Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gelaunt

gelaunt,
in einer gewissen laune oder stimmung, ein ziemlich junges wort, noch bei Adelung nicht aufgenommen, Heynatz antib. 2, 23 gab im j. 1797 an, es werde 'seit 30 jahren, und vielleicht länger, von mehrern schriftstellern gebraucht.' entstanden ist es ohne zweifel als gut oder übel gelaunt, in guter oder übler laune:
der königliche gast erstaunet:
dein glück ist heute gut gelaunet.
Schiller XI, 231, ring des Polykrates;
dann ist der gut gelaunte sänger
mitunter auch ein kinderfänger.
Göthe 1, 200, der rattenfänger.
bei Campe gutgelaunt, wohlgelaunt, schlechtgelaunt, übelgelaunt, auch blosz er ist heute nicht gelaunt, wie nicht bei (guter) laune; gelaunt zu worten, wie aufgelegt:
der vielbejahrte diener kommt daher,
ob er den herrn gelaunt zu worten träfe.
Platen 4, 207.
tausendfach gelaunet, von tausendfach wechselnder stimmung:
sein (des dichters) geist, des Proteus ebenbild, ist tausendfach gelaunet.
4, 32.
s. auch missgelaunt und belaunt bei Gökingk.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1882), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 2876, Z. 49.

launen, verb.

launen, verb.
1)
mürrisch sein, nach der bedeutung von laune 2, sp. 345 im 16. jahrh.:
du faules osz inn allen dingen! (sagt die frau zur magd)
nyemand kan ausz dem pett dich bringen.
das spinnen will dir gar nicht schlaunen.
ob der hauszarbeit thust du launen.
H. Sachs 1, 511ᵈ;
später sowol oberd.: launen, traurig, verdrieszlich sein. Zingerle lusernisches wörterb. (1869) 40ᵇ; launen mit einem, verdrieszlich sein auf ihn, schmollen. Schm. 1, 1478 Fromm.; launin, launen, aus verdrusz nichts reden, erzürnt sein, schmollen. Lexer kärntn. wörterb. 174, wie niederdeutsch erscheinend, und von schriftstellern der letzteren heimat der schriftsprache zugebracht: lunen, in böser laune sein, sauer sehen. brem. wb. 3, 99; luunen, verdrieszlich, launenhaft sein. Schütze 3, 63; die bürgerschaft .. benahm sich in dieser krisis wie sich die aristokratie oft benommen hat, sie murrte und launte, und wollte lieber alles über sich ergehen lassen als selbst etwas aufgeben. Niebuhr 3, 426;
und wenn er launet.
Stolberg 5, 108;
wer kann launen, wenn der freund
wie die milde sonne scheint?
Overbeck ged. 101;
der mensch im anfang launet,
und findet manches hart!
er wirds gewohnt, und staunet,
wie gut es endlich ward.
Voss 4, 256;
nicht mit saurem blick gestaunet!
grübelt einer gern und launet,
grübl und laun er einsam!
5, 275.
2)
in etwas anderer bedeutung bei Göthe, wo das verbum blosz die schnell wechselnde stimmung ausdrückt:
die keusche Luna launet grillenhaft.
41, 18.
3)
über das part. gelaunt s. an alphabetischer stelle.
4)
das bair. launen (Schm. 1, 1478 Fromm. mit den nebenformen launeln, launschen) schläfrig sein, schlummern, gehört nicht hierher, sondern ist ableitung von lau 4, sp. 286 und berührt sich, als für lauenen stehend, zunächst mit dem verbum lauen, laueln sp. 301.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1878), Bd. VI (1885), Sp. 347, Z. 74.

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gelaich geläuftigkeit
Zitationshilfe
„gelaunt“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gelaunt>.

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