Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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neffe, f.

neffe, f.
die blattlaus Nemnich 1, 370 (aus Meiszen), mit prothetischem n aus dem griech.-lat. namen aphis entstanden: an gewissen blättern nähren sich neffen, fliegen, insecten aller art. Göthe 58, 185; im plur. die neffen auch der mehlthau, der ja von den blattläusen herrührt (Brehm thierl. 6, 511). Weber öcon. lex. 387ᵇ. vergl. kohlneffe th. 5, 1595.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1883), Bd. VII (1889), Sp. 519, Z. 28.

neffe, m.

neffe, m.
ahd. nëfo, nëvo, mhd. nëve, nëf, md. nëbe, mnd. nëve, nd. neef, neeve (Kramer 1, 216ᵃ), ags. nefa, altfries. neva, altn. nefi; nhd. neffe, früher auch nefe, nef, näfe (s. unten 2). etymologisch stimmt das wort zu nap, nep in sanskr. napât, naptar (abkömmling, enkel), zend. napâo, griech. νέποδες, lat. nepotes, neptis von einer noch dunkeln wurzel, vergl. Curtius³ 251. Fick² 109. 785. Kuhn zeitschr. 19, 392 f. das ableitende t hat sich nur in der fem. form nift (s. nichte, niftel) erhalten, während umgekehrt im goth. niþjis und niþjô, altn. niđr, ags. niđ (filius, homo) der innere lippenlaut verloren gegangen ist. L. Meyer goth. spr. § 199. Die allgemeine bedeutung 'nachkomme, abkömmling', die im zend allein, in sanskr., griech. und lat. neben anderen vorkommt, hat sich eingeschränkt auf verschiedene grade der männlichen blutsverwandtschaft, sodann wieder erweitert zu dem allgemeinen begriffe 'verwandter'.
1)
ahd. nëfo, nëvo wird wiedergegeben durch lat. nepos, sobrinus und cognatus (Graff 2, 1052), mhd. nëve, md. nëbe bedeutet auszer enkel (Pilatus 346) und bruders- oder schwestersohn, auch den oheim und im weiteren sinne den vetter, besonders in der anrede (mhd. wb. 2, 1, 331ᵇ f. Lexer 2, 61).
2)
die nhd. bedeutung entspricht im allgemeinen der des lat. nepos, womit es auch die älteren wörterbücher erklären (nefe, nepos Stieler 1320. Ludwig 1318. Aler 1457ᵃ. Steinbach 2, 115. Hederich 1686, neffe Frisch 2, 11ᵃ), doch ist es der volkssprache nicht geläufig, wie schon Frisch a. a. o. bemerkt hat: 'neffe wird nur von vornehmen leuten gebraucht'; heute gebrauchen es aber auch die vornehmen leute wenig, sondern ziehen ihm das franz. neveu vor.
a)
kindeskind, enkel, in dieser bedeutung nun veraltet: so schwere mir nu bei gott, das du mir, noch meinen kindern, noch meinen neffen kein untrewe erzeigen wollest. 1 Mos. 21, 23; der hat vierzig söne und dreiszig neffen. richter 12, 14; so aber eine widwe kinder oder neffen hat (goth. barna aiþþau barnê barna, kinder der kinder, habai). 1 Tim. 5, 4; Abraham selbs und Sara muszten in (den Esau) für iren neffen Isaac, seines sons und Rebeca son .. halten. Luther 8, 52ᵃ.
b)
bruderssohn oder schwestersohn:
lasz den näfe (also starkformig) kommen,
wie du vorgenommen,
ruffe deinen Herrmann her.
Tscherning früling 334;
steh auf mein nef, auf, auf!
A. Gryphius 1, 603;
was ist mir daran gelegen, ob es seinen nefen angehe. lustsp. 506 Palm;
es weinen schwäger, kind, schnur, neff und enckelin.
es war sein (des kaisers) neffe, seines bruders kind.
Schiller 14, 409 (Tell 5, 1);
(könig Philipp zum prinzen von Parma) eure mutter, neffe,
will wissen, wie man in Madrid mit euch
zufrieden sei.
5, 1, 198, vgl. 5, 2, 69. 294 (don Carlos 3, 9);
sie sehen, dasz ich eben jetzt den neffen für den onkel genommen (gehalten) — ists zu verwundern, dasz ich den onkel für den neffen nahm? 14, 164 (der neffe als onkel 2, 10); zwerg .., der ein neffe dieser fee ist. Wieland 11, 79; heirat des neffen mit der nichte. 108; neffen und vettern. 20, 109;
so sank bei seinem ohme der neffe früh ins grab.
Scheffel Ekkeh. 408.
c)
im plur. auch von männlichen und weiblichen geschwisterkindern:
ich meines bruders kinder (sohn und tochter) nicht erkennen?
ich meine neffen .. nicht?
Lessing 2, 361 (Nathan 5, 8).
d)
sohn des neffen oder der nichte, groszneffe, wofür kleinneffe (s. dasselbe) oder der untere neffe gebraucht wurde: die nephen oder .. die undern nephen, als kindes kint und kindes kint kint. Arnstädter stadtrecht vom jahre 1543 bei Michelsen rechtsd. 86; er hatte schöne güter, die .. die er seinen neffen (den kindern seiner nichte) zu übergeben hoffte. Göthe 19, 344.
e)
überhaupt ein seitenverwandter, ein vetter: nefe oder moge, cognatus, agnatus. voc. 1482 x 3ᵇ; es grüszet euch ... Marcus der neff Barnabe (goth. gadiliggs Barnabins). Col. 4, 10; Wieland gebraucht neffe vom sohne des vaterbruders: Isfiandiar (der sohn Azors) hatte seine brüder und seine neffen, die söhne eines jüngern bruders von Azorn, ... aus dem wege geräumt. 7, 100.
f)
in der höflichkeitsanrede wie vetter: k. Siegmund redet den erzbischof von Trier mit lieber neve an. Janssen Frankfurts reichscorresp. 1, 298; imperator episcopum in literis salutat: unserm lieben nefen, quasi dicat: dilecto patri nostro. Stieler 1320; lieben freund, neuen, ohemen. edict Karls V. gegen Luthers bücher und lehre bei Luther 1, 456ᵇ;
er (Reineke) nannte den kater
immer seinen neffen, und sagte: neffe, was setzt man
euch für speise nur vor?
Göthe 40, 37.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1883), Bd. VII (1889), Sp. 519, Z. 34.

neffe, f.

neffe, f.
mnd. neve, nichte Schiller-Lübben 3, 182ᵃ; die enkelin (s. neffe 2, a): Esau nam .. die tochter des Ana, die neffe Zibeons. 1 Mos. 36, 2. 14. vergl. nichte, niftel.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1883), Bd. VII (1889), Sp. 520, Z. 41.

niffen, verb.

niffen, verb.
(vergl. kniffen).
1)
reiben, wetzen Schm.² 1, 1731; an einem niffen (mit worten):
die eiffert, prumbt, gront, zanckt und kift,
tag unde nacht an dem mann nifft.
H. Sachs 9, 401, 36;
baslerisch niffe keifen, zanken Seiler 221ᵇ.
2)
stechen, stoszen Stalder 2, 238. Tobler 334ᵃ.
3)
wie niffeln 3 Stalder.
4)
die nase rümpfen Stalder (wo auch der nifen, der schnupfen).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1884), Bd. VII (1889), Sp. 845, Z. 4.

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Zitationshilfe
„niffen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/niffen>.

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