Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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stöpfel, m.

stöpfel, m.,
zum verstopfen einer öffnung wie oben stopf, m., unten stopfer, m., und gewöhnlicher stöpsel, m. (vgl. Müller-Fraureuth 2, 568 und s. unten stöpke und stöppel).
1)
in eigentlicher bedeutung: (luftlöcher,) die do thäennen stöpfel haben Ercker mineralertz (1580) 64ᵃ; stöpfel zum dintenfasz Kramer dict. 2 (1702), 984ᵇ, Rädlein (1711) 847ᵃ; stöpfel, von glas oder kork auf einer flasche, ihren hals verschlieszend, sonst auch pfropf, pfropfen, m. (th. 7 sp. 1796): machet lieber, dasz der stöpfel oder pfropf in dem bauche als in dem munde der bouteille sey Ludw. Tölpels baurenmoral 78;
rack (arrack) und zucker liesz der stöpfel
aus geraumem rohr
Voss gedichte 6, 7.
es darf eins gwaltigen stöpfels (firmiore spissamento opus est), wie man sagt, denn Ulisses seinen gsellen braucht hat Mich. Herr sittliche zuchtbücher 76ᵃ. — auch der pfropf in einer feuerwaffe Adelung.
2)
stöpfel der saugkolben in der handspritze Adelung (s. auch unten stöpsel 2).
3)
in scherzhafter übertragung:
a)
vom kopf eines menschen Campe — (wohl mit besonderer anspielung darauf, dasz er nicht recht fest sitzt): wie bald verlohr Holofernes in trunckener weise seinen stöpfel V. Herberger hertzpostilla (1613) 1, 23.
b)
als bezeichnung eines kleinen gedrungenen menschen, dann auch mit beziehung auf seine geistige art: stöpfel in Thüringen ein alberner mensch; s. auch unten stöppel, m., und stöpke.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1917), Bd. X,III (1957), Sp. 308, Z. 4.

stopfel, f.

stopfel, f.,
selten neben dem häufigeren, an ahd. stupfila, mhd. stupfel sich strenger anschlieszenden frühneuhochd. stupfel (s. unten); wie das jetzt schriftsprachliche, aus dem ndd. übernommene stoppel (s. unten) wahrscheinlich lehnwort aus spätlat. stupula für stipula 'halm, stoppel' (weitere erwägungen unter stoppel). unser wort zugleich eine vermittelnde form zwischen dem ndd. md. stoppel und oberd. stupfel.
1)
entsprechend stoppel I: 'wurzelstumpf eines abgeschnittenen halmes' stopfel stipula Saurus - Melanchthon (1591) F 3ᵇ; und die frucht ... wurden verbrant ... noch do sy stuͦnden auf den stopfeln erste deutsche bibel 4, 397 (neben stupfel, so 3, 234); in lehrhafter einkleidung: wann ob etlicher dorauf pawet auf die gruntveste golt, silber, edel gestein, holtze, hewe, stopphel: das werck eins ieglichen wirt offen 2, 67; aber das feuwer bewärt was stro, stopfel, goldt oder silber ist S. Franck paradoxa (1558) 282ᵃ; — im vergleich: du hast gesant dein zorn, der sy verwüst als die stophfeln erste deutsche bibel 3, 270. — bildlich: das los geschwetz und alles was vor und on got wird gethon oder geredt, ... das ist sünd, stro, stopfel, hew, zum feur verordnet S. Franck sprüchw. 1, 114ᵇ; diese wort gelten denen, hörstu wol, die falschen gottesdienst leren, das thut jr, welche jr neben der schrift beiwege machet, und bawet nichts denn stoppfel und hawe, das ist menschensatzungen auf den grund und eckstein Christum Nigrinus widerlegung ... der ersten centurii Johan Nasen (1570) p 2ᵃ.
2)
blatt, kleiner zweig von einem baume: aus diesem feuwrigen striem ist ein sehr groszer wind worden, der ist ungefehrlich zehen pfluggewände hinder dem dorf eingefallen, hat erstlich zween grosze bäum umbgrissen, die stopfeln uber sich geworfen A. Musculus von des teuffels tyrannei (theatrum diabolorum 106ᵃ).
3)
als bildliche einkleidung für den begriff 'nichts', zugleich in neutrales (?) geschlecht gerückt: er acht den Hamer als ein stopfel erste deutsche bibel 7, 235.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1917), Bd. X,III (1957), Sp. 308, Z. 34.

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Zitationshilfe
„stopfel“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/stopfel>.

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