Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gelager, n.

gelager, n.
verstärktes lager, eig. lagerstätte oder lagerung von mehreren zusammen: ein bett, ein gelager. Thurneisser alch. 2, 121;
denn seine tochter zu erlösen, traf
im schiffsgelager Chryses ein.
Bürger 142ᵃ (Il. 1, 19).
die echte form ist übrigens geläger, geleger, s. d.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1882), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 2852, Z. 47.

geläger

geläger,
s. geleger.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1882), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 2852, Z. 53.

geleger, geläger, n.

geleger, geläger, n.
lager, lagerung.
1)
die ursprüngliche form ist gelëger, so mhd. Lexer 1, 808ᵇ, ahd. vorauszusetzen gilëgar oder gilëgari (vergl. forlegari stuprum Graff 2, 96), mit gebrochenem stammvocal, denn goth. entspricht galigri, κοίτη, beilager Röm. 9, 10 (zu ligrs m.), ags. geligere adulterium. auch nhd. noch gelieger, s. dort.
a)
die einfachste älteste bedeutung, lagerung und lagerstatt, liegt noch jetzt vor in bair. geleger n. weideplatz auf den alpen, auch noch geliger (neben leger m. gleich goth. ligrs m.) Schm. 2, 453, tirol. Schöpf 380, eig. eine vorübergehende niederlassung als unterbrechung des wanderns (s. u. gelege 5, d), „im juli wird das vieh auf die hochleger, die in den höheren regionen liegen, getrieben und kehrt davon im september wieder zurück auf die mittleren oder auf die nidergeleger“, das ist ja eigentlich eine dort oben gebliebene fortsetzung des alten wanderlebens mit der herde; das ge- bezeichnet da noch das zusammen der hirten und des viehes, das in leger unbezeichnet bleibt, da es sich ja auch von selbst versteht. so bezeichnet es in goth. galigri das zusammenliegen zweier (im ehebett).
b)
auch geleger als heerlager hat eigentlich denselben begriff, mhd. geleger, auch noch nhd.: geleger vor einer stat oder slosz, obsidium. voc. inc. t. h 5ᵇ, vergl. Dief. 389ᶜ; zu den zeiten des gelegers vor Fridberg zu Bayern in dem kriege. städtechron. 5, 131ᵇ; mit dem auszug, hinzug, gelegers weise und herwiderheim. 2, 34, es ist von den kosten eines feldzuges gegen die Hussiten die rede; wie das ganz römisch reich mit gwaltingen geleger lag in Österreich .. 15, 195, nicht belagerung, sondern feldzug (gegen die Türken), vergl. Schm. 2, 455 aus Schönsleder;
her dishalb des wassers (des Inn)
schluͦg man das geleger an.
Uhland volksl. 458, Lil. 2, 552;
zu ziehen in der feind geläger.
Spreng Il. (1610) 340ᵇ;
a. 1632 den 17. mai hat der feind (die Schweden) das gleger vor dem Iserthor geschlagen (in München). Schm. 2, 454, wo auch wintergeleger, summergeleger, castra hiberna, aestiva aus Aventin, veldgleger castra Dief. 105ᵇ schwäb. 16. jh., noch länger oberd. läger, bis ins 18. jh. z. b. Denzler 1, 122ᵃ.
c)
auch als lager des einzelnen:
ach groszmächtiger könig, verzeicht,
das ich ewr mayestat hilt so leicht
mit wort und werk und dem geläger,
ich meint fürwar, ir wert ein jäger.
H. Sachs III, 2, 24ᵈ (12, 93 K.),
der förster entschuldigt sich damit wegen schlechten nachtquartiers für den könig;
er (der krämer) hat viel gelts zusammen pracht ..
der geitz hat bei im sein geleger.
II, 2, 4ᵇ (9, 16 K.),
hat seine wohnung bei ihm aufgeschlagen; ein jedes kind soll sein sonder bett und geläger haben. Moscherosch chr. verm. 217. vom krankenlager: sein (des schwindsüchtigen) geleger sei auf leder oder mit woll ausgesteppeten bethen. Wirsung arzn. 1572 567 (in der ausg. 1597 geläger). wol auch vom lager des wildes, s. Schm. 2, 454.
d)
unterlage, z. b. im keller das gerüst für die fässer, geleger, geliger Schm. 2, 454; wein der auf der biet oder geleger genötet (gefälscht ist). Nürnb. poliz. 259. 262. in der badstube: hab ich ein newen poden in mein padstuben legen lasz (so), darzu .. für geleger 52 pf. Ant. Tuchers haushaltb. 56, 'unterlage für die dielen' 192ᵃ.
e)
bodensatz im fasz, bair. auch leger, geliger, 'das lager, die mutter, die hefen' Schm. 2, 454, östr. gleger, (gelieger, lager) Höfer 1, 301, geleger im wein, fex. voc. inc. teut. h 5ᵇ (g 4ᵃ), ein wein voller gleger, ein fleisch voller würm. Abr. a S. Cl. 1, 309 (s. auch u. 2); haltet auch das beste weinfasz trübes bodengleger. ders. reim dich 65, vergl. Schöpf 380; beim öl geleger im ol unden am boden, murca voc. inc. t. a. a. o., vgl. auch wingleger vinacium, vinarium, vinum posterius, quasi fex vini nn 4ᵃ (L 6ᵇ), tresterwein.
f)
auch als stück des pferdeschmuckes: und es hett ain iedes ross auf im ain perleins geleger ... des kunigs (Matthias von Ungarn) ross hett ain geleger von perlein, gold und edelstain. Westenr. beitr. 3, 127.
2)
die schreibung geläger, auf die unser sprachgefühl wartet, weil es dabei von lager befangen ist, ist ziemlich selten, s. bei H. Sachs, Wirsung, Moscherosch u. 1. von einem heerlager: in einem geläger liegen. Schm. 2, 454 aus Krenners landtagshandl. 11, 551, in der bed. 1, e: kein weinfasz ohne gläger. Abr. a S. Cl. bei Schm.; wie der wein zuletzt in dem vasz lauter trübes gläger (wird). Conlin 5, 76. dagegen hat sich neben der form mit gebrochnem ë die mit dem ursprünglichen i auch nhd. erhalten, geliger (s. d.), bair. bis auf heutigen tag. anderseits strebte das neuere sprachgefühl mit geläger, wie mit dem vordringenden läger für leger der form lager zu und erreichte sie denn auch in gelager (s. d.). aber lager selbst hat einen verhältniszmäszig so kurzen hintergrund (s. u. lager 1), dasz man im vergleich zu goth. ligrs, mhd. leger u. s. w. auf die frage kommt, ob es nicht erst aus geleger entnommen ist, dessen e man später als umgelautet fühlte? erscheint doch auch sonst gebrochnes i in md. nd. rede schon im 14. 15. jh. durch die eingeschlagene richtung der vocalbewegung bis zum a heruntergeholt, s. md. gal für gelb (s. d. 2, a), kalke gleich kelch unterkinn, nd. karn unter kern, md. kalnermeister für kellnermeister, vergl. oberd. karl gleich kerl (s. d. I, 1, a) und die umgekehrte erscheinung unter geberde I, d, gefähren 3, gîn für gên gehen sp. 2388.
3)
als eine ausartung erscheint auch geleger für lage: vor Jaitza, dem von natur seins gelegers wolverwarten schlosz. S. Frank chron. 210ᵃ; es ist wie gelegenheit 1, c, liegt aber der form gelege (s. d. 5, b) näher, und ein gleicher tausch solcher formen zeigt sich in geländer (3) gleich gelände.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1883), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 2955, Z. 4.

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Zitationshilfe
„gelager“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gel%C3%A4ger>.

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