Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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fuhrwerk, n.

Fundstelle: Band 9, Spalte 1233, Zeile 64 [Elsner-Petri]
FUHRWERK n.   mhd. vuorwërc. mnd. vōrwerk. abl. von fuhre f. älter isoliert in der bedeutung ‘treiben, betriebsamkeit’: 1582 an dir hab ich gestrafft allein,/ das seltzam nerrisch fuhrwerck dein Hayneccius Pfriem 36 HND. 1 das transportieren von personen oder waren gegen lohn; fuhrwesen; berufsstand der fuhrleute: ⟨E14.jh.⟩ daz ander ist furwerg, und ist eyn houpthantwerg Rothe rechtsb. 248 R. 1439 der rad .. hat geordent .., das keyn burger .. uff die hochgetzijde, unsrer lieben frauwen tage .. keynerlei werglich arbeid tun sulle, iß sij mit furewerg oder sost frankf. zunfturk. 1,13 Sch. ⟨1525⟩ das fhurwerk, den sixtushern zustendigk, sall auch von burgerpflicht nicht befreihet sein akten bauernkrieg Mitteldtld. 2,206 M./F. ⟨1571⟩ sie begab sichē vil mehr auff kriegsruͤstung, fuhrwerck vnd reuterej Lautenbach Josephus (1575)121b. 1631 weder mit fuerwerch, noch hantarbeit zu velt oder zu hauß desselben tags mehr arbeiten öst. weist. 3,4. 1685 ins gemein brauchen die Schlesier lauter pferde zum fuhrwerck und ackerbau Lichtstern fürsten-krone 675. 1703 daß sie (rinder) an vielen oertern zum fuhrwerck gebraucht werden Hellwig thier-garten 214. 1751 einen acker=knecht, dessen herr starck fuhrwerck treibet 12 bis 15 rthlr. n. corp. constitutionum pruss.-brand. 3 (1766)1274. 1821 dieß (leichter transport von gütern) kann aber nur durch fuhrwerk und schifffahrt geschehen Arnd güterlehre 254. 2 fahrzeug (meist von zugtieren bewegt): 1400/30 was wagen er hilffet verdingen oder verdinget zu furewerg .. do nymmet man vom wagen 6 heller frankf. amtsurk. 226 B. u1460 dieihenen, die den wegemechern mit irem furewerg andelage tun (..) ebd. 110 B. ⟨1542⟩ bei disen vnsern zeiten .. hat man mancherley fůrwerck erdacht, darinn man fast sanfft sitzen vnd faren moͤg Ryff spiegel (1544)23a. 1580 wenn er (gott) fürlegt vnd greifft ans rad,/ so gehn sein fuhrwerck fein von stat kirchenlied 3,1157 W. 17.jh. damit si kuefstainerische gerichtsleit in gedachter ebbser schrannen mit irem fuehrwerch besser befürdert öst. weist. 2,33. 1652 bisweilen liebte mir ein fuhrwerk anzustellen/ daran zwey meeres=hengst’ ich prächtig liesse ziehn Scherffer ged. 438. ⟨1720⟩ das fuhrwerck der gewüntschten eh/ wird doch im dr(ecke) stecken bleiben Günther 4,221 LV. 1779 es war ein schlechtes fuhrwerk; denn eine solche kutsche bestund aus vier bretern preuss. anecdoten 1,22. 1832 die öffentlichen fuhrwerke werden von einem des weges kundigen postillon geleitet Matthias posten 2,90. ⟨1882⟩ es war ein auf niedrigen rädern gehendes fuhrwerk Fontane ges. w. (Berl.o.j.) I 3,92. ⟨1905⟩ indes dröhnte unten der hof von lastenbeladenen fuhrwerken Schnitzler (1912) I 1,241. 1978 sie wichen den fuhrwerken aus Bieler kanal 90. 2006 in aller ruhe folgten wir dem fuhrwerk und sammelten die pferdeäpfel für den komposthaufen ein Schlink heimkehr 12.

fuhrwerken, vb.

Fundstelle: Band 9, Spalte 1234, Zeile 40 [Elsner-Petri]
FUHRWERKEN vb.   mnd. vōrwerken; mnl. vorewerken. abl. von fuhrwerk n. 1 einen (bespannten) wagen lenken, fahren; im fuhrwesen tätig sein. gegenwartssprachlich ungebräuchlich: ⟨1510/30⟩ item kein gebaur ader freyer ader scholtz sol furwercken ader kaufschlagen Grunau preuss. chr. 1,477 P. 1599 kein schults, kein pawer, soll vmb lohn furwercken Waissel chr. preuss. hist. 106. 1639 es wird der fuhrleute vnd kutscher stand sonderlich geehret durch die tapffere vnd berühmte leute, die vorzeiten auch gefuhrwercket haben Pole schawplatz 177. 1850 fuhrwerkte er (der über die staubige strasze dahinjagende Dankmar) eben eigenhändig einen handwerksburschen Gutzkow ritter 1,230. ⟨1922⟩ (er) fuhrwerkte mit einem paar ochsen und brachte sich als taglöhner fort Thoma ges. w. 6,600 K. 2003 wie zu goldenen Goethe-zeiten, als man noch ohne ironie ins fahrtenbuch schreiben durfte: ‘ich fuhrwerkte im walde so für mich hin,/ und nichts zu suchen, das war mein sinn’ zeit 17,62. 2 tätig sein, hantieren, auch scherzhaft abwertend: 1895 er ‘fuhrwerkte’ umher wie nichts gutes Liliencron kriegsnov. 200. ⟨1919⟩ Maria fuhrwerkte in der küche unter schüsseln und tassen Bröger held (1930)40. 1966 die (fußball‐)spieler fuhrwerken sich gegenseitig in die leiber zeit 16,50. 2003 Philipp bekommt einen wutanfall und schleudert mit derselben kraft, mit der er beim schalten und lenken fuhrwerkt, das mobiltelefon aus der haltung d. tagesztg. 7166, 25.9., 15.

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Zitationshilfe
„fuhrwerk“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/fuhrwerk>.

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