Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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funke, m.

Fundstelle: Band 9, Spalte 1281, Zeile 44 [Schulz]
FUNKE m.   ahd. funko, mhd. vunke. mnd. vunke; mnl. vonke, nnl. vonk sowie evtl. mengl. fonke gehören zu idg. *peu̯ōr ‘feuer’ (s. dazu feuer n.) bzw. dessen ‐n‐haltiger stammform *pu̯nos. formen mit ‐en im nom. sing. seit dem mhd.; ‐e im nom. sing. überwiegt bis in die gegenwartssprache. bis ins 15. jh. selten auch vanke. bis ins 17. jh. nom. sing. gelegentlich mit apokope funk. 1 glühendes, glimmendes teilchen. a bei verbrennungs- und reibungsvorgängen auftretendes kurzzeitig glühendes teilchen. überwiegend im plur.: ⟨u1170⟩ ain trache uon golde,/ sam uz im uaren scolde/ di funchen fiures flammen Konrad rolandslied 3287 W. ⟨E13./A14.jh.⟩ sô daz lîplîche viur enbrennet daz holz, ein vunke enpfæhet des viures natûre und wirt glîch dem lûtern viure meister Eckhart dt. w. 5,31 Q. ⟨u1300⟩ ein michel vuer ufbrach,/ daz vunken und vlammen gab passional 14a K. 1441 so hands hoff und dörffer verbrant/ .. und land die funken stieben,/ die faigen bœsen dieben teufels netz 8318 LV. 1522 es würt offt groß vnd vngeheüer/ vß kleinen funcken ein groß feüer Murner 9,166 Sch. 1576 so man ein stein an stahel hert/ schlecht, oder zwey holtz zsamen reibt/ solch arbeit funcken daruon treibt/ von welchem man den s feür entzünt Thurneysser confirmatio 20a. 1630 wenn der schmidt funcken schlägt so fürcht man sich doch nicht Lehmann florilegium 135. 1654 der erste mörderische funcken hat dieses durchdringende feuer angezündet Abele gerichtshändel 675. 1734 da doch manchmal, ehe man es gewahr wird, die durch die boden geführte schorsteine einen riß oder andere oeffnungen bekommen, mithin leicht etliche funcken auf den boden fallen können, so muß kein stroh= oder heu=boden um selbige anzulegen oder zu leiden seyn Polack mathesis 204. 1758 das zuckerrohr, wenn es reif und trocken ist, (ist) leicht anzuzünden .. und dieses kan durch einen funken aus einer tobakspfeife leicht geschehen Mengel handlung 142. ⟨n1804⟩ das feuer vor der höle beglänzte die umhergelagerte gruppe nebst einigen steinen, und eine hohe rauchsäule stieg mit sprühenden funken empor Grasz reise (1815)1,67. ⟨1855⟩ es brannte in einer vorstadt, und der wind trieb schwärme goldener funken und lohende holzsplitter über die häupter der reisenden Freytag (1886)4,406. 1932 paläste brannten auf, von funken überflammt, tore stürzten ein Wiechert magd 69. ⟨1954⟩ wie sie mich umarmt (bei der rettung aus einem brennenden haus), damit ich sie besser tragen kann, kracht schon das dach, daß die funken tanzen Frisch Stiller (1955)69. 2005 viermal pro stunde werden techniker das höllenfeuer (feuertornado im wissenschaftspark) demnächst entfachen. ein funke genügt, um es zu entzünden spiegel 47,126. geistiger anstoß, inspiration; auch auslösendes moment für gemütsaufwallung, leidenschaft. vor dem 17. jh. selten. bildlich zu 1 a, auch im rahmen einer feuermetaphorik; seit dem 19. jh. häufiger in wendungen wie der funke springt über, der zündende funke. häufig im sing.: ⟨v1022⟩ etelîh funcho dero uuârheite loskêt târ-inne (menschlicher geist) der fone dero anablâsentûn lêro erchicchet uuirt Notker 1,2,225 ATB. ⟨n1190⟩ auch duchte die frauwē/ du sie (ihn) begunde schauwen/ daz da were ein sūnen schin .. vō disē zwein gedunckē/ quamē zwene funkē/ irme itwederme an sinē mvt Herbort 644 F. ⟨E13./A14.jh.⟩ swa lieb gein lieb sich stricke,/ da hat der minnen zunder e/ den funken an dem steine/ enpfangen liechte sunder we Frauenlob VII 39,9 S./B. 1331 ouch von dem uf entslizen/ wyt sich irscheynen lisen/ etteliche vunken heiz/ burnder libe Tilo v. Kulm 2647 DTM. 1489 wie wir daz durch sy vor an üch begärt haben, umb die hendel vorgemelt fraͧgen, damit nit ettwaz funken dahindanbelibe, daz uns harnaͧch nuch zů grösserer unrůw und unstatten komen möchte dok. gesch. Waldmann 2,56 G. 1541 dise zusamen khommung ist .. ein vrsach gewesen der fryschen liebe .. vnd plyb für vnd für ein funcken der liebe bey jhnen Boner Plutarch 1,31b. 1556 also ließ er hie bey diser stillung vnd betroͤuwung des erzürnten volcks, seines zorns funcken vn̄ anfechtung mitfaren Stumpf Heinrych IV. 39a. 1616 deren hertz (ist) entzündt vnnd erfült .. mit funcken deß grimmens, zorns vnnd wütens Albertinus Lucifer 152. 1680 des kindes vorwiz drang durch iegliches gemach/ in keinem aber glam ein funcken süsser liebe Lohenstein blumen 92. 1748 die funcken der neuen unruhe, welche sich bisher in den provintzen Gröningen und Friesland haben blicken lassen, sind noch nicht gedämpft d. neueste v. gestern 2,444 B. 1772 hier und da blinkt auch ein funke lebhaftigkeit hervor frankf. gel. anzeigen 2,638 DLD. 1824 jene verse der ilias .. hätten zuerst in des künstlers seele den zündenden funken geworfen, der idee, welche ihm in gold und elfenbein aufzuführen so herrlich glückte H. Meyer künste (1836)1,63. 1851 das stürmische verlangen nach uebergabe des zeughauses an die bürgerwehr .. bildete damals den brennpunkt für die noch nicht erloschenen funken der revolution Walter größen (1850)2,105. 1931 wehe, wenn ein funke in die stimmung der massen schlug, unabsehbar wurden die folgen Heydebreck wehr-wölfe 198. 1976 der auslösende funke (für die revolutionären ereignisse) entbehrte nicht der komik Mehnert jugend 213. 2004 der funke der montagsdemonstrationen aus dem osten springt nicht über freitag 36,5. b (durch flackerndes leuchten, knackende geräuschentwicklung) wahrnehmbares signal einer elektrischen entladung zwischen zwei ungleich elektrisierten körpern. frühe belege im kontext von phänomenen der reibungselektrizität. bis ins 20. jh. häufiger im verdeutlichenden syntagma elektrischer funke unter voraussetzung von 1 a: 1711 also kan eine eusserliche, und blosse bewegung der cörperen einiche funken erwecken, wie bey dem streichlen der katzen, strälen, oder kämmen der haaren Scheuchzer physica 1,95. 1784 der electrische funke macht lieber einen kleinen sprung, als daß er einen umweg nehmen, und an dem ecke eines winkels herumlaufen sollte Luz blitz 59. ⟨1831⟩ mit reinem sauerstoffgas gemengt, lässt es (ammoniakgas) sich durch den electrischen funken entzünden und verbrennt zu wasser und stickgas Wöhler grundriss (1833)113. 1852 bei andern versuchen bedarf es des elektrischen funkens oder des durchganges eines stromes, um die verbindung oder zersetzung eines körpers zu bewerkstelligen Vogt thierleben 111. 1927 selbständige elektrizitätsleitung in gasen von hohem druck. (spitzen‐, büschelstrom, funken und lichtbogen.) Pohl elektrizitätslehre 168. 1999 die funken wurden durch die große elektrische feldstärke, die sich bei einem kleinen elektrodenabstand einstellte, nach außen abgedrängt Friedewald funken 51. 2 funkelnde lichtreflexion. vor dem 18. jh. selten. überwiegend im plur. häufig literarisch, metaphorisch von 1 her: ⟨u1300⟩ krisolitus ../ sine varwe deme golde/ glichet, und nach gedunken/ dunket her von im vunken/ werfen kegen den ougen in,/ also liecht ist des steines schin Heinrich v. Hesler apokalypse 21822 DTM. u1466 die (vier evangelisten als cherubim) sein geewgelt durch den gantzen leib vnd glenster von in die funcken 1. dt. bibel 3,32 LV. 1683 was seelige freuden verspür’ ich im herzen!/ ich fühle die funken der funklenden kerzen/ es strahlet bemahlet ein himmlisches licht/ mein schwaches gesicht Kongehl belustigung 1,170. ⟨1703⟩ die sonne wird auf uns viel warme funcken streuen Uhse poet (1705)19. 1791 wir schreiben hier bei einem lichte, welches von zeit zu zeit funken sprüht und nach jeder solchen anstrengung dermaßen erschöpft ist, daß uns kaum hellung genug übrig bleibt, unsere schriftzüge zu erkennen Forster 9,6 ak. 1828 große lichter, kleine funken/ glitzern nah und glänzen fern Goethe I 15,1,4 W. 1874 mögen selbst die wasser, wie sie dahinfließen, in fröhlichen tönen rauschen und wie mit neckspiegeln die sonnenstrahlen aufsaugen und hinaufwerfen, daß sie an dem dunkeln nadellaub in lichte funken auseinanderstieben Ratzel wandertage (1873)2,129. ⟨1911⟩ darunter sinkt die große sonne klar/ .. und goldner funke tanzt auf schwarzem haar Heym dicht. 1,279 Sch. 1963 himmel und erde, licht und funken schwammen ineinander und verblieben schaukelnd auf derselben stelle: ganz Jaffa sah aus wie ein einziges schiff Andres mann 128. in wendungen wie funken sprühen aus den augen u. ä. in den augen gefühlsregungen wie zorn, liebe u. dgl. sichtbar werden lassen. in der vorstellung von leuchtenden augen als spiegel der seele. vor dem 18. jh. okkasionell: ⟨u1285⟩ von zorne ûz sînen ougen/ daz fiur begunde springen/ und als ein funke dringen/ aldur des helmes barbier Konrad v. Würzburg trojan. krieg 35590 LV. 1529 grausame funken aus den augen blicketen Luther bibel 2,178 W. ⟨v1679⟩ es geschah endlich, daß dieser geschickte lehr=meister seiner untergebenen zu tief in die augen schaute, und etzliche gefährliche funcken fühlete Hofmannswaldau helden‐br. (1680)146. 1716 kan mir dein schatten=bild im schlaff die flammen mehren,/ und machen, das mein hertz vor heisser liebe raucht?/ wie solte mich dein strahl den wachend nicht verzehren,/ wenn aus der augen=pech mein geist die funcken saugt Celander sinn-ged. 364. 1780 funken sprühen aus den augen, die brust steigt, alle glieder rüsten sich gleichsam zum streit, der mensch hat das ansehen des rosses Schiller 20,69 nat. 1822 deiner blicke jeder ist ein funken,/ der verdunkelt jeden stern daneben Platen 3,81 K./P. ⟨1878⟩ Geros auge sprühte funken F. W. Weber ges. dicht. 3,76 W. 1949 er sah mich zuerst gequält an, arbeitete; die augen wurden eulig, rauchig, ah: ein funke. er flüsterte: ‘gut’ A. Schmidt leviathan 76. 1968 manchmal flammte in den augen noch ein funke, der erst nach dem tode erlosch Jens nein 139. 3 geringes maß, kleinster teil, letzter rest. häufig in wendungen wie der letzte funke, (nur noch) ein kleiner funke, kein funke von etwas. fast ausschließlich im sing. metaphorisch von 1 her: 1530 so ist kein funcke noch tropffen christlicher gedancken jnn dem selbigen hertzen Luther w. 30,2,599 W. 1644 ich nehme meinen lauff zu dir, schöner fluß, .. damit ich in deinen ströhmen diese flamme die mich verzehret, gäntzlich erseuffen möge, nachdem meine wilde Nimfe den geringsten funcken derselben niemahlen hat außleschen wollen AugspurgerMontchrestien, schäfferey 108. ⟨1684⟩ o meine seele, wollet ihr den letzten funcken unsers trostes mit weg nehmen Weise dr. 50 U. 1724 verzeihe, sofehrne noch ein funcken eines mitleides in deiner brust Stranitzky haupt- u. staatsaktionen 1,37 WLV. 1772 sie mußten sehr vornehm seyn, denn sie hatten keinen funcken von stoltz Lichtenberg br. 1,51 L./Sch. 1826 ist es nicht ein wahres wunder, daß in unserm volke noch ein funke rechtgefühl .. herrscht? Jassoy aphorismen 30. ⟨1872⟩ es war einfach der wille zu leben, so lange noch ein funke von lebenskraft in ihr war Bluntschli denkwürdiges 2,215 S. ⟨1947⟩ dem war alles egal, der hatte keinen funken ehre im leibe Fallada jeder stirbt (1959)35. ⟨1963⟩ er verstand sie so genau, daß selbst jetzt kein funke hoffnung in seine augen trat Ch. Wolf himmel (1964)256. 2005 ‘wenn Stoiber noch einen funken politischen anstands hat, sollte er sich schnellstens von seinem generalsekretär trennen’, sagte gestern SPD-fraktionschef Franz Maget süddt. ztg. 50,38. 4 als personenbezeichnung kölner stadtsoldat (mit roter uniform), jünger als figur des karnevals. selten: 1814 erschein nun alte zeit ../ laß bürgerfahnen bunt zur colonellschaft prunken,/ und unser bataillon mit den fünfhundert funken! Wallraf abschied 8. 1880 funken hießen in Köln zur zeit der reichsunmittelbarkeit dieser stadt die von ihr gehaltenen stadtsoldaten Berghaus sprachschatz 1,515b. 1905 funk .. altkölnischer stadtsoldat, so benannt nach den 11 flammenfunken im stadtwappen Hönig wb. d. kölner mua. 54a. 1977 die uniformen (der kölner soldaten im 18. jh.) .. bestanden aus roten röcken, weißen hosen und als kopfbedeckung schwarze grenadiermützen. (im volksmund wurden sie deshalb auch ‘rote funken’ genannt) jb. d. köln. geschichtsvereins 48,152. 2004 beim ‘stippeföttchen’-tanz der roten funken, der früheren stadtwehr, streckt die truppe dem publikum das föttche (den po) heraus freitag, 9,19.

funken, vb.

Fundstelle: Band 9, Spalte 1286, Zeile 40 [Schulz]
FUNKEN vb.   mhd. vunken. mnd. vunken; mnl. nnl. vonken. abl. von funke m. 1 (durch lichtreflexionen) glitzern, aufleuchten, erstrahlen; auch aufblitzen. vgl. funkeln vb. 1 b. selten: ⟨u1160⟩ im funkit sin gevidere,/ diu ougen sint im also lieht, ../ so habet der are edele ein sconez gevidere hochzeit 45,8 M. ⟨1314⟩ uf dem schilt was auch daz tier,/ dar uz maniger stain lier/ functen und glasten Johann v. Würzburg 13849 DTM. ⟨1562⟩ ein christal oder rein venedigisch glaß .. darin das blut Jesu Christi brinnen, und die flamm des heiligen geists leuchten vnd funcken wird, wie in einem schönen wasen oder rubin Mathesius Sarepta (1571)186b. ⟨v1631⟩ die worte sind gewürzt; die briefe treflich heftig/ .. die dinte funkt und gleißt in: Fleming ged. 2,664 LV. 1782 seelenvolle harmonieen wimmeln/ .. aus den saiten, ../ funkend ../ strömt der goldne saitengruß Schiller 1,53 nat. ⟨v1945⟩ auch ich bin ein weltteil./ ich habe nie erreichte berge, buschland undurchdrungen,/ .. höhle, drin riesiges kriechtier dunkelgrün funkt Kolmar w. (1955)12. 1968 sie steht vor dem spiegel und schrubbt an den zähnen herum, daß es funkt Zwerenz erbarmen 215. 2 (durch glut oder feuer) funken von sich geben, glühen, sprühen. selten, vgl. funkeln vb. 1: hs.u1400 sach her komen vz dem sůden ein fůrik rad, daz .. brante vnde fůnkede, daz em duchte, daz aldaz brente, daz vmme daz rad were gelegen wundergesch. 6 R. 1570 bloß dem feyr zu, das es funckt Thurneysser qvinta essentia Gg2b. 1676 die nord=völcker brauchen in belägerung der vestungen mehr eiserne glied=ketten .. so nehmen sie glüende und funckende stücken eisen, und legen sie mit einer zange in die schleuder, und werffen sie also ins läger Siemienowicz, geschütz-kunst 1,125. 3 mit einem funkspruch, durch funk informationen senden. hauptbezeugung: 1914 wie mir neuerdings mitgeteilt wird, ist das zeitwort ‘funken’ bei den funkern tatsächlich schon längere zeit im gebrauch; gelesen habe ich es bis jetzt noch nicht zs. allg. dt. sprachver. 29,197. ⟨1987⟩ das hat ihnen wohl der rias gefunkt? Klier vaterland (1990)89.

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Zitationshilfe
„funke“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/funke>.

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