Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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stenten, vb.

stenten, vb.,
'sich bemühen, abmühen', tirol. von ital. stentare, vgl. Schöpf 707, Hintner 231:
(schuster und schneider)
... müeszn den gonzn tag aͦrbeitn
und hobm an schlechtn gewinn.
sie müeszn si woll müehdn und stentn,
die leut die tien fluechn und schäntn
Franz Friedr. Kohl heitere volksges. a. Tirol (1908) 77.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 15 (1935), Bd. X,II,II (1941), Sp. 2369, Z. 41.

stete, f.

stete, f.,
'beständigkeit'. ahd. stati, mhd. stæte. von ²stet, adj.
1)
im mhd. in starker fülle, kaum ins nhd. hineinreichend.in der juristischen terminologie, wie stet A 2, 'bekräftigung, garantie': und ce eime urkunde und ze einre steti so han ich disen brief besigelt mit mins elichen wirtes ingesigel Baseler urk. 3, 201; 'rechtsbeständigkeit': wat dat meyste del wyl, dat heff sthede bei Schiller-Lübben 4, 372. — 'festigkeit, bestand':
dâ (im himmel) ist des frides stâtî,
aller gnâdône bû
himmel und hölle 69;
dâ bî sô vinden wir, daz diu selbe êwikeit, als si allen dingen gît anevanc, alsô gît si in allen ir stæte. ... diu ewige stæte aller dinge mystiker 1, 365 Pfeiffer.in verschiedenen wendungen im sinne von 'immer, ewig': herr, ist ieman in aller diser welt, der pinlichru liden die steti hab denn ich, daz ist mir unenphintlich Seuse 249 Bihlmeyer; ze stæte 'auf ewig':
und daz si ze stæte
die man versprochen hæte
Hartmann v. Aue Gregorius 1729 Paul;
'für alle zeiten': nachmal zu gelt fur ein yrn wein acht pfunt perner angeschlagen ist worden, doch nicht zu ainer stat, dann so lang ein herr von Chiemsee will österr. weist. 2, 150. mit stete 'mit beständigkeit, treue (s. u.), ewig':
das hilt die fraw mit ganczer stete
vil noch ein stunde
Hans Folz meisterlieder 38, 137 Mayer.
meist 'beständigkeit, festigkeit' als eigenschaft des charakters, wie stet A 3: er ist state, ih pin unstate. min unstati wiget mir, sin stati baldet mih Notker 2, 155 Piper;
ein wîp, diu muot unde lîp
mit wîplicher stæte
der werlt gewirdet hæte
jo en vant he (an der kaiserin) nicht mer stede unde kusheit Lüb. chron. 1, 17 Grautoff; oft einfach 'treue': die mändlein sint vasst eyfern auf yr weyb, und wann sy ir stätt prechen, so rechen sy das gar häfftiklichen Joh. Hartlieb dialogus mirac. 307, 6 Dr.; personifiziert:
die ander was in plaw geklait
und nampt sich frow stetikait,
die clagt ouch ser und sprach also:
ich, stet, mag nymmer wesen frow,
syd unstät mich verdrungen haut
in dem land an so menger stat
minnereden 1, 116 Matthäi;
der fraue Venus und der frouwe stäte brief von der alten und neuen minne fastnachtspiele 1407 Keller;
sag an, was dut fraw er
und myn swestern scham und zuht
und fraw stet, die edel frucht?
meister Altswert 148 lit. ver.
2)
in junger zeit ganz vereinzelt. auf lexikographischer tradition beruhend: stete, stetigkeit fermezza, sodezza, stabilita, costanza Kramer 2 (1702) 967ᶜ. als historischer terminus: Thomasins lehre von der stäte und unstäte Gervinus gesch. d. d. dicht. 1, 433; das erscheint ihm als ein inbegriff der 'stete' Scherer lit.-gesch. 222. nachahmend:
in stäte dicht beinander stahn
und heimlich herzen und umfahn,
wer will uns das verleiden?
Jul. Wolff Tannhäuser (1882) 116.
auch in lebendigem anschlusz an anwendungen von stet; 'gleichmasz, beständigkeit', vgl. stet C 1: endlich kam stäte in die gesichte des träumenden Dahn kampf um Rom (1901) 3, 467; 'ausdauer':
scheue nicht mühe und stäte — frühe oder späte
Rückert 11, 550 Sauerl.;
dem alten gebrauch näher 'unveränderlichkeit, ruhe': nur dein dunkler, groszer plan, allmächtiger gott, hängt in ewiger stete über der welt H. Watzlik der pfarrer von Dornloh (1930) 335. — im bair. und alem. im anschlusz an stat 'still, langsam' (s. stet C 2): e de stad in der stille Schmeller-Frommann 2, 797; stati 'langsamkeit, langsames gehen' Bühler Davos 1, 134.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 16 (1936), Bd. X,II,II (1941), Sp. 2563, Z. 10.

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Zitationshilfe
„stenten“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/stenten>.

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