Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

zugwind, m.

zugwind, m.
1) kräftig streichender wind: aus jeder solcher öffnung (der schluchten) streicht ein zugwind, der sich in den innern thälern und krümmungen erzeugt Göthe 19, 277 W.; der freie zugwind, der durch die luftlöcher meines thurmes pfeifte, und die schwalbe ... schienen mich mit ihrer freiheit zu neken Schiller 4, 68 G. 2) als bewegende kraft: die langen rosenfarbenen schleifenbänder flatterten munter und lustig im lebhaftesten zugwinde Göthe 34, 41 W. 3) anfachend: wenn die flamme sich selbst den zugwind verschafft und so immer höher herauflodert H. v. Kleist 5, 181 E. Schm.; je nach dem zwecke der feuerungsanlage werden die gasentwickler ... mit zug- oder mit gebläsewind betrieben Karmarsch-Heeren 9³, 521. 4) kühlend oder erkältend: so wurden die kranken in jedem zeitpunkte der blattern .. in den zugwind gesetzt allg. d. bibl. anh. zu bd. 37/52, 178; es können leicht mehr menschen am zugwinde als am sturme gestorben seyn Kretschmann 5, 327; aber der leiseste zugwind tödtet diesen treibenden frühling in meiner brust Hebbel br. 1, 299; ein kleines gestell trug einen propeller, der ... zugwind hervorbrachte Sven Hedin Bagdad, Babylon, Ninive 80. 5) übertragen: ein scharfer zugwind von 'paralogismen' führt uns ... durch windige kreuzgänge von 'antinomieen' in die leere halle der 'leeren vernunft' Herder 22, 280 S.; den frischeren zugwind des zeitgeistes Gutzkow 8, 271; zugwind der gegenwart Hebbel I 12, 9. —
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1924), Bd. XVI (1954), Sp. 446, Z. 44.

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Zitationshilfe
„zugwind“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/zugwind>.

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