Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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nied, niet, m.

nied, niet, m.
schmalkald., eifer, lust, neigung Spiesz henneb. id. 173; es hat mich ein niet nach etwas, ich habe lust, bin eifrig darauf aus, bin erpicht auf. Vilmar 284. — ahd. niot, niet, m. desiderium (Graff 2, 1048), mhd. niet in gegenniet (das gegenanstreben Parziv. 393, 1. 444, 16), alts. niud, altfries. niod, ags. neôd aus derselben wurzel wie ge-nau und noth (s. neuen sp. 659).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1883), Bd. VII (1889), Sp. 741, Z. 13.

nied, adj.

nied, adj.,
hie und da im volke, z. b. in der Wetterau statt niedlich Weigand 2, 222; schweiz. nied adj. und adv. angenehm Stalder 2, 236. — ahd. niot wesan (mit accusativ der person und genetiv der sache) begierig sein auf. Graff 2, 1048. s. das vorige, das hier nur in adjectivischer verwendung steht.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1883), Bd. VII (1889), Sp. 741, Z. 20.

nied, nid, präpos.

nied, nid, präpos.
mit dem dativ, gegensatz zu ob, unter, unterhalb; nur erhalten in den schweiz. mundarten (Weinhold al. gr. s. 303): nid der strasz. schweiz. geschichtfr. 11, 209 (vom j. 1433); nid und ob der Ems. Helber syllab. büchl. 24, 23 neudruck; dasz ihro 30 wolgewaffnet vor tag under der burg nidt der müli im erlenholtz sich verstoszen sölten. Tschudi 240; ob und nid dem Kernwald. 72; hinwider schickten die nidt dem wald ein botten ob dem wald (Nidwalden und Obwalden, die durch den Kernwald geschiedenen zwei halbkantone von Unterwalden). 273; darnach auch bei Schiller 14, 304 (Tell 1, 4):
auch der Alzeller soll uns nid dem Wald
genossen werben und das land erregen.
nid sich, zusammengerückt nidsich, unter sich, abwärts, nieder, deorsum, pessum Dasyp. k 8ᶜ. Maaler 306ᵈ, gegensatz zu obsich (gramm. 4, 319): so gand die gericht .. nidsich gegen Emberach. weisth. 1, 79 (vom j. 1439); und so es (das schwein) lassen lauffenn, weder es wil, ob sich oder nidtsich. 148; in allen landen, do reben gepflanzt woren, obsich und nydsich (landaufwärts und landabwärts), im Elsasz und allenthalben. Basl. chron. 1, 157, 12; in dem 1541. jor kam ein groses sterben in allem dütschen landt nydsich und obsich. 162, 15; morgens frieg satzt er sich in ein schüff, fuͦr den Rhin nidsich noch Straszburg. 183, 10; wie er nun also sitzt, sicht (sieht) er nidsich und sicht alle ding, was auff erden geschicht. Wickram rollw. 186, 15 Kurz; da ghort ich, wie der herd nitzsich riszlet. Th. Platter 10 B.; do was schier nacht by den hüszren, fieng ich an nidtzich gan. ebenda; do ich den berg nidsich gägend den hüszren mocht louffen. 11; wo der man do hin sige (sei) kummen, weisz ich nit, mocht wyt obsich und nitzich saͤchen, aber ich gsach kein man mer. 64; sy (die affen) gond auch wie andere thier, die meist zyt auff vierfuͤssen nidsich gehenckt. Forer Gesners thierb. 1ᵇ; den kopf henckt er (der büffel) staͤtigs nidtsich. 31ᵃ; seine oren und schwantz henckt er (der wütende hund) gantz nidtsich. 89ᵃ (henckt er gantz unter sich. Horscht 217); nidsig und nitsig oft bei Gotthelf, nidsi Stalder 2, 236, nitsi Seiler 222ᵃ, nedsi, nedse Tobler 331ᵃ (vgl. nieder sich bei nieder III). — ahd. nida (nida imo, infra ipsum Schm.² 1, 1727), ursprünglich wol ein adverb (mhd. und md. nide unter, nieder Lexer 2, 65), durch ta abgeleitet von ni (sanskr. ni niederwärts, hinunter Roth-Böhtl. 4, 129), s. nest, nieden, nieder.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1883), Bd. VII (1889), Sp. 741, Z. 25.

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Zitationshilfe
„nied“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/nied>.

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