Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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storzel, störzel, m., (n.)

storzel, störzel, m., (n.)
ursprünglich wohl deminut. zu storz, m., doch dann im geschlecht ihm wieder angeglichen; das neutr. nur vereinzelt erhalten. sächs. sturzel neben storzel, auf das auch (über das umgelautete störzel) das vereinzelte sterzel, so erzgeb. und in Leipzig (Albrecht), zurückgeht Müller-Fraureuth 2, 586ᵃ; bayr. sterzel Schmeller² 2, 786, elsäss. s̑tèrtsele, s̑tærtsl, s̑tèrtsl Martin-Lienhart 2, 615ᵇ; nicht zu nhd. sterz, cauda, sondern zu bayr. starz, elsäss. s̑tàrtse (s. oben unter storz, m.): stortzel (neben umgelautetem störtzel) und sturtzel torso, torsone, torsicone, traglio Kramer 2 (1702), 986ᶜ, s. auch unten sturzel (stürzel).
1)
(entsprechend storz 1) storzel baumstumpf Hertel thür. sprachsch. 237 (Müller - Fraureuth a. a. o.); das nest des rothkelchens sehr nahe an der erde ... zwischen mehreren alten storzeln Naumann vögel 2, 1, 410; (im bilde:) wenn einmal die zwei balsampappeln des lebens, der witz und die menschenliebe abgedorrt sind bis an die wipfel, so ist ihnen noch nachzuhelfen durch einen rechten gusz aus dem sprengkrug besagter flasche (champagner) ... in drei minuten werden die storzeln treiben Jean Paul Siebenkäs 1, 40; knotiges stück von einem ast Müller-Fraureuth a. a. o.
2)
(entsprechend storz 2) kohlstortzel torso die cauola Kramer 2 (1702), 986ᶜ. — vom getreide: die sturzeln der garben sollen an die tennenwand gekehrt sein quelle bei Müller-Fraureuth a. a. o.
a)
alter, abgenutzter besen (s. storz, m. unter 2) Müller-Fraureuth 2, 586ᵃ.
b)
storzeln kurz abgeschnittene, borstig emporstehende haare (ebenda); (man soll) fleiszig acht haben, das man keine (haare) verkneippe oder zerreisze, darmit die stortzeln nicht stehen bleiben Bartisch augendienst (1583) 196.
3)
stummel vom zahn (s. storz, m. 3) Müller-Fraureuth a. a. o.
4)
das sterzel, endstück von einem laib brod, brotknust Schmeller² 2, 785.
5)
entsprechend storz, m., 5.
a)
von schenkeln und waden: was du aber für schöne storzeln hast (schenkel und waden) riefen die musen einem dieser mädchen, und sie entgegnete, 'und einen hintern zum küssen!' K. J. Weber Deutschland (1826) 214; auch von verkümmerungen der gliedmaszen: 'eine miszgeburt hatte anstatt der hände und füsze stortzeln' quelle von 1706 bei Müller-Fraureuth 2, 586ᵃ.
b)
knabe, der im wachsthum zurückgeblieben ist Müller-Fraureuth a. a. o. bayr. der sterzl (steá'zl) kleine person Schmeller² 2, 786; insbesondere 'wallfahrer auf zwei krücken', so in der alten, aber unhaltbaren erklärung des namens der stadt Sterzing, von ainem khrummen bergmendel Sterczelen also genannt quelle ebenda; überhaupt 'der landstreicher, bettler', schon 1381 do chom ain stertzel, hieʒ pruͦder Hans, ... den brach daʒ vergicht (gichtische krankheit, welche den rücken krümmt, incurvatio, s. th. 12, 1 sp. 432) deutsche städtechron. 4, 68; (dieser brueder Hans störzl bald darauf zu Augsburg als ketzer verbrannt 5, 26); die sterzel nieʒent die wurz (des sterzelkrauts) und legent sich alsô zerplæt an die strâʒ Konrad v. Megenberg 423, 8. s. im übrigen unten störzer, m., von dem unser wort kaum zu trennen ist.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1921), Bd. X,III (1957), Sp. 445, Z. 69.

storzel, f.

storzel, f.,
wie oben storze, f. 1. eichsfeld. štortsl Hentrich 82.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1921), Bd. X,III (1957), Sp. 446, Z. 51.

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Zitationshilfe
„storzel“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/storzel>.

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