhung, -ersparung, -fälschung, -form, -freiheit, -gebühr, -gesetz, -hinterziehung, -impost, -kammer, -karte, -kraft, -magazin, -marke, -meister, -ordnung, -papier, -pflicht, -recht, -satz, -steuer, -strafe, -taxe, -verwaltung, -wesen, von denen ein teil z. b. stempelabgabe, stempelersparung, stempelhinterziehung anscheinend erst aus tricomposita mit stempelgebühr, stempelgeld oder stempelsteuer u. dgl. (stempelsteuerabgabe, stempelgeldersparung, stempelgebührenhinterziehung usw.) verkürzt worden sind; für stempel A 3 c vgl. stempelabdruck. die zahl der zusammensetzungen mit stempel B bleibt gering; zu stempel B 1 a stellen sich aus dem 15. jh. stempelholz, aus dem 17. jh. stempelfäustel, -hammer, jung sind stempelgerüst, -schlag, -setzer, -zaun; zu stempel B 1 d gehört stempelbeine dicke beine niederhess. 230; für stempel B 2 finden sich stempelbolzen, -bütte 4, 1913. — vereinzelt treten seit dem 19. jh. adjectiva als zweiter wortbestandteil auf: stempelbedrückt, -bödig, -frei, -pflichtig, -polsterig, -tragend.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 15 (1935), Bd. X,II,II (1941), Sp. 2322, Z. 30.
stempeln, vb.
stempeln, vb.,
ableitung von stempel, seit dem mittelalter belegt; im älteren hd. stempfeln auch schriftsprachlich wie heute noch mundartl., vgl. 2, 391; Appenzell. 408; schwäb. 5, 1630 usw., s. das verhältnis von pf zu p bei stempel; seltener mit ä, vgl.stämpeln dtsche sprachk. (1748) 266, stämpfeln t.-engl. (1716) 1831; nl. stempelen, schwed. stämpla, dän. stemple.
1)
einen stempel aufdrücken, mit einem stempel versehen.
a)
ein plastisches bild oder zeichen einpressen, zu stempel A 2 a-c und A 3 a gehörig; vor allem vom prägen der
münzen: gold und silber gestempelt, d. i. mit einem zeichen, für wie viel sie gelten sollen versehen, sind gesetzliches geld d. i. münze s. w. (1838) 5, 96; das stempeln des geldes 14, 42 S.; man sagt auch, dieser Clodovius habe in seinem wappen und königlichen schilde drei grausame und erschreckliche kröten geführet und auff die müntze stempffeln lassen epitome historiarum (1596) 60ᵃ; denn wenn gleich alle (münzsorten) mit den gesichtern der regierenden herrn ... gestempelt waren s. w. (1844) 2, 38; eine sammlung von belagerungsmünzen und nothmünzen. er hatte in der that viele stückchen gestempeltes blech, zinn und leder Seb. Nothanker (1773) 2, 216; ähnlich in allgemeinerer anwendung 'erhabene oder vertiefte zeichen eindrücken': gold, silber stempeln marquer techn. wb. 1, 574; eine ansicht, die meine pflegemutter doch minder kräftig verfocht, als der staat von ihr begehrte, sie möge ihm ihr silberzeug aushändigen, oder dasselbe ... stempeln lassen erz. schr. 1, 129; (das alte buch) ist in rotes leder gebunden und der schnöde name Ludwigs XV. ist ihm auf den rücken gestempelt ges. w. 6, 24 (vgl. stempel A 2 c); mit einem siegel: ich stämpele sigillum impono 2, 667, vgl. noch unter 2 c α und β; poetisch übertragen:
specieller 'ein brandmal als kennzeichen einbrennen', vgl. bei stempel A 2 b ende: die bestellung der felder durch eine heerde nicht selten mit dem eisen gestempelter sklaven röm. gesch. 2, 77; so markierte man die kinder, um sie wiedererkennen zu können, wie der herdenbesitzer sein vieh stempelt naturvölker Zentralbrasiliens (1894) 179; bildlich:
vom schandmal: sie stempelten den verbrecher mit einem glüenden eisen auf den rücken patr. phantas. (1774) 4, 146.
sie wüszte nicht, ob solcherlei
fuszstapfen menschenfuszes
nochmals den blutgefärbten staub
zu stempeln sich erkühnten
W.
3, 204 du miszgeburt voll mäler! wühlend schwein!
du, der gestempelt ward bey der geburt,
der sklave der natur, der hölle sohn!
Shakespeare 9, 42 Schlegel;
b)
am gebräuchlichsten ist heute die stempel A 2 d und A 3 b entsprechende bedeutung 'mit einem farbstempel versehen'; zur kennzeichnung: die windeln ... waren alle mit einem kreuze gestempelt kreuz- u. querzüge (1793) 1, 150; in fester anwendung von behörden, firmen und dergl. 'mit einem beglaubigungsstempel versehen': zettel, politen, licenten stempen ò stempeln improntare, sigillare t.-ital. 2, 906ᵇ; dasz unter vorberührten amtsaccidentalien jedesmal das siegelgeld inclusivè mit verstanden, hingegen das pergament und gestempelte papiere besonders bezahlt werde (a. d. j. 1734) sportulordn. Friedrichs v. gottes gnaden landgraffen zu Hessen 12; man wird journalist, unterschreibt seine namenschiffre ... in verschiedenen gestempelten oder ungestempelten blättern ges. w. (1872) 8, 204; die schlusznote ist doppelt auf einem vorher gestempelten ... formular auszustellen reichsstempelges. v. 3. juni 1906 § 12, abs. 2; wenn jemals ein jude ... durch den zollhof wollte, muszte er dem wächter einen schein vorzeigen, der von dem vogt in Bingen gestempelt war erz. schr. (1918) 2, 58;
stempeln 'waaren mit zeichen versehen, dasz der impost davon erleget ist' 460ᵇ; desselben weges kam der flachs, den die bracker im hafen prüften und stempelten Treitschke hist. u. pol. aufs.⁵ 2, 42. prägnant vom poststempel: ihr letzter schriftlicher auftrag ist am 18. dez. gestempelt briefw. u. tageb. (1873) 1, 166. in neuester zeit wird mit subjectswechsel stempeln vom arbeitslosen gesagt, der sich durch einen
stempel des arbeitsamtes auf die ausweiskarte (stempelkarte) bescheinigen läszt, dasz er sich dort wegen arbeit gemeldet hat: in Berlin sieht man gar nicht auffallend viele schäbige, ausgemergelte 'blasse'. auch beim stempeln auf den arbeitsämtern nicht das sowieso (1931) 207;
in der verbalen verbindung stempeln gehen: die jungen bauernsöhne ... ziehen lieber in die stadt, wo sie leichter arbeit zu finden hoffen ... und wo man 'stempeln gehen' kann, wenn die arbeit ausbleibt die gärten gottes (1930) 237.
und wer nicht straffe geben will,
der läst die charte stempeln
ernst-, scherzh. u. sat. ged. (1727) 4, 262;
heute, nur heute verdiene ich noch,
morgen, ach morgen, stemple ich doch
kleiner mann, was nun (1932) 138;
2)
im bildlichen gebrauch hat stempeln im 18. und 19. jh. ähnlich wie das substantiv, vgl. stempel A 3 c, eine ausgedehnte anwendung von fast selbständiger geltung gefunden; die dabei zugrunde liegende vorstellung ist in der regel von stempeln 1 a hergenommen (zumeist von der münzprägung, doch auch von der verwendung des stempels als siegelstock oder brandeisen), seltener von stempeln 1 b (dem aufdrücken eines farbstempels); im allgemeinen gebrauch aber wird nicht deutlich geschieden, da die sinnliche vorstellung meist zu einer abstracten bedeutung wie 'kennzeichnen' und ähnl. verblaszt ist.
a)
nur verhältnismäszig selten kommt eine sinnliche grundvorstellung deutlicher zum ausdruck: du wirst ... zugleich meiner meinung beipflichten, dasz ein schatz von schönen materien allemahl angenehm sei, ob er gleich schon vor uhralten zeiten von andern autoren gleichsam gestempelt oder beschrieben worden relationes (1685) vorw. 2; alle vorgeblich a priori bestehenden erkenntnisse waren nichts, als falsch gestempelte gemeine erfahrungen s. w. (1838) 3, 168;
was er sagt, ist so einzig und eigen gestempelt (d. i. hat so eigne 'prägung'), dasz man über die allerbekanntesten dinge etwas nie gehörtes erfährt schriften (1779) 1, 67; Herder beweiset ..., dasz jeder mensch seinen gegenstand durch das individuelle, worin er sich von andern unterscheidet, neu stempeln könne sämtl. schr. (1843) 6, 59, vgl. noch unten 2 c α und γ. zu stempeln 1 b: um nichts in seinem vaterlande ans licht kommen zu lassen, das nicht von ihm und seinem geschmacksrath vorher war gestempelt worden vertheidig. d. herrn Wieland (1776) 16.
... doch bald, wie jeder sein antlitz,
das er im spiegel gesehen, vergiszt die beweglichen züge,
so vergiszt er das wort, wenn auch von erze gestempelt
W.;
1, 298 b)
meist abstracter 'züge, eigenart verleihen, kennzeichnen': die willkühr stempelt den freien menschen schriften (1828) 6, 200; nur die ausführung stempelt den entschlusz, der bis dahin immer nur noch veränderlicher vorsatz ist werke 1, 152 Grisebach; kein schriftsteller, so sehr er auch an gesinnung weltbürger sein mag, wird in der vorstellungsart seinem vaterlande entfliehen. wäre es auch nur die sprache, was ihn stempelt, so wäre diese allein genug, ihn in eine gewisse form einzuschränken und seinem product eine nationelle eigenthümlichkeit zu geben 6, 103 G.; der schnitt des auges, der augenbrauen, der nase ... alles stimmt zusammen ... gesundheit und irdisches wesen zu stempeln physiogn. fragm. (1775) 6, 285; 'die endgültige fassung geben, festlegen': ich wäre nicht aufs rechte gekommen, wäre ich nicht im begriff gewesen, das halbwahre zu stempeln IV 28, 129 W.; nicht selten mit geringschätzendem unterton: in der groszen stadt des nördlichen Deutschlandes, die ... alles, was nicht in ihr gestempelt wurde, als kleinstädtisch verachtete schriften (1828) 6, 5; denn wer das rechte weisz ..., dem ists nicht blosz darum zu thun, nur allerley zu wissen, was die mode eben stempelt im: Athenäum 2, 1; so vor allem als partic. perf. gestempelt, etwa in dem sinn von 'allgemein gültig', aber
auch 'alltäglich, nichtssagend, unbedeutend', gelegentlich auch auf grund der vorstellung von stempeln 1 b, vgl. in ähnlicher bedeutung abgestempelt: dasz er mehr und einen bessern rechtsspruch erlangete, als ein ander mit seinem gestämpelten, ernsthafften sonntagsgesichte d. lustige philosophus (1715) 407; ein urtheil über ihn ... giebt einen merkwürdigen beweis ab, ... wie so ganz verkehrt menschen von vielem verstande ... andere menschen beurtheilen, die mit den vorurtheilen, den sitten, den gestempelten grundsätzen ... disharmonieren pol. hist. kl. schr. (1829) 36; doch will man nur das gelten lassen was gestempelt ist d. Günderode 1, 271; (Äskulap) der seinen namen sogar jetzt noch jedem facultätsmäszig gestempelten quacksalber und stümper in der heiligen heilkunde zum schanddeckel seiner pfuschereien borgen musz kl. schr. (1837) 1, 97. besonders häufig von der sprache (vgl. in derselben anwendung prägen und geprägt): wenn er mit einem gestempelten kunstworte drein stolpert 19, 112 W.; dasz jene gerade wie wir es in einer fremden sprache thun, sich mit schon gestempelten hergebrachten phrasen — behelfen müssen 19, 216 W.; Anselm, der gern für jede sache gleich das gestempelte wort sucht Erwin (1815) 1, 258; hier wurde etwas weniger von musik für den kenner und für das publikum in hergebrachten redensarten und gestempelten worten, die eigentlich auf keinem gefühl ruhen, die man blosz im munde hat, gesprochen briefe a. Franz Hauser (1871) 1, 140; welch treueres bild der leidenschaft, seele, sprach und denkart, als diese langweilige, schielende, europäisch gestempelte schilderung 25, 82 Suphan; da die damalige romansprache noch so ganz aus schlichten worten zusammengesetzt ist und gar nicht die eigenen, jetzt gestempelten ausdrücke kennt in: W. u. C. v. Humboldt in ihr. briefen 6, 462 v. Sydow.
c)
am häufigsten ist dieser bildliche gebrauch von stempeln in verbindung mit festen syntaktischen fügungen.
α)
zu etwas stempeln. in poetischer sprache gelegentlich in vollausgeführtem bilde:
im allgemeinen gebrauch aber formelhaft abgegriffen ohne wirkliche anschauung.
mit persönlichem object: fräulein Kalliste stempelte den ehrlichen Friedbert zu einem tetrarchen von Schwabenland volksmärchen 2, 41 Hempel; wer den Germanen zum halben wilden stempeln möchte, lese dieses werk und mache andere schlüsse kl. schr. 4, 179;
hört doch, ihr habt da einen zug um den mund, der euch zum heuchler stempelt werke (1809) 3, 87; ein zweckmäszigeres mittel, den könig zum volksfeind zu stempeln ..., konnte nicht erdacht werden gesch. d. franz. rev. (1845) 443;
mich stempelte die natur zum helden werke 3, 226; wie das glück, so hatte schon die natur ihn (den herzog von Guise) zum herrscher der menschen gestempelt 9, 302 G.
mit sächlichem object: der geist wird zur tüchtigkeit gestempelt, gelangt zu einem ernst ohne trokenheit 30, 213 W.; steht es so mit uns, dasz die lehre
des christenthums, den strauchelnden zu warnen, zu einem politischen vergehen darf gestempelt werden kl. schr. 1, 42; sieh da zwey worte bös und gut, die ihr gerne zu begriffen stempeln möchtet werke 3, 59; professor Heiberg stempelt die abänderung meiner Judith zu einer ästhetischen sünde werke 11, 11 Werner; darin liegt der unterschied, den der herr abgeordnete ... zur 'lüge' stempelt reden 2, 91;
die erfahrung stempelt einen satz zur wahrheit verm. werke (1768) 6, 3, 277; das leichte gerücht stempelt sie (die allzu freie presse) zur gewissesten wahrheit ges. w. (1872) 8, 445; die österreichische frage wurde durch diesen schachzug des bundeskanzlers D. zu einer schlechthin europäischen frage gestempelt weltwende (1934) 269; in intensiverer bedeutung 'eine person oder eine sache zu etwas bestimmen', vgl. denn nun zeigt sich erst, wessen der dämon fähig sei; er ... der mit unbedingtem wollen in die welt griff ... er fühlt nun, dasz er nicht allein durch natur bestimmt und gestempelt sei 41, 219 W.: seinen sohn stempelt er nicht mehr zum soldaten, sondern er sagt: 'der balg mag werden, was er will' 32, 45 Hempel; aber wunderbar las dieser junge mann, den ein zufälliger scherz seines vorgesetzten zum vorleser gestempelt hatte s. w. (1890) 5, 301; auch schien ich ... zu einem bacchischen leben gestempelt zu sein s. w. (1892) 1, 54; hätte man die Nibelungen gleich in tüchtige prosa gesetzt und sie zu einem volksbuche gestempelt 7, 235 W.
um euretwillen
mag euer sohn und bruder noch vor nacht
das zeichen, das zu seiner magd mich stempelt
mir auf die lippen drücken, denn ich bin
noch ungebrannt, wie ein zu junger baum
Werner;
I 4, 71 weil der teufel
das siegel gottes führt und höllenfrevel
zu heldenthaten stempelt
ebda 6, 72.
und, graf, wer höhnte euer recht,
wer stempelt euch zum pfaffenknecht?
ges. schr. (1879) 1, 267;
wenn einer fühlt, dasz ihn die nächste stund
zum ungeheuren frevler stempeln wird
Werner;
I 1, 155 ihr habt gestempelt zum verbrechen
die liebe für das vaterland
ges. schr. (1880) 4, 302;
β)
als etwas stempeln, als etwas ausgeben, seltener: wer wird blödigkeit, bei der man immer ein stümper bleibt, als demuth stempeln? erz. u. nov. (1822) 1, 92; erfahrung und wissen werden als verkehrtheit und befangenheit gestempelt geist d. röm. rechts (1852) 2, 2, 330; den rationalisten war es erwünscht, eine jede religiöse äuszerung ... als katholizismus zu stempeln was ich erlebte (1842) 5, 101.
γ)
deutlicher erhalten ist die sinnliche anschauung im anschlusz an stempel als 'siegelstock' (s. A 2 b) und stempeln 1 a zumeist in der verbindung mit etwas stempeln: professor Fischers jahrbuch der mechanischen naturlehre, wo der Newtonsche irrthum abermals recht kräftig mit akademischem siegel gestempelt ist IV 33, 171 W.; was er (der künstler) ... mit dem lebendig machenden siegel seines geistes stempeln konnte sämtl. schr. (1843) 3, 32; nur derjenige, der mit nachdruck die hand an die wurzel des verderbens und unglücks legen kann und darf, der mag seine handlung mit dem wort that stempeln werke (1809) 4, 77; ich kenne wirklich keinen gröszeren irrthum als den ..., unsere zeiten mit dem charakter der unzucht zu stempeln gesch. d. Thomas Jones (1786) 5, 187; ich wählte einige (schriften) aus, die mit berühmten namen in dem reiche der gelehrsamkeit gestempelt waren reise i. d. mittägl. provinzen v. Frankreich (1791) 1, 192; wer kann z. b. die berathschlagungen der vereinigten mächte mit weisheit, neuheit, erfindungskraft und allen ressourcen des genies stempeln s. schr. (1843) 9, 103; würde und hoheit der seele, welche sterbliche werke mit dem zeichen der gottähnlichkeit stempeln s. w. 1, 247 R.-M.
3)
vorwiegend auf nd. boden beschränkt ist ein bildlicher gebrauch jemanden stempeln in der fest gewordenen bedeutung 'jemandem seinen willen aufdrücken, jem. beeinflussen', 'ihn dahin bringen, dasz er starr eines anderen meinung vertritt' dt. wb. 3, 798; vergleichbar erscheint mit sachlichem object mnd. stempeln in der bedeutung 'etwas formieren, anstiften, betreiben', s. 4, 384: B. de umme siner vorrederie willen, alse he tegen uns gestempelt unde dan hefft, lantfluchtig
geworden (1473) bei a. a. o.; vgl. auf demselben gebiet den gleichen gebrauch von stempen, s. stempfen 4, mit persönlichem und sachlichem object. in nd. maa. stempeln 'bestechen, zu etwas bereden': he iss stempelt 'er musz seine aussagen so machen, wie es ihm eingegeben ist' altmärk. plattd. 211ᵃ; hê is gôd stempeld, hê wêt genau beschêd, wat hê to seggen hed ostfr. 3, 309; vgl. noch schlesw.-holst. 4, 833; preusz. 2, 368ᵇ; ebenso auch, doch vereinzelt, in md. maa. bezeugt, s. Leipzig. 217ᵃ; obersächs.-erzgeb. 2, 560; ebenso literarisch: mein freund war von mir schon gestempelt und wohl unterrichtet elysäische felder (1735) 113; ich reiste nach Metz, um den juden zu stempeln, dem wir das (unterschlagene) gold und silber verkauft hatten feldzug 2, 2, 11; es wird auch so gehen, ich will nur schnell meine leute stempeln dram. w. kom. gattung (1829) 4, 95; im rotwelsch: natürlich waren diese herren 'auf die viole gestempelt', d. h. gekauft, und waren deshalb verpflichtet, sich besiegen zu lassen unter kunden (1905) 242, vgl. noch 4, 828; hierher auch: he is stempelt 'er ist gerieben, pfiffig' schlesw.-holst. 4, 833.
4)
verhältnismäszig selten ist stempeln im sinne von '(zer)stampfen', stempel A 1 entsprechend: stämpflen durch stampfen zerkleinern schwäb. 5, 1630; die gestempelten kantuffeln brennen an volksztg. 26, 185ᵃ bei wb. 4, 521ᵇ; 'feststopfen, feststampfen': stempfelen 'die ladung eines gewehres mit dem ladestock feststoszen' 2, 598; zu stempel A 1 b: 'den kolben bei einer knall- oder wasserbüchse nach vorn stoszen' ebda 2, 598. wie stempel A 1 a auch obscön gebraucht, z. t. im spiel mit stempeln 1: eine stempeln futuere 2, 560; Nordwestböhmen (1926) 45; und damit sie (zwei mädchen) vor allem vorwurff (dasz sie keine jungfrauen mehr wären) sicher seyn möchten, habe ich (Fuchsmundi als stadtrichter) sie mit meinem angebohrnen gerichtssiegel gestämpfelt ollapatrida 63 Wiener ndr. — zu stempel A 1 c stellt sich technisch stempeln in einen bolzen stempeln 'einen bolzen vermittelst eines stempelbolzens heraustreiben' techn. wb. 1, 574, seewb. 663ᵃ, vgl. 4, 794ᵃ.
5)
in der sprache der gewerke stellt sich ableitung von stempel B ein; schon früh im bergbau nach B 1 a stempeln im sinne von 'festrammen':
stempeln durch stempel unterstützen, verwahren bergwb. (1870) 462, vgl. 'einen unterzug auf eine lange tragesohle feststempelnd (durch auf die tragesohle aufgesetzte stempel fest stützend)' arch. f. bergb. 5, 12; formal zu stempel B 1 a gehört auch stempeln in occasioneller, bildlicher bedeutung 'verkleinern, verstümmeln', das entweder mit stempeln 4 vermischt ist oder eine neubildung zu stempel analog stümmeln zu stummel darstellt: wann man desz nächsten namen stemplet und stimmlet, wie gern hört mans mercks Wien (1680) 161.
heilic heilic heilic die drî clammen,
die immer wernden rammen,
gestempelt sint, dâ himel und erde an swebt
meisterlieder d. kolmarer hs. 162, 14 Bartsch;
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 15 (1935), Bd. X,II,II (1941), Sp. 2337, Z. 64.
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- stellen-
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- stellgraben, m.
- stellgräbchen, n.
- stellgräblein, n.
- stellgäscht, m.
- stellhacke, f.
- stellhahn, m.
- stellhaken, m.
- stellhalter, m.
- stellhammer, m.
- stellhebel, m.
- stellhefe, f.m.
- stellhefen, f.m.
- stellhobel, m.
- stellholz, n.
- stellhäkchen, n.
- stellhölzchen, n.
- stellhölzlein, n.
- stellig, adj.
- stelling, f.
- stelling, m.
- stellingisch, adj.
- stellkeil, m.
- stellkette, f.
- stellkeule, f.
- stellklinke, f.
- stellklobe, m.
- stellklotz, m.
- stellkluft, f.
- stellklötzchen, n.
- stellknecht, m.
- stellknorpel
- stellkolben, m.
- stellkufe, f.
- stellkuh, f.
- stellkunst, f.
- stellladen, m.
- stellleine, f.
- stellleuchter, m.
- stellleute
- stellmacher, m.
- stellmacherarbeit, f.
- stellmacherei, f.
- stellmachergeselle, m.
- stellmacherholz, n.
- stellmacherin, f.
- stellmachersfrau, f.
- stellmacherwerk, n.
- stellmacherwerkstatt, f.
- stellmann, m.
- stellmarke, f.
- stellmasz, n.
- stellmeise
- stellmeisen
- stellmeiser
- stellmeiserei, f.
- stellmodel, m.
- stellmutter, f.
- stellmännchen, n.
- stellnagel, m.
- stellnetz, n.
- stellordnung, f.
- stellort, m.
- stellpalle, f.
- stellpfahl, m.
- stellpfeil, m.
- stellpferd, n.
- stellpflock, m.
- stellpfähle, m.
- stellplatte, f.
- stellplatz, m.
- stellprobe, f.
- stellrad, n.
- stellrahmen, m.
- stellramme, f.
- stellrammel, m.
- stellreck, n.
- stellreff, n.
- stellriegel, m.
- stellriemen, m.
- stellring, m.
- stellrinne, f.
- stellrohr, n.
- stellrosz, n.
- stellrädchen, n.
- stellscheibe, f.
- stellschieber, m.
- stellschiene, f.
- stellschiff, n.
- stellschlüssel, m.
- stellschnur, f.
- stellschraube, f.
- stellschräubchen, n.
- stellschwämmchen, n.
- stellschütze, m.
- stellspiegel, m.
- stellstab, m.
- stellstange, f.
- stellstatt, f.
- stellstein, m.
- stellstift
- stellsträublein, n.
- stellständer, m.
- stellstätte, f.
- stellsäge, f.
- stelltafel, f.
- stelltisch, m.
- stelltrappe, f.
- stellung, f.
- stellungnahme, f.
- stellungsart, f.
- stellungsbefehl, m.
- stellungsbezirk, m.
- stellungsbrief, m.
- stellungsbügel, m.
- stellungsflucht, f.adj.
- stellungsflüchtig, f.adj.
- stellungsflügel, m.
- stellungsfrist, f.
- stellungsgesetz, n.
- stellungskampf, m.
- stellungskommission, f.
- stellungskrieg, m.
- stellungskunst, f.
- stellungslaut, m.
- stellungsliste, f.
- stellungslos, adj.
- stellungslosigkeit, f.
- stellungsmaler, m.
- stellungspflicht, f.
- stellungspflichtig, adj.
- stellungsrad, n.
- stellungsregel, f.
- stellungsstudie, f.
- stellungswechsel, m.
- stellungswesen, n.
- stellvertreten, v.
- stellvertreter, m.
- stellvertreterin, f.
- stellvertreterwesen, n.
- stellvertretung, f.
- stellvertretungsgesetz, n.
- stellvertretungskosten
- stellvertretungsrecht, n.
- stellvertretungssystem, n.
- stellvertretungsweise, adv.
- stellvertretungswesen, n.
- stellverwalter, m.
- stellverweser, m.
- stellverweserin, f.
- stellvorrichtung, f.
- stellwagen, m.
- stellwalter, m.
- stellwasser, n.
- stellweg, m.
- stellweise, adv.
- stellwerk, n.
- stellwerksanlage, f.
- stellwerkswärter, m.
- stellwinkel, m.
- stellzapfen, m.
- stellzeiger, m.
- stellzeit, f.
- stellzeug, n.
- stellzirkel, m.
- stellzunge, f.
- stelpen, vb.
- stelpung, f.
- stelter
- stelz, m.
- stelz-
- stelzacker, m.
- stelzbein
- stelzbeinig
- stelzbogen, m.
- stelzchen, n.
- stelze, f.
- 2stelze, f.
- stelzel, m.
- stelzeln, vb.
- stelzen, m.
- stelzen, vb.
- stelzen-
- stelzenabsatz, m.
- stelzenartig, adj.
- stelzenausdruck, m.
- stelzenbein, n.
- stelzenbeschlager, m.
- stelzendengler, m.
- stelzenechse, f.
- stelzenfundament, n.
- stelzenfusz, m.
- stelzenfüszler
- stelzenfüszler, m.
- stelzengang, m.
- stelzengehen
- stelzengeher, m.
- stelzengeier, m.
- stelzengeschmeisz, n.
- stelzengrasmücke, f.
- stelzenguckguck, m.
- stelzengänger, m.
- stelzenhaar, n.
- stelzenhaft, adj.
- stelzenhoch, adj.
- stelzenkipplager, n.
- stelzenkothurn, m.
- stelzenkunststück, n.
- stelzenlauf, m.
- stelzenlaufen
- stelzenlerche, f.
- stelzenlicht, n.
- stelzenläufer, m.
- stelzenmacher, m.
- stelzenmanier, f.
- stelzenmäszig, adj.
- stelzenpalme, f.
- stelzenpflug, m.
- stelzenpilger, m.
- stelzenpoesie, f.
- stelzenralle, f.
- stelzenrede, f.
- stelzenschreiter, m.
- stelzenschritt, m.
- stelzenschuh, m.
- stelzenschuh, m.
- stelzenseil, n.
- stelzensprache, f.
- stelzenstil, m.
- stelzenstolperer, m.
- stelzentanz, m.
- stelzentierchen, n.
- stelzenton, m.
- stelzentragödie, f.
- stelzentreter, m.
- stelzentritt, m.
- stelzenvogel, m.
- stelzenweis, adv.
- stelzenwerk, n.
- stelzenwort, n.
- stelzenwurzel, f.
- stelzenzwerg, m.
- stelzenähnlich, adj.
- stelzer, m.
- stelzerchen, n.
- stelzerich, m.
- stelzfenster, n.
- stelzfusz, m.
- stelzfüszig
- stelzfüszler, m.
- stelzgang, m.
- stelzglas, n.
- stelzicht, adj.
- stelzig, adj.
- stelzkothurn, m.
- stelzlein, n.
- stelzlen, vb.
- stelzler, m., nomen agentis
- stelzmühle, f.
- stelzner, m., nomen agentis
- stelzpflug, m.
- stelzrad, n.
- stelzschritt, m.
- stelzschuh, m.
- stelzvogel
- stelzwurzel, f.
- stelzwurzelgewirr, n.
- stemmarbeit, f.
- stemmausfall, m.
- stemmaxt, f.
- stemmbalken, m.
- stemmbein, n.
- stemmbeitel, m.
- stemmbogen, m.
- stemmbrett, n.
- stemme, f.
- stemmeisen, n.
- stemmeiszel, m.
- stemmen, vb.
- stemmer, m.
- stemmfahren, n.
- stemmfläche, f.
- stemmgerät, n.
- stemmgeschwell, n.
- stemmhammer, m.
- stemmhobel, m.
- stemmkamin, m.
- stemmklub, m.
- stemmknüppel, m.
- stemmkraft, f.
- stemmleder, n.
- stemmleiste, f.
- stemmloch, n.
- stemmmaschine, f.
- stemmnadel, f.
- stemmorgan, n.
- stemmpol, m.
- stemmriemen, m.
- stemmring, m.
- stemmschwanz, m.
- stemmsport, m.
- stemmstellung, f.
- stemmstock, m.
- stemmstück, n.
- stemmsäule, f.
- stemmtiefe, f.
- stemmtor, n.
- stemmung, f.
- stemmungspunkt, m.
- stemmvorrichtung, f.
- stemmwerkzeug, n.
- stemmzeug, n.
- stemmübung, f.
- 1stempe, f.
- 2stempe, f.
- stempel, m.
- stempelabdruck, m.
- stempelabgabe, f.
- stempelakte, f.
- stempelamt, n.
- stempelarchiv, n.
- stempelaufdruck, m.
- stempelaxt, f.
- stempelbedrückt, adj.
- stempelbetrag, m.
- stempelbewahrer, m.
- stempelbild, n.
- stempelblüte, f.
- stempelboden, m.
- stempelbogen, m.
- stempeldruck, m.
- stempeleisen, n.
- stempelentrichtung, f.
- stempelerhebung, f.
- stempelerhöhung, f.
- stempelersparung, f.
- stempelfabrik, f.
- stempelfaden, m.
- stempelform, f.
- stempelfrei, adj.
- stempelfreiheit, f.
- stempelfusz, m.
- stempelfälschung, f.
- stempelfäustel, m.
- stempelgebühr, f.
- stempelgeld, n.
- stempelgerüst, n.
- stempelgesetz, n.
- stempelglanz, m.
- stempelgräber, m.
- stempelhalter, m.
- stempelhammer, m.
- stempelhaube, f.
- stempelhaus, n.
- stempelholz, n.
- stempelhub, m.
- stempelhärtung, f.
- stempelhülle, f.
- stempelimpost, m.
- stempelkammer, f.
- stempelkarte, f.
- stempelkissen, n.
- stempelklappe, f.
- stempelkraft, f.
- stempellüfter, m.
- stempelmarke, f.
- stempelmeister, m.
- stempelmorchel, f.
- stempelmühle, f.
- stempelmündung, f.
- stempeln, vb.
- stempelnachmacher, m.
- stempelordnung, f.
- stempelpapier, n.
- stempelpflicht, f.
- stempelpflichtig, adj.
- stempelpochwerk, n.
- stempelpolster, n.
- stempelpolsterig, adj.
- stempelpresse, f.
- stempelrecht, n.
- stempelsatz, m.
- stempelschlag, m.
- stempelschneidekunst, f.
- stempelschneiden, subst. inf.
- stempelschneider, m.
- stempelschnitt, m.
- stempelsetzer, m.
- stempelspringen
- stempelstange, f.
- stempelstecher, m.
- stempelsteuer, f.
- stempelstiel
- stempelstock, m.
- stempelstosz, m.
- stempelstrafe, f.
- stempeltaxe, f.
- stempeltragend, adj.
- stempelträger, m.
- stempelung, f.
- stempelverschiedenheit, f.
- stempelverwaltung, f.
- stempelwesen, n.
- stempelzaun, m.
- stempelzeichen, n.
- stempelzug, m.
- stempen, vb.
- stempen, vb.
- 1stempen, m.
- 2stempen, m.?
- stempenei, f.
- stempeneiisch, adj.
- stempennacht
- stemper, m.
- stemperei, f.
- stempfeisen, n.
- stempfel
- stempfen, vb.
- stempfer, m.
- stempferin, f.
- stempfsieb, n.
- stempfstatt, f.
- stempfstecken, m.
- stemphammer, m.
- stempicht, adj.
- stempler, m.
- stemplerei, f.
- stemplich, adj.
- stendel, m.
- stendel, n.
- stendelbeere, f.
- stendelblume, f.
- stendelerbse, f.
- stendelgeschlecht, n.
- stendelkohl, m.
- stendelkraut, n.
- stendelmarkt, m.
- stendelwurz, f.
- stender, m.
- stenderling, m.
- stendern, vb.
- stendersiel, n.
- 1stendig, adj.
- 2stendig, adj.
- stendlein, n.
- stendling, adv.
- stenge, f.
- stengel, m.
- stengelaloe, f.
- stengelartig, adj.
- stengelbasis, f.
- stengelbau, m.
- stengelbaum, m.
- stengelbeere, f.
- stengelbehaarung, f.
- stengelbestandteil, m.
- stengelbildung, f.
- stengelbirne, f.
- stengelblatt, n.
- stengelblume, f.
- stengelbohne, f.
- stengelbohrer, m.
- stengelbrand, m.
- stengelchen, n.
- stengeldorn, m.
- stengelein, n.
- stengelende, n.
- stengelerbse, f.
- stengelfarn, m.
- stengelfilz, m.
- stengelflachs, m.
- stengelförmig, adj.
- stengelgebilde, n.
- stengelgelenk, n.
- stengelgeschnörkel, n.
- stengelgewirre, n.
- stengelgewächs, n.
- stengelglas, n.
- stengelglied, n.
- stengelgneis, m.
- stengelgras, n.
- stengelgumpeten, n.
- stengelhaken, m.
- stengelhöhler, m.
- stengelicht, adj.
- stengelig
- stengelkeim, m.
- stengelklee, m.
- stengelknoten, m.
- stengelkohl, m.
- stengelkrankheit, f.
- stengelkranz, m.
- stengelkraut, n.
- stengellage, f.
- stengellilie, f.
- stengelloch, n.
- stengellorsche, f.
- stengellos, adj.
- stengellosigkeit, f.
- stengelmangold, m.
- stengelmanna, n.
- stengelmark, n.
- stengelmoos, n.
- 1stengeln, vb.
- 2stengeln, vb.
- stengelorgan, n.
- stengelpalme, f.
- stengelpflanze, f.
- stengelpflaster, n.
- stengelpolster, n.
- stengelrauchen, n.
- stengelraupe, f.
- stengelrecht, adj.
- stengelrest, m.
- stengelröhre, f.
- stengelrüsselkäfer, m.
- stengelsalbe, f.
- stengelscheiszer, m.
- stengelschote, f.
- stengelschuppe, f.
- stengelschwamm, m.
- stengelschwämmer, m.
- stengelsellerie, m.
- stengelspitze, f.
- stengelsprosse, m.
- stengelsprossend, adj.
- stengelstange, f.
- stengelstich, m.
- stengelständig, adj.
- stengelstück, n.
- stengelsucht, f.
- stengeltabak, m.
- stengelteil, m.
- stengelteilchen
- stengeltreibend, adj.
- stengeltrieb, m.
- stengelumfassend, adj.
- stengelwachstum, n.
- stengelweise, adj.
- stengelwerk, n.
- stengelwurz, f.
- stengelwurzelpflanze, f.
- stengelzart, adj.
- stengelzweig, m.
- stengelälchen, n.
- 1stengen, vb.
- 2stengen, vb.
- 3stengen, vb.
- 4stengen, vb.
- stengeneselshaupt, n.
- stengengewände, n.
- stengenpardune, f., auch n. und m.
- stengenschmiere, f.
- stengensegel, n.
- stengenstag, n. und f.
- stengentakel, n.
- stengentalje, f.
- stengenwant, n.
- stengenwindreep, n., auch f.
- stengler, m.
- stenke, m.
- stenken, m.
- 1stenken, vb.
- 2stenken, vb.
- stenkenhaue, f.
- stenker, m.
- stenkern, vb.
- stenogramm, n.
- stenograph, m.
- stenographie, f.
- stenographiekunde, f.
- stenographienlehre, f.
- stenographiensystem, f.
- stenographieren, vb.
- stenographisch, adj.
- stenotypist, m.
- stenotypistenberuf, m.
- stenotypistin, f.
- stente, f.
- stenten, vb.
- stentieren, vb.
- stentierlich, adj.
- stentner, m.
- stentor, m.
- stentorbrust, f.
- stentorisch, adj.
- stentorlaut, m.
- stentormaul, n.
- stentorskehle, f.
- stentorstimme, f.
- stenz, f.
- 1stenz, m.
- 2stenz, m.
- 3stenz, m.
- stenze, f.
- 1stenzel, m.
- 2stenzel, m.
- stenzelmarie
- stenzeln, vb.
- stenzen, vb.
- stenzenmarin
- stenzerei, f.
- stenzling, m.
- stenzmarie, f.
- stenzmarietropfen, m.
- stenzmarinöl, n.
- stephan, m.
- stephane, f.
- stephanientee, m.
- stephansachat, m.
- stephansbirne, f.
- stephansbrocken, m.
- stephansbrot, n.
- stephansfalke, m.
- Stephansfest, n.
- Stephansgroschen, m.
- stephansgut, n.
- stephanskorn, n.
- stephanskraut, n.
- stephansmonat, m.
- stephansorden, m.
- stephanspulver, n.
- stephansritter, m.
- stephanssalbe, f.
- stephanssame, m.
- stephansschwert, n.
- stephansstein, m.
- stephanstag, m.
- stephanswasser, n.
- stepp, m.
- stepparbeit, f.
- steppbett, n.
- 1steppchen, m., n.
- 2steppchen, m., n.
- 3steppchen, m.
- steppdecke, f.
- steppdraht, m.
- 1steppe, f.
- 2steppe, f.
- 1steppel, m.
- 2steppel, m.
- 1steppen, vb.
- 2steppen, vb.
- steppenablagerung, f.
- steppenadler, m.
- steppenantilope, f.
- steppenartig, adj.
- steppenbach, m.
- steppenbauer, m.
- steppenbaum, m.
- steppenbecken, n.
- steppenbevölkerung, f.
- steppenbewohnend, adj.
- steppenbewohner, m.
- steppenbezirk, m.
- steppenbildung, f.
- steppenblume, f.
- steppenboden, m.
- steppenbrachschwalbe, f.
- steppenbrand, m.
- steppenbussard, m.
- steppencharakter, m.
- steppendürr, adj.
Zitationshilfe
„stempeln“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/stempeln>.
Weitere Informationen zum Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)
- Überblick
- Erstbearbeitung des DWB [Projektinformation auf bbaw.de]
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- Quellenverzeichnis des ¹DWB